[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verfestigung bzw. Stabilisierung und/oder
Abdichtung lockerer geologischer Formationen im Zuge von geotechnischen Baumaßnahmen,
insbesondere zur Herstellung einer Tunnel- und/oder Schlitzwand, vorzugsweise zum
Einsatz im flüssigkeitsgestützten machinellen Tunnelvortrieb und bei Schlitzwandverfahren,
wonach ein im Wesentlichen aus einer Tonmineralsuspension und einem Porenfüllstoff
bestehendes Stützmedium einem Arbeitsbereich oder einem jeweiligen Schlitz zugeführt
wird.
[0002] Solche Verfahren sind aus der Praxis bekannt und werden beispielsweise beim maschinellen
flüssigkeitsgestützten Tunnelvortrieb eingesetzt, und zwar sowohl für Vertikal- als
auch Horizontalbohrungen. Darüber hinaus kommen solche Verfahren beim Einbringen von
Schlitzwänden zum Einsatz, wie sie beispielsweise bei der Herstellung von Dichtwandmassen
genutzt werden. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf die
DE 198 43 092 C2, welche sich mit einer Dichtwandmasse beschäftigt, die herstellbar ist, in dem ein
bestimmter Bentonit in mikroporösem Zustand verbracht und gemahlen wird und dann in
einem Einstufenverfahren mit Zement gemischt oder in einen Zweistufenverfahren mit
Wasser vordispergiert und erst dann der genannte Zement oder ein Portlandzement eingerührt
wird..
[0003] Darüber hinaus kennt man durch die
EP 0 696 558 A2 eine Feinstzement-Bindemittelmischung, welche zur Herstellung einer Zementsuspension
zum Füllen und/oder Verpressen von beispielsweise Porenräumen in Lockergesteinen genutzt
wird. - Ein gattungsgemäßes Verfahren beschreibt die
WO 87/05925 A1. Hier kommt ein Kunststoffmaterial als Porenfüllstoff zum Einsatz.
[0005] Der Stand der Technik kann nicht rundweg befriedigen. So kommt es bei Anwendung der
beschriebenen geotechnischen Baumaßnahmen, das heißt insbesondere beim flüssigkeitsgestützten
maschinellen Tunnelvortrieb, in der Schlitzwandtechnik sowie gegebenenfalls der Bohrtechnik
in lockeren geologischen Formationen bzw. grobkörnigen Böden dazu, dass infolge deren
hoher Wasserdurchlässigkeit die Tonmineralsuspension hohen Verlusten unterliegt. Das
ist wirtschaftlich kaum tragbar, weil beispielsweise beim Tunnelvortrieb ständig Tonmineralsuspension
zugeführt werden muss. Im Übrigen führt das Einbringen der Tonmineralsuspension in
den Böden dazu, dass die Stützwirkung gegebenenfalls nicht mehr ausreicht, so dass
sich Sicherheitsprobleme ergeben.
[0006] Um ein Eindringen der Suspension zu minimieren, sind deren rheologische Eigenschaften
von großer Relevanz, also einfach ausgedrückt ihr Fließverhalten. Dabei hängt die
Eindringtiefe der Tonmineralsuspension im Wesentlichen vom Porenraum, der Porengröße
der geologischen Formation und von der Fließgrenze der Tonmineralsuspension ab. Ist
die entsprechende Formation sehr stark durchlässig, verfügt sie entweder über große
Poren oder eine hohe Anzahl von Poren oder es kommt beides zusammen.
[0007] Bei kleinen Poren kann das Eindringen durch die Fließgrenze der Suspension begrenzt
werden, bei großen Poren ist dies technisch nicht mehr möglich. Denn dazu müsste die
Suspension pastös sein, lässt sich folglich dann nicht mehr abpumpen, wiederaufbereiten
und im Kreislauf führen, wie dies im Allgemeinen bei Tunnelvortriebsmaschinen verfolgt
wird (vgl.
DE 198 59 821 A1). Aus diesem Grund hat man im Stand der Technik mit verschiedenen Porenfüllstoffen
gearbeitet, wobei in der Praxis Porenfüllstoffe wie Sand, Vermiculite, Sägespäne oder
auch Papierschnitzel der Tonmineralsuspension zugesetzt werden.
