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(11) |
EP 1 999 764 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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19.09.2012 Patentblatt 2012/38 |
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Anmeldetag: 07.03.2007 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC):
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| (86) |
Internationale Anmeldenummer: |
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PCT/EP2007/001925 |
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Internationale Veröffentlichungsnummer: |
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WO 2007/107239 (27.09.2007 Gazette 2007/39) |
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| (54) |
KRYOSTAT MIT EINEM MAGNETSPULENSYSTEM, DAS EINE UNTERKÜHLTE LTS- UND EINE IN EINEM
SEPARATEN HELIUMTANK ANGEORDNETE HTS-SEKTION UMFASST
CRYOSTAT HAVING A MAGNET COIL SYSTEM, WHICH COMPRISES AN UNDERCOOLED LTS SECTION AND
AN HTS SECTION ARRANGED IN A SEPARATE HELIUM TANK
CRYOSTAT MUNI D'UN SYSTEME DE BOBINES MAGNETIQUES QUI COMPREND UNE SECTION LTS SURREFROIDIE
ET UNE SECTION HTS DISPOSEE DANS UN RESERVOIR D'HELIUM SEPARE
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Benannte Vertragsstaaten: |
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CH FR GB LI |
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Priorität: |
18.03.2006 DE 102006012511
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| (43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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10.12.2008 Patentblatt 2008/50 |
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Patentinhaber: |
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- Bruker BioSpin GmbH
76287 Rheinstetten (DE)
- Karlsruher Institut für Technologie
76131 Karlsruhe (DE)
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Erfinder: |
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- SCHNEIDER, Theo
76344 Eggenstein-Leopoldshafen (DE)
- ROTH, Gerhard
76287 Rheinstetten (DE)
- KASTEN, Arne
76139 Karlsruhe (DE)
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| (74) |
Vertreter: Kohler Schmid Möbus |
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Patentanwälte
Ruppmannstraße 27 70565 Stuttgart 70565 Stuttgart (DE) |
| (56) |
Entgegenhaltungen: :
EP-A2- 0 406 862
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DE-A1-102004 007 340
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| Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft einen Kryostaten, mit einem supraleitfähige Leiter umfassenden
Magnetspulensystem zur Erzeugung eines Magnetfelds B
0 in einem Messvolumen, mit mehreren, radial ineinander geschachtelt angeordneten,
elektrisch in Serie geschalteten, solenoidförmigen Spulensektionen, von denen mindesten
eine LTS-Sektion einen konventionellen Tieftemperatursupraleiter (LTS) und mindestens
eine HTS-Sektion einen Hochtemperatursupraleiter (HTS) umfasst, wobei sich die LTS-Sektion
mit flüssigem Helium in einem ersten Heliumtank des Kryostaten bei einer Helium-Temperatur
T
L < 4 K befindet.
[0003] Zum Beispiel für Kernspinresonanz-Apparaturen, insbesondere Spektrometer, werden
sehr starke, homogene und stabile Magnetfelder benötigt. Je stärker das Magnetfeld,
desto besser ist das Signal-zu-Rausch-Verhältnis und die spektrale Auflösung der NMR-Messung.
[0004] Zur Erzeugung starker Magnetfelder werden supraleitende Magnetspulensysteme eingesetzt.
Weit verbreitet sind Magnetspulensysteme mit solenoidförmigen Spulensektionen, die
ineinander geschachtelt sind und in Serie betrieben werden. Supraleiter können elektrischen
Strom verlustfrei tragen. Die Supraleitung stellt sich unterhalb einer materialabhängigen
Sprungtemperatur ein. Als Supraleitermaterial werden typischerweise konventionelle
Tieftemperatur-Supraleiter (LTS) eingesetzt. Diese Metalllegierungen wie beispielsweise
NbTi und Nb
3Sn sind verhältnismäßig leicht zu verarbeiten und zuverlässig in der Anwendung. Der
Leiter einer LTS-Spulensektion besteht in der Regel aus einer gut normalleitenden
metallischen Matrix (z.B. Kupfer), in der sich supraleitende Filamente befinden, die
im Normalbetrieb vollständig den Strom übernehmen. Im Fall von NbTi sind das üblicherweise
einige zehn bis hundert, im Fall von Nb
3Sn können es mehr als hunderttausend sein. Tatsächlich ist der innere Aufbau der Leiter
noch etwas komplexer, was aber im vorliegenden Zusammenhang keine Rolle spielt.
