[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnier, insbesondere ein Mehrgelenkscharnier, zum Befestigen
einer zu einer Seite hin zu öffnenden Tür eines Schrankes, insbesondere eines Kühlschrankes,
mit einer Gelenkhebelanordnung, die ein türseitiges und ein schrankseitiges Trägerelement
aufweist, wobei das türseitige Trägerelement beim Öffnen des Scharniers relativ zum
schrankseitigen Trägerelement aus einer geschlossenen Stellung mit einem Öffnungswinkel
in eine geöffnete Stellung gedreht wird, sowie eine Schrankwand und ein Kühlgerät.
[0002] Es ist bekannt, Schränke, wie z. B. einen Kühlschrank, mit einer Gelenkhebelanordnung
auszustatten, um ein einfaches und zuverlässiges Öffnen sowie ein automatisches Verschließen
einer Tür des Schrankes zu ermöglichen. Bei bekannten einachsige Scharnieren besteht
das Problem, dass der Innenraum des Schrankes bei weit in den Schrank hineinreichende
Türeinbauten, wie es beispielsweise bei Kühlschranktüren der Fall ist, manchmal nicht
vollständig zugänglich ist, selbst wenn die Tür vergleichsweise weit geöffnet ist.
Speziell bei Kühlschränken führt dieses Problem dazu, dass türseitige Fächer, wie
z. B. Getränkefächer oder türseitige Fächer für Butter oder Eier, einen direkten Zugriff
auf den Innenraum des Kühlschrankes behindern.
[0003] Zur Lösung dieses Problems sieht der Stand der Technik Scharniere vor, die Gelenkanordnungen
verwenden, bei denen eine Mehrzahl von Gelenkhebeln ein oder zwei Gelenkvierecke bilden,
die neben der Drehbewegung der Tür auch eine Seitwärtsbewegung bewirken. Durch die
Seitwärtsbewegung der Tür wird der Innenraum des Schrankes auch bei vergleichsweise
weit in den Innenraum des Schrankes hineinreichenden Türeinbauten weitgehend freigegeben.
Aufgrund der Kinematik dieser Gelenke wird die Tür während des Öffnens nicht nur gedreht,
sondern auch seitlich neben den Schrank verschoben, so dass bei gleichem Öffnungswinkel
im Vergleich zu den einachsigen Scharnieren mehr Freiraum zur Verfügung gestellt wird.
[0004] Wie es sich gezeigt hat, weisen die bekannten verbesserten Scharniere trotzdem Nachteile
auf, wenn sie bei Schrankwänden eingesetzt werden sollen, die eine vorstehende Arbeitsplatte
oder Türknaufe aufweisen. In diesen Fällen ist ein seitliches Verschieben der Tür
aufgrund des Vorsprungs nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. Durch einen ungünstig
liegenden scharnierseitigen Vorsprung kann sich die Funktionalität der bekannten verbesserten
Scharniere nur unzureichend entfalten und der Innenraum des Schrankes bleibt in einer
unerwünschten Weise teilweise versperrt.
[0005] Damit ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Scharnier zum Befestigen einer
zu einer Seite hin zu öffnenden Tür eines Schrankes, insbesondere eines Kühlschrankes,
eine Schrankwand mit einem Scharnier zum Befestigen einer zur Seite hin zu öffnenden
Tür sowie ein Kühlgerät bereitzustellen, womit ein bequemer Zugriff auf einen Innenraum
des Schrankes auch dann noch möglich ist, wenn ein Öffnen der Tür durch scharnierseitig
befindliche Vorsprünge behindert ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch das Scharnier, durch die Schrankwand
sowie durch das Kühlgerät wie in den unabhängigen Ansprüchen angegeben. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen, die jeweils einzeln angewandt oder beliebig miteinander kombiniert
werden können, sind Gegenstand der jeweiligen abhängigen Ansprüche.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Scharnier zum Befestigen einer zu einer Seite hin zu öffnenden
Tür eines Schrankes, insbesondere eines Kühlschrankes, mit einer Gelenkhebelanordnung,
die ein türseitiges und ein schrankseitiges Trägerelement aufweist, wobei das türseitige
Trägerelement beim Öffnen des Scharniers relativ zum schrankseitigen Trägerelement
aus einer geschlossenen Stellung mit einem Öffnungswinkel in eine geöffnete Stellung
gedreht wird, ist das türseitige Trägerelement bei einem Öffnungswinkel von 90° um
mindestens 65 mm, insbesondere mindestens 85 mm, vorzugsweise von mindestens 95 mm,
verschoben.
[0008] Durch die weite Verschiebung erhält das Scharnier gewissermaßen die Funktion einer
Schublade und ermöglicht, dass eine mit dem Scharnier verbundene Tür um benachbarte
Hindernisse herum geschwenkt werden kann. In der Folge kann die Tür weiter geöffnet
werden und das Problem eines Verstellens des Inneren eines Schrankes wird gelindert.
[0009] Der Öffnungswinkel bezieht sich auf die geschlossene Stellung des Scharniers, d.h.
der Stellung, in der das Scharnier eingeklappt ist, welches typischerweise dem Fall
entspricht, wenn eine mit dem Scharnier verbundene Schranktür geschlossen ist. Der
Öffnungswinkel von 0° entspricht somit der geschlossenen Stellung, selbst wenn die
beiden Trägerelemente in der geschlossenen Stellung einen Winkel ungleich Null, z.B.
von 90°, zueinander einnehmen. Die Verschiebung wird bestimmt, in Bezug auf die Änderung
des Abstands zwischen den Trägerelemente.
[0010] Das Scharnier ist in vorteilhafter Weise geeignet und bestimmt, um eine Tür um einen
scharnierseitig befindlichen Vorsprung herum zu schwenken. In einer Abwandlung kann
das Scharnier nicht nur zur Befestigung einer zu einer Seite hin zu öffnenden Tür,
sondern im Prinzip auch auf für nach oben oder unten hin zu öffnende Türen eingesetzt
werden.
[0011] Das türseitige Trägerelement ist vorteilhafterweise bei einem Öffnungswinkel von
90° um weniger als 180 mm, insbesondere weniger als 150 mm, vorzugsweise weniger als
120 mm, verschoben. Bei schweren Kühlschranktüren unterstützt eine derartige Dimensionierung
die Stabilität des Scharniers.
[0012] Ein maximaler Öffnungswinkel (α) des Scharniers (1) beträgt mindestens 90°, insbesondere
mindestens 100°, vorzugsweise mindestens 110°. Vorteilhafterweise beträgt er weniger
als 150°, insbesondere weniger als 130°, vorzugsweise weniger als 120°.
