(19)
(11) EP 1 995 512 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.11.2008  Patentblatt  2008/48

(21) Anmeldenummer: 08153721.9

(22) Anmeldetag:  31.03.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F21S 8/00(2006.01)
G10K 11/178(2006.01)
F21V 33/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 21.05.2007 DE 202007007229 U

(71) Anmelder: Zumtobel Lighting GmbH
6850 Dornbirn (AT)

(72) Erfinder:
  • Petschulat, Manfred
    6922 Wolfurt (AT)

(74) Vertreter: Thun, Clemens 
Mitscherlich & Partner Sonnenstrasse 33
80331 München
80331 München (DE)

   


(54) Beleuchtungsanordnung insbesondere zum Beleuchten eines Arbeitsplatzes mit Geräuschverminderungsvorrichtung


(57) Bei einer Beleuchtungsanordnung (1), insbesondere in Form einer Stehleuchte (5), einer Tischleuchte oder einer abgependelten Arbeitsplatzleuchte zum Beleuchten eines Arbeitsplatzes (100), sind vorgesehen: Mittel zum Beleuchten eines Beleuchtungsbereichs (103), Mittel zum akustischen Erfassen eines in dem Beleuchtungsbereich (103) vorliegenden Schallsignals, Mittel zur Abgabe eines akustischen Gegen-Signals in den Beleuchtungsbereich (103), sowie eine Steuereinheit (9) zur Ansteuerung der Mittel zur Abgabe des akustischen Gegen-Signals derart, das durch das akustische Gegen-Signal innerhalb des Beleuchtungsbereichs (103) der Schall reduziert wird.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Beleuchtungsanordnung, insbesondere in Form einer Stehleuchte, einer Tischleuchte oder einer abgependelten Arbeitsplatzleuchte zum Beleuchten eines Arbeitsplatzes.

[0002] Leuchten dieser Art kommen beispielsweise in Großraumbüros zum Einsatz, da Sie die Möglichkeit bieten, zusätzlich zu der allgemeinen Beleuchtung des Raums die einzelnen Arbeitsplätze entsprechend den Wünschen der Benutzer individuell auszuleuchten. Eine derartige individuelle Ausleuchtung wäre mit der allgemeinen Beleuchtung eines Großraumbüros nur schwer zu realisieren, so dass der Arbeitskomfort durch diese speziellen Tisch- oder Stehleuchten bzw. allgemein Arbeitsplatzleuchten deutlich verbessert wird.

[0003] Neben den lichttechnischen Problemen, die sich bei der Ausleuchtung von Großraumbüros mit einer Vielzahl von Arbeitsplätzen stellen, besteht ein weiteres Problem in der akustischen Situation. Aufgrund der vielen Personen, die gleichzeitig in einem entsprechenden Raum arbeiten, liegt generell ein verhältnismäßig hoher Geräuschpegel vor, der ein konzentriertes Arbeiten verhindert bzw. zumindest erschwert. Um dieses Problem zu reduzieren, wurden derartige Räume in der Vergangenheit mit akustisch dämmenden Flächen, insbesondere speziell ausgestalteten Decken ausgestattet. Aufgrund der Veränderung der Raumsituation sowie der zunehmenden Tendenz, Energie zu sparen, sind allerdings derartige Lösungen immer weniger anwendbar, da z.B. eine akustisch wirksame Decke die thermisch aktivierte Rohdecke abisolieren und dementsprechend unwirksam machen würde. Dementsprechend wird nunmehr oftmals versucht, das akustische Problem dadurch zu lösen, dass soviel Dämmung wie möglich über andere Elemente, wie z.B. Möbel und dgl. erfolgt. Auch diese Vorgehensweise ist allerdings in entsprechenden Großraumbüros oftmals nicht anwendbar.

[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, eine neuartige Lösung anzugeben, welche zur Schaffung optimaler Arbeitsbedingungen insbesondere in Großraumbüros beiträgt. Hierbei soll einerseits die Beleuchtung optimiert und andererseits die Geräuschbelastung reduziert werden.

