[0001] Die Erfindung betrifft eine Pressanordnung zur Entwässerung einer Papier-, Karton-,
Tissue- oder einer anderen Faserstoffbahn in einer Maschine zur Herstellung und/oder
Veredlung derselben, mit zumindest einem Pressspalt, durch den die Faserstoffbahn
gemeinsam mit wenigstens einem wasseraufnehmenden Entwässerungsband geführt ist.
[0002] In Pressenpartien von Papiermaschinen werden die Entwässerungsbänder in Form von
Pressfilzen gegenwärtig über Leitwalzen und eine Breitstreckwalze geführt.
[0003] Breitstreckwalzen können dabei den Bandvorlauf der jeweiligen seitlichen Ränder kompensieren
und die Faltenbildung nach einem Bandwechsel verhindern.
[0004] Der mit größeren Maschinenbreiten zunehmende Durchmesser der Leit- und Breitstreckwalzen
verhindert oft eine optimale Anordnung derselben auf Grund des meist sehr begrenzten
Raumes.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Führung des Entwässerungsbandes mit möglichst
geringem Aufwand zu verbessern.
[0006] Erfindungsgemäß wurde die Aufgabe dadurch gelöst, dass das Entwässerungsband vor
oder nach dem Pressspalt eine Breitstreckwalze mit einem Walzenmantel aus Kunststoff
umschlingt, dessen Durchmesser zwischen 130 und 800 cm liegt, wobei sich zwischen
dem Pressspalt und der Breitstreckwalze keine weitere Walze befindet.
[0007] Breitstreckwalzen mit einem Walzenmantel aus Kunststoff sind aus der
DE 197 29 907 sowie der
EP 1 239 169 bekannt. Wesentlich ist dabei, dass der Walzenmantel ausschließlich in einem axial
mittleren Bereich auf einem durchgehenden Walzenträger zumindest in radialer Richtung
abgestützt wird. Außerhalb dieses mittleren Bereiches weist der Walzenmantel einen,
eine Biegung des Walzenmantels relativ zum Walzenträger erlaubenden Abstand zum Walzenträger
auf.
[0008] Derartige Breitstreckwalzen können insbesondere auch in Verbindung mit einem Walzenmantel
aus faserverstärktem Kunststoff mit wesentlich geringen Walzendurchmessern ausgeführt
werden. Dies wiederum erlaubt die Anordnung von Breitstreckwalzen relativ nah am jeweiligen
Pressspalt, so dass eine gegenüber herkömmlichen Breitstreckwalzen verminderte Breitstreckwirkung
dieser Breitstreckwalzen mit Kunststoffmantel kompensiert wird. Außerdem kann so oft
eine Leitwalze entfallen, da die Breitstreckwalze ihren Platz einnimmt.
[0009] Dabei sollte das Entwässerungsband die Breitstreckwalze in einem Umfangsbereich zwischen
90 und 180° umschlingen. Diese große Umschlingung verbessert die Breitstreckwirkung
dieser Breitstreckwalze zusätzlich.
[0010] Je nach Anforderung, wie zum Beispiel den Wasseranfall im Pressspalt kann es genügen,
wenn nur ein Entwässerungsband durch den Pressspalt läuft.
[0011] Wegen der Vielzahl an Pressspalten und der damit verbundenen Raumprobleme ergeben
sich besondere Vorteile bei Pressanordnungen, bei denen der Pressspalt zwischen einer
vom Entwässerungsband umschlungenen Presswalze und einer Zentralwalze gebildet wird,
wobei die Zentralwalze an mehreren Pressspalten beteiligt ist. Dabei sollte die Breitstreckwalze
vor dem entsprechenden Pressspalt angeordnet sein und das Entwässerungsband erst nach
der Breitstreckwalze mit der Faserstoffbahn in Kontakt kommen.
[0012] Oft ist es jedoch erforderlich, dass die Faserstoffbahn mit beidseitig je einem wasseraufnehmenden
Entwässerungsband durch den Pressspalt läuft.
[0013] Eine besonders vorteilhafte Anordnung ergibt sich in diesem Fall, wenn der Pressspalt
von einer vom Entwässerungsband mit der Breitstreckwalze umschlungenen Presswalze
und einer Gegenwalze gebildet wird, wobei die Gegenwalze nach dem Pressspalt noch
mit einer weiteren Presswalze einen Pressspalt bildet. Auch hier beeinträchtigen die
Pressspalte der Gegenwalze den verfügbaren Raum erheblich.
