[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Möbelbeschlag zur Verschwenkung eines Möbelteils
eines Möbelstücks, beispielsweise zur Verschwenkung einer Möbeltür eines Küchenschrankmöbels,
mit einem um eine Schwenkachse des Möbelbeschlags verschwenkbaren Befestigungsarm
des Möbelteils, mit einem Kraftspeicher sowie mit wenigstens einem um die Schwenkachse
verschwenkbaren Scharnierhebel, wobei an dem Scharnierhebel ein Zugkraft- oder ein
Druckkraftübertragungselement mit einer Kraftübertragungsrichtung (KR) angreift und
über den Scharnierhebel und eine Verstelleinrichtung ein die Verschwenkung des Möbelteils
beeinflussendes Drehmoment einstellbar ist.
[0002] Möbelbeschläge der vorgenannten Art werden beispielsweise als Liftbeschläge verwendet,
um eine Frontklappe oder ein anderes Türelement eines Küchenschrankes, beispielsweise
eines Oberschrankes, aus einer Schließstellung um eine horizontale Achse aufzuschwenken
und in dieser Öffnungsstellung zu halten. Dabei ist es möglich, z.B. einen Teil der
Öffnungsbewegung federkraftunterstützend zu gestalten, beispielsweise bis hin zur
maximalen Aufschwenkstellung oder aber auch bis hin zu einer Öffnungsstellung, von
der ab der Benutzer dann ohne entsprechende Öffnungskraftunterstützung die aufzuschwenkende
Möbeltür hochzubewegen hat. Die Öffnungs- und Schließbewegungen sollen hierbei möglichst
kontrolliert gestaltet und für den Benutzer möglichst komfortabel sein.
[0003] Aus der
EP 1 172 048 A2 ist ein Küchenschrank mit einer anhebbaren und absenkbaren Halteplatte für Fachböden
bekannt, bei der ein von einem Zug- und Druckelement verschwenkbarer Scharnierhebel
vorgesehen ist, mit dem die Halteplatte gelenkig verbunden ist. Dazu sind Anbindungsteile
vorgesehen, an denen der Scharnierhebel und die Halteplatte angreifen und in denen
die Schwenkachse definiert ist. An diesen Halteteilen greift zusätzlich ein Halteband
an, das ebenfalls an dem Halteteil befestigt ist, wobei an dem der Halteplatte gegenüberliegenden
Ende des Scharnierhebels das Halteband festgelegt ist. Dieses Halteband ist über einen
kurvenförmigen Bereich des Halteelementes zu legen, wobei dieser kurvenförmige Bereich
einen konstanten Radius hat. Da sich jedoch dieser Radius mit Abstand zur Schwenkachse
des Scharnierhebels erstreckt, ergibt sich daraus ein Hebelarm, so daß eine Drehmomentübertragung
im Falle der Verschwenkung ermöglicht ist.
[0004] Damit ist jedoch kein sich änderndes Drehmoment zu erzeugen, um im Falle der Aufschwenkung
einer Tür z.B. ein einer Schließbewegung entgegenwirkendes Drehmoment zu erzeugen.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Möbelbeschlag der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit dem im Verlaufe der Öffnungsbewegung des Möbelteils unterschiedliche
Drehmomente zu erzielen sind.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe zeichnet sich der Möbelbeschlag der eingangs genannten
Art dadurch aus, daß an dem Scharnierhebel das Zugkraft- oder Druckkraftübertragungselement
über die Verstelleinrichtung angreift, wobei die Verstelleinrichtung um die Schwenkachse
des Möbelbeschlags verschwenkbar ist, daß der Kraftangriffspunkt (KA) der Zug- bzw.
Druckkraft des Zugkraft- oder Druckkraftübertragungselementes an der Verstelleinrichtung
aus einer ein positives oder negatives Moment auf das Möbelteil erzeugenden Betriebsstellung
und nach Durchlaufen einer Nullpunkt (Strecklage) in eine ein gegensinniges Moment
erzeugende andere Betriebsstellung (± Lageseitenwechsel) überführbar ist, wobei der
wirksame Krafthebelarm zwischen der Schwenkachse und dem Kraftangriffspunkt (KA) veränderbar
ist und durch die Veränderung des Krafthebelarms über die Verstelleinrichtung und
den Scharnierhebel das verschwenkbare Möbelteil im Verlaufe dessen Öffnungs- oder
Schließbewegung mit einem die Öffnungsbewegung und/oder die Schließbewegung und/oder
ein Halten des Möbelteils unterstützenden Wirkmoment beaufschlagbar ist.
[0007] Dazu ist bevorzugt an dem Scharnierhebel ein Scharnierhebelarm als Verstelleinrichtung
vorgesehen, an dem das Zugkraft- oder Druckkraftübertragungselement angreift. Alternativ
kann an dem Scharnierhebel eine fest oder auch eine veränderbare Kurvenscheibe als
Verstelleinrichtung vorgesehen sein, an der das Zug- und/oder Druckkraftübertragungselement
mit Abstand zu der Schwenkachse des Scharnierhebels angreift.
[0008] Über das Zug- oder Druckkraftelement und die Verstelleinrichtung ist ein die Öffnungsbewegung,
die Schließbewegung oder ein Halten des Möbelteils unterstützendes Wirkmoment (Unterstützungsmoment)
zu erzielen, die zunächst von der Zug- bzw. Druckkraft des Zugkraft- und/oder Druckkraftübertragungselementes
bzw. des Kraftspeichers abhängt, aber auch von dem wirksamen Hebelarm (KL), der senkrecht
zur Kraftrichtung (KR) der Zugkraft bzw. Druckkraft durch den Mittelpunkt der Schwenkachse
des Scharnierhebels angelegt wird. Dies ist der Punkt an der Verstelleinrichtung,
an dem das Druckkraftübertragungselement bzw. das Zugkraftübertragungselement an dem
Kraftangriffspunkt (KA) angreift, also dort, wo die Kraft (K) in das drehfest mit
dem Scharnierhebel verbundene Übertragungselement, also in der Regel in die Verstelleinrichtung
wie beispielsweise eine Kurvenscheibe, eingeleitet wird. Die Kraft (K), multipliziert
mit dem jeweiligen sich ändernden Hebel (KL), erzeugt das jeweilige unterstützende
Wirkmoment.