[0013] Auch hierbei ist der Öffnungswinkel der Winkel, den die Tür in geöffneter Stellung
relativ zu ihrer geschlossenen Stellung einnimmt. Dabei wird der Winkel in der Scharnierebene
bestimmt, d. h. in der Ebene, die senkrecht auf den Lenkachsen der Gelenkhebelanordnung
steht. Bei einer zur Seite hin zu öffnenden Tür wird diese Ebene durch die horizontale
Ebene gebildet.
[0014] In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung sind ein schrankseitiges Trägerelement,
ein an dem schrankseitigen Trägerelement angelenkter schrankseitiger erster Gelenkhebel,
ein an dem schrankseitigen Trägerelement angelenkter schrankseitiger zweiter Gelenkhebel,
der in eine Scharnierebene des Scharniers versetzt zum schrankseitigen ersten Gelenkhebel
ist, ein türseitiges Trägerelement, ein an dem türseitigen Trägerelement angelenkter,
türseitiger erster Gelenkhebel, und ein an dem türseitigen Trägerelement angelenkter,
türseitiger zweiter Gelenkhebel, der in einer Scharnierebene des Scharniers versetzt
zum türseitigen ersten Gelenkhebel ist, vorgesehen, wobei der schrankseitige erste
Gelenkhebel mit beiden türseitigen Gelenkhebeln angelenkt während der schrankseitige
zweite Gelenkhebel nur mit einem der beiden türseitigen Gelenkhebel angelenkt ist,
und der türseitige erste Gelenkhebel mit beiden schrankseitigen Gelenkhebeln angelenkt
während der türseitige zweite Gelenkhebel nur mit einem der beiden schrankseitigen
Gelenkhebel angelenkt ist.
[0015] Durch eine derartige Anordnung der tür- und schrankseitigen Trägerelemente sowie
tür-und schrankseitigen ersten und zweiten Gelenkhebeln wird ein doppeltes Gelenkviereck
gebildet, welches bei einer geeigneten Dimensionierung der Gelenkhebel, Trägerelemente
sowie Gelenkpunkte zu der erfindungsgemäßen Verschiebung, insbesondere in Bezug auf
den Schrank zu einer weiten, in den freien Raum vorgreifenden Vorwärtsbewegung geeignet
ist. Insbesondere wird hierdurch ein Scharnier geschaffen, welches sowohl aufgrund
einer Rotations- sowie Translationsbewegung während des Öffnens ein Herumschwenken
der Tür um ein scharnierseitiges Hindernis wie z.B. um einen Türgriff oder eine vorstehende
Arbeitsplatte zulässt bzw. unterstützt.
[0016] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind die
beiden ersten Gelenkhebel derart angelenkt, dass in Bezug auf ihren gemeinsamen ersten
Gelenkpunkt ein zweiarmiger und ein einarmiger Hebel gebildet werden.
[0017] Zweiarmig bedeutet, dass in Bezug auf den ersten Gelenkpunkt entlang einer Längsrichtung
des Gelenkhebels ein diesseitiger und einer jenseitiger, d.h. zweiseitiger, Gelenkhebelarm
gebildet wird, während bei einem einarmigen Hebel in Bezug auf den gemeinsamen ersten
Gelenkpunkt lediglich diesseitiger, d. h. einseitiger Gelenkhebelarm gebildet wird.
Bei einem zweiarmigen Gelenkhebelarm befindet sich der erste Gelenkpunkt zwischen
zwei weiteren Gelenkpunkten, während bei einem einarmigen Gelenkhebelarm sich zwischen
dem ersten Gelenkpunkt und einem anderen Gelenkpunkt noch ein weiterer Gelenkpunkt
befindet.
[0018] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist mindestens eines
der folgenden Merkmale (β1) bis (β10) erfüllt:
(β1) Der schrankseitige erste und zweite Gelenkhebel sind am schrankseitigen Trägerelement
in einem ersten Abstand von mindestens 50 mm, insbesondere von mindestens 55 mm, vorzugsweise
von mindestens 60 mm, und/oder weniger als 85 mm, insbesondere weniger als 75 mm,
vorzugsweise weniger als 65 mm, versetzt angelenkt.
(β2) Der türseitige erste und zweite Gelenkhebel sind in einem zweiten Abstand am
türseitigen Trägerelement von mindestens 35 mm, insbesondere von mindestens 40 mm,
vorzugsweise von mindestens 45 mm, und/oder weniger als 65 mm, insbesondere weniger
als 58 mm, vorzugsweise weniger als 53 mm, versetzt angeordnet.
(β3) Ein dritter Abstand der schrankseitigen ersten Anlenkung des schrankseitigen
ersten Gelenkhebels von dem gemeinsamen ersten Gelenkpunkt der beiden ersten Gelenkhebel
ist mindestens 80 mm, insbesondere mindestens 90 mm, vorzugsweise mindestens 100 mm,
und/oder höchstens 125 mm, insbesondere höchstens 115 mm, vorzugsweise höchstens 105
mm.
(β4) Ein vierter Abstand der schrankseitigen ersten Anlenkung des schrankseitigen
ersten Gelenkhebels von dem gemeinsamen zweiten Gelenkpunkt des schrankseitigen ersten
Gelenkhebels und des türseitig zweiten Gelenkhebels ist mindestens 120 mm, insbesondere
mindestens 140 mm, vorzugsweise mindestens 155 mm, und/oder höchstens 200 mm, insbesondere
höchstens 185 mm, vorzugsweise höchstens 170 mm.
(β5) Ein fünfter Abstand der türseitig ersten Anlenkung des türseitig ersten Gelenkhebels
von dem gemeinsamen ersten Gelenkpunkt der beiden ersten Gelenkhebel ist mindestens
85 mm, insbesondere mindestens 97 mm, vorzugsweise mindestens 105 mm, und/oder höchstens
135 mm, insbesondere höchstens 123 mm, vorzugsweise höchstens 115 mm.
(β6) Ein sechster Abstand der türseitig ersten Anlenkung des türseitig ersten Gelenkhebels
von dem gemeinsamen dritten Gelenkpunkt des türseitig ersten Gelenkhebels von dem
schrankseitig zweiten Gelenkhebels ist mindestens 50 mm, insbesondere mindestens 57
mm, vorzugsweise mindestens 62 mm, und/oder höchstens 82 mm, insbesondere höchstens
75 mm, vorzugsweise höchstens 70 mm.
