[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörgerät mit einer Funkvorrichtung zur Signalübertragung
insbesondere zu einem zweiten Hörgerät, wobei die Funkvorrichtung eine Antenneneinrichtung
zum Senden und/oder Empfangen aufweist. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung
ein Hörgerät, bei dem Maßnahmen zur Störsignalverminderung getroffen sind sowie ein
entsprechendes Verfahren zur Störsignalverminderung bei Hörgeräteempfangssignalen
des drahtlosen Übertragungssystems.
[0002] In der Hörgerätetechnik ist die bidirektionale, drahtlose Kopplung der Hörgeräte
bei binauraler Versorgung, d. h. die Versorgung jedes Ohrs mit jeweils einem Hörgerät,
ein für viele Audiologen angestrebtes Ziel. Aufgrund der räumlichen und der energetischen
Beschränkungen ist allerdings die Verwendung der bisher bekannten, drahtlosen Übertragungssysteme
unter realen Bedingungen unmöglich. Insbesondere die Realisierung der Funktion des
Sendens aus dem Hörgerät heraus ist mit vertretbarem Energieverbrauch bisher nicht
realisierbar gewesen. In diesem Zusammenhang sind Hörgeräte bekannt, die über eine
binaurale Kopplung auf Basis einer drahtlosen Übertragungsstrecke verfügen, wobei
jedoch unidirektionale FM-Übertragungssysteme mit Audio-Bandbreite (CROS/BiCROS-Systeme)
und hohem Energieaufwand eingesetzt werden. Derartige Lösungen sind insbesondere für
IdO-Hörgeräte (In-dem-Ohr-Hörgeräte) nicht praktikabel.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, eine drahtlose Kopplung
von Hörgeräten bei verbessertem Energieverbrauch zur Verfügung zu stellen.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Hörgerät mit einer Funkvorrichtung
zur Signalübertragung insbesondere zu einem zweiten Hörgerät, wobei die Funkvorrichtung
eine Antenneneinrichtung zum Senden und/oder Empfangen aufweist, und wobei die Antenneneinrichtung
einen selbsterregten Schwingkreis umfasst.
[0005] Ferner ist erfindungsgemäß vorgesehen ein Hörgerät mit einer Empfangsvorrichtung
zum Empfangen mehrerer Werte mindestens eines Funksignals, wobei die Empfangsvorrichtung
eine Medianfiltereinrichtung aufweist, mit der ein mittlerer Wert der mehreren Werte
zur Störsignalverminderung ermittelbar ist.
[0006] Schließlich wird die oben genannte Aufgabe gemäß der vorliegenden Erfindung auch
gelöst durch ein Verfahren zur Störsignalverminderung bei Hörgeräteempfangssignalen
durch Empfangen mehrerer Werte mindestens eines Funksignals durch ein Hörgerät, und
Medianfiltern der mehreren Werte zur Gewinnung eines mittleren Werts für eine Störsignalverminderung
innerhalb des empfangenen Funksignals.
[0007] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, eine Übertragungsstrecke aufzubauen, über
die Steuerdaten mit geringer Rate übertragen werden können. Vorzugsweise kann dies
durch eine Halb-Duplex-Übertragungsstrecke realisiert werden. Aus Gründen der Effektivität
sollte für die Übertragung der Langwellenbereich verwendet werden. Vorzugsweise lässt
sich dies wirtschaftlich durch eine induktive Kopplung mit dem jeweils anderen Hörgerät
realisieren.
[0008] Bei Hörgeräten ist die Verwendung eines Quarzoszillators für eine Frequenzreferenz
zur Datenübertragung aus räumlichen Gründen nicht möglich. Daher wird günstigerweise
der nachfolgend beschriebene Antennenoszillator sendeseitig als Frequenznormal für
das Übertragungssystem herangezogen. Neben der Festlegung der Übertragungsträgerfrequenz
über die Resonanzfrequenz des Antennenoszillators kann für den übertragenen Datenstrom
ein Bittakt (Bitclock) durch Herunterteilen der Trägerfrequenz abgeleitet werden.
