[0001] Die Erfindung betrifft einen Handgriff für ein Werkzeug, insbesondere für einen Schraubendreher
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bekannt sind Handgriffe für Werkzeuge, insbesondere für Schraubendreher, welche einen
Griffkern aufweisen, auf welchem ein Griffmantel angeordnet ist. Der Griffkern ist
an einem ersten Ende mit einem Schaft eines Schraubendrehers verbindbar oder verbunden.
Die Griffmäntel der Handgriffe für Schraubendreher sind in verschiedenen Variationen
bekannt. Insbesondere ist es bekannt, den Griffmantel aus einem Weichkunststoff herzustellen,
damit der Handgriff besser in der Hand liegt.
[0003] Beispielsweise ist der
DE 10 2005 037 504 B3 ein Handgriff für einen Schraubendreher zu entnehmen, bei welchem in einem Griffmantel
aus einem Weichkunststoff Kammern vorgesehen sind, die sich in Längsrichtung des Handgriffs
erstrecken, um eine besonders gute Anpassung des Handgriffs an die Hand eines Benutzers
zu erreichen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Handgriff für ein Werkzeug, insbesondere
für einen Schraubendreher bereitzustellen, welcher sich besser an die Hand eines Benutzers
anpasst und insbesondere auch für Dauerbenutzung geeignet ist, ohne dass Druck- oder
Reibstellen oder gar Blasen im Bereich der Handfläche des Benutzers entstehen.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Handgriff mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0007] Der erfindungsgemäße Handgriff für ein Werkzeug, insbesondere für einen Schraubendreher
weist einen Griffmantel auf, welcher in Längsrichtung in drei Bereiche unterteilbar
ist. Die Längsrichtung wird dabei durch die Längsachse des Schafts des Schraubendrehers
definiert. Ein erster Bereich des Griffmantels ist als semi-weiche Zone mit einer
Härte von 60 bis 80 Shore A ausgebildet. An den ersten Bereich schließt sich ein zweiter
Bereich an, welcher als weiche Zone mit einer Härte von 10 bis 60 Shore A ausgebildet
ist. An den zweiten Bereich grenzt ein dritter Bereich an, welcher als harte Zone
mit einer Härte von mehr als 90 Shore A ausgebildet ist. Der erste Bereich ist dabei
dem Schaft des Werkzeugs, insbesondere des Schraubendrehers, zugewandt bzw. grenzt
an das erste Endes Griffkerns an. Dadurch bildet der dritte Bereich den dem Benutzer
zugewandten Abschluss des Werkzeugs bzw. des Schraubendrehers und bietet durch die
Ausbildung als harte Zone die Möglichkeit, unter Umständen auch hohen Druck, beispielsweise
durch Schläge mit einem Hammer, aufzunehmen und weiterzuleiten. Der zweite Bereich,
welcher als weiche Zone ausgebildet ist, liegt in der Handfläche des Benutzers und
schmiegt sich somit besonders gut an die Handfläche an. In dem ersten Bereich des
Griffmantels kommen insbesondere der Daumen und der Zeigefinger der Hand des Benutzers
zu liegen. Daher ist diese Zone als semi-weiche Zone ausgebildet und bildet somit
eine Zwirbelzone, so dass Drehmomente von der Hand des Benutzers besonders gut auf
den Schraubendreher übertragen werden können. Dadurch, dass der erste Bereich als
leicht nachgebender Bereich ausgebildet ist, wird jedoch auch bei Dauerbenutzung die
Hand des Benutzers geschont.
[0008] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der erste Bereich aus einem
thermoplastischen Elastomer, insbesondere aus Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol (SEBS)
gefertigt. Dieses Material in der gewünschten Härte bietet dem Benutzer besonderen
Komfort und lässt sich zudem besonders kostengünstig verarbeiten.
[0009] Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der zweite Bereich
aus einem thermoplastischen Elastomer oder einem geschäumten Material, insbesondere
aus Polyurethan-Schaum, gefertigt. Ein geschäumtes Material hat gegenüber gespritztem
Material den Vorteil, dass bei Belastung beispielsweise durch Druck der Handfläche
das Volumen des Materials verändert werden kann und sich somit eine besonders günstige
Anpassung des Materials an die Handfläche ergibt.
