Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektronisches Stimmabgabegerät und ein Stimmerfassungssystem.
Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere ein elektronisches Stimmabgabegerät
und ein Stimmerfassungssystem mit mindestens einer elektronischen Stimmerfassungsvorrichtung
zum Abgeben respektive Erfassen von Willensbekundungen von Benutzern bei Abstimmungen,
wobei für Willensbekundungen Stimmabgabewerte über eine Benutzerschnittstelle im Stimmabgabegerät
entgegengenommen und funkbasiert an die Stimmerfassungsvorrichtung(en) übermittelt
werden.
Stand der Technik
[0002] In der Patentanmeldung
WO 2006/088736 wird ein elektronisches Abstimmungssystem beschrieben, welches mehrere Möglichkeiten
für die Registrierung und Stimmenabgabe umfasst. Insbesondere ermöglicht das System
nach
WO 2006/088736 die Stimmabgabe über das Internet mittels eines auf einem Computer ausgeführten .
Browsers oder mittels Mobilfunktelefonen oder PDAs (Personal Data Assistant). Die
Stimmabgabe kann auch vor Ort über lokale Stimmabgabestationen erfolgen, welche über
Berührungsbildschirme verfügen oder ebenfalls auf einem Computer ausgeführte Browser
umfassen. Um im Abstimmungssystem nach
WO 2006/088736 eine Stimmabgabe vor Ort mittels eines portablen und mobilen Endgeräts drahtlos abzugeben,
müsste ein Benutzer sein Mobilfunktelefon benutzen, was bei Abstimmungen mit gleichzeitiger
Stimmabgabe einer Vielzahl von Teilnehmern, beispielsweise bei einer Aktionärsversammlung
oder einer Konferenz, nicht geeignet ist, da die betreffende lokale Funkzelle möglicherweise
überlastet würde.
[0003] In der Patentanmeldung
DE 10 2004 020 351 wird ein weiteres elektronisches Abstimmungssystem beschrieben, in welchem jeweils
eine Chipkarte mit Kennung entfernbar in eine Stimmabgabevorrichtung eingeführt wird.
Die Stimmabgabevorrichtung identifiziert sich gegenüber einer Stimmerfassungsvorrichtung
per Funk mit der auf der Chipkarte gespeicherten Kennung. Die Chipkarte umfasst zudem
einen Transponder, mittels dessen sich die Stimmabgabevorrichtung gegenüber weiter
vorhandenen Bedienungsterminals identifizieren kann, um beispielsweise über das Bedienungsterminal
sein Stimmrecht auf eine andere Person zu übertragen.
[0004] Aus der Patentanmeldung
EP 1353299 ist ein drahtloses Abstimmungssystem bekannt, in welchem Stimmabgaben zu einer Abstimmungsfrage
über Eingabetasten in portable Abstimmungsgeräte eingegeben und per Funk an eine zentrale
Abfrage- und Auswertungseinheit übermittelt werden. Das Abstimmungssystem nach
EP 1353299 ermöglicht zudem die Übertragung von Abstimmungsinstruktionen und Abstimmungsfragen
von der Zentraleinheit an die Abstimmungsgeräte.
[0005] Die bekannten Abstimmungssysteme ermöglichen zwar die funkbasierte Übermittlung und
Erfassung von Stimmabgaben vor Ort in einer Zentraleeinheit. Alternative Übertragungsmöglichkeiten
für die Stimmabgabe stehen jedoch nicht zur Verfügung und die gezielte Übermittlung
von unterschiedlichen Abstimmungsinstruktionen und Abstimmungsfragen an verschiedene
Abstimmungsgeräte ist nicht vorgesehen.
Darstellung der Erfindung
[0006] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein elektronisches Stimmabgabegerät
und ein Stimmerfassungssystem zum Erfassen von Willensbekundungen von Benutzern bei
Abstimmungen vorzuschlagen, welche nicht die Nachteile der bekannten Systeme aufweisen.
Es ist insbesondere eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein elektronisches Stimmabgabegerät
und ein Stimmerfassungssystem mit mindestens einer elektronischen Stimmerfassungsvorrichtung
vorzuschlagen, welche die gezielte Übermittlung von unterschiedlichen Abstimmungsinstruktionen
und Abstimmungsfragen an verschiedene Abstimmungsgeräte ermöglichen.
[0007] Gemäss der vorliegenden Erfindung werden diese Ziele insbesondere durch die Elemente
der unabhängigen Ansprüche erreicht. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen gehen
ausserdem aus den abhängigen Ansprüchen und der Beschreibung hervor.