(β7) Ein siebenter Abstand des gemeinsamen ersten Gelenkpunktes der beiden ersten
Gelenkhebel von dem dritten Gelenkpunkt des türseitigen ersten Gelenkhebels und des
schrankseitigen zweiten Gelenkhebels ist mindestens 37 mm, insbesondere mindestens
42 mm, vorzugsweise mindestens 45 mm, und/oder höchstens 60 mm, insbesondere höchstens
54 mm, vorzugsweise höchstens 50 mm.
(β8) Ein achter Abstand des gemeinsamen ersten Gelenkpunktes der beiden ersten Gelenkhebel
von dem zweiten Gelenkpunktes schrankseitig ersten Gelenkhebels und des türseitig
zweiten Gelenkhebels ist mindestens 48 mm, insbesondere mindestens 53 mm, vorzugsweise
mindestens 58 mm, und/oder höchstens 75 mm, insbesondere höchstens 69 mm, vorzugsweise
höchstens 63 mm.
(β9) Ein neunter Abstand der türseitigen zweiten Anlenkung der türseitigen zweiten
Gelenkhebels von dem gemeinsamen zweiten Gelenkpunktes, türseitig zweiten Gelenkhebels
und des schrankseitigen ersten Gelenkhebels ist mindestens 95 mm, insbesondere mindestens
105 mm, vorzugsweise mindestens 112 mm, und/oder höchstens 135 mm, insbesondere höchstens
125 mm, vorzugsweise höchstens 118 mm.
(β10) Ein zehnter Abstand der schrankseitigen zweiten Anlenkung des schrankseitigen
zweiten Gelenkhebels von dem gemeinsamen dritten Gelenkpunkt des schrankseitig zweiten
Gelenkhebels und des türseitig ersten Gelenkhebels ist mindestens 68 mm, insbesondere
mindestens 76 mm, vorzugsweise mindestens 82 mm, und/oder höchstens 105 mm, insbesondere
höchstens 95 mm, vorzugsweise höchstens 88 mm.
[0019] Durch eine derartige Dimensionierung der Gelenkhebel, der Gelenkpunkte und der Trägerelemente
werden vorteilhafte Eigenschaften des Scharniers geschaffen, welches insbesondere
für Kühlschränke in Kombination mit Küchenschränken vorteilhaft ist.
[0020] Die einzelnen Merkmale (β1) bis (β10) können jeweils einzeln oder beliebig miteinander
kombiniert werden.
[0021] Insbesondere sind die Verhältnisse der jeweiligen türseitigen bzw. schrankseitigen
Elemente sowie der Abstände der ersten und zweiten Gelenkhebel voneinander vorteilhaft
für eine stabile und funktionsfähige Ausführung des Scharniers. Durch die jeweiligen
Verhältnisse erhält das Scharnier die gewünscht Kinematik, die vorteilhaft ist, um
eine Tür eines Schrankes um ein seitliches Hindernis herum bzw. daran vorbei zu schieben
bzw. zu heben.
[0022] Damit sind auch die jeweiligen Verhältnisse der verwendeten Komponenten untereinander,
d. h. die Quotienten der Längen und Abstände der jeweiligen Trägerelemente, Gelenkhebel
und Gelenkpunkte, besonders vorteilhaft und als spezielle Ausgestaltungen der Erfindung
in besonderem Maß geeignet.
[0023] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die beiden ersten Gelenkhebel
derart angelenkt, dass in Bezug auf Ihren gemeinsamen ersten Gelenkpunkt zwei zweiarmige
Hebel gebildet werden. In diesem Fall bilden die beiden ersten Gelenkhebel in Bezug
auf ihren gemeinsamen ersten Gelenkpunkt, der als Kreuzungspunkt ausgestaltet ist,
jeweils einen diesseitigen und einen jenseitigen Gelenkhebelarm.
[0024] Vorteilhafterweise schnappt das Scharnier zu, wenn das Scharnier einen Öffnungswinkel
relativ zur geschlossenen Stellung einnimmt, der kleiner als 60°, insbesondere kleiner
als 45 °, vorzugsweise kleiner als 35 °, ist. Durch das automatische Zuschnappen des
Scharniers wird ein Verschließen der Tür, z. B. eine Kühlschranktür, bewirkt. Durch
das automatische Verschließen wird eine Abdichtwirkung erzielt, die insbesondere bei
Kühlschranktüren von großem Vorteil ist.
[0025] Für die Schnappwirkung können Federelemente wie z. B. Gasdruckfedern verwendet werden,
mittels derer zwischen einer geschlossenen Stellung der Tür, d. h. einer zugeklappten
Stellung des Scharniers, und einer geöffneten Stellung der Tür, d. h. einer geöffneten
Stellung des Scharniers, ein Potentialmaximum durchlaufen wird, in dem potentielle
Energie in den Federelementen gespeichert ist, die jeweils zum Öffnen oder Verschließen
des Scharniers verwendet werden kann.
[0026] Das Scharnier weist vorteilhafterweise einen Freilauf ab einem Öffnungswinkel von
mindestens 55 °, insbesondere von mindestens 60 °, vorzugsweise von mindestens 70
°, auf. Freilauf bedeutet, dass auf das Scharnier, bzw. durch das Scharnier keine
Kräfte ausgeübt werden, die eine Bewegung des Scharniers in Schließ- bzw. Öffnungsrichtung
bewirken würden.
[0027] In einer speziellen Ausgestaltung der Erfindung kann das Scharnier eine feststellbare
Arretierung zur Begrenzung des Öffnungswinkels auf weniger als 130 °, insbesondere
weniger als 115 °, beispielsweise weniger als 100 °, oder auch weniger als 90 °, aufweisen.
Durch die verstellbare Arretierung, die beispielsweise durch einen aufsetzbaren Klipp
auf einen Gelenkarm des Scharniers gebildet sein kann, kann ein übermäßiges Öffnen
des Scharniers, welches möglicherweise ein Anschlagen der Tür gegen benachbarte Schrank-
bzw. Möbelelemente zur Folge haben könnte, vermieden.
[0028] Das schrankseitige Trägerelement kann eine schrankseitige Befestigungsfläche aufweisen.
Das türseitige Trägerelement kann eine türseitige Befestigungsfläche aufweisen. In
der geschlossenen Stellung des Scharniers können diese Befestigungsflächen im Wesentlichen
parallel zueinander stehen.
[0029] Vorteilhafterweise beträgt die Bauhöhe des Scharniers in der zusammengeklappten Stellung
des Scharniers weniger als 100 mm, insbesondere weniger als 90 mm, vorzugsweise weniger
als 80 mm. Besonders bevorzugt sind Bauhöhen von weniger als 60 mm.
