[0001] Die Erfindung betrifft einen Flüssigkeitsbehälter mit einer oberen Öffnung und mit
einem in Flucht mit der oberen Öffnung in den Behälter hineinreichenden, rohrartigen
Entnahmekamin für Flüssigkeitsentnahme mittels eines von oben in den Entnahmekamin
einzubringenden Entnahmeelementes, insbesondere einer Pipette, wobei der Entnahmekamin
in seinem unteren, dem Behälterboden benachbarten Endbereich eine flüssigkeitsdurchlässige
Zone aufweist.
[0002] Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf Flüssigkeitsbehälter, die als Reagenzflüssigkeitsgefäße
in automatischen Analysegeräten verwendet werden. Bei dem Einsatz in einem solchen
automatischen Analysegerät wird den Flüssigkeitsbehältern Reagenzflüssigkeit durch
automatisches Pipettieren entnommen. Dies erfolgt bei moderneren Systemen in einem
schnellen Takt, um einen hohen Durchsatz an betreffenden Analysevorgängen zu ermöglichen.
Dabei werden die Flüssigkeitsbehälter mittels einer Transportvorrichtung z.B. in Gestalt
eines Rotors rasch der Pipettierstation zugeführt und dort abgebremst, woraufhin die
automatische Pipette oder Saugnadel durch die obere Öffnung des Flüssigkeitsbehälters
hindurch in den Entnahmekamin eintaucht, um Flüssigkeit abzusaugen. Bei automatischen
Analysegeräten für einen hohen Durchsatz stehen für jeden einzelnen Pipettiervorgang
einschließlich des Positionierens des Flüssigkeitsbehälters in der Pipettierzone nur
äußerst kurze Zykluszeiten von einzelnen Sekunden zur Verfügung. Dabei tritt das Problem
auf, dass beim abrupten Abstoppen des Flüssigkeitsbehälters in der Pipettierzone die
Flüssigkeit im Behälter schwappt und ggf. aufspritzt, so dass sich ein einigermaßen
ausgeglichener Flüssigkeitspegel oft erst nach einer jeweiligen Wartezeit einstellt,
die länger dauert, als die geforderte kurze Pipettierzykluszeit für den Hochdurchsatzbetrieb.
Das Pipettieren bei noch stark schwankendem Flüssigkeitspegel in dem Entnahmekamin
soll üblicherweise vermieden werden, da hierbei die Pipettenspitze außen über einen
relativ großen Bereich in unerwünschter Weise mit der Flüssigkeit benetzt wird und
so ein vergleichsweise großes Mitreißvolumen an Flüssigkeit beim Zurückziehen der
Pipette aus dem Flüssigkeitsbehälter außen an der Pipettenspitze hängen bleibt und
dann bei weiteren Pipettiervorgängen Kontaminierungen verursacht. Um dies zu vermeiden,
sollte die Pipettenspitze beim Pipettieren auch nur wenig in die zu pipettierende
Flüssigkeit eintauchen und der Füllstand in dem Flüssigkeitsbehälter möglichst in
Ruhe sein. Auch soll vermieden werden, dass die Pipette aufgrund eines schwankenden
Flüssigkeitspegels Luft zieht. Ferner sollte Schaumbildung im Entnahmekamin unterdrückt
sein.
[0003] Zum Stand der Technik von Reaktionsflüssigkeitsbehältern mit Entnahmekamin kann z.B.
auf die
WO 97/12677 A1, auf die
US 5,102,631 oder auf die
DE 38 38 278 C1 verwiesen werden. Bei dem Flüssigkeitsbehälter aus der
WO 97/12677 A1 ist der rohrförmige Entnahmekamin an seinem oberen Ende mit einem radial nach außen
abstehenden Flansch versehen, mit dem er an einer Tülle der Behälteröffnung hängend
abgestützt ist. Dabei reicht das vollständig offene untere Ende des Entnahmekamins
bis in die Nähe des Bodens des Flüssigkeitsbehälters, so dass durch die untere Öffnung
des Entnahmekamins Flüssigkeitskommunikation zwischen dem Entnahmekamin und dem ihn
umgebenden Innenraumbereich des Flüssigkeitsbehälters nur über einen schmalen Bodenspalt
stattfinden kann. Damit beim Pipettieren Druckausgleich zwischen dem Innenraum des
Behälters und der Umgebung stattfinden kann, sind in dem oberen Bereich des Entnahmekamins
schlitzartige Wanddickenverminderungen vorgesehen, die ein Einströmen von Luft zwischen
der Öffnungstülle des Flüssigkeitsbehälters und dem Mantel des Entnahmekamins ermöglichen
sollen.