[0008] Ein elektronisches Stimmabgabegerät für Willensbekundungen bei Abstimmungen umfasst
eine Benutzerschnittstelle zum Entgegennehmen von Stimmabgabewerten von einem Benutzer,
und ein Kommunikationsmodul zur funkbasierten Übermittlung der Stimmabgabewerte an
ein Stimmerfassungssystem mit mindestens einer Stimmerfassungsvorrichtung.
[0009] Die oben genannten Ziele werden durch die vorliegende Erfindung insbesondere dadurch
erreicht, dass das Kommunikationsmodul über mehrere Kommunikationskanäle für die funkbasierte
Übermittlung der Stimmabgabewerte an die Stimmerfassungsvorrichtung verfügt und eingerichtet
ist, die Stimmabgabewerte über einen aus diesen Kommunikationskanälen selektierten
Kommunikationskanal an die Stimmerfassungsvorrichtung zu übermitteln. Durch die Bereitstellung
mehrerer Kommunikationskanäle bestehen im Stimmabgabegerät alternative Übertragungsmöglichkeiten
für die Stimmabgabe. Zudem können die Stimmabgabegeräte über die verschiedenen Kommunikationskanäle
dynamisch mit unterschiedlichen Abstimmungsinstruktionen und Abstimmungsfragen versorgt
werden, ohne dass jedes Stimmabgabegerät während dem Abstimmungsverfahren in einem
zeitaufwendigen Verfahren einzeln adressiert werden muss. Es ist auch möglich über
unterschiedliche Kommunikationskanäle gleichzeitig mehrere verschiedene oder zeitlich
verschobene Abstimmungen durchzuführen, ohne dass sich die einzelnen Abstimmungsverfahren
gegenseitig stören.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsvariante sind mindestens gewisse der Kommunikationskanäle
benachbarten Frequenzbereichen eines Frequenzbands zugeteilt.
[0011] In einer Ausführungsvariante umfasst das Kommunikationsmodul mehrere verschiedene
Sende-/Empfangseinheiten, die jeweils einem der Kommunikationskanäle zugeordnet sind.
Die Sende-/Empfangseinheiten umfassen beispielsweise eine Mobilfunktelefonieeinheit,
eine Lokalfunknetzeinheit, eine Bluetooth-Einheit und/oder eine Datenfunkeinheit im
860MHz-Band, insbesondere im 868MHz-Band.
[0012] In einer weiteren Ausführungsvariante umfasst das Stimmabgabegerät ein Selektionsmodul,
das eingerichtet ist, den Kommunikationskanal auf Grund einer Gruppenzuordnung des
Stimmabgabegeräts zu selektieren. Das Selektionsmodul ist beispielsweise auch eingerichtet,
den Kommunikationskanal auf Grund eines im Stimmabgabegerät empfangenen externen Signals
zu selektieren, wobei das Signal ein Positionssignal, ein Sprachbestimmungssignal,
ein Abstimmungsidentifikationssignal, ein Abstimmungszentralenidentifikationssignal,
ein Gruppenidentifikationssignal oder ein Raumidentifikationssignal umfasst.
[0013] Neben dem elektronischen Stimmabgabegerät bezieht sich die vorliegende Erfindung
zudem auf ein Stimmerfassungssystem mit mindestens einer entsprechenden elektronischen
Stimmerfassungsvorrichtung zum Empfangen der Willensbekundungen. Die Stimmerfassungsvorrichtung
umfasst ein Kommunikationsmodul zum Empfangen der Willensbekundungen als Stimmabgabewerte,
die von Benutzern mittels der funkbasierten Stimmabgabegeräte übermittelt werden.
Das Kommunikationsmodul verfügt über mehrere Kommunikationskanäle für den Empfang
der Stimmabgabewerte von den Stimmabgabegeräten. Vorzugsweise sind mindestens gewisse
der Kommunikationskanäle benachbarten Frequenzbereichen eines Frequenzbands zugeteilt.
[0014] In einer Ausführungsvariante ist das Kommunikationsmodul der Stimmerfassungsvorrichtung
eingerichtet, unterschiedliche Abstimmungsinstruktionen per Broadcast über verschiedene
Kommunikationskanäle mit verschiedenen Frequenzbereichen auszusenden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0015] Nachfolgend wird eine Ausführung der vorliegenden Erfindung anhand eines Beispieles
beschrieben. Das Beispiel der Ausführung wird durch die folgenden beigelegten Figuren
illustriert:
Figur 1 zeigt ein Blockdiagramm, welches schematisch ein Abstimmungssystem mit einem
elektronischen Stimmabgabegerät für Willensbekundungen bei Abstimmungen und eine entsprechende
Stimmerfassungsvorrichtung darstellt.
