[0001] Die Erfindung betrifft eine aktivdynamische Sitzvorrichtung mit den Merkmalen des
Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
[0002] Eine aktivdynamische Sitzvorrichtungen ermöglicht ein aktives, dynamisches Sitzen,
bei dem die Rückenmuskulatur und die Bandscheiben stets leicht in Aktion sind. Diese
aktive dynamische Sitzhaltung wird in praktisch allen Fällen dadurch erreicht, dass
der eigentliche Sitz der Sitzvorrichtung um zumindest einen unteren Drehpunkt pendelt
und dadurch in einer labilen Lage gehalten ist. Zusätzlich kann eine Federung in vertikaler
Richtung vorgesehen sein. Solche Sitzvorrichtungen werden insbesondere durch Pendelhocker
gebildet.
[0003] Ein Pendelhccker ist aus der
DE 75 31 129 U1 bekannt. Es handelt sich hier jedoch weniger um einen Hocker als um einen Arbeitssitz
für Berufstätige, die gezwungen sind, am Arbeitsplatz zu stehen. Dieser Arbeitssitz
weist einen in der Höhe verszellbaren und mit jeder Bewegung des Benutzers mit gehenden
Sattelsitz auf. Ein über einem Tellerfuß befindliches Kugelgelenk ermöglicht die Pendelbewegung
und eine im Tellerfuß integrierte Zugfedermechanik bewirkt die automatische Rückstellung
in die neutrale Lage. Die Höhenverstellung des Sitzes und eine begrenzte Federung
erfolgen über eine im Zwischenteil integrierte Gasdruckfeder.
[0004] Ein weiterer Pendelhocker ist als SWOPPER bekannt und u.a. in der
EP 0 808 116 B1 beschrieben. Es handelt sich hierbei um einen Pendelhocker mit Höhenverstellung und
einer Federsäule mit einer auf das Gewicht des Nutzers anpassbaren Federung. Die Auslenkung
des Sitzes, alse das Pendeln, erfolgt über ein Gelenk zwischen der Federsäule und
dem Fußteil. Mit dem Gelenk wird die Federsäule am Fußteil kippbar gehaltert.
[0005] Ein weiterer Pendelhocker ist unter dem Namen ERGO bekannt. Es handelt sich hierbei
um einen Pendelhocker mit Höhenverstellung mittels Gasfeder, dessen Pendelbewegung
allein durch eine konvexe Ausformung der Aufstandsfläche eines Tellerfußes erreicht
wird.
[0006] Ein Pendelhocker mit einem Tellerfuß mit konvexer Aufstandsfläche ist auch in der
DD 73 618 A1 beschrieben.
[0007] Die einfachste Form eines Pendelhockers weist lediglich eine Sitzplatte auf, an deren
Unterseite mittig eine zentrale Säule befestigt ist, deren Ende das Fußteil bildet
und konvex abgerundet ist, um eine Kipp- oder Pendelbewegung zu ermöglichen.
[0008] Alle genannten Pendelhocker veranlassen den Benutzer ständig eine Balance seiner
Sitzhaltung zu suchen und auszuführen. Der Benutzer eines Pendelhockers stützt sich
einerseits mit seinen eigenen beiden Beinen und andererseits mit dem Fuß des Hockers
lediglich in drei Punkten auf einer Unterlage bzw. dem Boden ab. Um nicht umzufallen,
muss der Sitzende beständig den Schwerpunkt seines Körpers innerhalb der Dreiecksfläche
ausbalancieren, welche durch diese Punkte definiert ist. Ein einfacher Einbeinhocker,
der lediglich aus der Sitzplatte und einem, von der Sizzplatten-Unterseite abstehenden
starren Stiel besteht, nötigt dem Sitzenden die größte Balancierarbeit ab, weil die
Ausrichtung des Hockers nicht durch irgendwelche Hilfsmittel stabilisiert ist.