[0005] Um die Spulensektionen unter die Sprungtemperatur abzukühlen, werden die Spulensektionen
mit flüssigem Helium in einem Kryostaten gekühlt. Die supraleitenden Spulensektionen
tauchen dabei i.a. zumindest teilweise in flüssiges Helium ein. In Höchstfeldmagneten
werden die Spulensektionen ggf. mit unterkühltem Helium bei einer Temperatur unterhalb
von 4 K betrieben, wodurch ihre Stromtragfähigkeit und ihr kritisches Magnetfeld noch
etwas gesteigert werden kann. Die Temperatur kann dabei am oder auch unterhalb des
sog. Lamda-Punktes (etwa 2,2 K) liegen, bei dem das flüssige Helium superflüssig wird.
[0006] Um die erreichbare Magnetfeldstärke in einem Magnetspulensystem noch weiter zu steigern,
ist es wünschenswert, auch Hochtemperatur-Supraleiter (HTS) einzusetzen. Bei gleicher
Temperatur können Leiter, die HTS enthalten, sehr viel mehr Strom tragen und höhere
Magnetfeldstärken erreichen als solche mit LTS. HTS-Material bietet sich somit vor
allem als Material für die innersten Spulensektionen eines Magnetspulensystems an.
[0007] HTS oder auch keramische Supraleiter gibt es derzeit vor allem als Wismut-Leiter
mit HTS-Filamenten in einer silberhaltigen Matrix. Die Leiter haben vorwiegend die
Form von Bändchen.
[0008] Spulensektionen aus HTS vor allem in unterkühltem Helium haben sich bisher allerdings
als kurzlebig und unzuverlässig erwiesen. Eine Untersuchung von ausgefallenen HTS-Sektionen
hat ergeben, dass das HTS-Material aufplatzt und die Stromtragfähigkeit des HTS-Leiters
damit zerstört wird. Dieser an sich auch in anderen Zusammenhängen bekannte Effekt
wird gelegentlich als "ballooning" bezeichnet.
Aufgabe der Erfindung
[0009] Demnach ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Kryostaten bereitzustellen,
in dem eine HTS-Spulensektion langfristig und zuverlässig eingesetzt werden kann,
und insbesondere das Risiko für "ballooning" reduziert ist.
Kurze Beschreibung der Erfindung
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Kryostaten der eingangs vorgestellten Art,
der dadurch gekennzeichnet ist, dass die HTS-Sektion radial innerhalb der LTS-Sektion
in einem separaten Heliumtank des Kryostaten mit normalflüssigem Helium angeordnet
ist und von der LTS-Sektion durch mindestens eine Wand zwischen den beiden Heliumtanks
getrennt ist.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass das "ballooning" durch
unterkühltes, zumindest zeitweise superflüssiges Helium verursacht wird, das in das
Innere des HTS-Materials eindringt, dort expandiert oder verdampft. HTS-Material ist
keramisch und weist daher typischerweise eine gewisse Porosität auf. Das flüssige
Helium kann durch die Poren in das Innere des HTS eindringen. Insbesondere im superflüssigen
Zustand des Heliums, der unterhalb der λ-Punkt-Temperatur von ca. 2,2 K gegeben ist
(durch Fluktuationen u.U. auch etwas oberhalb von 2,2 K), kann das Helium auch durch
kleinste Spalte dringen. Im Falle einer späteren Erwärmung über den Siedepunkt des
Heliums hinaus nimmt das Helium beim Verdampfen stark an Volumen zu. Erfolgt die Erwärmung
zu rasch, so kann das verdampfende Helium nicht rechtzeitig aus den Poren entweichen,
und ein erheblicher Druck baut sich in den Poren des HTS auf. Da HTS ein keramisches
und damit sprödes Material ist, kann der HTS schließlich von diesem Druck gesprengt
werden.
