[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit einem in einem Gehäuse bewegbaren
Kern und mit Stiftzuhaltungen zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe der Bewegung
des Kerns, mit einem Schließkanal zur Einführung eines Schlüssels, mit zumindest einem
in den Schließkanal hineinragenden Kernstift und zumindest einem von einem Federelement
gegen den Kernstift vorgespannten Gehäusestift, mit in dem Kern und dem Gehäuse fluchtenden,
den Kernstift und den Gehäusestift aufnehmenden Bohrungen der Stiftzuhaltungen, wobei
die im Kern angeordneten Bohrungen der Stiftzuhaltungen jeweils einen Anschlag zur
Abstützung der Kernstifte aufweisen.
[0002] Bei solchen Schließzylindern werden die Stiftzuhaltungen beim berechtigten Schließen
mittels eines mit Schließkerben oder dergleichen versehenen Schlüssels derart bewegt,
dass die Trennebenen der Kernstifte und der Gehäusestifte in die Trennebene des Kerns
und des Gehäuses bewegt werden. Anschließend lässt sich der Kern gegenüber dem Gehäuse
verdrehen. Bei einem unberechtigten Entriegelungsversuch nach der so genannten Picking-Methode
werden durch Einführens eines Picking-Instruments in den Schließkanal Impulse in die
Stiftzuhaltungen eingeleitet, wodurch die Gehäusestifte in den Bohrungen abtauchen
und damit aus der Trennebene zwischen Gehäuse und Kern heraus bewegt werden.
[0003] Zur Erschwerung der unberechtigten Entriegelung mittels der Picking-Methode ist es
beispielsweise aus der
EP 0 771 920 B1 bekannt, dass eine der in den Schließkanal geführten Bohrungen für die Stiftzuhaltungen
eine geringere Tiefe aufweist als die anderen Bohrungen. Damit wird der Kernstift
der einen Stiftzuhaltung auf einer anderen Höhe abgestützt als die Kernstifte der
anderen Stiftzuhaltungen. Führt man in einen solchen Schließzylinder ein Picking-Instrument
ein, verhindert die auf der anderen Höhe abgestützte Stiftzuhaltung die Einleitung
von Impulsen gleichzeitig in alle Stiftzuhaltungen. Damit verbleibt zumindest einer
der Gehäusestifte zwischen Gehäuse und Kern des Schließzylinders und verhindert eine
unberechtigte Bewegung des Kerns. Nachteilig bei dem Schließzylinder ist jedoch, dass
die von den in den Schließkanal hineinragenden Enden der Stiftzuhaltungen gebildete
Kontur vorhersehbar ist. Damit lässt sich der Schließzylinder mit einem für diesen
Schließzylinder angepassten Picking-Instrument entriegeln. Weiterhin führt die geringere
Tiefe der einen Bohrung zu einer Verringerung eines von der Variantenvielfalt der
Kernstifte gebildeten Schließgeheimnisses des Schließzylinders, da für den in dieser
Bohrung eingesetzten Kernstift nur eine geringe Länge möglich ist.
[0004] Weiterhin ist aus der
EP 1 418 294 A2 ein Schließzylinder bekannt geworden, bei dem eine der Bohrungen im Kern einen Durchmessersprung
aufweist. Der Durchmessersprung stützt den Gehäusestift der Stiftzuhaltung ab, wodurch
diese Stiftzuhaltung weniger tief in den Schließkanal hineinragt als die anderen Stiftzuhaltungen.
Auch bei diesem Schließzylinder ist die von den in den Schließkanal hineinragenden
Enden der Stiftzuhaltungen gebildete Kontur vorhersehbar.
[0005] Aus der
EP 1 707 711 A2 ist ein Schließzylinder bekannt geworden, bei dem ein Sicherheitsstift mit seinem
freien Ende auf einer anderen Höhe gehalten ist als die anderen Stiftzuhaltungen.
Die Halterung des Sicherheitsstiftes auf der vorgesehenen Höhe wird durch eine in
die Bohrung des Kerns eingepresste Hülse erzeugt. Hierdurch ist der Schließzylinder
sehr aufwändig aufgebaut. Weiterhin führt der Sicherheitsstift zu einer Einschränkung
des Schließgeheimnisses des Schließzylinders.
[0006] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Schließzylinder der eingangs genannten
Art so weiterzubilden, dass er einen möglichst hohen Schutz vor einem unberechtigten
Entriegeln bietet und eine Einschränkung des Schließgeheimnisses vermieden wird.