[0009] Bei der Balancearbeit auf dem Pendelhocker wird der untere Abschnitt der Wirbelsäule
durch die Ausgangsstellung der Füße aktiviert, und die gesamte Bein- und Rückenmuskulatur
wird zu einem ständigen feinen Muskelspiel angeregt. Dieses physiologisch als günstig
beurteilte Muskelspiel vermindert Verspannungen beim langen Sitzen und beseitigt so
Fehlhaltungen und darauf beruhende Beschwerden. Ein Pendelhocker wird daher auch in
der Physiotherapie eingesetzt, um die beteiligte Bein- und Rückenmuskulatur zu stärken
und die Koordination zu fördern. Eine besondere Übung besteht zum Beispiel darin,
das Becken und damit auch den Pendelhocker kreisen zu lassen. Aufgrund der fehlenden
Stabilisierung kann eine solche Balance-Übung bei vielen Menschen auf Unsicherheit
stoßen, so dass die Ausübung misslingt.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es eine aktivdynamische Sitzvorrichtung so weiterzubilden,
dass deren Einsatzmöglichkeiten für Balance-Übungen verbessert werden.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0012] Eine aktivdynamische Sitzvorrichtung mit einem Sitz, einem mittleren Teil (zentrale
Säule) und einem Fußteil wird typischerweise durch einen Pendelhocker der eingangs
beschriebenen Art gebildet. Die Erfindung ist jedoch auf jede Sitzvorrichtung im weiteren
Sinne anwendbar, beispielsweise auch auf einen aufblasbaren Gymnastik-Sitzball aus
elastischen PVC, welcher prall aufgeblasen einen Durchmesser von ungefähr 65 cm erreicht
und eine federnde Sitzvorrichtung bildet, bei der das Fußteil durch die Aufstandsfläche
des Sitzballes gebildet wird. Allen aktivdynamischen Sitzvorrichtungen ist gemeinsam,
dass nur durch die zusätzliche Abstützung eines oder beider Beine eines Benutzers
eine stabile Sitzposition erreicht wird.
[0013] In der erfindungsgemäßen Ausgestaltung weist die Sitzvorrichtung einen Klangerzeuger
auf, welcher bei Durchführung einer bestimmten Veränderung der Sitzposition einen
Klang abgibt.
[0014] Mit dem Klangerzeuger erhält der Benutzer der Sitzvorrichtung eine akustische Rückkopplung,
welche ihn bei der Ausführung einer gymnastischen Übung unterstützen und Unsicherheit
nehmen kann. Untersuchungen an Probanden haben gezeigt, dass eine Übung besser gelingt,
wenn bei deren Durchführung die Aufmerksamkeit des Durchführenden auf eine außen liegenden
Intention, das heißt eine nicht unmittelbar mit der Durchführung in Zusammenhang stehenden
Absicht, fokussiert werden kann. Gemäß der Erfindung wird die Intention des 3enutzers
auf die Erzeugung eines bestimmten Klanges fokussiert. Als "Klang" soll auch ein Geräusch
gelten. Entscheidend ist, dass der Klang vom Benutzer wahrgenommen und zugeordnet
werden kann.
[0015] Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist, dass das Spiel mit der Geräuscherzeugung
den Spieltrieb eines Benutzers anspricht und diesen veranlasst, eine ansonsten vielleicht
als lästig empfundene Übung auf der Sitzvorrichtung konzentriert und anhaltend durchzuführen.
[0016] Damit die Unterstützung gezielt erfolgen kann, ist der Klangerzeuger so auszubilden,
dass nur durch eine gezielte Veränderung der Sitzposition im Rahmen einer Übung der
Klangerzeuger zur Abgabe eines der Übung zugeordneten bestimmten Klanges angeregt
wird. Damit erhält der Benutzer eine akustische Rückkopplung, ob die Übung richtig
ausgeführt wird.
