[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Rohranschlüssen,
Fittings und dergleichen, insbesondere Gewindestutzen.
[0002] Fittings sind Massenware, die mit höchster Effizienz in außerordentlich großen Stückzahlen
herzustellen sind. Abstriche an der Qualität dürfen aber nicht gemacht werden. Dies
stellt hohe Ansprüche an den Maschinenbau, Formenbau und die Verfahrenstechnik. Als
"Gewindestutzen" werden in der Praxis Fittings bezeichnet, die ein gewindetragendes
Ende und ein zur Pressverbindung eingerichtetes Ende aufweisen.
[0003] Aus der
DE 100 31 989 A1 ist beispielsweise ein Verfahren zum Herstellen von Fittings aus Edelstahl bekannt.
Dieses Verfahren nutzt eine Matrize, in die ein Rohrstück als Rohling einzulegen ist,
sowie einen Stauchdorn, der in das Rohrende eingepresst wird, um das Rohrende aufzuweiten.
Die Rohrwand wird dabei in Umfangsrichtung gedehnt. Außerdem wird mit einer an dem
Dorn ausgebildeten Schulter Axialdruck auf das stirnseitige Ende des Rohrstücks ausgeübt,
so dass die Rohrwand in Axialrichtung gestaucht wird. Dieser Prozess dient der Erzeugung
einer ringförmigen, an der Rohrwand ringsum laufenden Sicke, in die ein O-Ring als
Dichtung eingelegt werden kann.
[0004] Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Pressfitting, vorzugsweise aus Kupfer,
ist aus der
DE 43 36 261 A1 bekannt. Diese Druckschrift offenbart ein mehrschrittiges Verfahren, bei dem ein
Rohrstück als Rohling in eine geteilte Matrize eingelegt wird. Der so gehaltene Rohling
wird mittels eines Dorns in Axialrichtung gestaucht und gegebenenfalls etwas aufgeweitet.
An der Rohrwand des Rohrendes bildet sich eine ringförmige ringsum laufende Materialwulst
aus. In einem weiteren Schritt wird die Wulst bzw. Sicke von innen her mit einer auf
einer Orbitalbahn laufenden Rolle rolliert, um einen glatten fehlerlosen Sitz für
einen O-Ring auszubilden.
[0005] Hauptaugenmerk der vorbekannten Verfahren war die Herstellung von Fittings mit einem
Sitz für einen O-Ring. Dabei hatten die Fittings an ihren beiden Enden jeweils die
gleiche Anschlusstechnik, d.h. jeweils einen O-Ringsitz und einen Pressbereich zum
Anschluss eines Rohres. Die Rohrwand ist aber so dünn, dass kein übliches Gewinde
aufgebracht werden kann, falls ein Gewindestutzen hergestellt werden soll.
[0006] Aus der
DE 10 2005 014 940 A1 ist ein Fitting mit Gewindeanschluss und Pressanschluss bekannt, der in einem Umformverfahren
hergestellt wird. Die dickere Wandstärke für den Gewindeanschluss wird durch Stauchen
erzeugt. Das Gewinde muss dann auf dem axial gestauchten Material erzeugt werden.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein robustes und hoch effizientes Produktionsverfahren
zur Herstellung von Fittings anzugeben, die an ihren beiden einander entgegen gesetzten
Enden eine unterschiedliche Anschlusstechnik nutzen.
[0008] Eine weitere Aufgabe der Erfindung liegt in der Herstellung von Fittings mit einem
Abschnitt mit unrundem Querschnitt.
[0009] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach Anspruch 1 und mit der Vorrichtung nach
Anspruch 14 gelöst:
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das als Rohling dienende Rohrstück in eine
Form oder Matrize eingesetzt und darin fixiert. Danach werden in beliebiger geeigneter
Reihenfolge ein Abschnitt des Rohrstücks mittels eines Formdorns aufgeweitet, wobei
eine vorhandene Profilierung des Rohrstücks beseitigt oder eine nicht vorhandene Profilierung
des Rohrstücks erzeugt werden kann und es wird (vorher oder danach) eine Ziehvorrichtung
auf das Rohrende aufgesetzt. Mit der Ziehvorrichtung wird an dem Rohrende ein Ziehvorgang
ausgeführt, in dessen Verlauf das Rohrende in Axialrichtung gedehnt wird. Dadurch
wird eine Reduktion der Wandstärke erreicht. Es entsteht ein Zwischenformling mit
zwei Enden, die unterschiedliche Wandstärken aufweisen.
