[0001] Die Erfindung betrifft eine Seilführungsanordnung zum Führen eines Einführstreifens
einer Materialbahn durch eine Bearbeitungsvorrichtung, die eine Maschinenrichtung
und eine Quermaschinenrichtung aufweist, mit mindestens zwei Seilen, die in einer
ersten Ebene, die durch die Maschinenrichtung und die Quermaschinenrichtung definiert
ist, relativ zueinander versetzt angeordnet sind.
[0002] Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer Papierbahn als Beispiel für eine Materialbahn
beschrieben. Eine derartige Seilführungsanordnung ist aber auch bei anderen Anwendungsfällen
einsetzbar.
[0003] Eine Papierbahn muss im Verlaufe ihrer Herstellung durch mehrere Bearbeitungsvorrichtungen
geführt werden, beispielsweise eine Pressenpartie, eine Trockenpartie, einen Kalander,
eine Streichvorrichtung, eine Leimpresse oder dergleichen. Hierzu verwendet man vielfach
eine Seilführungsanordnung, die am Beginn einer Bearbeitungsvorrichtung eine Seilschere
bildet. In dieser Seilschere werden Seile aus unterschiedlichen Richtungen zusammen
geführt. Ein Streifen, der mit einer Breite von etwa 20-30 cm am Rand der Papierbahn
geschnitten worden ist, wird in die Seilschere eingeführt, so dass die dann zusammenlaufenden
Seile diesen Einführstreifen klemmend festhalten und entlang des durch die Bearbeitungsvorrichtung
verlaufenden Bahnlaufpfades führen. Wenn der Einführstreifen durch die Bearbeitungsvorrichtung
geführt worden ist und man in Bahnlaufrichtung hinter der Bearbeitungsvorrichtung
einen Zug auf den Einführstreifen ausüben kann, dann wird die Papierbahn auf Breite
geschnitten, so dass sie dann in ihrer gesamten Breite die Bearbeitungsvorrichtung
durchläuft.
[0004] Die Richtung, in der die Materialbahn durch die Bearbeitungsvorrichtung läuft, wird
üblicherweise als "Maschinenrichtung" bezeichnet. Eine Richtung senkrecht dazu wird
als "Quermaschinenrichtung" bezeichnet.
[0005] Eine Seilführungsanordnung der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus
DE 696 08 658 T2 bekannt. Hier sind zwei Seile vorgesehen, die in der Ebene angeordnet sind, die durch
die Maschinenrichtung und die Quermaschinenrichtung aufgespannt ist. Die Seile verlaufen
also parallel zu einer Ebene, in der sich später die Materialbahn bewegt.
[0006] Üblicherweise verwendet man zwei oder drei Seile. Bei zwei Seilen liegt das der Bearbeitungsvorrichtung
zugewandte Seil beispielsweise unter dem Einführstreifen und das andere Seil über
dem Einführstreifen. Bei drei Seilen liegen die beiden Außenseile beispielsweise unter
und das Mittelseil über dem Einführstreifen. Die Anordnung kann auch umgekehrt sein.
Man kann auch mehr als drei Seile verwenden.
[0007] Der Einführvorgang für eine Materialbahn ist zwar mittlerweile ein Standardvorgang.
Auch bei einer sorgfältigen Durchführung des Einführvorganges kommt es immer wieder
vor, dass der Einführstreifen reißt. Diese Situation kann auch auftreten, nachdem
der Einführstreifen die Seilführungsanordnung verlassen hat. Auch in diesem Fall ist
aber eine Wiederholung des Einführvorgangs notwendig. Hiermit ist ein Zeitverlust
verbunden. Die verlorene Zeit steht nicht für die eigentliche Produktion zur Verfügung.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Zeit, die für das Aufführen der Materialbahn
benötigt wird, klein zu halten.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einer Seilführungsanordnung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass die Seile zusätzlich in einer zweiten Ebene, die mit der ersten Ebene
einen Winkel einschließt, relativ zueinander versetzt angeordnet sind.
