[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schmelzentiegel für eine Gießmaschine, der einen
Tiegelbehälter, in dem eine Dosierkammer und eine Schmelzekammer ausgebildet sind,
und ein Schmelzeüberlaufmittel aufweist, das über einen vorgebbaren Maximalfüllstand
in der Dosierkammer ansteigende Schmelze in die Schmelzekammer zurückleitet.
[0002] Schmelzentiegel mit Dosierkammer und Schmelzekammer werden allgemein z.B. für Druckgießmaschinen
vom Warm- und Kaltkammertyp eingesetzt, wobei in die Schmelzekammer das zu erschmelzende
Material eingebracht und zum Schmelzen gebracht wird. Von der Schmelzekammer wird
die Schmelze in die Dosierkammer transferiert, wo sie zum dosierten Einbringen in
eine Gießform bereitsteht. Indem Dosierkammer und Schmelzekammer in einem gemeinsamen
Tiegelbehälter ausgebildet sind, z.B. unter Abtrennung mittels einer Zwischenwand,
können sie in einem zugehörigen Schmelzeofen gemeinsam beheizt werden.
[0003] Es ist in vielen Fällen wünschenswert, dass in der Dosierkammer ein bestimmter Badspiegel,
d.h. Füllstand, eingehalten wird. Insbesondere sollte ein Überschreiten eines vorgebbaren
Maximalfüllstandes in der Dosierkammer, auch als Gießbehälterkammer oder kurz Gießkammer
bezeichnet, vermieden werden. Hierzu ist es z.B. für Schmelzentiegel von Warmkammer-Druckgießmaschinen
für Zinkdruckguss bekannt, ein Schmelzeüberlaufmittel, das über einen vorgebbaren
Maximalfüllstand in der Dosierkammer ansteigende Schmelze in die Schmelzekammer zurückleitet,
dadurch zu realisieren, dass eine Zwischenwand, welche die Dosierkammer von der Schmelzekammer
trennt, vom Tiegelbehälterboden aus nur bis zum Niveau des Maximalfüllstandes hochgezogen
ist, so dass zwischen der Zwischenwand und einem oberen Rand des Tiegelbehälters bzw.
einer oberen Abdeckung des Tiegelbehälters ein Spalt verbleibt, über den überschüssige
Schmelze von der Dosierkammer bei Überschreiten des Maximalfüllstandes in die Schmelzekammer
zurückfließt.
[0004] Da der Luftraum im Tiegelbehälter über der Schmelze naturgemäß etwas kühler bleibt
als die Schmelze, kann es bei diesem herkömmlichen Schmelzeüberlaufmittel zu einem
merklichen Abkühleffekt der überlaufenden Schmelze kommen, wenn diese relativ breitflächig
an der Zwischenwandfläche herunterläuft, die mit dem Luftraum in Kontakt steht. Außerdem
lässt dieses herkömmliche Schmelzeüberlaufmittel keine Trennung der Lufträume über
der Dosierkammer einerseits und der Schmelzekammer andererseits zu.
[0005] Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung eines Schmelzentiegels
der eingangs genannten Art zugrunde, mit dem sich die oben genannten Schwierigkeiten
des Standes der Technik reduzieren oder vermeiden lassen und bei dem insbesondere
der Abkühleffekt für überlaufende Schmelze minimiert ist und bei Bedarf eine gasdichte
Trennung von Dosierkammer und Schmelzekammer realisierbar ist.
[0006] Die Erfindung löst dieses Problem durch die Bereitstellung eines Schmelzentiegels
mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Bei diesem Schmelzentiegel beinhaltet das Schmelzeüberlaufmittel
ein mit der Dosierkammer kommunizierendes Überlaufrohr, das mit einer Anschlussöffnung
mit der Dosierkammer auf einem Niveau unterhalb des Maximalfüllstands in Verbindung
steht und mit einer Überlauföffnung in der Schmelzekammer auf dem Niveau des Maximalfüllstands
der Dosierkammer ausmündet. Letzteres hat in Kombination mit der kommunizierenden
Anbindung des Überlaufrohrs an die Dosierkammer zur Folge, dass überschüssige Schmelze
bei Überschreiten des Maximalfüllstands in der Dosierkammer an der Überlauföffnung
des Überlaufrohrs ausläuft und auf diese Weise in die Schmelzekammer zurückgelangt.