[0010] Auf diese Weise lassen sich Rohrstücke zu einem Produkt umformen, der ein erstes
Ende mit dickerer Wandstärke, ein zweites Ende mit dünnerer Wandstärke und dazwischen
einen profilierten, z.B. achteckigen oder sechseckigen Abschnitt aufweist. An den
beiden Rohrenden können unterschiedliche Verbindungstechniken verwirklicht werden.
Beispielsweise kann das dickwandigere Rohrende mit einem Au-ßengewinde, einem Innengewinde
oder einem sonstigen Verbindungsmittel versehen sein, das eine dickere Wandung erfordert.
Das dünnwandigere Rohrende kann mit einem anderen Verbindungsmittel versehen sein,
wie beispielsweise einer Ringsicke, in die ein O-Ring einzulegen ist, wobei das Rohrende
dann wie ein Pressfitting zu handhaben ist. Es kann auch als Lötanschluss dienen.
Andere Verbindungstechniken, die eher dünnwandige Rohrenden bevorzugen, können ebenfalls
eingesetzt werden.
[0011] Vorzugsweise erfolgt das Aufweiten des Rohrendes in zwei Teilschritten. Dazu werden
zwei verschiedene Formdorne verwendet. Der erste Formdorn wird in einem ersten Aufweitschritt
dazu genutzt, das Rohrende auf einen kleinen Durchmesser aufzuweiten. Dabei kann eine
Profilierung in einem Zwischenabschnitt des Rohrstücks erzeugt werden. Die Profilierung
kann beispielsweise eine sechseckige, achteckige oder anderweitige Profilierung sein.
Diese kann auf Endmaß erzeugt werden. Das sich an den profilierten Bereich anschließende
Rohrende wird jedoch vorzugsweise auf ein gewünschtes Maß aufgeweitet. Hatte das als
Rohling dienende Rohrstück bereits eine Anfangsprofilierung, kann diese beim Aufweiten
beseitigt werden. Der Querschnitt des Rohrendes ist unabhängig von einer vorhandenen
Anfangsprofilierung dann in jedem Fall rund.
[0012] Das Erzeugen (oder erhalten) der Profilierung in dem Zwischenabschnitt und das Aufweiten
des Rohrendes erfolgt vorzugsweise in einer Matrize, die den profilierten Bereich
des Rohrendes außen umfasst. Dieser Teil der Matrize ist vorzugsweise zwei- oder mehrteilig
ausgebildet, wobei die Teile beweglich z.B. radial verstellbar gelagert sind.
[0013] Ein weiterer Verfahrensschritt ist ein an dem Rohrende auszuführender Ziehvorgang.
Zur Durchführung desselben wird eine Ziehvorrichtung an das Rohrende angesetzt. Zu
der Ziehvorrichtung gehören vorzugsweise ein das Rohrende außen umfassender Ziehring
und ein Dorn. Als Dorn kann beispielsweise der Aufweitdorn des Aufweitschritts dienen.
Läuft der Aufweitschritt zweischrittig ab, kann der für den zweiten Aufweitschritt
genutzte Formdorn als Teil der Ziehvorrichtung genutzt werden.
[0014] Bei dem Ziehvorgang wird die Wandstärke des Rohrendes reduziert. Sie kann auf das
geeignete Maß beispielsweise zur Ausbildung eines Pressstutzens reduziert werden.
Weitere Bearbeitungsschritte können sich anschließen, wie beispielsweise das Plandrehen
der Stirnfläche des Rohrendes, das Anbringen von einer oder mehreren Ringsicken zur
Aufnahme von O-Ringen oder anderen Elementen usw.
[0015] Die Fortsetzung des Verfahrens erfolgt nun an einem zweiten Rohrende, das vorzugsweise
eine dickere Wandstärke behalten soll. Das Rohrende kann mit einem weiteren Dorn aufgeweitet
werden, wozu es in der Matrize aufgenommen wird, die sich außen an das Rohrende anschmiegt.
Soll an dem Rohrende ein Kegelgewinde angebracht werden kann das Rohrende radial gestaucht
werden, um eine konische Grundform zu erhalten. Dabei kann das Rohrende, falls erforderlich,
durch einen oder mehrere bewegliche Formteile von innen her abgestützt werden.
[0016] Hatte der Rohling anfangs einen Polygonalquerschnitt, kann bei dem Aufweitschritt
die Polygonalform beseitigt werden, um dem Rohrende einen Kreisquerschnitt zu erteilen.
