[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zur Übermittlung einer Warnmeldung
über ein Funknetzwerk mit einem oder mehreren Sendern und einem oder mehreren Empfängern,
einen Empfänger zum Empfang einer Warnmeldung, die über ein Funknetzwerk übertragen
wird, ein Verfahren zum Empfang einer Warnmeldung in einem Empfänger eines Funknetzwerkes
und ein Verfahren zum Übermitteln einer Warnmeldung in einem Funknetzwerk.
[0002] Systeme zur Übermittlung einer Warnmeldung sind im Stand der Technik seit einigen
Jahren bekannt. Seit das flächendeckende Sirenennetz, mit dem die Bevölkerung vor
Gefahrensituationen gewarnt wurde, zum großen Teil abgebaut wurde, haben die Systeme
an Bedeutung gewonnen. Eine Warnung der Bevölkerung vor akuten Gefahren geschieht
nicht mehr mit Sirenen, sondern soll über das Radio, das Fernsehen oder auch das Internet
erfolgen. Der Nachteil bei diesem Vorgehen ist, dass die entsprechenden Geräte eingeschaltet
sein müssen. Ein "Weckeffekt" fehlt vollständig.
[0003] Bei bekannten Systemen und Verfahren zur Warnung der Bevölkerung wird versucht, einen
Personenkreis in einer räumlich begrenzten Umgebung zu warnen. Dabei werden unterschiedliche
Konzepte verfolgt:
- a) Bei einer Übertragung per Funk wird die Sendereichweite des Signals so begrenzt,
dass nur die Empfänger ein Signal empfangen können, die sich im Sendegebiet befinden.
Das Sendegebiet muss dabei dem Warngebiet entsprechen. Eine derartige Ausführung ist
beispielsweise in der DE 39 15 099 A1 beschrieben. Nachteilig ist, dass der Standort und die Leistung der Sender so gewählt
werden müssen, dass die Sendezone mit der Warnregion übereinstimmt. Da die Warnungen
sehr kurzfristig ausgegeben werden müssen, bleibt letztlich nur die Möglichkeit, bestimmte
Warnregionen um vorher definierte Standorte von Sendern festzulegen. Eine Anpassung
an die aktuelle Warnsituation ist nicht möglich. Die Warnregionen sind deshalb häufig
sehr groß, so dass auch nicht betroffene Personen gewarnt werden. Um die Genauigkeit
der Warnregionen zu erhöhen, müssten sehr viele Sender aufgebaut werden, was zu einem
nicht akzeptablen finanziellen Aufwand führen würde.
- b) Eine weitere Möglichkeit ist die Codierung des Warnsignals entsprechend einem vorher
festgelegten Warngebiet, das gewarnt werden soll. Derartige Vorgehensweisen sind beispielsweise
in der DE 299 14 155 U1, DE 20 2004 006 414 U1 oder DE 32 11 881 A1 beschrieben. Nachteilig bei diesen Lösungen ist, dass die codierten Gebiete (z.B.
Bundesland oder Landkreis) im Vorhinein definiert werden müssen. Damit sind die Systeme
sehr statisch und nur schwer erweiterbar. Aufgrund der vordefinierten Gebiete sind
die Systeme sehr ungenau, da meistens zu große Gebiete gewarnt werden. Dadurch sinkt
die Akzeptanz bei den einzelnen Benutzern. Die Nutzbarkeit eines derartigen Systems
wird hierdurch stark eingeschränkt, da im Vorhinein abgewogen werden muss, ob die
Warnung vieler nicht betroffener Personen innerhalb eines Gebietes nicht zu einer
Panik führen kann und auf Dauer eine Nichtbeachtung der Warnungen zur Folge hat.
