[0001] Die Erfindung betrifft eine Rüttelvorrichtung und ein Verfahren zum Entfernen des
Kernsandes aus hohlen Gussstücken mittels einer Rüttelvorrichtung nach der im Oberbegriff
von Patentanspruch 1 näher definierten Art.
[0002] Eine derartige Rüttelvorrichtung ist z. B. in der
DE 69230160 T2 zur europäischen Patentschrift
EP 0524302 B1 offenbart. Das Gussstück wird dabei im Innern der Maschine zwischen einer Stützplatte
und einer Spannplatte eingeklemmt, wonach es klopfsicher festgelegt ist. In der Stützplatte,
die in einer Querebene der insgesamt länglichen Rüttelmaschine nahe einer ihrer Stirnseiten
angeordnet ist, befindet sich zentral eine Durchtrittsöffnung für einen Klopfhammer,
der horizontal verschiebbar an der Rüttelmaschine angeordnet ist. Gegen die Klopfrichtung
des Drucklufthammers ist die linear schiebegeführte Gussstückaufnahme federnd nachgiebig
über das Gaspolster eines Niederdruckzylinders abgestützt. Der Führungsschlitten der
Gussstückaufnahme ist über vier parallelogrammartige Pendelstützen aufgehängt und
wird über einen Kurbelantrieb mit Doppelexzenter von einem Getriebemotor über einen
kurzen Verschiebeweg hin- und herbewegt. Durch diese Pendelschwingung mit kurzem Hub
entsteht bei jedem Richtungswechsel ein Ruck, so dass aus den Ruckbeschleunigungen
die erwünschte Rüttelbewegung zur weiteren Zerkleinerung der durch Klopfen des Drucklufthammers
vom Gussstück abgelösten Kernsandbrocken entsteht. Nachdem sich der Gusskern aufgelöst
hat, ist vorgesehen, dass das Gussstück gelöst und mit der offenen Seite nach unten
auf die Aufnahme gelegt wird, wodurch der gelöste Kernsand durch Schwerkraftwirkung
herausrieseln und z.B. auf ein entsprechend angeordnetes Förderband zum Abtransport
des Formsandes gelangen kann. Als nachteilig kann bei dieser Rüttelmaschine der Umstand
angesehen werden, dass das Lösen der Spanneinrichtung und das anschließende Umlagern
sowie das ggf. erneut erforderliche Festlegen des Gussstücks manuell vorgenommen werden
muss, was relativ zeitaufwändig ist. Da das Gussstück dabei im Innern der Rüttelmaschine
und dadurch in einem Abstand zur Bedienperson verbleibt, sind zudem die ergonomischen
Bedingungen für die Bedienperson ungünstig.
[0003] Des Weiteren ist aus der
DE 2947795 C2 eine Vorrichtung zum Entfernen von Kernen aus Gussstücken bekannt, wobei die Aufnahme
für das Gussstück selbst ergonomisch günstig auf einer leicht zugänglichen Seite der
Vorrichtung angeordnet ist. Bei der Vorrichtung handelt es sich jedoch um einen pyramidenförmigen
Tragtisch mit sechs Umfangswänden, der karusselartig drehangetrieben ist. An den Umfangswänden
dieses Tragtisches befindet sich jeweils eine Aufnahmevorrichtung für ein Gussstück,
die zwei Tragkonsolen und eine in einer Ebene zwischen diesen bewegten Haltearm umfasst.
Durch entsprechende Teildrehung des Drehtisches werden die Gussstücke somit nacheinander
in einer Überdeckungsstellung zu einem Schlaghammer einer Klopfstation positioniert,
wonach das entsprechend positionierte Gussstück vom Schlaghammer geklopft werden kann.
