[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Handschuh mit erhöhter Taktilität sowie
dessen Verwendung im zivilen oder militärischen Bereich.
[0002] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter dem Begriff der Taktilität die Bedienbarkeit
und Treffsicherheit von Anlagen und Geräten wie beispielsweise Handys verstanden.
[0003] Handschuhe werden zu verschiedenen zivilen und militärischen Zwecken und insbesondere
in Bereichen, in welchen lang andauernde oder sich häufig wiederholende Handgriffe
erforderlich sind, beispielsweise beim Führen von Fahrzeugen und Fluggeräten aller
Art oder beim Bedienen von Anlagen und Geräten, verwendet.
[0004] Bei solchen Handschuhen ist die Taktilität, insbesondere im Bereich der Fingerspitzen
ein wesentliches Qualitätsmerkmal. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter
Taktilität die taktile Sinneswahrnehmung (Hautsinn) über mechanische, thermische und
schmerzempfindliche Rezeptoren in den verschiedenen Hautschichten verstanden, welche
von einer Person wahrgenommen wird, die einen Handschuh trägt.
[0005] Aus dem Stand der Technik sind Handschuhe bekannt, die im Bereich von Fingern aus
mehreren Materialzuschnitten bestehen, wobei diese Materialzuschnitte über Nähte miteinander
verbunden sind. Üblicherweise verläuft eine dieser Nähte an einem Handschuhfinger
distal an der Fingerspitze zwischen einer Handschuhunterseite und einer Handschuhoberseite.
Bei derartigen Handschuhen ist der Tast- und Fühlsinn, also die Taktilität, im Bereich
von Fingerspitzen einer Benutzerhand aufgrund der distalen Nahtverbindung in nachteiliger
Weise eingeschränkt, Darüber hinaus weisen diese Handschuhe eine kürzere Lebensdauer
auf, da die Nähte im Bereich der Fingerspitzen durch Berührung unterschiedlichster
Gegenstände fortlaufend und unmittelbar einer erhöhten Beanspruchung, insbesondere
Abrieb, Zugspannungen, schädigenden Substanzen, spitzen und scharfen Gegenständen,
usw" ausgesetzt sind.
[0006] Um die Taktilität von derart ausgebildeten Handschuhen zu verbessern, sind aus dem
Stand der Technik einige Maßnahmen bekannt.
[0007] So sind aus dem Stand der Technik beispielsweise Handschuhe bekannt, die im unmittelbaren
Nahbereich der Fingerspitzen keine Nähte aufweisen, wie beispielsweise in der
DE 200 08 047 U1 beschrieben. Dieser Handschuh besteht aus einem Innenhandteil (A) und einem Oberhandteil
(B), wobei das Material der Innenhand über eine Fingerspitze hinweg nach oben gezogen
ist und im distalen Nahbereich einer Fingerspitze keine Nähte vorhanden sind. Da dieser
Handschuh aus nur zwei Zuschnittsteilen (Teil A und Teil B) besteht, ist es notwendig,
dass sich an den Innenhandteil A im Fingerspitzenbereich ein laschenförmiger Fortsatz
anschließt, der eine trapezartige Form aufweist und der über die Fingerkuppe gezogen
wird. Der Finger des Innhandteils ist so breit zugeschnitten, dass dieser in Seitenbereichen
aufgeklappt werden kann und im Bereich der Fingeroberseite mit dem Oberhandteil verbunden
werden kann. Der Fortsatz ist im Ansatzbereich eingeschnitten bzw. mit einer Hinterschneidung
versehen, damit dieser mit aufgeklappten Seitenkanten des Innenhandteils A vernäht
werden kann. Bei einem derartigen Handschuh besteht der Nachteil, dass der Fingerspitzenbereich
nur im unmittelbar distalen Bereich nahtfrei ist und in den seitlichen Fingerspitzenbereichen
zwei Nähte vorgesehen sind, welche gegebenenfalls den auftretenden Beanspruchungen
bei der Verwendung des Handschuhs durch einen Benutzer ausgesetzt sind. Aufgrund des
somit auftretenden Nahtverschleißes ist auch die Lebensdauer eines derartigen Handschuhs
sehr eingeschränkt. Darüber hinaus ist die mit diesem Handschuh erreichbare Taktilität
insbesondere dann, wenn die Bedienung von beispielsweise kleinen Knöpfen gefragt ist,
nicht ausreichend, da der trapezförmige Fortsatz in seiner Breite stark ausgeprägt
ist.
[0008] Ein weiterer Handschuh, der im Bereich von Fingerspitzen keine Nähte aufweist, ist
aus der
DE 697 16 928 T2 bekannt. Der für Sportaktivitäten vorgesehene Handschuh weist an ein oder mehreren
Handschuhfingern Nähte oder Verbindungsstellen nur an den lateralen Seiten und der
dorsalen und volaren Seite der Handschuhfinger auf, wobei der eine oder die mehreren
Finger keine Nähte auf jenen Flächen besitzen, die volaren, dorsalen und distalen
Flächen auf den äußeren Phalangen entsprechen. Die Naht oder die Verbindungen, die
auf der dorsalen und volaren Seite der Finger angeordnet sind, sind wenigstens 30
bis 40 mm vom äußersten Ende der Finger angeordnet und verlaufen zwischen den lateralen
Seiten der Handschuhfinger. Nachteilig ist bei einem derartigen Handschuh, dass die
Herstellung des nahtfreien Fingerspitzenbereichs sehr aufwendig und maschinell kaum
durchführbar ist, da im Fingerspitzenbereich ein eigener Teil bzw. Zuschnitt an der
Fingerspitze genäht oder befestigt wird und hierzu an mehreren, verzweigten Verbindungslinien
Nähte angebracht werden. Die Herstellung eines derartigen Handschuhs ist somit nur
sehr unwirtschaftlich möglich, da ein Innenhandzuschnitt, ein Oberhandzuschnitt und
die Zuschnitte im Bereich der Fingerspitzen nicht in einem Arbeitsgang miteinander
verbunden werden können, sondern jeder Finger mit dem jeweils vorgesehenen Fingerspitzenteil
in einem eigenen Arbeitsschritt gefertigt werden muss. Darüber hinaus ist die mit
diesem Handschuh erreichbare Taktilität insbesondere dann, wenn die Bedienung von
beispielsweise kleinen Knöpfen gefragt ist, nicht ausreichend, da der trapezförmige
Fortsatz in seiner Breite stark ausgeprägt ist.
[0009] Damit besteht weiterhin ein großer Bedarf nach Handschuhen mit verbesserter Taktitität,
welche sich auf einfache und kostengünstige Weise herstellen lassen.