[0010] Der doppelte Versatz der Seile wird grundsätzlich über die gesamte Überführungsstrecke
oder zumindest über wesentliche Teile der Überführungsstrecke beibehalten, besonders
auf von unten und von oben umschlungenen Seilscheiben und Leitwalzen. Man führt die
Problematik, die beim Aufführen einer Materialbahn gelegentlich entsteht, darauf zurück,
dass der Einführstreifen zwischen den Seilen stark beansprucht wird, wenn die Seile
in der Ebene der Materialbahn oder parallel dazu nebeneinander liegen. Die Beanspruchung
ist dort besonders stark, wo die Seile scharf umgelenkt werden, beispielsweise bei
Leitwalzen und deren Seilrollen oder Seiltrageabschnitten. Wenn der Einführstreifen
stark beansprucht wird, kann es zu Einrissen am Streifenrand oder auch zu Platzern
innerhalb des Einführstreifens kommen. Die Einrisse entstehen bevorzugt an der Stelle,
wo der Einführstreifen schräg zur Laufrichtung aus den Seilen heraus läuft, und zwar
überwiegend dort, wo der Einführstreifen von einem über ihm liegenden Seil um ein
unteres Seil nach unten gedrückt wird. An dieser Stelle entsteht durch die Krümmung
oder Biegung des "Seil-Streifen-Profils" eine besonders hohe Zugbeanspruchung. Wenn
beispielsweise ein etwa 8 mm hohes "Seil-Streifen-Profil" über eine Umlenkung mit
300 mm Radius geführt wird, dann ergibt sich durch die Krümmung an den über den Seilen
befindlichen Abschnitten des Einführstreifens ein zusätzliche Längsdehnung von 2,7
%. Bei bestimmten Materialbahnen führt diese Dehnung bereits zum Bruch. Mit dünneren
Seilen kann man zwar die Dicke des "Seil-Streifen-Profils" verringern. Dünnere Seile
haben jedoch das Risiko, den Einführstreifen zu zerschneiden.
[0011] Wenn man die Seile nicht nur nebeneinander anordnet, sondern in der zweiten Ebene
auch noch zusätzlich relativ zueinander versetzt, dann entsteht bei gleichem Krümmungsradius
eine geringere Zugbeanspruchung im Streifenrand. Der Seildurchmesser kann ohne zwingende
Auswirkung auf die Biegehöhe des "Seil-Streifen-Profils" vergrößert werden. Die Belastung
des Einführstreifens wird verringert. Das Risiko, dass sich Einrisse ergeben, wird
vermindert. Ein Einführstreifen, der weniger Beschädigungen aufweist, lässt sich mit
geringeren Störungen durch die gesamte Bearbeitungsvorrichtung führen, so dass hier
ein erheblicher Zeitgewinn erzielt werden kann.
[0012] Vorzugsweise sind die Seile über Umlenkeinrichtungen mit einem Seilablagebereich
geführt, der parallel zu einer Umlenkachse eine Kontur mit unterschiedlichen Radien
aufweist. Die Seile müssen dem Bahnlaufpfad in der Bearbeitungsvorrichtung folgen.
In der Bearbeitungsvorrichtung wird die Materialbahn in der Regel mehrfach umgelenkt.
In einem Kalander erfolgt eine Umlenkung beispielsweise an jeder Leitwalze. Dementsprechend
werden die Seile über Seilscheiben oder -rollen geführt, deren Achse eine Umlenkachse
bildet und mit der Achse der Umlenkrolle übereinstimmt. Während man bislang die Seile
in einer gemeinsamen Nut geführt hatte, verwendet man nun ein Profil, dass parallel
zu der Umlenkachse konturiert ist, also unterschiedlich tiefe und unterschiedlich
hohe Stellen aufweist. Durch die unterschiedlichen Radien der Kontur lassen sich die
Seile von vorneherein auch in unterschiedlichen Positionen anordnen. Wenn man entsprechende
Konturen auf benachbarten Umlenkeinrichtungen vorsieht, dann werden die Seile mit
dem doppelten Versatz auch zwischen den Umlenkeinrichtungen geführt.