[0010] Vorzugsweise ist der dritte Bereich aus Kunststoff gefertigt. Dadurch erhält dieser
Bereich die gewünschte Härte und lässt sich zudem besonders einfach und kostengünstig
fertigen.
[0011] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung weist der dritte Bereich einen Einsatz aus
Stahl auf, sofern er nicht vollständig aus Stahl gefertigt ist. Dadurch erhält auch
ein dritter Bereich, der ansonsten aus einem Hartkunststoff gefertigt ist, eine höhere
Stabilität. Durch den Stahleinsatz können insbesondere höhere Impulse auf den Schaft
übertragen werden.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der erste Bereich eine Außenfläche
auf, welche sich in Richtung auf den Schaft symmetrisch aufweitet. Dadurch wird eine
Abrutschzone gebildet, welche verhindert, dass die Finger der Hand des Benutzers bei
Ausüben von Druck zum Anziehen einer Schraube in Richtung auf den Schaft abrutschen.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist weist der zweite
Bereich einer Außenfläche auf, welche symmetrisch nach außen gewölbt ist. Dadurch
wird eine besonders ergonomische Griffform erreicht.
[0013] In einer Ausführungsform der Erfindung können die drei Bereiche direkt und unlösbar
an dem Griffkern angeordnet sein. In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform
ist jedoch zumindest einer der Bereich auswechselbar, so dass der Handgriff einfach
an verschiedene Anforderungen angepasst werden kann.
[0014] Der Schaft kann in einer Ausführungsform einstückig an dem Griffkern angeordnet sein.
Alternativ ist der Schaft jedoch auswechselbar an dem Griffkern angeordnet, um eine
größere Flexibilität des Handgriffs zu ermöglichen.
[0015] Vorzugsweise ist in der Stirnseite des dritten Bereichs ein Symbol für den Abtrieb
angeordnet, so dass auf einfache Art und Weise erkannt werden kann, welche Art von
Schraubendreher vorliegt. Vorzugsweise ist dieses Symbol hinter einem Sichtfenster
angeordnet, durch welches insbesondere eine glatte Außenfläche des Handgriffs erreicht
wird.
[0016] Die Erfindung wird anhand der folgenden Figuren ausführlich erläutert. Es zeigt
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Schraubendrehers gemäß der Erfindung,
- Fig. 2
- eine Explosionsdarstellung des Schraubendrehers gemäß Figur 1,
- Fig. 3
- eine teilweise Explosionsdarstellung des Schraubendrehers gemäß Figur 1,
- Fig. 4
- eine vergrößerte dreidimensionale Darstellung eines Teilbereichs des Handgriffs des
Schraubendrehers gemäß Figur 1 mit teilweise geschnittener Ansicht und
- Fig. 5
- eine perspektivische Darstellung eines Teilbereichs eines Handgriffs eines Schraubendrehers
gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung mit teilweise geschnittener Ansicht.
[0017] Die Figuren 1 bis 4 zeigen verschiedene Darstellungen einer ersten Ausführungsform
eines Schraubendrehers 1. Dieser weist einen Handgriff 10 auf, an welchem ein Schaft
40 angeordnet ist. Der Handgriff 10 weist, wie insbesondere in Figur 2 dargestellt,
einen Griffkern 20 auf, welcher von einem Griffmantel 30 umgeben ist. Der Griffkern
20 weist ein erstes Ende 20a und ein zweites Ende 20b auf, wobei an dem ersten Ende
20a der Schaft 40 angeordnet ist. Die Längsachse des Schafts 40 stimmt im Wesentlichen
mit der Längsachse des Griffkerns 20 überein. Der Griffkern 20 kann einstückig mit
dem Schaft 40 verbunden sein. Alternativ kann der Schaft 40 auch auswechselbar an
dem Griffkern 20 angeordnet werden.
[0018] Das von dem Handgriff 10 abgewandte Ende des Schafts 40 weist einen Abtrieb 45 auf,
der in bekannter Art und Weise ausgestaltet sein kann. Beispielsweise kann an dem
Schaft 40 als Antrieb 45 ein Schlitzschraubendreher, ein Kreuzschlitzschraubendreher
oder Ähnliches angeordnet sein.