[0014] Dabei kann es von Vorteil sein, wenn die Breitstreckwalze vor dem Pressspalt angeordnet
ist und das Entwässerungsband erst nach der Breitstreckwalze mit der Faserstoffbahn
in Kontakt kommt.
[0015] Allerdings kann es im Gegensatz hierzu auch Vorteile haben, wenn die Breitstreckwalze
nach dem Pressspalt angeordnet ist. Dabei sollten die Entwässerungsbänder die Faserstoffbahn
nach dem Pressspalt bis zur Breitstreckwalze gemeinsam führen und die Faserstoffbahn
nach der Breitstreckwalze nur mit dem, auf der, der Breitstreckwalze gegenüberliegenden
Seite der Faserstoffbahn angeordneten Entwässerungsband laufen.
[0016] Um dabei eine ausreichende Haftung der Faserstoffbahn am allein führenden Entwässerungsband
zu gewährleisten, sollte das die Faserstoffbahn nach der Breitstreckwalze allein führende
Entwässerungsband während der Wegführung des anderen Entwässerungsbandes eine besaugte
Leitwalze umschlingen.
[0017] Anschließend kann das die Faserstoffbahn nach der Breitstreckwalze allein führende
Entwässerungsband die Faserstoffbahn an ein endlos umlaufendes Band einer folgenden
Einheit, beispielsweise einen weiteren Pressspalt oder eine Trockengruppe übergeben.
[0018] Nachfolgend soll die Erfindung an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden. In der beigefügten Zeichnung zeigt:
- Figur 1:
- einen schematischen Querschnitt durch eine Pressanordnung;
- Figur 2:
- eine andere Pressanordnung und
- Figur 3:
- eine weitere Pressanordnung.
[0019] Bei allen Ausführungen kommt eine, von einem wasseraufnehmenden, endlos umlaufenden
Entwässerungsband 2 umschlungene Breitstreckwalze 3 direkt vor oder nach einem Pressspalt
zum Einsatz, wobei sich zwischen dem Pressspalt und der Breitstreckwalze keine weitere
Walze befindet.
[0020] Dabei besitzt die Breitstreckwalze 3 einen Walzenmantel aus einem faserverstärkten
Kunststoff, der ausschließlich im axial mittleren Bereich auf einem durchgehenden
Walzenträger gelagert ist. Außerhalb dieses mittleren Bereiches kann sich der Walzenmantel
relativ zum Walzenträger verbiegen. Der Grad der Mantelbiegung sowie deren Richtung
stellt sich in Abhängigkeit von der Bandspannung sowie der Wirkrichtung und dem Eigengewicht
des Walzenmantels ein.
[0021] Die Art der Wirkung (Streckung oder Stauchung) hängt dabei von der Art der Durchbiegung
(konvex oder konkav) des umschlungenen Bereichs dieser Walze ab. In allen Beispielen
wird jedoch eine Breitstreckwirkung angestrebt.
[0022] Um die Durchbiegung infolge Eigengewicht zu vergrößern, können die Enden des Walzenmantels,
wie in der
EP 1 239 169 beschrieben, mit einem höheren Gewicht ausgestaltet sein. Das Gewicht kann aber gemäß
der
DE 197 29 907 zu den Walzenenden auch kontinuierlich vermindert werden.
[0023] Auch eine axiale Verschiebung des Walzenmantels auf dem Walzenträger entsprechend
der
WO 2005/115894 kann von Vorteil sein.
[0024] Durch das geringe Gewicht kann die Breitstreckwalze 3 jedoch in jedem Fall auch bei
großen Maschinenbreiten auf Durchmesser zwischen 130 und 800 cm begrenzt bleiben.
Dies ermöglicht es die Breitstreckwalze 3 relativ nah am Pressspalt des Entwässerungsbandes
2 anzuordnen und dabei eine Leitwalze zu ersetzen.
[0025] Durch die Nähe zum Pressspalt wird die Wirkung der Breitstreckwalze 3 wesentlich
gesteigert, was deren Einsatz in vielen Fällen wegen der im Vergleich zu herkömmlichen
Breitstreckwalzen mit Metallmantel geringeren Breitstreckwirkung erst sinnvoll macht.