- c) Ein anderer Lösungsansatz im Stand der Technik berücksichtigt den Weckeffekt und
nutzt zur Warnung der Bevölkerung die existierenden Kommunikationsmittel, insbesondere
das Telefon. Ein derartiges System ist in DE 102 04 300 A1 beschrieben. Allerdings hat die Übermittlung von Warnmeldungen über das Telefon zahlreiche
Nachteile, die das Telefon ungeeignet machen. Zum einen können die Telefonleitungen
im Falle von Naturkatastrophen wie Stürmen oder Überflutungen beschädigt sein. Zum
anderen führt die Warnung einer großen Anzahl von Teilnehmern zu einer Überlastung
des Telefonnetzes. Weitere Schwierigkeiten treten durch die Öffnung des Telekommunikationsmarktes
auf, durch die sehr viele Anbieter Telefonanschlüsse anbieten. Eine schnelle und koordinierte
Auswahl aller Anschlüsse eines bestimmten Bereichs ist nahezu unmöglich. Die Verwendung
der Internettelefonie erschwert das Warnen der Bevölkerung zusätzlich. Bei der Übermittlung
einer Warnung über Mobiltelefone ist im Falle einer Katastrophe mit einem Zusammenbruch
des Funknetzes zu rechnen, da diese Kommunikationsnetze auf Punkt-zu-Punkt-Verbindungen
ausgerichtet sind, nicht jedoch auf eine parallele Verbreitung. Dies kann bei einer
großen Anzahl von betroffenen Anschlüssen zu langen Wartezeiten führen, was das Verfahren
inakzeptabel macht. Außerdem gilt für diese Netze ebenfalls die Abhängigkeit von festen
Telefonleitungen, welche durch Wasser, Erdbeben und Stürme gefährdet sind.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein System und ein Verfahren zur
Warnung der Bevölkerung mittels Warnmeldungen vorzuschlagen, das die im Stand der
Technik auftretenden Probleme überwindet.
[0005] Gelöst wird die vorliegende Aufgabe durch ein System zur Übermittlung einer Warnmeldung
über ein Funknetzwerk mit einem Sender und einem Empfänger mit den Merkmalen des Anspruchs
1, mit einem Empfänger mit den Merkmalen des Anspruchs 8 sowie mit einem Verfahren
zum Empfang einer Warnmeldung in einem Empfänger mit den Merkmalen des Anspruchs 12
und einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 14.
[0006] Die rückbezogenen Unteransprüche definieren bevorzugte Weiterbildungen und Ausprägungen
des Systems, des Empfängers und der Verfahren.
[0007] Das erfindungsgemäße System zur Übermittlung einer Warnmeldung über ein Funknetzwerk
umfasst mindestens einen Sender und mindestens einen Empfänger. Der mindestens eine
Sender hat eine Antenne zum Aussenden der Warnmeldung über das Funknetzwerk. Die von
dem Sender ausgesendete Warnmeldung schließt Parameter des Warngebietes, einen Warngrund
und ein Warnverhalten ein. Der Empfänger des erfindungsgemäßen Systems hat eine Antenne
zum Empfangen der über das Funknetzwerk ausgesandten Warnmeldung, einen Decoder zum
Decodieren der Warnmeldung, einen Prozessor zur Verarbeitung sowie einen Speicher
und eine Warnausgabeeinheit. In dem Speicher ist der Standort des Empfängers abgespeichert.
[0008] Unter dem Begriff Funknetzwerk wird ein Netzwerk verstanden, über das digitale Informationen
an alle Empfänger im Sendebereich des bzw. der Sender gesendet werden können. Hierbei
handelt es sich zum Beispiel um Funkrufnetzwerke (Pager Netze). Die Sender des Funkrufnetzwerkes
können alle die gleiche Information oder auch in unterschiedlichen Regionen unterschiedliche
Informationen aussenden, wobei die Informationen auch Warnungen oder Warnmeldungen
bzw. Warninformationen einschließen können.
[0009] Mittels eines Erfassungsalgorithmus wird in dem Empfänger die empfangene Warnmeldung
erfasst und ausgelesen. Mittels eines Zonenalgorithmus wird aus den Parametern der
Warnmeldung das Warngebiet bestimmt. Ein Auswertealgorithmus überprüft, ob der in
dem Empfänger hinterlegte Standort innerhalb des Warngebietes liegt. Ist dies der
Fall, so wird ein Warnsignal erzeugt, das mittels Warnausgabeeinheit ausgegeben wird.
Selbstverständlich wird das Warnsignal nur dann ausgegeben, wenn die Warnmeldung fehlerfrei
ist. Hierzu ist optional in der Warnmeldung eine Prüfziffer enthalten, die eine Überprüfung
der Warnmeldung auf Korrektheit erlaubt. Der Empfänger verfügt also über eine gewisse
maschinelle Intelligenz. Er ermittelt aus den übertragenen Parametern der Warnmeldung
das Warngebiet selbstständig. Die dazu nötige Rechenleistung wird durch einen entsprechenden
Prozessor im Empfänger sichergestellt. Das Bestimmen des Warngebiets und die Überprüfung,
ob der im Empfänger hinterlegte Standort innerhalb des Warngebiets liegt, werden sehr
schnell ausgeführt. Es kommt zu keiner nennenswerten Verzögerung zwischen dem Empfang
der Warnmeldung und der eventuellen Ausgabe einer Warnung.