Diese Vorrichtung arbeitet ausschließlich mit der Klopftechnik, wodurch sich die Sandstrahlwirkung
von Kernbrocken und Sandkörnern nur sehr unvollkommen für den Entkernungsvorgang nutzen
lässt. Somit ist diese Vorrichtung zum Entkernen schlagempfindlicher Gussstücke wenig
geeignet.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Rüttelvorrichtung und ein zugehöriges
Verfahren zum Entfernen des Kernsandes aus hohlen Gussstücken dahingehend zu verbessern,
dass ein schnelles und vollständiges Entfernen des Kernsandes unter günstigen ergonomischen
Bedingungen für die Bedienperson möglich ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den in Anspruch 1 genannten
Merkmalen und durch ein Verfahren mit den in Anspruch 15 genannten Merkmalen gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0006] Da sich der die Aufnahmeeinrichtung für das Gussstück aufweisende Teil der Rüttelvorrichtung
erfindungsgemäß im Gestellrahmen drehen lässt, kann das in der Aufnahmeeinrichtung
festgelegte Gussstück von seiner Klopfstellung zum Ablösen des Kernsandes in eine
Ausschüttstellung für den abgelösten Kernsand gedreht werden, ohne dass die Spanneinrichtung
vorher umständlich gelöst werden müsste. Hierdurch ergibt sich eine vereinfachte Handhabung
der Rüttelvorrichtung für deren Bedienperson bzw. für einen zur Automatisierung eingesetzten
Roboter. Unter Klopfstellung wird hierbei die Ausgangsposition des Gussstücks verstanden,
in der die Ausgießöffnung des Gussstücks nach oben oder zur Seite gewandt ist, was
in Abhängigkeit der Gestalt des Gussstücks und der Lage des Hohlraums variieren kann.
Unter Ausschüttstellung wird demgegenüber eine Position des Gussstücks verstanden,
in der die Hohlraumöffnung des Gussstücks nach unten gewandt ist, so dass der Kernsand
unter Schwerkrafteinfluss und insbesondere unter der Einwirkung von Vibrationen restlos
aus dem Hohlraum des Gussstücks herausfallen bzw. herausrieseln kann.
[0007] Vorzugsweise verläuft die Drehachse des drehbeweglichen Teils der Rüttelvorrichtung
annähernd horizontal, da das Gussstück hierdurch während seiner Drehung innerhalb
einer vertikalen Querebene der Rüttelvorrichtung verbleibt. Hierdurch bleibt die Zugänglichkeit
des Gussstücks für die Bedienperson während der Drehung erhalten und das Gussstück
muss mittels der Spanneinrichtung nur in einer Ebene festgelegt werden, was mit einfacheren
Spannelementen möglich ist.
[0008] Vorteilhaft ist die den Gusskern enthaltende Hohlraumöffnung des Gussstücks in der
Ausschüttstellung in eine Stellung überführt, in der sie nach unten gewandt ist.
[0009] Eine sehr stabile Lagerung des drehbeweglichen Teils der Rüttelvorrichtung wird möglich,
wenn dieser als Trommel ausgebildet ist, die über Drehteller an ihren Trommelenden
auf entgegengesetzten Seiten am Gestellrahmen gelagert ist.
[0010] Um unter den rauen Betriebsbedingungen der Rüttelvorrichtung eine sehr robuste Lagerung
der Trommel zu erreichen, ist diese vorzugsweise über Führungsrollen gelagert, die
über den Umfang der Drehteller verteilt angeordnet sind und die zugeordneten Drehteller
am Außenumfang führen. Für den motorischen Drehantrieb der Trommel ist ein ebenfalls
sehr robuster Kettentrieb besonders geeignet.
[0011] Um in der Rüttelvorrichtung durch Vibrationsmotoren gegenläufig wirkende Massenschwingungen
erzeugen zu können, sind einer oder mehrere Vibrationsmotoren der Trommel über einen
Zwischenrahmen elastisch gegenüber dem Gestellrahmen aufgehängt.
[0012] Eine bequeme Zugänglichkeit der Aufnahme für das Gussstück ergibt sich, wenn die
Aufnahme auf einer zugänglichen Stirnseite eines Drehtellers der Trommel angeordnet
ist. Das Gussstück lässt sich auf einfache Weise durch Aufsetzen auf zwei Tragkonsolen
in die Aufnahme der Rüttelvorrichtung stellen, die im Abstand voneinander aus dem
Drehteller der Trommel herausstehen. Vorteilhaft wird das Gussstück durch einen mit
einer Hilfskraft schwenkbeweglichen Spannhebel, in seine Auflagestellung auf den Konsolen
niedergedrückt. Aufgrund der relativ kleinen Querschnitte der beiden Konsolen und
des gegenüberliegenden Spannhebels wird das Ausfließen des Kernsandes aus dem Gussstück
in keiner Drehstellung der Trommel nennenswert behindert.
