[0001] Die Erfindung betrifft ein Decken- oder Wandelement in Form einer Leichtbauplatte.
[0002] Die erfindungsgemäße Leichtbauplatte besteht im Wesentlichen aus einer relativ dünnen,
selbsttragenden Verkleidungsschicht und einer Versteifungsschicht aus verfestigtem
Blähglasgranulat, Keramikschaum oder einem ähnlichen steifen Material, wobei die Verkleidungsschicht
über ihre Fläche mit der Versteifungsschicht verbunden ist.
[0003] Die Versteifungsschicht gewährleistet eine ausreichende Steifigkeit, damit bei Verwendung
als Deckenelement ein Durchhängen der Leichtbauplatte weitgehend vermieden wird. Zudem
dient die Versteifungsschicht in Verbindung mit der Verkleidungsschicht zur Schallabsorption,
Schalldämmung und für Brandschutzzwecke.
[0004] Beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Querschnittsansicht einer ersten Ausführungsform,
- Fig. 2
- einen schematischen Querschnitt durch eine zweite Ausführungsform einer Leichtbauplatte,
- Fig. 3
- die Anordnung einer Verstärkungseinlage in der Versteifungsschicht,
- Fig. 4
- eine Ausführungsform mit Heiz- oder Kühlkanälen in der Versteifungsschicht,
- Fig. 5
- eine Verbindungsart zwischen Verkleidungsschicht und Versteifungsschicht, und
- Fig. 6
- eine abgewandelte Ausführungsform.
[0005] Fig. 1 zeigt eine Verkleidungsschicht 1 und eine Versteifungsschicht 2 die flächig
miteinander verbunden sind. Die Versteifungsschicht 2 ist bei diesem Ausführungsbeispiel
durch ein verfestigtes Schüttgut aus Blähglasgranulat 2a ausgebildet, das durch ein
Bindemittel 2b zu einer Einheit verbunden ist, wobei das Bindemittel vorzugsweise
zugleich zur flächigen Verbindung mit der Verkleidungsschicht 1 dient. Die Korngröße
des Blähglasgranulats 2a kann 0,1 - 10 mm betragen insbesondere 1 bis 2 mm und 2 bis
4 mm. Die Dicke der Versteifungsschicht 2 kann 5 bis 100 mm betragen, vorzugsweise
etwa 20 mm.
[0006] Anstelle von Blähglasgranulat kann die Versteifungsschicht 2 auch aus Keramikschaum,
Schaumglas, Mineralwolle oder aus Mineralfasern aufgebaut sein, die durch ein Bindemittel
verfestigt sind und die Form einer steifen Platte einnehmen.
[0007] Das Bindemittel kann organisch oder anorganisch sein und entsprechend dem zu bindenden
Material ausgewählt werden. Beispielsweise kann ein Silikatkleber, Wasserglaskleber
oder dergleichen für Blähglasgranulat oder ein anderes Granulat verwendet werden,
das ein geringes Gewicht pro Volumeneinheit hat.
[0008] Die Verkleidungsschicht 1 kann aus Aluminium- oder Stahlblech bestehen, das gelocht
oder glatt ausgebildet sein kann. Auch kann ein Strukturblech, ein Streckgitter oder
ein Well- oder Trapezblech verwendet werden. Die Dicke der Verkleidungsschicht kann
zwischen etwa 0,5 und 3 mm liegen, vorzugsweise zwischen etwa 0,6 und 1 mm.
[0009] Anstelle einer aus Metall bestehenden Verkleidungsschicht 1 kann auch eine Gipskarton-
oder Gipsfaserplatte vorgesehen sein.
[0010] Die Verkleidungsschicht 1 kann glatt oder perforiert ausgebildet sein, wobei die
Perforation eine Rund-, Dreieck-, Viereck- oder Vieleck-Lochung sein kann. Der freie
Querschnitt beträgt vorzugsweise etwa 0,5 - 80 %, vorzugsweise etwa 1 - 25 %.
[0011] Die Verkleidungsschicht 1 ist im Wesentlichen selbsttragend und bildet ein statisch
mittragendes Element der Leichtbauplatte, das aber wegen seiner geringen Dickenabmessung
ohne Versteifungsschicht bei horizontaler Anordnung durchhängen kann. Die Verkleidungsschicht
hat zwar eine gewisse Eigenstabilität, die aber erst durch die flächige Verbindung
mit der Versteifungsschicht eine Leichtbauplatte ergibt sich, die nicht oder nur minimal
durchhängt.
[0012] Um eine flächige Verbindung zwischen Verkleidungsschicht 1 und Versteifungsschicht
2 zu erhalten, kann das Bindemittel der Versteifungsschicht auch zur Verbindung mit
der Verkleidungsschicht verwendet werden. Hierbei kann, wie Fig. 6 zeigt, das Granulat
2a auch in die Perforierung 1a der Verkleidungsschicht 1 eindringen, wenn das Schüttgut
auf der Verkleidungsschicht ausgebracht und dann durch das Bindemittel verfestigt
wird.