[0010] Bei dem Warngebiet handelt es sich vorzugsweise um eine individuelle Warnzone, die
durch ihren Mittelpunkt und wenigstens eine Abmessung des Gebietes beschrieben wird.
Der Mittelpunkt ist durch geografische Koordinaten beschrieben, die in Form von Grad,
Minuten und Sekunden festgelegt sind. Eine derartige Beschreibung des Gebietes wird
deshalb auch als "geografische Referenzierung" bezeichnet. Nicht nur der Mittelpunkt
bzw. das Zentrum des Warngebiets, sondern auch die Form lassen sich durch geografische
Koordinaten als Längengrad und Breitengrad festlegen. Somit ist eine eindeutige Beschreibung
möglich. Das Warngebiet lässt sich damit an jedem beliebigen Ort platzieren, unabhängig
von der Position des aussendenden Senders.
[0011] Bei einem kreisförmigen Warngebiet wird der Radius in einer Längeneinheit angegeben,
beispielsweise Meter oder Kilometer. Er kann jedoch auch in Form eines Tripels aus
Grad, Minute und Sekunde beschrieben sein. Handelt es sich bei dem Warngebiet um ein
quadratisches Gebiet, so wird eine Kantenlänge angegeben. Der Mittelpunkt des Kreises
entspricht dann dem Schnittpunkt der Winkelhalbierenden, also dem Schwerpunkt des
Quadrates. Im Falle eines rechteckigen Warngebietes ist eine weitere Abmessung anzugeben.
Dies kann in der Warnmeldung als optionale zweite Abmessung vorgesehen sein. Es lassen
sich also sehr individuelle Warnregionen definieren, z.B. auch Ellipsen. Denkbar ist
auch, dass die Form des Warngebietes durch eine mathematische Kurve oder durch eine
Mehrzahl von Kurven oder Kurvenapproximationen (z.B. Spline-Funktion) beschrieben
werden.
[0012] Die Festlegung des Warngebiets kann aktuell und situationsabhängig sehr exakt erfolgen.
Es können unterschiedliche Kriterien zugrunde gelegt werden, beispielsweise die geografische
Ausprägung des Gebietes (Ballungsgebiet, Stadt, ländliches Gebiet) oder die aktuell
entstandene Gefahrensituation. Abhängig von verschiedenen Situationen kann unterschiedlich
reagiert werden. Im Falle eines Brandes mag es sinnvoll sein, einzelne Straßenzüge
zu warnen. Bei einer Überschwemmung sind bevorzugt Gebiete entlang von Flussläufen
als Warngebiet zu beschreiben, bei einem größeren Unfall in einem Chemiewerk oder
einem Kraftwerk könnten kreisförmige, relativ ausgedehnte Gebiete festgelegt werden,
die bei Berücksichtigung von klimatischen Bedingungen wie Wind auch in Form von Ellipsen
oder Ähnlichem denkbar sind. Das erfindungsgemäße System lässt hier große Spielräume
zu.
[0013] Aufgrund der Verbreitung über ein bestehendes Funknetzwerk ist eine schnelle Übermittlung
der Warnung in die Warnregionen möglich. Es können parallel alle Empfänger innerhalb
des Warngebietes angesprochen werden. Somit lassen sich einzelne Empfänger, die in
Haushalten installiert sind, sehr gezielt und flexibel warnen, ohne dass jeder einzeln
angesprochen werden muss. Dies ist auch deshalb so effizient möglich, weil die konkreten
Standortdaten des Empfängers nicht dauerhaft in einem zentralen System gespeichert
werden müssen und nicht in der Warnmeldung codiert oder hinterlegt sein müssen.
[0014] Werden über das Funknetzwerk auch Informationen übertragen, die nicht für die Empfänger
bzw. Warnempfänger des Netzwerkes bestimmt sind, ist den Warninformationen eine Kennung
voranzustellen, durch die der Empfänger erkennen kann, dass es sich um eine Warnmeldung
handelt.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die übertragene Warnmeldung einen ersten
Teil und einen zweiten Teil auf. Im ersten Teil ist der Typ des Warngebiets festgelegt.
Im zweiten Teil sind Parameter des Warngebiets, der Warngrund und das Warnverhalten
umfasst. Der Typ des Warngebiets kann entweder eine vordefinierte Warnregion oder
eine individuelle Warnzone nach dem Prinzip der geografischen Referenzierung sein.