Figur 2 zeigt ein Blockdiagramm, welches schematisch ein weiteres Abstimmungssystem
mit einem elektronischen Stimmabgabegerät und einer entsprechenden Stimmerfassungsvorrichtung
darstellt.
Figur 3A zeigt ein Übersichtsdiagramm, welches ein Beispiel einer Anordnung von mehreren
elektronischen Stimmabgabegeräten und einer entsprechenden Stimmerfassungsvorrichtung
in einem Abstimmungssaal darstellt.
Figur 3B zeigt ein Übersichtsdiagramm, welches ein Beispiel einer Anordnung von mehreren
elektronischen Stimmabgabegeräten und entsprechenden Stimmerfassungsvorrichtungen
in einem Abstimmungssaal darstellt.
Figur 3C zeigt ein Übersichtsdiagramm, welches ein Beispiel einer Anordnung von mehreren
elektronischen Stimmabgabegeräten und entsprechenden Stimmerfassungsvorrichtungen
in mehreren Abstimmungssälen darstellt.
Figur 4 zeigt ein Blockdiagramm, welches schematisch ein elektronisches Stimmabgabegerät
für Willensbekundungen bei Abstimmungen darstellt, welches ein entfernbares Kommunikationsmodul
aufweist.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0016] In den Figuren 1, 2, 3A, 3B und 3C sind jeweils verschiedene Ausführungen und/oder
Anordnungen von Abstimmungssystemen zur Erfassung und Auswertung von Willensbekundungen
bei Abstimmungen, insbesondere bei Aktionärs- und Generalversammlungen dargestellt,
an welchen typischerweise eine Vielzahl von Benutzer teilnehmen, beispielsweise ein
oder mehrere Hundert oder gar Tausende von Abstimmenden. Die Abstimmungssysteme umfassen
jeweils mehrere elektronische Stimmabgabegeräte 1, die jeweils einem der abstimmenden
Benutzer für seine Willensbekundung zugeteilt sind, eine oder mehrere Stimmerfassungsvorrichtungen
2 zum Entgegennehmen von übermittelten Stimmabgabewerten mit den Willensbekundungen,
sowie mindestens eine computerbasierte Abstimmungszentrale 3 zum Anfragen, Sammeln
und Auswerten der Stimmabgabewerte. Die Stimmabgabegeräte 1 sind mobil und portabel
ausgestaltet und verfügen über eine unabhängige Stromversorgung, z.B. eine (aufladbare)
Batterie. Wie in den Figuren 1, 2, 3A, 3B und 3C schematisch dargestellt ist, ist
die Stimmerfassungsvorrichtung 2 mit der Abstimmungszentrale 3 über eine Schnittstelle
23 verbunden. Je nach Ausführungsvariante sind die Stimmerfassungsvorrichtung 2 und
die Abstimmungszentrale 3 in ein gemeinsames oder in separate Gehäuse integriert.
Im letzteren bevorzugten Fall sind eine oder mehrere Stimmerfassungsvorrichtungen
2 über eine Kommunikationsverbindung mit der Abstimmungszentrale 3 verbunden. Die
Schnittstelle 23 respektive die Kommunikationsverbindung ist beispielsweise eine serielle
Datenleitung, z.B. eine RS422-Schnittstelle. Die Stimmerfassungsvorrichtung(en) 2
und die Abstimmungszentrale 3 bilden ein Stimmerfassungssystem 6.
[0017] Wie in den Figuren 1 und 2 dargestellt ist umfasst das Stimmabgabegerät 1 eine Benutzerschnittstelle
13 zur Anzeige von Abstimmungsinstruktionen respektive Abstimmungsfragen und zur Eingabe
von Stimmabgabewerten durch den Benutzer. Die Benutzerschnittstelle 13 umfasst beispielsweise
eine Anzeige und Bedienungselemente wie Tasten, Schalter, Drehschalter oder Eingabeknöpfe.