[0013] Damit automatisch eine richtige Zuordnung des Klopfhammers bzw. der Klopfhämmer zum
festgelegten Gussstück erfolgt, ist jeder Klopfhammer der Rüttelvorrichtung unter
Zuordnung zur Gussstückaufnahme mitdrehend am Drehteller angeordnet. Gerade bei schlagempfindlichen
Gussstücken ist es zweckmäßig, anstelle eines schweren Klopfhammers mehrere leichte,
parallel arbeitende Klopfhämmer zu verwenden. Bei bekannten Pneumatikhämmern nach
dem Stößelprinzip besteht wegen ihrer schlanken Bauweise problemlos die Möglichkeit,
der Aufnahme für das Gussstück zwei, drei oder auch mehr Klopfhämmer zuzuordnen.
[0014] Um die Herstellkosten für die Rüttelvorrichtung gering zu halten, wird der tragende
Rahmen des Gestell vorzugsweise quaderförmig gestaltet und aus abgelängten Halbzeugprofilen
zusammengesetzt. Für den Gestellrahmen besonders geeignet sind geschlossene Hohlprofile,
wobei Vierkantprofile z. B. durch Schraub- oder auch durch Schweißverbindungen besonders
problemlos und sauber zu fügen sind.
[0015] Durch die erfindungsgemäße Rüttelvorrichtung wird ein neues Verfahren zum Entfernen
des Kernsandes aus hohlen Gussstücken möglich, das eine deutlich schnellere Entkernung
des Gussstücks ermöglicht als herkömmliche Verfahren, bei denen das Gussstück nur
gehämmert und gerüttelt wird. Dieser Vorteil liegt darin begründet, dass das Gussstück
nicht mehr umgespannt werden muss, sondern bis zum Abschluss der Entkernung in seiner
Aufnahme verbleibt. Durch das Drehen der Trommel entstehen auch keine Zeitverluste,
wenn während der Drehung der Trommel gleichzeitig gerüttelt wird. Möglicherweise kann
die Trommel aber auch bereits in der letzten Klopfphase gedreht werden, um die Effizienz
des Verfahrens weiter zu steigern.
[0016] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich
aus den restlichen Unteransprüchen. Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand der Zeichnung prinzipmäßig dargestellt.
[0017] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Schrägansicht der gesam-ten Rüttelvorrichtung,
- Fig. 2
- die Beschickungsseite der Rüttelvorrichtung in Vorderansicht,
- Fig. 3
- die Beschickungsseite gemäß Fig. 2 bei gedrehter Gussstückaufnahme,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht der Rüttelvorrichtung, und
- Fig. 5
- eine Unteransicht der Rüttelvorrichtung.
[0018] In Fig. 1 ist eine Rüttelvorrichtung 10 zu sehen, die zum Entfernen von Gusskernen
aus den Hohlräumen von Gussstücken dient. Diese Rüttelvorrichtung 10 ist mittels eines
Gestells 11 insgesamt quaderförmig ausgebildet, wobei entlang den Kanten des Quaders
jeweils ein Vierkantrohr mit gleichem Querschnitt verläuft. Die Vierkantrohre sind
handelsübliche Stahlrohrhalbzeuge, die durch Ablängen mittels eines Trennwerkzeuges
zugeschnitten und über aufgeschweißte Flanschplatten 12 an ihren Enden miteinander
verschraubt sind. Hierdurch ergibt sich ein insgesamt sehr belastungsfähiger Rohrrahmenkäfig
als Basis für das Gestell 11. Der Rechteckrahmen des Gestells 11 ist auf der vorderen
Beschickungsseite der Rüttelvorrichtung 10 sowie auf der gegenüberliegenden Rückseite
jeweils mit einer Tragplatte 13 bzw. 13' ausgefacht, wobei die Tragplatten 13 bzw.
