[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer mehrstufigen Dampfturbine
sowie eine Dampfkraftanlage, umfassend eine mehrstufige Dampfturbine, einen Kessel
und eine Kühlmediumzuführung.
[0002] Aus thermodynamischen Gründen ist es erforderlich die Frischdampftemperaturen zu
erhöhen, um den Wirkungsgrad von modernen Dampfturbinenanlagen zu verbessern. Derzeit
werden Dampfturbinen für Frischdampftemperaturen von ca. 630°C und Frischdampfdrücke
von ca. 300 bar konstruiert und gefertigt. Die Auswahl der Materialien für den Rotor
und das Gehäuse spielt eine bedeutende Rolle. Der Einsatz von Nickel-Basis-Legierungen
als Hochtemperaturwerkstoff für Frischdampftemperaturen von geplanten 700°C scheint
möglich. Der Rotor und das Gehäuse einer für 700°C geeigneten Dampfturbine könnte
somit aus einer Nickel-Basis-Legierung hergestellt werden, wobei dies eine sehr kostenintensive
Lösung darstellen würde.
[0003] In Hochdruck-Teilturbinen werden die Materialien in der Umgebung des Einströmbereiches
extrem thermisch belastet. Im Abdampfbereich der Hochdruck-Teilturbine ist die Temperatur
und der Druck des Frischdampfes gering im Vergleich zu der Temperatur und dem Druck
des Frischdampfes. Der Einsatz der teuren Nickel-Basis-Legierung im Abdampfbereich
ist daher nicht zwingend erforderlich.
[0004] Es ist daher üblich, Hochdruck-Teilturbinen aus unterschiedlichen Werkstoffen zu
fertigen. So könnte beispielsweise der Rotor als Schweißkonstruktion ausgeführt werden,
wobei im Frischdampfbereich eine Nickel-Basis-Legierung und im Abdampfbereich ein
konventioneller Werkstoff verwendet wird. Dies würde zu insgesamt geringeren Herstellungskosten
führen. Eine solch gefertigte Hochdruck-Teilturbine würde den im Betrieb auftretenden
Belastungen standhalten. Allerdings sind die Dampftemperaturen im Abdampfbereich der
Hochdruck-Teilturbine während eines Leerlaufbetriebes bzw. Schwachlastbetriebes vergleichsweise
hoch, wodurch der konventionelle Werkstoff thermisch zu sehr belastet wird. Dieses
Problem tritt insbesondere bei einem Heißstart auf, da die Frischdampftemperaturen
nicht beliebig abgesenkt werden können, um die thermische Belastung der Einströmung
zu begrenzen.
[0005] In der
DD 148 367 wird ein Verfahren zum Erniedrigen der Arbeitsfähigkeit des Dampfes bei einem Lastabwurf
beschrieben, wobei die Lösung darin besteht, dem Frischdampf über Einspritzdüsen Wasser
beizumengen, wodurch die Temperatur des Dampfes sinkt.
[0006] Wünschenswert wäre eine aus unterschiedlichen Materialien ausgebildete Hochdruck-Teilturbine,
die für unterschiedliche Lastbedingungen, wie z. B. Schwachlast oder Hochlast geeignet
ist.
[0007] An dieser Stelle setzt die Erfindung an, deren Aufgabe es ist, ein Verfahren zum
Betreiben einer Dampfturbine und eine Dampfkraftanlage anzugeben, wobei die Dampfturbine
kostengünstig hergestellt werden kann.
[0008] Die auf das Verfahren hin gerichtete Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum
Betreiben einer mehrstufigen Dampfturbine, wobei der Dampfturbine Frischdampf und
nach einer Zwischenstufe ein Kühlmedium zugeführt wird.
[0009] Die Erfindung geht von dem Aspekt aus, dass eine Hochdruck-Teilturbine im Abdampfbereich
aus einem konventionellen Werkstoff ausgeführt werden kann, wenn der Abdampfbereich
im Leerlauf oder Schwachlastbetrieb geeignet gekühlt wird. Die erfolgt erfindungsgemäß,
in dem nach der Zwischenstufe in der Dampfturbine ein Kühlmedium zugeführt wird. Somit
wird der Bereich der Dampfturbine nach dieser Zwischenstufe abgekühlt. Der vor dieser
Zwischenstufe vorhandene Bereich der Dampfturbine kann aus einer Nickel-Basis-Legierung
ausgeführt sein, wobei der im Abdampfbereich eingesetzte Werkstoff aus einem konventionellen
Werkstoff ausgeführt werden kann, da die Temperaturen im Abdampfbereich nunmehr gezielt
gesenkt werden können.