Da hierbei der Wandkontakt zum Überlaufrohr im Luftraum der Schmelzekammer relativ
klein gehalten werden kann, ist entsprechend der Abkühleffekt für die überlaufende
Schmelze minimiert. Zudem steht dieses Schmelzeüberlaufmittel einer bei Bedarf gewünschten
gasdichten Trennung von Dosierkammer und Schmelzekammer nicht im Weg.
[0007] In einer Weiterbildung der Erfindung sind die Dosierkammer und die Schmelzekammer
durch eine Zwischenwand voneinander getrennt, die sich bis über den Maximalfüllstand
nach oben erstreckt. Da die Zwischenwand vorliegend keine Schmelzeüberlauffunktion
hat, ist ihre Ausdehnung nach oben nicht auf den Maximalfüllstand begrenzt. Das Überlaufrohr
mündet durch eine Öffnung in der Zwischenwand unterhalb des Niveaus des Maximalfüllstands
aus der Dosierkammer aus, wodurch es kommunizierend mit der Dosierkammer in Verbindung
steht.
[0008] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung erstreckt sich die Zwischenwand unter
gasdichter Trennung von Dosierkammer und Schmelzekammer nach oben bis zu einer oberen
Abdeckung des Tiegelbehälters. Die dadurch gegebene Trennung der Lufträume über der
Dosierkammer einerseits und der Schmelzekammer andererseits lässt sich zum Beispiel
für eine unterschiedliche Schutzgasbeaufschlagung der beiden Kammern nutzen.
[0009] In einer konstruktiv vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist das Überlaufrohr
L-förmig, wobei es mit einem ersten Abschnitt mit horizontaler Richtungskomponente
aus der Dosierkammer herausführt und mit einem zweiten Abschnitt mit vertikaler Richtungskomponente
in der Schmelzekammer nach oben führt.
[0010] In einer Weiterbildung der Erfindung erstreckt sich von einer oberen Abdeckung des
Tiegelbehälters in der Schmelzekammer ein Stülprohr mit offenem unterem Ende nach
unten bis zu einer vorgebbaren Tiefe, wobei es einen Überlaufbereich des Überlaufrohrs
mit Abstand umgibt. Damit lässt sich der Überlaufbereich des Überlaufrohrs, entlang
dem überlaufende Schmelze nach unten läuft, gegenüber dem übrigen Luftraum der Schmelzekammer
abschirmen. Wenn sich das Stülprohr bis in die Schmelze in der Schmelzekammer hinein
erstreckt, indem es sich z.B. bis unter ein minimales Füllstandsniveau erstreckt,
das von der Schmelze in der Schmelzekammer nicht unterschritten werden soll, ist der
Luftraum im Überlaufbereich des Überlaufrohrs durch das Stülprohr gasdicht vom übrigen
Luftraum in der Schmelzekammer getrennt. Auch dies kann z.B. wieder für eine unterschiedliche
Schutzgasbeaufschlagung des Luftraums im Überlaufbereich einerseits und des übrigen
Luftraums in der Schmelzekammer andererseits genutzt werden.
[0011] In weiterer Ausgestaltung dieser Maßnahme sind dem Stülprohr Beheizungsmittel zugeordnet.
Damit kann bei Bedarf das Stülprohr und somit der von ihm umgebene obere Endabschnitt
des Überlaufrohrs beheizt werden. Dadurch kann einer eventuell unerwünschten Abkühlung
von überlaufender Schmelze aktiv entgegengewirkt werden.
[0012] In einer Weiterbildung der Erfindung bildet das Überlaufrohr mit einem oberen Endabschnitt
ein Materialnachfüllrohr, indem es sich mit diesem oberen Endabschnitt nach oben über
die Schmelzekammer hinaus erstreckt. Die Überlauföffnung ist in diesem Fall durch
eine oder mehrere Rohrwandöffnungen auf Höhe des Dosierkammer-Maximalfüllstands gebildet.
Zu erschmelzendes, festes Material kann am aus der Schmelzekammer herausragenden Ende
in das Überlaufrohr eingebracht und dort zum Schmelzen gebracht werden, bei Bedarf
unterstützt durch eine Zwangsdurchströmung des Überlaufrohrs mit Schmelze aus der
Dosierkammer oder der Schmelzekammer.