Die Parameter des Warngebiets sind abhängig von dem Typ des Warngebiets.
[0016] Der Empfänger ist derart ausgebildet, dass mittels eines Erfassungsalgorithmus der
erste Teil der Warnmeldung ausgelesen und ermittelt wird, ob das Warngebiet eine vorher
festgelegte Warnregion oder eine individuelle Warnzone ist. Ist das Warngebiet eine
Warnregion, so ist es vorzugsweise in codierter Form hinterlegt, wobei besonders bevorzugt
mit einer Warnmeldung zwei Warngebiete übermittelt werden können. Der Empfänger überprüft
dann, ob der in seinem Speicher hinterlegte Standort innerhalb der vordefinierten
Warnregion liegt. Alternativ können im Empfänger eine oder mehrere Warnregionen abgespeichert
sein. Die Überprüfung kann durch einfachen Vergleich erfolgen.
[0017] Ist als Typ der Warnregion eine individuelle Warnzone im ersten Teil der Warnmeldung
angegeben, so ermittelt der Empfänger mittels des Zonenalgorithmus die individuelle
Warnzone anhand der Parameter im zweiten Teil der Warnmeldung, also beispielsweise
anhand des Mittelpunktes und des Radius einer individuellen kreisförmigen Warnzone.
[0018] Durch den zweiteiligen Aufbau der Warnmeldung, die über das erfindungsgemäße System
verbreitet wird, ist es möglich, sowohl gültige, vorher definierte Warnregionen als
auch individuelle situationsabhängige Warnzonen zu übermitteln. Es ist nur ein Empfänger
notwendig. Innerhalb des Systems müssen keine Änderungen vorgenommen werden.
[0019] Beim Auftreten eines warnbedürftigen Ereignisses wird von einem Krisenstab entschieden,
in welchem Warngebiet die vorhandenen Empfänger gewarnt werden sollen. Entweder wird
eine Warnregion ausgewählt, die vorher definiert ist, oder eine individuelle Warnzone
festgelegt, deren Mittelpunkt in der Regel der Ort des warnbedürftigen Ereignisses
ist. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Sender einen Prozessor, in dem
mittels eines Zuordnungsalgorithmus Parameter der Warnmeldung festgelegt werden. Wenn
das Warngebiet eine Warnregion ist, umfassen die Parameter einen Code für die Warnregion.
[0020] Die Generierung der Warnmeldung, insbesondere der Parameter, durch einen Zuordnungsalgorithmus
wird bevorzugt im Sender selbst vorgenommen. Alternativ ist es möglich, in einem separaten
Verarbeitungsgerät diesen Zuordnungsalgorithmus ablaufen zu lassen und die generierte
Warnmeldung an einen Sender zu übergeben, der die Warnmeldung dann aussendet.
[0021] Da in der Warnmeldung das Warngebiet enthalten ist und das Warngebiet in jedem Empfänger
ausgewertet wird, ist eine Begrenzung der Sendereichweite des Senders oder eines Sendernetzwerkes
mit mehreren Sendern nicht notwendig. Es können folglich Sender oder Sendernetzwerke
mit einer hohen Reichweite verwendet werden.
[0022] Der erfindungsgemäße Empfänger zum Empfang einer Warnmeldung, die über ein Funknetzwerk
übertragen wird, hat einen Decoder, einen Prozessor und einen Speicher, in dem der
Standort des Empfängers abgespeichert ist. Mit einer Warnausgabeeinheit kann eine
empfangene Warnmeldung ausgegeben werden. Erfindungsgemäß umfasst der Empfänger einen
Erfassungsalgorithmus, mit dem die Warnmeldung erfasst wird und die Parameter des
Warngebiets aus der Warnmeldung ausgelesen werden. Mittels eines Zonenalgorithmus,
der bevorzugt im Prozessor des Empfängers implementiert ist, wird aus den Parametern
der Warnmeldung das Warngebiet bestimmt. Ein Auswertealgorithmus überprüft dann, ob
der im Empfänger hinterlegte Standort innerhalb des Warngebiets liegt. Ist dies der
Fall, wird ein Warnsignal ausgegeben. Dabei werden bevorzugt ein Warngrund und ein
Warnverhalten ausgegeben; beide sind in der Warnmeldung vorzugsweise in codierter
Form enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform sind in dem Empfänger in einem
Speicher Warngründe und Warnverhalten codiert abgespeichert, so dass die Warnmeldung
lediglich den Code enthalten muss. Der entsprechende Warngrund zu dem Code der Warnmeldung
wird dann in der Warnausgabeeinheit angezeigt.