[0007] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass mehrere Kernstifte einen
den Anschlag in Richtung Schließkanal überragenden Abschnitt haben und dass die Kernstifte
verschiedener Stiftzuhaltungen mit ihren den Absatz überragenden Abschnitten unterschiedlich
weit in den Schließkanal hineinragen.
[0008] Durch diese Gestaltung lässt sich durch Variation mehrerer Stiftzuhaltungen eine
nicht vorhersehbare Kontur der in den Schließkanal hineinragenden Enden der Stiftzuhaltungen
erzeugen. Hierdurch wird die unberechtigte Entriegelung nach der Picking Methode wesentlich
erschert. Da zur Erzeugung des Schließgeheimnisses ohnehin lange und kurze Kernstifte
erforderlich sind, führt der Einsatz unterschiedlich weit in den Schließkanal hineinragender
Abschnitte der Kernstifte nicht zu einer Einschränkung des Schließgeheimnisses.
[0009] Die Anschläge der Bohrungen im Kern könnten bei gleich aufgebauten Kernstiften auf
unterschiedlichen Höhen angeordnet sein. Dies führt jedoch zu einem hohen Aufwand
für die Fertigung des Kerns. Der erfindungsgemäße Schließzylinder lässt sich jedoch
einfach fertigen, wenn die Anschläge der im Kern angeordneten Bohrungen auf derselben
Höhe angeordnet und wenn die die Absätze überragenden Abschnitte der Kernstifte unterschiedlich
lang sind. Ein weiterer Vorteil dieser Gestaltung besteht darin, dass jeder Schließzylinder
mit einer anderen Kontur der in den Schließkanal hineinragenden Enden der Stiftzuhaltungen
erzeugt werden kann. Hierdurch ist die von den freien Enden der Stiftzuhaltungen erzeugte
Kontur auch bei gleichartigen Schließzylindern nicht ersichtlich. Dies führt zu einer
weiteren Erschwerung des unberechtigten Entriegelns des erfindungsgemäßen Schließzylinders.
[0010] Der erfindungsgemäße Schließzylinder gestaltet sich konstruktiv besonders einfach,
wenn die im Kern angeordnete Bohrung als Stufenbohrung ausgebildet ist und der Kernstift
zwei zylindrische, durch den Absatz getrennte Abschnitte mit der Stufenbohrung entsprechenden,
unterschiedlichen Querschnitten hat.
[0011] Ein Abtasten des Schließgeheimnisses des erfindungsgemäßen Schließzylinders an den
in den Schließkanal hineinragenden Enden lässt sich einfach vermeiden, wenn bei unterschiedlich
langen Kernstiften die Abmessungen der Abschnitte auf beiden Seiten des Absatzes variieren.
[0012] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- einen Teilschnitt durch einen erfindungsgemäßen Schließzylinder,
- Fig. 2
- stark vergrößert zwei benachbarte Stiftzuhaltungen des erfindungsgemäßen Schließzylinders
aus Figur 1.
[0013] Figur 1 zeigt einen Schließzylinder mit einem in einem Gehäuse 1 drehbaren Kern 2.
Der Kern 2 ist mit einem Schließbart 3 über einen verschieblichen Mitnehmer 4 koppelbar
und über mehrere Stiftzuhaltungen 5, 5' mit dem Gehäuse 1 formschlüssig verbunden.
Der Kern 2 weist einen Schließkanal 6 zur Einführung eines nicht dargestellten Schlüssels
auf. Die Stiftzuhaltungen 5, 5' haben jeweils Federelemente 7, 7', Gehäusestifte 8,
8' und bis in den Schließkanal 6 geführte Kernstifte 9, 9' und sind in fluchtenden
Bohrungen 10, 10', 11, 11' des Gehäuses 1 und des Kerns 2 geführt. Die Federelemente
7 stützen sich an in dem Gehäuse 1 eingepressten Stopfen 12, 12' ab und spannen die
Gehäusestifte 8, 8' gegen die Kernstifte 9, 9' vor. Die Kernstifte 9, 9' werden in
dem Kern 2 derart abgestützt, dass ihre freien, in den Schließkanal 6 hineinragenden
Enden eine unregelmäßige Kontur aufweisen. Zur Abstützung der Kernstifte 9, 9' weisen
die Bohrungen 11, 11' im Kern 2 Anschläge 13, 13' auf, an denen Absätze 14, 14' der
Kernstifte 9, 9' anliegen. Die Anschläge 13, 13' der im Kern 2 angeordneten Bohrungen
11, 11' sind jeweils in derselben Höhe angeordnet.
