(19)
(11) EP 1 994 989 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.11.2008  Patentblatt  2008/48

(21) Anmeldenummer: 08008895.8

(22) Anmeldetag:  14.05.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B02C 18/20(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 25.05.2007 CH 8452007

(71) Anmelder: Tipper Tie Alpina AG
9201 Gossau (CH)

(72) Erfinder:
  • Schmidt, Walter
    9200 Gossau (CH)

(74) Vertreter: Schalch, Rainer et al
E. Blum & Co. AG Vorderberg 11
8044 Zürich
8044 Zürich (CH)

   


(54) Kuttermesser und Messerkopf sowie Kutter mit Kuttermesser


(57) Das Kuttermesser (1) besitzt auf der einen Seite des Messerblattes (3) eine konvexe Form (6') zur Bildung der Schneide (4). Auf der Gegenseite (7) des Messerblattes wird eine Entlastungsflanke (8) vorgesehen, welche beim Schneiden Schneidgut verdrängt. Damit wird eine Gegenkraft zu der Kraft erzeugt, die durch die konvexe Form (6') beim Schneiden entsteht und die Gefahr eines Messerbruchs auf Grund einer solchen Seitenkraft wird vermindert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Kuttermesser mit einem Befestigungsabschnitt und einer vom Befestigungsabschnitt zum freien Messerende konvex gekrümmt verlaufenden Schneide, welche im Querschnitt durch das Messerblatt gesehen auf der einen Seite des Messerblattes konvex geformt ist, insbesondere ballig geformt ist. Ferner betrifft die Erfindung einen Messerkopf für einen Kutter mit mindestens einem solchen Kuttermesser und einen Kutter mit mindestens einem solchen Kuttermesser.

[0002] Es ist bekannt, Kuttermesser im Wesentlichen sichelförmig und mit einseitig konvex bzw. ballig geschliffener Schneide auszuführen. Die Figuren 1 bis 3 zeigen Kuttermesser nach Stand der Technik. Es kommt vor, dass solche Kuttermesser im Betrieb brechen, was zu einer Beschädigung des Kutters führen und das in der Kutterschüssel befindliche Produkt unbrauchbar machen kann. In der DE-U-20 2004 007 487 wird zur Minderung der Messerbruchgefahr vorgeschlagen, an der Messerwelle als erstes Messer ein Blockmesser einzusetzen, welches mehrere Schneiden derart aufweist, dass diese zur gleichen Zeit gesamtheitlich einen Schnitt in verschiedenen Schneidebenen ausführen. Auf dieses erste Blockmesser folgen herkömmliche Kuttermesser. Das Blockmesser ist aufwändig in der Herstellung. Ferner ist das Vorsehen eines derart besonders geformten Messers aus Gründen der Lagerhaltung und des rationellen Nachschleifens der Kuttermesser nachteilig. DE-OS 1 632 111 zeigt ein Kuttermesser, bei welchem in das Messerblatt eine Vielzahl von radialen Rillen durch Einschleifen erzeugt werden. Diese radialen Rillen können auf Seite der Fase liegen oder auf der anderen Seite des Messerblattes. Solche Einschliffe sind in der Herstellung aufwändig. DE-OS 38 19 432 zeigt ein Kuttermesser mit beidseitigem balligen Anschliff. DE-OS 2 323 016 zeigt ebenfalls ein Kuttermesser mit beidseitig gewölbtem Anschliff.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde ein Kuttermesser zu schaffen, welches die genannten Nachteile nicht aufweist. Insbesondere soll es ein einfach herstellbares und nachschleifbares Kuttermesser sein, welches eine geringe Bruchneigung aufweist und für alle Messerebenen eines Messerkopfes an einer Messerwelle dieselbe Ausgestaltung haben kann.

[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass auf der anderen Seite des Messerblattes mindestens eine Entlastungsflanke gemäss Anspruch 1 vorgesehen ist, durch welche beim Schneiden Schneidgut verdrängbar ist.