[0017] An die Ausbildung der gewünschten Form des Rohrendes kann sich ein weiterer Bearbeitungsschritt
wie beispielsweise das Plandrehen anschließen, bei dem die Stirnfläche des Rohrendes
glatt gedreht wird. In weiteren Bearbeitungsschritten kann auf die Außenfläche des
Rohrendes ein Außengewinde geschnitten, gewalzt oder anderweitig aufgebracht werden.
[0018] Ist das Rohrende kegelförmig aufgeweitet worden, kann auch ein konisches Innengewinde
angebracht werden.
[0019] Ist das Rohrende zylindrisch gestaltet kann ein Innen- und/oder ein Außengewinde
angebracht werden. Außerdem können Nuten oder Flansche als Anlage für Dichtungen oder
sonstige Dichtungsmittel angebracht werden.
[0020] Weitere Abwandlungen sind möglich. Weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung
ergeben sich aus der Zeichnung, der Beschreibung oder Ansprüchen. Die Beschreibung
und die Zeichnung beschränken sich auf wesentliche Aspekte der Erfindung und sonstiger
Gegebenheiten. Die Zeichnung ergänzt die Beschreibung in gewohnter Weise.
[0021] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
Figur 1 ein Rohrstück als Rohling, aus dem ein Fitting herzustellen ist, in längs
geschnittener Ansicht,
Figur 2 den Rohling nach Figur 1 in Draufsicht,
Figur 3 eine Matrize mit zugehörigem Aufweitdorn nach Durchführung eines ersten Aufweitschritts
in längs geschnittener Darstellung,
Figur 4 die Matrize und eine Ziehvorrichtung sowie einen zweiten Aufweitdorn nach
Durchführung des zweiten Aufweitschritts in längs geschnittener Darstellung,
Figur 5 die Vorrichtung nach Figur 4 beim Durchführen eines Ziehvorgangs,
Figur 6 eine Matrize und den Zwischenformling sowie einen Formdorn zur Aufweitung
des zweiten Rohrendes,
Figur 7 eine Matrize und Schieber zum Überführen des Rohrendes in eine Konusform in
längs geschnittener Darstellung,
Figur 8 eine zu der Vorrichtung nach Figur 7 alternative Ausführungsform in längs
geschnittener Darstellung,
Figur 9 den weitgehend fertig bearbeiteten Fitting in teilweise geschnittener Seitenansicht,
Figur 10 den Fitting nach Figur 9 in Draufsicht,
Figur 11 ein achteckiges Rechteckrohr in längs geschnittener Darstellung als Rohling
für eine alternative Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Figur 12 den Rohling nach Figur 11 in Draufsicht,
Figur 13 eine Matrize, einen Aufweitdorn und den Rohling nach dem ersten Aufweitschritt
in längs geschnittener Darstellung,
Figur 14 die Matrize, einen zweiten Aufweitdorn und eine Ziehvorrichtung nebst Rohling
nach Durchführung eines zweiten Aufweitschritts,
Figur 15 die Matrize, den Rohling und die Ziehvorrichtung nach Durchführung des Ziehvorgangs
in längs geschnittener Darstellung,
Figur 16 eine Matrize und einen Aufweitdorn zur Aufweitung des zweiten Rohrendes nach
Durchführung des Aufweitschritts in längs geschnittener Darstellung,
Figur 17 eine Matrize und Schieberelemente zum konischen Verjüngen des Rohlings in
längs geschnittener Prinzipdarstellung,
Figur 18 eine alternative Ausführungsform der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrensschritts
gemäß Figur 17 in längs geschnittener Darstellung,
Figur 19 den weitgehend fertig gestellten Fitting in teilweise geschnittener Seitenansicht
und
Figur 20 den Fitting nach Figur 19 in Draufsicht.
[0022] In Figur 1 ist ein Rohrstück 1 veranschaulicht, aus dem der in Figur 9 veranschaulichte
Fitting 2 herstellt werden soll. Wie Figur 2 veranschaulicht hat das Rohrstück 1 ursprünglich
einen kreisrunden Querschnitt. Der Fitting 2 hingegen weist zwei unterschiedlich ausgebildete
Enden 3, 4 und einen dazwischen angeordneten polygonal umgrenzten Zwischenabschnitt
5 auf. Dieser kann, wie Figur 10 zeigt, einen Achteckquerschnitt oder auch einen davon
abweichenden Querschnitt aufweisen. Die Enden 3, 4 sind aus den Rohrenden 6, 7 des
Rohrstücks 1 hervorgegangen. Zwischen den Rohrenden 6, 7 liegt ein Abschnitt 8, der
zu dem polygonalen Zwischenabschnitt 5 umgeformt wird. Der Abschnitt 8 und die Rohrenden
6, 7 weisen vorzugsweise einen übereinstimmenden Durchmesser und Querschnitt auf.