[0010] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Handschuh bereitzustellen,
welcher die zuvor geschilderten Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise
vermeidet oder aber wenigstens abschwächt und eine erhöhte Taktilität für die den
Handschuh tragende Person aufweist. Hinsichtlich der Anforderungen an die mit dem
Handschuh zu erreichende Taktilität soll sich der erfindungsgemäße Handschuh insbesondere
zur Bedienung von kleinen Knöpfen oder Bedienelementen beispielsweise von Mobilfunkgeräten
und elektrischen Steuerungen eignen.
[0011] Der Handschuh sollte dabei vorzugsweise einfach und kostengünstig herzustellen sein.
[0012] Darüber hinaus sollte der Handschuh aufgrund seines Verwendungszweckes sowie aufgrund
des bevorzugten Tragekomforts gegenüber bestimmten Chemikalien, insbesondere chemischen
Kampfstoffen, vorzugsweise undurchlässig und gegenüber Wasserdampf vorzugsweise durchlässig
sein, was zu einem unterdrückten Schwitzen der Hand im Handschuhinneren und somit
zu einer Verbesserung der Taktilität führt. Daher bedarf es eines Handschuhs, der
einen gewissen Schutz gegenüber beispielsweise gefährlichen chemischen Reagenzien,
insbesondere Kampfstoffen, bei gleichzeitiger Beibehaltung eines hohen Maßes an Taktilität
und Tragekomfort gewährleistet.
[0013] Die derzeit im Einsatz befindlichen Chemikalienschutzhandschuhe bestehen im Wesentlichen
aus synthetischem Kautschuk, zumeist auf Basis von Bromobutyl. Derartige Handschuhe
zeichnen sich durch sehr gute Chemikalienbeständigkeit und eine geringe Gasdurchlässigkeit
aus. Die geringe Gasdurchlässigkeit ist zwar ein Vorteil, wenn es um die Schutzwirkung
geht, stellt aber einen großen Nachteil für den Komfort dar. Da Wasserdampf und somit
Schweiß nicht nach außen penetrieren können, schwitzt der Träger sehr stark an den
Händen. Hierdurch weichen die Hände auf und die Taktilität wird vermindert. Dieses
ist umso entscheidender, da die Taktilität ohnehin nicht besonders ausgeprägt ist,
da für eine ausreichende Schutzwirkung Wandstärken von mindestens 0,5 mm empfohlen
werden. Die Dehnbarkeit derartiger Gummihandschuhe ist nicht hoch genug, um ein besonders
glattes Anlegen um die Haut zu gewährleisten. Die industriellen Herstellungsverfahren
erlauben weiterhin keine exakte Anpassung an die unterschiedlichen Fingerlängen. Somit
ist meistens an den Fingerspitzen zu viel Material vorhanden und der Tastsinn damit
stark eingeschränkt.
[0014] Das der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Problem wird dadurch gelöst, dass
der betreffende Handschuh im Bereich der Fingerspitzen Erhebungen aufweist, durch
welche die den Handschuh tragende Person eine erhöhte Taktilität beispielsweise bei
der Bedienung von Knöpfen aufweist. Durch diese Erhebung wird die Fingerkuppe wieder
an den vordersten Punkt des Handschuhs gebracht. Insofern wird die Erhebung auch eine
der Fingerkuppe ähnliche Form aufweisen.
[0015] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Handschuh, wobei der Handschuh
zur Bedeckung einer Handinnenseite, einer Handaußenseite und von Fingern dient.
[0016] Der erfindungsgemäße Handschuh ist dann dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh
zumindest an einem Fingerteil auf der volaren Seite des Handschuhs im distalen Bereich,
d.h. im Bereich der Fingerkuppe(n), Erhebungen aufweist.
[0017] Im Folgenden werden diese Erhebungen auch als "Fingertips" bezeichnet.
[0018] Durch die Verwendung entsprechender Fingertips im Bereich der Fingerkuppen ist es
der tragenden Person möglich, beispielsweise Tasten oder Knöpfe von Geräten wie beispielsweise
von einem Mobilfunkgerät oder einem Bedienelement, mit einer erhöhten Genauigkeit
zu bedienen, Insgesamt wird damit die Taktilität der den Handschuh tragenden Person
erhöht. Mit einem derartigen Handschuh können somit sensible und feinmotorische Arbeiten
durch einen Benutzer durchgeführt werden, die ein besonderes Feingefühl zur Wahrnehmung
der Außenumgebung erfordern. Dies ist beispielsweise bei der Arbeit von Piloten von
Fluggeräten notwendig, um die Bedienelemente im Cockpit sicher und exakt bedienen
zu können, oder bei Tätigkeiten von Soldaten, die Navi Pads, Joysticks oder Computertastaturen
bedienen sollen.
[0019] Bei den Fingertips handelt es sich um Erhebungen auf der Außenseite des erfindungsgemäßen
Handschuhs, welche, gerechnet von der Oberfläche der Außenschicht des erfindungsgemäßen
Handschuhs, eine Höhe von vorzugsweise 1 bis 7 mm, besonders bevorzugt 2 bis 6 mm,
insbesondere 3 bis 5 mm, aufweisen.
[0020] Die Fingertips weisen in einer ersten Ausgestaltung die Form eines Kegels, eines
Kegelstumpfs, einer Pyramide mit polygonaler Grundfläche oder eines Pyramidenstumpf
mit polygonaler Grundfläche auf.
[0021] In einer weiteren und bevorzugten Ausgestaltung werden die Fingertips vorzugsweise
durch einen Kugelabschnitt, also eine gerade Grundfläche mit ovaler Form und eierförmiger
Auswuchtung (eierförmiges Oberteil) gebildet. Zusätzlich kann in einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Handschuhs die Grundfläche auch invers geformt sein, um genau
an die Fingerkuppe angepasst zu werden. Die erfindungsgemäß vorgesehenen Fingertips
weisen Verjüngungen nach vorne auf, laufen jedoch nicht spitz zu. Damit sind die erfindungsgemäß
vorgesehenen Fingertips in der Form vergleichbar mit der natürlichen Form einer Fingerkuppe.
Hierdurch wird eine besonders hohe Taktilität im Sinne der vorliegenden Erfindung
erreicht.
[0022] Die Abmaße der Fingertips weisen dabei eine Breite von vorzugsweise 4 bis 14 mm,
besonders bevorzugt 6 bis 13 mm, insbesondere 9 bis 10 mm, auf.
[0023] Die Abmaße der Fingertips weisen dabei eine Tiefe vorzugsweise von 3 bis 14 mm, besonders
bevorzugt 4 bis 12 mm, insbesondere 6 bis 8 mm, auf.