[0005] Es hat sich gezeigt, dass durch die Entlastungsflanke auf der Gegenseite der konvex bzw. ballig geformten Seite des Kuttermessers, gegen welche konvex bzw. ballig geformte Seite im Betrieb das zu zerkleinernde Produkt läuft, eine Verringerung der Bruchneigung erzielbar ist. Die Entlastungsflanke sorgt dabei mit ihrer Schneidgutverdrängung für eine Gegenkraft zur der Seitenkraft auf das Kuttermesser, die durch das auf das Messer auflaufende Produkt entsteht.

[0006] Die Entlastungsflanke folgt dabei im Wesentlichen dem Verlauf der gekrümmten Schneide. Die Entlastungsflanke ist dadurch gebildet, dass eine Entlastungsausnehmung im Messerblatt gebildet wird, die mit einer Schräge versehen ist, welche die Entlastungsflanke bildet. Die Entlastungsausnehmung ist einfach herstellbar und behindert das normale Nachschleifen auf der konvex bzw. ballig geformten Seite des Kuttermessers nicht. Die Entlastungsausnehmung verläuft im Querschnitt durch das Messerblatt gesehen zunächst im Wesentlichen parallel zur Messerebene und weist erst an ihrem hinteren, von der Schneide entfernten Ende die Schräge bzw. die Entlastungsflanke auf, die somit von der Schneide weg in das Messerblatt hinein versetzt ist. Die derartige Entlastungsausnehmung macht das Messer flächig dünner, dies im Gegensatz zu den Rillen der DE-OS 1 632 111 welche die Dicke an sich nicht verringern, da diese zwischen den Rillentälern gleich bleibt. Es hat sich gezeigt, dass die flächige Reduktion der Dicke die Messerbruchgefahr verringert. Da keine radialen Rillen gebildet werden, ist die Herstellung der Entlastungsausnehmung einfach. Die Entlastungsausnehmung wird dabei insbesondere durch Fräsen und/oder Schleifen ausgebildet. Ferner ist die erfindungsgemässe Ausführung für das Nachschleifen der konvexen bzw. balligen Vorderseite, bzw. der Schneide, vorteilhaft, da die Entlastungsflanke auch beim Nachschleifen der Schneide bis zum maximal zulässigen Nachschleifmass des Messers unbeeinflusst bleibt.

[0007] Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann sich die Entlastungsflanke über das ganze Messerblatt erstrecken. Es können aber auch mehrere Abschnitte am Messerblatt mit Entlastungsflanken vorgesehen sein.

[0008] Das Kuttermesser kann ein abgewinkeltes Messerende aufweisen, welches mit einer Entlastungsausnehmung versehen ist, welche derjenigen im gekrümmten Teil der Schneide entspricht oder welche abweichend zu derjenigen im gekrümmten Teil der Schneide ausgeführt ist. Das Kuttermesser ist bevorzugt einstückig ausgebildet und weist insbesondere einen Befestigungsabschnitt auf, der im Wesentlichen halbkreisringförmig ist und eine Mehrzahl von runden Durchbrechungen aufweist.

[0009] Der Erfindung liegt weiter die Aufgabe zu Grunde einen mit Messern bestückten Messerkopf für einen Kutter zu schaffen, bei welchen möglichst keine Messerbrüche erfolgen.

[0010] Diese Aufgabe wird mit einem Messerkopf gelöst, bei welchem mindestens die ersten beiden vom zu zerkleinernden Gut beaufschlagten Messer Kuttermesser mit Entlastungsflanke gemäss der Erfindung sind. Damit wird die erste Messerebene, bei welcher die grösste Bruchgefahr herrscht, gesichert.

[0011] Der Erfindung liegt weiter die Aufgabe zu Grunde, einen Kutter zu schaffen, bei dem die Gefahr eines Messerbruches reduziert ist.