13' auf der Innenseite ihres zugeordneten Rechteckrahmens des Gestells 11 aufliegend
befestigt und somit sehr stabil angebracht sind. Beide Tragplatten 13 und 13' weisen
im Mittelbereich zueinander spiegelsymmetrische runde Öffnungen auf, durch deren Kreismitten
die horizontale Drehachse einer Trommel 14 verläuft, die über Drehteller 15 bzw. 15'
an ihren Enden und über die Tragplatten 13 und 13' im Gestell 11 gelagert ist, wie
an späterer Stelle noch beschrieben werden wird. Die planen Drehteller 15 und 15'
liegen jeweils in einem geringen Abstand auf der Innenseite der ihnen zugeordneten
Tragplatte 13 bzw. 13' zu deren Ebene parallel und überdecken dabei die runde Mittelöffnung
in der Tragplatte 13 bzw. 13'. Der Durchmesser der Drehteller 15 und 15' entspricht
dabei nahezu dem Abstand der seitlichen Vierkantrohre voneinander.
[0019] Durch eine Öffnung im Drehteller 15, die im unteren Bereich angeordnet ist, stehen
zwei Tragkonsolen 16 aus der Trommel 14 heraus, die sich auf gleicher Höhe befinden
aber in einem seitlichen Abstand voneinander angeordnet sind. Mit ihrer überwiegenden
Länge befinden sich die Tragkonsolen 16 dabei in der Nische, die am Umfang vom Portal
aus Vierkantrohr begrenzt ist. Auf die Tragkonsolen 16 ist ein hohles Gussstück 17,
z.B. ein Zylinderkopf aufgesetzt, dessen Gusskern aus Formsand entfernt werden soll.
Oberhalb des aufgesetzten Gussstücks 17 ist ein Endbereich eines Spannhebels 18 zu
sehen, der zum Festlegen des Gussstücks 17 mittels eines Spannvorganges nach unten
verfahren werden kann. Hierzu dient ein doppeltwirkender Pneumatikzylinder 19, durch
dessen Ansteuerung der Spannhebel 18 in der vertikalen Ebene zwischen den Tragkonsolen
16 zum Festlegen und Lösen des Gussstücks 17 in entgegengesetzten Richtungen geschwenkt
werden kann. Oberhalb der Spanneinrichtung sind am Drehteller 15 zwei pneumatische
Klopfhämmer 20 angeordnet, deren als Hammerkopf dienende Stößel senkrecht nach unten
auf das Gussstück 17 gerichtet sind. Durch pulsierendes Ausfahren der Klopfhammerstößel
und Auftreffen derselben am Gussstück, wird das Gussstück 17 somit in bekannter Weise
geklopft, wodurch der Gusskern nach einiger Zeit mittelbar zu mehr oder weniger groben
Brocken zerschlagen wird.
[0020] Um auf schnelle und bequeme Weise ein Entkernen von Gussstücken zu ermöglichen, ist
eine Drehung der Trommel 14 unter Rüttelbeanspruchung der Rüttelvorrichtung 10 vorgesehen,
wobei die Trommel 14 z.B. von ihrer in Fig. 1 und 2 gezeigten Klopfstellung um 180
Grad in ihre in Fig. 3 gezeigte Wendestellung gedreht werden kann. Ein günstiger Drehmodus
muss nach den Besonderheiten der jeweiligen Gussstückserie aufgefunden werden. So
kann die Wirkung der Rüttelvorrichtung 10 bei einigen Gussstücken besonders effektiv
sein, wenn die Trommel zunächst unter Rüttelbelastung um 90 Grad gedreht, dann in
der Zwischenstellung von 90 Grad gerüttelt und danach in die Ausschüttstellung weitergedreht
wird. Selbstverständlich kann nach dem Klopfen auch eine kontinuierliche Drehung der
Trommel 14 vorgesehen werden. Sobald die Bedienperson feststellt, dass in der Ausschüttstellung
kein Kernsand mehr aus dem Gussstück rieselt, ist die Entkernung abgeschlossen und
das Gussstück 17 kann nach Drehung der Trommel 14 in die Klopfstellung abgenommen
werden. Dieser Zustand kann auch auf einfache Weise sensorisch erfasst werden, wodurch
der Entkernungsvorgang mit geringem Steueraufwand vollautomatisch ablaufen kann.