[0017] Eine besonders zur Stärkung der Rückenmuskulatur geeignete Übung besteht darin, dass
der Klangerzeuger auf eine Übung anspricht, bei der das Becken des Benutzers zyklisch
eine kreis- oder ellipsenförmige Bewegung ausführt.
[0018] Grundsätzlich sind elektrische oder mechanische Klangerzeuger denkbar. Bei elektrischen
Klangerzeugern, wird mittels Beschleunigungssensoren oder druckempfindlichen Sensoren
im Sitz, Mittelteil oder Fußteil das Bewegungsmuster erfasst und nach Vergleich mit
abgespeicherten Mustern eine akustische Rückkoppelung gegeben, wenn das sensorische
erfasste Muster einem abgespeicherten Übunasmuster nahe kommt.
[0019] Ein einfacher mechanischer Klangerzeuger kann dadurch gebildet werden, dass mittels
einer beweglichen Masse, welche durch eine Veränderung der Sitzposition eine Beschleunigung
erfährt, ein Klang erzeugt wird, indem Klangerzeugerelemente zur Abgabe eines Klanges
angeregt werden. Die Klangerzeugerelemente können in der beweglichen Masse selber
integriert sein und durch die Bewegung der Masse zur Klangabgabe angeregt werden.
Ein Beispiel wäre eine Klangkugel, welche beim Abrollen einen hellen Sphärenklang
abgibt. Solche Klangkugeln sind als Qigong-Kugeln bekannt und z.B. aus Silber oder
Titanium gefertigt.
[0020] Alternativ oder ergänzend können die Klangerzeugerelemente' entlang einer vorbestimmten
Bahn angeordnet sein, welche die bewegliche Masse bei Durchführung einer Übung zurücklegt
und durch Wechselwirkung mit der beweglichen Masse zur Klangabgabe angeregt werden.
Ein Beispiel wäre eine Klangschale oder ein Kugelbahn, welche durch das Abrollen einer
Kugel zu akustischen Schwingungen angeregt wird.
[0021] In einer Ausgestaltung enthält der Klangerzeuger eine Kugel, deren Bewegung innerhalb
einer Kugelbahn geführt ist, wobei die Kugelbahn so ausgebildet ist, dass die Kugel
beim Abrollen entlang der Bahn einen Klang oder ein Geräusch induziert. Beispielweise
kann die Kugelbahn eine innere Profilierung aufweisen, welche im Zusammenwirken mit
einer rollenden Kugel ein Geräusch, Ton cder Klang abgibt. Im einfachsten Fall wird
bereits durch Material-Unebenheiten in der Kugelbahn für die Profilierung ein zufälliges
Muster vorgegeben, so dass beim Abrollen der Kugel ein typisches Geräusch wie Rauschen
entsteht, welches dem Abrollen einer Glaskugel auf einer Holzplatte ähnelt. Der Effekt
wird verstärkt, wenn die Platte bzw. Kugelbahn schwingfähig gelagert ist und somit
als Resonator dienen kann.
[0022] Die Kugelbahn kann so ausgestaltet werden, dass die Bewegung der Kugel in der Kugelbahn
durch den Benutzer nicht nur akustisch sondern auch optisch verfolgt werden kann,
was die Rückkoppelungswirkung verstärkt.
[0023] Eine Ausgestaltung, bei der Kugelbahn in sich geschlossen ist, hat den Vorteil, dass
die geführte Kugel bei geeigneter Anregung durch die Sitzbewegung eine endlose Bewegung
ausführen und damit zu einem lang anhaltenden Klang anregen kann.
[0024] Eine Ausgestaltung, bei der die geschlossene Kugelbahn eine Mittelachse umschließt,
welche durch Sitz und Fußteil verläuft, hat den Vorteil, dass der an dem Sitz vorhandene
Bauraum optimal ausgenutzt wird und die Gewichtsverteilung des unbesetzten Sitzes
um ein senkrechte Ruhelage einfach ausbalanciert werden kann.