[0023] Zur Durchführung des Umformverfahrens wird z.B. eine Vorrichtung verwendet, die die
in den Figuren 3, 4, 5, 6 und alternativ 7 oder 8 veranschaulichten Komponenten enthält.
Ein erster Umformschritt wird in Figur 3 durchgeführt. Dazu ist eine Matrize 9 vorgesehen,
die eine zentrale Bohrung zur Aufnahme des Rohrendes 7 aufweist und außerdem die Stirnseite
10 des Rohrendes 7 abstützt. Zu der Matrize 7 kann auch ein Kern 11 gehören, der in
der Bohrung der Matrize sitzt und das Rohrende 7 von innen her abstützt.
[0024] Oberhalb der Matrize sind weitere zu der Matrize gehörige Formteile 12, 13 vorgesehen,
die einen Polygonalquerschnitt umgrenzen. Dieser Polygonalquerschnitt entspricht vorzugsweise
der gewünschten Außenform des Zwischenabschnitts 5. Die Formteile 12, 13 sind vorzugsweise
radial verstellbar. Es können zwei, drei oder mehrere entsprechend zusammenwirkende
Formteile vorgesehen sein, die mit nicht weiter veranschaulichten Stellvorrichtungen
verbunden sind.
[0025] Zum Aufweiten des Rohrendes 6 und zur Formgebung des Abschnitts 8 dient ein Aufweitdorn
14, der in mehrere Abschnitte unterteilt ist. Ein erster Abschnitt 15 weist einen
Querschnitt auf, der dem Innenquerschnitt der Teile 12, 13 entspricht, wobei er jedoch
eine um die Wandstärke des Zwischenabschnitts 5 verminderte Größe aufweist. Im vorliegenden
Beispiel ist der Abschnitt 15 achteckig. An den Abschnitt 15 schließt sich ein weiterer
vorzugsweise leicht konischer Abschnitt 16 an, der zum Aufweiten des Rohrendes 6 dient.
Außen wird das Rohrende 6 von einem ringförmigen Matrizenteil 17 umfasst, das dazu
eine zylindrische Öffnung aufweist. Zwischen den Abschnitten 15 und 16 ist ein Übergangsabschnitt
18 angeordnet, der einen gerundeten Übergang zwischen den Abschnitten 15, 16 bildet.
[0026] Zur Durchführung eines zweiten Verfahrensschritts ist die Vorrichtung nach Figur
4 vorgesehen. Zu ihr gehören eine Matrize 9, die mit der Matrize 9 nach Figur 3 identisch
sein kann (aber nicht muss). In ihr ist wiederum ein Kern 11 angeordnet, um das Rohrende
7 zu sichern und daran zu hindern, nach innen zu kollabieren. Zur Durchführung des
zweiten Aufweitschritts ist ein Aufweitdorn 19 vorgesehen, der wiederum einen polygonalen
Abschnitt 20 und einen nahezu zylindrischen Abschnitt 21 (größeren Durchmessers) aufweist.
Zwischen den beiden Abschnitten 20, 21 ist eine relativ steile Schulter 22 vorgesehen,
um den zu erzeugenden Fitting in dem entsprechenden Bereich auf Endform zu bringen.
[0027] An Stelle des Matrizenteils 17 ist nun ein Ziehring 23 über das Rohrende 6 positioniert.
Der Ziehring 23 weist eine Öffnung 24 auf, die im Wesentlichen zylindrisch oder leicht
konisch ist. Ihr unterer Rand wird von einer Ringfläche 25 gebildet, deren Durchmesser
etwas größer ist als der Durchmesser des Abschnitts 21 des Aufweitdorns 19. Die nach
dem Aufweiten vorhandene Wandstärke des Rohrendes 6 ist jedoch größer als der Durchmesserunterschied
zwischen dem Abschnitt 21 und der Ringfläche 25. Entsprechend ist zwischen der Ringfläche
25 und der übrigen Öffnung 24 eine in Figur 4 angedeutete Stufe 22a vorhanden.