[0021] Wie in Verbindung mit den Fig. 4 und 5 zu erkennen ist, sind im verjüngten Mittelbereich
der Trommel 14 zwischen den Drehtellern 15 und 15' zwei Vibrationsmotoren 21 angeordnet,
die mit der Ober- bzw. Unterseite eines Zwischenrahmens 22 fest verschraubt sind.
Bei den Vibrationsmotoren 21 handelt es sich um handelsübliche Ausführungsformen,
bei der eine Schwungmasse exzentrisch rotiert, wobei die Unwucht zu den Rüttelschwingungen
führt. Der Zwischenrahmen mit rechteckiger Grundform ist auf entgegengesetzten Seiten
jeweils über zwei Gummilager 23 elastisch an parallel gegenüberliegenden Trommelwänden
aufgehängt, wodurch er über den Federweg der Gummilager relativbeweglich zur Trommel
14 schwingen kann. Ferner ist er über zwei schwanenhalsförmige Hebelarme mit den beiden
Tragkonsolen 16 verbunden. Die Rüttelschwingung der Vibrationsmotoren 21 wird somit
über die Tragkonsolen 16 in das zu entkernende Gussstück 17 eingeleitet.
[0022] Um eine robuste Drehlagerung der Trommel 14 zu erreichen, sind die Drehteller 15
und 15' über pilzkopfförmige Führungsrollen 24 gelagert, die über den Umfang des zugeordneten
Drehtellers 15 bzw. 15' verteilt angeordnet sind. Die Führungsrollen 24 stehen von
der inneren Breitseite der Tragplatte 13 bzw. 13' ab und umgreifen den Umfang des
zugeordneten Drehtellers 15 bzw. 15'. Der zylindrische Schaft der Führungsrollen 24
besteht hier aus drehbaren Lagerhülsen und wälzt sich dadurch beim Drehen der Drehteller
15 bzw. 15' auf dem Umfang des zugeordneten Drehtellers 15 bzw. 15' ab. Als Antriebsmittel
für die Trommel 14 dient ein robuster Kettenantrieb. Hierzu ist der Drehteller 15'
mit einem Zahnring versehen, auf dem eine ihn umschlingende Rollenkette 25 läuft,
die ihrerseits von einem Ritzel 26 angetrieben wird. Das Ritzel 26 ist in einem Abstand
oberhalb des Drehtellers 15' auf der Tragplatte 13' angeordnet, wodurch die Rollenkette
25 über Kettenspanneinrichtungen straff gespannt gehalten ist.
[0023] Die Rüttelvorrichtung 10 könnte bei entsprechender Auslegung auch auf der zugänglichen
Seite des Drehtellers 15' mit einer spiegelsymmetrischen Anordnung aus Tragkonsolen
16, Spannhebel 18 und Klopfhämmern 20 versehen sein, um die parallele Entkernung von
zwei Gussstücken mittels einer Rüttelvorrichtung zu ermöglichen.
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst insgesamt vier Arbeitsgänge mit teilweise
mehreren Arbeitsschritten.
[0025] Im ersten Arbeitsgang wird das Gussstück 17 auf die Tragkonsolen 16 aufgesetzt und
durch Herunterschwenken des Spannhebels 18 mittels des nach Ansteuerung ausfahrenden
Pneumatikzylinders 19 zwischen Tragkonsolen 16 und Spannhebel 18 fest eingeklemmt.
[0026] Danach wird das Gussstück 17 im zweiten Arbeitsgang von den senkrecht nach unten
ausfahrenden Stößeln der beiden Klopfhämmer 20 geklopft, bis der Gusskern zumindest
in grobe Brocken zerfallen ist.
[0027] Im dritten Arbeitsgang wird das Gussstück 17 unter Verbleib in der Aufnahme der Rüttelvorrichtung
10 gerüttelt und dabei in Richtung der Ausschüttstellung gedreht. Hierbei kommt es
durch die Reibung der Formsandklumpen zum Zerbröseln des Kernsandes.