[0013] Nach einer anderen Ausgestaltung kann eine mechanische Verbindung zwischen Verkleidungsschicht
1 und Versteifungsschicht 2 dadurch hergestellt werden, dass an der aus Metall bestehenden
Verkleidungsschicht 1, z. B. eine Kronenstanzung ausgebildet wird, die auf der Rückseite
hakenförmig abstehende Ränder ergibt, die zu einer festen Verbindung mit dem Bindemittel
der Versteifungsschicht führen.
[0014] Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform einer Leichtbauplatte, bei der die Ränder der Verkleidungsschicht
1 bei 1b abgekantet sind, sodass das Schüttgut in Form von Granulat 2a in den kastenförmigen,
oben offenen Aufbau der Verkleidungsschicht 1 eingebracht werden kann. Bei dieser
Ausführungsform ist zwischen Verkleidungsschicht 1 und Versteifungsschicht 2 ein Akustikvlies
3 angeordnet. Auf der Rückseite der Versteifungsschicht 2 ist ebenfalls ein Akustikvlies
3a bei dieser Ausführungsform vorgesehen. Ein derartiges Akustikvlies kann ein Gewicht
von etwa 20 - 300 g/m
2 haben und eine Dicke von etwa 0,1 - 5,0 mm, wobei das Akustikvlies verschiedene Strömungswiderstände
entsprechend den jeweiligen Anforderungen haben kann. Wenn das Akustikvlies 3 durch
die Perforation 1a der Verkleidungsschicht 1 sichtbar ist, kann es auch in verschiedenen
Farben ausgeführt sein.
[0015] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist auf der Rückseite der Leichtbauplatte eine
Lage 4 aufgebracht, die je nach Einsatzgebiet der Leichtbauplatte aus Aluminium- oder
Stahlblech oder auch aus einer Gipskartonplatte bestehen kann. Auch kann ein Gewebe
oder ein Vlies als abschließende Deckschicht 4 vorgesehen sein. Diese Deckschicht
4 kann glatt oder perforiert ausgebildet sein, entsprechend den jeweiligen Anforderungen
hinsichtlich Schallabsorption und Schalldämmung. Sie kann auch aus Karton bestehen.
[0016] Fig. 3 zeigt schematisch eine Ausführungsform, bei der in die Versteifungsschicht
2 eine Verstärkungseinlage 5 eingelagert ist, die beispielsweise aus einem Trapez-
oder Wellblech 5a, 5b bestehen kann. In gleicher Weise kann eine glatte oder perforierte
Platte oder ein Gitternetz als Verstärkungseinlage 5 in das Schüttgut der Versteifungsplatte
2 eingebracht werden.
[0017] Fig. 4 zeigt eine Ausführungsform, bei der wasserführende Kanäle 6 zur Kühlung oder
Heizung in das Füllmaterial bzw. Granulat der Versteifungsschicht 2 eingelagert ist.
Bei dieser Ausführungsform können die Kanäle 6 mit der vorzugsweise aus Metall bestehenden
Verkleidungsschicht 1 in wärmeleitendem Kontakt stehen, können aber auch im Material
der Versteifungsplatte eingebettet sein.
[0018] Fig. 5 zeigt schematisch an der Verkleidungsschicht 1 angebrachte Schweißstifte 7
oder dergleichen Verankerungselemente, die zu einer festen Verbindung zwischen dem
Schüttgut der Versteifungsplatte 2 und der Verkleidungsschicht 1 beitragen.
[0019] Bei der Ausführungsform nach Fig. 6, bei der das Granulat 2a der Versteifungsschicht
2 in die Perforation 1a der Verkleidungsschicht 1 zusammen mit dem Bindemittel eindringt,
ist auf der Sichtseite eine mikroporöse Schicht 8 oder beispielsweise ein Akustikvlies
angebracht, sodass das Granulat in der Lochung der Verkleidungsschicht 1 nicht oder
kaum sichtbar ist.
[0020] Die Versteifungsschicht 2 kann durch Schüttung des Schüttguts in verschiedenen Lagen
eingebracht werden. Beispielsweise kann eine erste Lage mit einem Granulat größerer
Komgröße eingebracht werden, auf der eine weitere Lage mit einem Granulat kleinerer
Korngröße aufgebracht wird. Entsprechend können unterschiedliche Dichten des Granulats
lagenförmig oder auch gemischt eingebracht werden.
[0021] Es ist auch möglich, die Verstärkungsschicht 2 getrennt von der Verkleidungsschicht
1 plattenförmig auszubilden und entsprechend zuzuschneiden, sodass sie dann mit der
Verkleidungsschicht verbunden werden kann. In diesem Falle wird vorzugsweise eine
Kleberschicht zwischen Verkleidungsschicht 1 und Versteifungsschicht 2 verwendet.