[0012] Dies kann durch den erfindungsgemäßen Kryostaten verhindert werden. Die HTS-Sektion
oder die HTS-Sektionen des Magnetspulensystems, und damit alles HTS-Material, ist
im separaten Heliumtank des Kryostaten zwischen der Innenwand des ersten Heliumtanks
und der Raumtemperaturbohrung angeordnet. Im separaten Heliumtank ist sicher keinerlei
superflüssiges Helium vorhanden.
[0013] Dabei darf die Betriebstemperatur der HTS-Sektion durchaus etwas höher sein als die
der LTS-Sektionen im ersten Heliumtank, da um oder unter 4 K der kritische Strom des
HTS-Leiters nur noch sehr wenig von der Temperatur abhängt, im Gegensatz zur Situation
bei den LTS-Sektionen.
[0014] Bevorzugt ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kryostaten, bei der die
Temperatur des flüssigen Heliums im ersten Tank T
L < 2,5 K, insbesondere < 2,2 K ist. Bei diesen niedrigen Temperaturen ist die Gefahr
eines Balloonings ohne die erfindungsgemäßen Maßnahmen besonders groß, so dass die
Vorteile der Erfindung besonders zur Geltung kommen. Da die kritischen Stromdichten
der Leiter der LTS-Sektionen mit sinkender Temperatur zunehmen, gestatten die niedrigen
Temperaturen höhere Magnetfeldstärken B
0 und/oder kompaktere LTS-Sektionen.
[0015] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kryostaten sieht vor, dass
auch supraleitende Zuleitungen zur mindestens einen HTS-Sektion im separaten Heliumtank
verlaufen, und zwar mindestens soweit die Zuleitungen HTS enthalten. Dadurch wird
alles HTS-Material bis einschließlich der Joints vor superflüssigem Helium geschützt.
Ab diesen Joints verläuft dann in der Regel jeweils ein Leiter aus konventionellem
Supraleitermaterial, z.B. ein NbTi-Multifilamentdraht, zu einer Durchführung in den
ersten Heliumtank. Der supraleitende Leiter wird durch diese Durchführung durchgeführt,
so dass der volle Magnetstrom verlustfrei von der HTS-Sektion zu den LTS-Sektionen
und zurück gelangen kann. Ein supraleitender Schalter für den verlustfreien Dauerstrombetrieb
(persistent mode) befindet sich in der Regel im separaten Heliumtank, bei vertikal
angeordneter Magnetspule oberhalb der LTS-Sektionen.
[0016] Vorteilhaft ist weiterhin eine Ausführungsform, gemäß der sich zwischen separatem
Heliumtank und Raumtemperaturbohrung mindestens ein Strahlungsschild befindet. Der
Strahlungsschild reduziert einen Wärmeeintrag durch Strahlung von der Raumtemperaturbohrung
in die HTS-Sektion.
[0017] Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass das im Messvolumen durch das Magnetspulensystem
erzeugte Magnetfeld B
0 größer als 20 T, insbesondere größer als 23 T ist. Diese starken Magnetfelder sind
mittels HTS-Sektion und dem erfindungsgemäßen Kryostaten gut erreichbar. Im Gegensatz
dazu wird mit konventionellen Magnetsystemen, die nur auf LTS-Sektionen basieren,
bei diesen Feldstärken schon die theoretische Grenze nahezu erreicht, und die kritische
Stromdichte strebt gegen null.
[0018] Bevorzugt ist weiterhin eine Ausführungsform, bei der die Spulensektionen des Magnetspulensystems
im Betrieb supraleitend kurzgeschlossen werden können. Dadurch wird ein zeitlich besonders
stabiles Magnetfeld B
0 erreicht.
[0019] Ebenfalls bevorzugt ist eine Ausführungsform, die dadurch gekennzeichnet ist, dass
das Magnetspulensystem bezüglich der Homogenität des Magnetfelds B
0 im Messvolumen und der zeitlichen Stabilität von B
0 die Anforderungen der hochauflösenden NMR-Spektroskopie erfüllt.