[0012] Diese Aufgabe wird mit einem Kutter mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst

[0013] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Figuren näher erläutert. Dabei zeigt

Figur 1 eine Draufsicht auf ein Kuttermesser nach Stand der Technik;

Figur 2 einen Querschnitt entlang der Linie A von Figur 1 durch die Schneide eines Kuttermessers nach Stand der Technik;

Figur 3 einen Querschnitt entlang der Linie C von Figur 1 durch die Schneide des Kuttermessers nach Stand der Technik;

Figur 4 eine Draufsicht auf ein Kuttermesser mit Linien zur Verdeutlichung des Nachschleifens;

Figur 5 eine Draufsicht auf ein Kuttermesser und den Befestigungsteil eines Messerkopfes eines Kutters;

Figur 6 eine Draufsicht auf ein Kuttermesser gemäss der Erfindung;

Figur 7 einen Querschnitt durch die Schneide bei einer Ausführungsform eines Kuttermessers gemäss der Erfindung;

Figur 8 und Figur 9 jeweils eine genauere Darstellung von Schnitten einer Ausführungsform entsprechend Figur 7;

Figur 10 eine Darstellung eines Kutter mit Frontalansicht auf den Messerkopf; und

Figur 11 die Darstellung des Kutters mit Seitenansicht auf den Messerkopf.