[0030] Die erfindungsgemäße Schrankwand umfasst einen Schrank, insbesondere einen Kühlschrank,
und mindestens eine Tür, die mit dem erfindungsgemäßen Scharnier an dem Schrank angelenkt
ist. Durch die besondere Struktur des Scharniers, insbesondere durch die beschriebene
Dimensionierung der Gelenkkomponenten, wird eine hohe Flexibilität bei der Gestaltung
von Schrankwänden erlangt, indem seitliche Hindernisse, die ein vollständiges Öffnen
der Tür behindern würden auf einfache Weise mit Hilfe des erfindungsgemäßen Scharniers
umschwenkt werden.
[0031] Hierbei ist insbesondere scharnierseitig neben dem Schrank ein Vorsprung, insbesondere
eine Arbeitsplatte oder einen Türgriff, angeordnet und das Scharnier ist dazu geeignet
und so montiert, den Öffnungswinkel der Tür, welcher durch den Vorsprung, insbesondere
eine Arbeitsplatte oder einen Türgriff, begrenzt ist, zu vergrößern, indem die Tür
bei der Drehung um den Vorsprung herum geschoben wird.
[0032] Durch die besondere Ausgestaltung des Scharniers und die entsprechende Montage des
Scharniers am Schrank, wird eine besonders weite Vorwärtsbewegung der Tür in den freien
Raum bewirkt, so dass ein weites Öffnen der Tür auch dann erreicht werden kann, wenn
scharnierseitig benachbarte Vorsprünge ein Öffnen der Tür behindern würden, wodurch
das Innere des Schrankes freigegeben wird.
[0033] Bei der Schrankwand dient das Scharnier vorteilhafterweise zum Befestigen der zu
einer Seite hin zu öffnenden Tür des Schrankes und umfasst eine Gelenkhebelanordnung,
die dazu geeignet ist, den Öffnungswinkel der Tür, welcher durch einen scharnierseitigen
neben dem Schrank angeordneten Vorsprung, insbesondere einer Arbeitsplatte oder einem
Türgriff begrenzt ist, zu vergrößern. Die Tür weist eine scharnierseitige Innenkante
auf, die beim Öffnen eine Drehbewegung und eine Translationsbewegung durchführt, wobei
die Innenkante der Tür während des Öffnens eine Vorwärtsbewegung von mindestens 50
mm, insbesondere von mindestens 60 mm, vorzugsweise von mindestens 70 mm ausführt.
[0034] Vorteilhafterweise führt die Innenkante der Tür während des Öffnens eine Vorwärtsbewegung
von weniger als 110 mm, insbesondere weniger als 95 mm, vorzugsweise weniger als 80
mm durch.
[0035] Durch die Vorwärtsbewegung wird ein Herumschwenken der Tür um den bei herkömmlichen
Gelenken störenden Vorsprung ermöglicht, so dass trotz des Vorsprungs ein weites Öffnen
der Tür erreicht werden kann. Hierdurch wird die Öffnungsbreite der Tür vergrößert
und ein Zugriff auf den Innenraum des Schrankes erleichtert.
[0036] Die Innenkante befindet sich an der Innenseite der Tür neben dem Scharnier und verläuft
parallel zu den Drehachsen des Scharniers. Im Vergleich zu bekannten Lösungen kann
mit der in den Innenraum weit vorstoßende Vorwärtsbewegung selbst weit vorstehende
Vorsprünge umschwenkt werden.
[0037] In einer Ausgestaltung der Erfindung führt die Innenkante der Tür während des Öffnens
eine Seitwärtsbewegung von mindestens 10 mm, insbesondere mindestens 15 mm, insbesondere
mindestens 20 mm, vorzugsweise mindestens 25 mm, und/oder von weniger als 70 mm, insbesondere
weniger als 50 mm, vorzugsweise weniger als 30 mm, durch. Die Seitwärtsbewegung unterstützt
eine Freigabe des Schrankinneren in der Weise, dass zum Schrankinneren hinweisende
Vorbauten an der Tür mit der Tür zur Seite bewegt werden, wodurch ein besserer Zugriff
ins Schrankinnere erhältlich ist. In bestimmten Fällen können aus Stabilitätsgründen
Seitwärtsbewegungen von über 100 mm übermäßig sein.
[0038] Allgemein ist es vorteilhaft, wenn der Hub X der Vorwärtsbewegung der Innenkante
mindestens 1,5 mal, insbesondere zweimal, vorteilhafterweise dreimal größer ist als
der Hub Y der Seitwärtsbewegung der Innenkante.
[0039] Das erfindungsgemäße Kühlgerät, insbesondere ein Kühl- und/oder Gefrierschrank, weist
ein Gehäuse mit einem Kühlraum, eine Tür mit einer in einer geschlossen Stellung der
Tür in den Kühlraum hineinragenden Türinnenseite, und ein Scharnier zur Durchführung
einer Drehschiebbewegung der Tür auf, wobei der Kühlraum eine scharnierseitige Kühlrauminnenfläche
aufweist und die Tür an dem Gehäuse angelenkt ist, wobei bei einem Öffnungswinkel
der Tür von 90° die Türinnenseite im Wesentlichen mit der Kühlrauminnenfläche fluchtet.
[0040] Fluchten in diesem Zusammenhang heißt insbesondere, dass die Türinnenseite und die
Kühlrauminnenfläche in einer Ebene liegen. Hierdurch wird ein Zugriff auf den Kühlraum
freigegeben.
[0041] In einer Ausgestaltung kann die Tür eine Vorwärtsbewegung, insbesondere mit einem
Hub von 20 mm bis 100 mm, vorteilhafterweise mit einem Hub von 60 mm bis 80 mm, durchführen,
so dass ein scharnierseitig benachbarten Vorsprung, insbesondere ein Türgriff oder
eine vorstehende Arbeitsplatte, umschwenkt werden kann. Der Vorsprung steht insbesondere
über eine Ebene hervor, die durch die Frontseite des Kühlgeräts definiert ist.
[0042] Vorteilhafterweise weist das die Tür eine türanschlagseitige Seitenkante auf und
die Seitenkante umschwenkt beim Öffnen der Tür einen scharnierseitig neben der Tür
angeordneten Vorsprung, insbesondere einen gegenüber einer durch die Frontseite des
Kühlgeräts definierte Ebene hervorspringender Vorsprung, und/oder eine Möbelfrontplatte,
insbesondere eine Dekorplatte.