Vorzugsweise umfasst die Benutzerschnittstelle 13 jedoch einen Berührungsbildschirm
der nicht nur eine Anzeige zum Darstellen von Abstimmungsdaten und grafischen Bedienungselementen
aufweist, sondern auch Sensoren umfasst zur berührungsbasierten Eingabe von Stimmabgabewerten
durch den Benutzer, beispielsweise ein Sensorbildschirm wie er im iPhone von Apple
Inc. ausgeführt wird. Die Stimmabgabewerte werden dann von den Benutzer durch Berühren
von auf dem Sensorbildschirm angezeigten grafischen, mit zugewiesenen Abstimmungsoptionen
versehenen Berührungsbereichen eingegeben, beispielsweise "JA", "NEIN", "ENTHALTUNG"
oder "KORREKTUR".
[0018] Das Stimmabgabegerät 1 umfasst zudem ein Kommunikationsmodul 11 für die funkbasierte
Übermittlung der Stimmabgabewerte an eine Stimmerfassungsvorrichtung 2. Das Kommunikationsmodul
11 ist eingerichtet, die Stimmabgabewerte selektiv über einen von mehreren verfügbaren
Kommunikationskanälen an die Stimmerfassungsvorrichtung 2 zu übermitteln.
[0019] In der Ausführungsvariante nach Figur 1 umfasst das Kommunikationsmodul 11 eine funkbasierte
Sende-/Empfangseinheit 111, welche eingerichtet ist Datensignale, insbesondere die
Stimmabgabewerte, selektiv in einem von mehreren benachbarten Frequenzbereichen eines
Frequenzbands an die Stimmerfassungsvorrichtung 2 zu übermitteln. Die Sende-/Empfangseinheit
111 umfasst beispielsweise eine Datenfunkeinheit mit einem Hochfrequenzfunkchip für
den Datenfunk im 860MHz-Band, insbesondere im ISM868-Band (Industrial, Scientific,
Medical) einem 868MHz-Band, mit mehreren Kanälen in benachbarten Frequenzbereichen,
die beispielsweise jeweils eine Datenübertragungsrate von bis zu 110 KBits/Sekunde
pro Kanal ermöglichen.
[0020] In der Ausführung nach Figur 1 umfasst die Stimmerfassungsvorrichtung 2 ein entsprechendes
Kommunikationsmodul 21 zum funkbasierten Empfang von Stimmabgabewerten von mehreren
Stimmabgabegeräten 1. Das Kommunikationsmodul 21 umfasst insbesondere eine Sende-/Empfangseinheit
211 zum Empfangen der Stimmabgabewerte über mehrere Kommunikationskanäle, insbesondere
über mehrere benachbarte Frequenzbereiche im Frequenzband der Stimmabgabegeräte 1.
[0021] In der Ausführungsvariante nach Figur 2 umfasst das Kommunikationsmodul 11 mehrere
verschiedene Sende-/Empfangseinheiten 112, 113 und 114, die jeweils die Übermittlung
der Stimmabgabewerte an die Stimmerfassungsvorrichtung 2 über mindestens einen Kommunikationskanal
ermöglichen. Die Sende-/Empfangseinheiten 112, 113, 114 umfassen beispielsweise eine
Mobilfunktelefonieeinheit, z.B. ein Mobilfunktelefoniemodul für die Datenübertragung
in einem GSM- (Global System for Mobile Communication), UMTS- (Universal Mobile Telecommunication
System) oder anderen Mobilfunknetz, z.B. mittels eines Datenübertragungsverfahrens
wie EDGE (Enhanced Data Rates for GSM Evolution), GPRS (Generalized Packet Radio Services),
HSCSD (High Speed Circuit Switched Data) oder HSDPA (High Speed Downlink Packet Access);
eine Lokalfunknetzeinheit insbesondere ein WLAN-Modul (Wireless Local Area Network);
eine Bluetooth-Einheit und/oder eine Datenfunkeinheit wie oben im Zusammenhang mit
der Ausführungsvariante nach Figur 1 beschrieben wurde. In einer Ausführungsvariante
ist das Kommunikationsmodul 11 zudem eingerichtet, die Stimmabgabewerte mittels der
Sende-/Empfangseinheiten 112, 113, 114 über eine Netzzugangseinheit 4, beispielsweise
ein privater WLAN-Router, ein so genannter Access Point oder eine Netzwerkeinheit
in einem Mobilfunknetz, über ein Festnetz 5, insbesondere über das Internet, an eine
geografisch entfernt angeordnete Stimmerfassungsvorrichtung 2 respektive Abstimmungszentrale
3 zu übermitteln. Für die entfernte Stimmabgabe über das Internet umfasst das Kommunikationsmodul
11 zudem ein Identifizierungsmodul zur Identifizierung und Authentifizierung des Benutzers,
beispielsweise ein SIM (Subscriber Identity Module), oder ein Kryptografiemodul zur
Übermittlung eines kryptografischen Zutrittstickets oder Zertifikats für die Identifizierung
und/oder Authentifizierung des Benutzers als berechtigten Teilnehmer an der betreffenden
Abstimmung.