[0004] Aus der
DE 38 38 278 C1 ist ein Flüssigkeitsbehälter mit Entnahmekamin bekannt, bei dem der Querschnitt des
Entnahmekamins wesentlich kleiner ist als der Querschnitt der oberen Behälteröffnung,
wobei dieser Entnahmekamin einen mit der Öffnungstülle verschraubten Schraubdeckel
durchsetzt und an diesem fixiert ist. Ein Durchgangsloch in dem Schraubdeckel erlaubt
einen Druckausgleich zwischen dem Behälterinnenraum und der äußeren Umgebung. Der
Entnahmekamin reicht bis in die Nähe des Behälterbodens, so dass Flüssigkeitsaustausch
zwischen Entnahmekamin und dem ihn umgebenden Innenraum des Behälters durch die offene
Unterseite des Entnahmekamins erfolgen kann. Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel
der
DE 38 38 278 C1 sind der Außenumfang des Entnahmekamins an dessen oberem Ende und der Innenumfang
der den Entnahmekamin an seinem oberen Ende umgebenden Tülle nur geringfügig unterschiedlich,
so dass zwischen der Außenseite des Entnahmekamins und der Innenfläche der Tülle kein
ausreichend großer Belüftungspfad für den Druckausgleich zwischen dem Behälterinneren
und der Umgebung verbleibt. Für den Druckausgleich ist eine Durchgangsbohrung im Mantel
des Entnahmekamins an dessen oberem Ende vorgesehen. Der Entnahmekamin ist an seinem
unteren Ende im wesentlichen vollständig offen, wobei Abstandshaltestege am unteren
Ende des Entnahmekamins vorgesehen sind.
[0005] Der aus der
US 5,102,631 bekannte Flüssigkeitsbehälter ist ähnlich dem zuletzt genannten Ausführungsbeispiel
aus der
DE 38 38 278 C1 aufgebaut und weist somit ebenfalls ein Durchgangsloch im Mantel des Entnahmekamins
an dessen oberem Ende auf. Der Entnahmekamin reicht bis an den Boden des Flüssigkeitsbehälters,
wobei jedoch große seitliche Öffnungen im Mantel des Entnahmekamins an dessen unteren
Ende vorgesehen sind.
[0006] Dem Funktionsprinzip des Entnahmekamins entsprechend, ist es bei den bekannten Beispielen
vorgesehen, dass zwischen dem unteren Ende des Entnahmekamins und dem gegenüberliegenden
Behälterboden nur ein kleiner Abstand und somit nur ein schmaler Strömungsspalt zur
Bildung eines großen Strömungswiderstandes gegeben ist, so dass sich Schwankungen
im Behältervolumen außerhalb des Entnahmekamins möglichst nur gedämpft im Entnahmekamin
auswirken können. Die bekannten Entnahmekamine weisen somit an ihren dem Behälterboden
benachbarten Endbereich eine flüssigkeitsdurchlässige Zone mit einem geringen Flüssigkeitsdurchlassvermögen
auf.
[0007] Diese für die gewünschte Funktion des Entnahmekamins an sich notwendige Begrenzung
des Flüssigkeitsdurchlassvermögens bringt jedoch auch Nachteile mit sich, nämlich
bei solchen Flüssigkeitsbehältern der hier betrachteten Art, die durch den Entnahmekamin
hindurch von der oberen Öffnung her zunächst mit Flüssigkeit zu füllen sind. Das Befüllen
muß sehr langsam erfolgen, da der Füllstand im Entnahmekamin aufgrund des geringen
Flüssigkeitsdurchlassvermögens der flüssigkeitsdurchlässigen Zone sehr viel schneller
ansteigt als der Füllstand in dem Behälterbereich außerhalb des Entnahmekamins. Bei
zu schnellem Befüllen kann es zum Überlaufen der Flüssigkeit an der oberen Öffnung
des Behälters kommen.