[0028] Danach wird das Gussstück im vierten Arbeitgang durch Weiter- oder durch Zurückdrehen
der Trommel 14 in seine Klopfstellung gedreht und der Pneumatikzylinder 19 hochgefahren,
wonach die Spanneinrichtung gelöst ist und das entkernte Gussstück 17 von den Tragkonsolen
16 abgenommen werden kann.
[0029] Da der Rüttelbetrieb der Vorrichtung 10 auch in der Ausschüttstellung aufrechterhalten
wird, kann die vollständige Entfernung des Kernsandes in dieser Position zuverlässig
erreicht werden.
1. Rüttelvorrichtung zum Entfernen des Kernsandes aus hohlen Gussstücken, die ein Gestell
mit einer Aufnahmeeinrichtung zum klopfsicheren Festlegen des Gussstücks und einen
Vibrationsmotor zum Erzeugen der Rüttelschwingungen aufweist, wobei ein Austragen
des Kernsandes aus dem Gussstück durch Schwerkraftwirkung vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein die Aufnahmeeinrichtung für das Gussstück (17) aufweisender Teil der Rüttelvorrichtung
(10) drehbeweglich am Gestell (11) gelagert ist, wodurch das in der Aufnahmeeinrichtung
festgelegte Gussstück (17) von einer Klopfstellung zum Ablösen des Kernsandes in eine
Ausschüttstellung zu drehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Drehachse des drehbeweglichen Teils der Rüttelvorrichtung (10) annähernd horizontal
verläuft.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ausschüttstellung eine Wendestellung der Klopfstellung ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der drehbewegliche Teil der Rüttelvorrichtung (10) als Trommel (14) ausgebildet ist,
welche über Drehteller (15, 15') an den Trommelenden auf entgegengesetzten Seiten
am Gestell (11) gelagert ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Drehteller (15, 15') jeweils über mehrere zugeordnete Führungsrollen (24) an ihrem
Außenumfang gelagert sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Drehteller (15') der Trommel (14) mittels eines Kettenantriebes drehangetrieben
ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
jeder Vibrationsmotor (21) der Trommel (14) über einen Zwischenrahmen (22) elastisch
aufgehängt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gussstück (17) in einer Aufnahme festlegbar ist, die auf einer zugänglichen Stirnseite
eines der Drehteller (15) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
aus der Stirnseite des Drehtellers (15) im Abstand voneinander zwei Tragkonsolen (16)
als Stützen zur Auflage des Gussstücks (17) herausstehen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gussstück (17) in seiner Auflagestellung auf den Tragkonsolen (16) durch eine
Spanneinrichtung niedergehalten ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Spanneinrichtung einen in einer etwa mittig zwischen den Tragkonsolen (16) verlaufenden
Ebene bewegten Spannhebel (18) umfasst, der von einem doppeltwirkenden pneumatischen
Arbeitselement angetrieben ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
am Drehteller (15) der Trommel(14) wenigstens ein motorisch angetriebener Klopfhammer
(20) im Abstand zur Aufnahme des Gussstücks (17) mitdrehsicher angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das tragende Gestell (11) ein quaderförmiger Rahmenkäfig ist, der aus auf Länge geschnittenen
Halbzeugprofilen gefügt ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Halbzeugprofile geschlossene Hohlprofile vorgesehen sind.
15. Verfahren zum Entfernen des Kernsandes aus hohlen Gussstücken mit einer Rüttelvorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gussstück (17) im ersten Arbeitsgang auf eine Aufnahme der Rüttelvorrichtung (10)
aufgesetzt und mittels einer Spanneinrichtung an dieser festgelegt wird,
das Gussstück (17) im zweiten Arbeitsgang mittels einer Hammeranordnung der Rüttelvorrichtung
(10) geklopft wird,
das Gussstück (17) im dritten Arbeitsgang unter Verbleib in der Aufnahme der Rüttelvorrichtung
(10) gerüttelt und in die Ausschüttstellung gedreht wird, und
das Gussstück im vierten Arbeitgang in seine Klopfstellung zurückgedreht, die Spanneinrichtung
gelöst und das entkernte Gussstück (17) von der Rüttelvorrichtung (10) abgenommen
wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gussstück (17) im Zuge seiner Drehbewegung gerüttelt wird.