[0022] In der Ausführung nach Figur 2 umfasst die Stimmerfassungsvorrichtung 2 ein entsprechendes
Kommunikationsmodul 21 zum Empfang von Stimmabgabewerten von mehreren Stimmabgabegeräten
1 über unterschiedliche Kommunikationskanäle. Das Kommunikationsmodul 21 umfasst mehrere
Sende-/Empfangseinheiten 212, 213, 214 zum funkbasierten Empfang übermittelter Stimmabgabewerte
von den Sende-/Empfangseinheiten 112, 113, 114 der Stimmabgabegeräte 1. Zudem umfasst
das Kommunikationsmodul 21 in einer Ausführungsvariante eine Kommunikationseinheit
215 zum Entgegennehmen von Stimmabgabewerten von geografisch entfernt angeordneten
Stimmerfassungsvorrichtung 2 über das Festnetz 5, insbesondere über das Internet.
Für die entfernte Stimmabgabe über das Internet umfasst das Kommunikationsmodul 21
zudem ein Identifizierungsmodul zur Identifizierung und Authentifizierung der Benutzer,
beispielsweise basierend auf einem SIM, oder ein entsprechendes Kryptografiemodul
zur Identifizierung und/oder Authentifizierung des Benutzers als berechtigten Teilnehmer
basierend auf einem kryptografischen Zutrittsticket oder Zertifikat vom Stimmabgabegerät
1.
[0023] Wie in den Figuren 1 und 2 dargestellt ist, umfasst das Stimmabgabegerät 1 zudem
ein Verarbeitungsmodul 12, beispielsweise ein programmierbarer Prozessor, z.B. ein
8 Bit Prozessor HCS08 von Motorola, zur Steuerung und Interaktion mit der Benutzerschnittstelle
13 und dem Kommunikationsmodul 11. Das Verarbeitungsmodul 12 ist insbesondere eingerichtet
die Datenübertragung respektive den Datenempfang über das Kommunikationsmodul 11 zu
steuern und in einer Ausführungsvariante auch zu verschlüsseln und zu entschlüsseln.
Das Verarbeitungsmodul 12 umfasst zudem ein Selektionsmodul 121, das vorzugsweise
als programmiertes Softwaremodul zur Steuerung des Prozessors ausgeführt ist. Das
Selektionsmodul 121 ist eingerichtet, den für die Übermittlung der Stimmabgabewerte
zu verwendenden Kommunikationskanal zu bestimmen. Die Selektion basiert beispielsweise
auf Grund einer Gruppenzuordnung des betreffenden Stimmabgabegeräts 1. Die Gruppenzuordnung
wird beispielsweise im Stimmabgabegerät 1 als Gruppencode gespeichert. Die Gruppenzuordnung
wird als feste Zuordnung oder als programmierbare Zuordnung ausgeführt, welche von
einem Betreiber oder dem Benutzer über die Benutzerschnittstelle 13 oder von der Abstimmungszentrale
3 respektive der Stimmerfassungsvorrichtung 2 über einen Kommunikationskanal des Kommunikationsmoduls
11 definiert wird.