[0025] Eine Ausgestaltung, bei der die Kugelbahn innerhalb einer Ebene verläuft, welche
die Mittelachse im senkrechten Winkel schneidet, hat den Vorteil, dass bei einer kreisenden
PendelBewegung um die senkrechte Ruhelage der Sitzvorrichtung eine gleichmäßige Anregung
der Bewegung in der Kugelbahn erfolgt. Oder anders ausgedrückt: Diese besondere Anordnung
der Kugelbahn unterstützt eine kreisende Bewegung um die senkrechte Achse. Dies ist
insbesondere bei der Anwendung auf eine durch einen Sitzball gebildete Sitzvorrichtung
von Vorteil, da der Sitzball keine zentrale Achse aufweist, an der sich ein Benutzer
orientieren kann.
[0026] Im Ausführungsbeispiel wird die Sitzvorrichtung durch einen Pendelhocker gebildet,
dessen Fußteil durch einen Tellerfuß mit konvexer Aufstandfläche gebildet wird, wobei
die Kugelbahn an dem Fußteil der Sitzvorrichtung angeordnet ist. Dabei kann die Kugelbahn
von außen an das Fußteil angesetzt sein, zum Beispiel aufgrund einer Nachrüstung.
Alternativ ist die Kugelbahn in das Fußteil integriert. Dies ergibt sich dann, wenn
die Kugelbahn in Zuge der Herstellung des Fußteils eingearbeitet wird, was insgesamt
die kostengünstigere Lösung darstellt.
[0027] Der Klangerzeuger kann als Nachrüstsatz für den bestimmungsgemäßen Einsatz in einer
aktivdynamischen Sitzvorrichtung ausgestaltet sein. Das hat den Vorteil, dass bereits
vorhandene aktivdynamische Sitzvorrichtungen genutzt und mit den erfindungsgemäßen
Vorteilen ausgestattet werden können. Für einen Pendelhocker könnte die Nachrüstung
in einer Kugelbahn mit Kugel bestehen, welche an dem Fußteil des Pendelhockers nachträglich
angebracht wird. Für einen Sitzball als Sitzvorrichtung wäre zum Beispiel ein zu einem
Kreisring geschlcssenes Rohr als Kugelbahn denkbar, welche über den Sitzball gestülpt
und durch Presssitz in einer meridianen Lage gehalten wird. Eine in dem Rohr umlaufende
Kugel würde durch eine kreisende Beckenbewegung eines Benutzers in eine Umlaufbewegung
versetzt und beim Abrollen ein entsprechendes Geräusch erzeugen.
[0028] Nachstehend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform mit Bezugnahme
auf die Figuren der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße aktivdynamische Sitzvorrichtung;
Fig. 2 eine Aufsicht auf das Fußteil der Sitzvorrichtung.
Fig. 3a eine Aufsicht auf das Fußteil der Sitzvorrichtung mit einem zweiseitigem Begrenzer
9a und
Fig. 3a eine Aufsicht auf das Fußteil der Sitzvorrichtung mit zwei einseitigen Begrenzern
9b, 9c.
[0029] Die Fig. 1 zeigt einen Pendelhocker als Sitzvorrichtung 1. Der Pendelhocker umfasst
ein Fußteil 2, welches mittig eine zentrale Säule 3 aufnimmt, auf welcher ein Sitz
4 befestigt ist. Das Fußteil 2 wird durch einen Tellerfuß 2a mit 400 mm Durchmesser
und konvexer Aufstandfläche 2b gebildet, wobei der Krümmungsradius der Aufstandfläche
725 mm beträgt. Die zentrale Säule 3 enthält in bekannter Weise eine Gasdruckfeder
zur Höhenverstellung wie Sie von Bürostühlen bekannt ist, was eine Höhenverstellung
des Sitzes im Bereich von 540-740 mm erlaubt. Die Höhenverstellung kann mittels eines
Auslösers 6 manuell angefordert werden. Der Sitz ist leicht gepolstert, wobei der
Sitzbezug nur eine geringe bis mittlere Haftung aufweist, um gymnastische Übungen
zu erleichtern.