[0008] Auch bei konventionellen Flüssigkeitsbehältern, bei denen der Entnahmekamin erst
nach dem Befüllen einzusetzen ist, zeigte sich das Problem, dass ein Überlaufen von
Flüssigkeit durch die obere Behälteröffnung nur vermieden werden kann, wenn der Entnahmekamin
vergleichsweise langsam in den Behälter eingeführt wird, da aufgrund des geringen
Flüssigkeitsdurchlassvermögens der flüssigkeitsdurchlässigen Zone am unteren Kaminende
die Flüssigkeit nicht schnell genug in den Kamin hochsteigen kann.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Flüssigkeitsbehälter der eingangs
genannten Art bereitzustellen, der bedarfsweise schnell durch die obere Öffnung und
durch den Entnahmekamin hindurch befüllbar ist und dennoch im Flüssigkeitsentnahmebetrieb
die gewünschten Eigenschaften der Beruhigung des Flüssigkeitspegels innerhalb des
Entnahmekamins gegenüber den Schwankungen im Behälterbereich außerhalb des Entnahmekamins
aufweist.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe wird ausgehend von einem Flüssigkeitsbehälter der eingangs
genannten Art erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass der Entnahmekamin hinsichtlich des
Flüssigkeitsdurchlassvermögens der flüssigkeitsdurchlässigen Zone zwischen einer definierten
Grenzeinstellung minimalen Flüssigkeitsdurchlassvermögens und einer definierten Einstellung
größeren Flüssigkeitsdurchlassvermögens unter Verbleib in dem Behälter einstellbar
ist.
[0011] Für einen Befüllvorgang des Flüssigkeitsbehälters kann der Entnahmekamin und somit
die flüssigkeitsdurchlässige Zone z.B. so eingestellt werden, dass ihr Flüssigkeitsdurchlassvermögen
relativ groß ist. Nach dem Befüllvorgang kann dann die flüssigkeitsdurchlässige Zone
wieder in einen Zustand mit geringem Flüssigkeitsdurchlassvermögen zurückversetzt
werden, so dass der Entnahmekamin seine gewünschte Funktion im Flüssigkeitsentnahmebetrieb
des Flüssigkeitsbehälters erfüllen kann. Insbesondere ist das Flüssigkeitsdurchlassvermögen
der flüssigkeitsdurchlässigen Zone in keiner der Einstellungen des Entnahmekamins
vollständig unterdrückt. In der Stellung minimalen Flüssigkeitsdurchlassvermögens
kann somit Flüssigkeitsaustausch zwischen dem Entnahmekamin und dem ihn umgebenden
Behälterkörper stattfinden.
[0012] Vorzugsweise umfasst die flüssigkeitsdurchlässige Zone wenigstens eine Öffnung in
dem unteren Endbereich des Entnahmekamins, deren effektiver Öffnungsquerschnitt einstellbar
ist, wobei dies vorzugsweise durch eine Drehbewegung oder/und Hubbewegung des Entnahmekamins
oder eines Teils desselben relativ zum Flüssigkeitsbehälterboden erfolgen kann.
[0013] Anschlagmittel und/oder Einrastmittel und/oder Markierungen sind vorzugsweise am
Entnahmekamin oder/und am Behälterkörper vorgesehen, um die Grenzeinstellungen des
minimalen Flüssigkeitsdurchlassvermögens und des größeren Flüssigkeitsdurchlassvermögens
der flüssigkeitsdurchlässigen Zone zu definieren.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung hat der Entnahmekamin einen
sich von der oberen Behälteröffnung nach unten erstreckenden Rohrabschnitt und eine
am Behälterboden vorgesehene Rohraufnahme für den Rohrabschnitt, wobei der Rohrabschnitt
und die Rohraufnahme ineinander gesteckt - und relativ zueinander einstellbar sind,
um den effektiven Öffnungsquerschnitt der flüssigkeitsdurchlässigen Zone zu verändern.