[0024] Die Abmaße der Fingertips weisen dabei eine Höhe vorzugsweise von 1 bis 10 mm, besonders
bevorzugt 2 bis 9 mm, insbesondere 3 bis 8 mm, auf.
[0025] Die Position der Breiten-, Tiefen- und Höhenangaben, relativ bezogen auf den Fingertip,
sind in Abbildung 4 dargestellt, wobei "B" die Breitenangaben, "T" die Tiefenangaben
und "H" die Höhenangaben darstellen und die Grundfläche der Fingertips durch die Breite
x Tiefe gebildet wird.
[0026] Aufgrund der oben genannten bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäß vorgesehenen
Fingertips laufen diese vorzugsweise nach vorne hin leicht rund zu, so dass die Spitze
der Fingertips eine kleinere Fläche aufweist als die Seite der Fingertips, welche
mit dem Handschuh verbunden ist (Grundfläche der Fingertips). Hierdurch wird die Treffgenauigkeit
beispielsweise beim Betätigen von Tasten deutlich erhöht.
[0027] Die Fingertips weisen in einer weiteren Ausführungsform vorzugsweise Rillen auf,
welche die Funktion haben, auf rutschigen Oberflächen Halt zu finden, Dies ist den
Fingern sehr ähnlich, wobei die Finger eine Vielzahl feinerer Rillen besitzt.
[0028] Um den Halt auf rutschigen Oberflächen zu verbessern, können in einer weiteren Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Handschuhs andere grobporige Oberflächen oder stark bremsende
Oberflächen vorgesehen sein.
[0029] Die Fingertips im Bereich der Fingerkuppe umfassen in einer bevorzugten Ausführungsform
ein stoßabsorbierendes Material.
[0030] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform bestehen die Fingertips im Wesentlichen
aus einem stoßabsorbierenden Material.
[0031] In einer noch weiteren bevorzugten Ausführungsform bestehen die Fingertips aus einem
stoßabsorbierenden Material.
[0032] Das stoßabsorbierende Material kann ausgewählt werden aus der Gruppe, bestehend aus
schlagzähem Polycarbonat, Polyester, Polyethylen, EPP-Schaum (Expanded-Polypropylene-Schaum)
und TPU (thermoplastisches Polyurethan).
[0033] Die Art, wie die Fingertips auf dem erfindungsgemäßen Handschuh aufgebracht sind,
unterliegt keiner besonderen Beschränkung. So können die Fingertips auf dem erfindungsgemäßen
Handschuh beispielsweise durch Kaschieren, Verkleben oder Annähen angebracht werden.
[0034] Das erfindungsgemäße Ziel einer erhöhten Taktilität wird in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform darüber hinaus auch durch einen besonderen Schnitt erreicht. Letzterer
ist so entwickelt worden, dass keine Nähte das "Fingerspitzengefühl" stören. Dies
wird beispielsweise dadurch erreicht, dass das Material der Unterseite des erfindungsgemäßen
Handschuhs über die Fingerspitze hinweg nach oben gezogen ist, wo Nähte für den die
Handschuhe tragende Person nicht mehr störend sind.
[0035] Dem gemäß betrifft die vorliegende Erfindung in einer speziellen Ausführungsform
einen Handschuh mit mindestens einem Fingertip an mindestens einem Fingerteil, welcher
ein erstes Materialstück zur Bedeckung einer Handvorderseite (Innenseite) und ein
zweites Materialstück zur Bedeckung einer Handrückseite (Handrücken) umfasst, wobei
das erste Materialstück, welches die Form einer Hand mit Fingern aufweist, sich jeweils
über mehr als die Hälfte um den Umfang eines jeden Fingers erstreckt und zu den Fingerspitzen
hin verjüngt ist, wobei sich das verjüngte Ende jeweils über die Fingerspitze eines
jeden Fingers hinaus erstreckt. Mit anderen Worten erstreckt sich jedes freie Ende
eines fingerbildenden Abschnitts des ersten Materialstücks bis auf die Rückseite um
eine zugeordnete Fingerspitze und ist zum freien Ende hin verjüngt. Das zweite Materialstück
weist ebenfalls die Form einer Hand mit Fingern auf und erstreckt sich weniger als
die Hälfte um den Umfang eines jeden Fingers und unterhalb der Fingerspitze eines
jeden Fingers. Dabei sind das erste und das zweite Materialstück randseitig miteinander
verbunden bzw. vernäht, so dass alle Nähte beim Tragen des Handschuhs auf der Handrückseite
liegen, d. h, im Bereich der Fingerspitzen also keine Nähte vorhanden sind.
[0036] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die
Nahtfreiheit an den Fingerspitzen wie folgt erreicht:
Die erfindungsgemäße Ausführungsform umfasst mehrere Materialstücke, die verbunden
den Handschuh ergeben. Dabei weist der Handschuh mehrere Schnittstellen auf. Die einzelnen
Nähte liegen dabei nicht nur auf der Handrückenseite, sondern auch seitlich der Finger
bzw. auf dem Finger. Im Bereich der Fingerspitzen gibt es seitliche Nähte. Diese verlaufen
jedoch vorzugsweise nicht über die Fingerspitze, weshalb sie hier auch nicht störend
wirken können,
[0037] In dieser nahtfreien Ausführungsform des erfindungsgemäßen Handschuhs ist zumindest
ein Fingerzuschnitt oder ein Daumenzuschnitt des erfindungsgemäßen Handschuhs im Fingerspitzenbereich
im Vergleich zu einem diesen zugeordneten Fingerzuschnitt des Oberhandteils oder einem
weiteren Daumenzuschnitt um ein spezifisches Ausmaß, beispielsweise um 1 mm bis 50
mm, insbesondere 2 mm bis 10 mm, länger zugeschnitten. Somit kann der Innenhandteil
zur Bildung eines nahtfreien Fingerspitzenbereichs über eine Fingerkuppe einer Benutzerhand
gezogen bzw. gebogen werden und an einer im Bereich der dorsalen Zone mit dem Oberhandteil
und zwei Finger-Seitenteilen verbunden werden.
[0038] Ein Handschuh, der so mit Fingertips und ohne Nähte im Fingerkuppenbereich ausgestaltet
ist, ermöglicht die Betätigung von kleinen Schaltern, Knöpfen, Instrumenten usw.,
welche ein "Fingerspitzengefühl" erfordern, und ist sowohl im militärischen Bereich
als auch für eine ganze Reihe von zivilen Anwendungen bestens geeignet. Damit der
Handschuh gegen Kampfstoffe, insbesondere Hautgifte, schützt, muss - wie bei Schutzanzügen
gegenüber Chemikalien und Giftstoffen - eine Adsorptionsschicht vorhanden sein. Zur
Vermeidung von durch flüssigen Kampfstoff hervorgerufenen lokalen Durchbrüchen, empfiehlt
sich auch eine gute Hydrophobierung und Oleophobierung der für den Handschuh verwendeten
Materialien, Der Schichtaufbau des erfindungsgemäßen Handschuhs wird daher vorzugsweise
durch eine hydrophile Innenschicht, eine Aktivkohleschicht, ein Trägermaterial, gegebenenfalls
eine Membran und eine Außenschicht gebildet, wobei die angegebene Reihenfolge der
Schichtfolge von Innen nach Außen entspricht.