[0022] Bei Einbringen des Schüttguts in eine Form oder zwischen die abgekanteten Ränder
1b der Verkleidungsschicht 1 (Fig. 2) kann die Schüttung lose oder unter Druck eingebracht
werden, sodass das Granulat verpresst wird.
[0023] Raumseitig kann die beschriebene Leichtbauplatte mit einer Nasslackierung, einer
Pulverbeschichtung oder einer Strukturlackierung versehen werden, um die Perforation
weitgehend zu überdecken.
[0024] Bevorzugt besteht die beschriebene Leichtbauplatte aus einer Verkleidungsschicht
1 aus gelochtem oder glattem Metallblech, Streckgitter oder dergleichen mit abgewinkelten
Randabschnitten zur Ausbildung eines kastenförmigen Aufbaus, der mit Blähglasgranulat
oder dergleichen gefüllt ist, das durch ein Bindemittel verfestigt ist.
[0025] Wenn die Versteifungsschicht aus Keramikschaum ausgebildet ist, wird vorzugsweise
ein Feststoff in Pulverform mit einem zunächst flüssigen Bindemittel verwendet, wobei
noch eine aufschäumende Komponente zugegeben werden kann. Beispielsweise kann ein
ZweiKomponenten-Keramikschaum Verwendung finden, der bei Raumtemperatur aufschäumt
und ohne äußere Wärmezufuhr aushärtet. Ein derartiger Keramikschaum hat eine Dauertemperaturbeständigkeit
von ca. 1000° C und entspricht der Baustoffklasse A1 (nicht brennbar), wobei sich
im Brandfall keine Rauchgase bilden.
[0026] Die beschriebene Leichtbauplatte ist insbesondere für den Innenausbau als Wand- oder
Deckenverkleidung vorgesehen, wobei die Schallschutz- und Brandschutzeigenschaften
durch die Wahl der Materialien eingestellt werden können. Insbesondere wird durch
die in Leichtbauweise ausgebildete Versteifungsschicht 2 eine Leichtbauplatte in Sandwichbauweise
ausgebildet, die bei Verwendung als Deckenelement nicht oder nur wenig durchhängt
und eine gleichmäßig ebene Anbringung zulässt.
[0027] Bei Verwendung von Blähglasgranulat beispielsweise, das aus Altglas bzw. Recyclingmaterial
hergestellt sein kann, ergeben sich gute Brandschutzeigenschaften und gute Schallabsorptions-
und Schalldämmwerte. Hierdurch ist die Leichtbauplatte auch für den Einsatz als schalllängsgedämmtes
Deckenelement gut geeignet.
1. Plattenförmiges Decken- oder Wandelement, umfassend eine als mittragendes Element
wirkende Verkleidungsschicht (1) und eine Versteifungsschicht (2) aus einem Materialverbund,
wobei die Versteifungsschicht (2) mit der Verkleidungsschicht (1) flächig verbunden
ist.
2. Decken- oder Wandelement nach Anspruch 1, wobei der Materialverbund der Versteifungsschicht
(2) aus Granulat (2a) beispielsweise aus Blähglas oder Blähton aufgebaut ist, das
durch ein Bindemittel (2b) gebunden und verfestigt ist.
3. Decken- oder Wandelement nach Anspruch 1, wobei der Materialverbund der Versteifungsschicht
(2) aus einem Keramikschaum ausgebildet ist, bei dem ein pulverförmiger Feststoff
durch ein flüssiges Bindemittel aufgeschäumt wird.
4. Decken- oder Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Verkleidungsschicht
(1) aus glattem oder perforiertem Metallblech, Streckgitter oder Strukturblech ausgebildet
ist.
5. Decken- oder Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Verkleidungsschicht
(1) zur Aufnahme der Versteifungsschicht (2) an den Rändern abgekantet ist.
6. Decken- oder Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei an der Verkleidungsschicht
(1) hakenförmige Elemente (7) ausgebildet sind, um eine mechanische Verbindung zwischen
Verkleidungsschicht (1) und Versteifungsschicht (2) auszubilden.
7. Decken- oder Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in die Versteifungsschicht
(2) eine Verstärkungslage (5) eingelagert ist.
8. Decken- oder Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in der Versteifungsschicht
(2) Leitungen (6) für ein Kühl- oder Heizmedium eingelagert sind.
9. Decken- oder Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei auf der Rückseite
des Aufbaus eine Abdeckung (4) angebracht ist, die glatt oder gelocht sein kann.
10. Decken- oder Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zwischen Verkleidungsschicht
(1) und Versteifungsschicht (2) ein Vlies (3) angeordnet ist.
11. Decken- oder Wandelement nach Anspruch 9, wobei zwischen Abdeckschicht (4) und Versteifungsschicht
(2) ein Vlies (3a) angeordnet ist.
12. Decken- oder Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Versteifungsschicht
(2) mit der Verkleidungsschicht (1) durch das Bindemittel der Versteifungsschicht
oder durch Füllstoffe in diesem flächig verbunden ist.