Bei einer solchen Ausführungsform der Erfindung gehören zu der flüssigkeitsdurchlässigen
Zone seitliche Öffnungen in dem Rohrabschnitt und seitliche Öffnungen in der Rohraufnahme
im unteren Endbereich des Entnahmekamins, wobei seitliche Öffnungen des Rohrabschnittes
und seitliche Öffnungen der Rohraufnahme relativ zueinander in gemeinsamer Flucht
ausrichtbar sind, um den effektiven Öffnungsquerschnitt der flüssigkeitsdurchlässigen
Zone zu vergrößern.
[0015] In einer anderen Version der Erfindung erfolgt die Veränderung des Durchlassvermögens
der flüssigkeitsdurchlässigen Zone einfach dadurch, dass ein sich von der oberen Behälteröffnung
nahe zum Behälterboden erstreckender Rohrabschnitt des Entnahmekamins näher an den
Behälterboden herangeführt wird, so dass nur noch ein kleiner Durchflussspalt zwischen
Behälterboden und unterem Ende des Rohrabschnittes verbleibt. Dies ist dann der Zustand
des geringeren Flüssigkeitsdurchlassvermögens der flüssigkeitsdurchlässigen Zone.
Durch Anheben des Rohrabschnittes und dem damit einhergehenden Vergrößern des Abstandes
zwischen dem unteren Ende des Rohrabschnittes und dem Behälterboden wird dann das
Flüssigkeitsdurchlassvermögen der flüssigkeitsdurchlässigen Zone vergrößert.
[0016] Vorzugsweise ist der Entnahmekamin in dem Flüssigkeitsbehälter gesichert aufgenommen,
so dass er unter normalen Handhabungsbedingungen auch bei geöffnetem Flüssigkeitsbehälter
nicht aus letzterem herausnehmbar ist.
[0017] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Präparierung eines Flüssigkeitsbehälters
nach einem der vorhergehenden Ansprüche für die Bereitstellung einer Flüssigkeit in
einem automatischen Analysegerät, umfassend die Schritte:
- Bereitstellen des Flüssigkeitsbehälters in einer automatischen Füllstation,
- Sicherstellen, dass für einen folgenden Einfüllschritt der Entnahmekamin in dem Flüssigkeitsbehälter
in der Stellung größeren Flüssigkeitsdurchlassvermögens der flüssigkeitsdurchlässigen
Zone eingestellt ist,
- Einfüllen der Flüssigkeit durch den Entnahmekamin hindurch in den Flüssigkeitsbehälter,
während der Entnahmekamin in der Stellung größeren Flüssigkeitsdurchlassvermögens
der flüssigkeitsdurchlässigen Zone eingestellt ist,
- Verschließen des Flüssigkeitsbehälters,
- Einstellen des Entnahmekamins in die Stellung minimalen Flüssigkeitsdurchlassvermögens
der flüssigkeitsdurchlässigen Zone als Vorbereitungsschritt für die Entnahme von Flüssigkeit
aus dem Behälter.
[0018] Die Einstellung des Entnahmekamins in die Stellung größeren Flüssigkeitsdurchlassvermögens
kann vor dem Einbringen des Flüssigkeitsbehälters in die automatische Füllstation
oder danach erfolgen. Wesentlich ist, dass der normalerweise automatische und schnell
durchgeführte Schritt des Einfüllens erfolgt, während der Entnahmekamin in der Stellung
größeren Flüssigkeitsdurchlassvermögens der flüssigkeitsdurchlässigen Zone eingestellt
ist.
[0019] Das Einstellen des Entnahmekamins in die Stellung minimalen Flüssigkeitsdurchlassvermögens
erfolgt nach dem Befüllen, wobei dieser Vorbereitungsschritt für die Entnahme von
Flüssigkeit aus dem Behälter vor dem Verschließen des Flüssigkeitsbehälters oder danach
und ggf. erst an einem anderen Ort, etwa in einem automatischen Analysegerät, erfolgen
kann.