[0008] Hier ergibt sich jedoch das Problem, dass die Porenfüllstoffe bei der Wiederaufbereitung
des Stützmediums, also der Mischung aus der Tonmineralsuspension und dem Porenfüllstoff,
zusammen mit etwaigen Bodenbestandteilen ausgeschleust werden müssen. Das kann durch
beispielsweise Sieben und/ oder Filtern geschehen. Bei dieser Regenerierung ist der
Porenfüllstoff verloren und muss zusammen mit den Bodenbestandteilen bzw. dem Bodenaushub
abtransportiert und entsorgt werden.
[0009] Das führt nicht nur zu erhöhten Kosten beim Abtransport und der Entsorgung, sondern
erfordert auch einen ständigen Nachschub des sich verbrauchenden Porenfüllstoffes.
Ganz abgesehen davon, können Regenerierungsanlagen durch beispielsweise Sägespäne
oder Papierschnitzel verstopft werden, sind also gegebenenfalls in ihrer Funktion
beeinträchtigt. Gerade bei Tunnelvortrieben mit großen Durchmessern kann der letztgenannte
Aspekt zu erheblichen Problemen führen, da die Leistung einer zugehörigen Regenerierungsanlage
die Vortriebsleistung begrenzt. - Hier will die Erfindung insgesamt Abhilfe schaffen.
[0010] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein derartiges Verfahren so
weiter zu entwickeln, dass die Funktionssicherheit erhöht, die Regenerierung des Stützmediums
erleichtert ist und insgesamt die Kosten verringert sind.
[0011] Zur Lösung dieser technischen Problemstellung schlägt die Erfindung bei einem gattungsgemäßen
Verfahren zur Verfestigung bzw. Stabilisierung und/oder Abdichtung lockerer geologischer
Formationen im Zuge von geotechnischen Baumaßnahmen vor, dass der Tonmineralsuspension
ein quellfähiges lösliches Tonmineralgranulat als Porenfüllstoff hinzugefügt wird.
[0012] Die Erfindung greift also auf einen speziellen Porenfüllstoff zurück, nämlich ein
quellfähiges Tonmineralgranulat, welches zudem in der zugehörigen Suspensionsflüssigkeit
löslich ist. Das heißt, in der Suspensionsflüssigkeit befinden sich nicht nur die
die Suspension bildenden sehr feinen festen Tonmineralteilchen, sondern zudem das
Tonmineralgranulat. Sämtliche drei vorerwähnten Bestandteile (Suspensionsflüssigkeit,
feines Tonmineralpulver bzw. feine feste Tonmineralteilchen und Tonmineralgranulat)
bilden insgesamt das Stützmedium, welches dem Arbeitsbereich zugeführt wird. Bei diesem
Arbeitsbereich handelt es sich in der Regel und nicht einschränkend um die so genannte
Ortsbrust beim flüssigkeitsgestützten maschinellen Tunnelvortrieb.
[0013] Da das Tonmineralgranulat in der Suspensionsflüssigkeit löslich ist, müssen Maßnahmen
getroffen werden, dass das Tonmineralgranulat im Arbeitsbereich dennoch seiner primären
Aufgabe nachkommt, nämlich in der zu verfestigenden bzw. stabilisierenden lockeren
geologischen Formation Poren zu verstopfen. Dies erreicht die Erfindung vorzugsweise
dadurch, dass das Tonmineralgranulat der Tonmineralsuspension zu einem vorgegebenen
(kurzen) Zeitpunkt vor Erreichen des Arbeitsbereiches beigemengt wird. Dabei ist der
fragliche Zeitpunkt so bemessen, dass das Tonmineralgranulat von der Suspensionsflüssigkeit
nicht oder nahezu nicht angelöst worden ist. Als Folge hiervon steht das Tonmineralgranulat
mit der zum Zeitpunkt der Beimengung zu der Tonmineralsuspension vorgegebenen Körnung
im Arbeitsbereich zur Verfügung.
[0014] Tatsächlich empfiehlt die Erfindung an dieser Stelle eine Körnung des Tonmineralgranulates
mit Korngrößen bzw. Durchmessern von mehr als einem halben Millimeter bis zu ca. 20
Millimeter. Üblicherweise wird ein Korngrößenbereich zwischen 1 Millimeter und 16
Millimetern abgedeckt, je nachdem wie die zu verfestigende bzw. abzudichtende lockere
geologische Formation gestaltet ist bzw. in Abhängigkeit von der beobachteten oder
gemessenen Porengröße im Arbeitsbereich.