[0039] Was die Adsorptionsschicht des erfindungsgemäßen Handschuhs anbelangt, so ist diese
im Allgemeinen diskontinuierlich ausgebildet, d. h, die Adsorptionsschicht umfasst
im Allgemeinen diskrete, chemische Gifte adsorbierende Adsorptionspartikel (z. B.
auf Basis von Aktivkohle), die beispielsweise mittels eines Klebstoffs auf dem Trägermaterial
fixiert sein können. Das Adsorptionsmaterial der Adsorptionsschicht ist insbesondere
ein Aktivkohle enthaltendes oder hieraus bestehendes Adsorptionsmaterial, beispielsweise
ein Material auf Basis von Aktivkohle in Form von Aktivkohleteilchen und/oder Aktivkohlefasern,
[0040] Denn, wenn als Adsorptionsmaterial für die Ausbildung der Adsorptionsschicht aktivkohlehaltige
Materialien verwendet werden, kann der ohnehin bestehende, hohe Tragekomfort noch
weiter gesteigert werden, weil die Aktivkohle als intermediärer Feuchtigkeits- bzw.
Wasserspeicher (z. B. für Schweiß) dient und Feuchtigkeit bzw. Wasser sozusagen "abpuffern"
kann. Bei Verwendung beispielsweise von Aktivkohlekügelchen als Adsorptionsmaterial
für die Adsorptionsschicht sind Auflagen von bis zu ca. 250 g/m
2 oder mehr üblich, so dass z. B. bei einem Schweißausbruch etwa 40 g/m
2 Feuchtigkeit gespeichert werden können, die im Fall einer atmungsaktiven Träger-
bzw. Außenschicht dann wieder an die Umgebung abgegeben werden können.
[0041] Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst die Adsorptionsschicht
diskrete Aktivkohleteilchen, vorzugsweise in Kornform ("Kornkohle") oder ("Kugelkohle"),
In diesem Fall beträgt der mittlere Durchmesser der Aktivkohleteilchen weniger als
1,0 mm, insbesondere weniger als 0,5 mm, vorzugsweise weniger als 0,4 mm, bevorzugt
weniger als 0,35 mm; der mittlere Durchmesser der Aktivkohleteilchen beträgt jedoch
mindestens 0,1 mm. Bei dieser Ausführungsform werden die Aktivkohleteilchen im Allgemeinen
in einer Menge von 5 bis 500 g/m
2, vorzugsweise 20 bis 300 g/m
2, bevorzugt 25 bis 250 g/m
2, besonders bevorzugt 50 bis 120 g/m
2, auf das Trägermaterial aufgebracht. Geeignete Aktivkohleteilchen weisen innere Oberflächen
(BET) von mindestens 800 m
2/g, insbesondere von mindestens 900 m
2/g, vorzugsweise von mindestens 1 ,000 m
2/g, bevorzugt im Bereich von 800 bis 1.500 m
2/g, auf. Kornkohle, insbesondere Kugelkohle, hat den entscheidenden Vorteil, dass
sie enorm abriebfest und sehr hart ist, was in Bezug auf die Verschleißeigenschaften
von großer Bedeutung ist. Auf bevorzugte Weise beträgt der Berstdruck für ein einzelnes
Aktivkohleteilchen, insbesondere Aktivkohlekörnchen bzw. -kügelchen, im Allgemeinen
mindestens etwa 5 Newton, insbesondere mindestens etwa 10 Newton, und kann bis zu
etwa 20 Newton erreichen.
[0042] Gemäß einer alternativen Ausführungsform kann die Adsorptionsschicht als Adsorptionsmaterial
Aktivkohlefasern, insbesondere in Form von Aktivkohfefaserflächengebilden, umfassen.
Derartige Aktivkohlefaserflächengebilde können beispielsweise ein Flächengewicht von
20 bis 200 g/m
2, insbesondere 30 bis 150 g/m
2, vorzugsweise 15 bis 120 g/m
2, aufweisen. Bei diesen Aktivkohlefaserflächengebilden kann es sich beispielsweise
um Aktivkohlefosergewebe, -gewirke, -gelege oder - verbundstoffe handeln (z. B auf
Basis von carbonisierter und aktivierter Cellulose und/oder carbonisierten und aktivierten
Acrylnitrilen).
[0043] Gleichermaßen ist es auch möglich, als Adsorptionsmaterial der Adsorptionsschicht
Aktivkohleteilchen und Aktivkohlefasern miteinander zu kombinieren. Aktivkohleteilchen
haben den Vorteil einer höheren Adsorptionskapazität, während Aktivkohlefasern eine
bessere Adsorptionskinetik aufweisen.
[0044] Zur Erhöhung der Adsorptionseffizienz bzw. Adsorptionsleistung besteht die Möglichkeit,
das Adsorptionsmaterial der Adsorptionsschicht, insbesondere die Aktivkohleteilchen
und/oder die Aktivkohlefasern, außerdem mit mindestens einem Katalysator zu imprägnieren.
Erfindungsgemäß geeignete Katalysatoren sind beispielsweise Enzyme und/oder Metallionen,
vorzugsweise Kupfer-, Silber-, Cadmium-, Platin-, Palladium-, Zink- und/oder Quecksilberionen.
Die Menge an Katalysator kann in weiten Bereichen variieren; im Allgemeinen beträgt
sie 0,05 bis 12 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 2 bis 8
Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Adsorptionsschicht.
[0045] Für eine effiziente Adsorptionsleistung ist es bevorzugt, wenn mindestens 50 %, insbesondere
mindestens 60 %, vorzugsweise mindestens 70 %, der Adsorptionsschicht bzw. des Adsorptionsmaterials
der Adsorptionsschicht für die zu adsorbierenden Gifte bzw. Kampfstoffe frei zugänglich
sind, d. h. nicht mit Klebstoff bedeckt sind. Dies geschieht dadurch, dass die Menge
und die Art, insbesondere die Viskosität, des Klebstoffs derart ausgelegt sind, dass
das Adsorptionsmaterial der Adsorptionsschicht nicht vollständig in den Klebstoff
eingedrückt wird bzw. einsinkt.