[0020] Bevorzugt ist schließlich eine Ausführungsform, bei der der separate Heliumtank eine
Temperatur des darin enthaltenen flüssigen Heliums von etwa 4,2 K aufweist. Dadurch
ist das Nachfüllen dieses Tanks besonders einfach und sicher.
[0021] Der separate Heliumtank ist vorzugsweise vom ersten durch eine Vakuumbarriere getrennt,
jedoch mit dem ersten Heliumtank verbunden (vgl. z.B.
US 5,220,800). Das flüssige Helium im ersten Heliumtank hat eine Temperatur T
L < 4K. Durch die Verwendung zweier solcher Heliumtanks können einerseits die LTS-Sektionen
bei tieferer Temperatur betrieben werden, was ihre Stromtragfähigkeit erhöht und andererseits
das Helium bei etwa Normaldruck aus dem Kryostaten abdampfen und auch bei diesem Druck
für beide Tanks ein- bzw. nachgefüllt werden, was der Wirkungsgrad der Kühlung und
die Betriebssicherheit erhöht.
[0022] Bei einer bevorzugten Weiterbildung ist der separate Heliumtank teilweise über dem
ersten Heliumtank um eine gemeinsame, vorzugsweise vertikale Raumtemperaturbohrung
angeordnet. Bei diesem Aufbau können die beiden Tanks durch eine Vakuumbarriere getrennt
und über eine enge, z.B. spaltförmige Verbindung gekoppelt werden. Der obere Tank
kann sich etwa auf Normaldruck oder leicht darüber befinden, so dass insgesamt das
Nachfüllen von Helium leichter und sicherer erfolgen kann.
[0023] Damit die Tanks mit den in ihnen befindlichen Sektionen nicht gegeneinander schwingen
und dadurch die Stabilität von Messungen leidet, können sie starr miteinander verbunden
sein. Dies geschieht einerseits über die Aufhängungen der Tanks im Kryostaten oder
auch über bevorzugt thermisch schlecht leitende Distanzstücke, ggf. mit punktförmigem
Kontakt aus den im Kryostatenbau dafür in der Regel vorgesehenen Materialien. Falls
der damit verbundene thermische Kontakt akzeptiert werden kann, können die Sektionen
bzw. ihre Träger auch an einer gemeinsamen Bodenplatte bzw. Verstrebung z.B. aus Stahl
oder Titan befestigt sein, die Teil der Heliumtanks ist oder mit diesen fest verbunden.
[0024] Die Sektionen bzw. ihre Träger können ihrerseits starr mit den Tanks verbunden sein.
Dazu kann es genügen, wenn die verbundenen LTS-Sektionen auf dem Boden des ersten
Tanks stehen und die HTS-Sektion auf dem Boden des separaten Tanks.
[0025] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung.
Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merkmale erfindungsgemäß
jeweils einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden.
Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung
zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung
der Erfindung.
Zeichnung
[0026] Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand von Aüsführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kryostaten mit mit LTS-Sektion und HTS-Sektion
in separaten Heliumtanks in schematischer Darstellung.
[0027] Die Figur 1 zeigt eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kryostaten, 1. Der
Kryostat 1 weist eine Raumtemperaturbohrung 2 auf, in der ein Messvolumen 3 für eine
Probe vorgesehen ist. Das Messvolumen 3 befindet sich im Zentrum eines Magnetspulensystems,
das hier von drei solenoidförmigen Spulensektionen 4, 5, 6 gebildet wird. Die radial
innerste Spulensektion 4 ist mit einem Draht aus Hochtemperatursupraleiter(=HTS) gewickelt.
Die mittlere Spulensektion 5 ist mit Nb
3Sn-Draht gewickelt, und die äußerste Spulensektion 6 ist mit NbTi-Draht gewickelt.
Die Spulensektionen 5, 6 stellen somit Tieftemperatursupraleiter(=LTS)-Spulensektionen
dar. Die Spulensektionen 4, 5, 6 sind in Serie elektrisch miteinander verbunden, beispielhaft
ist dies mit den beiden supraleitenden Übergangsstellen (Joints) 7a und 7b dargestellt.