[0024] Für die dynamische Gruppenzuordnung im Stimmabgabegerät 1 ist das Selektionsmodul
121 eingerichtet, die Gruppenzuordnung auf der Basis eines empfangenen externen Signals
zu bestimmen und im Stimmabgabegerät 1 zu speichern. Das Selektionsmodul 121 bestimmt
die Gruppenzuordnung beispielsweise auf Grund eines Positionssignals, beispielsweise
ein GPS-Signal (Global Positioning System), ein netzwerkbasierte Standortangabe aus
einem Mobilfunknetzsignal oder eine Positionsangabe von einer Stimmerfassungsvorrichtung
2. In weiteren Ausführungen bestimmt das Selektionsmodul 121 die Gruppenzuordnung
auf Grund eines Sprachbestimmungssignals, eines Abstimmungsidentifikationssignals,
eines Abstimmungszentralenidentifikationssignals, eines Gruppenidentifikationssignals
und/oder eines Raumidentifikationssignals, die beispielsweise von der Stimmerfassungsvorrichtung
2 respektive Abstimmungszentrale 3 separat oder als Teil von Abstimmungsinstruktionen
oder Abstimmungsfragen an die Stimmabgabegeräte 1 übermittelt werden, z.B. als entsprechender
Code. Die Gruppenzuordnung kann in einer Ausführungsvariante vom Selektionsmodul 121
zudem auch basierend auf der (grössten) Feldstärke von von Stimmerfassungsvorrichtungen
2 empfangenen Signalen vorgenommen werden, wodurch Stimmabgabegeräte 1 beispielsweise
der nächstliegenden respektive der im gleichen Raum angeordneten Stimmerfassungsvorrichtung
2 zugeordnet werden.
[0025] Das Selektionsmodul 121 ist eingerichtet für bestimmte Abstimmungen dem Benutzer
eine Wahl der für die Übermittlung der Stimmabgabewerte zu verwendenden Sende-/Empfangseinheit
112, 113, 114 zu ermöglichen. In einer Ausführungsvariante zeigt die Abstimmungszentrale
3 respektive die Stimmerfassungsvorrichtung 2 dem Stimmabgabegerät 1 an, welche der
Sende-/Empfangseinheiten 112, 113, 114 für die Übermittlung der Stimmabgabewerte zu
verwenden ist/sind, und das Selektionsmodul 121 selektiert die Sende-/Empfangseinheit
112, 113, 114 automatisch oder schränkt die Wahlmöglichkeit entsprechend ein.
[0026] Die Abstimmungszentrale 3 oder die Stimmerfassungsvorrichtung 2 umfasst ein als programmiertes
Softwaremodul ausgeführtes Steuermodul 25, das eingerichtet ist, die Stimmerfassungsvorrichtung
2 so anzusteuern, dass die Stimmerfassungsvorrichtung 2 unterschiedliche Abstimmungsinstruktionen
oder Abstimmungsfragen per Broadcast über verschiedene Kommunikationskanäle mit verschiedenen
Frequenzbereichen aussendet. Die unterschiedlichen Abstimmungsinstruktionen sind beispielsweise
in verschiedenen Sprachen abgefasst und/oder beziehen sich auf unterschiedliche Abstimmungsfragen
für verschiedene Gruppen von Abstimmungsteilnehmer, wobei unterschiedliche Abstimmungsfragen
sich beispielsweise auf verschiedene Abstimmungen beziehen können, die in einem Gebäude
gleichzeitig durchgeführt werden, oder auf eine gleiche Abstimmung, die in einem Gebäude
in verschiedenen Räumen zeitlich verschoben durchgeführt wird. Das Steuermodul 25
ist zudem eingerichtet, die Stimmerfassungsvorrichtung 2 so anzusteuern, dass die
Stimmerfassungsvorrichtung 2 Sprachbestimmungssignale, Abstimmungsidentifikationssignale,
Abstimmungszentralenidentifikationssignale, Gruppenidentifikationssignale und/oder
Raumidentifikationssignal separat oder als Teil der Abstimmungsinstruktionen oder
Abstimmungsfragen, z.B. als entsprechender Code, an die Stimmabgabegeräte 1 übermittelt.
Die Aufteilung der Übermittlung der Abstimmungsinstruktionen auf unterschiedliche
Kommunikationskanäle wird beispielsweise ebenfalls auf der Basis der Gruppenzuordnung
vorgenommen, z.B. deutsche Abstimmungsinstruktionen über Kanal A an eine erste Gruppe
von Stimmabgabegeräten 1, welche den Datenverkehr mit der Stimmerfassungsvorrichtung
2 über den Kanal A abwickelt, und englische Abstimmungsinstruktionen über Kanal B
an eine zweite Gruppe von Stimmabgabegeräten 1, welche den Datenverkehr mit der Stimmerfassungsvorrichtung
2 über den Kanal B abwickelt. Die Gruppenzuordnung kann jedoch auch durch die Abstimmungszentrale
3 respektive Stimmerfassungsvorrichtung 2 auf Grund einer lokalen Tabelle vorgenommen
werden, in welcher Gruppen zu unterschiedlichen Stimmabgabegeräten 1 zugeordnet sind,
somit wird eine Gruppenzuordnung zu einer ersten Gruppe über Kanal A an die Stimmabgabegeräte
1 adressiert, die der ersten Gruppe zugeordnet sind, und die Gruppenzuordnung zu einer
zweiten Gruppe wird über Kanal B an die Stimmabgabegeräte 1 adressiert, die der zweiten
Gruppe zugeordnet sind. Der Kanal, über den die Gruppenzuordnung empfangen wird, wird
dann vom Selektionsmodul 121 im Stimmabgabegeräte 1 auch für die Übermittlung der
Stimmabgabewerte an die Stimmerfassungsvorrichtung 2 selektiert. In einer Ausführungsvariante
übermittelt die Stimmerfassungsvorrichtung 2 respektive die Abstimmungszentrale 3
eine Anfrage respektive Anweisung betreffend bevorzugter Sprache oder Gruppenzugehörigkeit
per Broadcast über einen oder mehrere Kommunikationskanäle und lässt den Benutzer
seine Sprachrespektive Gruppenzuordnung selber über die Benutzerschnittstelle 13 bestimmen.