[0013] Vorzugsweise weist die Kontur mindestens eine Seilnut auf, in der ein Seil angeordnet
ist, wobei ein anderes Seil axial außerhalb der Seilnut und auf einem größeren Radius
angeordnet ist. Dadurch lassen sich die beiden Seile bezogen auf die Umlenkeinrichtung
in radialer Richtung relativ zueinander versetzen. Dadurch, dass ein Seil in der Seilnut
und das andere axial daneben außerhalb der Seilnut angeordnet ist, ergibt sich der
Versatz in axialer Richtung der Umlenkeinrichtung.
[0014] Hierbei ist bevorzugt, dass in Axialrichtung neben der Seilnut mindestens eine Schrägfläche
angeordnet ist, die in Richtung auf die Seilnut geneigt ist. Das in der Seilnut befindliche
Seil ist in Radial- und in Axialrichtung praktisch fixiert. Das andere Seil kann auf
der Schrägfläche gleiten. Da die Schrägfläche auf die Seilnut hin geneigt ist, wird
das dort abgelegte Seil solange in Richtung auf die Seilnut rutschen, bis es sozusagen
am anderen Seil anliegt. Das in der Seilnut befindliche Seil steht radial natürlich
etwas aus der Seilnut heraus. In diesem Anlagebereich kann dann der Einführstreifen
klemmend gehalten werden.
[0015] Vorzugsweise weist die Schrägfläche einen Neigungswinkel zur Umlenkachse im Bereich
von 5° bis 15° auf. Die Schrägfläche bildet einen Abschnitt einer Konus-Mantelfläche,
wobei der Konuswinkel 10° bis 30° beträgt. Die Schrägfläche ist also relativ flach
geneigt, so dass das auf der Schrägfläche befindliche Seil unter der auftretenden
Spannung zwar in Richtung auf das in der Seilnut befindliche Seil rutscht und damit
den Einführstreifen festhält. Es ist jedoch nicht möglich, dass sich das außerhalb
der Seilnut befindliche Seil in irgendeiner Weise so verklemmt, dass es nur mit Mühe
ohne größere Auswirkung von Kräften wieder gelöst werden könnte.
[0016] In einer alternativen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass zwei Seilnuten in
Axialrichtung nebeneinander angeordnet sind, die durch einen umlaufenden radialen
Vorsprung voneinander getrennt sind, wobei in jeder Seilnut ein Seil angeordnet ist
und ein drittes Seil in einer Vertiefung angeordnet ist, die zwischen den in den Seilnuten
angeordneten Seilen ausgebildet ist. Auch hier ragen die beiden in den Seilnuten angeordneten
Seile radial etwas aus den Seilnuten hervor. Dazwischen bildet sich also eine Vertiefung
oder ein "Tal", in dem das dritte Seil angeordnet ist. Das dritte Seil liegt dann
an den beiden anderen Seilen an und bildet somit einen Klemmbereich, in dem der Einführstreifen
gehalten werden kann.
[0017] Bevorzugterweise ist mindestens eine Seilnut auf ihrer dem Vorsprung zugewandten
axialen Seite stärker gekrümmt als auf ihrer dem Vorsprung abgewandten axialen Seite.
Die Seilnut ist also in Axialrichtung unsymmetrisch aufgebaut. Dies hat den Vorteil,
dass das zwischen den beiden in den Seilnuten angeordnete Seil die in den Seilnuten
angeordneten Seile zwar axial etwas nach außen drücken kann, um die Klemmkraft zu
erhöhen. Eine Bewegung der in den Seilnuten befindlichen Seile aufeinander zu wird
jedoch erschwert.
[0018] Hierbei ist bevorzugt, dass der Vorsprung eine geringere radiale Erstreckung aufweist
als eine axial äußere Begrenzung mindestens einer Seilnut. Damit lässt sich die Umlenkeinrichtung
auf einfache Weise fertigen. Man kann den radialen Vorsprung sozusagen beim Erzeugen
der Seilnuten gleich mit erzeugen, ohne dass ein zusätzlicher Materialauftrag erforderlich
wäre.
[0019] Vorzugsweise weisen mindestens zwei Seile unterschiedliche Durchmesser auf. Damit
ergeben sich weitere Optimierungsmöglichkeiten, beispielsweise bei der Differenzgeschwindigkeit
der Seile. Ein Verschleiß kann klein gehalten werden.