Am Joint 7a wird das HTS-Material einer Zuleitung 4a zur HTS-Spulensektion 4 mit einem
Übergangsstück 8 aus NbTi verbunden, und am Joint 7b wird das Übergangsstück 8 mit
dem Nb
3Sn-Draht der LTS-Sektion 5 verbunden. Das Übergangsstück 8 tritt an einer Durchführung
18 durch eine Vakuumbarriere 9a zwischen einem ersten Heliumtank 9, in dem sich ineinander
geschachtelt die LTS-Sektionen 5 und 6 befinden, und einem separaten Heliumtank 19,
in dem sich die HTS-Sektion 4 befindet. Die Durchführung 18 ist eine Verbindung der
beiden Tanks 9, 19 und gegen das Vakuum 14 des Kryostaten dicht.
[0028] Der erste Heliumtank 9 ist mit flüssigem Helium gefüllt. Das flüssige Helium im Heliumtank
9 hat eine Temperatur T
L < 4 K, insbesondere etwa 2 K. Der Heliumtank 9 ist zur Isolation, insbesondere radial
außen von einem Strahlungsschild 10 umgeben. Der Strahlungsschild 10 verläuft auch
zwischen der HTS-Sektion 4 und der Raumtemperaturbohrung 2. Der Strahlungsschild 10
wird mit flüssigem Stickstoff gekühlt, der in Behälter 10a eingefüllt werden kann.
Zusätzlich können weitere Strahlungsschilde vorgesehen sein, die üblicherweise auch
durch abdampfendes Heliumgas gekühlt werden. Ein Strahlungsschild kann auch direkt
an den separaten Heliumtank 19 thermisch angekoppelt sein und im wesentlichen den
ersten Tank 9 umgeben. Alternativ oder zusätzlich können die Strahlungsschilde refrigeratorgekühlt
werden, wodurch der Stickstofftank 10a entfallen kann. Der Refrigerator kann auch
eine Rückkühlung des abdampfenden Heliums übernehmen, so dass die Nachfüllintervalle
für flüssiges Helium verlängert werden oder Nachfüllen überhaupt nur noch nach einem
Störfall nötig ist.
[0029] Während die LTS-Spulensektionen 5, 6 in ggf. superflüssiges Helium eintauchen, ist
die HTS-Spulensektion 4 samt der Zuleitung 4a und dem Joint 7a im separaten Heliumtank
19 angeordnet, der nur normalflüssiges oder gasförmiges Helium enthält. Dadurch wird
sichergestellt, dass kein superflüssiges Helium in HTS-Material der HTS-Spulensektion
4 oder deren Zuleitung 4a eindringen kann. Infolgedessen kann es auch nicht dazu kommen,
dass superflüssiges Helium im Inneren des HTS-Materials wieder verdampft und durch
die Volumenzunahme das HTS-Material von Innen heraus aufsprengen kann.
[0030] Für den Fall, dass während des Betriebs die Temperatur im separaten Heliumtank 19
merklich unter 4 K absinken sollte, ist eine Heizung 17 für die HTS-Sektion 4 einschließlich
Zuleitung 4a und Joint 7a vorgesehen, so dass im separaten Tank 19 keinesfalls superflüssiges
Helium auftreten kann.
[0031] Die Gesamtheit des evakuierten Innenraums des Kryostaten 1 bildet den Vakuumteil
14 des Kryostaten 1. Im Vakuumteil 14 herrscht ein Druck von weniger als 10
-5 mbar.
[0032] Es kann in der Regel toleriert werden, dass die HTS-Sektion 4 etwas wärmer ist als
die LTS-Sektionen 5 und 6.