[0043] Die Höhe des Vorsprungs kann 20mm bis 50 mm sein, die Höhe der Dekorplatte 5 mm bis
15 mm.
[0044] Das erfindungsgemäße Kühlgerät weist vorteilhafterweise das erfindungsgemäße Scharnier
auf.
[0045] Weitere vorteilhafte Einzelheiten und besondere Vorteile werden anhand der folgenden
Zeichnung, welche die Erfindung nicht einschränken, sondern lediglich exemplarisch
illustrieren sollen, näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Scharniers in verschiedenen Öffnungsstellungen,
und
- Fig. 2
- eine erfindungsgemäße Schrankwand mit einem erfindungsgemäß montierten Scharnier.
[0046] Fig. 1 zeigt eine Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Scharniers 1, welches an
einer Tür 2 und an einem Schrank 3 befestigt ist, in verschiedenen Stellungen 7, 8,
wobei das Scharnier 1 in einer maximal geöffneten Stellung 7 durch durchgezogene Linien
und in einer geschlossenen 8 und einer halboffenen Stellung durch gestrichelte Linien
dargestellt ist.
[0047] Das Scharnier 1 weist eine Gelenkhebelanordnung 4 dar, deren Kinematik zulässt, dass
eine Innenkante 6 der Tür 2 in Bezug auf eine Innenkante 6 in einer Vorwärtsbewegung
mit einem Hub X derartig verschoben wird, dass ein scharnierseitig die Öffnung der
Tür 2 behindernder Vorsprung 5 umschwenkt werden kann, so dass ein Inneres (nicht
dargestellt) des Schrankes 3 trotz Vorbauten (nicht dargestellt) an einer Innenseite
20 der Tür 2 frei gegeben wird. Die Tür 2 bzw. das Scharnier 1 wird um einen Öffnungswinkel
α der geöffneten Tür 2 bzw. des geöffneten Scharniers 1 relativ zu ihrer geschlossenen
Stellung 8 geöffnet.
[0048] Die Gelenkhebelanordnung 4 weist ein schrankseitiges Trägerelement 9 auf, welches
eine schrankseitige erste Anlenkung 24 und eine schrankseitige zweite Anlenkung 25
enthält, an denen ein schrankseitiger erster Gelenkhebel 11 bzw. ein schrankseitiger
zweiter Gelenkhebel 12 angelenkt sind.
[0049] An der Tür 2 ist ein türseitiges Trägerelement 10 befestigt, welches eine türseitige
erste Anlenkung 26 und eine türseitige zweite Anlenkung 27 enthält, an denen ein türseitiger
erster Gelenkhebel 13 und ein türseitiger zweiter Gelenkhebel 14 angelenkt sind.
[0050] Der Abstand des schrankseitigen Trägerelements 9 von dem türseitigen Trägerelement
10 verändert sich beim Öffnen des Scharniers 1 um einen Öffnungswinkel von 90° um
D=105,8 mm, d.h. das türseitige Trägerelement 10 wird um D=105,8mm verschoben.
[0051] Der schrankseitige erste Gelenkhebel 11, der schrankseitige zweite Gelenkhebel 12,
der türseitige erste Gelenkhebel 13 und der türseitige zweite Gelenkhebel 14 sind
derart miteinander verbunden, dass sie zwei Gelenkvierecke bilden, wobei die beiden
ersten Gelenkhebel 11, 13 an einem ersten Gelenkpunkt 21 miteinander verbunden sind.
An einem zweiten Gelenkpunkt 22 ist der schrankseitig erste Gelenkhebel 11 mit dem
türseitig zweiten Gelenkhebel 14 angelenkt. An einem dritten Gelenkpunkt 23 ist der
türseitig erste Gelenkhebel 13 mit dem schrankseitigen zweiten Gelenkhebel 12 verbunden.
[0052] Durch die Art der Verbindung der türseitigen 13, 14 und schrankseitigen 11, 12 Gelenkhebel
stellt der türseitige erste Gelenkhebel 13 einen einarmigen Hebel 15, und der schrankseitige
erste Gelenkhebel 11 einen zweitarmigen Hebel 16 dar.
[0053] Mit Hilfe einer schrankseitigen Befestigungsfläche 18 wird das Scharnier 1 mit dem
schrankseitigen Trägerelement 9 an dem Schrank 3 befestigt. Mit einer türseitigen
Befestigungsfläche 19 wird das türseitige Trägerelement 10 an der Tür 2 befestigt.
[0054] Mit Hilfe einer Arretierung 17, die auf einen Gelenkhebel 13 aufgesteckt, wie z.
B. aufgeklippst, werden kann, kann der maximale Öffnungswinkel α des Scharniers 1
bzw. der Tür 2 begrenzt werden. Eine entsprechende Arretierung könnte durch eine Schraube
(nicht dargestellt) ebenso realisiert werden.
[0055] Beim Öffnen wird die Tür 2 sowohl nach vorne wie auch zur Seite verschoben und dabei
gedreht. Die Tür 2 bzw. das Scharnier 1 führt somit eine Translations- wie eine Drehbewegung
durch. Aufgrund des großen Hubs X der Vorwärtsbewegung von 65 mm ist ein Umschwenken
des die Öffnung der Tür 2 behindernden Vorsprungs 5 möglich. Der Hub Y der Seitwärtsbewegung
ist kleiner als der Hub X der Rückwärtsbewegung und beträgt 10 mm.
[0056] Folgende Abmessungen d1 bis d17 sind vorteilhaft:
d1 = 55,3 mm; |
d2 = 57,3 mm; |
d3 = 192 mm; |
d4 = 19,1 mm; |
d5 = 19,1 mm; |
d6 = 19,1 mm; |
d7 20 mm; |
d8=127,6 mm; |
d9 = 8 mm; |
d10 = 11 mm; |
d11 = 90 mm; |
d12 = 44 mm; |
d13 = 34,3 mm; |
d14 = 12,1 mm; |
d15 = 16 mm; |
d16 = 46 mm; |
d17 = 12 mm; |
D=105,8mm. |
|
|
[0057] Daraus ergeben sich folgende vorteilhafte Abstände:
[0058] Erster Abstand des schrankseitigen ersten Gelenkhebels 11 vom schrankseitigen zweiten
Gelenkhebel 12 am schrankseitigen Trägerelement 9: 61,6 mm.