[0027] In einer Ausführungsvariante umfasst die Stimmerfassungsvorrichtung 2 oder die Abstimmungszentrale
3 ein als programmiertes Softwaremodul ausgeführtes Zuordnungsmodul 24, das eingerichtet
ist, empfangene Stimmabgabewerte auf Grund des Kommunikationskanals, über den die
Stimmabgabewerte empfangen werden, einer Gruppe zuzuordnen.
[0028] Die Figur 4 zeigt eine Ausführungsvariante des elektronischen Stimmabgabegeräts 1,
bei welchem die Benutzerschnittstelle 13 in einem Hauptmodul 1' angeordnet ist, das
über eine Kopplungsschnittstelle 100 für den Datenaustausch und die elektrische Speisung
mit einem Erweiterungsmodul 10 verbunden ist. Die Kopplungsschnittstelle 100 ermöglicht
eine entfernbare mechanische und elektrische Kopplung des Erweiterungsmoduls 10 mit
dem Hauptmodul 1'. Das Erweiterungsmodul 10 ist beispielsweise als Basisstation ausgeführt,
in welche das Hauptmodul 1' eingeführt werden kann, so dass das Hauptmodul 1' in der
Basisstation so aufgenommen wird, das eine mechanische und elektrische Verbindung
über die Kopplungsschnittstelle 100 erfolgt. Das Hauptmodul 1' ist beispielsweise
als Kommunikationsendgerät ausgeführt, z.B. als iPhone von Apple Inc. Das Erweiterungsmodul
10 umfasst das Kommunikationsmodul 11 mit der funkbasierten Sende-/Empfangseinheit
111 und optional das Verarbeitungsmodul 12 mit dem Selektionsmodul 121. Das im Erweiterungsmodul
10 angeordnete Kommunikationsmodul 11 ermöglicht die funkbasierte Übermittlung von
Stimmabgabewerten, die über den Sensorbildschirm des Hauptmoduls 1' eingegeben werden,
sowie die Darstellung von Abstimmungsinstruktionen, die von der Sende-/Empfangseinheit
111 empfangen werden.
[0029] Die Figuren 3A und 3B zeigen Beispiele von Anordnungen des Abstimmungssystems, bei
welchen mehrere Stimmabgabegeräte 1 und eine respektive zwei mit einer Abstimmungszentrale
3 verbundene Stimmerfassungsvorrichtungen 2 in einem Raum, z.B. ein Abstimmungssaal,
angeordnet sind. Über unterschiedliche Kommunikationskanäle können beispielsweise
mehrere Sprachgruppen oder Abstimmungsgruppen definiert, bedient und/oder abgefragt
werden.
[0030] Die Figur 3C zeigt ein Beispiel einer Anordnung des Abstimmungssystems, bei welchen
mehrere Stimmabgabegeräte 1 und mehrere Stimmerfassungsvorrichtungen 2 in mehreren
Räumen angeordnet sind. Über unterschiedliche Kommunikationskanäle können beispielsweise
mehrere Sprachgruppen, Abstimmungsgruppen oder Abstimmungen definiert, bedient und/oder
abgefragt werden.