[0010] Somit wird im Gegensatz zur
DD 148 367 nicht der gesamte Frischdampf durch das Einspritzen von Wasser abgekühlt, sondern
lediglich ein bereits in der Dampfturbine abgekühlter und entspannter Dampf weiter
durch das Kühlmedium abgekühlt, wodurch eine sprunghafte Senkung der Temperatur des
in der Dampfturbine befindlichen Dampfes erfolgt.
[0011] Vorzugsweise wird das Kühlmedium aus einem Gemisch aus Treibdampf und Wasser gebildet.
[0012] Dies ist eine vergleichsweise schnelle und günstige Lösung, ein geeignetes Kühlmedium
bereitzustellen, denn durch die hohe Verdampfungswärme des Wassers erfährt die eingeschlossene
Dampfmenge eine starke Temperatur- und somit auch Druckabsenkung.
[0013] Vorzugsweise wird der Treibdampf aus dem Kessel entnommen. Dadurch kann in einer
bestehenden Dampfkraftanlage ohne weiteres der Kessel, der auch als Dampferzeuger
bezeichnet wird, leicht umgerüstet werden, um Treibdampf zu erhalten.
[0014] Alternativ dazu kann in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Treibdampf
über eine Bypassleitung aus der Frischdampfzuführung abgezweigt werden. Dies wäre
neben der Abzweigung direkt aus dem Kessel eine weitere einfache und kostengünstige
Möglichkeit, einen geeigneten Treibdampf bereitzustellen, der durch die Zumischung
von Wasser als Kühlmedium in der Dampfturbine eingesetzt werden kann.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Kühlmedium im Leerlaufbetrieb oder
im Schwachlastbetrieb zugeführt.
[0016] Bevorzugterweise wird das Kühlmedium insbesondere zu Beginn eines Heißstarts zugeführt.
Während eines Heißstarts ist die Temperatur der Materialien der Hochdruck-Teilturbine
vergleichsweise hoch, so dass bei einem Heißstart der Frischdampf die gesamte Hochdruck-Teilturbine
thermisch belastet. Insbesondere wird, da die Dampfturbine während des Anfahrens mit
Schwachlast betrieben und somit der Dampf im Abströmbereich vergleichsweise hohe Temperaturen
aufweist, die Hochdruck-Teilturbine während eines Heißstarts besonders thermisch belastet.
[0017] Bevorzugterweise wird das Kühlmedium während eines Anfahrvorgangs bis zur Erreichung
einer Synchronisation und/oder einer Mindestleistung zugeführt. Dies hat den Vorteil,
dass die Hochdruckdampftemperatur durch Regeln des Kühlmediummassenstroms konstant
gehalten werden kann.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird die Dampfturbine derart weitergebildet,
dass nach einer zweiten Stufe ein Zusatzkühlmedium zusätzlich zugeführt wird.
[0019] Dies hat den Vorteil, dass der Abströmbereich der Hochdruck-Teilturbine weiter abgekühlt
wird, wodurch im Abströmbereich geeignete konventionelle Werksstoffe verwendet werden
können.
[0020] Das Zusatzkühlmedium wird hierbei bevorzugterweise aus dem Kühlmedium abgezweigt,
was eine kostengünstige Möglichkeit ist, eine bestehende Kraftwerksanlage umzurüsten.
[0021] In einer vorteilhaften Ausführungsform wird das Zusatzkühlmedium aus einem in einer
Leitschaufel angebrachten Kanal ausgeströmt. Dadurch ist es möglich, Zusatzkühlmedium
sozusagen schnell und großflächig in den Strömungskanal der Strömungsmaschine strömen
zu lassen. Die Vermischung des Zusatzkühlmediums mit dem Strömungsmedium ist hierbei
vergleichsweise hoch, so dass die Temperatur sprunghaft gesenkt wird.
[0022] Die auf die Dampfkraftanlage hin gerichtete Aufgabe wird gelöst durch eine Dampfkraftanlage,
umfassend eine mehrstufige Dampfturbine, einen Kessel und eine Kühlmediumzuführung,
wobei die Kühlmediumzuführung nach einer Zwischenstufe in die Dampfturbine mündet.