[0014] Figur 1 zeigt ein Kuttermesser 1 nach Stand der Technik. Dieses weist einen Befestigungsabschnitt 2 zur Befestigung des Messers am Messerkopf eines Kutters auf. Ferner ist ein Messerblatt 3 mit einer konvex gekrümmt verlaufenden Schneide 4 vorgesehen, so dass das Kuttermesser eine sichelähnliche Form besitzt, wobei der Übergang vom Befestigungsabschnitt in das Messerblatt mit der Linie 2' angedeutet ist. Das Messerende 5 kann abgewinkelt ausgebildet sein, wie dargestellt. In den Figuren 2 und 3 sind Querschnitte eines Teils des Messerblattes 3 dargestellt, wobei diese Querschnitte z.B. die Schnitte entlang der Linien A und C von Figur 1 sein können. Unter Querschnitt durch das Messerblatt wird hier und auch bei der folgenden Darstellung der erfindungsgemässen Kuttermesser jeweils ein Vertikalschnitt durch das Messerblatt entlang einer Schnittlinie verstanden, welche im Wesentlichen senkrecht zur Tangente an die Schneide 4 im Tangentenpunkt liegt, wie dies für die Schnittlinien A und C von Figur 1 der Fall ist. In Figur 2 und Figur 3 ist ersichtlich, dass die eine Seite 6 des Messerblattes zur Bildung der Schneide 4 randseitig konvex gekrümmt ist und somit den gekrümmten Bereich 6' bildet, während die andere Seite 7 des Messerblattes im Wesentlichen eben ist (und für die weitere Beschreibung auch als Messerebene E bezeichnet wird). Bei Kuttermessern ist der konvexe Bereich 6' insbesondere ballig geformt, im gezeigten Beispiel mit einem Radius R von 73 mm. Diese Massangabe und alle folgenden Massangaben sind lediglich als Beispiel zu verstehen. Die gezeigte Form wird in der Regel durch Schleifen des Messers erzeugt und beim Nachschärfen des Messers jeweils beibehalten. Figur 4 zeigt zur Erläuterung, wie durch Nachschleifen die Schneide 4 im Messerblatt von der ursprünglichen Lage bei einem neuen Messer zu der letzten Lage 4' wandert, bei welcher das Messerende 5 nur noch eine Breite d aufweist und ein weiteres Nachschleifen nicht mehr erfolgen soll. Ein Kuttermesser weist somit in der Regel einen definierten, vom Messerhersteller vorgegebenen Nachschleifbereich auf, der vom Anwender nicht überschritten werden darf. In Figur 4 sind lediglich zur besseren Erläuterung einige Positionen der Schneide nach mehreren Nachschleifvorgängen mit unterbrochenen Linien angedeutet. Dieses Nachschleifen bei Kuttermessern der bekannten Art soll bevorzugt auch bei erfindungsgemässen Kuttermessern möglich und auf den bekannten Schleifvorrichtungen ausführbar sein. Die Figur 2 zeigt den Bereich der Schneide 4 im Querschnitt gesehen bei einem Messer, dessen Messerblatt eine Dicke D aufweist, welche z.B. 6,8 mm beträgt. Die Bildung der Schneide durch den konvexen bzw. balligen Schliff im Bereich 6' gibt diesem eine Breite B im Querschnitt gesehen von 30,7 mm und der Schnittwinkel beträgt an dieser Stelle des Kuttermessers 27 Grad. Der Schnittwinkel setzt sich dabei im Querschnitt gesehen, wie ersichtlich, aus dem Winkel W1 zwischen der Tangente T an die Schneide zur Messerebene E von 25 Grad und einem kleinen Winkel W3 von 2 Grad zusammen, der an der Schneide über eine Breite b von ca. 1,5 mm gebildet ist und durch das Abziehen von Brauen entsteht, die an der Schneide bei der Bildung der konvexen Form 6' durch Schleifen entstehen. Figur 3 zeigt entsprechende Verhältnisse im vorderen Bereich des Kuttermessers z.B. bei der Schnittlinie C von Figur 1, bei welcher das Messer nur noch ca. 4,5 mm dick ist und die Breite des Bereichs 6' noch 25,2 mm beträgt. Der Schnittwinkel des Messers beträgt an dieser Stelle noch 22,3 Grad, zusammengesetzt aus dem Winkel W1 von 20,3 Grad zwischen der Tangente T und der Messerblattebene E und dem erwähnten Winkel W3 von 2 Grad auf der Gegenseite, was sowohl bei Figur 2 und Figur 3 zu einer Schneide 4 von ca. 0,05 mm Schneidendicke führt. Schnittwinkel von ca. 30 Grad bis ca. 22 Grad sind für derartige Kuttermesser bzw. die Fleischverarbeitung mit Kuttern mit derartigen Messern bevorzugt. Figur 5 zeigt eine bevorzugte Befestigung eines Kuttermessers 1 am Messerkopf 11 eines Kutters. Dabei weist der Messerkopf 11 eine Vielzahl von Bolzen 17 auf. Im Befestigungsabschnitt 2 des Messers 11 sind entsprechende Ausnehmungen 22 vorgesehen. Dadurch können die Messer auf den Messerkopf aufgesetzt werden, wobei jeweils zwei Messer einander gegenüberliegend eine Messerebene bilden. In der Regel weist der Messerkopf mehrere Messerebenen auf, welche mittels Distanzscheiben zwischen den Messern jeder Messerebene gebildet sind. Die Befestigung der Messer erfolgt dann zusätzlich z.B. durch Klemmung in Axialrichtung der Messerwelle, was dem Fachmann bekannt ist und hier nicht weiter erläutert wird. Die gezeigte Messerbefestigung ist bevorzugt auch bei den erfindungsgemässen Kuttermesser vorgesehen. Diese können jedoch auch auf andere Weise am Messerkopf bzw. der Messerwelle des Kutters befestigt sein und entsprechend anders ausgestaltete Befestigungsabschnitte 2 des Messers aufweisen.