[0023] Bevorzugt umfasst die Warnausgabeeinheit eine akustische und eine optische Ausgabe.
Hierdurch wird eine Weckfunktion des Empfängers realisiert. Der Warngrund und das
Warnverhalten werden vorzugsweise auf einem Display dargestellt. Beides wird im Klartext
ausgegeben und kann direkt abgelesen werden. Alternativ ist eine einfache Version
eines Empfängers denkbar, bei der durch die Anzeige von Kontrollleuchten der Warngrund
und das Warnverhalten in codierter Form ausgegeben werden. Der Benutzer muss dann
anhand einer Tabelle den Grund und das Verhalten selbst decodieren.
[0024] Erfindungsgemäß sind in dem System, vorzugsweise in dem Sender, Informationen derart
enthalten, dass zu jeder Adresse die gültigen festen Warnregionen und die geografischen
Koordinaten der Adresse bekannt sind. Diese Informationen müssen auch dem Empfänger
bekannt sein. Dazu werden sie in einem Konfigurationsprozess in dem Empfänger implementiert.
Die Konfiguration des Empfängers kann entweder manuell von dem Benutzer durchgeführt
werden, indem er vorgegebene Konfigurationsdaten in den Empfänger eingibt. Hierzu
ist eine Eingabeeinheit im Empfänger optional vorgesehen.
[0025] Alternativ kann besonders bevorzugt der Empfänger mittels eines Konfigurationsalgorithmus
in dem Prozessor automatisch konfiguriert werden. Die benötigten Konfigurationsdaten
empfängt der Empfänger in diesem Fall über das Funknetzwerk, besonders bevorzugt in
Form einer so genannten Konfigurationsmeldung, in der auch die Seriennummer des Empfängers
enthalten sein kann.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Die darin dargestellten Besonderheiten können einzeln oder in Kombination
verwendet werden, um bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung zu schaffen. Es zeigen:
- Figur 1
- ein Prinzipschaltbild des erfindungsgemäßen Systems mit Sen-der und Empfänger;
- Figur 2
- ein Prinzipschaltbild des Empfängers aus Fig. 1;
- Figur 3
- den prinzipiellen Aufbau einer Konfigurationsmeldung; und
- Figur 4a, b
- den Aufbau einer Warnmeldung.
[0027] Das erfindungsgemäße System zur Übermittlung einer Warnmeldung umfasst ein Funknetzwerk
mit wenigstens einem Sender 1 und einer Mehrzahl von Empfängern 2, Figur 1.
[0028] Figur 2 zeigt den Empfänger 2 im Detail. Er umfasst eine Antenne 3, einen Decoder
4, einen Prozessor 5 und einen Speicher 6. Eine Warnausgabeeinheit 7 hat eine Kontrolllampe
8, eine Sirene 9, einen Lautsprecher 10 und eine Anzeige 11, auf der im Klartext ein
Warngrund und ein Warnverhalten ausgegeben werden können. Über den Lautsprecher 10
lassen sich mittels einer synthetischen Stimme der Warngrund und das Warnverhalten
auch akustisch ausgeben. Die Sirene 9 dient zur Signalisierung einer Warnung und hat
eine Weckfunktion, um auf eine eingegangene Warnmeldung aufmerksam zu machen.
[0029] Der Empfänger 2 umfasst darüber hinaus einen Taster 12, der zum einen zur Funktionsüberprüfung
des Empfängers 2 dient, zum anderen, um den Empfänger in einen anderen Modus, beispielsweise
in einen Konfigurationsmodus oder in einen Warnmodus, zu versetzen. Das Umschalten
in einen anderen Modus kann durch einen Signalton über den Lautsprecher 10 bestätigt
werden.
[0030] Bevorzugt befindet sich der Empfänger im Auslieferungszustand bereits im Konfigurationsmodus.
In diesem Fall ist keine gültige Konfiguration in dem Speicher 6 des Empfängers 2
abgespeichert.
[0031] Um die Konfiguration einfach, sicher und genau durchzuführen und dem Datenschutzbedürfnis
der Bürger Rechnung zu tragen, wird vorzugsweise die Konfiguration anonym vorgenommen.