[0028] Figur 6 veranschaulicht eine weitere Matrize 26 zur Fortsetzung des Herstellungsverfahrens
an dem zweiten Rohrende 7. Die Matrize 26 ist mehrteilig aufgebaut. Ein unterer ringförmiger
Teil 27 weist eine zylindrische Öffnung mit Durchmesser des ersten Rohrendes 6 auf.
In dem Innenraum des Rohrendes 6 kann ein Kern 28 platziert sein, der das Rohrende
6 nach innen abstützt und verhindert, dass dieses bei Einwirkung von axialem Druck
kollabiert.
[0029] Der Zwischenabschnitt 5 kann von mehreren verstellbar gelagerten Matrizenteilen 29,
30 umgriffen sein, deren Innenform an den Zwischenabschnitt 5 angepasst ist, um glatt
an diesem anzuliegen. Weitere Matrizenteile 31, 32 können einen Übergangsbereich 33
des Fittings 2 umgreifen, um diesen abzustützen. Ein oberer Matrizenteil 34 stützt
das Rohrende 7 nach außen hin ab und weist dazu eine zylindrische Durchgangsöffnung
entsprechenden Durchmessers auf.
[0030] Der Vorrichtung nach Figur 6 ist ein Aufweitdorn 35 zugeordnet, der einen unteren
Abschnitt 36 aufweist. Dieser ist an die Innenform des polygonalen Zwischenabschnitts
5 angepasst. An diesen schließt sich über eine gerundete Schulter ein im Wesentlichen
zylindrischer oder leicht konischer Abschnitt 37 an, der dazu dient, das Rohrende
7 aufzuweiten.
[0031] Zur weiteren Durchführung des erfindungsgemäßen Formgebungsverfahrens kann die Vorrichtung
wie aus Figur 7 ersichtlich gestaltet sein. Wiederum wird das Rohrende 6 von einem
Teil 27 einer Matrize 26 umfasst, die auch Matrizenteile 29 bis 32 aufweist. Diese
Teile können die selben wie in Figur 6 sein. Es ist auch möglich, das Rohrstück von
der Matrize 26 nach Figur 6 in eine gleich oder ähnlich ausgebildete Matrize 26 nach
Figur 7 zu überführen. Jedoch fehlt der obere Matrizenteil 34, so dass das Rohrende
7 frei aus der Matrize 26 heraus ragt. Es können nun Elemente 38, 39 einer Drückeinrichtung
40 auf die Außenseite des Rohrendes 7 einwirken, um dieses mit einer radial nach innen
gerichteten Kraft zu beaufschlagen. Die Elemente 38, 39 können mit einer Antriebseinrichtung
verbundene in Radialrichtung bewegbare Schieber, Finger oder dergleichen sein, die
insbesondere an dem oberen Rand des Rohrendes 7 ansetzen. Au-ßerdem ist es möglich,
die Elemente 38, 39 zu einem Ring zu vereinigen, der eine konische Durchgangsöffnung
41 aufweist. Durch Aufdrücken des Rings auf das Rohrende 7 wird dieses zu einem entsprechenden
Konus umgeformt.
[0032] Wie die Variante nach Figur 8 zeigt ist es auch möglich und in vielen Fällen sinnvoll,
beim Aufdrücken des Rings 38, 39 das Rohrende 7 von innen her mit einem Dorn 42 abzustützen.
Dieser kann aus mehreren beweglich gelagerten Elementen bestehen, die sich in Radialrichtung
verstellen lassen. Dadurch kann der Durchmesser des Dorns 42 geändert werden, um ihn
zunächst im Innenraum des Rohrendes 7 aufzuweiten und das Rohrende 7 dann mit dem
Ring 38, 39 in eine konische Form zu überführen. Danach kann der Dorn 42 wieder im
Durchmesser verringert und aus dem Rohrende 7 ausgefahren werden.
[0033] Die insoweit beschriebene Vorrichtung arbeitet wie folgt:
Zur Herstellung des Fittings 2 wird das Rohrstück 1 in die Matrize 9 nach Figur 3
eingesetzt. Mit dem Aufweitdorn 14 wird dann das Rohrende 6 aufgeweitet und der Zwischenabschnitt
5 in die Polygonalform überführt. Dies geschieht, indem der Dorn 14 in Richtung des
Pfeils F in das Rohrende
6 und den Abschnitt 8 eingefahren und wieder heraus bewegt wird.
[0034] Nach Durchführung dieses ersten Aufweitschritts werden die Formteile 12, 13 und der
Matrizenteil 17 entfernt. Es wird dann der Ziehring 23 über das Rohrende 6 gefahren.