[0019] Der Griffmantel 30 weist in Längsrichtung des Handgriffs 10 einen ersten Bereich
31, einen zweiten Bereich 32 und einen dritten Bereich 33 auf. Der erste Bereich 31
liegt im Bereich des ersten Endes 20a des Griffkerns 20 und bildet somit das dem Schaft
40 zugewandte Ende des Handgriffs 10. Der dritte Bereich 33 grenzt somit im Wesentlichen
an das zweite Ende 20b des Griffkerns 20 an und bildet das stirnseitige Ende des Handgriffs
10, welches dem Benutzer zugewandt ist.
[0020] Der erste Bereich 31 ist als semi-weiche Zone ausgebildet. Dieser erste Bereich 31
weist eine Härte von 60 bis 80 Shore A auf. Der erste Bereich 31 wird auf einem thermoplastischen
Elastomer, insbesondere aus Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol (SEBS) gefertigt und kann
beispielsweise direkt auf den Griffkern 20 aufgespritzt werden.
[0021] Der erste Bereich 31 weist eine Außenfläche auf, welche sich in Richtung auf den
Schaft 40 symmetrisch aufweitet. Dadurch wird ein Abrutschschutz erreicht, welcher
verhindert, dass bei Verwendung des Schraubendrehers 1 die Finger der Hand des Benutzers
in Richtung auf den Schaft 40 abrutschen.
[0022] An den ersten Bereich 31 schließt sich der zweite Bereich 32 an, welcher als weiche
Zone mit einer Härte von 10 bis 60 Shore A ausgebildet ist. Dazu ist der zweite Bereich
32 insbesondere aus einem geschäumten Material der gewünschten Härte, beispielsweise
aus einem Polyurethan-Schaum gefertigt. Das geschäumte Material kann ebenfalls direkt
auf den Griffkern 20 aufgebracht werden. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel weist
der zweite Bereich 32 jedoch einen Grundkörper 32a auf, welcher im Wesentlichen hohlzylindrisch
ausgebildet ist und auf den Griffkern 20 aufgeschoben werden kann. Auf die Außenseite
des Grundkörpers 32a wird eine Hülle 32b aus dem gewünschten Material aufgeschäumt.
Das geschäumte Material legt sich besonders gut an die Handfläche eines Benutzers
an. Insbesondere ist es möglich, das geschäumte Material durch Druck entsprechend
zu verformen, wodurch sich eine ideale Passform ergibt.
[0023] Der zweite Bereich 32 weist eine Außenfläche auf, welche nach außen gewölbt ist und
somit eine besonders ergonomische Griffform bildet.
[0024] Der Griffkern 20 kann in dem Bereich, in welchem der zweite Bereich 32 angeordnet
ist, Längsrippen 35 aufweisen, welche in den Grundkörper 32a eingreifen und somit
eine Verdrehsicherung bilden.
[0025] An den zweiten Bereich 32 schließt sich der dritte Bereich 33 an, welcher durch eine
Kappe 33b gebildet ist. Die Kappe 33b bildet somit das dem Benutzer zugewandte Ende
des Handgriffs 10, wobei ein Teil der Außenfläche der Kappe 33b somit eine Stirnseite
33a bildet. Die Kappe 33b ist als harte Zone mit einer Härte von mehr als 90 Shore
A ausgebildet. Dazu ist die Kappe 33b insbesondere aus einem Hartkunststoff wie beispielsweise
Polypropylen oder Celluloseacetat oder aus Stahl gefertigt. Das zweite Ende 20b des
Griffkerns 20 weist eine Verzahnung 20c auf, welche in eine Verzahnung 33c der Kappe
33b eingreift, so dass die Kappe 33b sicher an dem Griffkern 20 fixiert ist. Die Befestigung
der Kappe 33b an dem Griffkern 20 kann auch über sonstige Befestigungsmittel wie beispielsweise
ein Rastmechanismus, ein Gewinde oder Ähnliches erfolgen.
[0026] Figur 5 zeigt eine alternative Ausbildung einer Kappe 33b', welche von den Außenmaßen
im Wesentlichen der Kappe 33b gemäß dem in Figur 4 dargestellten Ausführungsbeispiel
entspricht. Die Kappe 33b' ist jedoch nicht vollständig aus einem Material gefertigt,
sondern weist einen Stahleinsatz 33d auf, welcher die Befestigung zu dem Griffkern
20 hin bildet. Der die Stirnseite 33a bildende Teil der Kappe 33b' kann beispielsweise
aus einem Hartkunststoff wie Polypropylen oder Celluloseacetat gefertigt sein.