[0020] Es wird somit eine besonders vorteilhafte Verwendung des Flüssigkeitsbehälters nach
der Erfindung vorgeschlagen, bei der die Flüssigkeit in einer schnell getakteten automatischen
Füllstation im Hochdurchsatzbetrieb eingefüllt werden kann, um den Flüssigkeitsbehälter
für die spätere Bereitstellung der Flüssigkeit in einem schnell getakteten automatischen
Analysegerät zu präparieren, wobei die Flüssigkeitsentnahme in dem automatischen Analysegerät
durch Absaugen von Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsbehälter mittels einer Pipette
oder dgl. erfolgt, während der Entnahmekamin in der Stellung minimalen Flüssigkeitsdurchlassvermögens
der flüssigkeitsdurchlässigen Zone eingestellt ist. Es ist somit Hochdurchsatzbetrieb
in der automatischen Füllstation und Hochdurchsatzbetrieb im automatischen Analysegerät
mit dem Flüssigkeitsbehälter nach der Erfindung möglich, ohne Nachteile gegenüber
dem Stand der Technik der gattungsgemäßen Flüssigkeitsbehälter in Kauf nehmen zu müssen.
[0021] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden unter Bezugnahme auf die Figuren
näher erläutert.
- Fig. 1 a und Fig. 1 b
- zeigen in einer Schnittdarstellung ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Flüssigkeitsbehälters mit Entnahmekamin mit zwei verschiedenen Grenzeinstellungen
des Öffnungsquerschnittes der flüssigkeitsduchlässigen Zone des Entnahmekamins.
- Fig. 2a und Fig. 2b
- zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Flüssigkeitsbehälters
mit Entnahmekamin mit zwei verschiedenen Grenzeinstellungen des Flüssigkeitsdurchlassvermögens
der flüssigkeitsdurchlässigen Zone des Entnahmekamins.
- Fig. 3a und 3b
- zeigen eine Variante des zweiten Ausführungsbeibeispiels.
[0022] In den Figuren verläuft der vertikale Längsschnitt mittig durch den Entnahmekamin
3 bzw. 3a.
[0023] Bei dem Flüssigkeitsbehälter 1 handelt es sich um ein Reagenzflüssigkeitsgefäß, das
in der eingangs beschriebenen Weise in automatischen Analysegeräten verwendet wird.
[0024] Der Flüssigkeitsbehälter 1 weist an seinem oberen Ende eine Schraubverschlußöffnung
5 auf, von der ausgehend ein Rohrabschnitt 7 des Entnahmekamins 3 vertikal in das
Behälterinnere hinein reicht. Der Behälterboden 9 weist eine Rohraufnahme 11 auf,
welche eine topfartige Form mit zwei beispielsweise rechteckigen, nach oben hin offenen
Einschnitten 13 hat. Die Einschnitte 13 liegen in Betrachtungsrichtung der Fig. 1
a und 1 b in Flucht hintereinander an diametral gegenüberliegenden Seiten der Rohraufnahmen
11.
[0025] Der Rohrabschnitt 7 ist mit seinem unteren Ende in der Rohraufnahme 11 aufgenommen,
und zwar so, dass er mit seinem Außenumfang dem Innenumfang der Rohraufnahme 11 eng
benachbart und vorzugsweise berührend gegenüber liegt. Die Rohraufnahme 11 bildet
somit ein Drehlager für den Rohrabschnitt 7 des Entnahmekamins 3, so dass der Rohrabschnitt
7 um die vertikale Drehachse 15 zwischen zwei definierten Drehanschlagstellungen drehbar
ist. Dabei können seitliche Einschnitte 17, die an diametral gegenüberliegenden Bereichen
des Rohrabschnitts 7 vorgesehen sind und nicht über den obersten Rand der Rohraufnahme
11 hinaus nach oben reichen, relativ zu den Einschnitten 13 der Rohraufnahme verdreht
werden. Die Einschnitte 17 und 13 stellen seitliche Öffnungen in dem Rohrabschnitt
7 und in der Rohraufnahme 11 dar und bilden gemeinsam eine flüssigkeitsdurchlässige
Zone 18 des Entnahmekamins 3, deren wirksamer Öffnungsquerschnitt davon abhängt, inwieweit
die seitlichen Öffnungen 17 des Rohrabschnittes 7 in gemeinsamer Flucht mit den seitlichen
Öffnungen 13 der Rohraufnahme 11 liegen. In Fig. 1 a liegen die seitlichen Öffnungen
17 des Rohrabschnittes 7 vollständig in Flucht zu den seitlichen Öffnungen 13 ausgerichtet,
so dass die Öffnungen 13, 17 einen maximalen Überlapp zeigen. Dies ist die Grenzstellung
des maximalen wirksamen Öffnungsquerschnittes der flüssigkeitsdurchlässigen Zone 18
des Entnahmekamins 3, d.h. die definierte Einstellung des größeren Flüssigkeitsdurchlassvermögens
der flüssigkeitsdurchlässigen Zone. Es kann in dieser Situation relativ gut Flüssigkeitsaustausch
zwischen dem Inneren des Entnahmekamins 3 und dem Behältervolumen außerhalb des Entnahmekamins
3 stattfinden, was für ein Befüllen des Flüssigkeitsbehälters 1 durch die Öffnung
5 und den Entnahmekamin 3 hindurch wichtig ist.
[0026] Für einen späteren Flüssigkeitsentnahmebetrieb, bei dem Flüssigkeit mittels einer
Pipette oder Saugnadel von oben aus dem Entnahmekamin 3 abgesaugt werden soll, ist
eine gute Flüssigkeitskommunikation zwischen dem Inneren des Entnahmekamins und dem
Behältervolumen außerhalb des Entnahmekamins sehr ungünstig, da sich Schwankungen
der Flüssigkeit im Behältervolumen außerhalb des Entnahmekamins 3 rasch und nur wenig
gedämpft auf das Innere des Entnahmekamins 3 übertragen. Dieses Problem wird mit dem
Flüssigkeitsbehälter gemäß Fig. 1a und Fig. 1b dadurch gelöst, dass durch Verdrehen
des Rohrabschnittes 7 relativ zu der Rohraufnahme 11 des Entnahmekamins 3 der gemeinsame
wirksame Öffnungsquerschnitt der seitlichen Öffnungen 13 und 17 des Rohrabschnittes
7 und der Rohraufnahme 11 auf einen kleineren Wert eingestellt werden kann, wie dies
in Fig. 1b illustriert ist. Fig. 1b zeigt den Entnahmekamin 3 in der Grenzstellung
des minimalen Flüssigkeitsdurchlassvermögens der Zone 18 mit einem kleinen wirksamen
Öffnungsquerschnitt der flüssigkeitsdurchlässigen Zone 18, wie er für den Flüssigkeitsentnahmebetrieb
zu wählen ist. Drehanschläge, die ein Hinausdrehen des Rohrabschnittes 7 über die
gezeigten Grenzeinstellungen hinaus verhindern, sind in Fig. 1a und Fig. 1b nicht
gezeigt.
[0027] Es sei darauf hingewiesen, dass in den Figuren Belüftungskanäle oder Abstandsbuchten
zwischen der Innenfläche 6 der Schraubverschlusstülle und dem Außenumfang des Rohrabschnittes
7 oder Belüftungsöffnungen im oberen Bereich des Rohrabschnittes 7, die für einen
Druckausgleich zwischen der Außenumgebung und dem Behälterinneren sorgen, nicht eingezeichnet
sind, da sie außerhalb des Hauptaspekts der vorliegenden Erfindung liegen. Solche
oberen Belüftungsmaßnahmen sollten in der Praxis jedoch vorgesehen sein. Hierzu kann
auf verschiedenste Vorschläge aus dem Stand der Technik zurückgegriffen werden. Dies
gilt auch für das zweite Ausführungsbeispiel gemäß den Figuren 2a und 2b.
[0028] Bei der Darstellung des zweiten Ausführungsbeispiels in den Fig. 2a und 2b sind für
Elemente, die Elementen in den Fig. 1a und 1b ihrer Funktion nach im wesentlichen
entsprechen, korrespondierend gleiche Bezugszeichen zur Kennzeichnung verwendet worden.
Es kann somit zum Verständnis des zweiten Ausführungsbeispiels insoweit auf die Erläuterungen
zu dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1a und 1b verwiesen werden. Die folgenden
Erläuterungen können sich daher auf die Unterschiede des zweiten Ausführungsbeispiels
zum ersten Ausführungsbeispiel beschränken.
[0029] Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel erfolgt das Variieren des Flüssigkeitsdurchlassvermögens
der flüssigkeitsdurchlässigen Zone 18 durch eine Hubbewegung des Rohrabschnittes 7a
relativ zu dem Gefäßboden 9. Die flüssigkeitsdurchlässige Zone ist durch den Ringspalt
19, der bei angehobenem Entnahmekamin-Rohrabschnitt 7a gemäß Fig. 2a größer ist als
bei abgesenktem Entnahmekamin-Rohrabschnitt 7a gemäß Fig. 2b und durch die Zinnenzwischenräume
21 definiert. Anschlagmittel 20 bzw. 22 sorgen dafür, dass definierte Endstellungen
für die Hubeinstellung des Rohrabschnittes 7a möglich sind, wie diese in den Fig.
2a und 2b zu erkennen sind. Fig. 2a zeigt eine für das Befüllen des Behälters 1 vorgesehene
Grenzeinstellung des Entnahmekamins 3a. Fig. 2b zeigt die für den Flüssigkeitsentnahmebetrieb
günstige Grenzstellung des Entnahmekamins 3a. Auch in der Einstellung minimalen Flüssigkeitsdurchlassvermögens
der flüssigkeitsdurchlässigen Zone gemäß Fig. 2b kann Flüssigkeitsaustausch durch
die Zone 18 hindurch stattfinden.
[0030] Eine Variante des zweiten Ausführungsbeispiels mit einer Abänderung des unteren Endes
des Rohrabschnittes 7a ist in den Fig. 3a und 3b gezeigt.
[0031] Bei der Ausführungsform nach den Fig. 3a und 3b weist der Rohrabschnitt 7a an seinem
unteren Ende vier Abstandshaltestege 22 auf, die dafür sorgen, dass im abgesenktem
Zustand des Rohrabschnittes 7a gemäß Fig. 3b dieser mit seinem unteren Rand nicht
verschließend auf dem Boden 9 aufsetzt und auch ein an dem Rohrabschnittumfang umlaufender
Kragen 24 einen Abstand zu dem Gefäßboden 9 behält, so dass die flüssigkeitsdurchlässige
Zone 18 in Fig. 3b bei verringertem Flüssigkeitsdurchlassvermögen Flüssigkeitskommunikation
zwischen dem Inneren des Entnahmekamins 3a und dem Behältervolumen außerhalb des Entnahmekamins
stattfinden kann. Fig. 3a zeigt eine für das Befüllen des Behälters 1 vorgesehene
Einstellung des Entnahmekamins 3a. Fig. 3b zeigt die für den Flüssigkeitsentnahmebetrieb
günstige Stellung des Entnahmekamins 3a.
[0032] Es sind zahlreiche Abwandlungen der beschriebenen Ausführungsbeispiele denkbar. So
kann der Entnahmekamin z.B. durch eine kombinierte Hub- und Drehbewegung verstellbar
sein. Dies kann insbesondere eine Schraubbewegung des Entnahmekamins sein.
[0033] Der Entnahmekamin kann insbesondere bereits vor der Abfüllung des Flüssigkeitsbehälters
darin montiert sein.
1. Flüssigkeitsbehälter mit einer oberen Öffnung (5) und mit einem in Flucht zu der Öffnung
(5) in den Behälter (1) hineinreichenden rohrartigen Entnahmekamin (3) für Flüssigkeitsabzug
mittels eines in den Entnahmekamin (3) einzubringenden Flüssigkeitsabzugselementes,
wobei der Entnahmekamin (3) in seinem unteren, dem Behälterboden (9) benachbarten
Endbereich eine flüssigkeitsdurchlässige Zone (18) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Entnahmekamin (3) hinsichtlich des Flüssigkeitsdurchlassvermögens der flüssigkeitsdurchlässigen
Zone (18) zwischen einer definierten Grenzeinstellung minimalen Flüssigkeitsdurchlassvermögens
und einer definierten Einstellung größeren Flüssigkeitsdurchlassvermögens unter Verbleib
in dem Behälter einstellbar ist.
2. Flüssigkeitsbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die flüssigkeitsdurchlässige Zone (18) wenigstens eine Öffnung in dem unteren Endbereich
des Entnahmekamins (3) umfasst, deren effektiver Öffnungsquerschnitt änderbar ist,
um das Flüssigkeitsdurchlassvermögen der flüssigkeitsdurchlässigen Zone (18) bedarfsweise
einzustellen.
3. Flüssigkeitsbehälter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der effektive Öffnungsquerschnitt der flüssigkeitsdurchlässigen Zone (18) durch eine
Drehbewegung oder/und Hubbewegung des Entnahmekamins (3) oder eines Teils desselben
relativ zum Flüssigkeitsbehälterboden (9) einstellbar ist, wobei die Grenzeinstellung
minimalen Flüssigkeitsdurchlassvermögens eine definierte Raststellung oder/und definierte
Anschlagstellung ist.
4. Flüssigkeitsbehälter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dreh- und/oder Hub-Einstellbewegung des Entnahmekamins (3, 3a) zwischen wenigstens
zwei definierten Anschlagstellungen oder/ und Raststellungen möglich ist, die unterschiedlichen
Öffnungsquerschnitten zugeordnet sind.
5. Flüssigkeitsbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Entnahmekamin (3) einen sich von der oberen Behälteröffnung (5) nach unten erstreckenden
Rohrabschnitt (7) und eine am Behälterboden vorgesehene Rohraufnahme (11) für den
Rohrabschnitt (7) aufweist, wobei der Rohrabschnitt (7) und die Rohraufnahme (11)
ineinander gesteckt- und relativ zueinander einstellbar sind, um den effektiven Öffnungsquerschnitt
der flüssigkeitsdurchlässigen Zone (18) zu verändern.
6. Flüssigkeitsbehälter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur flüssigkeitsdurchlässigen Zone seitliche Öffnungen (17) in dem Rohrabschnitt
(7) und seitliche Öffnungen (13) in der Rohraufnahme (11) im unteren Endbereich des
Entnahmekamins (3) gehören und dass seitliche Öffnungen (11) des Rohrabschnittes (7)
und seitliche Öffnungen (13) der Rohraufnahme (11) relativ zueinander in gemeinsamer
Flucht ausrichtbar sind, um den effektiven Öffnungsquerschnitt der flüssigkeitsdurchlässigen
Zone (18) zu vergrößern.
7. Flüssigkeitsbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Entnahmekamin in dem Flüssigkeitsbehälter gesichert aufgenommen ist, so dass
er unter normalen Handhabungsbedingungen auch bei geöffnetem Flüssigkeitsbehälter
nicht aus letzterem herausgezogen werden kann.
8. Verfahren zur Präparierung eines Flüssigkeitsbehälters nach einem der vorhergehenden
Ansprüche für die Bereitstellung einer Flüssigkeit in einem automatischen Analysegerät,
umfassend die Schritte:
- Bereitstellen des Flüssigkeitsbehälters in einer automatischen Füllstation,
- Sicherstellen, dass für einen folgenden Einfüllschritt der Entnahmekamin in dem
Flüssigkeitsbehälter in der Stellung größeren Flüssigkeitsdurchlassvermögens der flüssigkeitsdurchlässigen
Zone eingestellt ist,
- Einfüllen der Flüssigkeit durch den Entnahmekamin hindurch in den Flüssigkeitsbehälter,
während der Entnahmekamin in der Stellung größeren Flüssigkeitsdurchlassvermögens
der flüssigkeitsdurchlässigen Zone eingestellt ist,
- Verschließen des Flüssigkeitsbehälters,
- Einstellen des Entnahmekamins in die Stellung minimalen Flüssigkeitsdurchlassvermögens
der flüssigkeitsdurchlässigen Zone als Vorbereitungsschritt für die Entnahme von Flüssigkeit
aus dem Behälter.