[0020] Hierbei ist bevorzugt, dass drei Seile vorgesehen sind, von denen zwei den gleichen
Durchmesser aufweisen und das dritte einen anderen Durchmesser aufweist. Damit lässt
sich eine günstige Biegung des Einführstreifens erreichen.
[0021] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit einer Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Seilführung mit zwei
Seilen,
- Fig. 2
- eine zweite Ausführungsform einer Seilführung mit drei Seilen,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf die Seilführung mit drei Seiten,
- Fig. 4
- eine erste Ausführungsform einer Seilrolle an einer Umlenkrolle,
- Fig. 5
- ein vergrößerter Ausschnitt V nach Fig. 4,
- Fig. 6
- verschiedene Seilanordnungen auf der Seilrolle nach Fig. 4,
- Fig. 7
- eine zweite Ausführungsform einer Seilrolle,
- Fig. 8
- ein vergrößerter Ausschnitt VIII nach Fig. 7,
- Fig. 9
- verschiedene Seilanordnungen der Umlenkrolle nach Fig. 7 und
- Fig. 10
- ein Ausschnitt aus einer dritten Ausführungsform einer Seilrolle.
[0022] Fig. 1 zeigt in stark schematischer Darstellung das Prinzip einer Seilführungsanordnung
1 mit zwei Seilen 2, 3. Die Seile 2, 3 werden in an sich bekannter Weise parallel
zu einem Bahnlaufpfad durch eine nicht näher dargestellte Bearbeitungsvorrichtung
geführt. Sie klemmen dabei einen Einführungsstreifen 5 zwischen sich ein, der aus
dem Randbereich einer Materialbahn geschnitten worden ist. Der Einführungsstreifen
hat üblicherweise eine Breite in der Größenordnung von 200-300 mm.
[0023] Von der Bearbeitungsvorrichtung ist hier nur eine erste Ebene 6 dargestellt. Diese
erste Ebene wird aufgespannt durch die Maschinenrichtung und die Quermaschinenrichtung
der Bearbeitungsvorrichtung. Die Maschinenrichtung ist die Richtung, in der die Materialbahn
durch die Bearbeitungsvorrichtung läuft. Die Quermaschinenrichtung ist im Grunde die
Breitenrichtung der Materialbahn. Da die Materialbahn in der Bearbeitungsvorrichtung
ihre Bewegungsrichtung in der Regel mehrfach ändert, ist die Maschinenrichtung hier
immer nur abschnittsweise zu betrachten. Bezogen auf die Darstellung der Fig. 1 verläuft
die Maschinenrichtung senkrecht zur Zeichenebene und die Quermaschinenrichtung verläuft
von links nach rechts.
[0024] In Fig. 1 ist eine zweite Ebene 7 dargestellt, die senkrecht zur ersten Ebene 6 verläuft.
Sie kann auch einen anderen Winkel als 90° mit der ersten Ebene 6 einschließen.
[0025] Die beiden Seile 2, 3 sind nun zunächst in der ersten Ebene 6 um einen Versatz d
relativ zueinander versetzt angeordnet. Bislang war dieser Versatz d so groß, wie
die Summe der beiden Radien der Seile 2, 3. Im vorliegenden Fall ist dieser Versatz
etwas kleiner.
[0026] Zusätzlich zu dem Versatz in der ersten Ebene 6 sind die beiden Seile 2, 3 auch noch
in der zweiten Ebene 7 relativ zueinander versetzt und zwar um einen Versatz h. Der
Versatz h ergibt sich dabei zwischen den Mittellinien der beiden Seile 2, 3. Auch
der Versatz d wird zwischen den beiden Mittellinien der Seile 2, 3 ermittelt.
[0027] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist der Versatz h in der zweiten Ebene 7 so gewählt,
dass der Einführstreifen 5 nicht um die gesamte Höhe des unteren Seiles 2 gebogen
werden muss, sondern nur über die halbe Höhe. Dies hat zur Folge, dass der Einführstreifen
5 in geringerem Umfang verformt wird. Insbesondere dann, wenn die Seilführungsanordnung
1 umgelenkt werden muss, beispielsweise im Bereich einer Umlenkwalze, ist die Längendifferenz
zwischen dem linken Teil (bezogen auf Fig. 1) des Einführstreifens 5 und dem rechten
Teil, der nach rechts unter dem Seil 3 herausragt, wesentlich kleiner, so dass eine
geringere Zugbeanspruchung im Einführstreifen 5 entsteht. Durch die Wahl der Größe
des Versatzes h lässt sich ein Optimum aus Klemmkraft und Streifenbelastung einstellen.