[0013] In einer Weiterbildung der Erfindung ist der Schmelzentiegel durch entsprechende
konstruktive, dem Fachmann hierfür an sich bekannte Maßnahmen dafür eingerichtet,
in eine Druckgießmaschine vom Warmkammertyp oder Kaltkammertyp eingesetzt zu werden,
z.B. in eine Druckgießmaschine für Magnesiumdruckguss.
[0014] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden nachfolgend beschrieben. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen Schmelzentiegel mit Überlaufrohr für eine Druckgießmaschine
und
- Fig. 2
- eine Längsschnittansicht entsprechend Fig. 1 für eine Variante mit Materialzufuhrfunktion
des Überlaufrohrs.
[0015] Der in Fig. 1 gezeigte Schmelzentiegel ist beispielsweise bei einer Warmkammer-Druckgießmaschine
für Magnesiumdruckguss einsetzbar. Er beinhaltet einen Tiegelbehälter 1, in dem eine
Dosierkammer 2 und eine von dieser durch eine Zwischenwand 4 abgetrennte Schmelzekammer
3 ausgebildet sind. An seinem oberen Ende ist der Tiegelbehälter 1 durch eine obere
Abdeckung 8 geschlossen, an der in einer herkömmlichen Weise benötigte Komponenten
gehalten sind, insbesondere eine in die Dosierkammer 2 hineinragende, hier nur schematisch
angedeutete Dosiereinheit 5, ein in die Dosierkammer 2 hineinragendes Temperaturmesselement
6 und eine Förderpumpe 7.
[0016] Die Zwischenwand 4 erstreckt sich von einer Bodenfläche 1a des Tiegelbehälters 1
nach oben bis zur Tiegelabdeckung 8, so dass sie die Dosierkammer 2 gasdicht von der
Schmelzekammer 3 trennt. Im gezeigten Beispiel verläuft die Zwischenwand 4 schräg
zur Vertikalen, wobei sie in einem hinter der Zeichenebene liegenden Bereich an ihrer
unteren Hälfte einen Vorsprung 4a in Richtung Dosierkammer 2 aufweist, auf den oberseitig
die Förderpumpe 7 aufgesetzt ist. Wie mit zugehörigen Einlasspfeilen E veranschaulicht,
saugt die Förderpumpe 7 Schmelze über eine stirnseitige Öffnung 7a und eine korrespondierende
Öffnung im Zwischenwandvorsprung 4a aus der Schmelzekammer 3 an und pumpt sie über
seitliche Auslassöffnungen 7b in die Dosierkammer 2, wenn letzterer Schmelze zugeführt
werden soll.
[0017] In der Dosierkammer 2 sollte die Schmelze einen vorgebbaren Maximalfüllstand MF nicht
überschreiten, wobei in der Figur die Befüllung der Dosierkammer 2 mit diesem maximalen
Badspiegel gezeigt ist, der gleichzeitig einen einzuhaltenden Sollfüllstand darstellen
kann. Ein Überschreiten dieses maximalen Füllstands MF wird durch ein Schmelzeüberlaufmittel
verhindert, das als wesentliches Element ein mit der Dosierkammer 2 kommunizierendes
Überlaufrohr 9 beinhaltet.
[0018] Das Überlaufrohr 9 mündet mit einem unteren Ende als Anschlussöffnung 9a auf einem
Niveau unterhalb des Maximalfüllstands MF aus der Dosierkammer 2 im Bereich der Zwischenwand
4 aus, wozu letztere mit einer entsprechenden Durchlassöffnung 10 versehen ist. Von
diesem unteren Mündungsende 9a verläuft das im gezeigten Beispiel L-förmig gestaltete
Überlaufrohr 9 mit einem unteren Teil 9b mit horizontaler Richtungskomponente in die
Schmelzekammer 3. An diesen Rohrteil 9b schließt sich ein zweiter, restlicher Rohrabschnitt
9c an, der sich mit vertikaler Richtungskomponente in der Schmelzekammer 3 nach oben
erstreckt.