[0046] Die Adsorptionsschicht kann auf ihrer im Tragezustand der Hand zugewandten Seite,
mit einer hydrophilen Abseitenschicht versehen sein, die auf vorteilhafte Weise an
der Adsorptionsschicht befestigt ist; zur Befestigung der hydrophilen Abseitenschicht
an der Adsorptionsschicht eignen sich beispielsweise Klebstoffe, die zu diesen Zwecken
vorzugsweise diskontinuierlich, insbesondere punktförmig, auf der hydrophilen Abseitenschicht
aufgetragen werden, oder aber so genannte Schmelzklebergewebe ("Schmelzkleberwebs"),
welche zwischen der hydrophilen Abseitenschicht und der Adsorptionsschicht angeordnet
werden. Als hydrophile Abseitenschicht eignen sich vorzugsweise luftdurchlässige Textilmaterialien,
insbesondere textile Flächengebilde, wie Gewebe, Gewirke, Gestricke, PP, Naturfasergemische,
Gelege oder Textilverbundstoffe (z. B. Vliese, insbesondere Polyamid/Polyester-Vliese
bzw. PA/PES-Vliese). Vorteilhafterweise ist die hydrophile Abseitenschicht abriebfest
ausgebildet bzw. besteht aus einem abriebfesten Textilmaterial. Ebenso ist vorzugsweise
eine ausreichende Weiterreißkraft vorhanden.
[0047] Die Absorptionsschicht kann zusätzlich auch antibakteriell ausgerüstet sein, um die
Verbreitung von Bakterien und somit die Entstehung unangenehmer Gerüche zusätzlich
zur Aktivkohle schon in dieser Schicht zu verhindern.
[0048] Darüber hinaus kann in das Textil an dieser Stelle ein Heizdraht eingebracht werden,
um eine Erwärmung des Handschuhs zu ermöglichen. Die Energiezufuhr hierfür kann beispielsweise
durch eine Vorrichtung zur Erzeugung von elektrischem Strom erfolgen, wie sie in der
nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung
DE 10 2006 049459.8 mit dem Titel "Körpergetragene aktive Belüftungsvorrichtung" der Texplorer GmbH beschrieben
ist.
[0049] Alternativ ist es auch möglich, eine separate textile Fläche einzusetzen, die sich
mittels externer Energiezufuhr ebenfalls erwärmen lässt.
[0050] Diese Schicht kann jedoch nicht nur als Extraschicht eingebracht werden, sondern
kann auch mit anderen Schichten kombiniert oder integriert werden.
[0051] Vorteilhafterweise besitzt die hydrophile Abseitenschicht ein Flächengewicht von
5 bis 150 g/m
2, insbesondere 10 bis 125 g/m
2, vorzugsweise 40 bis 100 g/m
2. Die Anwesenheit der hydrophilen Abseitenschicht hat insbesondere den Vorteil, dass
ein unmittelbarer Kontakt der Haut bzw. der Hand mit der Adsorptionsschicht beim Tragen
des erfindungsgemäßen Handschuhs vermieden wird. Der Zweck einer hydrophilen Abseite
besteht darin, die Feuchtigkeit aufzunehmen und in die Adsorptionsschicht zu transportieren.
[0052] Ferner wird durch die hydrophile Abseitenschicht ein höherer Tragekomfort erziel,
weil die hydrophile Abseitenschicht im Rahmen des erfindungsgemäßen Schichtaufbaus
die Funktion eines textilen Innenhandschuhs einnimmt, welcher ein angenehmes Tragegefühl
bewirkt. Zum anderen verhindert die hydrophile Abseitenschicht eine übermäßige mechanische
Belastung des Adsorptionsmaterials der Adsorptionsschicht
[0053] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann der hydrophile
Effekt auch durch eine Ausrüstung des Materials, beispielsweise unter Einwirkung von
Plasma, erfolgen.
[0054] Das Trägermaterial selbst unterliegt keiner besonderen Beschränkung und es kann sich
beispielsweise um eine längs- sowie auch querelastische Kettstuhlware aus vorzugsweise
hautfreundlichen Fasern, wie zum Beispiel Baumwolle, handeln. Das Trägermaterial ist
dabei vorzugsweise eine gute Abdeckung der Aktivkohle bzw, eine gute Grundlage für
die Berieselung. Dabei kann das Gewicht des Trägermaterials in weiten bereichen variieren
und beträgt vorzugsweise 70 bis 130 g/m
2, besonders bevorzugt 80 bis 120 g/m
2, insbesondere 90 bis 1 1 0 g/m
2,
[0055] Falls eine Membran in dem erfindungsgemäßen Schichtaufbau zugegen ist, so verbessert
diese Membran im Allgemeinen die Funktion der Handschuhe: Besteht nämlich ein Gefälle
zwischen dem Wasserdampfdruck im Handschuh und der Umgebung, so führt dies dazu, dass
der Schweiß der Hände nach außen abtransportiert werden kann. Gleichzeitig ist das
Eindringen von Wasser von Außen nach Innen nicht möglich, so dass ein wirksamer Nässeschutz
besteht. Geeignete Membranen sind hierfür Diffusionsmembranen, welche aufgrund ihres
strukturellen Aufbaus, der hydrophil sein muss, den Transport von Wasserdampf zulassen.
Darüber hinaus kommen auch mikroporöse Membranen, bei denen der Transport durch die
Poren stattfindet, in Frage.
[0056] Um die Schutzwirkung gegen Chemikalien und biologischen Gefahrstoffen weiter zu erhöhen,
empfiehlt sich insbesondere der Einsatz hydrophiler Diffusionsmembranen, Mikroporöse
Membranen sind hierfür nur bedingt geeignet, da Poren hier wie Löcher agieren und
vereinzelte Gefahrstoffe durchlassen können. Allerdings hängt die Wahl der Membran
vom Verwendungszweck des erfindungsgemäßen Handschuhs ab, so dass mikroporöse Membranen
auch verwendet werden können.
[0057] Die bevorzugte Dicke der Membran sollte hierbei zwischen 5 µm und 100 µm, bevorzugt
zwischen 5 und 20 µm, liegen.
[0058] Der Wasserdampfdurchgangswiderstand Ret, gemessen nach DIN EN 31092 (02794) bzw.
ISO 11092 (10/93) liegt hierbei vorzugsweise unter 14 m
2Pa/W, vorzugsweise unter 12 m
2Pa/W, besonders bevorzugt unter 10 m
2Pa/W.