[0027] In der Stirnseite 33a der Kappen 33b, 33b' kann in einer weiteren nicht dargestellten
Ausführungsform ein Sichtfenster eingelassen sein, hinter welchem ein Symbol angeordnet
ist, welches mit dem Abtrieb 45 des Schafts 40 korrespondiert. Dadurch ist bei der
Benutzung direkt sichtbar, um welche Art von Schraubendreher 1 es sich handelt.
[0028] Der erste Bereich 31 ist vorzugsweise fest mit dem Griffkern 20 verbunden. Der zweite
Bereich 32 und der dritte Bereich 33 können auswechselbar an dem Griffkern 20 angeordnet
werden. Dadurch wird es möglich, den Schraubendreher 10 an verschiedene Anforderungen
anzupassen. Es ist auch möglich, den Handgriff 10 des Schraubendrehers 1 modulartig
aus dem ersten Bereich 31, dem zweiten Bereich 32 und dem dritten Bereich 33 zusammenzusetzen,
anschließend jedoch ein Auswechseln der Bereiche 31, 32, 33 nicht mehr zu ermöglichen.
Bezugszeichenliste
[0029]
- 1
- Schraubendreher
- 10
- Handgriff
- 20
- Griffkern
- 20a
- erstes Ende
- 20b
- zweites Ende
- 20c
- Verzahnung
- 25
- Rippen
- 30
- Griffmantel
- 31
- erster Bereich
- 32
- zweiter Bereich
- 32a
- Grundkörper
- 32b
- Hülle
- 33
- dritter Bereich
- 33a
- Stirnseite
- 33b
- Kappe
- 33b'
- Kappe
- 33c
- Verzahnung
- 33d
- Stahleinsatz
- 40
- Schaft
- 45
- Abtrieb
1. Handgriff (10) für ein Werkzeug, insbesondere für einen Schraubendreher (1), mit einem
Griffkern (20), auf welchem ein Griffmantel (30) angeordnet ist, wobei der Griffkern
(20) an einem ersten Ende (20a) mit einem Schaft (40) eines Werkzeugs, insbesondere
eines Schraubendrehers (1), verbindbar oder verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Griffmantel (30) in Längsrichtung drei Bereiche (31, 32, 33) aufweist, wobei
ein erster Bereich (31) als semi-weiche Zone mit einer Härte von 60 bis 80 Shore A,
ein an den ersten Bereich (31) angrenzender zweiter Bereich (32) als weiche Zone mit
einer Härte von 10 bis 60 Shore A und ein an den zweiten Bereich (32) angrenzender
dritter Bereich (33) als harte Zone mit einer Härte von mehr als 90 Shore A ausgebildet
ist, wobei der erste Bereich (31) an das erste Ende (20a) des Griffkerns (20) angrenzt.
2. Handgriff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Bereich (31) aus einem thermoplastischen Elastomer, insbesondere aus Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol,
gefertigt ist.
3. Handgriff nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Bereich (32) aus einem thermoplastischen Elastomer oder einem geschäumtem
Material, insbesondere aus Polyurethan-Schaum, gefertigt ist.
4. Handgriff nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der dritte Bereich (33) aus Kunststoff oder Stahl gefertigt ist.
5. Handgriff nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der dritte Bereich (33) einen Einsatz aus Stahl (33d) aufweist.
6. Handgriff nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Bereich (31) eine Außenfläche aufweist, welche sich in Richtung auf den
Schaft symmetrisch aufweitet.
7. Handgriff nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Bereich (32) eine Außenfläche aufweist, welche nach außen gewölbt ist.
8. Handgriff nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Bereich (31) und/oder der zweite Bereich (32) und/oder der dritte Bereich
(33) auswechselbar sind.
9. Handgriff nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (40) auswechselbar an dem Griffkern (20) angeordnet ist.
10. Handgriff nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Stirnseite (33a) des dritten Bereichs (33) ein Symbol für den Abtrieb (45),
vorzugsweise hinter einem Sichtfenster, angeordnet ist.