[0009] Vorteilhafterweise wird als Sendeantenne ein LC-Oszillator bestehend aus einer Spule
und einer Kapazität eingesetzt, der über eine hohe Güte, z. B. Q > 10, verfügt. Dieser
LC-Oszillator gewährleistet eine hohe Effizienz. Er kann beispielsweise im Sendefall
mit geringer Leistung angeregt werden und schwingt daraufhin auf. Die dabei im Schwingkreis
entstehenden hohen Blindströme sorgen für eine gute Abstrahlung der Spule (Streuinduktivität).
Zur Datenübertragung kann dieser selbsterregte Schwingkreis in seiner Resonanzfrequenz
verstimmt und damit für Frequenzmodulation verwendet werden.
[0010] Empfangsseitig kann nach Schmalbandfilterung und Digitalisierung zur Störsignalverminderung
eine Medianfiltereinrichtung eingesetzt werden. Mit dem Medianfilter lässt sich aus
mehreren Werten ein mittlerer Wert gewinnen, der einen verhältnismäßig geringen Störanteil
besitzt.
[0011] Aus Gründen der Energiewirtschaft empfiehlt es sich, die Kommunikation über eine
Halb-Duplex-Übertragungsstrecke aufzubauen. Einen weiteren Energievorteil bringt eine
schmalbandige Signalübertragung im Langwellenbereich. Auf hohe Bandbreiten, wie sie
für die Übertragung von Audiodaten gefordert wird, kann hier in der Regel verzichtet
werden.
[0012] In dem Hörgerät kann der LC-Schwingkreis sowohl für die Erzeugung einer Trägerfrequenz
zum Senden als auch zum Takten der Empfangsvorrichtung, insbesondere einer darin enthaltenen
Filtereinrichtung, eingesetzt werden. Damit ist es möglich, ein quarzunabhängiges
Übertragungssystem zu bilden. Die Datenrate bestimmt sich dabei aus der Trägerfrequenz
und einem vorgegebenen Teiler. Vorzugsweise synchronisiert sich die Empfangsvorrichtung
zunächst auf die Trägerfrequenz und die Filterung, z.B. Breite des Medianfilters,
passt sich an die Trägerfrequenz bzw. Datenrate adaptiv an, so dass eine geeignete
Auswertung stattfinden kann.
[0013] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnung, die ein Sendeteil
und ein Empfangsteil eines erfindungsgemäßen Hörgeräts schematisch wiedergibt, näher
erläutert. Die nachfolgend beschriebene Ausführungsform stellt dabei jedoch nur eine
bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar.
[0014] Gemäß der schematischen Darstellung in der Figur besteht die Funkvorrichtung des
erfindungsgemäßen Hörgeräts aus einer Senderschaltung 1, einem Antennenkreis 2 und
einer Empfängerschaltung 3. Eine Datenverarbeitungseinheit 4 ist an die Empfängerschaltung
3 angeschlossen. Die Senderschaltung 1 umfasst einen Verstärker 11, der über einen
Schalter S1 an den Antennenkreis 2 angeschlossen ist. Zum Senden wird der Schalter
S1 geschlossen und der Antennenkreis 2, der aus einer Parallelschaltung einer Spule
L1 und eines Kondensators C1 besteht, durch entsprechende Rückkopplung mit dem Verstärker
11 mit Resonanzfrequenz erregt.
[0015] Parallel zu dem Verstärker 11 ist eine Reihenschaltung aus einem Kondensator C2 und
einem Schalter S2 geschaltet. Falls der Kondensator C2 zu dem Kondensator C1 hinzugeschaltet
wird, erhöht sich die Resonanzkapazität, wodurch die Resonanzfrequenz sinkt. Somit
kann mit Hilfe des Schalters S2 die Resonanzfrequenz variiert werden.