[0005] Die Aufgabe wird durch eine Beleuchtungsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

[0006] Die erfindungsgemäße Lösung beruht auf dem Konzept der sog. aktiven Schalldämmung. Grundsätzlich besteht dieses Konzept der aktiven Schalldämmung darin, dass durch Ausstrahlen akustischer Signale versucht wird, den an einem bestimmten Arbeitsplatz bzw. allgemein in einem bestimmten Bereich vorliegenden Geräuschpegel zu reduzieren. Dies wird dadurch erreicht, dass ein phasenverschobenes, aktiv über Lautsprecher ausgestrahltes Gegengeräusch für eine Auslöschung bzw. zumindest eine Reduktion des natürlichen Geräuschsignals sorgt. In jedem Fall wird hierdurch zumindest eine Maskierung der Verständlichkeit des aus der Umgebung stammenden Sprachlärms erzielt, was dazu führt, dass das allgemeine Geräusch in den Großraumbüros sich deutlich störender auf die individuelle Arbeitssituation auswirkt.

[0007] Es wird nunmehr vorgeschlagen, diese Maßnahmen zur aktiven Schalldämmung in eine Beleuchtungsanordnung zu integrieren, so dass über eine einzige Vorrichtung die Beleuchtung individuell angepasst und die Arbeitsituation zusätzlich aufgrund einer reduzierten Lärmbelästigung optimiert wird.

[0008] Dementsprechend wird gemäß der vorliegenden Erfindung eine Beleuchtungsanordnung, insbesondere in Form einer Stehleuchte, einer Tischleuchte oder einer abgependelten Arbeitsplatzleuchte zum Beleuchten eines Arbeitsplatzes vorgeschlagen, welche aufweist:
  • Mittel zum Beleuchten eines Beleuchtungsbereichs,
  • Mittel zum akustischen Erfassen eines in dem Beleuchtungsbereich vorliegenden Schallsignals,
  • Mittel zur Abgabe eines akustischen Gegen-Signals in den Beleuchtungsbereich sowie
  • eine Steuereinheit zur Ansteuerung der Mittel zur Abgabe des akustischen Gegen-Signals derart, dass durch das akustische Gegen-Signal innerhalb des Beleuchtungsbereichs der Schall reduziert wird.


[0009] Vorzugsweise sind die Mittel zum Beleuchten, die Mittel zur Abgabe des akustischen Gegen-Signals sowie die Steuereinheit in eine Leuchte, bspw. eine Stehleuchte, eine Tischleuchte oder eine Arbeitsplatzleuchte integriert. Ferner kann auch vorgesehen sein, dass die Erfassungsmittel in Form eines Mikrofons in die Leuchte integriert bzw. an der Leuchte angeordnet sind. Diese Losung bietet sich insbesondere dann an, wenn die Leuchte sehr nahe an dem Bereich, der beleuchtet werden und in dem die Lärmbelästigung reduziert werden soll, positioniert ist, also bspw. bei Tischleuchten. Alternativ hierzu wäre es allerdings auch möglich, dass die akustische Erfassung durch ein von der Leuchte getrenntes Mikrofon erfolgt, welches dann vorzugsweise mit der Steuereinheit über eine drahtlose Kommunikationsverbindung, bspw. eine Funkverbindung oder eine Verbindung gemäß dem bekannten Bluetooth-Standard in Verbindung steht.

[0010] Die Ausgabe des akustischen Gegensignals erfolgt vorzugsweise über ein oder mehrere Lautsprecher. Diese können insbesondere unmittelbar anschließend an ein Lichtabstrahlelement der Leuchte zur Lichtabgabe angeordnet sein. Auf diesem Wege wird erreicht, dass sowohl das von der Leuchte abgegebene Licht als auch das Schall-Gegensignal auf den gleichen Bereich, nämlich den Arbeitsbereich gerichtet werden.

[0011] Nachfolgend soll die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1
die Anordnung und Funktionsweise einer erfindungsgemäßen Beleuchtungsanordnung zur Ausleuchtung eines Schreibtisch-Arbeitsplatzes sowie
Fig. 2
die nähere Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Leuchte.