[0059] Aufgrund der Vielzahl von Schichten des Schichtaufbaus ist die Wasserdampfdurchlässigkeit
des erfindungsgemäßen Handschuhs insgesamt - im Vergleich zu der Membran allein -
geringfügig geringer; die Wasserdampfdurchlässigkeit des erfindungsgemäßen Handschuhs
insgesamt ist dennoch sehr hoch und beträgt mindestens 10 l/m2 pro 24 h, insbesondere
mindestens 15 1/m2 pro 24 h, vorzugsweise mindestens 20 1/m2 pro 24 h, bei einer Dicke
der Membran 6 von 50 µm (bei 25 °C).
[0060] Die Membran sollte aus Gründen der Atmungsaktivität einen geringen Wasserdampfdurchgangswiderstand
Ret unter stationären Bedingungen - gemessen nach DIN EN 31 092:1993 vom Februar 1994
("Textilien - Physiologische Wirkungen, Messung des Wärme- und Wasserdampfdurchgangswiderstandes
unter stationären Bedingungen [sweating guarded-hotplate test]") bzw. nach gleichlautender
internationaler Norm ISO 11 1 092 - bei 35 °C von höchstens 30 (m2 Pascal)/Watt, insbesondere
höchstens 25 (m2 Pascal)/Watt, vorzugsweise höchstens 20 (m2. Pascal)/Watt, bei einer
Dicke der Membran von 50 µm aufweisen,
[0061] Aufgrund der Vielzahl von Schichten des Schichtaufbaus ist der Wasserdampfdurchgangswiderstand
Ret des erfindungsgemäßen Handschuhs insgesamt - im Vergleich zu der Membran allein
- geringfügig höher; im allgemeinen beträgt der Wasserdampfdurchgangswiderstand Ret
des erfindungsgemäßen Handschuhs insgesamt höchstens 30 (m2 . Pascal)/Watt, insbesondere
höchstens 25 (m2. Pascal)/Watt, vorzugsweise höchstens 20 (m2 Pascal)/Watt, bei einer
Dicke der Membran 6 von 50 µm,
[0062] Die Membran sollte im Übrigen allenfalls nur geringfügig wasseraufnahmefähig bzw.
quellfähig sein; eine geringfügige Wasseraufnahmefähigkeit bzw. Quellfähigkeit erhöht
den Tragekomfort. Insbesondere sollte die Quellfähigkeit bzw. das Wasseraufnahmevermögen
der Membran höchstens 35 %, insbesondere höchstens 25 %, vorzugsweise höchstens 20
%, bezogen auf das Eigengewicht der Membran, betragen. Im Übrigen sollte die Membran
gegenüber Flüssigkeiten, insbesondere Wasser, und/oder gegenüber Aerosolen zumindest
im Wesentlichen undurchlässig sein oder zumindest deren Durchtritt verzögern. Zur
Erreichung einer allenfalls geringfügigen Quellfähigkeit sollte die Membran keine
oder im Wesentlichen keine stark hydrophilen Gruppen, insbesondere keine Hydroxylgruppen,
aufweisen. Zu Zwecken einer geringfügigen Quellung kann die Membran aber schwach hydrophile
Gruppen, beispielsweise Polyethergruppen, aufweisen.
[0063] Die Membran kann aus einem Kunststoff oder einen Polymermaterial bestehen oder ein
solches umfassen. Ein solcher Kunststoff bzw. ein solches Polymer kann auf geeignete
Weise z. B. ausgewählt sein aus der Gruppe, bestehend aus Polyuethanen, Polyetheramiden,
Polyesteramiden, Polytetrafluorethylenen und/oder Polymeren auf Cellulosebasis sowie
Derivaten der vorgenannten Verbindungen, Beispielsweise kann die Membran als Reaktionsprodukt
aus der Reaktion eines Isocyanats, insbesondere eines maskierten oder blockierten
Isocyanats, mit einem isocyanatreaktiven Vernetzer erhalten sein. So kann die Membran
beispielsweise eine polyurethanbasierte Membran sein. Gleichermaßen kann die Membran
auch eine expandierte, gegebenenfalls mikroporöse Membran auf Basis von Polytetrafluorethylen
sein.
[0064] Gemäß einer besonderen Ausführungsform kann die gegebenenfalls vorhandene Membran
als ein mehrschichtiges Membranlaminat bzw, als ein mehrschichtiger Membranverbund
ausgebildet sein. Dieses Membranlaminat bzw. dieser Membranverbund kann aus mindestens
zwei, vorzugsweise mindestens drei miteinander verbundenen Membranschichten oder -lagen
bestehen. Beispielsweise kann dieses Membranlaminat bzw. dieser Membranverbund eine
Kernschicht auf Basis eines Polymers auf Cellulosegrundlage und zwei mit der Kernschicht
verbundene äußere Schichten, insbesondere auf Basis eines Polyurethans, eines Polyetheramids
und/oder eines Polyesteramids, umfassen. Dabei kann die Kernschicht auf Basis eines
Polymers auf Cellulosegrundlage als 1 bis 100 µm, insbesondere 5 bis 50 µm, vorzugsweise
10 bis 20 µm dicke Membran ausgebildet sein und können die zwei mit der Kernschicht
verbundenen äußeren Schichten jeweils als 1 bis 100 µm, insbesondere 5 bis 50 µm,
vorzugsweise 5 bis 10 µm dicke Membran ausgebildet sein, Diese besondere Ausgestaltung
der Membran ermöglicht es, verschiedene Membranmaterialien mit jeweils unterschiedlichen
Eigenschaften, insbesondere unterschiedlichen Wasserdampfdurchlässigkeiten und/oder
Barrierewirkungen gegenüber chemischen Giften, miteinander zu kombinieren und so eine
Optimierung der Eigenschaften der Membran zu erreichen. Beispielsweise sind Cellulose
und Cellulosederivate ausgezeichnete Sperrschichtmaterialien, insbesondere gegenüber
chemischen Schad- bzw. Giftstoffen, wie z. B. Kampfstoffen (Lost etc.), und werden
von diesen Giften nicht angegriffen bzw. aufgelöst; zum anderen verhindern polyurethanbasierte
Materialien eine Migration bzw. Diffusion der in der Celluloseschicht gegebenenfalls
vorhandenen Weichmacher und dämpfen außerdem das durch die Cellulose bedingte, beim
Tragen auftretende Knistern, Deswegen ist es gemäß dieser besonderen Ausführungsform
bevorzugt, dass im Fall eines Membranlaminats oder -verbunds die Kernschicht auf Basis
eines Polymers auf Cellulosegrundlage gebildet wird, während die beiden Außenschichten
der Membran durch Polyurethanschichten gebildet werden.
[0065] Zur Erhöhung des Tragekomforts einerseits und zur Erzielung einer guten Verschleißbeständigkeit
andererseits ist es vorteilhaft, wenn der erfindungsgemäße Handschuh eine gewisse
Elastizität aufweist, Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn der erfindungsgemäße Handschuh
zu mindestens 1 %, insbesondere zu mindestens 2 %, vorzugsweise zu mindestens 3 %
oder mehr, zumindest in eine Richtung gedehnt bzw, gestreckt werden kann.