[0015] In Figur 6 ist ein erfindungsgemässes Kuttermesser 1 in Draufsicht gezeigt und die Schnittdarstellungen der Figuren 7, 8 und 9 dienen zur Erläuterung von verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung. Diese Schnittdarstellungen können z.B. Querschnitte entlang der Schnittlinie A von Figur 6 sein bzw. entlang der Schnittlinie C oder entlang von Schnittlinien durch das Messerblatt der Dicke D, die zwischen den Linien A und C liegen würden. Die Dicke D nimmt dabei in der Regel vom Befestigungsabschnitt zum Messerende hin ab. In Figur 6 ist durch die unterbrochenen Linien angedeutet, dass auf der anderen Seite als der sichtbaren Seite 6 des Messerblattes (in den Schnitten jeweils als andere Seite 7 ersichtlich) Entlastungsflanken 8, 8' am Messerblatt vorgesehen sind. Solche Entlastungsflanken können sich mit ihrer Länge über das ganze Messerblatt 3 erstrecken, wie dies für die Entlastungsflanke 8 ersichtlich ist und diese folgt im Wesentlichen mit ihrem Verlauf dem Verlauf der Schneide zwischen Befestigungsabschnitt 2 und dem Ende 5 des Kuttermessers. Die Entlastungsflanke kann auch etwas von diesem Schneidenverlauf abweichen. Es können auch mehrere Entlastungsflanken mit geringerer Länge vorgesehen sein, welche abschnittsweise entlang dem Messerblatt vorgesehen sind, wie mit den Entlastungsflanken 8' in Figur 6 angedeutet ist. Auch diese Entlastungsflanken 8' folgen im Wesentlichen dem Verlauf bzw. der Krümmung der Schneide 4. Gemäss der Erfindung ist mindestens eine Entlastungsflanke 8 auf der Gegenseite 7 zur Seite 6 mit der Fase bzw. der Krümmung 6' gebildet ist, welche zu einer Verdrängung des Schnittgutes beim Schneiden führt. Diese Schnittgutverdrängung durch die Entlastungsflanke 8 oder die Entlastungsflanken 8' bewirkt eine Kraft auf das Messerblatt, welche mit dem Pfeil F' (Figur 7) angedeutet ist. Diese Kraft wirkt der Kraft F entgegen, die auf den die Schneide bildenden konvexen Bereich 6' wirkt und bei herkömmlichen Kuttermessern zum Messerbruch führen kann. Das Schnittgut wird im Kutter durch die drehende Kutterschüssel in Richtung des Pfeiles F auf die Seite 6, 6' des Messers zugeführt und wird durch den Bereich 6' verdrängt, was zu einer hohen Kraft F führen kann. Die Gegenwirkung der Kraft F' durch die Entlastungsflanke 8 und/oder 8' entlastet das Kuttermesser. Die Breite B1 der Entlastungsflanke 8 bzw. 8' beträgt dabei mindestens 10% der Breite B des konvexen Bereichs 6', damit eine wirksame Gegenkraft F' erzeugt wird. Vorzugsweise ist die Breite B1 indes grösser und beträgt z.B. 20% bis 60%, insbesondere 30% oder mehr oder 40% oder mehr oder 50% oder mehr der Breite B des konvex gekrümmten, insbesondere balligen, Bereichs 6' oder ist auch grösser als die Breite B. Es ist daraus auch ersichtlich, dass der schmale Abziehbereich mit Breite b nach Stand der Technik (Figuren 2 und 3), mit dem die Brauen von der Schneide abgezogen werden, und der z.B. maximal 6% der Breite B des Bereichs 6' ausmacht, nicht einer Entlastungsflanke gemäss der Erfindung entspricht, obschon auch dieser Bereich b eine kleine Gegenkraft zur Kraft F erzeugt, welche aber im Hinblick auf ihre Grösse und Lage für die Vermeidung des Messerbruchs unerheblich ist. Die Ausführungsform gemäss der Figur 7 ist so ausgestaltet, dass die Entlastungsflanke 8 ausserhalb des Nachschliffbereiches liegt, so dass die Entlastungsflanke auch beim Nachschleifen bis zum maximal möglichen bzw. vom Messerhersteller erlaubten, Nachschliff erhalten bleibt.