[0033] Eine Bodenplatte 15 bildet mit einem radial äußeren Teil die untere Wand des Heliumtanks
9. Die Bodenplatte 15 setzt sich radial nach innen bis unter die HTS-Sektion 4 fort.
Auf der Bodenplatte 15 sind zwei Ringflansche 16a, 16b befestigt. Auf der Bodenplatte
15 ist die LTS-Sektion 6 direkt, und die LTS-Sektion 5 über einen nicht dargestellten
Spulenträger befestigt. Über die thermisch schlecht leitenden Ringflansche 16a, 16b
ist die Bodenplatte 15 mit der Bodenplatte 15a des separaten Heliumtanks 19, auf der
die HTS-Sektion 4 fest montiert ist, starr verbunden. Die Bodenplatte 15 ist bevorzugt
einstückig ausgebildet. Die beschriebene Anordnung gestattet eine gleichzeitige Handhabung
aller Spulensektionen 4, 5, 6 bei der Montage des Kryostaten 1 über die gemeinsame
Bodenplatte 15.
[0034] Der Kryostat 1 der Figur 1 ist bevorzugt Teil einer NMR-Apparatur, wie etwa eines
NMR-Spektrometers oder eines NMR-Tomographen, insbesondere eines hochauflösenden Hochfeld-NMR-Spektrometers
mit einem Magnetfeld B
0 > 20 T, vorzugsweise > 23 T im Messvolumen, wobei das Magnetspulensystem bezüglich
der Homogenität des Magnetfelds B
0 im Messvolumen und der zeitlichen Stabilität von B
0 die Anforderungen der hochauflösenden NMR-Spektroskopie erfüllt, was in der Regel
voraussetzt, dass die Spulensektionen des Magnetspulensystems im Betrieb supraleitend
kurzgeschlossen werden können. In der Regel werden - wie in den gezeigten Ausführungsbeispielen
- die Spulenachsen und die Raumtemperaturbohrung vertikal stehen. Die Erfindung bezieht
sich aber auch auf Kryostaten mit horizontaler Bohrung, die vorzugsweise im bildgebenden
Bereich (MRI) oder auch für lonenzyklotron-Resonanzspektrometer Verwendung finden.
1. Kryostat (1),
mit einem supraleitfähige Leiter umfassenden Magnetspulensystem zur Erzeugung eines
Magnetfelds B0 in einem Messvolumen (3), mit mehreren, radial ineinander geschachtelt angeordneten,
elektrisch in Serie geschalteten, solenoidförmigen Spulensektionen (4, 5, 6), von
denen mindesten eine LTS-Sektion (5, 6) einen konventionellen Tieftemperatursupraleiter
(LTS) und mindestens eine HTS-Sektion (4) einen Hochtemperatursupraleiter (HTS) umfasst,
wobei sich die LTS-Sektion mit flüssigem Helium in einem ersten Heliumtank (9) des
Kryostaten (1) bei einer Helium-Temperatur TL < 4 K befindet
dadurch gekennzeichnet,
dass die HTS-Sektion (4) radial innerhalb der LTS-Sektion (5, 6) in einem separaten Heliumtank
(19) des Kryostaten (1) mit normalflüssigem Helium angeordnet ist und von der LTS-Sektion
(5, 6) durch mindestens eine Wand zwischen den beiden Heliumtanks getrennt ist.
2. Kryostat (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur des flüssigen Heliums im ersten Tank (9) TL < 2,5 K, insbesondere < 2,2 K ist.
3. Kryostat (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur des flüssigen Heliums im separaten Tank (19) TH > 2,5 K, insbesondere > 4 K ist.
4. Kryostat (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im separaten Heliumtank (19) eine Heizung (17) vorgesehen ist.
5. Kryostat (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Heliumtanks (9, 19) durch eine Vakuumbarriere (9a) getrennt sind.
6. Kryostat (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auch supraleitende Zuleitungen (4a) bzw. Joints (7a) zur mindestens einen HTS-Sektion
(4) im separaten Heliumtank (19) verlaufen, und zwar mindestens soweit die Zuleitungen
(4a) bzw. Joints (7a) HTS enthalten.
7. Kryostat (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Heliumtanks (9, 19) über thermisch schlecht leitende Mittel (16a, 16b)
mechanisch starr verbunden sind derart, dass Schwingungen der Sektionen (4, 5, 6)
gegeneinander weitgehend unterbunden werden.