Der Durchmesser desselben ist etwas geringer als der Durchmesser der Ringfläche 25,
so dass der Ziehring 23 über das Rohrende 6 passt. Sodann wird in einem zweiten Aufweitschritt
der Aufweitdorn 19 in das Rohrende 6 eingefahren, das dadurch weiter aufgeweitet wird.
Sein Außendurchmesser ist nun größer als der Innendurchmesser der Ringfläche 25. Dieser
Zustand ist in Figur 4 veranschaulicht.
[0035] In einem nächsten Schritt, der in Figur 5 veranschaulicht ist, erfolgt ein Ziehvorgang.
Bei diesem wird vorausgesetzt, dass das Rohrende 7 zwischen dem Kern 11 und dem ringförmigen
unteren Teil der Matrize 9 festgeklemmt oder anderweitig gegen axialen Zug gesichert
ist. Während der Aufweitdorn 19 noch in dem Rohrende 6 und dem Zwischenabschnitt 5
sitzt, wird der Ziehring 23 in Axialrichtung (Figur 5 nach oben) bewegt. Mit der Ringfläche
25 wird nun die Wandstärke des Rohrendes 6 reduziert. Das Rohrende 6 dehnt sich dabei
in Axialrichtung. Figur 5 veranschaulicht das Ende dieses Ziehprozesses.
[0036] In diesem Stadium ist ein Zwischenformling geschaffen, der zwei Rohrenden 6, 7 mit
unterschiedlichen Wandstärken aufweist. Für einzelne Einsatzfälle mag der Zwischenformling
bereits ausreichend bearbeitet sein. Meist sind jedoch weitere Bearbeitungsschritte
erforderlich. Beispielsweise kann es erforderlich sein, den oberen Rand d.h. die Stirnfläche
des Rohrendes 6 zu glätten, beispielsweise durch Plandrehen. Dieser Vorgang ist nicht
weiter veranschaulicht.
[0037] Figur 6 veranschaulicht weitere Bearbeitungsschritte, die an dem Rohrende 7 durchgeführt
werden können. Z.B. kann es darauf ankommen, dieses weiter aufzuweiten. Dazu wird
der Matrizenteil 34 auf das Rohrende 7 aufgeschoben und eine Aufweitung mittels des
Aufweitdorns 35 vorgenommen. Der Matrizenteil 34 kann ein- oder mehrteilig ausgebildet
sein. Mehrteilige Matrizenteile können auch radial bewegt werden.
[0038] Soll auf das Rohrende 7 beispielsweise ein Konusgewinde aufgebracht werden, wird
das Rohrende 7, wie Figur 7 veranschaulicht, zunächst in eine Konusform überführt.
Dazu dient beispielsweise ein Matrizenteil, der aus einem geschlossenen Ring oder
Einzelteilen 38, 39 besteht. Figur 7 veranschaulicht die Teile 38, 39 vereinigt zu
einem Ring, der in Richtung des Pfeils F auf das Rohrende 7 aufgepresst wird. Seine
Durchgangsöffnung 41 prägt die Konusform auf das Rohrende 7.
[0039] Alternativ kann das Rohrende 7 bei diesem Vorgang durch den Dorn 42 von innen abgestützt
werden, wie Figur 8 veranschaulicht. Dabei ist es auch möglich, eine konische Aufweitung
des Rohrendes 7 vorzunehmen.
[0040] Nach Durchführung dieses Schritts kann das stirnseitige Ende des Rohrendes 7, falls
erforderlich, plan gedreht oder anderweitig geglättet werden. Außerdem können weitere
Formen an dem Fitting 2 angebracht werden, beispielsweise indem das Rohrende 7 mit
einem konischen Außengewinde versehen wird. Der Fitting 2 ist dann fertig gestellt.
[0041] Die Figuren 13 bis 18 veranschaulichen eine alternative Ausführungsform der Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens an einem Rohrstück 1 mit Polygonalquerschnitt, wie
es die Figuren 11 und 12 veranschaulichen. Für die Vorrichtung nach den Figuren 13
bis 18 und den Fitting 2 nach den Figuren 19 und 20 gelten die Ausführungen der vorigen
Beschreibung unter Zugrundelegung der bereits eingeführten Bezugszeichen entsprechend.