[0009] Im Verlaufe des Schwenkweges des Möbelteils haben Wirkmomente verschiedene Wirkrichtungen,
so daß sich als Summen der jeweiligen unterstützenden Wirkmomente und der Eigenmomente
des Möbelteils Gesamtmomente ergeben. Die Beeinflussungsmöglichkeiten des Gesamtmomentes
sind über die Beeinflussung der Kraftgröße (K), der Kraftrichtung (KR) und/oder des
Krafthebelarms (KL) gegeben.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Lösung ist insbesondere die Beeinflussung des wirksamen
Krafthebelarms (KL) und in geringerem Maße auch eine Beeinflussung der Kraftrichtung
(KR) möglich. Da bei der erfindungsgemäßen Lösung der Krafthebelarm (KL) verändert
wird, ist über die Verstelleinrichtung, beispielsweise eine Zugkurvenscheibe, das
Drehmoment fast optimal als große Komponente der Kraft des Kraftspeichers in das drehfeste
Übertragungsmittel, also den Scharnierhebel, einzuleiten, so daß abhängig von der
Lage des Kraftangriffspunktes (KA) nur eine sehr geringe Restkraftkomponente verbleibt,
die als Radialkraft von der Schwenkachse aufzufangen ist. Daraus ergibt sich eine
sehr große Varianzmöglichkeit des hinteren Absatzes bei einer z.B. als Kurvenscheibe
ausgebildeten Verstelleinrichtung.
[0011] Es sind insgesamt durch die geringen Radialkräfte nur geringe Flächenpressungen zwischen
der Verstelleinrichtung und den Kraftübertragungselemente vorhanden. Die Verstelleinrichtung,
beispielsweise die Kurvenscheibe, kann daher aus geringer festem Material bestehen
und auch eine relativ rauhe Oberfläche haben. Die Lagerungen von Übertragungs- und
Feststellmitteln sind geringer belastet und reibungsarm. Die Verstelleinrichtung kann
auch gegen die wirkenden Radialkräfte unter Last verstellt werden, um den wirksamen
Krafthebelarm zu verändern.
[0012] Die größte Komponente der Verstellung des Kraftangriffspunktes (KA) geschieht in
Richtung auf die Schwenkachse. Dadurch wird im wesentlichen der Hebelarm und weniger
die Kraftrichtung verstellt. Für den Vorzeichenwechsel des anzulegenden Momentes nach
Durchlaufen der Nullpunktlage bzw. der Strecklage kann bei dem erfindungsgemäßen Möbelbeschlag
der mechanische Kraftangriffspunkt (KA) gegenüber der Schwenkachse die Seite wechseln,
so daß es dadurch ermöglicht ist, zum einen ein die Schließbewegung unterstützendes
Wirkmoment einzustellen und zum anderen ein die Öffnungsbewegung unterstützendes Moment.
[0013] Bevorzugtermaßen ist der maximale Schwenkwinkel dabei derart berücksichtigt, daß
ein die Schließbewegung unterstützendes Wirkmoment über einen Winkelbereich des maximalen
Öffnungsschwenkwinkels von 0 bis 40° berücksichtigt ist, ein die Öffnungsbewegung
des schwenkbaren Möbelteils unterstützendes Wirkmoment über einen maximalen Schwenkwinkelbereich
von 10 bis 85 % und in einem Bereich zwischen 50 % und 100 % des maximalen Öffnungsschwenkwinkels
über ein neutrales Wirkmoment eingestellt werden kann, so daß dann die Möbeltür gegen
die Gewichtskraft gehalten ist. Insgesamt ist damit ein Möbelbeschlag zur Verfügung
gestellt, bei dem individuell ein unterstütztes Schließen, ein gegen eine Schließkraft
gewünschtes Öffnen, ein Halten und/oder ein die Öffnungsbewegung unterstützendes Liften
eingestellt werden kann.
[0014] Bevorzugtermaßen ist dazu ein zumindest bereichsweise, jedoch auch ingesamt flexibel
ausgebildetes Zugband vorgesehen, das entweder an einem Scharnierhebelarm angreift
oder aber an z.B. einer Kurvenscheibe. Dieses Zugband kann beispielsweise eine Kurvenscheibe
in deren Kurvenbereich bereichsweise umschlingen, beispielsweise über einen Bereich
von 180°, so daß im Verlaufe der Schwenkbewegung der zu verschwenkenden Tür mit dem
Hebelarm und der Kurvenscheibe sich das Zugband von der Kurvenwand abwickelt, und
mit dem wirksamen Kraftangriffspunkt in eine Lage überführt wird, in der die Schließbewegung
nicht mehr unterstützt wird, sondern aufgrund der Kraftangriffspunkte eine Öffnungsbewegung
unterstützt wird bzw. ein Halten. Dies ist mit einfachen Mittel zu vollziehen, je
nach dem, wie die Kraftangriffspunktlage gewählt wird bzw. die Kurvenscheibe gestaltet
ist.
[0015] Zusätzlich ist es möglich, daß der Möbelbeschlag einen Scharnierhebel aufweist, der
Teil einer mit zumindest einer Verstelleinrichtung versehenen Scharnierhebeleinheit
ist, die eine Verstellung einer Kennlinie des Drehmomentes insbesondere nach der Montage
des Möbelscharniers ermöglicht, wobei die Verstelleinrichtung zur Erstellung eines
maximalen Drehmoments und/oder des Drehmomentenverlaufes während der Verschwenkung
ausgebildet ist.