Dieses Optimum kann auch unter Berücksichtigung der Qualität der Materialbahn gewählt
werden.
[0028] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 werden drei Seile 2-4 verwendet, von denen das
Seil 3 nicht nur zwischen den beiden anderen Seilen 2, 4 angeordnet ist, sondern auch
oberhalb von ihnen. Das Seil 3 ist also in der zweiten Ebene 7 relativ zu den beiden
anderen Seilen 2, 4 versetzt. Alle drei Seile sind in der ersten Ebene 6 relativ zueinander
versetzt. Dadurch ergibt sich ein Versatzwinkel α zwischen zwei Schenkeln. Einer der
Schenkel ist gebildet durch die Verbindung der Mittelpunkte der Seile 2 und 4. Der
andere Schenkel ist gebildet durch die Verbindung der Mittelpunkte der Seile 2 und
3. Auch durch Wahl des Versatzwinkels α lässt sich ein Optimum aus Klemmkraft und
Streifenbelastung entsprechend der Qualität der Materialbahn einstellen. Es ist auch
ersichtlich, dass der Einführstreifen 5 bei dieser Konfiguration der Seilführungsanordnung
1 ebenfalls weniger stark verformt wird als bei bisher bekannten, bei denen die drei
Seile 2-4 sozusagen in einer Ebene gelegen haben.
[0029] Aus Fig. 3, die eine Draufsicht auf die Seilführungsanordnung 1 nach Fig. 2 darstellt,
lässt sich erkennen, dass das Seil 3 die Seile 2, 4 geringfügig überlappt. Dadurch
wird eine Verformung des Einführstreifens 5 im Klemmbereich 8 klein gehalten, so dass
die Gefahr einer Überbeanspruchung des Einführstreifens 5 klein gehalten werden kann.
[0030] Um die Führung der Seile 2, 3 nach Fig. 1 oder die Führung der Seile 2-4 nach Fig.
2 zu ermöglichen und zwar so, dass ein Versatz der Seile 2-4 in zwei Ebenen auch in
einer Überführungsstrecke aufrecht erhalten bleibt, müssen an beiden Enden der Überführungsstrecke
entsprechende Umlenkeinrichtungen vorhanden sein. Eine erste Ausführungsform einer
derartigen Umlenkeinrichtung, nämlich eine Seilrolle 9, ist in den Fig. 4 bis 6 dargestellt.
Diese Seilrolle 9 ist für drei Seile vorgesehen, wie dies in Fig. 6 dargestellt ist.
[0031] Die Seilrolle 9 weist einen in Fig. 5 vergrößert dargestellten Seilablagebereich
10 auf. Es lässt sich erkennen, dass der Seilablagebereich 10 parallel zu einer Umlenkachse
11 eine Kontur mit unterschiedlichen Radien aufweist.
[0032] Im Seilablagebereich 10 weist die Seilrolle 9 zunächst eine Seilnut 12 auf, in deren
Mitte 13 sich der kleinste Radius des Seilablagebereichs befindet. An beiden Seiten
schließt sich axial an die Seilnut 12 eine Schrägfläche 14, 15 an, also ein Abschnitt
einer Konus-Mantelfläche. Die Schrägfläche 14, 15 weist einen Neigungswinkel β in
der Größenordnung von 5° bis 15° auf. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind es
etwa 10°.
[0033] Wenn man nun, wie in Fig. 6 dargestellt, drei Seile auf diesen Seilablagebereich
anordnet, dann befindet sich das mittlere Seil 3 in der Seilnut 12, während sich die
beiden äußeren Seile 2, 4 auf den Schrägflächen 14, 15 befinden. Aufgrund des auf
die Seile 2, 4 ausgeübten Zuges rutschen sie solange auf den Schrägflächen nach unten,
also auf die Seilnut 12 zu, bis sie am mittleren Seil 3 zur Anlage kommen. Durch die
Wahl des Neigungswinkels β der Schrägflächen 14, 15 lässt sich eine Klemmkraft in
gewissen Grenzen einstellen.