[0012] Fig. 1 zeigt das allgemein mit dem Bezugszeichen 1 versehene erfindungsgemäße System, welches zur Ausleuchtung eines Arbeitsplatzes 100 dient. Dieser Arbeitsplatz 100 ist im vorliegenden Fall als Schreibtisch-Arbeitsplatz dargestellt, wobei auf dem Schreibtisch 101 ein PC 102 positioniert ist. Vor diesem PC 102 bzw. seitlich daneben davon ist ein Arbeitsbereich 103 definiert, der bspw. zur Erstellung bzw. zum Lesen von Unterlagen oder Dokumenten dient. Innerhalb dieses Arbeitsbereichs 103 sollte insbesondere eine besonders optimale Beleuchtung vorliegen.

[0013] Die Beleuchtung dieses Arbeitsbereichs 103 erfolgt über eine Leuchte 5, die im vorliegenden Fall als Stehleuchte ausgeführt ist. In gleicher Weise könnte allerdings auch eine unmittelbar auf der Tischplatte positionierte Tischleuchte oder eine sog. abgependelte Arbeitsplatzleuchte zum Einsatz kommen. Leuchten der in Fig. 1 dargestellten Art sind in unterschiedlichsten Varianten bekannt. Sie bieten die Möglichkeit, einen kleineren Bereich individuell auszuleuchten, um in diesem Bereich optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen.

[0014] Dementsprechend besteht eine erste Funktion der in Fig. 1 dargestellten Leuchte 5 auch darin, den Arbeitsbereich 103 auszuleuchten. Es wird also über eine in der Leuchte 5 angeordnete Lichtquelle - ggf. mittels entsprechender Lichtabgabeelemente - Licht in gewünschter Weise auf den Arbeitsbereich 103 gerichtet.

[0015] Eine weitere Funktion der erfindungsgemäßen Beleuchtungsanordnung 1 besteht nunmehr darin, innerhalb dieses Arbeitsbereichs 103 auch im Hinblick auf die akustischen Verhältnisse für optimale Arbeitsbedingungen zu sorgen. Insbesondere in Großraumbüros wirkt sich hierbei der vorliegende Geräuschpegel störend auf die Arbeitstätigkeit aus. Besonders problematisch ist dabei der Sprachlärm von benachbarten Arbeitsplätzen, da dieser die Konzentration besonders beeinträchtigen kann.

[0016] Um auch dieses Problem zu lösen bzw. zu reduzieren, ist dementsprechend vorgesehen, dass die Beleuchtungsanordnung 1 eine aktive Schallreduzierung an dem Arbeitsplatz 100 bewirkt. Diese aktive Schallreduzierung beruht auf dem bekannten Konzept der Auslöschung von Wellensignalen aufgrund von Überlagerungseffekten. Insbesondere wird durch die aktive Übermittlung von gegenphasigen Signalen erreicht, dass sich das ursprüngliche Schalsignal und das Gegensignal derart überlagern, dass letztendlich eine Gesamtreduktion des Schalls bzw. Geräuschpegels erzielt wird. Dementsprechend ist also vorgesehen, dass durch die Leuchte 5 nicht nur Licht sondern auch ein Schallsignal abgegeben wird, mit dessen Hilfe die Lärmbelästigung reduziert wird.

[0017] Wie hierzu die Darstellung in Fig. 2 zeigt, weist die Leuchte 5 neben einem - im dargestellten Ausführungsbeispiel - großflächigen Lichtabstrahlelement 6 zur Lichtabgabe zusätzliche Lautsprecher 7 auf, über welche das Schall-Gegensignal abgegeben werden soll. Wie dargestellt, sind die Lautsprecher 7 vorzugsweise benachbart zu dem Lichtabstrahlelement 6 angeordnet, wobei vorgesehen ist, dass sowohl das Licht als auch das Schall-Gegensignal in gleicher Richtung abgegeben, also auf den Arbeitsbereich 103 gerichtet werden.