[0015] Die Porengröße der betreffenden geologischen Formation ist entweder bekannt oder
kann vor dem Einbringen des Stützmediums ermittelt werden. Je nach Porengröße der
zu verfestigenden bzw. abzudichtenden lockeren geologischen Formation wird dann das
Tonmineralgranulat hinsichtlich seiner Körnung ausgewählt. Dabei wird die Korngröße
des Tonmineralgranulates üblicherweise so eingestellt, dass wenigstens 70 %, meistens
mehr als 80 % und vorzugsweise mindestens 90 % der Poren der lockeren geologischen
Formation von dem Tonmineralgranulat bzw. dessen Körnern verstopft werden. Zugleich
kommt es darauf an, die Korngröße des Tonmineralgranulates nicht zu groß zu wählen,
um die Wiederaufbereitung nicht zu behindern. Hier haben sich 20 Millimeter Durchmesser
als Obergrenze für die Korngröße bewährt.
[0016] Tatsächlich wird das Stützmedium nämlich vorzugsweise wiederaufbereitet, indem etwaige
Bodenbestandteile und/oder einzelne Körner des Tonmineralgranulates ausgeschleust
werden, die sich im Zuge der Verarbeitung des Stützmediums nicht oder nicht vollständig
aufgelöst haben. Zugleich sieht die Wiederaufbereitung vor, dass dem Stützmedium je
nach Bedarf Suspensionsflüssigkeit und/oder das Tonmineralgranulat und/oder das Tonmineral
als Tonmineralpulver hinzugefügt werden. Die Erfindung geht also davon aus, dass sich
das Tonmineralgranulat vorteilhaft während seiner Verarbeitung im Arbeitsbereich und/oder
beim Rücktransport ganz oder teilweise in der Tonmineralsuspension auflöst, folglich
zu keinen Problemen bei der Wiederaufbereitung bzw. in einer Regenerationsanlage führt.
Das heißt, etwaige dort vorhandene Siebe können nicht verstopfen, überlaufen und es
kommt auch nicht zu Schaumbildung.
[0017] Im Übrigen lässt sich die Korngröße dadurch variieren, dass der Zeitpunkt der Beimengung
des Tonmineralgranulates zur Tonmineralsuspension verändert wird. Liegt dieser Zeitpunkt
weit vor dem Erreichen des Arbeitsbereiches, so ist damit zu rechnen, dass die ursprüngliche
Korngröße durch beispeilsweise Aufquellen oder Auflösen verändert (verringert) wurde.
Erfolgt das Beimengen dagegen kurz vor dem Erreichen des Arbeitsbereiches, wird praktisch
keine Änderung der Korngröße beobachtet. Je nach der Löslichkeit des Tonmineralgranualtes
in der Suspensionsflüssigkeit kann der Zeitpunkt der Beimengung des Tonmineralgranulates
zur Tonmineralsuspension zu geändert werden, dass während des Transports zum Arbeitsbereich
die Korngröße eine vorhersagbare Durchmesserverringerung erfährt.
[0018] Es ist möglich, dass das Tonmineralgranulat nach seiner Verarbeitung und dem Rücktransport
für die Wiederaufbereitung des Stützmediums eine Korngröße aufweist, welche im Bereich
der feinen Tonmineralteilchen der Tonmineralsuspension liegt. Dadurch kann beispielsweise
ein flüssigkeitsgestützter Tunnelvortrieb mit einer üblichen Menge an frischer Tonmineralsuspension
starten und lässt sich lediglich durch Zugabe von Tonmineralgranulat und Suspensionsflüssigkeit
aufrechterhalten. Das heißt, die Zugabe des Tonmineralgranulates und der Suspensionsflüssigkeit
gleicht entstehende Verluste aus, wobei zugleich die rheologisch notwendigen Eigenschaften
aufrechterhalten bleiben.