[0034] In Fig. 6a haben alle drei Seile 2-4 den gleichen Durchmesser. Dieser Durchmesser
liegt beispielsweise in der Größenordnung von 8 mm.
[0035] Bei der Ausführungsform nach Fig. 6e haben die Seile 2-4 ebenfalls den gleichen Durchmesser.
Dieser ist jedoch größer und liegt beispielsweise bei etwa 10 mm. Da man nun den Einführstreifen
5, der in Fig. 6 nicht dargestellt ist, nicht mehr über die gesamte Dicke der Seile
2-4, d.h. ihren Durchmesser, umbiegen muss, kann man in gewissen Grenzen den Durchmesser
der Seile größer wählen, ohne dass man zusätzliche Störungen durch eine Verformung
des Einführstreifens befürchten muss.
[0036] Wie die Ausführungsbeispiele der Fig. 6b - 6d zeigen, kann man auch unterschiedliche
Seildurchmesser verwenden, wobei vorzugsweise zwei Seile den gleichen Durchmesser
aufweisen. In Fig. 6b weisen die Seile 2, 3 den gleichen Durchmesser auf, während
das Seil 4 einen größeren Durchmesser aufweist. In Fig. 6c weisen die Seile 3, 4 den
gleichen Durchmesser auf, während das Seil 2 einen kleineren Durchmesser aufweist.
In Fig. 6d weisen die Seile 2, 4 den gleichen Durchmesser auf, während das Seil 3
einen größeren Durchmesser aufweist.
Das mittlere Seil 3 ragt in radialer Richtung aus der Seilnut 12 heraus, wobei das
Seil 3 etwa mit dem halben Durchmesser aus der Seilnut 12 herausragt, wenn es einen
größeren Durchmesser hat, während es mit einem geringeren Teil aus der Seilnut 12
herausragt, wenn es einen kleineren Durchmesser (Fig. 6a, 6b)hat.
[0037] Die Fig. 7 bis 9 zeigen eine zweite Ausführungsform einer Seilrolle, bei der gleiche
Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind.
[0038] Die Seilrolle 9 weist wiederum einen in Fig. 8 vergrößert dargestellten Seilablagebereich
10 auf, in dem zwei Seilnuten 16, 17 ausgebildet sind. Die beiden Seilnuten 16, 17
sind durch einen radialen Vorsprung 18 voneinander getrennt.
[0039] Bezogen auf eine Mitte 19 des Vorsprungs 18 sind die beiden Seilnuten 16, 17 symmetrisch
zueinander ausgebildet. Jede Seilnut 16, 17 ist an sich aber asymmetrisch ausgebildet,
d.h. sie weist im Bereich des Vorsprungs 18 einen kleineren Krümmungsradius auf als
im Bereich ihrer axial äußeren Begrenzung. Der radiale Vorsprung 18 steht dabei nicht
über die axial äußeren Begrenzungen der Seilnuten 16, 17 über. Dementsprechend ist
es möglich, die Seilnuten 16, 17 auszufräsen und dabei den Vorsprung 18 stehen zu
lassen, ohne dass man zusätzliches Material auftragen muss.
[0040] Fig. 9 zeigt nun verschiedene Möglichkeiten, wie man Seile 2-4 anordnen kann. Hierbei
sind in den Fig. 9a und 9e wiederum drei Seile mit gleichen Durchmessern verwendet
worden, wobei man in der Ausführungsform der Fig. 9a Seile mit einem Durchmesser von
etwa 8 mm und in Fig. 9e drei Seile 2-4 mit einem Durchmesser von etwa 10 mm verwendet.
[0041] In jedem Fall ist zu erkennen, dass die äußeren Seile 2, 4 durch den Vorsprung 18
auf einem kleinen Abstand zueinander gehalten werden, so dass das mittlere Seil 3
in die Vertiefung eintreten kann, die zwischen den Seilen 2, 4 ausgebildet ist.