[0016] Wie in den Figuren 7, 8 und 9 ersichtlich, wird die Entlastungsflanke 8 durch eine Ausnehmung 9 am Kuttermesser bewirkt, was herstellungstechnisch z.B. durch Schleifen und/oder Fräsen einfach möglich ist. Es ergibt sich vor dem Bereich der Entlastungsflanke 8 eine um den Betrag D2 dünnere Ausgestaltung des Kuttermessers. Die Ausnehmung 9 mit der der Tiefe D2 reduziert somit die Dicke D des Kuttermessers so, dass teilweise, bzw. im Bereich der Ausnehmung 9, nur die geringere Dicke D1 verbleibt. Die Ausnehmung 9 macht somit das Kuttermesser 9 dünner, sie bildet aber keine Durchbrechung des Kuttermessers. Der, im Querschnitt gesehen, schräge übergang des im Bereich der Ausnehmung 9 dünneren Messerblatts zu der normalen Dicke des Messerblattes bildet die Entlastungsflanke. Die Entlastungsflanke 8 erzeugt auch in dieser Ausführung durch Verdrängung von Schnittgut eine Gegenkraft F' zur Kraft F. Die Breite B1 der Entlastungsflanke beträgt mindestens 10% der Breite B des konvex gekrümmten, und insbesondere balligen, Bereichs 6'. Ersichtlich beträgt die Breite B1 dabei vorzugsweise mehr als 10% der Breite B. Insbesondere beträgt die Breite B1 der Entlastungsflanke 8 mehr als 20% bzw. mehr als 30% oder mehr als 40% oder 50 % der Breite B des konvex gekrümmten Bereichs. Die Breiten B bzw. B1 sind dabei jeweils im Vertikalschnitt gesehen zu verstehen, wie dies vorstehend erläutert worden ist und wie dies in den Figuren 7 bis 9 ersichtlich ist. Die Entlastungsflanke 8 unterscheidet sich auch in diesem Ausführungsbeispiel von dem schmalen Abziehbereich b nach Stand der Technik (Figuren 2 und 3) mit einer Breite, die maximal 6% des balligen Bereichs 6' ausmacht.

[0017] Figur 7 zeigt gut ersichtlich, wie die Ausnehmung 9 zunächst im Wesentlichen parallel zur Ebene E des Messerblattes 3 des Kuttermessers verläuft und erst an deren von der Schneide 4 abgewandten Ende die Entlastungsflanke 8 bzw. Schräge ausbildet. Mit anderen Worten, die Oberfläche der anderen Seite 7 des Messerblattes 3 liegt im Bereich der Ausnehmung 9 im Wesentlichen parallel zur Messerebene E, ausser natürlich bei der Entlastungsflanke 8 selber, die geneigt bzw. schräg zur Messerebene E liegt, wie aus den Zeichnungen klar ersichtlich ist. Bei dieser Ausführungsform ergibt sich eine sehr einfache Herstellbarkeit z.B. durch Fräsen und Schleifen und eine Lage der Entlastungsflanke 8, welche ausserhalb des Nachschleifbereichs des Kuttermessers liegt, kann einfach erzeugt werden.