[0019] Im gezeigten Beispiel ist für den unteren Rohrteil 9b ein horizontaler Verlauf und
für den oberen Rohrteil 9c ein vertikaler Verlauf bezogen auf die Tiegeleinbaulage
mit horizontaler Tiegelbehälter-Bodenfläche 1a gewählt. In anderen Ausführungsbeispielen
können die beiden Rohrabschnitte 9b, 9c aber auch unter einem Winkel zur Horizontalen
bzw. zur Vertikalen verlaufen, oder das Überlaufrohr 9 kann von einer beliebigen anderen
Form statt der gezeigten L-Form sein. Es ist lediglich darauf zu achten, dass die
Eigenschaft einer kommunizierenden Verbindung mit der Dosierkammer 2 erhalten bleibt.
[0020] Unabhängig von seiner konkreten Gestaltung ist das Überlaufrohr 9 so angeordnet,
dass es sich mit einem offenen oberen Ende als Überlauföffnung 9d, im gezeigten Bespiel
dem oberen Endabschluss des sich mit vertikaler Richtungskomponente nach oben erstreckenden
Rohrabschnitts 9c, auf dem Niveau des Maximalfüllstands MF für die Schmelze in der
Dosierkammer 2 befindet. Dies hat zur Folge, dass Schmelze bei Überschreiten des Maximalfüllstands
MF der Dosierkammer 2 über das kommunizierende Überlaufrohr 9 aus dessen offenem oberem
Ende 9d austritt und außen entlang eines anschließenden oberen Endabschnitts 9e des
Überlaufrohrs 9 nach unten läuft, wie durch Überlaufpfeile Ü angedeutet, bis sie einen
momentanen Badspiegel B der Schmelze in der Schmelzekammer 3 erreicht. Somit kann
eine Überschreitung des Maximalfüllstands MF durch die Schmelze in der Dosierkammer
2 zuverlässig vermieden werden.
[0021] In vielen Fällen ist eine Schutzgasbeaufschlagung im Luftraum über der Schmelze gewünscht
oder gefordert bzw. zwingend notwendig, wie z.B. beim Magnesiumdruckguss. Durch die
erwähnte gasdichte Trennung von Dosierkammer 2 und Schmelzekammer 3 ist bei Bedarf
eine unabhängige Schutzgasbeaufschlagung eines Luftraums 11 in der Schmelzekammer
3 zwischen der Schmelze und der Tiegelabdeckung 8 einerseits und eines Luftraums 12
in der Dosierkammer 2 zwischen der Schmelze und der oberen Tiegelabdeckung 8 andererseits
möglich, wozu herkömmliche Schutzgasbeaufschlagungsvorrichtungen dienen können, die
hier keiner näheren Erläuterung bedürfen. Eine derart getrennte Schutzgasbeaufschlagung
von Dosierkammer 2 einerseits und Schmelzekammer 3 andererseits trägt vorteilhaft
den unterschiedlichen Erfordernissen dieser beiden Kammern 2, 3 Rechnung. So muss
beispielsweise die Schmelzekammer 3 meist häufiger als die Dosierkammer 2 geöffnet
werden, um zu erschmelzendes Material nachzufüllen. Außerdem werden durch das Nachfüllen
von Material normalerweise in die Schmelzekammer 3 in erhöhtem Maß Verunreinigungen
eingebracht. Die gasdichte Trennung der Dosierkammer 2 von der Schmelzekammer 3 vermeidet
zum einen, dass gasförmige Verunreinigungen von der Schmelzekammer 3 in die Dosierkammer
2 gelangen. Zum anderen ermöglicht sie eine bei Bedarf intensivere Schutzgasbeaufschlagung
der Schmelzekammer 3 mit höherem Schutzgasdruck und/oder einem anderen Schutzgas als
für die Dosierkammer 2. Außerdem lassen sich dadurch Schutzgasverluste z.B. während
Chargiervorgängen gering halten, was auch unter Umweltgesichtspunkten von Vorteil
sein kann.