[0019] Hierzu trägt vorteilhaft bei, dass sowohl die Tonmineralsuspension als auch das Tonmineralgranulat
aus einem jeweils übereinstimmenden Tonmineral hergestellt werden können. Dadurch
lassen sich die rheologischen Eigenschaften einerseits der Tonmineralsuspension und
andererseits der Mischung aus der Suspensionsflüssigkeit und dem Tonmineralgranulat
aneinander anpassen. Sofern übereinstimmende Tonmineralien eingesetzt werden, sind
die rheologischen Eigenschaften praktisch identisch. - Dabei schließt die Erfindung
natürlich nicht aus, dass dem Stützmedium zur Optimierung seiner Stabilität und der
rheologischen Eigenschaften weitere mineralische oder organische Zusätze beigemengt
werden.
[0020] Immer wird im Rahmen der Erfindung ein Stützmedium zur Verfügung gestellt, welches
bevorzugt zur Herstellung einer Tunnel- und/oder Schlitzwand bzw. im Zuge eines maschinellen
Tunnelvortriebs oder in der Schlitzwandtechnik eingesetzt wird und im Arbeitsbereich
oder Schlitz die dort vorhandenen Poren in der geologischen Formation bzw. in einem
Boden zuverlässig verstopft. Dazu wird zunächst die Porengröße des Bodens ermittelt
und in Abhängigkeit hiervon die Korngröße des Tonmineralgranulates ausgewählt und
der Tonmineralsuspension beigemengt. Außerdem lässt sich der Zeitpunkt der Beimengung
des Tonmineralgranulates zu der Tonmineralsuspension vorgeben, sofern dieser Zeitpunkt
verändert werden kann.
[0021] Nicht benötigtes und im gelösten Boden befindliches Granulat wird zusammen mit der
Tonmineralsuspension und etwaigen Bodenbestandteilen bzw. einem Bodenaushub zur Regenerierung
vom Arbeitsbereich wegtransportiert. Dabei löst sich das Tonmineralgranulat durch
die mechanische Beanspruchung im Arbeitsbereich und während des Transports vollständig
oder nahezu vollständig auf und wird bei der anschließenden Regenerierung der Mischung
aus dem Stützmedium und den Bodenbestandteilen bzw. dem Bodenaushub nicht aus dem
Stützmedium heraussepariert.
[0022] Weil das in der Suspensionsflüssigkeit gelöste Tonmineralgranulat in etwa die gleichen
rheologischen Eigenschaften wie die Tonmineralsuspension aufweist, sorgt das in der
Suspensionsflüssigkeit gelöste Tonmineralgranulat dafür, dass die bereits gebrauchte
und wiederaufbereitete Tonmineralsuspension in ihrer Stabilität und reologischen Qualität
unterstützt wird. Damit das Stützmedium durch eine etwaige Anreicherung mit dem Tonmineralgranulat
nicht zu stark verdickt und in seiner Fließfähigkeit beeinträchtigt wird, kann dem
wieder aufbereiteten Stützmedium je nach seiner Viskosität zusätzlich Suspensionsflüssigkeit
zur Verdünnung hinzugeführt werden und in seiner Fließfähigkeit beeinträchtigt, kann
dem wieder baufbereiteten Stützmedium je nach seiner Viskosität zusätzlich Suspensionsflüssigkeit
zur Verdünnung hinzugefügt werden. Bei dieser Suspensionsflüssigkeit handelt es sich
in der Regel um Wasser.
[0023] Je nach der Zugabemenge des Tonmineralgranulates zu der Tonmineralsuspension unter
Bildung des Stützmediums kann die Zudosierung von frischer Tonmineralsuspension teilweise
oder ganz entfallen. Etwaige und im Stand der Technik auftretende Probleme beim Regenerieren
des Stützmediums in Verbindung mit den Bodenbestandteilen bzw. dem Bodenaushub treten
nicht auf. Hierin sind die wesentlichen Vorteile zu sehen.
[0024] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- eine Tunnelvortriebsmaschine schematisch und
- Fig. 2
- den Tunnelvortrieb im Bereich seiner Ortsbrust.
[0025] In der Fig. 1 ist eine Tunnelvortriebsmaschine in ihrem grundsätzlichen Aufbau dargestellt,
mit deren Hilfe zunächst ein Schlitz 1 entsprechend der Fig. 2 entlang des geplanten
Tunnelumfanges erzeugt wird. Zu diesem Zweck verfügt die Tunnelvortriebsmaschine über
eine Schlitzgrabvorrichtung 2, welche den vorerwähnten Schlitz 1 erzeugt und eine
Stützschicht 3 herstellt. Im Ausführungsbeispiel ist die Schlitzgrabvorrichtung 2
mehrgliedrig ausgebildet, um sich verschiedenen Radien anpassen zu können.