[0018] Die Figuren 8 und 9 zeigen ein Ausführungsbeispiel gemäss der Figur 7 mit zwei Schnittdarstellungen, z.B. gemäss den Schnittlinien A und C von Figur 6, wobei die Darstellung mehr Details als Figur 7 zeigt und, nur als Beispiel zu verstehende, Massangaben angegeben werden. Das Kuttermesser mit dem Messerblatt 3 weist dabei einen ballig geschliffenen Bereich 6' mit einem Radius R von 61,9 mm auf. In der Figur 8, welche den Querschnitt dort zeigt (z.B. gemäss Schnittlinie A in Figur 6) wo das Kuttermesser noch dicker ist (z.B. D gleich 6,8 mm) ergibt sich dadurch eine Breite B des Bereichs 6' von 26,16 mm. Die Entlastungsflanke 8 ist mit einer Breite B1 von 3,73 mm ausgeführt und beträgt somit ca. 14% der Breite B. Der Winkel W3, unter dem die Entlastungsflanke zur Messerebene E geneigt verläuft, beträgt vorzugsweise 3 Grad bis 20 Grad und ist in dem gezeigten Beispiel ca. 15 Grad. Die Entlastungsflanke 8 liegt an dem von der Schneide 4 abgewandten Ende der Ausnehmung 9, die auch hier von der Schneide 4 ausgeht und parallel zur Messerebene E verläuft. Die Tiefe der Ausnehmung beträgt in diesem Beispiel 1 mm, so dass das Kuttermesser im Bereich der Ausnehmung 9 in seiner Dicke um 1 mm reduziert ist und dort nur 5,8 mm dick ist. Die Breite B2 der Ausnehmung 9 beträgt z.B. 33 mm und versetzt damit die Entlastungsflanke 8 entsprechend von der Schneide 4 weg. Damit liegt die Entlastungsflanke ausserhalb des Bereichs, der beim Nachschleifen abgetragen wird und bleibt somit bei allen Nachschleifvorgängen erhalten. Der Winkel W1 zwischen der Tangente T und der Messerebene E beträgt 25 Grad, und bei diesem Beispiel ist die Schneide 4 mit dem aus dem Stand der Technik bekannten Abziehwinkel von 2 Grad über einen Bereich von ca. 1,5 mm versehen, so dass sich ein Schnittwinkel von 27 Grad ergibt, der im bevorzugten Schnittwinkelbereich liegt. Wie bereits erläutert, ist die dadurch entstehende Schräge der Breite b bei der Schneide nicht im Sinne der erfindungsgemässen Entlastungsflanke wirksam. Diese Schräge liegt auch immer im Nachschliffbereich und muss jeweils wieder neu erzeugt werden. Figur 9 zeigt einen Schnitt durch das selbe Kuttermesser im Bereich, wo dieses gesamthaft dünner ist und z.B. die Dicke D noch 4,5 mm beträgt (entsprechend z.B. Schnittlinie C in Figur 6), welche dann im Bereich der Ausnehmung entsprechend reduziert ist.

[0019] Die Figuren 10 und 11 zeigen einen Kutter 12 mit einer Kutterschüssel 13 und dem Messerkopf 11, der in die Kutterschüssel ragt. An diesem Messerkopf 11 sind die Kuttermesser in mehreren Ebenen befestigt, wie dies dem Fachmann bekannt ist. Gemäss der Erfindung sind mindestens die vordersten Kuttermesser 1 mit der Entlastungsflanke ausgeführt. Die in Durchlaufrichtung des Schneidgutes folgenden Messer der zweiten, dritten oder weiteren Messerebene (in Figur 15 die Messer 1' und 1") können ebenfalls mit der Entlastungsflanke versehen sein, können aber auch Kuttermesser ohne derartige Entlastungsflanke sein, da bei diesen Messern die Bruchgefahr geringer ist. Die Messerwelle mit dem Messerkopf 11 wird über einen Antrieb 15, 16 drehend angetrieben.

[0020] Das Kuttermesser gemäss der Erfindung besitzt somit auf der einen Seite des Messerblattes 3 eine konvexe Form 6' zur Bildung der Schneide 4. Auf der Gegenseite 7 des Messerblattes wird eine Entlastungsflanke 8 vorgesehen, welche beim Schneiden Schneidgut verdrängt. Damit wird eine Gegenkraft zu der Kraft erzeugt, die durch die konvexe Form 6' beim Schneiden entsteht und die Gefahr eines Messerbruchs auf Grund einer solchen Seitenkraft wird vermindert. Die Breite der Entlastungsflanke liegt dabei vorzugsweise im Bereich von 10% bis 60% des konvex bzw. ballig geformten Bereichs.