[0022] Wie weiter gezeigt, ist an der Innenseite der oberen Tiegelabdeckung 8 im Bereich
der Schmelzekammer 3 ein sich nach unten erstreckendes Stülprohr 13 vorgesehen, das
einen gegenüber dem Außendurchmesser des Überlaufrohrs 9 größeren Innendurchmesser
aufweist und den oberen Endabschnitt 9e des Überlaufrohrs 9 mit Abstand umgibt. Dabei
erstreckt sich das Stülprohr 13 mit seinem offenen unteren Ende bis in eine Tiefe
unterhalb des Schmelzebadspiegels B in der Schmelzekammer 3, wie er im gezeigten Fall
momentan vorliegt. Wenn und solange der Badspiegel B in der Schmelzekammer 3 über
dem Niveau des unteren Endes des Stülprohrs 13 gehalten wird, umgrenzt das Stülprohr
13 einen separaten Luftraum 14 im Überlaufbereich über und seitlich neben dem oberen
Endabschnitt 9e des Überlaufrohrs 9. Dies schirmt zum einen überlaufende Schmelze
vor dem übrigen Luftraum 11 der Schmelzekammer 3 ab und ermöglicht zum anderen bei
Bedarf eine eigenständige Schutzgasbeaufschlagung dieses Luftraums 14 lokal im Überlaufbereich
separat vom übrigen Luftraum 11 der Schmelzekammer 3, so dass ein Kontakt der überlaufenden
Schmelze mit Verunreinigungen im Luftraum 11 der Schmelzekammer 3 vermieden werden
kann.
[0023] Die erfindungsgemäße Verwendung des Überlaufrohrs 9 als Schmelzeüberlaufmittel hat
den weiteren Vorteil, dass sich Abkühleffekte für die überlaufende Schmelze minimieren
lassen. Zum einen ist die Wandkontaktfläche, mit der die überlaufende Schmelze bis
zum Erreichen des Badspiegels B in der Schmelzekammer 3 in Kontakt kommt und die durch
die Oberfläche des aus der Schmelze in der Schmelzekammer 3 herausragenden oberen
Endabschnitts 13 des Überlaufrohrs 9 gegeben ist, deutlich geringer als die Zwischenwandkontaktfläche
beim oben erwähnten Stand der Technik, so dass schon deshalb Abkühleffekte gering
gehalten werden. Zum anderen kann die gasdichte Abgrenzung des Überlaufbereichs in
Form des separaten Luftraums 14 durch das Stülprohr 13 dazu beitragen, die Abkühlung
überlaufender Schmelze gering zu halten.
[0024] Ein Sonden-/Elektrodenstab 15, der durch die Tiegelabdeckung 8 hindurch bis zum Luftraum
14 im Überlaufbereich geführt ist, kann je nach Bedarf zur Erfüllung sensorischer
Funktionen genutzt werden, beispielsweise als Mittel zur Füllstands- und/oder Temperaturüberwachung
des Überlaufbereichs über dem Überlaufrohr 9 innerhalb des Stülprohrs 13. In einer
entsprechenden Ausführungsform der Erfindung ist das Stülprohr 13 beheizbar ausgelegt,
wozu es z.B. mit umfangsseitigen elektrischen Heizschleifen belegt sein kann. Der
Sensor-/Elektrodenstab 15 kann in diesem Fall auch zur Leistungszufuhr für das Stülprohr-Beheizungsmittel
dienen, indem er zugehörige elektrische Heizleitungen, die an eine herkömmliche, nicht
gezeigte externe Heizstromquelle angeschlossen sind, von außen durch die Tiegelabdeckung
8 hindurch zum Heizmittel am Stülprohr 13 führt. Dadurch kann der Überlaufbereich
des Überlaufrohrs 9 aktiv beheizt werden, wodurch eine unerwünscht starke Abkühlung
von überlaufender Schmelze in diesem Bereich ganz vermieden oder jedenfalls ausreichend
gering gehalten werden kann.
[0025] Des weiteren sei die bidirektionale Funktionsweise des erfindungsgemäßen Überlaufmittels
erwähnt. Denn sobald aus welchem Grund auch immer der Badspiegel B in der Schmelzekammer
3 über das obere Ende 9d des Überlaufrohrs 9 ansteigt und gleichzeitig der Füllstand
in der Dosierkammer 2 niedriger ist, gelangt Schmelze von der Schmelzekammer 3 durch
das Überlaufrohr 9 in die Dosierkammer 2. Dieser Fall kann z.B. in einem Reinigungsmodus
der Anlage eintreten, bei dem die Förderrichtung der Förderpumpe 7 umgekehrt wird,
d.h. die Förderpumpe 7 fördert in der zu den Förderrichtungspfeilen E umgekehrten
Richtung Schmelze aus der Dosierkammer 2 in die Schmelzekammer 3. Das Überlaufrohr
9 begrenzt in diesem Betriebsmodus den Füllstand B in der Schmelzekammer 3 auf das
Niveau des oberen Rohrendes 9d, während der Füllstand in der Dosierkammer 2 demgegenüber
abgesenkt ist.