Ergänzend gilt folgendes:
Die Matrize 9 weist eine polygonale Öffnung auf, die an die Polygonalform des Rohrendes
7 angepasst ist. Ebenso weist der Kern 11 einen Polygonalquerschnitt auf. Der Matrizenteil
17 hat hingegen eine vorzugsweise zylindrische Bohrung zur Aufnahme des aufzuweitenden
Rohrendes 6. An seiner Unterseite kann er mit einem Bund 43 versehen sein, der die
Formteile 12, 13 radial nach außen abstützt. Die entsprechenden Anlageflächen der
Formteile 12, 13 und der Bund 43 können zu einer Längsmittelachse der Matrize 9 und
des Rohrstücks 1 schräg angeordnet sein, so dass eine axiale Zustellbewegung des Matrizenteils
17 die Formteile 12, 13 radial nach innen gegen den profilierten Zwischenabschnitt
5 spannt.
[0042] Wird der Aufweitdorn 14 in das Rohrende 6 eingefahren, weitet er dieses auf, wobei
sein Abschnitt 16 die Profilierung beseitigt. In den Bereich des Zwischenabschnitts
5 bleibt sie jedoch erhalten.
[0043] Nachfolgend wird, wie Figur 14 zeigt, auf das aufgeweitete Rohrende 6 der Ziehring
23 aufgeschoben. Sodann wird das Rohrende 6 mittels des zweiten Aufweitdorns 19 so
weit aufgeweitet, dass sein Außendurchmesser den Innendurchmesser der Ringfläche 25
übersteigt. Es schließt sich, wie Figur 15 zeigt, der Ziehschritt an, wie er bereits
im Zusammenhang mit Figur 5 beschrieben worden ist. Die Matrize 9 und der Kern 11
können zur Durchführung der Schritte nach den Figuren 13 bis 15 die gleichen sein,
d.h. die Schritte können alle in einer Station ablaufen. Gleiches gilt im Hinblick
auf die Figuren 3 bis 5.
[0044] Die weitere Verformung des Rohrendes 7 erfolgt nun gemäß der Figuren 16 bis 18, ähnlich
wie in vorbeschriebener Weise. Ein Unterschied besteht jedoch in der Umformung des
Rohrendes 7, das nach Durchführung des Ziehschritts zunächst noch eine Polygonalform
aufweist. Der Aufweitdorn 35 beseitigt die Polygonalform, wenn er in das Rohrende
7 eingefahren wird. Sein zylindrischer oder leicht konischer Abschnitt 37 drückt die
Rohrwand glatt an die entsprechende zylindrische oder leicht konische Wandung des
Matrizenteils 34 an. Sodann kann das Rohrende 7, wie die Figuren 17 und 18 zeigen,
entweder mit innerer Abstützung durch den Dorn 42 (Figur 18) oder ohne dieselbe in
eine Konusform überführt werden, wozu jeweils die Drückeinrichtung 40 eingesetzt wird.
Der erhaltene Fitting 2 nach Figur 19 und 20 entspricht dem Fittung 2 nach Figur 9
und 10.
[0045] Es sind Vorrichtungen und Verfahren zur Herstellung von Fittings 2 mit unterschiedlichen
Enden 3, 4 veranschaulicht worden, an denen sich unterschiedliche Verbindungsmaßnahmen
bewerkstelligen lassen. Beispielsweise ist der Fitting 2 ein Gewindestutzen, dessen
eines Ende 4 als Pressfitting und dessen anderes Ende 3 als gewindetragendes Ende
ausgebildet sein können. Zwischen den beiden Enden 3, 4 ist ein Zwischenabschnitt
5 mit vorzugsweise polygonalem Querschnitt angeordnet. Die Herstellung erfolgt ausgehend
von einem Rohrstück 1 in wenigen prozesssicheren Verfahrensschritten.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 1
- Rohrstück
- 2
- Fitting
- 3, 4
- Enden
- 5
- Zwischenabschnitt
- 6, 7
- Rohrende
- 8
- Abschnitt
- 9
- Matrize
- 10
- Stirnseite
- 11
- Kern
- 12, 13
- Formteile
- 14
- Aufweitdorn
- 15, 16
- Abschnitt
- 17
- Matrizenteil
- 18
- Übergangsabschnitt
- 19
- Aufweitdorn
- 20, 21
- Abschnitt
- 22
- Schulter, 22a
- 23
- Ziehring
- 24
- Öffnung
- 25
- Ringfläche
- 26
- Matrize
- 27
- Teil
- 28
- Kern
- 29-32
- Matrizenteile
- 33
- Übergangsbereich
- 34
- Matrizenteil
- 35
- Aufweitdorn
- 36, 37
- Abschnitt
- 38, 39
- Elemente
- 40
- Drückeinrichtung
- 41
- Durchgangsöffnung
- 42
- Dorn
- 43
- Bund
- F
- Pfeil
1. Verfahren zur Herstellung von Rohranschlüssen, insbesondere Gewindestutzen, mit folgenden
Schritten:
Einsetzen eines Rohrstücks (1) in eine Matrize (9),
Aufweiten eines ersten Rohrendes (6) des Rohrstücks (1) mittels eines Formdorns (14)
unter Ausbildung oder Beseitigung einer Profilierung des Rohrstücks (1),
Aufsetzen einer Ziehvorrichtung (23) auf das Rohrende (6),