[0030] Im Fußteil ist der Klangerzeuger 7a, 7b angeordnet, welcher aus einer Kugel 7a besteht,
welche in einer Kugelbahn 7b im Kreis umlaufen kann. Die Kugel 7a kann einen Durchmesser
zwischen 10-30 mm aufweisen. Die Kugelbahn 7b ist an den Durchmesser der Kugel 7a
angepasst und bildet einen Kreis mit einem Durchmesser von 320 mm. Die radial außen
liegende Wand der Kugelbahn 7b dient der Führung der Kugel bei hoher Umlaufgeschwindigkeit
mit hoher Zentrifugalkraft. Das Abrollen der Kugel entlang dieser Umlaufbahn erzeugt
ein charakteristisches Geräusch, welches die Rückkcpplung an den Benutzer gibt, dass
er die Übung richtig ausübt.
[0031] Die innen liegende Wand der Kugelbahn 7b muss mit ihrem Kreisradius ausreichend Spiel
für den Lauf der Kugel 7a lassen. Eine Verkleinerung des Radius der innen Liegenden
Wand lässt der Kugel 7a mehr Spiel. Der Radius kann soweit verkleinert werden, dass
die innen liegende Wand an der zentralen Säule 3 anliegt. In diesem Falle geht die
Kugelbahn in eine Kugelschale über.
[0032] Um auch bei heftiger Bewegung die Kugel sicher zu führen, kann die Kugelbahn hinterschnitten
sein, so dass die Kugel die Kugelbahn nicht verlassen kann.
[0033] Im Ausführungsbeispiel weist das Fußteil 2 einen ca. 6 mm starken Deckel 8 auf, welcher
zur Stabilisierung des Fußteils 2 und zur Gestaltung der Klangerzeugung dient, indem
ein Anschlagen der Kugel 7a an die innere Wand ein anderes Geräusch ergibt wie ein
Anschlagen an die äußere Wand. Der Deckel ermöglicht unterschiedliche Oberflächen
nach Farbe und Haptik zu realisieren. Wenn das Fußteil aus Hohlkörper oder als Lammellen-Strukturkörper
ausgebildet ist, kann mit den Deckel die innere Struktur verdeckt werden. Der Deckel
könnte die Kugelbahn zumindest teilweise überdecken, um ein Entweichen der Kugel zu
verhindern. Der Deckel könnte als Tiefziehteil aus Kunststoff oder Metall in einem
Stück auch die Kugelbahn aufnehmen. Der Deckel mit integrierter Kugelbahn könnte als
Klangerzeuger zum Nachrüsten eines bereits vorhandenen Pendelhockers zum verkauf angeboten
werden.
[0034] Das Fußteil 2 mit der Kugelbahn 7a ist vorzugsweise aus einem Stück hergestellte
beispielsweise durch Ausfräsen eines Hartschaumteils oder durch dessen Herstellung
im Gussverfahren mit einer Form, welche die Kugelbahn abbildet.
[0035] Es versteht sich von selbst, dass die konkreten Größenangaben nur als ungefähre Angaben
zu verstehen sind, von denen abgewichen werden kann, wenn sich dieses aus Überlegungen
der Bemessungen und Anpassung an Gegebenheit ergibt.
[0036] Fig. 2 zeigt eine Aufsicht auf das Fußteil 2 mit der Querschnittsfläche der zentralen
Säule 3. Die kreisförmige Kugelbahn 7b für die Kugel 7a wird von der radial außen
liegenden äußeren Wand 7c und der radial innen liegenden Wand 7d begrenzt. Wie bereits
beschrieben, kann die innere Wand 7d bis and die Säule 3 herangeführt werden.