[0026] Fig. 2 zeigt eine Variante des Schmelzentiegels von Fig. 1, wobei zum leichteren
Verständnis für identische oder funktionell äquivalente Elemente gleiche Bezugszeichen
verwendet sind und insoweit auf deren obige Beschreibung zu Fig. 1 verwiesen werden
kann. Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel von Fig. 1 ist beim Schmelzentiegel von
Fig. 2 ein Überlaufrohr 9' vorgesehen, das wie dasjenige von Fig. 1 von der Durchlassöffnung
10 in der Zwischenwand 4 mit im Wesentlichen horizontalem unterem Rohrabschnitt 9b
abführt, von welchem es sich mit einem anschließenden oberen Rohrabschnitt 9c' abgewinkelt
nach oben durch die obere Tiegelabdeckung 8 hindurch aus der Schmelzekammer 3 hinaus
erstreckt, im gezeigten Beispiel mit vertikaler und horizontaler Richtungskomponente
schräg nach oben. Es versteht sich, dass die Durchführung des Überlaufrohrs 9' durch
die Tiegelabdeckung 8 geeignet abgedichtet ausgeführt ist, wie dem Fachmann für derartige
Rohrdurchführungen an sich bekannt, was hier keiner näheren Erläuterungen bedarf.
[0027] Auf Höhe des vorgebbaren Dosierkammer-Maximalfüllstands MF ist das Überlaufrohr 9'
an seiner Rohrmantelfläche des oberen Rohrabschnitts 9c' mit mehreren umfangsseitig
verteilt angeordneten Rohrwandöffnungen 9d' versehen, welche in diesem Ausführungsbeispiel
als Überlauföffnung korrespondierend zur Überlauföffnung 9d des Überlaufrohrs 9 im
Beispiel von Fig. 1 fungieren. Mit anderen Worten tritt Schmelze aus diesen Rohrwand-Überlauföffnungen
9d' in die Schmelzekammer 3 aus, wenn die Schmelze in der Dosierkammer 2 den Maximalfüllstand
MF zu überschreiten droht. Es versteht sich, dass anstelle der gezeigten mehreren
kreisförmigen Rohrwand-Überlauföffnungen 9d' die Überlauföffnung auf Höhe des Dosierkammer-Maximalfüllstands
MF bei diesem Überlaufrohrtyp auch in anderer Weise realisiert sein kann, z.B. durch
Öffnungen beliebigen anderen Querschnitts oder durch nur eine z.B. schlitzförmige
Öffnung im Rohrmantel des Überlaufrohrs.
[0028] Mit seinem sich nach oben aus der Schmelzekammer 3 hinaus erstreckenden oberen Rohrabschnitt
9c' kann das Überlaufrohr 9' zusätzlich eine Materialnachfüllfunktion erfüllen. Dazu
ist es an seinem oberen Rohrende 16 mit einem nur schematisch angedeuteten, herkömmlichen
Schleusenelement 17 versehen. Im normalen Betrieb ist das obere Rohrende 16 durch
das Schleusenelement 17 gasdicht verschlossen. Bei einem Chargiervorgang wird das
obere Rohrende 16 durch das Schleusenelement 17 geöffnet, so dass zu erschmelzendes
Material z.B. in üblicher Masselform am oberen Rohrende 16 in das Überlaufrohr 9'
eingebracht werden kann.
[0029] Zur Illustration ist in Fig. 2 ein auf diese Weise eingebrachter Masselkörper 18
gezeigt, der nach Einbringen am oberen Überlaufrohrende 16 entlang des schrägen oberen
Überlaufrohrabschnitts 9c' nach unten bis zum Übergangsbereich in den unteren Überlaufrohrabschnitt
9b gleitet. Dort kann er aufgrund der Wärmeübertragung von der das Überlaufrohr 9'
in diesem Bereich umgebenden Schmelze in der Schmelzekammer 3 zum Schmelzen gebracht
werden. Die im gezeigten Beispiel sich zum oberen Rohrende 16 hin trichterartig erweiternde
Form des oberen Überlaufrohrabschnitts 9c' erleichtert das Einfüllen des zu erschmelzenden
Materials 18.