[0026] In der Fig. 1 erkennt man frontseitig ein Werkzeug 4 für den Materialabtrag, bei
dem es sich um ein oder mehrere Schneidräder handeln kann. Diese Schneidräder drehen
sich um eine Achse A und lösen das vor ihnen liegende Gestein bzw. den Boden aus dem
Verbund heraus.
[0027] Über eine Zufuhrleitung 5 wird ein Stützmedium zugeführt, um im in der Fig. 2 dargestellten
Arbeitsbereich 6 bzw. der Ortsbrust 6 die Stützschicht 3 zu erzeugen. Bei dem Stützmedium
handelt es sich erfindungsgemäß um eine Mischung aus einer Tonmineralsuspension und
einem Porenfüllstoff, bei dem ein quellfähiges lösliches Tonmineralgranulat zum Einsatz
kommt. Das Stützmedium wird über mehrere Öffnungen am Werkzeug 4 bzw. den zugehörigen
Schneidrädern direkt in bzw. an die Ortsbrust 6 gepumpt.
[0028] Die Zufuhrleitung 5 mündet in eine Kammer 7, in welcher sich das Stützmedium mit
herausgelöstem Material, vorliegend lockerem Boden oder Gestein, vermengt. Über eine
Abführleitung 8 wird nun dieses Gemenge aus dem Stützmedium und etwaigen Bodenbestandteilen
abgeführt und einer lediglich angedeuteten Regenerierungsanlage 9 zugeführt. An die
Kammer 7 ist noch eine Entfernungseinrichtung 10 angeschlossen, mit deren Hilfe das
vom Werkzeug 4 abgetragene Material aus dem Bereich des Werkzeuges 4 entfernt werden
kann. Die Entfernungseinrichtung 10 stellt insgesamt jedoch nur eine Option dar.
[0029] Im hinteren Teil der Kammer 7 kann eine Luftkammer vorgesehen sein. Dabei bildet
sich in der Kammer 7 eine Luftblase, welche auf einen bestimmten Überdruck gehalten
wird. Dieser Überdruck pflanzt sich über das in der Kammer 7 befindliche Stützmedium
auf die zu bearbeitende geologische Formation fort.
[0030] Mit Hilfe der Regenerationsanlage 9 wird das Gemenge aus dem Stützmedium und den
Bodenbestandteilen in der Weise wiederaufbereitet, dass die Bodenbestandteile in der
Regel herausgesiebt werden und das verbleibende Stützmedium erneut über die Zufuhrleitung
5 in die Kammer 7 befördert wird.
[0031] Vorteilhaft verfügt das Stützmedium als Porenfüllstoff über ein quellfähiges und
lösliches Tonmineralgranulat, welches eine Korngröße von mehr als 0,5 Millimetern
aufweist. Damit das Gemenge aus den Bodenbestandteilen und dem Stützmedium unverändert
fließfähig bleibt und nach wie vor der Regenerationsanlage 9 zugeführt werden kann,
wird die Korngröße des Tonmineralgranulates in der Regel auf 20 Millimeter begrenzt.
Das Tonmineralgranulat wird in der Zufuhrleitung 5 kurz vor der Kammer 7 zu einem
Zeitpunkt T zudosiert und von der hierin geführten Tonmineralsuspension in die Kammer
7 mitgenommen.
[0032] Dabei ist der Zeitpunkt T dieser Beimengung bzw. Zudosierung des Tonmineralgranulates
zu der Tonmineralsuspension festgelegt bzw. vorgegeben und korrespondiert zu einer
Zeitdauer, bis das fragliche Stützmedium den Arbeitsbereich bzw. die Ortsbrust 6 erreicht
hat. Diese Zeitdauer bzw. der Zeitpunkt T der Beimengung des Tonmineralgranulates
ist so bemessen, dass das Tonmineralgranulat in der Suspensionsflüssigkeit nicht oder
nahezu nicht angelöst worden ist. Grundsätzlich lässt sich der Zeitpunkt T auch variieren.