Die Vorteile entsprechen im Wesentlichen den beim Verfahren erwähnten.
[0023] Vorzugsweise ist die Kühlmediumzuführung strömungstechnisch mit dem Kessel und einem
Wasserreservoir verbunden.
[0024] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Kühlmediumzuführung strömungstechnisch
mit einer Bypassleitung aus einer Frischdampfzuführungsleitung und einem Wasserreservoir
verbunden.
[0025] Bevorzugterweise weist die Dampfturbine eine zweite Stufe auf, die mit einer Zusatzkühlmediumzuführung
strömungstechnisch verbunden ist.
[0026] Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen, die in den Figuren dargestellt
sind, näher erläutert.
[0027] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Darstellung einer Dampfkraftanlage,
- Figur 2
- eine Schnittdarstellung einer Hochdruck-Teiltur-bine,
- Figur 3
- Temperaturkurven innerhalb der Hochdruck-Teiltur-bine.
[0028] In der Figur 1 ist eine Dampfkraftanlage 1 zu sehen. Die Dampfkraftanlage 1 umfasst
einen Dampferzeuger 2. Eine andere Bezeichnung für einen Dampferzeuger 2 lautet Kessel
2. Der Dampferzeuger 2 umfasst einen Sammelbehälter 3, in dem der Dampf gesammelt
werden kann. Des Weiteren umfasst die Dampfkraftanlage 1 eine Hochdruck-Teilturbine
4, eine Mitteldruck-Teilturbine 5 und eine Niederdruck-Teilturbine 6. In der Fachwelt
ist die Einteilung in Hochdruck-, Mitteldruck- und Niederdruck-Teilturbine nicht einheitlich
definiert. Es existiert eine DIN-Norm, nach welcher eine Hochdruck-Teilturbine 4 derart
definiert ist, dass eine solche vorliegt, wenn der aus der Hochdruck-Teilturbine 4
ausströmende Dampf in einem Zwischenüberhitzer 7 erhitzt wird und anschließend in
eine Mitteldruck-Teilturbine 5 strömt.
[0029] In dem Dampferzeuger 2 wird Frischdampf erzeugt, der über eine Leitung 8 der Hochdruck-Teilturbine
4 zugeführt wird. Die Hochdruck-Teilturbine 4, als Ausführungsform einer Dampfturbine,
umfasst mehrere Stufen. Am Ausströmstutzen 9 strömt Dampf zum Zwischenüberhitzer 7
und wird dort erhitzt und anschließend zum Einströmstutzen 10 der Mitteldruck-Teilturbine
5 geführt. In der Mitteldruck-Teilturbine 5 entspannt sich der Dampf weiter, wobei
er nach dem Austritt aus der Mitteldruck-Teilturbine 5 in die Niederdruck-Teilturbine
6 strömt. Nach der Niederdruck-Teilturbine 6 strömt der Dampf in einen Kondensator
11, wo er zu Wasser kondensiert.
[0030] Mittels einer Pumpe 12 wird das kondensierte Wasser über eine weitere Leitung 13
zum Dampferzeuger 2 geführt.
[0031] Die Hochdruck-Teilturbine 4 wird derart betrieben, dass nach einer Zwischenstufe
14 ein Kühlmedium zugeführt wird. Dazu weist die Dampfkraftanlage 1 eine Kühlmediumzuführung
15 auf, die nach der Zwischenstufe 14 in die Hochdruck-Teilturbine 4 mündet.
[0032] Das Kühlmedium wird aus einem Gemisch aus Treibdampf und Wasser gebildet. Das Wasser
wird aus einem Wasserreservoir 16 entnommen, das über einem Ventil 17 dem Treibdampf
zugemischt werden kann. Der Treibdampf wird aus einer Abzweigleitung 18 entnommen,
die in dem Sammelbehälter 3 des Dampferzeugers 2 mündet. Somit wird Frischdampf aus
dem Dampferzeuger 2 über die Abzweigleitung 18 und einem Ventil 19 am Knotenpunkt
20 mit dem Wasser aus dem Wasserreservoir 16 vermischt und über die Kühlmediumzuführung
15 nach der Zwischenstufe 14 in die Hochdruck-Teilturbine 4 geführt.
[0033] In einer alternativen Ausführungsform kann die Abzweigleitung 18 und das Ventil 19
entfallen und dafür der Treibdampf aus der Leitung 8 am Abzweigknotenpunkt 21 über
eine Bypassleitung 22 und einem Ventil 23 dem Knotenpunkt 20 zugeführt werden.
[0034] Der Massenstrom des Treibdampfes und des Wassers kann über Drosseln, die nicht näher
dargestellt sind und den Ventilen 17, 19, 23 eingestellt werden. Die Drosseln und/oder
die Ventile 17, 19, 23 können an ein Steuersystem angekoppelt werden, das die Durchflussmenge
regelt. Die Regelung kann hierbei derart ausgeführt werden, dass mit wachsender Zeit
nach Erreichen einer Mindestlast die Durchflussmenge sukzessive reduziert wird und
schließlich komplett ausgeschaltet wird.
[0035] Die Dampfturbine 4 wird hierbei derart betrieben, dass das Kühlmedium im Leerlaufbetrieb
oder im Schwachlastbetrieb der Hochdruck-Teilturbine 4 zugeführt wird.
[0036] Das Kühlmedium wird während eines Anfahrvorgangs bis zur Erreichung einer Synchronisation
und/oder einer Mindestleistung zugeführt. Unter einer Synchronisation ist die Synchronisation
mit der Netzfrequenz zu verstehen. Unter Mindestleistung ist eine Leistung zu verstehen,
bei der die Hochdruckturbine genügend Leistung abgibt und so niedrige Abdampftemperaturen
aufweist.
[0037] In der Figur 2 ist eine Querschnittsansicht der Hochdruck-Teilturbine 4 zu sehen.
Die Hochdruck-Teilturbine 4 umfasst ein Außengehäuse 24 und ein Innengehäuse 25. Am
Innengehäuse 25 sind mehrere Leitschaufeln 26 angeordnet, wobei aus Gründen der Übersichtlichkeit
lediglich eine Leitschaufel mit dem Bezugszeichen 26 versehen wurde. Innerhalb des
Innengehäuses 25 ist ein Rotor 27 drehbar gelagert. Der Rotor 27 umfasst mehrere Laufschaufeln
28, wobei aus Gründen der Übersichtlichkeit lediglich eine Laufschaufel mit dem Bezugszeichen
28 versehen wurde. Die Hochdruck-Teilturbine 4 weist eine Einströmung 29 auf, in die
der Frischdampf aus dem Dampferzeuger 2 zugeführt wird. Der somit zugeführte Frischdampf
wird durch die Leitschaufeln 26 und Laufschaufeln 28 geführt, wobei sich der Frischdampf
entspannt und die Temperatur sinkt. Zwischen dem Rotor 27 und der Innenfläche des
Innengehäuses 25 wird ein Strömungskanal 30 gebildet, der in einen Ausströmstutzen
31 endet.
[0038] Die Hochdruck-Teilturbine 4 wird derart ausgeführt, dass eine Kühlmediumzuführung
15 derart angeordnet ist, dass das Kühlmedium nach der Zwischenstufe 14 in den Strömungskanal
30 geführt werden kann. Der Bereich bis zur Zwischenstufe 14, insbesondere der Bereich
um die Einströmung 29 ist thermisch besonders belastet und sollte daher aus einer
Nickel-Basis-Legierung ausgeführt sein. Durch das Einströmen des Kühlmediums nach
der Zwischenstufe 14 über die Kühlmediumzuführung 15 findet eine Abkühlung des Strömungsmediums
im Strömungskanal 30 statt, die dazu führt, dass im Abströmbereich 32 die Temperatur
gesenkt wird und daher ein günstigeres Material als die Nickel-Basis-Legierung verwendet
werden kann. Der Rotor 27 kann daher aus zwei Komponenten hergestellt werden, wobei
die erste Komponente 33 aus der Nickel-Basis-Legierung und die zweite Komponente 34
aus einem günstigeren Material ausgeführt werden kann. Die erste Komponente 33 und
die zweite Komponente 34 werden mittels einer Schweißung 35 miteinander verbunden.
[0039] Die Dampfkraftanlage 1 kann durch die Zuführung von einem Zusatzkühlmedium nach einer
zweiten Stufe zusätzlich gekühlt werden. Die zweite Stufe ist in der Figur 2 nicht
näher dargestellt, liegt aber in Strömungsrichtung gesehen nach der Zwischenstufe
14. Das Zusatzkühlmedium wird aus dem Kühlmedium abgezweigt.
[0040] Die Hochdruck-Teilturbine 4 wird hierbei derart ausgeführt, dass die Leitschaufeln
26 der zweiten Stufe Kanäle aufweisen.
[0041] Diese Leitschaufeln 26 der zweiten Stufe werden demnach mehr oder weniger hohl ausgeführt,
wobei der Hohlraum mit dem Zusatzkühlmedium gefüllt werden kann. Das Zusatzkühlmedium
strömt aus diesen Kanälen aus der Leitschaufel 26 der zweiten Stufe und vermischt
sich mit dem im Strömungskanal 30 befindlichen Strömungsmedium. Das bedeutet, dass
ab dieser Stelle, nach der zweiten Stufe eine weitere Abkühlung des Strömungsmediums
stattfindet und ab dieser Stelle die thermische Belastung verringert wird.
[0042] Hochdruck-Teilturbinen 4 werden in manchen Ausführungsformen mit einem Dampfanzapfstutzen
ausgebildet. Diese Dampfanzapfstutzen werden im normalen Lastbetrieb der Hochdruck-Teilturbine
4 als Anzapfung benutzt, wobei über den Dampfanzapfstutzen Dampf aus dem Strömungskanal
30 abgeführt wird. Im Leerlauf oder im Schwachlastbetrieb wird dieser Dampfanzapfstutzen
zu der Kühlmediumzuführung quasi verwandelt, über diese das Kühlmedium in die Hochdruck-Teilturbine
4 gelangt. Der Dampfanzapfstutzen weist daher eine Doppelfunktion auf. Einerseits
zum Abführen von Dampf aus dem Strömungskanal 30 im Lastbetrieb und andererseits zum
Zuführen von Kühlmedium während eines Schwachlastbetriebes oder im Leerlauf.
[0043] Die Hochdruck-Teilturbine 4 umfasst die zweite Stufe, die mit einer Zusatzkühlmediumzuführung
strömungstechnisch verbunden ist. Die Zusatzkühlmediumzuführung ist strömungstechnisch
mit dem Dampferzeuger 2 und dem Wasserreservoir 16 verbunden, was in der Figur 1 nicht
näher dargestellt ist.
[0044] In der Figur 3 ist der Temperaturverlauf innerhalb der Hochdruck-Teilturbine 4 in
Abhängigkeit der Stufenanzahl N (n
1 - n
7) dargestellt. Die Stufen n
1, n
2, ..., n
7 stehen für positive ganze Zahlen, die der Anzahl an Stufen entsprechen. Die genaue
Anzahl an Stufen ist für das genaue Verständnis der Erfindung nicht erforderlich,
weswegen die Anzahl an Stufen durch die Indizes 1 bis 7 ersetzt wurden. Die Kurve
36 zeigt den Temperaturverlauf in Abhängigkeit der Stufen im Normalbetrieb. Es ist
deutlich zu sehen, dass die Temperatur von ca. 700°C auf ca. 420°C nach der Stufe
n
6 sinkt. Dies erfolgt durch thermodynamische Umwandlungen, wobei der Frischdampf entspannt
wird und die Temperatur gesenkt wird.
[0045] Die zweite Kurve 37 zeigt den Verlauf der Temperatur in Abhängigkeit der Stufen N
im Leerlauf oder Schwachlastbetrieb, wenn keine erfindungsgemäßen Maßnahmen durchgeführt
werden. Mann sieht deutlich, dass die Temperatur bis zur Stufe n
4 kaum sinkt und nach der Stufe n
4 sogar ansteigt. Das bedeutet, dass die Stufen ab ca. n
3 im Abströmbereich thermisch belastet werden, weil die Temperaturen dort durchweg
höher als 600°C sind. Die dritte Kurve 38 zeigt den Verlauf der Temperatur T in Abhängigkeit
der Stufen N im Schwachlast oder Leerlaufbetrieb, wenn nach der Stufe n
4, die als Zwischenstufe 14 zu verstehen ist, dass Kühlmedium der Hochdruck-Teilturbine
4 zugeführt wird. An der senkrecht gestrichelten Linie erkennt man sehr deutlich,
dass die Temperatur an der Stelle einen deutlichen Sprung von ca. 630°C auf 470°C
zeigt. Das bedeutet, dass ab dieser Stelle die Hochdruck-Teilturbine 4 weniger thermisch
belastet wird, weil die Temperaturen in diesem Bereich nicht über 500°C steigen.
[0046] Die vierte Kurve 41 zeigt den Temperaturverlauf T in Abhängigkeit der Stufen N, wenn
die Zwischenstufe 14 an der Stelle n
3 erfolgt und an der Stelle n
4 das Zusatzkühlmedium nach der zweiten Stufe zusätzlich zugeführt wird. Man erkennt
ganz deutlich, dass nach der Zwischenstufe 14, d. h. in der Darstellung gemäß Figur
3 kurz nach der Stufe n
3 die Temperatur sprunghaft von ca. 640°C auf 540°C sinkt und anschließend nach der
weiteren Zuführung von zusätzlichem Zusatzkühlmediums die Temperatur von ca. 530°C
auf 490°C sinkt.
1. Verfahren zum Betreiben einer mehrstufigen Dampfturbine (4, 5, 6),
wobei der Dampfturbine Frischdampf und nach einer Zwischenstufe (14) ein Kühlmedium
zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei das Kühlmedium aus einem Gemisch aus Treibdampf und Wasser gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
wobei der Treibdampf aus einem Kessel (2) entnommen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2,
wobei der Treibdampf über eine Bypassleitung (22) aus der Frischdampfzuführung abgezweigt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Kühlmedium im Leerlaufbetrieb oder im Schwachlastbetrieb zugeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei das Kühlmedium zu Beginn eines Heißstarts zugeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 und 6,
wobei das Kühlmedium während eines Anfahrvorgangs bis zur Erreichung einer Synchronisation
und/oder einer Mindestleistung zugeführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei nach einer zweiten Stufe ein Zusatzkühlmedium zusätzlich zugeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
wobei das Zusatzkühlmedium aus dem Kühlmedium abgezweigt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8,
wobei die thermodynamischen Größen des Zusatzkühlmediums zum Kühlmedium unterschiedlich
sind.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
wobei die Temperatur und der Druck des Zusatzkühlmediums niedriger sind als die Temperatur
und der Druck des Kühlmediums.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
wobei das Zusatzkühlmedium aus an einer Leitschaufel (26) angebrachten Kanälen ausgeströmt
wird.
13. Dampfkraftanlage (1),
umfassend eine mehrstufige Dampfturbine (4, 5, 6), einen Kessel (2) und eine Kühlmediumzuführung
(15),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kühlmediumzuführung (15) nach einer Zwischenstufe (14) in die Dampfturbine (4,
5, 6) mündet.
14. Dampfkraftanlage (1) nach Anspruch 13,
wobei die Kühlmediumzuführung (15) strömungstechnisch mit dem Kanal und einem Wasserreservoir
(16) verbunden ist.
15. Dampfkraftanlage (1) nach Anspruch 13,
wobei die Kühlmediumzuführung (15) strömungstechnisch mit einer Bypassleitung (22)
aus einer Frischdampfzuführungsleitung und einem Wasserreservoir (16) verbunden ist.
16. Dampfkraftanlage (1) nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
wobei die Dampfturbine (4, 5, 6) einen Dampfanzapfstutzen aufweist, der im Lastbetrieb
als Anzapfung und im Leerlauf oder Schwachlastbetrieb als Kühlmediumzuführung (15)
vorgesehen ist.
17. Dampfkraftanlage (1) nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
wobei die Dampfturbine eine zweite Stufe aufweist, die mit einer Zusatzkühlmediumzuführung
strömungstechnisch verbunden ist.
18. Dampfkraftanlage (1) nach Anspruch 17,
wobei die Zusatzkühlmediumzuführung strömungstechnisch mit dem Kessel (2) und einem
Wasserreservoir (16) verbunden ist.
19. Dampfkraftanlage (1) nach Anspruch 17,
wobei die Zusatzkühlmediumzuführung strömungstechnisch mit einer Zusatz-Bypassleitung
aus der Frischdampfzuführungsleitung und einem Wasserreservoir (16) verbunden ist.
20. Dampfkraftanlage (1) nach einem der Ansprüche 13 bis 19,
wobei die Kühlmediumzuführung (15) und/oder die Zusatzkühlmediumzuführung in in einer
Leitschaufel (26) angeordnetem Kanal mündet bzw. münden.