1. Elektronisches Stimmabgabegerät (1) für Willensbekundungen bei Abstimmungen, umfassend:
eine Benutzerschnittstelle (13) zum Entgegennehmen von Stimmabgabewerten von einem
Benutzer, und
ein Kommunikationsmodul (11) zur funkbasierten Übermittlung der Stimmabgabewerte an
eine Stimmerfassungsvorrichtung (2),
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kommunikationsmodul (11) über mehrere Kommunikationskanäle für die funkbasierte
Übermittlung der Stimmabgabewerte an die Stimmerfassungsvorrichtung (2) verfügt und
eingerichtet ist, die Stimmabgabewerte über einen aus diesen Kommunikationskanälen
selektierten Kommunikationskanal an die Stimmerfassungsvorrichtung (2) zu übermitteln.
2. Stimmabgabegerät (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens gewisse der Kommunikationskanäle benachbarten Frequenzbereichen eines
Frequenzbands zugeteilt sind.
3. Stimmabgabegerät (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kommunikationsmodul (11) mehrere verschiedene Sende-/Empfangseinheiten (111,
112, 113, 114) umfasst, die jeweils einem der Kommunikationskanäle zugeordnet sind.
4. Stimmabgabegerät (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sende-/Empfangseinheiten (111, 112, 113, 114) mindestens zwei Einheiten aus Mobilfunktelefonieeinheit,
Lokalfunknetzeinheit, Bluetooth-Einheit und Datenfunkeinheit im 860MHz-Band, insbesondere
im 868MHz-Band, umfassen.
5. Stimmabgabegerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch ein Selektionsmodul (121), das eingerichtet ist, den Kommunikationskanal auf Grund
einer Gruppenzuordnung des Stimmabgabegeräts (1) zu selektieren.
6. Stimmabgabegerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch ein Selektionsmodul (121), das eingerichtet ist, den Kommunikationskanal auf Grund
eines im Stimmabgabegerät (1) empfangenen externen Signals zu selektieren, wobei das
Signal mindestens eines umfasst aus Positionssignal, Sprachbestimmungssignal, Abstimmungsidentifikationssignal,
Abstimmungszentralenidentifikationssignal, Gruppenidentifikationssignal und Raumidentifikationssignal.
7. Stimmerfassungssystem (6) mit mindestens einer elektronischen Stimmerfassungsvorrichtung
(2) zum Empfangen von Willensbekundungen für Abstimmungen, umfassend:
ein Kommunikationsmodul (21) zum Empfangen von Stimmabgabewerten, die von Benutzern
mittels funkbasierten Stimmabgabegeräten (1) übermittelt werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kommunikationsmodul (21) über mehrere Kommunikationskanäle für den Empfang der
von den Stimmabgabegeräten (1) funkbasiert übermittelten Stimmabgabewerte verfügt.
8. Stimmerfassungssystem (6) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens gewisse der Kommunikationskanäle benachbarten Frequenzbereichen eines
Frequenzbands zugeteilt sind.
9. Stimmerfassungssystem (6) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Kommunikationsmodul (21) eingerichtet ist, unterschiedliche Abstimmungsinstruktionen
per Broadcast über verschiedene Kommunikationskanäle mit verschiedenen Frequenzbereichen
auszusenden.
10. Stimmerfassungssystem (6) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Kommunikationsmodul (21) mehrere verschiedene Sende-/Empfangseinheiten (211,
212, 213, 214, 215) umfasst, die jeweils einem der Kommunikationskanäle zugeordnet
sind.
11. Stimmerfassungssystem (6) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Sende-/Empfangseinheiten (211, 212, 213, 214, 215) mindestens zwei Einheiten
aus Mobilfunktelefonieeinheit, Lokalfunknetzeinheit, Bluetooth-Einheit, eine Festnetzeinheit
und eine Datenfunkeinheit im 860MHz-Band, insbesondere im 868MHz-Band, umfassen.
12. Stimmerfassungssystem (6) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, gekennzeichnet durch ein Zuordnungsmodul (24), das eingerichtet ist, empfangene Stimmabgabewerte auf Grund
des Kommunikationskanals, über den die Stimmabgabewerte empfangen werden, einer Gruppe
zuzuordnen.
13. Stimmerfassungssystem (6) nach einem der Ansprüche 7 bis 12, gekennzeichnet durch Mittel zum Übermitteln eines Signals an die Stimmabgabegeräte (1) für die Bestimmung
eines zur Übermittlung von Stimmabgabewerten zu verwendenden Kommunikationskanals,
wobei das Signal mindestens eines umfasst aus Positionssignal, Sprachbestimmungssignal,
Abstimmungsidentifikationssignal, Abstimmungszentralenidentifikationssignal, Gruppenidentifikationssignal
und Raumidentifikationssignal.