Ansprüche

1. Kuttermesser (1) mit einem Befestigungsabschnitt (2) und einem Messerblatt (3) mit einer vom Befestigungsabschnitt (2) zum freien Messerende (5) konvex gekrümmt verlaufenden Schneide (4), welche im Querschnitt durch das Messerblatt gesehen auf der einen Seite (6) des Messerblattes (3) konvex geformt ist, insbesondere ballig geformt ist, dadurch gekennzeichnet, dass auf der anderen Seite (7) des Messerblattes (3) mindestens eine Entlastungsflanke (8) vorgesehen ist, durch welche beim Schneiden Schneidgut verdrängbar ist, wobei die Entlastungsflanke (8) mit ihrem Verlauf am Messerblatt (3) im Wesentlichen dem gekrümmten Verlauf der Schneide (4) folgt und ausserhalb des Nachschliffbereichs des Kuttermessers liegt und durch eine Entlastungsausnehmung (9) im Messerblatt bewirkt wird, welche an die Schneide (4) anschliesst und im Wesentlichen parallel zur der von der anderen Seite gebildeten Messerebene (E) verläuft und das Kuttermesser dünner macht, und welche an ihrem hinteren Ende die Entlastungsflanke (8) aufweist.
 
2. Kuttermesser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsflanke (8) sich im Wesentlichen vom Befestigungsabschnitt (2) bis zum Messerende (5) erstreckt.
 
3. Kuttermesser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Entlastungsflanke (8') nur über einen Abschnitt oder Abschnitte des Messerblattes (3) erstreckt.
 
4. Kuttermesser nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsflanke (8; 8') eine Breite (B1) aufweist, welche mindestens 10%, der, im Querschnitt gesehenen, Breite (B) des konvex geformten, bzw. ballig geformten, Bereichs (6') entspricht.
 
5. Kuttermesser nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsflanke (8; 8') eine Breite (B1) aufweist, welche mindestens 20% der, im Querschnitt gesehenen, Breite (B) des konvex geformten, bzw. ballig geformten, Bereichs (6') entspricht.
 
6. Kuttermesser nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsflanke eine Breite (B1) aufweist, welche mindestens 30% oder mindestens 40% der, im Querschnitt gesehenen, Breite (B) des konvex geformten, bzw. ballig geformten, Bereichs (6') entspricht.
 
7. Kuttermesser nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsflanke eine Breite (B1) aufweist, welche mindestens 50% der, im Querschnitt gesehenen, Breite (B) des konvex geformten, bzw. ballig geformten, Bereichs (6') entspricht.
 
8. Kuttermesser nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsflanke eine Breite (B1) aufweist, welche grösser als die, im Querschnitt gesehene, Breite (B) des konvex geformten, bzw. ballig geformten Bereichs (6') ist.
 
9. Kuttermesser nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsflanke (8) am hinteren Ende der Entlastungsausnehmung schräg ansteigend ausgebildet ist, insbesondere unter einem Winkel zur Messerebene (E) von 3 Grad bis 20 Grad, und insbesondere unter einem Winkel zur Messerebene von ca. 15 Grad.
 
10. Kuttermesser nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es ein abgewinkeltes Messerende (5) aufweist, welches mit einer Entlastungsausnehmung und einer Entlastungsflanke versehen ist, welche der Entlastungsausnehmung und der Entlastungsflanke im gekrümmten Teil der Schneide entsprechen oder welche abweichend zu der Entlastungsausnehmung und der Entlastungsflanke im gekrümmten Teil der Schneide ausgeführt sind.
 
11. Kuttermesser nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass es einstückig ausgebildet ist.
 
12. Kuttermesser nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Befestigungsabschnitt (2) im Wesentlichen halbkreisringförmig ist und eine Mehrzahl von Durchbrechungen (22) aufweist.
 
13. Messerkopf (11) für einen Kutter (12), mit einer Mehrzahl von daran befestigten Messern, von denen mindestens die zwei vordersten Messer Kuttermesser (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 sind.
 
14. Kutter (12) mit einer angetrieben umlaufenden Kutterschüssel (13) und einem angetriebenen Messerkopf (11), der in die Kutterschüssel ragt, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei der am Messerkopf angeordneten Kuttermesser (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 ausgebildet sind.
 




Zeichnung




















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente