[0001] Die Erfindung betrifft ein elektrisches Installationsschaltgerät mit einer Lichtbogenblaseinrichtung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung kann beispielsweise bei Leitungsschutzschaltern
und Motorschutzschaltern verwendet werden.
[0002] Ein gattungsgemäßes Installationsschaltgerät hat ein zwei Gehäusehälften umfassendes
Gehäuse mit Anschlussmitteln zur elektrischen Verbindung mit Stromschienen und/oder
Stromleitungen.
[0003] Gattungsgemäße elektrische Installationsschaltgeräte sind häufig als mechanisch wirkende
Leitungsschutzschalter ausgeführt, die dazu dienen, im Störungsfall elektrische Leitungen,
die mit Überströmen hoher Stromstärke belastet sind, vom speisenden Netz zu trennen.
Hierzu sind üblicherweise ein festes und ein bewegliches Kontaktstück in einer Lichtbogenvorkammer
vorgesehen, die mit den jeweiligen Anschlussklemmen verbunden sind. Beim Öffnen des
Schaltkontaktes, d. h. beim Abheben des beweglichen Kontaktstückes vom feststehenden
Kontaktstück, entsteht ein Schaltlichtbogen, welcher in einer hierzu vorgesehenen
Lichtbogenlöscheinrichtung gelöscht wird. Der gezogene Lichtbogen kommutiert von den
geöffneten Kontaktstücken auf Lichtbogenleitschienen, um sich anschließend in einem
Lichtbogenlöschblechpaket, auch als Lichtbogenlöschkammer bezeichnet, zu unterteilen.
Dort wird eine hohe Lichtbogenspannung zur Strombegrenzung erzeugt, so dass der Lichtbogen
erlischt.
[0004] Aus der
DE 102 42 310 A1 ist eine Lichtbogenlöschanordnung für ein elektrisches Installationsschaltgerät bekannt,
die eine Löschkammer (in der bei einer Schalthandlung zwischen einem feststehenden
und einem beweglichen Kontaktstück ein Lichtbogen erzeugt wird) und ein mehrere Lichtbogenlöschbleche
aufweisendes Lichtbogenlöschblechpaket umfasst, in das der Lichtbogen über Leitschienen
hineingeführt wird.
[0005] Um die Schaltleistung von Installationsschaltgeräten zu erhöhen, sind verschiedene
Maßnahmen vorgeschlagen worden, um den Lauf des Schaltlichtbogens hin zu der Lichtbogenlöscheinrichtung
zu beschleunigen. Geräte mit solcherart erhöhter Schaltleistung werden auch als Hochleistungs-Schaltgeräte
bezeichnet.
[0006] Aus der
DE 195 18 049 A1 ist ein gattungsgemäßes elektrisches Installationsschaltgerät mit einer Lichtbogenvorkammer
und einer benachbart zu dieser angeordneten Lichtbogenlöscheinheit bekannt. Die Löschwirkung
wird unterstützt durch eine AC-Blaseinrichtung, die mit Hilfe einer Eisenplatte ein
so genanntes magnetisches Blasfeld erzeugt, welches durch magnetische Wechselwirkung
mit dem Lichtbogen dessen Bewegung in Richtung zu der Lichtbogenlöscheinheit beschleunigt.
Die Eisenplatte kann auf einer Seite des Kammerbereiches der Lichtbogenvorkammer angeordnet
sein.
[0007] Bei anderen gattungsgemäßen Installationsschaltgeräten ist eine AC-Blaseinrichtung
vorhanden, welche zwei in seitlicher Richtung an den Vorkammerraum angrenzende Eisenplatten
umfasst. Der Begriff "Eisenplatten" ist hier stellvertretend zur Bezeichnung von Platten,
welche ferromagnetische Eigenschaften haben, gebraucht. Es können dies neben Platten
aus Eisen auch Platten aus einem anderen ferromagnetischen Material sein, oder Platten
aus einem Verbundmaterial mit ferromagnetischem Anteil, oder auch kunststoffumspritzte
Eisenplatten oder kunststoffumspritzte Platten aus einem anderen Material mit ferromagnetischen
Eigenschaften.
[0008] Die magnetische Wechselwirkung, aufgrund derer der Lauf des bei einer Kontaktöffnung
entstehenden Lichtbogens in Richtung auf die Lichtbogenlöscheinrichtung hin unterstützt
wird, tritt dabei nur bei AC-Betrieb, das heißt, bei Wechselstrom - Betrieb, auf.
Daher werden gattungsgemäße Installationsschaltgeräte auch als AC-Schaltgeräte oder
AC-Hochleistungsschaltgeräte bezeichnet.
[0009] Auch in DC-Netzen oder bei Gleichstrombetrieb tritt jedoch bei einer Schalthandlung
ein Lichtbogen auf, der in der Lichtbogenlöscheinrichtung möglichst rasch gelöscht
werden soll. Im DC-Betrieb kommt die Schwierigkeit hinzu, dass kein Nulldurchgang
erfolgt und daher der Lauf des Lichtbogens in die Lichtbogenlöscheinrichtung hinein
durch ein fremderzeugtes magnetisches Blasfeld unterstützt werden sollte. Entsprechende
für den Gleichstrombetrieb geeignete Geräte werden im folgenden auch als DC-Schaltgeräte
oder DC-Hochleistungsschaltgeräte bezeichnet. Aus dem Stand der Technik sind DC-Schaltgeräte
bekannt mit Permanentmagneten, deren Magnetfeld entsprechend auf das vom Lichtbogen
ausgebildete Magnetfeld einwirkt, so dass der Lichtbogen in die Lichtbogenlöscheinheit
geführt wird.
[0010] Mit Ausnahme der Blaseinrichtung sind AC- und DC-Schaltgeräte meistens weitgehend
baugleich ausgeführt. Da der Permanentmagnet zur Erzeugung des DC-Blasfeldes jedoch
bei bekannten DC-Schaltgeräten im Inneren des Gehäuses angebracht ist, muß bei der
Gerätefertigung bereits zu Beginn des Endmontageprozesses zwischen einem AC-Gerät,
mit Eisenplatten, und einem DC-Gerät, mit Permanentmagnet, unterschieden werden. Oft
sind sogar zwei getrennte Fertigungsstraßen vorgesehen, eine zur Fertigung von AC-Geräten
und eine zur Fertigung von DC-Geräten.
[0011] In der
DE 10 2005 007 282 A1 ist ein Installationsschaltgerät beschrieben, bei dem erst zu einem späteren Zeitpunkt
bei der Endmontage entschieden werden muß, ob ein AC- oder ein DC-Gerät entstehen
soll. Dazu werden dort in von außen zugänglichen Ausnehmungen in der Gehäusewand entweder
Eisenplatten, zur Fertigung eines AC-Gerätes, oder Permanentmagnet-Platten, zur Fertigung
eines DC-Gerätes, eingelegt. Auch hier muß jedoch von Anfang an feststehen, ob ein
Gerät ein AC- oder ein DC-Gerät sein soll, ein nachträglicher Umbau eines AC- in ein
DC-Gerät ist nicht möglich.
[0012] Da die Mehrzahl der vom Markt nachgefragten gattungsgemäßen Installationsschaltgeräte
AC-Geräte sind, ein Hersteller von Installationsschaltgeräten jedoch in der Lage sein
muß, sowohl AC- als auch DC-Geräte zu liefern, bedeutet die Vorhaltung einer separaten
Fertigungslinie für DC-Geräte einen nicht unerheblichen Kostenfaktor.
[0013] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Installationsschaltgerät
zu schaffen, das als AC-Gerät gefertigt und bei Bedarf auf einfache und kostengünstige
Weise in ein DC-Gerät gewandelt werden kann, ohne dass ein Austausch eines Bauteils
oder ein Öffnen des Gehäuses nötig ist.
[0014] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein gattungsgemäßes Installationsschaltgerät
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1.
[0015] Erfindungsgemäß also ist bei einem gattungsgemäßen Installationsschaltgerät eine
AC-Blaseinrichtung vorhanden, welche zwei in seitlicher Richtung an den Vorkammerraum
angrenzende Eisenplatten umfasst und die bei AC-Betrieb die Führung des Lichtbogens
in die Lichtbogenlöscheinrichtung hinein durch magnetische Wechselwirkung unterstützt,
und die Gehäusewandung umfasst im Bereich der Eisenplatten eine Öffnung, durch die
zur Schaffung einer sowohl im AC- als auch im DC-Betrieb die Lichtbogenführung unterstützende
AC/DC-Blaseinrichtung bei zusammengesetztem Gehäuse ein Permanentmagnet einsetzbar
ist.
[0016] Dabei ist vorteilhafterweise nach Einsetzen des Permanentmagneten in die Öffnung
ein Magnetkreis gebildet, der den Permanentmagneten als Kern und die Eisenplatten
als parallel sich gegenüberliegende Jochplatten umfasst, so dass zwischen den Eisenplatten
sich ein magnetisches Blasfeld ausbildet.
[0017] Der Permanentmagnet braucht die Eisenplatten dabei nicht notwendigerweise zu berühren.
Es genügt, wenn er nach dem Einsetzen sich in der Nähe der Eisenplatten befindet,
so dass der Luftspalt zwischen dem Permanentmagneten und den Eisenplatten sehr klein
ist. Dann ist der magnetische Widerstand des Luftspaltes gering, und die Feldlinien
des Magnetfeldes laufen senkrecht an den Eisenplatten austretend in dem Raum zwischen
den Eisenplatten und bilden dort das DC-Blasfeld.
[0018] Der Vorteil bei einem erfindungsgemäßen Installationsschaltgerät liegt darin, dass
der Permanentmagnet nachträglich von außen montiert werden kann, ohne dass dazu das
Gehäuse geöffnet oder ein bereits montiertes Teil ausgetauscht werden muß. Es kann
also durch das nachträgliche Einsetzen eines Permanentmagneten in die von außen zugängliche
Öffnung aus einem AC-Schaltgerät ein DC-Schaltgerät gemacht werden.
[0019] In der Fertigungslinie beim Schaltgerätehersteller ist nicht mehr eine Verzweigung
erforderlich in einen AC-Zweig und einen DC-Zweig, sondern es genügt eine einzige
Montagelinie. Bei dieser erfolgt die Unterscheidung zwischen der Fertigung eines AC-
oder eines DC-Schaltgerätes dadurch, dass bei der Herstellung eines DC-Schaltgerätes
als letzter Schritt in der Fertigungslinie das Einsetzen des Permanentmagneten erfolgt.
Für die Herstellung eines AC-Schaltgerätes entfällt dann dieser letzte Schritt. Bis
auf den Permanentmagneten sind AC- und DC-Schaltgeräte dabei identisch aufgebaut.
[0020] Ein erfindungsgemäßes Installationsschaltgerät könnte auch nach der Auslieferung
beim Kunden erst in ein DC-Gerät verwandelt werden, indem der Kunde ein als Ersatzteil
vom Hersteller bezogenes Permanentmagnetbauteil selbst in die Öffnung einsetzt. Der
Gerätehersteller braucht dann nur noch AC-Schaltgeräte zu fertigen und auszuliefern,
was seine Fertigung erheblich vereinfacht. Der Kunde kann dann aus einem AC-Schaltgerät
bei Bedarf selbst ein DC-Schaltgerät machen.
[0021] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Eisenplatten
der Blaseinrichtung durch im Bereich der Lichtbogenvorkammer angeordnete kunststoffummantelte
Eisen-Vorkammerplatten gebildet. Bei dieser Ausführungsform erfüllen die solcherart
erfindungsgemäß gestalteten Vorkammerplatten zwei Funktionen, nämlich einmal als Vorkammerplatten
zur seitlichen Begrenzung und räumlichen Anpassung des Vorkammerraumes an die Dimension
der den Lichtbogen aufnehmenden Öffnung der Lichtbogenlöschblechanordnung, und zweitens
als Teil der Blaseinrichtung.
[0022] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass sich an die
Öffnung ein ins Gehäuseinnere gerichteter, isolierende Wände aufweisender Führungskanal
für den Permanentmagneten anschließt. Dieser kann in einer sehr vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung an der der Öffnung gegenüberliegenden Seite verschlossen sein. Beispielsweise
kann er an der der Öffnung gegenüberliegenden Gehäusewand enden, die dann dort keine
Öffnung aufweist und auf diese Weise den Führungskanal verschließt. Der Führungskanal
umschließt den Permanentmagneten und trägt zu dessen Lagestabilität bezüglich der
Eisenplatten bei. Seine Wände sind so dünn und aus einem solchen Material, dass sie
das Magnetfeld des Permanentmagneten fast nicht beeinträchtigen, beispielsweise aus
Duroplast oder Thermoplast.
[0023] Die Öffnung selbst kann bei eingesetztem Permanentmagnet durch eine Abdeckung verschließbar
sein. Dies ist vorteilhaft, da nach dem Verschließen der Öffnung der Permanentmagnet
im Innenraum des Schaltgerätes lagefixiert ist, ohne dass der angeklebt werden müsste.
[0024] Selbstverständlich könnte die Abdeckung entfallen, doch dann muß der Permanentmagnet
auf andere Art und Weise in der Öffnung lagefixiert werden, beispielsweise durch Kleben,
oder aufgrund einer Presspassung.
[0025] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfindung und weitere
Vorteile sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0026] Anhand der Zeichnungen, in denen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt
ist, sollen die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen
der Erfindung näher erläutert und beschrieben werden.
[0027] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Installationsschaltgerätes
- Figur 2
- ab eine teilweise Einsicht in ein geöffnetes, erfindungsgemäßes Installationsschaltgerät,
- Figur 3
- einen Teilschnitt durch ein erfindungsgemäßes Installationsschaltgerät, sowie
- Figur 4
- den Teilschnitt nach Figur 3, mit eingesetztem Permanentmagneten.
[0028] Es sei zunächst die Figur 3 in Verbindung mit der Figur 1 betrachtet. In der Figur
3 ist ein Schnitt durch ein Installationsschaltgerät dargestellt. Zum Aufbau eines
derartigen auf einer Hutprofiltragschiene montierbaren elektrischen Installationsschaltgerätes
wird auf die eingangs erwähnte
DE 102 42 310 A1 hingewiesen. Ein solches Schaltgerät weist in einem schmalen, quaderförmigen Gehäuse
1, welches eine vordere und hintere Frontseite 5, 16, zwei Schmalseiten 2, 3, eine
Befestigungsseite 8 sowie die Schmalseiten verbindende Breitseiten 17,18 besitzt,
an mindestens einer Schmalseite 2, 3 Anschlussmittel zur Verbindung mit Stromschienen
und/oder Anschlussleitungen, so genannte Eingangs - und Ausgangsanschlüsse, einen
elektromagnetischen Auslöser zur Abschaltung von Kurzschlussströmen, einen thermischen
Auslöser zur Abschaltung von Überströmen, ein Schaltschloss, einen Schaltknebel 4
an der vorderen Frontseite 5 des Gehäuses, mindestens einen Schaltkontakt mit mindestens
einem feststehenden und mindestens einem beweglichen Schaltkontaktstück, Lichtbogenleitschienen
zur Führung eines Lichtbogens, angedeutet durch den Kreis mit dem Bezugszeichen 25,
von einem Lichtbogen-Vorkammerraum 6 in eine strombegrenzende Lichtbogenlöscheinrichtung,
sowie an der Befestigungsseite 8 des Gehäuses Montagemittel 9 zur Befestigung auf
einer Hutprofiltragschiene auf. Das Montagemittel 9 ist beispielsweise eine feststehende
Nase, die mit einer gegenüberliegenden beweglichen Nase die freien Schenkel der Hutprofiltragschiene
rastend hinter greift. Falls mehr als ein Schaltkontakt vorgesehen ist, sind selbstverständlich
auch Lichtbogenlöscheinrichtung inklusive Lichtbogenleitschienen entsprechend mehrfach
vorhanden.
[0029] Das Installationsschaltgerät - ein Leitungsschutzschalter oder ein Motorschutzschalter
- weist ein üblicherweise aus zwei Hälften 11,12, die an einer Verbindungsfuge 13
zusammengefügt sind, zusammengesetztes Gehäuse 1 aus einem isolierenden Kunststoffmaterial
auf. Die beiden Gehäusehälften 11, 12 sind derart aufeinander gebracht, dass durch
die schalenartigen Gehäusehälften ein Einbauraum 14 für die Komponenten der elektrischen
Schalteinrichtung, also für den elektromagnetischen und den thermischen Auslöser,
ein Anschlussraum 15 zur Aufnahme einer Anschlussklemme, sowie der Lichtbogen-Vorkammerraum
6 und ein Raum zur Aufnahme der strombegrenzenden Lichtbogenlöscheinrichtung 7 geschaffen
werden. Die Teilungsebene der schalenartigen Gehäusehälften 11, 12 ist durch die Verbindungsfuge
13 angedeutet.
[0030] Bei der Lichtbogenlöscheinrichtung 7 handelt es sich um eine Stapelanordnung von
ferromagnetischen Lichtbogenlöschblechen 19, siehe Figur 2, die durch eine Haltevorrichtung
auf Abstand zueinander gehalten sind, und die an der Einlaufseite des Lichtbogens
eine V-förmige Ausnehmung 20 aufweisen.
[0031] An den beiden Breitseiten 17,18 des Lichtbogen-Vorkammerraums 6 sind Vorkammerplatten
21,23 derart angeordnet, dass sie die räumliche Ausdehnung des Lichtbogen-Vorkammerraums
6 an die Öffnungsgeometrie der V-förmigen Ausnehmung 20 anpassen. Dadurch wird die
Führung des Lichtbogens 25 von seiner Kommutierungsstelle hin zu der Einlaufseite
der Lichtbogenlöscheinrichtung 7 unterstützt.
[0032] Bei den Vorkammerplatten handelt es sich um mit einem Kunststoffmantel 23 umgebene
Eisenplatten 24. Damit ist zweierlei erreicht. Erstens ist die dem Lichtbogen 25 zugewandte
Innenseite des Lichtbogen-Vorkammerraums 6 aus Isolierstoff gebildet, was unerlässlich
ist für eine Führung des Lichtbogens 25. Zweitens kann durch magnetische Wechselwirkung
zwischen dem Lichtbogen 25, wenn es sich um einen Wechselstrom-Lichtbogen handelt,
und den Eisenplatten 24 ein magnetisches Blasfeld entstehen, welches zu einer beschleunigten
Führung des Lichtbogens 25 hin in die Lichtbogenlöscheinrichtung 7 beiträgt.
[0033] Die Gehäusebreitseite 18 weist im Bereich der Eisenplatten 24 eine Öffnung 26 auf.
An die Öffnung 26 schließt sich in das Gehäuseinneren hin ein Führungskanal 27 an.
Der Führungskanal 27 hat isolierende Wände 28, die ihm einen kreisförmigen Innenquerschnitt
geben. An der gegenüberliegenden Breitseite 17 ist der Führungskanal 27 verschlossen,
dort stehen die isolierenden Wände 28 auf der Gehäusebreitseite 17 auf. Die isolierenden
Wände 28 des Führungskanals 27 sind aus demselben Isolierstoff gebildet wie die Gehäusehälften
11,12; sie können in einem Spritzgußvorgang bei der Herstellung des Gehäuses beziehungsweise
der Gehäusehälften hergestellt werden. Selbstverständlich könnten sie auch nachträglich
eingesetzt und mit der Gehäusehälfte stoffschlüssig verbunden werden.
[0034] In den Führungskanal 27 kann durch die Öffnung sechsten 20 hindurch ein zylinderförmiger
Permanentmagnet 29 eingesetzt werden. Dieser korrespondiert in seinen Außenabmessungen
mit dem Innendurchmesser des Führungskanals 27, so dass er in dem Führungskanal 27
gehalten ist. Wenn der Permanentmagnet 29 in den Führungskanal 27 eingesetzt ist,
wird die Öffnung 26 durch eine Abdeckplatte 30 verschlossen, siehe Figur 4, so dass
der Permanentmagnet 28 nicht mehr aus dem Führungskanal 27 entweichen kann und darin
festgehalten ist. Gleichzeitig schützt die Abdeckplatte 30 den Permanentmagneten 29
vor störenden Umwelteinflüssen wie Staub oder Feuchtigkeit.
[0035] Es werden nun die Figur 4 betrachtet, in der eine Schnittansicht eines erfindungsgemäßen
Installationsschaltgerätes mit eingesetztem Permanentmagneten 29 dargestellt ist.
Der Permanentmagnet 29 und die Eisenplatten 24 bilden einen Magnetkreis. Der Führungskanal
27 ist so nahe an den Eisenplatten 24 angeordnet, dass der Luftspalt zwischen dem
Permanentmagneten 29 und den Eisenplatten klein genug ist, um keinen nennenswerten
magnetischen Widerstand darzustellen. Die magnetischen Feldlinien 31 verlaufen dann
von dem Nordpol 32 des Permanentmagneten 29 durch die diesem benachbarte Eisenplatte
24 und den Lichtbogen-Vorkammerraum 6 zu der gegenüberliegenden Eisenplatte 24 und
zum Südpol 33 des Permanentmagneten. Dadurch wird in dem Lichtbogen-Vorkammerraum
6 ein durch den Permanentmagneten 29 fremderregtes magnetisches Blasfeld zur Unterstützung
der Bewegung des Lichtbogens 25 erzeugt. Man erkennt, dass die feldliniendichte und
damit die Feldstärke in Richtung auf die V-förmige Ausnehmung der Lichtbogenlöscheinrichtung
7 hin abnimmt. Die Kraft auf den Lichtbogen wirkt in Richtung der abnehmenden Feldstärke,
also in die Lichtbogenlöscheinrichtung 7 hinein.
[0036] Man erkennt den Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung. Ohne den eingesetzten Permanentmagneten,
siehe Figur 3, ist das Installationsschaltgerät ein AC-Hochleistungsschalter, denn
das magnetische Blasfeld zwischen den beiden Eisenplatten 24 bildet sich nur, wenn
im Wechselstrombetrieb ein Wechselstrom-Lichtbogen entsteht. Im Gleichstrombetrieb
würde kein magnetisches Blasfeld zwischen den beiden Eisenplatten 24 entstehen und
ein bei der Kontaktöffnung entstehender Gleichstrom-Lichtbogen würde nur mit "normaler"
Geschwindigkeit in die Lichtbogenlöscheinrichtung gelangen. Im Gleichstrombetrieb
ist das Installationsschaltgerät nach Figur 3 also nur ein Standardschalter.
[0037] Durch Einsetzen des Permanentmagneten 29, siehe Figur 4, ist aus dem AC-Hochleistungsschalter
ein so genannter UC-Hochleistungsschalter (ein so genannter Universal Current Hochleistungsschalter),
der sowohl im Gleich - als auch im Wechselstrombetrieb den Lichtbogen mithilfe eines
magnetischen Blasfeldes beschleunigt in die Lichtbogenlöscheinrichtung 7 treiben kann,
geworden. Dazu musste kein Eingriff in das Gerät erfolgen und auch kein Bauteil ausgetauscht
werden, sondern lediglich der Permanentmagneten 29 in den Führungskanal 27 durch die
Öffnung 26 eingeführt und durch die Abdeckplatte 30 darin fixiert werden.
[0038] Die Figur 2 zeigt eine Detailansicht der gegenseitigen Zuordnung des Permanentmagneten
29 zu den Vorkammerplatten 21 beziehungsweise den Eisenplatten 24. Man erkennt neben
den Lichtbogenlöschblechen 19, die die Lichtbogenlöscheinrichtung bilden, noch in
die untere Lichtbogenleitschiene 34 und den Ausläufer des Thermobimetalls 35.
[0039] In der Außenansicht der Figur 1 ist die im Inneren des Gehäuses angeordnete Vorkammerplatte
24 durch eine gestrichelte Konturlinie angedeutet, so dass auch aus dieser Darstellung
die gegenseitige Lage des Permanentmagneten 21 und der Vorkammerplatte 24 deutlich
wird. Selbstverständlich könnte der Permanentmagnet 29 auch in der Nähe jeder anderen
Stelle der Vorkammerplatten 24 angeordnet sein, um die erfindungsgemäße Funktion zu
erfüllen. Die Lage des Permanentmagneten 29 wird durch die Anordnung der weiteren
Komponenten und Bauteile im Inneren des Installationsschaltgerätes bestimmt, denn
er kann nur dort angeordnet werden, wo im Inneren des Installationsschaltgerätes ein
dafür freier Platz zur Verfügung steht.