[0059] Zweiter Abstand des türseitigen ersten Gelenkhebels 13 vom türseitigen zweiten Gelenkhebel
am türseitigen Trägerelement 10: 49 mm
[0060] Dritter Abstand der schrankseitigen ersten Anlenkung 24 des schrankseitigen ersten
Gelenkhebels 11 von dem gemeinsamen ersten Gelenkpunkt 21 der beiden ersten Gelenkhebel
11, 13: 102,7 mm.
[0061] Vierter Abstand der schrankseitigen ersten Anlenkung 24 des schrankseitigen ersten
Gelenkhebels 11 von dem gemeinsamen zweiten Gelenkpunkt 22 des schrankseitig ersten
Gelenkhebels 11 und des türseitige zweiten Gelenkhebels 14: 162,7 mm.
[0062] Fünfter Abstand der türseitigen ersten Anlenkung 13 des ersten Gelenkhebels 13 von
dem gemeinsamen ersten Gelenkpunktes 23 der beiden ersten Gelenkhebel 11, 13: 110,6
mm.
[0063] Sechster Abstand der türseitigen ersten Anlenkung 26 des türseitigen ersten Gelenkhebels
13 von dem gemeinsamen dritten Gelenkpunktes 23 des türseitig ersten Gelenkhebels
von dem schrankseitig zweiten Gelenkhebels: 66,4 mm.
[0064] Siebenter Abstand des gemeinsamen ersten Gelenkpunktes 21 der beiden ersten Gelenkhebel
im dritten Gelenkpunkt des türseitig ersten Gelenkhebels 13 und des schrankseitig
zweiten Gelenkhebels 12: 47,4 mm.
[0065] Achter Abstand des gemeinsamen ersten Gelenkpunktes 21 der beiden ersten Gelenkhebel
11, 13 von dem zweiten Gelenkpunkt 22 des schrankseitig ersten Gelenkhebels 11 und
des türseitig zweiten Gelenkhebels 14: 60,0 mm.
[0066] Neunter Abstand der türseitigen zweiten Anlenkung 27 des türseitigen zweiten Gelenkhebels
14 von dem gemeinsamen zweiten Gelenkpunkt 22 des türseitigen zweiten Gelenkhebels
14 und des schrankseitig ersten Gelenkhebels 11: 115 mm.
[0067] Zehnter Abstand der schrankseitigen zweiten Anlenkung 25 des schrankseitigen zweiten
Gelenkhebels 12 von dem gemeinsamen dritten Gelenkpunktes 23 des schrankseitig zweiten
Gelenkhebels 12 und des türseitig ersten Gelenkhebels 13: 85 mm.
[0068] Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt einer Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Schrankwand
30 mit einem erfindungsgemäß montierten Scharnier (nicht dargestellt) an einem Schrank
3 und mit einer Küchenzeile 29, die scharnierseitig angeordnet ist. Die Küchenzeile
29 weist einen Vorsprung 5 auf, der durch einen Türknauf gebildet wird. Dieser Vorsprung
5 wird von der Tür 2, 2' 2", die mit einer Möbelfrontplatte 28 verkleidet ist, umschwenkt.
Hierbei entsprechen die ungestrichenen Bezugzeichen der geschlossenen Stellung der
Tür 2, die einfach gestrichenen Bezugszeichen einer halboffenen Stellung der Tür 2'
mit einem Öffnungswinkel α von 90° und die zweifach gestrichenen Bezugzeichen der
maximalen geöffneten Stellung der Tür 2". Bei einer maximalen Öffnung wird der Schrank
3 vollständig freigegeben und ein Zugriff auf ein Schrankinneres (nicht dargestellt)
ist bequem möglich. Die Tür 2, 2', 2" stößt nicht an dem Vorsprung 5 an und kann problemlos
geöffnet werden. Der Hub X der Vorwärtsbewegung der Tür 2, 2', 2" beträgt 65 mm und
der Hub Y der Seitwärtsbewegung beträgt 10 mm. Die Küchenzeile ist von dem Schrank
3 um d18= 3mm beabstandet.
[0069] Der Hub X der Vorwärtsbewegung ist in etwa dreimal so groß wie der Hub Y der Seitwärtsbewegung.
[0070] Der Schrank 3 ist als Kühlgerät 31, d.h. als Gefrierschrank oder als Kühlschrank,
mit einem Gehäuse 34 und einem Kühlraum 35 ausgestaltet, wobei die Tür 2 in ihrer
geschlossenen Stellung 8 mit einer Türinnenseite 36 in den Kühlraum 35 des Kühlgeräts
31 hineinreicht. Die Tür 2 weist an der Türinnenseite 36 Türablagefächer 33, wie z.B.
Getränkefächer auf, die im Kühlraum 35 gekühlt werden. Aufgrund der Drehschiebbewegung
der Tür 2 gelangt die Türinnenseite 36 bei Öffnungswinkel α der Tür 2 von 90° in Fluchtung
mit einer scharnierseitigen Kühlrauminnenfläche 37 des Kühlraums 35 und ein Vorsprung
5, der über eine durch eine Frontseite 39 des Kühlgeräts 31 definierte Ebene 38 hervorsteht,
wird von einer türanschlagseitigen Seitenkante 32 der Tür 2 umschwenkt, so dass die
Tür 2 trotz dieses Vorsprungs 5 weit geöffnet werden kann und der Kühlraum 35 vollständig
freigegeben wird. Durch die Drehschiebbewegungen können Vorsprünge von 50 mm und Möbelfrontplatten
28 mit Dicken von 20 mm auf einfache Weise umschwenkt werden.
[0071] Die Erfindung betrifft ein Scharnier 1 zum Befestigen einer zu einer Seite hin zu
öffnenden Tür 2 eines Schrankes 3, insbesondere eines Kühlschrankes, mit einer Gelenkhebelanordnung
4, die ein türseitiges 10 und ein schrankseitiges 9 Trägerelement aufweist, wobei
das türseitige Trägerelement 10 beim Öffnen des Scharniers 1 relativ zum schrankseitigen
Trägerelement 9 aus einer geschlossenen Stellung 8 um einen Öffnungswinkel α in eine
geöffnete Stellung 7 gedreht wird, und wobei das türseitige Trägerelement 9 bei einem
Öffnungswinkel α von 90° um mindestens 65 mm, insbesondere mindestens 85 mm, vorzugsweise
von mindestens 95 mm, verschoben ist, eine Schrankwand 30 sowie ein Kühlgerät 31,
wobei die Tür 2 insbesondere mit Hilfe des geeignet montierten erfindungsgemäßen Scharniers
1 auf einfache Weise auch bei scharnierseitigen Vorsprüngen 5, wie z.B. bei einem
in unmittelbarer Nähe zum Scharnier 1 befindlichen Türgriff oder bei einer vorstehenden
Arbeitsplatte, weit geöffnet werden kann, so dass ein Zugriff auf das Innere des Schrankes
3 im Wesentlichen vollständig freigegeben wird.