[0026] Die Breitstreckwirkung wird noch durch eine relativ große Umschlingung der Breitstreckwalze
3 durch das Entwässerungsband 2 in einem Umfangsbereich zwischen 90 und 180° gesteigert.
[0027] Bei der in Figur 1 dargestellten Pressanordnung läuft die Faserstoffbahn 1 gemeinsam
mit beidseitig je einem Entwässerungsband 2,4 durch einen, von einer oberen Presswalze
5 und einer unteren Gegenwalze 6 gebildeten Pressspalt.
[0028] Dabei umschlingt das obere Entwässerungsband 2 der Presswalze 5 nach dem Pressspalt
eine Breitstreckwalze 3 mit einem Walzenmantel aus Kunststoff. Zwischen dem Pressspalt
und der Breitstreckwalze 3 wird die Faserstoffbahn 1 von beiden Entwässerungsbändern
2,4 geführt.
[0029] Nach der Breitstreckwalze 3 läuft die Faserstoffbahn 1 jedoch nur noch mit dem unteren
Entwässerungsband 4. Um die Haftung der Faserstoffbahn 1 am unteren Entwässerungsband
4 während der Wegführung des oberen Entwässerungsbandes 2 zu steigern, umschlingt
das unteren Entwässerungsband 4 eine gegenüber der Breitstreckwalze 3 angeordnete
besaugte Leitwalze 7.
[0030] Anschließend übergibt das untere Entwässerungsband 4 die Faserstoffbahn 1 an ein
luftdurchlässiges Band 8 einer folgenden Maschineneinheit, welches während der Übernahme
eine besaugte Leitwalze 10 umschlingt.
[0031] Besaugte Leitwalzen 7,10 besitzen meist einen perforierten Walzenmantel, dessen Innenraum
mit einer Unterdruckquelle verbunden ist.
[0032] Gewöhnlich befindet sich die Breitstreckwalze bei derartigen Pressanordnungen vor
dem Pressspalt, wobei zwischen dieser Breitstreckwalze und dem Pressspalt dann noch
eine besaugte Leitwalze zur Unterstützung der Übernahme der Faserstoffbahn 1 angeordnet
ist.
[0033] Die geringen Abmessungen und die verbesserte Streckwirkung ermöglichen jedoch den
Einsatz der Breitstreckwalze mit Kunststoff-Walzenmantel nach dem Pressspalt anstelle
einer normalen Leitwalze.
[0034] Bei der in Figur 2 gezeigten Pressanordnung durchläuft die Faserstoffbahn 1 erst
einen von zwei Presswalzen 16,18 gebildeten ersten Pressspalt gemeinsam mit beidseitig
je einem wasseraufnehmenden Entwässerungsband 15,17. Nach diesem ersten Pressspalt
läuft die Faserstoffbahn 1 gemeinsam mit dem oberen Entwässerungsband 15 durch einen
zweiten, von der oberen Presswalze 16 und einer Zentralwalze 11 gebildeten Pressspalt.
[0035] Danach läuft die Faserstoffbahn 1 am Walzenmantel der Zentralwalze 11 haftend allein
bis zu einem dritten Pressspalt, der von der Zentralwalze 11 und einer darüber angeordneten
Presswalze 5 gebildet wird. Durch diesen dritten Pressspalt läuft die Faserstoffbahn
1 gemeinsam mit einem Entwässerungsband 2 der Presswalze 5.
[0036] Nach diesem dritten Pressspalt läuft die Faserstoffbahn 1 wieder allein am Walzenmantel
der Zentralwalze 11 haftend bis zur Übernahme durch eine Walze 12, welche die Faserstoffbahn
1 anschließend durch einen, von dieser Walze 12 und einer weiteren Presswalze 13 mit
unterem Entwässerungsband 14 gebildeten Pressspalt führt.
[0037] Durch die kompakte Anordnung wird der Einsatz von Breitstreckwalzen erschwert. Dennoch
kann insbesondere das obere Entwässerungsband 2 des dritten Pressspaltes vor diesem
eine Breitstreckwalze 3 mit Kunststoff-Walzenmantel umschlingen.
[0038] Bei der in Figur 3 dargestellten Pressanordnung durchläuft die Faserstoffbahn 1 gemeinsam
mit je einem Entwässerungsband 2,4 einen ersten, von einer unteren Presswalze 5 und
einer oberen Gegenwalze 6 gebildeten Pressspalt.