Dann können die einzelnen Körner des Tonmineralgranulates gezielt angelöst werden,
um ein bestimmtes gewünschtes Korngrößenspektrum zur Verfügung zu stellen und/oder
einen Teil der Tonmineralsuspension durch das angelöste Tonmineralgranulat zu ersetzen
bzw. der Tonmineralsuspension hinzuzufügen, um bestimmte rheologische Eigenschaften
zu erreichen.
[0033] Sofern das Tonmineralgranulat in der Suspensionsflüssigkeit nicht oder nahezu nicht
angelöst worden ist, wird sichergestellt, dass das Tonmineralgranulat beim Erreichen
des Arbeitsbereiches bzw. der Ortsbrust 6 praktisch die gleiche Körnung aufweist,
wie zum Zeitpunkt T der Beimengung zu der Tonmineralsuspension in der Zufuhrleitung
5. Die Körnung des Tonmineralgranulates wird in Abhängigkeit von der Porengröße der
zu verfestigenden bzw. abzudichtenden lockeren geologischen Formation vorgegeben.
Beispielsweise mag die Auslegung so getroffen sein, dass die Körner des Tonmineralgranulates
größer als 90 % der Poren der fraglichen geologischen Formation ausgebildet sind.
Hierdurch kann sichergestellt werden, dass der weitaus größte Teil der fraglichen
Poren durch die Tonmineralgranulate in dem Stützmedium verstopft werden. Selbstverständlich
lässt sich auch eine Obergrenze von 80 % oder sogar 70 % der Porengröße denken und
wird von der Erfindung umfasst.
[0034] Zugleich muss die letztlich von der Regenerationsanlage 9 vorgegebene maximal zu
verarbeitende Korngröße Berücksichtigung finden. Denn sofern einzelne oder mehrere
der Tonmineralgranulatkörner im Arbeitsbereich 6 bzw. während ihres Rücktransportes
durch die Abführleitung 8 zur Regenerationsanlage 9 nicht oder nicht vollständig aufgelöst
sind, soll dennoch sichergestellt werden, dass etwaige Siebe oder Filter in der Regenerationsanlage
9 nicht verstopft werden. Das wird meistens erreicht, wenn die Korngröße des Tonmineralgranulates
20 Millimeter und vorzugsweise 16 Millimeter nicht überschreitet.
[0035] Im Übrigen wird die Rheologie des Stützmediums, das heißt, sein Fließverhalten, besonders
vorteilhaft für den Fall beeinflusst, dass die Tonmineralsuspension und das Tonmineralgranulat
auf ein jeweils übereinstimmendes Tonmineral zurückgreifen bzw. aus einem übereinstimmenden
Tonmineral oder einer jeweils übereinstimmenden Tonmineralmischung hergestellt worden
sind. Als Tonmineral empfiehlt die Erfindung den Rückgriff auf ein Dreischichtmineral
oder die Mischung aus mehreren Dreischichtmineralen mit jeweils innerkristalliner
Quellfähigkeit. Insbesondere kommen Smektite und hier vorzugsweise Bentonite zum Einsatz.
Diese verfügen über die gewünschte Quellfähigkeit, um die lockere geologische Formation
zu verfestigen und/oder abzudichten und sind zugleich in der Suspensionsflüssigkeit,
vorzugsweise Wasser, löslich.
[0036] Bei den besonders vorteilhaft eingesetzten Bentoniten für die Tonmineralsuspension
und/oder den Porenfüllstoff handelt es sich bevorzugt um einen sodaaktivierten Calciumbentonit.
Denn ein solcher Bentonit bildet aufgrund seiner agregierten Struktur schon bei geringen
Konzentrationen in Suspensionen eine hohe Fließgrenze aus. Gleichzeitig ist seine
Viskosität geringer und das Tiksotropieverhalten günstiger als bei natürlichem Natriumbentonit.
Folglich eignet sich der beschriebene sodaaktivierte Calciumbentonit für den beschriebenen
Einsatzzweck besonders.
[0037] In jedem Fall bildet sich ein dichter Filterkuchen rasch aus und verhindert das weitere
Eindringen der Suspension. Insofern wirkt sich auch die bei sodaaktiviertem Calciumbentonit
beobachtete hohe Fließgrenze positiv aus, weil sie das Eindringen der Suspension in
die zu verfestigende bzw. zu stabilisierende geologische Formation begrenzt, nach
dem sich der Filterkuchen gebildet hat.