[0037] Mit geeigneter Wahl des Radius der Kugelbahn 7b und der Nasse der Kugel 7a kann gezielt
eine Mindestaktivität für die kreisende Beckenbewegung eines Benutzers vorgegeben
werden. Nur wenn der Benutzer die Übung in Geschwindigkeit und Pendelhub so eingestellt
hat, dass er diese Mindestaktivität überschreitet, wird die Kugel 7a in einer Kreisbahn
un die zentrale Säule 3 umlaufen, was ihm die erwünschte. Rückkoppelung gibt.
[0038] Wie in Fig. 3a und Fig. 3b gezeigt, ergibt sich eine Erweiterung der Benutzungsmöglichkeiten
durch in die Kugelbahn 7b einsetzbare Begrenzer 9a, 9b, 9c, welche den Weg für die
Kugel 7a versperren. Die Begrenzer werden innerhalb der Kugelbahn 7b in fester Position
fixiert, z.B. durch Einklemmen. Die Begrenzer geben beim Anschlagen der Kugel 7a einen
charakteristischen Klang ab. Der Klang kommt entweder durch das Material, z.B Holz
oder Metall der Begrenzer oder durch Anschlagen an den äußeren Kontaktflächen zustande,
die mit eigenen Begrenzer-Klangerzeugern 10 versehen sind. So gibt z.B. ein Begrenzer-Klangerzeuger
aus Metall oder Holz einen charakteristischen Klang ab, der vom Benutzer zugeordnet
werden kann. Ein einseitiger Begrenzer 9b, 9c weist nur einen einzigen Begrenzer-Klangerzeuger
10 auf, wobei zwischen linksseitigem und rechtsseitigem Begrenzer unterschieden werden
kann. Ein beidseitiger Begrenzer 9a weist an den gegenüberliegenden Kontakflächen
jeweils einen Begrenzer-Klangerzeuger 10 auf.
[0039] Mit einem aus Sicht eines Benutzers rückwärtig in der Kugelbahn 7b angeordneten Begrenzer
9a, wie in Fig. 3a gezeigt, würde die Kugel keine umlaufende, geschlossene Bahn verfolgen
sondern am Begrenzer 9a reflektiert werden. Der beim Anschlagen der Kugel 7a am Begrenzer
9a entstehende Klang, gibt dem Benutzer eine charakteristische Rückmeldung, die ihn
bei seiner Übung unterstützt. Aufgrund der symmetrischen Teilung der der Kugel 7a
aufgezwungenen Bahn empfiehlt sich hier der Einsatz eines beidseitigen Begrenzers
9a, weil die Kugel an beiden gegenüberliegenden Kontaktflächen anschlagen kann.
[0040] Es ist jedoch auch möglich, den Weg der Kugel auf einen Bahnabschnitt zwischen zwei
einseitigen Begrenzern 9b, 9c zu begrenzen, wie in Fig. 3b gezeigt. So könnten mit
zwei aus Sicht des Benutzers seitlich links und rechts in die Kugelbahn 7b eingefügten
Begrenzern 9b, 9c die Kugel 7a in ihrer Bewegung auf den Bahnabschnitt zwischen den
Begrenzern gezwungen werden. Nur eine Übung mit deutlichen, seitlichen Hüftbewegungen
würde die Kugel in der Weise beschleunigen, dass sie abwechselnd an den linken und
den rechten Begrenzer 9b, 9c anschlagen würde, was dem Benutzer eine konkrete Rückmeldung
über die Intensität der ausgeführten Übung gibt.