8. Kryostat (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sektionen (4, 5, 6) mechanisch starr mit den Heliumtanks (9, 19) verbunden sind
derart, dass Schwingungen der Sektionen (4, 5, 6) gegeneinander weitgehend unterbunden
werden.
9. Kryostat (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Magnetspulensystem eine vertikale Achse umgibt.
10. Kryostat (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Raumtemperaturbohrung (2) mit dem Messvolumen (3) aufweist, die vom Magnetspulensystem
umgeben ist.
11. Kryostat (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich zwischen separatem Heliumtank (19) und Raumtemperaturbohrung (2) mindestens
ein Strahlungsschild (10) befindet.
12. Kryostat (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im Messvolumen (3) durch das Magnetspulensystem erzeugte Magnetfeld B0 größer als 20 T, insbesondere größer als 23 T ist.
13. Kryostat (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulensektionen (4, 5, 6) des Magnetspulensystems im Betrieb supraleitend kurzgeschlossen
werden können.
14. Kryostat (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Magnetspulensystem bezüglich der Homogenität des Magnetfelds B0 im Messvolumen (3) und der zeitlichen Stabilität von B0 die Anforderungen der hochauflösenden NMR-Spektroskopie erfüllt.
1. Cryostat (1), having a magnet coil system comprising a superconductor for generating
a magnet field B0 in a measuring volume (3), with a plurality of radially nested solenoid-shaped coil
sections (4, 5, 6) which are electrically connected in series, of which at least one
LTS section (5, 6) comprises a conventional low temperature superconductor (LTS) and
at least one HTS section (4) comprises a high temperature superconductor (HTS), wherein
the LTS section with liquid helium is located in a first helium tank (9) of the cryostat
(1) at a helium temperature TL < 4 K, characterized in that the HTS section (4) is arranged radially within the LTS section (5, 6) in a separate
helium tank (19) of the cryostat (1) with normally liquid helium and is separated
from the LTS section (5, 6) by means of at least one wall between the two helium tanks.
2. Cryostat (1) according to claim 1, characterized in that the temperature of the liquid helium in the first tank (9) is TL < 2.5 K, in particular < 2.2 K.
3. Cryostat (1) according to any one of the preceding claims, characterized in that the temperature of the liquid helium in the separate tank (19) is TH > 2.5 K, in particular > 4 K.
4. Cryostat (1) according to any one of the preceding claims, characterized in that a heater (17) is disposed in the separate helium tank (19).
5. Cryostat (1) according to any one of the preceding claims, characterized in that the two helium tanks (9, 19) are separated by a vacuum barrier (9a).
6. Cryostat (1) according to any one of the preceding claims, characterized in that superconducting leads (4a) or joints (7a) also extend to at least one HTS section
(4) in the separate helium tank (19) at least to the extent that the leads (4a) or
joints (7a) contain HTS.
7. Cryostat (1) according to any one of the preceding claims, characterized in that the two helium tanks (9, 19) are mechanically rigidly connected to each other by
means of poorly thermally conducting means (16a, 16b) in such a fashion that vibrations
of the sections (4, 5, 6) with respect to each other are substantially prevented.
8. Cryostat (1) according to any one of the preceding claims, characterized in that the sections (4, 5, 6) are mechanically rigidly connected to the helium tank (9,
19) in such a fashion that vibrations of the sections (4, 5, 6) with respect to each
other are substantially prevented.
9. Cryostat (1) according to any one of the preceding claims, characterized in that the magnet coil system surrounds a vertical axis.
10. Cryostat (1) according to any one of the preceding claims, characterized in that it comprises a room temperature bore (2) having a measurement volume (3) and being
surrounded by the magnet coil system.
11. Cryostat (1) according to any one of the preceding claims, characterized in that at least one radiation shield (10) is disposed between the separate helium tank (19)
and the room temperature bore (2).