Bezugszeichenliste
[0072]
- 1
- Scharnier
- 2
- Tür
- 3
- Schrank
- 4
- Gelenkhebelanordnung
- 5
- Vorsprung
- 6
- Innenkante
- 7
- geöffnete Stellung
- 8
- geschlossene Stellung
- 9
- schrankseitiges Trägerelement
- 10
- türseitiges Trägerelement
- 11
- schrankseitiger erster Gelenkhebel
- 12
- schrankseitiger zweiter Gelenkhebel
- 13
- türseitiger erster Gelenkhebel
- 14
- türseitiger zweiter Gelenkhebel
- 15
- einarmiger Hebel
- 16
- zweiarmiger Hebel
- 17
- Arretierung
- 18
- schrankseitige Befestigungsfläche
- 19
- türseitige Befestigungsfläche
- 22
- Innenseite der Tür 2
- 21
- erster Gelenkpunkt zwischen dem schrankseitigen (11) und dem türseitigen (13) ersten
Gelenkhebeln
- 22
- zweiter Gelenkpunkt zwischen dem schrankseitig ersten Gelenkhebel 11 und dem türseitig
zweiten Gelenkhebel 14
- 23
- dritter Gelenkpunkt zwischen dem türseitig ersten Gelenkhebel 13 und dem schrankseitig
zweiten Gelenkhebel 12
- 24
- schrankseitige erste Anlenkung
- 25
- schrankseitige zweite Anlenkung
- 26
- türseitige erste Anlenkung
- 27
- türseitige zweite Anlenkung
- 28
- Möbelfrontplatte
- 29
- Küchenzeile
- 30
- Schrankwand
- 31
- Kühlgerät
- 32
- türanschlagseitige Seitenkante
- 33
- Türablagefächer
- 34
- Gehäuse
- 35
- Kühlraum
- 36
- Türinnenseite
- 37
- scharnierseitige Kühlrauminnenfläche
- 38
- Ebene
- 39
- Frontseite des Kühlgeräts 31
- X
- Hub der Vorwärtsbewegung
- Y
- Hub der Seitwärtsbewegung
- H
- Bauhöhe des Scharniers 1 in zusammengeklappter Stellung
- α
- Öffnungswinkel der geöffneten Tür 2 relativ zu ihrer geschlossenen Stellung 8
- d1 bis d18
- Abstände
1. Kühlschrank mit einem Scharnier (1) zum Befestigen einer zu einer Seite hin zu öffnenden
Tür (2) mit einer Gelenkhebelanordnung (4), die ein türseitiges (10) und ein schrankseitiges
(9) Trägerelement aufweist, wobei das türseitige Trägerelement (10) beim Öffnen des
Scharniers (1) relativ zum schrankseitigen Trägerelement (9) aus einer geschlossenen
Stellung (8) mit einem Öffnungswinkel (α) in eine geöffnete Stellung (7) gedreht wird,
dadurch gekennzeichnet, dass das türseitige Trägerelement (9) bei einem Öffnungswinkel (α) von 90° um mindestens
65 mm, insbesondere mindestens 85 mm, vorzugsweise von mindestens 95 mm, verschoben
ist.
2. Kühlschrank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das türseitige Trägerelement (9) bei einem Öffnungswinkel (α) von 90° um weniger
als 180 mm, insbesondere weniger als 150 mm, vorzugsweise weniger als 120 mm, verschoben
ist.
3. Kühlschrank nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein maximaler Öffnungswinkel (α) des Scharniers (1) mindestens 90°, insbesondere
mindestens 100°, vorzugsweise mindestens 110°, und weniger als 150°, insbesondere
weniger als 130°, vorzugsweise weniger als 120°, beträgt.
4. Kühlschrank nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
ein schrankseitiges Trägerelement (9),
ein an dem schrankseitigen Trägerelement (9) angelenkter schrankseitiger erster Gelenkhebel
(11),
ein an dem schrankseitigen Trägerelement (9) angelenkter schrankseitiger zweiter Gelenkhebel
(12), der in einer Scharnierebene des Scharniers (1) versetzt zum schrankseitigen
ersten Gelenkhebel (11) ist,
ein türseitiges Trägerelement (10),
ein an dem türseitigen Trägerelement (10) angelenkter, türseitiger erste Gelenkhebel
(13), und
ein an dem türseitigen Trägerelement (10) angelenkter, türseitiger zweiter Gelenkhebel
(13), der in einer Scharnierebene des Scharniers (1) versetzt zum türseitigen ersten
Gelenkhebel (13) ist,
vorgesehen sind, wobei
der schrankseitige erste Gelenkhebel (11) mit beiden türseitigen Gelenkhebeln (13,
14) angelenkt während der schrankseitige zweite Gelenkhebel (12) nur mit einem der
beiden türseitigen Gelenkhebel (13, 14) angelenkt ist, und
der türseitige erste Gelenkhebel (13) mit beiden schrankseitigen Gelenkhebeln (11,
12) angelenkt während der türseitige zweite Gelenkhebel (14) nur mit einem der beiden
schrankseitigen Gelenkhebel (11, 12) angelenkt ist.
5. Kühlschrank nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden ersten Gelenkhebel (11, 13) derart angelenkt sind, dass in Bezug auf ihren
gemeinsamen ersten Gelenkpunkt (21) ein zweiarmiger (16) und ein einarmiger (15) Hebel
gebildet werden.