Durchführen eines Ziehvorgangs an dem aufgeweiteten Rohrende (6).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweiten des Rohrendes (6) in zwei Teilschritten durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrstück in einem ersten Aufweitschritt mit einem Formdorn (14) auf ein festgelegtes
Maß aufgeweitet wird, das kleiner als ein Sollmaß ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrende (6) in einem zweiten Aufweitschritt auf Sollmaß aufgeweitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrende (6) innerhalb der Ziehvorrichtung (23) vor Durchführung des Ziehvorgangs
aufgeweitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Aufweitschritt innerhalb der Ziehvorrichtung (23) durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Rohrende (6) während des Ziehvorgangs in Axialrichtung gedehnt wird, wobei
sich seine Wandstärke vermindert.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweiter Abschnitt des Rohrstücks (1), der ein zweites Rohrende (7) bildet, aufgeweitet
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweiter Abschnitt des Rohrstücks (1), der ein zweites Rohrende (7) bildet, in
eine konische Form überführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweiter Abschnitt des Rohrstücks (1), der ein zweites Rohrende (7) bildet, mit
einem Gewinde versehen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Formdorn (14, 19) einen Abschnitt (15, 20) mit polygonalem Querschnitt und einen
Abschnitt (16, 21) mit rundem Querschnitt aufweist und dass das Rohrstück (1) an einem
Zwischenabschnitt (5), der einen polygonalen Querschnitt erhalten oder beibehalten
soll, in einem Formabschnitt (12, 13) abgestützt wird, der das Sollmaß des polygonalen
Zwischenabschnitts (5) aufweist.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrstück (1) vor Durchführung des Verfahrens einen Kreisquerschnitt aufweist.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrstück (1) vor Durchführung des Verfahrens einen Polygonalquerschnitt aufweist.
14. Vorrichtung, insbesondere zur Durchführung Verfahren nach Anspruch 1,
mit einem ersten Matrizenteil (9), der zur Aufnahme eines Rohrstücks (1) eine dem
Durchmesser des Rohrstücks (1) angepasste Öffnung aufweist,
mit einem zweiten Matritzenteil (12, 13), der eine polygonale Innenform aufweist,
durch die sich das Rohrstück (1) erstreckt,
mit mindestens einem Aufweitdorn (14, 19), der mit einer Antriebseinrichtung verbunden
ist, um axial in ein erstes Rohrende (6) des Rohrstücks (1) hinein und aus diesem
heraus gefahren zu werden und dieses aufzuweiten, und
mit einer Ziehvorrichtung (23) zur axialen Dehnung des von dem Aufweitdorn (14, 19)
aufgeweiteten Rohrendes (6).
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung des ersten Matrietzenteils (9) einen Kreisquerschnitt aufweist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung des ersten Matrizenteils (9) einen Polygonalquerschnitt aufweist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Matrizenteil (12, 13) in zumindest zwei radial verstellbar gelagerte Teile
unterteilt ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest zwei nacheinander einzusetzende Aufweitdorne (14, 19) mit unterschiedlichen
Größen vorgesehen sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Aufweitdorn (19) der Ziehvorrichtung (23) zugeordnet ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass zu der Ziehvorrichtung ein Ziehring (23) gehört, der um den Außenumfang des aufzuweitenden
Abschnitts des Rohrendes (6) positioniert ist, während der Aufweitdorn in das Rohrende
(6) eingefahren wird.
21. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass zu der Vorrichtung eine Matrize (26, 34) und ein Aufweitdorn (35) für einen zweiten
Abschnitt des Rohrstücks (1) gehören, der ein zweites Rohrende (7) bildet.
22. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass zu der Vorrichtung eine Drückeinrichtung (40) zur Überführung des axial nicht gedehnten
Abschnitts des Rohrendes (7) in eine Konusform aufweist.