[0016] Das Drehmoment, welches aufgrund des Eigengewichts des Möbelteils an der Drehachse
über den Befestigungsarm anliegt, bzw. auf diesen einwirkt, wird somit über ein veränderbares
Drehmoment beeinflusst. In der Überlagerung der beiden Drehmomente ist durch die Justagemöglichkeit
dann der auf die jeweiligen Gegebenheiten optimale Bedienungskomfort einstellbar.
Der auch als Stellarm bezeichnete Befestigungsarm kann hierbei über eine Gelenkverbindung
mit dem Scharnierhebel verbunden sein, es kann sich jedoch auch um einen einteilig
mit dem Scharnierhebel verbunden Befestigungsarm handeln.
[0017] Für eine optimale Beweglichkeit des zu verschwenkenden Möbelteils ist vorteilhafterweise
ein Vier-Gelenk-Scharnier verwendbar, bei der der Scharnierhebel gelenkig an dem Befestigungsarm
angebunden ist und dieser selbst an einem zweiten Scharnierhebel, der wiederum schwenkbeweglich
an dem Möbelstück gelagert ist, verschwenkbar festgelegt ist. Zusammen mit der Drehachse,
um die der Schwenkhebel des Möbelscharniers verschwenkt, ergibt sich somit eine in
etwa parallelogrammartige Führung des Möbelteils. In Abhängigkeit des verwendeten
Möbelteils kann das maximale Drehmoment beispielsweise zum Auffangen der Gewichtskraft
des Möbelteils einstellbar ausgebildet sein. Dies erfolgt beispielsweise über eine
Spannung eines Zugmittelkraftübertragungselements oder über eine Verstellung eines
Druckkraftübertragungselementes.
[0018] Vorteilhafterweise handelt es sich bei dem Zugkraftübertragungselement um ein flexibles
Zugband, welches gegebenenfalls von einer Feder unterstützt wird. Die von diesem Zugkraftübertragungselement,
jedoch genauso wie auch die von einem Druckkraftübertragungselement auf den Scharnierhebel
ausübbare Kraft wird auf diesen vorteilhafterweise über einen Kraftangriffspunkt (KA)
aufgebracht, der relativ zur Drehachse und in einer Ebene senkrecht dazu durch die
Verstelleinrichtung variierbar ist. Das auf den Scharnierhebel aufgrund des sich verändernden
Abstandes des Kraftangriffspunkts zur Drehachse während der Verschwenkung ausgeübte
Drehmoment ändert sich somit während der Verschwenkung. Beispielsweise kann dies zu
einer Verstärkung oder auch einer Abschwächung des von dem Zug-/Druckkraftübertragungselement
ausgeübten Drehmomentes führen, so dass verschiedene Phasen der Bewegung des Möbelteils
entsprechend einer gewünschten Kennlinie des auf den Befestigungsarm ausgeübten bzw.
von diesem auf das Möbelteil bewirkten Drehmoments durchlaufen werden. Vorteilhafterweise
lässt sich die von dem Angriffspunkt abgelaufene Bahn oder dieser selbst über das
Stellmittel variieren.
[0019] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung handelt es sich bei dem Kraftangriffspunkt
um den Anlenkpunkt des Zugbandes oder des Zughebels, der selbst wiederum an dem Scharnierhebel
zumindest in einem teilweisen Bereich schwenkbar festgelegt ist.
[0020] Aufgrund der Relativbewegung des Zughebels während der Bewegung des Scharnierhebels,
dass heißt während des Verschwenkens des Möbelteils, wird ein variierendes Drehmoment
erzeugt, welches sich in den verschiedenen Bewegungsphasen dem durch die Gewichtskraft
des Möbelteils erzeugten Drehmoments überlagert und so beispielsweise eine Schließphase
wie auch eine Öffnungsphase unterstützen kann.
[0021] Besonders vorteilhaft ist eine Ausgestaltung der Scharnierhebeleinheit mit einer
austauschbaren oder einer über ein Stellmittel relativ zur Drehachse variierbaren
Kurvenscheibe. Üblicherweise verwendete Zug- oder Druckkraftübertragungselemente können
hierbei auf der Außenfläche der Kurvenscheibe entlang einer Kurvenbahn ablaufen, so
dass sich die verschiedenen Phasen der unterstützten bzw. beeinflussten Bewegung der
Schrankklappe bzw. des Möbelteils ergeben.
[0022] Beispielsweise ist die Kurvenbahn so zu gestalten, dass in einer ersten Phase der
Öffnungsbewegung ein Drehmoment erzeugt wird, welches in Richtung Schließen wirkt.
In einer sich an die erste Phase anschießenden Phase wird dann ein Moment erzeugt,
welches in Richtung Öffnen wirkt. Das heißt, daß sich bezüglich des Schwerpunkts des
Systems hat sich der Angriffspunkt auf die andere Seite der Drehachse verlagert und
die Öffnungsbewegung unterstützt. In einer dritten Phase kann die Außenfläche der
Kurvenbahn bzw. die von dem Angriffspunkt um die Drehachse verlaufende Bahn dergestalt
ausgebildet sein, dass das resultierende Drehmoment ungefähr Null ist, dass heißt
die Bewegung des Möbelteils ist gegebenenfalls auch durch die systemimmanente Reibung
gestoppt und das Möbelteil bleibt in der Position stehen. In diesem Fall ist ein resultierendes
Drehmoment aus Gewichtskraft und durch Zug-/Druckmittel in etwa 0.
[0023] Mittels des Stellmittels kann die Justage der Drehmomente besonders bevorzugt nach
Einbau des Möbelteils vorgenommen werden, so dass beispielsweise ein resultierendes
Drehmoment genau dann gleich 0 ist, wenn das Möbelteil in der gewünschten Höhe relativ
zur Öffnung gehalten wird.
[0024] Vorteilhafterweise umfasst die Kurvenscheibe, die gegebenenfalls einstückig mit dem
Scharnierhebel ausgebildet sein kann oder auch an diesem festgelegt ist, einen verstellbaren
Teil, der über das Stellmittel beeinflussbar ist. Dieser verstellbare Teil kann flexibel
und/oder gelenkig mit dem übrigen Teil der Kurvenscheibe verbunden sein, was den Zusammenbau
des Möbelscharniers vereinfacht.
[0025] Bei einer solchen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird über die Veränderung
der äußeren Kurvenbahn der Kurvenscheibe, beispielsweise über eine einstellbare Festlegung
der Kurvenscheibe an dem Scharnierhebel, die von dem Zugmittel ausgeübte Zugkraft
und damit deren wirksame Komponente verändert. Dies bewirkt einerseits eine Änderung
der auf den Angriffspunkt ansetzenden Zugkraft, gleichzeitig auch eine Veränderung
der entsprechend wirksamen Komponente der Zugkraft.
[0026] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sind der nachfolgenden Figurenbeschreibung
zu entnehmen, wobei insbesondere einzeln als vorteilhaft herausgestellte Merkmale
auch in Alleinstellung der Erfindung zum Vorteil reichen. In den Figuren zeigt:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Küchenmöbel,
- Fig. 2
- teilweise den Ausschnitt A nach Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Teil eines erfindungsgemäßen Möbelscharniers mit einer veränderbaren Kurvenscheibe,
- Fig. 4 a,b,c
- den Gegenstand nach Fig. 3 in einer weiteren Ausführungsform,
- Fig. 5 a,b,c
- den Gegenstand nach Fig. 4 in einer weiteren Ausführungsform,
- Fig. 6 a,b,c
- den Gegenstand nach Fig. 4 in einer weiteren Ausführungsform,
- Fig. 7
- den Gegenstand nach Fig. 3 in einer weiteren Ausführungsform,
- Fig. 8
- den Gegenstand nach Fig. 3 in einer weiteren Ausführungsform,
- Fig. 9
- den Gegenstand nach Fig. 3 in einer weiteren Ausführungsform,
- Fig. 10
- den Gegenstand nach Fig. 3 in einer weiteren Ausführungsform,
- Fig. 11 a,b,c,d
- den Gegenstand nach Fig. 4 in einer weiteren Ausführungsform,
- Fig. 12 a,b,c
- Darstellungen eines Ausführungsbeispiels eines Scharnierhebels mit Scharnierhebelarm
sowie Zugband in unterschiedlichen Öffnungsstellungen einer aufzuschwenkenden Möbeltür,
- Fig. 13
- zwei Ausführungsbeispiele eines eingestellten Möbelbeschlages mit zwei unterschiedlichen
Kurvenscheiben mit Darstellung des erforderlichen Kraft- und Drehmomentenverlaufes
der Möbelklappe bzw. des schwenkbaren Möbelteils, um über den gesamten Verstellbereich
kraftneutral zu bleiben und darin gestrichelt die Veränderbarkeit der Zugkurvenscheibe
für die Phasen Schließen, Halten und Liften,
- Fig. 14 a,b,c
- ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einem auf das Zug- und/oder Druckkraftübertragungselement
einwirkenden Bolzen, und
- Fig. 15 a,b,c
- den Gegenstand nach Fig. 14 in einer weiteren Ausführungsform.
[0027] In der Zeichnung sind allgemein gleichwirkende Teile mit übereinstimmenden Bezugsziffern
versehen.
[0028] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Möbelstück offenbart, welches eine als Frontplatte
ausgebildetes Möbelteil 1 aufweist. Dieses Möbelteil 1 verschließt eine nach vorne
hin gerichtete Öffnung des in diesem Falle beispielsweise als Oberschrank ausgebildeten
Möbelstücks, dessen Korpus obere und untere Seiten 2, sowie eine Rückwand 3 umfasst.
Das Möbelstück ist beispielsweise ein Küchenmöbelstück mit einem Einlegeboden 4 und
weist auf zumindest einer Seite, vorteilhaft jedoch auch auf beiden Seiten die in
Fig. 2 näher erläuterte Hebelmimik des Möbelscharniers bzw. Möbelbeschlags auf.
[0029] Das erfindungsgemäße Möbelscharnier umfasst in der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform
einen an dem Möbelteil 1 angeordneten Befestigungsarm 5, an dem ein Scharnierhebel
6 gelenkig angebunden ist. Der Scharnierhebel 6 ist um eine Dreh- oder auch Schwenkachse
7 verschwenkbar. An dem dem Möbelteil 1 abgewandten Ende des Befestigungsarms 5 ist
ein weiterer Scharnierhebel 8 gelenkig befestigt, der seinerseits um eine weitere
Schwenkachse 9 verschwenkt. Die Dreh- bzw. Schwenkachsen 7 und 9 bilden zusammen mit
den Gelenken 10 ein Vier-Gelenk-System aus, durch welches die Bewegung der Frontklappe
bzw. des Möbelteils 1 zwangsgeführt ist. Als Kraftspeicher wird ein Druckzylinder
11 verwendet, der einerseits wie die Schwenkachsen 7 und 9 beweglich an der Seitenwand
12 festgelegt ist und andererseits über eine Kulissenführung 13, die ihrerseits um
eine Achse 14 verschwenkbar ist, auf ein Zugband 15 einwirkt. Das Zugband 15 bildet
zusammen mit der Kulissenführung 13 und dem Druckzylinder 11 ein allgemein mit 16
beziffertes Zug- und/oder Druckkraftübertragungsmittel aus.
[0030] Das Zugband 15 mit der Zugkraftrichtung KR ist über einen schwenkbeweglich an dem
Scharnierhebel 6 angeordneten Zughebel 17 mit dem Scharnierhebel 6 verbunden. Eine
als Exzenter ausgebildete Verstelleinrichtung 18 dient hierbei der Einstellung eines
von dem Kraftspeicher 11 über die Kulissenführung 13 und das Zugband 15 auf den Scharnierhebel
6 ausgeübten Drehmoments, und zwar mittels eines einstellbaren bzw. veränderbaren
Hebelarms KL, der senkrecht am Zugband 15 mit der Zugkrafteinrichtung KR durch den
Mittelpunkt der Schwenkachse 7 angelegt wird.
[0031] Wird beispielsweise der in Fig. 2 dargestellte Exzenter um 90° gegen den Uhrzeigersinn
gedreht, verschwenkt der Zughebel 17 ebenfalls gegen den Uhrzeigersinn und der Druckzylinder
11 wird stärker komprimiert. Demzufolge wird die Frontklappe bzw. das Möbelteil 1
mit einer größeren Kraft in seiner Geschlossenstellung gehalten. Gleichzeitig variiert
auch aufgrund des geänderten Hebelarms KL der Verlauf des Drehmoments während der
Öffnungsbewegung, d.h. insgesamt wird die die Verschwenkung des Möbelstücks kennzeichnende
Kennlinie des resultierenden Drehmoments variiert. Insbesondere wird der Verlauf der
Öffnungsbewegung und die Schließbewegung bereits in der montierten Stellung variierbar,
womit ein hoher Bedienkomfort des Möbelstücks einher geht. Diese Einstellung kann
beispielsweise auch schon werkseitig nach Montage des Möbelstücks vorgenommen werden.
[0032] Statt eines starren Zughebels 17 kann der entsprechende Abschnitt als Verlängerung
des Zugbands 15 auch flexibel ausgebildet sein, wodurch sich eine zusätzliche Veränderung
des Drehmoments ergibt. In diesem Fall kann die Flexibilität so gewählt werden, dass
sich dieser flexible Teil des Zugbandes 15 zumindest teilweise um den Exzenter 18
legt.
[0033] Die Scharnierhebeleinheit 16 umfasst somit zumindest das Zugband 15 sowie den Zughebel
17 und den Exzenter bzw. das Stellmittel 18.
[0034] In einer weiteren Ausführungsform gemäß Fig. 3 weist die Scharnierhebeleinheit 16
einen an dem Scharnierhebel 6 angeordnete Kurvenscheibe 19 auf, die mehrgeteilt ist
und neben einem Basisteil 20 ein nun mittels einer als Schraube ausgebildeten Stellmittels
18 verstellbaren Teil 21 umfasst. Dieser Teil 21 ist auf zwei Seiten von dem Basisteil
20 geführt und weist eine in Richtung einer elastischen Außenbahn 22 in der Fig. 3
anders geformte Oberfläche auf. Durch das Herausschieben des verstellbaren Teils 21,
welcher auch als ausfahrbarer Stößel mit einer äußeren Kurvenbahn bezeichnet wird,
in die in der Figur linken Richtung und das hierdurch erfolgende Verändern der elastischen
Bahn 22 erhält die Kurvenscheibe eine andere Umfangsform, so dass ein auf dieser Kurvenscheibe
ablaufendes Zugband relativ zur Dreh- bzw. Schwenkachse 7 ein anderes Drehmoment auf
den Schwenkhebel 6 ausübt als in der nicht ausgefahrenen und in der Fig. 3 gezeigten
(äußeren) Form der Kurvenscheibe 19.
[0035] Zumindest ein Teil der Umfangsform der Kurvenscheibe ist somit gegenüber der Schwenkachse
7 veränderbar, wodurch sich durch den zwischen dem Anlenkpunkt eines Zugbandes auf
der Außenumfangsfläche variierenden Abstand und den zwischen Zugband Angriffpunkt
und Schwenkachse resultierenden Winkel andere Hebelwirkungen und entsprechende Drehmomente
auf den Schwenkarm bzw. Scharnierhebel 6 ergeben.
[0036] In den nachfolgenden Figuren sind weiterhin verschiedene Ausführungsformen der Erfindung
mit gegenüber dem Scharnierhebel 6 zumindest relativ geänderten äußeren Umfangsbahnen,
die zu einer Änderung der Drehmomentkennlinie des Schwenkhebels führen, gezeigt. Gemeinsam
ist diesen Varianten, dass die Verstellung der Kurvenscheibe bzw. deren Veränderung
beispielsweise auch durch Austauschen der Kurvenscheibe in Richtung einer Ebene erfolgen,
die vertikal zur Schwenkachse bzw. Drehachse 7 liegt.
[0037] In der Fig. 4a ist die Kurvenscheibe 19 in der Figurenebene um das Stellmittel 18
und von diesem festlegbar verschwenkbar. Ein Doppelpfeil 23 indiziert hierbei die
Richtung in der sich die Kurvenscheibe 19 einstellen lässt und über die sich dann
entsprechend den in den Figuren durch 24 bezifferte Kurvenbahn relativ zur Schwenkachse
7 ändert, wodurch sich der entsprechende Hebel und das Drehmoment, das sich dem von
der Gewichtskraft des Möbelteils 1 ausgeübten Drehmoment überlagert, variiert.
[0038] Entsprechend dem Doppelpfeil 23 der Fig. 4a beschreiben die Doppelpfeile 23 der Fig.
4b und 4c die Verschiebbarkeit der Kurvenscheibe 19 entlang der dargestellten Kulissenführung
18, 19.1, mittels derer die Kurvenscheibe 19 gegenüber dem Scharnierhebel 6 beweglich
ist.
[0039] Eine im Wesentlichen auf demselben Wirkungsprinzip beruhende, über ein Stellmittel
18 variierbare Kurvenscheibe 19 mit einem verstellbaren Teil 21 ist in den Fig. 5
a,b,c, 7, 8, 9 und 10 gezeigt, in denen sich die von einem Zugband 15 berührte Kurvenbahn
ändert. Der Vergleich der Fig. 5 a bis c zeigt deutlich, inwieweit sich der Kraftangriffspunkt
25 (KA)bezüglich der Dreh-/Schwenkachse 7 ändert. Der verstellbare Teil 21 ist hierbei
über ein Filmscharnier oder einen elastisch ausgestalteten Teil der Kurvenscheibe
mit dem fest an dem Scharnierhebel 6 verbundenen Basisteil 20 verbunden.
[0040] Die in Fig. 7 dargestellte Variante der Kurvenscheibe 19 weist eine in die Kurvenscheibe
19 integrierte Schraube auf, über die sich ebenfalls der Radius des in der Fig. 7
gezeigten linken äußeren Teils der Kurvenbahn ändert. Gleiches gilt für die Fig. 8
und 9, in der der variable, einstellbare Teil 21 der Kurvenscheibe 19 mittels einer
gegenüber dem Scharnierhebel 6 festlegbaren basisverstellbaren Exzenters als Verstellmittel
18 variierbar ist. Es versteht sich, dass statt einer Verstellung durch eine Schraube
auch andere Stellmittel, beispielsweise Rastmittel oder dergl. verwendet werden können.
Bevorzugt sind jedoch stufenlos verstellbare Stellmittel.
[0041] In der Fig. 10 ist eine Variante der Kurvenscheibe gezeigt, bei der zwei Stellmittel
18 die Kurven- bzw. Umfangsbahn jeweils in unterschiedlichen Bereichen verändern können.
Während die näher zur Drehachse 7 befindliche Schraube 18 einen größeren Einfluss
auf die maximale Zugkraft aufweist, dient die untere Schraube 18 verstärkt einer Variation
des Drehmomentsverlauf während der Bewegung.
[0042] Die Fig. 6 a bis c offenbaren eine Variante der Ausführungsform, in der die verstellbare
Kurvenscheibe über einen verstellbar an dem Schwenkhebel 6 festgelegten Zughebel 17
ersetzt wurde, wobei die Fig. 6 a bis c verschiedene Phase des Bewegungsablaufes zeigen.
In der Fig. 6a wirkt das auf den Schwenkhebel 6 wirkende Drehmoment in Richtung der
Geschlossenstellung der Klappe. In der Fig. 6b wird aufgrund des großen Abstandes
des Angriffspunktes zur Schwenkachse und ebenfalls aufgrund des nahezu rechten Winkels
zwischen der Verbindung von Angriffspunkt 25, Schwenkachse 7 und Zugstange 26 ein
nahezu maximalesDrehmoment auf den Hebel bzw. Schwenkarm oder Scharnierhebel 6 ausgeübt.
Dieses Drehmoment ist in der Fig. 6c wieder geringer, die Öffnungsbewegung wird entsprechend
weniger stark unterstützt und die Klappe bzw. das Möbelteil 1 verbleibt je nach gewählter
Einstellung in seiner Offenstellung.
[0043] In den Fig. 11 a bis g ist wiederum eine schwenkbar an dem Scharnierhebel 6 angeordnete
Kurvenscheibe 19 offenbart, bei der über weitere Teile 27.1 und 27.2 bzw. 27 die Kurvenscheibe
19 veränderlich gehalten werden kann. Auch hierüber lässt sich das auf das Möbelteil
einwirkende Drehmoment ändern, und zwar während des Schwenkvorganges.
[0044] Wie insbesondere näher den Figuren 1, 2, 5a bis 5c sowie 7, 8, 9, 10 sowie 12a bis
12c zu entnehmen ist, ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel als Zugelement ein
Zugband 15 vorgesehen, das in eine Kulissenführung 13 einenends angreift (Fig. 2)
und am anderen Ende an einem Zughebel 17 befestigt ist. Im Verlaufe der Bewegung der
Tür in die geöffnete Stellung, wird die Kurvenscheibe 19 mit um die Schwenkachse 7
verschwenkt, woraufhin sich die Zugrichtung KR und der Hebelarm KL verändern. Dies
ist näher aus Fig. 12a, 12b, 12c ersichtlich. Dabei wird eine Nullstellung bzw. die
Stecklage (koaxial zur Zugrichtung KR) durchlaufen, so daß ein Vorzeichenwechsel beim
Wirkmoment erreicht wird.
[0045] Dort ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem ein Scharnierhebelarm 6.1 vorgesehen
ist, der sich im wesentlichen in der Ausgangsstellung (Fig. 12c) rechtwinkelig zu
dem nicht näher gezeigten schwenkbaren Möbelteil erstreckt. Wie näher dargestellt
greift an dem Pfeil 15.1 z.B. eine Feder an oder aber die Kulissenführung 13, die
das Zugband 15 in Pfeilrichtung 15.1 zieht. In Fig. 12a ist die Schließstellung des
zu verschwenkenden Möbelteils gezeigt. Soll dieses nun in Richtung des Öffnungspfeils
P aufgeschwenkt werden, gelangt der Scharnierhebel 6.1 und das mit diesem verschwenkte
Ende des Zugbandes 15 in die Position, die in Fig. 12b gezeigt ist. Während der Bewegungsphase
übt das Zugband auf das aufzuschwenkende Möbelteil bzw. auf den Scharnierhebel 6 eine
Kraft aus, die in Schließrichtung wirkt. Der Benutzer hat daher das Möbelteil gegen
dieses Schließmoment bzw. gegen diese Schließkraft zu öffnen.
[0046] Bewegt er das Möbelteil gegen dieses Schließmoment weiter, so wird eine Position
erreicht, wie sie in Fig. 12c angedeutet ist. Dabei ist der Scharnierhebel 6 und mit
ihm der Scharnierhebel 6.1 so weit nach oben verschwenkt, daß nun die Zugkraft KR
des Zugbandes 15 derart auf den Hebelarm 6.1 wirkt, daß ein Moment erzeugt wird, das
entweder - unter Berücksichtigung der Gewichtskraft des schwenkbaren Möbelteils und
der damit verbundenen Scharnierhebelteile - das Möbelteil hält oder liftet, d.h. im
Sinne einer Öffnungsbewegung nach oben überführt. Je nach Gestaltung auch der Kurvenscheibe
19 ist dies mit einfachen Mitteln einzustellen, beispielsweise durch Veränderung der
Kurvenscheibe oder durch ein Austauschen der Kurvenscheibe. Das Zugband ist ein einfach
bauendes Teil, das mit nur wenigen Handgriffen anzubinden ist. Es ist verschleißarm
und kann im Verschleißfalle gegen Ersatzteile mit geringen Gestehungskosten ausgetauscht
werden. Gleichwohl ist die Vielfalt der Einstellung von veränderbaren Drehmomenten
und in bestimmten Phasen wirkenden Wirkmomenten sehr einfach möglich.
[0047] In Fig. 13 ist in zwei Schaubildern gezeigt, wie das Drehmoment einstellbar ist.
Durch die durchgezogene Linie gezeigt ist der erforderliche Kraft- Drehmomentverlauf
eines schwenkbaren Möbelteils über dem Drehwinkel des schwenkbaren Möbelteils, also
bis hin zum maximalen Öffnungswinkel aus der Stellung "Klappe zu" bis hin zur Stellung
"Klappe auf". Ersichtlich, daß sich an eine Schließphase eine Haltephase und danach
eine Liftphase anschließt. In der in Fig. 13 unteren Darstellung sind die Liftphase
und die Haltephase getauscht. Hier schließt sich an die Schließphase zunächst eine
Liftphase und dann eine Haltephase an. Dies ist mit unterschiedlichen Zugkurvenscheiben
darstellbar.
[0048] In der in den Fig. 14 a,b,c gezeigten Ausführung der Erfindung umfasst die Verstelleinrichtung
einen an dem Hebel 6 festgelegten Bolzen 31, der während der Bewegungsphase, die durch
die Fig. 14 a,b,c verdeutlicht wird, zusammen mit dem Hebel 6 um die Schwenkachse
7 verschwenkt.
[0049] Durch die Verschwenkung des Bolzens 31 gelangt dieser in der in Fig. 14 b gezeigten
Anlagestellung mit dem Zugband 15 und drückt dieses in Richtung des Druckzylinders
11.
[0050] Der Scharnierhebel 6 verschwenkt hierbei soweit, bis ein Gleichgewicht zwischen den
durch die Gewichtskraft des Möbelteils und das Zugband 15 bewirkten und über den Bolzen
31 und den Angriffspunkt 25 auf den Schwenkarm 6 bewirkten Momente erreicht ist.
[0051] Die Fig. 15 a,b,c offenbaren eine Variante, bei der der Bolzen 31 fest auf der Grundplatte
des Möbelscharniers angeordnet ist. Erst bei Verschwenkung des Möbelteils um die Schwenkachse
7 aufgrund eines Ausfahrens des Druckzylinders 11 und einer Übertragung der entstehenden
Kräfte mittels des Zugbandes 15 gelangt dieses mit dem Bolzen 31 in der Fig. 15b gezeigte
Anlagestellung. Die durch den Bolzen bewirkte Umlenkung führt bei diesem Ausführungsbeispiel
der Erfindung aufgrund der gegenüber der Grundplatte festgelegten Position des Bolzens
31, der nicht mitverschwenkt, zu einer Umlenkung der Zugkräfte um den Bolzen 31, so
dass diese ausgehend vom Angriffspunkt und betrachtet auf die Schwenkachse 7 ein optimales
Wirkmoment entfalten. Dieses Wirkmoment kann je nach Wunsch durch Anordnung des Bolzens
und Form der Kurvenscheibe 19 so eingestellt werden, dass beispielsweise die Verschwenkbewegung
unterstützt wird oder auch günstige Hebelverhältnisse für eine Ruhestellung des Möbelteils
geschaffen werden.
[0052] In der Zeichnung sind allgemein gleichwirkende Teile mit übereinstimmenden Bezugsziffern
versehen.
1. Möbelbeschlag zur Verschwenkung eines Möbelteils (1) eines Möbelstücks, beispielsweise
zur Verschwenkung einer Möbeltür eines Küchenschrankmöbels, mit einem um eine Schwenkachse
(7) des Möbelbeschlags verschwenkbaren Befestigungsarm (5) des Möbelteils (1), mit
einem Kraftspeicher (11) sowie mit wenigstens einem um die Schwenkachse (7) verschwenkbaren
Scharnierhebel (6), wobei an dem Scharnierhebel (6) ein Zugkraft- oder ein Druckkraftübertragungselement
(15) mit einer Kraftübertragungsrichtung (KR) angreift und über den Scharnierhebel
und eine Verstelleinrichtung (18, 19) ein die Verschwenkung des Möbelteils (1) beeinflussendes
Drehmoment einstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Scharnierhebel (6) das Zugkraft- oder Druckkraftübertragungselement (15) über
die Verstelleinrichtung (19) angreift, wobei die Verstelleinrichtung (19) um die Schwenkachse
(7) des Möbelbeschlags verschwenkbar ist, daß der Kraftangriffspunkt (KA, 25) der
Zug- bzw. Druckkraft des Zugkraft- oder Druckkraftübertragungselementes (15) an der
Verstelleinrichtung (19) aus einer ein positives oder negatives Moment auf das Möbelteil
(1) erzeugenden Betriebsstellung und Durchlaufen einer Nullpunktlage (Strecklage)
in eine ein gegensinniges Moment erzeugende andere Betriebsstellung (± Lageseitenwechsel)
überführbar ist, wobei der wirksame Krafthebelarm (KL) zwischen der Schwenkachse (7)
und dem Kraftangriffspunkt (KA, 25) veränderbar ist und durch die Veränderung des
Krafthebelarms (KL) über die Verstelleinrichtung (19) und den Scharnierhebel (6) das
verschwenkbare Möbelteil (1) im Verlaufe dessen Öffnungs- oder Schließbewegung mit
einem die Öffnungsbewegung und/oder die Schließbewegung und/oder ein Halten des Möbelteils
(1) unterstützenden Wirkmoment beaufschlagbar ist.
2. Möbelbeschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Scharnierhebel (6) ein Scharnierhebelarm (6.1) als Verstelleinrichtung vorgesehen
ist, an dem das Zugkraft- oder Druckkraftübertragungselement (15) angreift.
3. Möbelbeschlag nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Scharnierhebel (6) eine Kurvenscheibe (19) als Verstelleinrichtung vorgesehen
ist, an der das Zugkraft- oder Druckkraftübertragungselement (15) mit Abstand zu der
Schwenkachse (7) angreift.
4. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß über das Zugkraft- oder Druckkraftübertragungselement (15) ein die Schließbewegung
des Möbelteils (1) unterstützendes Wirkmoment über einen Winkelbereich des maximalen
Öffnungsschwenkwinkels des verschwenkbaren Möbelteils (1) von 0 bis ca. 40 % aufbringbar
ist.
5. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß über das Zugkraft- oder Druckkraftübertragungselement (15) ein die Öffnungsbewegung
des schwenkbaren Möbelteils (1) unterstützendes Wirkmoment über einen Bereich des
maximalen Öffnungsschwenkwinkels des verschwenkbaren Möbelteils (1) von ca. 10 bis
ca. 85 % aufbringbar ist.
6. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß über das Zugkraft- oder Druckkraftübertragungselement (15) ein das Halten der Möbeltür
(1) in einer geöffneten Stellung unterstützendes Wirkmoment über einen Winkelbereich
des maximalen Öffnungsschwenkwinkels des schwenkbaren Möbelteils (1) von ca. 50 %
bis ca. 100 % aufbringbar ist.
7. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugkraftübertragungselement (15) als zumindest bereichsweise flexibles Zugband
ausgebildet ist.
8. Möbelbeschlag nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Zugband (15) eine Zugfeder oder Druckfeder angreift.
9. Möbelbeschlag nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der mit dem Scharnierhebel (6) verbindbare Bereich des Zugbandes (15) mit dem Scharnierhebel
(6) verschwenkbar und aus einer eine Schließkraft auf das verschwenkbare Möbelteil
(1) ausübenden Ausgangsstellung in eine eine Haltekraft oder eine Öffnungskraft auf
das Möbeltteil (1) ausübende verschwenkte Betriebsstellung und zurück überführbar
ist.
10. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugband (15) an einem Hebel (6.1) als Verstelleinrichtung angreift, der mit dem
Scharnierhebel (6) über einen Winkelbereich von mehr als 90° verschwenkbar ist.
11. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugband (15) an dem Scharnierhebel (6) über eine Umlenkung der Verstelleinrichtung
(19) führbar ist, in der Schließstellung des verschwenkbaren Möbelteils über die Umlenkung
geführt und in der geöffneten Position des verschwenkten Möbelteils in eine Lage außerhalb
der Umlenkung überführt ist.
12. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugband (15) mit einem Ende an einem Kulissenteil (13) festgelegt ist, das von
dem Kraftspeicher (11) beaufschlagbar und die resultierende Kraft des Kraftspeichers
(11) einstellbar ist.
13. Möbelbeschlag nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftspeicher (11) ein Druck- oder Zugzylinder ist, der einenends ortsfest abstützbar
und anderenends in einer Kulisse des Kulissenteils (13) geführt ist.
14. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Scharnierhebel (6) Teil einer mit zumindest einem Stellmittel (18) versehenen
Scharnierhebeleinheit ist, die eine Verstellung einer Kennlinie des Drehmoments nach
der Montage des Möbelscharniers ermöglicht, wobei das Stellmittel (18) zur Einstellung
eines maximalen Drehmoments und/oder des Drehmomentverlaufs während der Verschwenkung
ausgebildet ist.
15. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die von dem Zug- und/oder Druckmittel (16) auf den Scharnierhebel (6) ausgeübte Kraft
über einen relativ zur Drehachse (7) und in einer Ebene senkrecht dazu während der
Verschwenkung variierenden Kraftangriffspunkt (KA, 25) aufbringbar ist.
16. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftangriffspunkt (KA, 25) des Zugkraft- und/oder Druckkraftübertragungselementes
(15) durch das Stellmittel (18) variierbar ist.
17. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Zug- und/oder Druckkraftübertragungselement (15) über einen Zughebel (17) an
dem Scharnierhebel (6) angreift.
18. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Scharnierhebeleinheit eine austauschbare Kurvenscheibe (19) als Verstelleinrichtung
umfasst.
19. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Scharnierhebeleinheit eine über das Stellmittel (18) relativ zur Drehachse (6)
variierbare Kurvenscheibe (19) umfasst.
20. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenscheibe (19) an dem Scharnierhebel (6) einstellbar festgelegt ist.
21. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenscheibe (19) an dem Scharnierhebel (6) beweglich und insbesondere gegenüber
diesem verschwenkbar aber drehfest festgelegt ist.
22. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenscheibe (19) einen über das Stellmittel (18) verstellbaren Teil (21) aufweist.
23. Möbelbeschlag nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der verstellbare Teil (21) flexibel und/oder gelenkig mit dem übrigen Teil (20) der
Kurvenscheibe verbunden ist.
24. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenscheibe (19) einen ausfahrbaren Stößel (21) mit einer die äußere Kurvenbahn
formenden Oberfläche aufweist.
25. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung, insbesondere die Kurvenscheibe (19), eine Exzenterverstellung
umfasst.
26. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung (19) einen auf das Zugkraft- und/oder Druckkraftübertragungselement
einwirkenden Bolzen (31) umfaßt.
27. Möbelbeschlag nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß der Bolzen (31) auf eine Grundplatte und/oder wandseitig festgelegt ist.
28. Möbelbeschlag nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß der Bolzen (31) an dem Scharnierhebel (6) festgelegt ist.
29. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 26 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß der Bolzen (31) eine zumindest teilweise drehbare Hülse aufweist.
30. Möbelstück mit einem verschwenkbaren Möbelteil (1), Küchenschrankmöbel mit einer nach
oben verschwenkbaren Frontklappe, gekennzeichnet durch einen Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 29.