Bezugszeichenliste
[0040]
1 |
Gehäuse |
31 |
Feldlinien |
2 |
Schmalseite |
32 |
Nordpol |
3 |
Schmalseite |
33 |
Südpol |
4 |
Schaltknebel |
34 |
Lichtbogenleitschienen |
5 |
Vordere Frontseite |
35 |
Thermobimetall |
6 |
Lichtbogenvorkammerraum |
|
|
7 |
Lichtbogenlöscheinrichtung |
|
|
8 |
Befestigungsseite |
|
|
9 |
Montagemittel |
|
|
11 |
Erste Gehäusehälfte |
|
|
12 |
Zweite Gehäusehälfte |
|
|
13 |
Verbindungsfuge |
|
|
14 |
Einbauraum |
|
|
15 |
Anschlußraum |
|
|
16 |
Hintere Frontseite |
|
|
17 |
Breitseite |
|
|
18 |
Breitseite |
|
|
19 |
Lichtbogenlöschblech |
|
|
20 |
V-förmige Ausnehmung |
|
|
21 |
Vorkammerplatte |
|
|
22 |
Vorkammerplatte |
|
|
23 |
Kunststoffmantel |
|
|
24 |
Eisenplatte |
|
|
25 |
Lichtbogen |
|
|
26 |
Öffnung |
|
|
27 |
Führungskanal |
|
|
28 |
Isolierende Wände |
|
|
29 |
Permanentmagnet |
|
|
30 |
Abdeckplatte |
|
|
1. Elektrisches Installationsschaltgerät, insbesondere Leitungsschutzschalter, Motorschutzschalter
oder dergleichen, mit einem zwei Gehäusehälften umfassenden Gehäuse mit Anschlußmitteln
zur elektrischen Verbindung mit Stromschienen und/oder Stromleitungen, mit mindestens
einem elektrischen Schaltkontakt, an dem bei einer Trennung des elektrischen Kontaktes
ein Lichtbogen in einer Lichtbogenvorkammer entsteht, wobei benachbart zu dieser eine
Lichtbogenlöscheinheit zur Löschung des Lichtbogens vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine AC-Blaseinrichtung, die zwei in seitlicher Richtung an den Vorkammerraum angrenzende
Eisenplatten umfasst und die bei AC-Betrieb die Führung des Lichtbogens in die Lichtbogenlöscheinrichtung
hinein durch magnetische Wechselwirkung unterstützt, vorhanden ist, und dass die Gehäusewandung
im Bereich der Eisenplatten eine Öffnung umfasst, durch die zur Schaffung einer sowohl
im AC- als auch im DC-Betrieb die Lichtbogenführung unterstützende AC/DC-Blaseinrichtung
bei zusammengesetztem Gehäuse ein Permanentmagnet einsetzbar ist.
2. Elektrisches Installationsschaltgerät nach Anspruch 1, wobei die Eisenplatten der
Blaseinrichtung durch im Bereich der Lichtbogenvorkammer angeordnete kunststoffummantelte
Eisen-Vorkammerplatten gebildet sind.
3. Elektrisches Installationsschaltgerät nach Anspruch 2, wobei an die Öffnung ein ins
Gehäuseinnere gerichteter, isolierende Wände aufweisender Führungskanal für den Permanentmagneten
anschließt.
4. Elektrisches Installationsschaltgerät nach Anspruch 3, wobei der Führungskanal an
der der Öffnung gegenüberliegenden Seite verschlossen ist.
5. Elektrisches Installationsschaltgerät nach Anspruch 3, wobei die Öffnung bei eingesetztem
Permanentmagnet durch eine Abdeckung verschließbar ist.
6. Elektrisches Installationsschaltgerät nach einem der vorigen Ansprüche, wobei nach
Einsetzen des Permanentmagneten in die Öffnung ein Magnetkreis gebildet ist, so dass
zwischen den Eisenplatten sich ein durch den Permanentmagneten induziertes magnetisches
Blasfeld ausbildet.