[0014] Die Form der Kernstifte 9, 9' und der Bohrungen 11, 11' im Kern 2 sind in Figur 2
in einer stark vergrößerten Darstellung zweier benachbarter Stiftzuhaltungen 5, 5'
dargestellt. Die Kernstifte 9, 9' weisen jeweils einen in den Schließkanal 6 hineinragenden
durchmesserkleinen Abschnitt 15, 15' und einen dem jeweiligen Gehäusestift 8, 8' gegenüberstehenden
durchmessergroßen Abschnitt 16, 16' auf. Die Abschnitte 15, 15', 16, 16' sind jeweils
zylindrisch gestaltet. Hierbei ist zu erkennen, dass die Bohrungen 11, 11' im Kern
2 als Stufenbohrungen ausgebildet sind. Die Stufung der Stufenbohrungen sind als die
Anschläge 13, 13' für die Absätze 14, 14' der Kernstifte 9, 9' ausgebildet. Weiterhin
variieren sowohl die Länge der durchmesserkleinen Abschnitte 15, 15' als auch die
Längen der durchmessergroßen Abschnitte 16, 16' der Kernstifte 9, 9'. Damit ist die
Kontur der in den Schließkanal 6 hineinragenden Enden der Kernstifte 9, 9' unabhängig
von der Kontur der dem Schließkanal 6 abgewandten Enden der Kernstifte 9, 9'.
[0015] Wenn man in den Schließkanal 6 des Schließzylinders ein Instrument einführt, um nach
der Picking-Methode den Schließzylinder zu entriegeln, wird das Instrument zunächst
an den am weitesten in den Schließkanal hineinragenden Stiftzuhaltungen 5 aufliegen
und in diesen ein Impuls einleiten. In die übrigen Stiftzuhaltungen 5' wird hingegen
kein Impuls eingeleitet, so dass diese Stiftzuhaltungen 5' die Bewegung des Kerns
2 blockieren. Die von den in den Schließkanal 6 hineinragenden Enden der Stiftzuhaltungen
5, 5' gebildete Kontur wird von der Wahl der Kernstifte 9, 9' erzeugt und variiert
daher bei unterschiedlichen Schließzylindern.
1. Schließzylinder mit einem in einem Gehäuse bewegbaren Kern und mit Stiftzuhaltungen
zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe der Bewegung des Kerns, mit einem Schließkanal
zur Einführung eines Schlüssels, mit zumindest einem in den Schließkanal hineinragenden
Kernstift und zumindest einem von einem Federelement gegen den Kernstift vorgespannten
Gehäusestift, mit in dem Kern und dem Gehäuse fluchtenden, den Kernstift und den Gehäusestift
aufnehmenden Bohrungen der Stiftzuhaltungen, wobei die im Kern angeordneten Bohrungen
der Stiftzuhaltungen jeweils einen Anschlag zur Abstützung der Kernstifte aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Kernstifte (9, 9') einen den Anschlag (13, 13') in Richtung Schließkanal
(6) überragenden Abschnitt (15, 15') haben und dass die Kernstifte (9, 9') verschiedener
Stiftzuhaltungen (5, 5') mit ihren den Absatz (14, 14') überragenden Abschnitten (15,
15') unterschiedlich weit in den Schließkanal (6) hineinragen.
2. Schließzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschläge (13, 13') der im Kern (2) angeordneten Bohrungen (11, 11') auf derselben
Höhe angeordnet und dass die die Absätze (14, 14') überragenden Abschnitte (15, 15')
der Kernstifte (9, 9') unterschiedlich lang sind.
3. Schließzylinder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die im Kern (2) angeordnete Bohrung (11, 11') als Stufenbohrung ausgebildet ist und
der Kernstift (9, 9') zwei zylindrische, durch den Absatz (14, 14') getrennte Abschnitte
(15, 15', 16, 16') mit der Stufenbohrung entsprechenden, unterschiedlichen Querschnitten
hat.
4. Schließzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei unterschiedlich langen Kernstiften (9, 9') die Abmessungen der Abschnitte (15,
15', 16, 16') auf beiden Seiten des Absatzes (14, 14') variieren.