[0039] Anschließend führt das obere Entwässerungsband 4 die Faserstoffbahn 1 durch einen
zweiten Pressspalt, der zwischen der Gegenwalze 16 und einer Presswalze 19 gebildet
wird.
[0040] Der Walzenmantel dieser Presswalze 19 führt die Faserstoffbahn 1 dann durch einen
dritten Pressspalt, der von der Presswalze 19 und einer oberen, von einem Entwässerungsband
21 umschlungenen Presswalze 20 gebildet wird.
[0041] Danach wird die Faserstoffbahn 1 von der Presswalze 19 an ein luftdurchlässiges Band
23 einer in Bahnlaufrichtung 9 folgenden Maschineneinheit übergeben, wobei die Übernahme
von einer, vom Band 23 umschlungenen und besaugten Leitwalze 22 unterstützt.
[0042] Auch hier bleibt wenig Raum für Breitstreckwalzen 3.
[0043] Jedoch ist der Einsatz einer Breitstreckwalze 3 anstelle einer normalen Leitwalze
insbesondere beim unteren Entwässerungsband 2 nach dem ersten Pressspalt von Vorteil.
[0044] Alle Entwässerungsbänder 2,4,14,15,17,21 sind hier als luftdurchlässige und wasseraufnehmende
Pressfilze ausgebildet.
1. Pressanordnung zur Entwässerung einer Papier-, Karton-, Tissue- oder einer anderen
Faserstoffbahn (1) in einer Maschine zur Herstellung und/oder Veredlung derselben,
mit zumindest einem Pressspalt, durch den die Faserstoffbahn (1) gemeinsam mit wenigstens
einem wasseraufnehmenden Entwässerungsband (2) geführt ist, dadurch gekennzeichnet, dass
das Entwässerungsband (2) vor oder nach dem Pressspalt eine Breitstreckwalze (3) mit
einem Walzenmantel aus Kunststoff umschlingt, dessen Durchmesser zwischen 130 und
800 cm liegt, wobei sich zwischen dem Pressspalt und der Breitstreckwalze (3) keine
weitere Walze befindet.
2. Pressanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Entwässerungsband (2) die Breitstreckwalze (3) in einem Umfangsbereich zwischen
90 und 180° umschlingt.
3. Pressanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
nur ein Entwässerungsband (2) durch den Pressspalt läuft.
4. Pressanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
der Pressspalt zwischen einer vom Entwässerungsband (2) umschlungenen Presswalze (5)
und einer Zentralwalze (11) gebildet wird, wobei die Zentralwalze (11) an mehreren
Pressspalten beteiligt ist.
5. Pressanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Faserstoffbahn (1) mit beidseitig je einem wasseraufnehmenden Entwässerungsband
(2,4) durch den Pressspalt läuft.
6. Pressanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Breitstreckwalze (3) vor dem Pressspalt angeordnet ist und das Entwässerungsband
(2) erst nach der Breitstreckwalze (3) mit der Faserstoffbahn (1) in Kontakt kommt.
7. Pressanordnung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der Pressspalt von einer vom Entwässerungsband (2) mit der Breitstreckwalze (3) umschlungenen
Presswalze (5) und einer Gegenwalze (6) gebildet wird, wobei die Gegenwalze (6) nach
dem Pressspalt noch mit einer weiteren Presswalze (19) einen Pressspalt bildet.
8. Pressanordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Breitstreckwalze (3) nach dem Pressspalt angeordnet ist, die Entwässerungsbänder
(2,4) die Faserstoffbahn (1) nach dem Pressspalt bis zur Breitstreckwalze (3) gemeinsam
führen und die Faserstoffbahn (1) nach der Breitstreckwalze (3) mit dem, auf der,
der Breitstreckwalze (3) gegenüberliegenden Seite der Faserstoffbahn (1) angeordneten
Entwässerungsband (4) läuft.
9. Pressanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass
das die Faserstoffbahn (1) nach der Breitstreckwalze (3) allein führende Entwässerungsband
(4) während der Wegführung des anderen Entwässerungsbandes (2) eine besaugte Leitwalze
(7) umschlingt.
10. Pressanordnung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Faserstoffbahn (1) nach der Breitstreckwalze (3) allein führende Entwässerungsband
(4) die Faserstoffbahn (1) an ein endlos umlaufendes Band (8) einer folgenden Einheit
übergibt.