[0018] Wie zuvor erläutert wurde, beruht das Konzept der aktiven Schallreduzierung darauf, dass gezielt zu dem Umgebungslärm ein phasenverschobenes Gegensignal emmitiert wird. Hierzu ist also zunächst erforderlich, dass der im Arbeitsbereich 103 vorliegende, von der Umgebung stammende Lärm erfasst wird. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist hierzu vorgesehen, dass an der Leuchte 5 ein entsprechendes Mikrofon 8 angeordnet ist, welches gezielt wiederum auf den Arbeitsbereich 103 gerichtet ist. Die von dem Mikroton 8 erfassten Signale werden an eine in die Leuchte 5 integrierte Steuereinheit 9 übermittelt, welche eine entsprechende Ansteuerung der Lautsprecher 7 vornimmt. Das über die Lautsprecher 7 abgegebene Schall-Gegensignal sorgt dann zumindest für eine teilweise Auslöschung des Umgebungslärms. Zumindest wird auf diesem Wege erreicht, dass der besonders störende Sprachlärm derart modifiziert / gedämpft wird, dass die Verständlichkeit herab gesetzt wird. Bereits dies führt dazu, dass die Konzentration einer sich an dem Arbeitsplatz 100 aufhaltenden Person deutlich weniger beeinträchtigt wird.

[0019] Von hoher Relevanz für die Funktionsfähigkeit des Konzepts der aktiven Schalldämmung ist, wie bereits angemerkt, dass die unmittelbar an dem Arbeitsbereich 103 vorliegenden akustischen Verhältnisse erfasst werden. Es wäre dementsprechend alternativ zu der dargestellten Ausführungsform auch denkbar, dass unmittelbar an diesem Bereich 103 ein separates Mikrofon angeordnet ist, welches dann mit der Steuereinheit 9 der Leuchte 5 in Verbindung steht. Denkbar wären hierbei insbesondere drahtlose Kommunikationsverbindungen, wie bspw. eine Funkverbindung oder eine Verbindung gemäß dem Bluetooth-Standard.

[0020] Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass die aktive Schallreduzierung getrennt von der Lichtabgabe durch die Leuchte 5 aktiviert werden kann. Für einen Benutzer besteht dementsprechend die Möglichkeit, wahlweise festzulegen, ob eine Schallreduktion vorgenommen werden soll oder nicht. Alternativ hierzu wäre es allerdings auch denkbar, dass grundsätzlich dann, wenn die Lichtquelle der Leuchte 5 aktiviert wird, auch ein Schall-Gegensignal über die Lautsprecher 7 abgegeben wird.


Ansprüche

1. Beleuchtungsanordnung (1), insbesondere in Form einer Stehleuchte (5), einer Tischleuchte oder einer abgependelten Arbeitsplatzleuchte zum Beleuchten eines Arbeitsplatzes (100), aufweisend:

• Mittel zum Beleuchten eines Beleuchtungsbereichs (103),

• Mittel zum akustischen Erfassen eines in dem Beleuchtungsbereich (103) vorliegenden Schallsignals,

• Mittel zur Abgabe eines akustischen Gegen-Signals in den Beleuchtungsbereich (103), sowie

• eine Steuereinheit (9) zur Ansteuerung der Mittel zur Abgabe des akustischen Gegen-Signals derart, das durch das akustische Gegen-Signal innerhalb des Beleuchtungsbereichs (103) der Schall reduziert wird.


 
2. Beleuchtungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zum Beleuchten, die Mittel zur Abgabe des akustischen Gegen-Signals sowie die Steuereinheit (9) in eine Leuchte (5) integriert sind.
 
3. Beleuchtungsanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zum akustischen Erfassen durch ein von der Leuchte (5) getrenntes Mikrophon gebildet sind.
 
4. Beleuchtungsanordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mikrophon mit der Steuereinheit (9) über eine drahtlose Kommunikationsverbindung verbunden ist.
 
5. Beleuchtungsanordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der Kommunikationsverbindung um eine Funkverbindung handelt.
 
6. Beleuchtungsanordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der Kommunikationsverbindung um eine Verbindung entsprechend dem Bluetooth-Standard handelt.
 
7. Beleuchtungsanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zum akustischen Erfassen ebenfalls in die Leuchte (2) integriert sind.
 




Zeichnung