6. Kühlschrank nach einem der vorherigen Ansprüche 4 bis 6,
gekennzeichnet durch mindestens eines der folgenden Merkmale (β1) bis (β10):
(β1) der schrankseitige erste (11) und zweite (12) Gelenkhebel sind am schrankseitigen
Trägerelement (9) in einem ersten Abstand (A1) um mindestens 50 mm, insbesondere mindestens
55 mm, vorzugsweise mindestens 60 mm, und/oder weniger als 85 mm, insbesondere weniger
als 75 mm, vorzugsweise weniger als 65 mm, versetzt anlenkt;
(β2) der türseitige erste (13) und zweite (14) Gelenkhebel sind in einem zweiten Abstand
(A2) am türseitigen Trägerelement (10) um mindestens 35 mm, insbesondere um mindestens
40 mm, vorzugsweise um mindestens 45 mm, und/oder weniger als 65 mm, insbesondere
weniger als 58 mm, vorzugsweise weniger als 53 mm, versetzt angeordnet;
(β3) ein dritter Abstand (A3) der schrankseitigen ersten Anlenkung (24) des schrankseitigen
ersten Gelenkhebels (11) von dem gemeinsamen ersten Gelenkpunkt (21) der beiden ersten
Gelenkhebel (11, 13) ist mindestens 80 mm, insbesondere mindestens 90 mm, vorzugsweise
mindestens 100 mm, und/oder höchstens 125 mm, insbesondere höchstens 115 mm, vorzugsweise
höchstens 105 mm;
(β4) ein vierter Abstand (A4) der schrankseitigen ersten Anlenkung (24) des schrankseitigen
ersten Gelenkhebels (11) von dem gemeinsamen zweiten Gelenkpunkt (22) des schrankseitig
ersten Gelenkhebels (11) und des türseitig zweiten Gelenkhebels (14) ist mindestens
120 mm, insbesondere mindestens 140 mm, vorzugsweise mindestens 155 mm, und/oder höchstens
200 mm, insbesondere höchstens 185 mm, vorzugsweise höchstens 170 mm;
(β5) ein fünfter Abstand (A5) der türseitigen ersten Anlenkung (13) des türseitigen
ersten Gelenkhebels (13) von dem gemeinsamen ersten Gelenkpunkt (21) der beiden ersten
Gelenkhebel (11, 13) ist mindestens 85 mm, insbesondere mindestens 97 mm, vorzugsweise
mindestens 105 mm, und/oder höchstens 135 mm, insbesondere höchstens 123 mm, vorzugsweise
höchstens 115 mm;
(β6) ein sechster Abstand (A6) der türseitigen ersten Anlenkung (26) des türseitigen
ersten Gelenkhebels (13) von dem gemeinsamen dritten Gelenkpunkt (23) des türseitig
ersten Gelenkhebels (13) von dem schrankseitig zweiten Gelenkhebels (12) ist mindestens
50 mm, insbesondere mindestens 57 mm, vorzugsweise mindestens 62 mm, und/oder höchstens
82 mm, insbesondere höchstens 75 mm, vorzugsweise höchstens 70 mm;
(β7) ein siebenter Abstand (A7) des gemeinsamen ersten Gelenkpunkts (21) der beiden
ersten Gelenkhebel (11, 13) von dem dritten Gelenkpunkt (23) des türseitig ersten
Gelenkhebels (13) und des schrankseitig zweiten Gelenkhebels (12) ist mindestens 37
mm, insbesondere mindestens 42 mm, vorzugsweise mindestens 45 mm, und/oder höchstens
60 mm, insbesondere höchstens 54 mm, vorzugsweise höchstens 50 mm;
(β8) ein achter Abstand (A8) des gemeinsamen ersten Gelenkpunkts (21) der beiden ersten
Gelenkhebel (11, 13) von dem zweiten Gelenkpunkt (22) des schrankseitig ersten Gelenkhebels
(11) und des türseitig zweiten Gelenkhebels (14) ist mindestens 48 mm, insbesondere
mindestens 53 mm, vorzugsweise mindestens 58 mm, und/oder höchstens 75 mm, insbesondere
höchstens 69 mm, vorzugsweise höchstens 63 mm;
(β9) ein neunter Abstand (A9) der türseitigen zweiten Anlenkung (27) des türseitigen
zweiten Gelenkhebels (14) von dem gemeinsamen zweiten Gelenkpunkt (22) des türseitig
zweiten Gelenkhebels (14) und des schrankseitig ersten Gelenkhebels (11) ist mindestens
95 mm, insbesondere mindestens 105 mm, vorzugsweise mindestens 112 mm, und/oder höchstens
135 mm, insbesondere höchstens 125 mm, vorzugsweise höchstens 118 mm;
(β10) ein zehnter Abstand (A10) der schrankseitigen zweiten Anlenkung (25) des schrankseitigen
zweiten Gelenkhebels (12) von dem gemeinsamen dritten Gelenkpunkt (23) des schrankseitig
zweiten Gelenkhebels (12) und des türseitig ersten Gelenkhebels (13) ist mindestens
68 mm, insbesondere mindestens 76 mm, vorzugsweise mindestens 82 mm, und/oder höchstens
105 mm, insbesondere höchstens 95 mm, vorzugsweise höchstens 88 mm.
7. Kühlschrank nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden ersten Gelenkhebel (11, 13) derart angelenkt sind, dass in Bezug auf ihren
gemeinsamen ersten Gelenkpunkt (21) zwei zweiarmige Hebel (16) gebildet werden.
8. Kühlschrank nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Scharnier (1) zuschnappt, wenn das Scharnier (1) einen Öffnungswinkel (α) einnimmt,
der kleiner als 60°, insbesondere kleiner als 45°, vorzugsweise kleiner als 35°, ist.
9. Kühlschrank nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Freilauf ab einem Öffnungswinkel (α) von mindestens 55°, insbesondere mindestens
60°, vorzugsweise mindestens 70°.
10. Kühlschrank nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch eine feststellbare Arretierung (17) zur Begrenzung des Öffnungswinkels (α) des Scharniers
(1) auf weniger als 130°, insbesondere weniger als 115°, insbesondere weniger als
100°, insbesondere weniger als 90°.
11. Kühlschrank nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das schrankseitige Trägerelement (9) eine schrankseitige Befestigungsfläche (18)
und/oder das türseitige Trägerelement (10) eine türseitige Befestigungsfläche (19)
aufweisen, wobei insbesondere die beiden Befestigungsflächen (18, 19) in der geschlossenen
Stellung (8) des Scharniers (1) im Wesentlichen parallel zueinander stehen.
12. Kühlschrank nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Bauhöhe (H) von weniger als 100 mm, insbesondere weniger als 90 mm, vorzugsweise
weniger als 80 mm, besonders bevorzugt weniger als 60 mm, in der geschlossenen Stellung
(8) des Scharniers (1).
13. Kühlschrank mit einem scharnierseitig neben dem Kühlschrank (3) vorgesehenen Vorsprung
insbesondere einer Arbeitsplatte oder einem Türgriff, nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Scharnier (1) dazu geeignet ist, den Öffnungswinkel (α) der Tür (2), welcher
durch den Vorsprung (5), insbesondere eine Arbeitsplatte oder einen Türgriff, begrenzt
ist, zu vergrößern, indem die Tür (2) bei der Drehung um den Vorsprung (5) herum geschoben
wird.