[0030] Das Erschmelzen des Materials 18 im Überlaufrohr 9' kann durch Einstellen einer Zwangsdurchströmung
des entsprechenden Überlaufrohrbereichs zwischen der Anschlussöffnung 9a und den Rohrwand-Überlauföffnungen
9d' unterstützt werden. Dazu kann z.B. eine Gegenströmung zur Materialzufuhrrichtung
eingestellt werden, d.h. eine Schmelzeströmung im Überlaufrohr 9' von der Anschlussöffnung
9a zu den Überlauföffnungen 9d', indem mit der Förderpumpe 7 Schmelze aus der Schmelzekammer
3 in die Dosierkammer 2 gepumpt wird, so dass bei Überschreiten des Maximalfüllstands
MF kontinuierlich Schmelze aus den Überlauföffnungen 9d' austritt und über die Anschlussöffnung
9a aus der Dosierkammer 2 in das Überlaufrohr 9' nachströmt. Es versteht sich, dass
je nach Anwendungsfall auch eine entgegengesetzte Schmelzedurchströmung dieses Überlaufrohrbereichs
eingestellt werden kann, d.h. von den Überlauföffnungen 9d' zur Anschlussöffnung 9a,
indem die Förderpumpe 7 Schmelze aus der Dosierkammer 2 in die Schmelzekammer 3 pumpt,
bis dort der Füllstand B über den Dosierkammer-Maximalfüllstand MF ansteigt und dadurch
Schmelze in die Überlauföffnungen 9d' eintritt und im Überlaufrohr 9' zur Dosierkammer
2 zurückströmt. Das Anströmen des in fester Form eingebrachten Materials mit der heißen
Schmelze im Überlaufrohr 9' verstärkt den Wärmeübergang auf das eingebrachte Material
und beschleunigt so das Erschmelzen des Materials.
[0031] Während im gezeigten Beispiel der obere Überlaufrohrabschnitt 9c' in einem Winkel
von ca. 45° zur Horizontalen nach oben verläuft, versteht es sich, dass je nach Bedarf
und Anwendungsfall auch ein anderer Anstellwinkel einschließlich eines 90°-Winkels,
d.h. eines vertikalen Verlaufs, oder auch andere Formen für diesen sich aus der Schmelzekammer
3 nach oben heraus erstreckenden Überlaufrohrtyp vorgesehen sein können, z.B. mit
einem gebogenen statt dem gezeigten knickförmigen Übergang zwischen Anschlussöffnung
und Überlaufbereich.
[0032] Des Weiteren ist es bei Bedarf auch im Ausführungsbeispiel von Fig. 2 möglich, den
Überlaufbereich um das Überlaufrohr 9' herum auf Höhe der Rohrwand-Überlauföffnungen
9d' sowie oberhalb und unterhalb hiervon durch ein an der Unterseite der Tiegelabdeckung
8 entsprechend dem Ausführungsbeispiel von Fig. 1 angebrachtes Stülprohr zu schützen,
das in Form und Verlauf dem korrespondierenden Überlaufrohrbereich angepasst ist und
diesen mit Abstand umgibt.
[0033] Im übrigen ergeben sich für die Schmelzentiegelvariante von Fig. 2 alle oben zum
Ausführungsbeispiel von Fig. 1 erwähnten Eigenschaften und Vorteile in gleicher Weise,
worauf verwiesen werden kann. Speziell ist es bei Bedarf auch möglich, bei der Variante
mit den Überlaufbereich umgebendem Stülprohr letzteres als beheizbares Stülprohr zu
realisieren und das Stülprohr beim Chargiervorgang zu beheizen, um das Erschmelzen
des in das Überlaufrohr eingebrachten Materials zu beschleunigen, zusätzlich oder
alternativ zur erwähnten Unterstützungsmaßnahme des Einstellens einer Schmelzeströmung
im Überlaufrohr.
[0034] Wie die obigen Erläuterungen zu den gezeigten Ausführungsbeispielen und Varianten
hiervon deutlich machen, stellt die Erfindung einen Schmelzentiegel mit sehr vorteilhaftem
Überlaufmittel unter Verwendung eines mit der Dosierkammer kommunizierenden Überlaufrohrs
zur Verfügung. Abkühleffekte für die überlaufende Schmelze lassen sich minimal halten,
und bei Bedarf kann ohne Störung des Überlaufmittels eine gasdichte Trennung von Dosierkammer
und Schmelzekammer vorgesehen sein. In entsprechenden Ausführungsformen ist zudem
in konstruktiv einfacher Weise eine separate Abgrenzung des Luftraums im Überlaufbereich
gegenüber dem übrigen Luftraum der Schmelzekammer mit optionaler Beheizbarkeit des
Überlaufbereichs möglich. Der Luftraum im Überlaufbereich, der übrige Luftraum in
der Schmelzekammer und der Luftraum in der Dosierkammer können bei Bedarf unterschiedlich
mit Schutzgas beaufschlagt werden, insbesondere mit unterschiedlichen Schutzgasen
und/oder unterschiedlichen Schutzgasdrücken.