[0041] In einfacher Weise kann ein Begrenzer 9a, 9b, 9c dadurch gebildet werden, dass ein
Metallkern mit geringerem Durchmesser als die Gangweite der Kugelbahn 7b, die sich
aus der Radius-Differenz zwischen der radial außen liegenden äußeren Wand 7c und der
radial innen liegenden Wand 7d ergibt, herangezogen wird. Dieser Metallkern ist vom
einem elastischen Schlauch, z.B. aus Moosgummi, ummantelt. Der Schlauch ist so bemessen,
dass der ummantelte Metallkern nur unter Kraftanwendung in die Kugelbahn 7b eingeklemmt
werden kann, wodurch der Begrenzer 9a, 9b, 9c durch Presssitz in seiner Lage fixiert
ist und auch nicht durch ein Anschlagen der Kugel verschoben wird. Anstelle eines
Metallkernes ist auch ein Holzkern einsetzbar.
[0042] Ein Begrenzer könnte auch vollständig aus Metall gefertig sein und mittels Klemmbacken
in der Kugelbahn arretiert werden. Die Klemmbacken könnten mit einer innen liegenden
Schraube, die z.B mittels eines Inbus-Schlüssels angezocen werden kann, gespreizt
werden.
[0043] Der Deckel 8 ist in Fig. 3b nochmals dargestellt und kann als Austauschteil ausgebildet
sein, indem er in seiner Geometrie auf das Fußteil 2 angepasst ist. Der Austausch
des Deckels 8 erfolgt, indem der Sitz 4 abgenommen wird und die zentrale Säule 3 durch
das zentrale Loch des Deckels 8 geführt wird.
[0044] Alternativ kann der Deckel einen radial verlaufenden Schlitz 11 aufweisen und, wie
bei einem Fapierring zur Abdeckung eines Fußes eines Kelchglases, durch leichte Aufweitung
der radialen Kanten des Deckels am Schlitz 11 um die zentrale Säule geführt werden.
Der Deckel wir dann von außen unsichtbar, z.B. durch doppelseitiges Klebeband oder
Clipse bzw. eine Klemmleiste an dem Fußteil 2 fixiert.
[0045] Der Deckel 8 kann auf seiner Sichtseite farbig bedruckt sein. Wenn der Deckel 8 mehr
der Informationswiedergabe als der konstruktiven Materialverstärkung dient, kann seine
Wandstärke dünner als die angegebenen 6 mm ausgelegt werden. An dem Deckel könnten
auch die oben beschriebenen Begrenzebefestig sein, so dass mit der Anbringung des
Deckels 8 die Begrenzer in ihre Position gebracht würden. So könnten unterschiedliche
Deckel für unterschiedliche Begrenzer-Anordnungen vorgesehen sein.
[0046] Das beschriebene Kcnzept eines austauschbaren Deckels, der in verschiedenster Ausführung
als Austauschteil angeboten werden kann, ist nicht nur auf den vorliegenden Pendelhocker
sondern auch auf andere Pendelhccker mit zentraler Säule, wie sie aus den Stand der
Technik bekannt sind, anwendbar und stellt einen unabhängigen erfinderischen Gedanken
dar.
[0047] In einer Ausgestaltung kann das Fußteil 2 aus massivem Holz gefräst oder gedrechselt
sein, wobei die Kugelbahn 7b ebenfalls ausgefräst oder gedrechselt wurde. In dieser
Ausgestaltung ergibt sich beim Abrollen einer Kugel in der Kugelbahn ein angenehmer
Klang.
[0048] Erfindungsgemäß enthält der Klangerzeuger eine bewegliche Masse, welche durch eine
Veränderung der Sitzposition eine Beschleunigung erfährt. Dies kann wie im Ausführungsbeispiel
eine Kugel sein. Es ist jedoch ein anderes sich bewegendes Objekt denkbar, wie z.B.
ein kleines Auto cder ein anderes Gefährt auf Rollen. Auch solche beweglichen Massen
sollen im Rahmen dieser Erfindung als "Kugel" verstanden werden.