[0066] Auch der Schichtaufbau insgesamt sollte zu den vorgenannten Zwecken - neben einer
guten Biegsamkeit - auch eine gewisse Elastizität aufweisen; verglichen mit der Membran,
ist die Elastizität des Schichtaufbaus als Ganzes jedoch etwas geringer, und im allgemeinen
ist der Schichtaufbau insgesamt zu mindestens 5 %, vorzugsweise zu mindestens 10 %,
ganz besonders bevorzugt zu mindestens 15 % oder mehr, zumindest in eine Richtung
dehnbar bzw. streckbar.
[0067] Gemäß einer besonderen, in den Figuren nicht dargestellten Ausführungsform kann die
Membran gleichzeitig die Klebstoffschicht zur Befestigung der Adsorptionsschicht darstellen.
In diesem Fall muss die Membran selbstklebend, insbesondere hitzeklebrig, ausgebildet
sein Gemäß dieser besonderen Ausführungsform kommt es zu einer Einsparung von Gewicht,
da auf eine zusätzliche Klebstoffschicht gänzlich verzichtet werden kann.
[0068] Das Außenmaterial kann ein sehr weiches Leder oder ein ausreichend dehnbares textiles
Material sein, dessen Stärke, Struktur und Fasermaterial in weiten Grenzen variieren
kann, so dass dem Fachmann viele Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Besonders bevorzugt
ist dabei die Verwendung von feuerfestem Material.
[0069] Ein weiteres Material, was im Rahmen des erfindungsgemäßen Handschuhs als Außenmaterial
verwendet werden kann, ist Ziegenleder, welche bei einer entsprechenden Handschuhversion
eine Dicke von 0,5 bis 1 mm, besonders bevorzugt 0,6 bis 0,9 mm, insbesondere 0,7
bis 0,8 mm aufweisen kann. Dieses Material ist nach EN 659 feuerfest.
[0070] In Frage kommt jedoch auch flammfestes Material der Marke Nomex
® (erhältlich von Du Pont de Nemour) oder allgemein Aramide,
[0071] Darüber hinaus ist es für die erfindungsgemäßen Handschuhe bevorzugt, dass eine hohe
Abriebfestigkeit und Widerstandskraft gegen äußere Einflüsse gegeben ist. Daher sollte
die Echtheit der Ware dem Einsatzzweck angepasst werden, wobei auf Einflüsse von Licht,
Chemikalien, etc. besonders geachtet werden soll.
[0072] Darüber hinaus ist auch eine gute Wasser- und Ölabweisung sinnvoll, welche jedoch
vorzugsweise die Atmungsaktivität nicht oder nur geringfügig einschränken sollte.
[0073] Darüber hinaus ist es möglich, dass das Material bereits einen gewissen Stichschutz
bzw. Schnittschutz aufweist, Insgesamt ergibt sich damit ein Gewicht des erfindungsgemäßen
Handschuhs von vorzugsweise nicht mehr als 300 g/m
2, besonders bevorzugt 275 g/m
2, insbesondere 250 g/m
2.
[0074] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform weist der erfindungsgemäße
Handschuh darüber hinaus einen Heizdraht auf, welcher beispielsweise vom Armansatz
über den Handrücken und/oder die Handinnenfläche des Handschuhs und insbesondere auch
über jeden einzelnen Fingerteil verläuft. Hierdurch ist der erfindungsgemäße Handschuh
heizbar. Eine Betrieb des im erfindungsgemäßen Handschuh vorgesehenen Heizsystems
kann beispielsweise über eine externe Batterie erfolgen.
[0075] Die Griffigkeit des erfindungsgemäßen Handschuhs kann durch an der Innenseite des
Handschuhs, d. h. durch an der dem Handrücken gegenüberliegenden Seite, aufgedruckte
Punkte oder Noppen eines mäßig weichen Kunststoffs erhöht werden. Als Beispiel für
einen entsprechenden Kunststoff sei beispielsweise Impranil HS 62 genannt, welches
mit Impranil HSC vernetzt und mit einer beispielsweise 10 bis 16 mesh-Schablone auf
die Außenseite des Handschuhs gedruckt wird (Auflage beispielsweise 50 bis 100 g/m
2).
[0076] In einer bevorzugten Ausführung wird für die Innenseite, d. h. für die dem Handrücken
gegenüberliegende Seite, weiches Ziegenleder verwendet.
[0077] Auf diese Handinnenseite des Handschuhs können darüber hinaus ein Handballenschutz
auf Höhe des Handballens sowie ein Schnittschutz auf der Höhe der Handinnenfläche
vorgesehen sein. Auch ein Veloureinsatz am Daumen ist in dem erfindungsgemäßen Handschuhs
möglich.
[0078] Auf der Handrückenseite kann der erfindungsgemäße beispielsweise auf der Höhe des
Unterarmansatzes ein Fixierband mit Klettverschluss aufweisen. Darüber hinaus sind
zum Schutz der Hand Knöchelprotektoren in einer bevorzugten Ausführungsform auf der
Rückenseite des erfindungsgemäßen Handschuhs vorgesehen,
[0079] Durch eine gute Hydro- und Oleophobierung wird bereits ohne Adsorptionsschicht ein
guter Schutz erreicht. Für die den Handrücken bedeckende Seite kann ein luftdurchlässiges
textiles Material verwendet werden, welches durch die bereits beschriebene Adsorptionsschicht
unterlegt sein kann.
[0080] In einer anderen Ausführung kann auch das Leder mit einer Adsorptionsschicht unterlegt
sein.
[0081] Wieder in einer anderen Ausführung kann anstelle des Leders ein strapazierfähiges,
längselastisches Material eingesetzt werden, welches hydro- und oleophobiert sein
kann.
[0082] Schließlich kann in einer Ausführung für zivile Anwendungen überhaupt keine Adsorptionsschicht
vorhanden sein.
[0083] Vorteilhafterweise ist der erfindungsgemäße Handschuh jedoch als Fingerhandschuh
ausgebildet, weist also die Form einer Hand mit fünf Fingern auf; dies steigert nicht
nur den Tragekomfort, sondern erleichtert auch den Einsatz für militärische (zum Beispiel
ABC-Zwecke) oder zivile Zwecke. Der erfindungsgemäße Handschuh erstreckt sich auf
vorteilhafte Weise über den Handknöchel hinweg und weist daher einen Handschuhschaft
auf. Dieses ermöglicht eine abdichtende Verbindung mit einem gleichzeitig getragenen
ABC-Schutzanzug; zu diesem Zweck können der Handschuh und/oder der ABC-Schutzanzug
mit entsprechenden Abdichtelementen ausgestattet sein (z. B. Reißverschlüsse, Klettelemente,
Dichtlippen etc.), um den Übergang von erfindungsgemäßen Handschuh und ABC-Schutzanzug
abzudichten bzw. abdichtend miteinander zu verbinden.