[0038] Schließlich sei betont, dass sich der Zeitpunkt T der Beimengung des Tonmineralgranulates
zur Tonmineralsuspension variieren lässt. Das erreicht die Erfindung beispielsweise
dadurch, dass in der Zufuhrleitung 5 verschiedene Öffnungen zum Einbringen des Tonmineralgranulates
in Längserstreckung vorgesehen werden. Auch die Zugabe an Suspensionsflüssigkeit bzw.
Wasser lässt sich verändern, um das Tonmineralgranulat an- oder aufzulösen. Mit Hilfe
von in den Leitungen 5, 8 und/oder der Kammer 7 und/oder in der Regenerationsanlage
9 vorhandenen Sensoren lassen sich die verschiedenen Parameter wie Korngröße des Tonmineralgranulates,
Fließfähigkeit der Tonmineralsuspension, Gehalt an Suspensionsflüssigkeit etc. erfassen
und einer Steuereinheit zur Verarbeitung zuführen. Die Steuereinheit regelt dann die
Zufuhr an Tonmineralgranulat, dessen Korngröße, den Zeitpunkt T der Beimengung, die
Zugabe an Suspensionsflüssigkeit usw..
1. Verfahren zur Verfestigung und/oder Abdichtung lockerer geologischer Formationen im
Zuge von geotechnischen Baumaßnahmen, insbesondere zur Herstellung einer Tunnel- und/oder
Schlitzwand, wonach ein im Wesentlichen aus einer Tonmineralsuspension und einem Porenfüllstoff
bestehendes Stützmedium einem Arbeitsbereich (6) zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Tonmineralsuspension ein quellfähiges lösliches Tonmineralgranulat als Porenfüllstoff
hinzugefügt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Tonmineralgranulat zu einem vorgegebenen Zeitpunkt (T) vor Erreichen des Arbeitsbereiches
(6) der Tonmineralsuspension beigemengt wird, wobei der Zeitpunkt (T) so bemessen
ist, dass das Tonmineralgranulat beim Erreichen des Arbeitsbereiches (6) von einer
Suspensionsflüssigkeit der Tonmineralsuspension nicht oder nahezu nicht angelöst worden
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Körnung des Tonmineralgranulates nach Maßgabe von gemessenen Porengrößen im Arbeitsbereich
(6) eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Zeitpunkt (T) der Beimengung des Tonmineralgranulates zur Tonmineralsuspension
variiert wird, um das Tonmineralgranulat gezielt anzulösen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Tonmineralgranulat während seiner Verarbeitung im Arbeitsbereich (6) und/oder
beim Rücktransport ganz oder teilweise in der Tonmineralsuspension auflöst.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützmedium wiederaufbereitet wird, indem etwaige Bodenbestandteile ausgeschleust
und die Suspensionsflüssigkeit und/oder das Tonmineralgranulat und/oder die Tonmineralsuspension
bedarfsweise hinzugefügt werden.
7. Stützmedium, insbesondere zur Verwendung bei der Verfestigung und/oder Abdichtung
lockerer geologischer Formationen im Zuge von geotechnischen Baumaßnahmen, vorzugsweise
zur Verwendung beim Tunnel- und/oder Schlitzwandbau, bestehend im Wesentlichen aus
einer Tonmineralsuspension und einem Porenfüllstoff, dadurch gekennzeichnet, dass als Porenfüllstoff ein quellfähiges lösliches Tonmineralgranulat eingesetzt wird.
8. Stützmedium nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Tonmineralgranulat eine Korngröße von mehr als 0,5 Millimetern bis zu ca. 20
Millimetern, insbesondere zwischen 1 Millimeter und 16 Millimetern, aufweist.
9. Stützmedium nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Tonmineralsuspension und das Tonmineralgranulat aus einem übereinstimmenden Tonmineral
herstellt sind.
10. Stützmedium nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Tonmineral für die Tonmineralsuspension und/oder das Tonmineralgranulat ein Dreischichtmineral
mit innerkristalliner Quellfähigkeit, insbesondere ein Smektit, vorzugsweise Bentonit,
eingesetzt wird.