[0016] Die Spule L1 im Antennenresonanzkreis 2 ermöglicht eine gute Abstrahlung im Langwellenbereich.
Falls nun der Schalter S2 im Takt der zu übertragenden Daten geschaltet wird, wird
von der Spule L1 ein entsprechendes frequenzmoduliertes Datensignal drahtlos abgestrahlt.
[0017] Durch die Verwendung des LC-Antennenkreises 2 kann in einem sehr geringen Bauraum
ein kompakter Schwingkreis realisiert werden. Der Schwingkreis 2 ist darüber hinaus
verhältnismäßig energiearm zu betreiben, da er durch den Verstärker 11 nur kurz angestoßen
zu werden braucht. Es muss lediglich diejenige Energie zugeführt werden, die durch
die Abstrahlung von der Spule L1 verloren geht.
[0018] Die Empfängerschaltung 3 ist ebenfalls an den Antennenkreis 2 angeschlossen. Fungiert
der Antennenkreis 2 als Empfänger, so wird das Signal in der Empfängerschaltung 3
zunächst in einem Vorverstärker 31 vorverstärkt und anschließend einem Bandpassfilter
32 zugeführt. Befreit von unbeachtlichen Frequenzanteilen wird das Signal in einem
Verstärker 33 weiter verstärkt, gegebenenfalls weiterverarbeitet und einem Medianfilter
34 zugeführt. Dieser Medianfilter 34 filtert aus beispielsweise fünf Werten den mittleren
heraus und sorgt damit für eine sehr gute Unterdrückung beziehungsweise Verminderung
von Störungen. Der Ausgang des Medianfilters 34 ist mit einer Auswerteeinheit 35 verbunden.
Vom Ausgang der Auswerteeinheit 35 verlässt das Empfangssignal die Empfängerschaltung
3 und wird an eine Weiterverarbeitungseinrichtung 4, die beispielsweise zur Übertragungssteuerung
dient oder eine Schnittstelle darstellt, übertragen.
[0019] Mit dem zwischen dem Sendeteil 1 und dem Empfangsteil 3 geschalteten Antennenoszillator
2 lässt sich nicht nur die Resonanzfrequenz des Antennenoszillators als Trägerfrequenz
sondern auch ein entsprechender Bittakt übertragen. Der hochohmig an den Antennenkreis
2 angeschlossene Empfangsteil 3 ist ständig aktiv und leitet neben dem Bittakt auch
die mittels Frequenzmodulation übertragene Information aus dem Empfangssignal ab.
[0020] Der Empfangsteil beziehungsweise die Empfängerschaltung 3 ist damit in der Lage,
aus dem mit niedriger Energie induktiv übertragenen Signal mit geeigneter Verminderung
von Störanteilen eine schmalbandige Informationsübertragung für Hörgeräte zu gewährleisten.
1. Hörgerät mit
einer Funkvorrichtung zur Signalübertragung insbesondere zu einem zweiten Hörgerät,
wobei die Funkvorrichtung eine Antenneneinrichtung (2) zum Senden und/oder Empfangen
aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Antenneneinrichtung (2) einen selbsterregten Schwingkreis (L1, C1) umfasst.
2. Hörgerät nach Anspruch 1, wobei die Antenneneinrichtung (2) ausschließlich aus einem
LC-Schwingkreis besteht.
3. Hörgerät nach Anspruch 1 oder 2, das eine Empfangsvorrichtung (3) aufweist, welche
zur Störsignalverminderung mit einer Medianfiltereinrichtung (34) versehen ist.
4. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei mit der Funkvorrichtung eine Halb-Duplex-Übertragungsstrecke
aufbaubar ist.
5. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei mit der Funkvorrichtung eine Signalübertragung
im Langwellenbereich durchführbar ist.