[0042] Es sollte an dieser Stelle bemerkt werden, dass die äußeren Seile 2, 4 aus den Seilnuten
16, 17 radial hervorstehen. Zumindest überragen die äußeren Seile 2, 4 den Vorsprung
18 in radialer Richtung.
[0043] Wie bei der Ausgestaltung nach Fig. 6 lassen sich die drei Seile auch mit unterschiedlichen
Durchmessern verwenden, wobei man zweckmäßigerweise immer zwei Seile mit gleichem
Durchmesser verwendet. Bei der Ausgestaltung nach Fig. 9b haben die beiden Seile 2,
3 den gleichen Durchmesser, während das Seil 4 einen größeren Durchmesser aufweist.
Bei der Ausgestaltung nach Fig. 9c haben die Seile 3, 4 den gleichen Durchmesser,
während das Seil 2 einen kleineren Durchmesser aufweist. Bei der Ausgestaltung nach
Fig. 9d haben die Seile 2, 4 den gleichen Durchmesser, während das Seil 3 einen kleineren
Durchmesser aufweist.
[0044] Fig. 10 zeigt eine dritte Ausführungsform einer Seilrolle 9 im Ausschnitt. Hier werden
nur zwei Seile 2, 3 verwendet. Das Seil 3 ist in der Seilnut 12 angeordnet. Das Seil
2 liegt auf der Schrägfläche 14 auf und rutscht dadurch zur Anlage an das Seil 3,
so dass ein Einführstreifen 5 zwischen den beiden Seilen 2, 3 gehalten werden kann.
1. Seilführungsanordnung zum Führen eines Einführstreifens einer Materialbahn durch eine
Bearbeitungsvorrichtung, die eine Maschinenrichtung und eine Quermaschinenrichtung
aufweist, mit mindestens zwei Seilen, die in einer ersten Ebene, die durch die Maschinenrichtung
und die Quermaschinenrichtung definiert ist, relativ zueinander versetzt angeordnet
sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Seile (2-4) zusätzlich in einer zweiten Ebene (7), die mit der ersten Ebene (6)
einen Winkel einschließt, relativ zueinander versetzt angeordnet sind.
2. Seilführungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Seile über Umlenkeinrichtungen (9) mit einem Seilablagebereich (10) geführt sind,
der parallel zu einer Umlenkachse (11) eine Kontur mit unterschiedlichen Radien aufweist.
3. Seilführungsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontur mindestens eine Seilnut (12; 16, 17) aufweist, in der ein Seil (3; 2,
4) angeordnet ist, wobei ein anderes Seil (2,4; 3) axial außerhalb der Seilnut (12);
16, 17) und auf einem größeren Radius angeordnet ist.
4. Seilführungsanordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Axialrichtung neben der Seilnut (12) mindestens eine Schrägfläche (14, 15) angeordnet
ist, die in Richtung auf die Seilnut (12) geneigt ist.
5. Seilführungsanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schrägfläche (14, 15) einen Neigungswinkel zur Umlenkachse (11) im Bereich von
5° bis 15° aufweist.
6. Seilführungsanordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Seilnuten (16, 17) in Axialrichtung nebeneinander angeordnet sind, die durch
einen umlaufenden radialen Vorsprung (18) voneinander getrennt sind, wobei in jeder
Seilnut ein Seil (2, 4) angeordnet ist und ein drittes Seil (3) in einer Vertiefung
angeordnet ist, die zwischen den in den Seilnuten (16, 17) angeordneten Seilen (2,
4) ausgebildet ist.
7. Seilführungsanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Seilnut (16, 17) auf ihrer dem Vorsprung (18) zugewandten axialen
Seite stärker gekrümmt ist als auf ihrer dem Vorsprung (18) abgewandten axialen Seite.
8. Seilführungsanordnung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsprung (18) eine geringere radiale Erstreckung aufweist als eine axial äußere
Begrenzung mindestens einer Seilnut (16, 17) .
9. Seilführungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Seile (2-4) unterschiedliche Durchmesser aufweisen.
10. Seilführungsanordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass drei Seile (2-4) vorgesehen sind, von denen zwei den gleichen Durchmesser aufweisen
und das dritte einen anderen Durchmesser aufweist.