[0084] Allen Ausführungen ist jedoch gemeinsam, dass die Fingerspitzen die erfindungsgemäßen
Fingertips aufweisen.
[0085] Abbildung 1 zeigt eine Ausführungsform der Handinnenseite des erfindungsgemäßen Handschuhs und
verdeutlicht die besondere und neue Art der Ausgestaltung der Fingerspitzen des erfindungsgemäßen
Handschuhs. Im Detail zeigt die Abbildung 1 die Innenseite (A) des erfindungsgemäßen
Handschuhs, welcher einen Handballenschutz (2), einen Schnittschutz (3) und einen
Velourein/-aufsatz am Daumen (4) aufweist. Der erfindungsgemäße Handschuh weist an
drei Fingerteilen auf der volaren Seite des Handschuhs im distalen Bereich, d.h. im
Bereich der Fingerkuppe(n), Erhebungen, die so genannten Fingertips (1), auf. Der
in Abbildung 1 dargestellte Handschuh weist keine Nähte an den Fingerspitzen auf.
[0086] In der Abbildung 1 ist eine mögliche Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen
Handschuhs beschrieben, In diesem Ausführungsbeispiel ist der Handschuh in Fünffingerform
ausgebildet, wobei dieser auch in Dreifingerform oder in Fäustlingform ausgebildet
sein kann.
[0087] Abbildung 2 zeigt eine Ausführungsform der Handaußenseite des erfindungsgemäßen Handschuhs und verdeutlicht
die besondere und neue Art der Ausgestaltung der Fingerspitzen des erfindungsgemäßen
Handschuhs, Im Detail zeigt die Abbildung 1 die Außenseite (B) des erfindungsgemäßen
Handschuhs, welcher einen Knöchelprotektor (5), ein Fixierband mit Klettverschluss
(6) und einen Anschluss für ein Heizsystem (7) aufweist. Der erfindungsgemäße Handschuh
weist an drei Fingerteilen auf der volaren Seite des Handschuhs im distalen Bereich,
d.h. im Bereich der Fingerkuppe(n), Erhebungen, die so genannten Fingertips (1), auf.
Der in Abbildung 1 dargestellte Handschuh weist keine Nähte an den Fingerspitzen auf.
[0088] Abbildung 3 zeigt eine Ausführungsform des Schichtaufbaus des erfindungsgemäßen Handschuhs. Der
Schichtaufbau wird in dieser Ausführungsform durch eine hydrophile Abseite (8), eine
Aktivkohleschicht mit Aktivkohlekugeln (9), ein Trägermaterial (10), einer Membarn
(11 und einem feuerfesten Leder (11) gebildet. Darüber hinaus verläuft durch das Schichtmaterial
ein Heizdraht (13),
[0089] Abbildung 4 zeigt die Form eines erfindungsgemäß vorgesehenen Fingertips (1) mit Längen- und
Breitenangaben ("L" und "B"),
[0090] Der Ordnung halber sei abschließend darauf hingewiesen, dass zum besseren Verständnis
des Aufbaus des erfindungsgemäßen Handschuhdesignes Bestandteile teilweise unmaßstäblich
und/oder vergrößert und/oder verkleinert dargestellt wurden.
1. Handschuh, wobei der Handschuh zur Bedeckung einer Handinnenseite, einer Handaußenseite
und von Fingern dient,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Handschuh zumindest an einem Fingerteil auf der volaren Seite des Handschuhs im
distalen Bereich Erhebungen aufweist.
2. Handschuh nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen auf der Außenseite des erfindungsgemäßen Handschuhs, gerechnet von
der Oberfläche der Außenschicht des erfindungsgemäßen Handschuhs, eine Höhe von vorzugsweise
1 bis 7 mm, aufweisen.
3. Handschuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen die Form eines Kugelabschnitts aufweisen.
4. Handschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundfläche der Erhebungen eine Länge von 4 bis 14 mm aufweist und/oder die Grundfläche
der Erhebungen eine Breite von 3 bis 14 mm aufweist.
5. Handschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen ein stoßabsorbierendes Material umfassen.
6. Handschuh nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das stoßabsorbierende Material ausgewählt wird aus der Gruppe, bestehend aus schlagzähem
Polycarbonat, Polyester, Polyethylen, EPP-Schaum (Expanded-Polypropylene-Schaum) und
TPU (thermoplastisches Polyurethan.
7. Handschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen auf dem Handschuh durch Kaschieren, Verkleben oder Annähen angebracht
werden.
8. Handschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh keine Nähte auf der volaren Seite des Handschuhs im distalen Bereich
aufweist.
9. Handschuh nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der Unterseite des Handschuhs über die Fingerspitze hinweg nach oben
gezogen ist, wo Nähte für den die Handschuhe tragende Person nicht mehr störend sind.
10. Handschuh nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh ein erstes Materialstück zur Bedeckung einer Handvorderseite und ein
zweites Materialstück zur Bedeckung einer Handrückseite umfasst, wobei das erste Materialstück,
welches die Form einer Hand mit Fingern aufweist, sich jeweils über mehr als die Hälfte
um den Umfang eines jeden Fingers erstreckt und zu den Fingerspitzen hin verjüngt
ist, wobei sich das verjüngte Ende jeweils über die Fingerspitze eines jeden Fingers
hinaus erstreckt und das zweite Materialstück ebenfalls die Form einer Hand mit Fingern
aufweist und sich weniger als die Hälfte um den Umfang eines jeden Fingers und unterhalb
der Fingerspitze eines jeden Fingers erstreckt, und das erste und das zweite Materialstück
randseitig miteinander verbunden sind, so dass alle Nähte beim Tragen des Handschuhs
auf der Handrückseite liegen.
11. Handschuh nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh aus mehreren Materialstücken aufgebaut ist, wobei einzelne die Materialstücke
verbindende Nähte auf der Handrückenseite und seitlich der Finger und/oder auf dem
Finger liegen.
12. Handschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh einen Schichtaufbau aufweist, welcher durch eine hydrophile Innenschicht,
eine Aktivkohleschicht, ein Trägermaterial, gegebenenfalls eine Membran und eine Außenschicht
gebildet wird, wobei die angegebene Reihenfolge der Schichtfolge von Innen nach Außen
entspricht.
13. Verwendung eines Handschuhes gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12 im militärischen oder
zivilen Bereich.