[0035] Der erfindungsgemäße Schmelzentiegel ist in Gießmaschinen beliebiger Art einsetzbar,
wozu er jeweils konstruktiv entsprechend eingerichtet ist, wie sich für den Fachmann
versteht. Insbesondere ist die Erfindung für Schmelzentiegel von Druckgießmaschinen
sowohl vom Warmkammertyp als auch vom Kaltkammertyp einsetzbar, wie beispielsweise
von Warmkammer-Druckgießmaschinen für Zink- oder Magnesiumdruckguss.
1. Schmelzentiegel für eine Gießmaschine, mit
- einem Tiegelbehälter (1), in dem eine Dosierkammer (2) und eine Schmelzekammer (3)
ausgebildet sind, und
- einem Schmelzeüberlaufmittel (9), das über einen vorgebbaren Maximalfüllstand (MF)
in der Dosierkammer ansteigende Schmelze in die Schmelzekammer zurückleitet,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Schmelzeüberlaufmittel ein mit der Dosierkammer (2) kommunizierendes Überlaufrohr
(9) beinhaltet, das mit einer Anschlussöffnung (9a) mit der Dosierkammer auf einem
Niveau unterhalb des Maximalfüllstands (MF) in Verbindung steht und mit einer Überlauföffnung
(9d) in der Schmelzekammer (3) auf dem Niveau des Maximalfüllstands der Dosierkammer
ausmündet.
2. Schmelzentiegel nach Anspruch 1, weiter dadurch gekennzeichnet, dass die Dosierkammer und die Schmelzekammer durch eine sich bis über den Maximalfüllstand
nach oben erstreckende Zwischenwand (4) voneinander getrennt sind, wobei das Überlaufrohr
mit seiner Anschlussöffnung durch eine Öffnung (10) in der Zwischenwand aus der Dosierkammer
ausmündet.
3. Schmelzentiegel nach Anspruch 2, weiter dadurch gekennzeichnet, dass sich die Zwischenwand unter gasdichter Trennung von Dosierkammer und Schmelzekammer
nach oben bis zu einer oberen Abdeckung (8) des Tiegelbehälters erstreckt.
4. Schmelzentiegel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, weiter dadurch gekennzeichnet, dass das Überlaufrohr L-förmig ist, wobei es mit einem ersten Abschnitt (9b) mit horizontaler
Richtungskomponente aus der Dosierkammer herausführt und mit einem zweiten Abschnitt
(9c) mit vertikaler Richtungskomponente in der Schmelzekammer nach oben führt.
5. Schmelzentiegel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, weiter gekennzeichnet durch ein sich von einer oberen Abdeckung (8) des Tiegelbehälters mit offenem unterem Ende
in der Schmelzekammer bis zu einer vorgebbaren Tiefe nach unten erstreckendes Stülprohr
(13), das einen Überlaufbereich des Überlaufrohrs mit Abstand umgibt.
6. Schmelzentiegel nach Anspruch 5, weiter gekennzeichnet durch Mittel zum Beheizen des Stülprohrs.
7. Schmelzentiegel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, weiter dadurch gekennzeichnet, dass sich das Überlaufrohr mit einem oberen Abschnitt (9c') als Materialnachfüllrohr nach
oben über die Schmelzekammer hinaus erstreckt, wobei die Überlauföffnung eine oder
mehrere Rohrwandöffnungen (9d') beinhaltet, die auf Höhe des Dosierkammer-Maximalfüllstands
(MF) in die Rohrmantelfläche des Überlaufrohrs eingebracht sind.
8. Schmelzentiegel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, weiter dadurch gekennzeichnet, dass er zum Einsatz in einer Druckgießmaschine vom Warmkammertyp oder Kaltkammertyp eingerichtet
ist.