1. Aktivdynamische Sitzvorrichtung (1) mit einem Sitz (4), einem mittleren Teil (3) und
einem Fußteil (2), bei dem nur durch zusätzliche Abstützung eines oder beider Beine
eines Benutzers eine stabile Sitzposition erreicht wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sitzvorrichtung (1) einen Klangerzeuger (7a, 7b) aufweist, welcher bei Durchführung
einer bestimmten Veränderung der Sitzposition einen Klang abgeben kann.
2. Aktivdynamische Sitzvorrichtung (1) nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass
der Klangerzeuger (7a, 7b) durch eine gezielte Veränderung der Sitzposition im Rahmen
einer Übung zur Abgabe eines dieser Übung zugeordneten bestimmten Klanges angeregt
werden kann.
3. Aktivdynamische Sitzvorrichtung (1) nach Anspruch 2
dadurch gekennzeichnet, dass der Klangerzeuger (7a, 7b) auf eine Übung anspricht, bei der das Becken des Benutzers
zyklisch eine kreis- oder ellipsenförmige Bewegung ausführt.
4. Aktivdynamische Sitzvorrichtung (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass der Klangerzeuger (7a, 7b) eine bewegliche Masse enthält, welche durch eine Veränderung
der Sitzposition eine Beschleunigung erfährt.
5. Aktivdynamische Sitzvorrichtung (1) nach Anspruch 4
dadurch gekennzeichnet, dass der Klangerzeuger eine Kugel (7a) enthält, deren Bewegung innerhalb einer Kugelbahn
(7b) geführt ist.
6. Aktivdynamische Sitzvorrichtung (1) nach Anspruch 5
dadurch gekennzeichnet, dass die Kugelbahn (7b) in sich geschlossen ist.
7. Aktivdynamische Sitzvorrichtung (1) nach Anspruch 6
dadurch gekennzeichnet, dass die Kugelbahn (7b) an einer Mittelachse (M) ausgerichtet ist, welche durch Sitz (4)
und Fußteil (2) verläuft, indem die Kugelbahn die Mittelachse (M) umschließt oder
in einer Ebene verläuft, welche die Mittelachse (M) im senkrechten Winkel schneidet.
8. Aktivdynamische Sitzvorrichtung (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche 5-7
dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzverrichtung (1) durch einen Pendelhocker gebildet wird, dessen Fußteil (2)
durch einen Tellerfuß (2a) mit konvexer Aufstandfläche (2b) gebildet wird, wobei die
Kugelbahn (7b) an dem Fußteil (2) der Sitzvorrichtung (1) angeordnet ist.
9. Aktivdynamische Sitzvorrichtung (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche 5-7
dadurch gekennzeichnet, dass die Kugelbahn (7b) in das Fußteil (2) integriert ist und im Zuge der Herstellung
des Fußteils (2) eingearbeitet wird.
10. Klangerzeuger für den bestimmungsgemäßen Einsatz in einer aktivdynamischen Sitzvorrichtung
nach einem der Ansprüchen 1 bis 9.
11. Aktivdynamische Sitzvorrichtung (1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass in die Kugelbahn 7b mindestens ein Begrenzer 9a, 9b. 9c einsetzbar ist, an welchem
die Kugel 7a reflektiert wird.
12. Begrenzer für den bestimmungsgemäßen Einsatz in einer aktivdynamischen Sitzvorrichtung
nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Begrenzer 9a, 9b, 9c in die Kugelbahn 7b einsetzbar und in fester Position fixierbar
ist.
13. Begrenzer nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass der Begrenzer aus einem von einem elastischen Schlauch ummantelten Kern aus Metall
oder Holz besteht.
14. Deckel für den bestimmungsgemäßen Einsatz in einer aktivdynamischen Sitzvorrichtung
nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel 8 das Fußteil 2 konzentrisch zumindest teilweise überdeckt, wobei die
zentrale Säule der Sitzvorrichtung durch ein Loch im Deckel 8 geführt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel 8 auf seiner Sichtseite farbig bedruckt ist.
15. Deckel nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel 8 einen radial verlaufenden Schlitz 11 aufweist.