12. Cryostat (1) according to any one of the preceding claims, characterized in that the magnet coil system produces a magnetic field B0 in the measurement volume (3), which is larger than 20 T, in particular larger than
23 T.
13. Cryostat (1) according to any one of the preceding claims, characterized in that the coil sections (4, 5, 6) of the magnet coil system are superconductingly short-circuited
during operation.
14. Cryostat (1) according to any one of the preceding claims, characterized in that the magnet coil system fulfills the requirements of high resolution NMR spectroscopy
with regard to the homogeneity of the magnetic field B0 in the measurement volume (3) as well as with regard to the temporal stability of
B0.
1. Cryostat (1),
muni d'un système de bobines magnétiques comprenant des conducteurs supraconducteurs
en vue de générer un champ magnétique B0 dans un volume de mesure (3), de plusieurs sections de bobines (4, 5, 6) en forme
de solénoïdes emboîtées radialement les unes dans les autres, connectées électriquement
en série, parmi lesquelles au moins une section LTS (5, 6) comprend un supraconducteur
à basse température conventionnel (LTS) et au moins une section HTS (4) un supraconducteur
à haute température (HTS), la section LTS se trouvant avec de l'hélium liquide dans
un premier réservoir d'hélium (9) du cryostat (1) à une température d'hélium TL < 4 K,
caractérisé en ce
que la section HTS (4) est disposée radialement à l'intérieur de la section LTS (5, 6)
dans un réservoir d'hélium séparé (19) du cryostat (1) avec de l'hélium liquide normal
et séparée de la section LTS (5, 6) par au moins une paroi entre les deux réservoirs
d'hélium.
2. Cryostat (1) selon la revendication 1, caractérisé en ce que la température de l'hélium liquide dans le premier réservoir (9) est TL < 2,5 K, en particulier < 2,2 K.
3. Cryostat (1) selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la température de l'hélium liquide dans le réservoir séparé (19) est TH > 2,5 K, en particulier > 4 K.
4. Cryostat (1) selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'un chauffage (17) est prévu dans le réservoir d'hélium séparé (19).
5. Cryostat (1) selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que les deux réservoirs d'hélium (9, 19) sont séparés par une barrière à vide (9a).
6. Cryostat (1) selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que des conduites d'amenée (4a) ou des jonctions (7a) supraconductrices s'étendent aussi
vers au moins une section HTS (4) dans le réservoir d'hélium séparé (19), et cela
au moins dans la mesure où les conduites d'amenée (4a) ou jonctions (7a) contiennent
des HTS.
7. Cryostat (1) selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que les deux réservoirs d'hélium (9, 19) sont reliés mécaniquement rigidement par des
moyens (16a, 16b) mauvais conducteurs thermiquement, de telle manière que des vibrations
des sections (4, 5, 6) les unes par rapport aux autres soient en grande partie empêchées.
8. Cryostat (1) selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que les sections (4, 5, 6) sont reliées mécaniquement rigidement aux réservoirs d'hélium
(9, 19), de telle manière que des vibrations des sections (4, 5, 6) les unes par rapport
aux autres soient en grande partie empêchées.
9. Cryostat (1) selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le système de bobines magnétiques entoure un axe vertical.
10. Cryostat (1) selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il présente un alésage à température ambiante (2) contenant le volume de mesure (3),
qui est entouré par le système de bobines magnétiques.
11. Cryostat (1) selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'au moins un écran anti-rayonnement (10) se trouve entre le réservoir d'hélium séparé
(19) et l'alésage à température ambiante (2).
12. Cryostat (1) selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le champ magnétique B0 généré par le système de bobines magnétiques dans le volume de mesure (3) est supérieur
à 20 T, en particulier supérieur à 23 T.
13. Cryostat (1) selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que les sections de bobines (4, 5, 6) du système de bobines magnétiques peuvent être
court-circuitées de manière supraconductrice en fonctionnement.
14. Cryostat (1) selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le système de bobines magnétiques satisfait aux exigences de la spectroscopie RMN
à haute résolution en ce qui concerne l'homogénéité du champ magnétique B0 dans le volume de mesure (3) et la stabilité dans le temps de B0.

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