Der Nutzer meldet sich über das Internet bei einem Server an und gibt die Seriennummer
des Empfängers 2 und die genaue Adresse des Installationsorts ein. Aus diesen Angaben
ermittelt der Server die genauen geografischen Koordinaten des Systems sowie die Codierungen
der Warnregionen, die für den Installationsort von Relevanz sind.
[0032] Der Benutzer wird nun aufgefordert, den Empfänger 2 durch mehrfaches Drücken des
Tasters 12 in den Konfigurationsmodus zu versetzen. Der Server, der mit dem Sender
1 verbunden ist, sendet nun über den Sender 1 eine Konfigurationsmeldung über das
Funknetzwerk. Ein Beispiel einer derartigen Konfigurationsmeldung 13 ist in Fig. 3
gezeigt.
[0033] Die Konfigurationsmeldung umfasst die Seriennummer des Empfängers 2, der konfiguriert
werden soll, sowie alle Konfigurationsdaten wie beispielsweise die geografischen Koordinaten
des Aufstellungsorts und/oder Warnzonen. Bevorzugt wird die Konfigurationsmeldung
von einem Sender 1 nur in der Senderegion ausgesendet, in der sich der Installationsort
befindet. Allerdings kann das Aussenden der Konfigurationsmeldung auch zentralisiert
sein.
[0034] Alternativ zu der manuellen Eingabe der Seriennummer in einen Serverrechner über
das Internet kann dieser Prozess auch durch einen Call Center Agenten per Telefon
erfolgen, nachdem der Benutzer eine ihm vorgegebene Nummer angerufen hat. Vorzugsweise
wird hierbei die Konfigurationsdienstleistung dem Benutzer in Rechnung gestellt. Dies
kann beispielsweise mittels eines Anrufs über eine kostenpflichtige Rufnummer oder
den Versand einer kostenpflichtigen Premium-SMS geschehen, wobei der Benutzer eine
spezielle Pin-Nummer eingeben muss, anhand derer er eindeutig identifizierbar ist.
Der Server ist in diesem Fall mit geeigneten Abrechnungssystemen zu verbinden.
[0035] Sobald der Empfänger 2 im Konfigurationsmodus ist und der Sender 1 eine Konfigurationsmeldung
13 aussendet, prüft der Decoder 4 den empfangenen Datenstrom daraufhin, ob eine gültige
Konfigurationsmeldung 13 vorliegt. Die Konfigurationsmeldungen werden bevorzugt an
eine bestimmte Funkadresse (RIC) übertragen. Der Decoder 4 wertet im Konfigurationsmodus
nur Meldungen aus, die an diese Adresse gerichtet sind. Sobald eine Konfigurationsmeldung
13 vom Empfänger 2 erkannt ist, wird die übertragene Seriennummer mit der Seriennummer
des Empfängers 2 verglichen. Nur bei Übereinstimmung der Seriennummern wird die Konfigurationsmeldung
13 weiter verarbeitet.
[0036] Die Konfigurationsmeldung 13 besteht vorzugsweise aus 74 BCD-Ziffern. Hierzu ist
die Konfigurationsmeldung in unterschiedliche Teile unterteilt. In den ersten 11 BCD-Ziffern
ist die Seriennummer 131 des Geräts codiert. Die 12. BCD-Ziffer 132 codiert die Position
der geografischen Koordinaten. Darin ist die Lage im groben Bereich unterschieden,
nämlich nach Nord- oder Südhalbkugel bzw. danach, ob der Installationsort östlich
oder westlich des Nullmeridians liegt. Die BCD-Ziffer ist 4 Bit lang. Im höchsten
Bit wird codiert, ob der Ort auf der Nord-oder Südhalbkugel liegt (Nordhalbkugel =
0; Südhalbkugel = 1). Das niederwer-tigste Bit kennzeichnet die Lage in Bezug auf
den Nullmeridian (Ost = 0; West = 1).
[0037] Die folgenden zwei BCD-Ziffern 133 beschreiben den Längengrad (0° bis 180°), der
in 8 Bit hexadezimal codiert ist. Der weitere Teil 134, der aus drei BCD-Ziffern besteht
(entspricht 12 Bit), enthält die Minuten und Sekunden des Längengrades, die als Bogensekunden
im Bereich von 0 bis 3599 ebenfalls hexadezimal codiert sind.
[0038] Die Konfigurationsmeldung 13 enthält in den folgenden beiden Abschnitten 135, 136
die Angaben zum Breitengrad, die entsprechend den Längenangaben ebenfalls hexadezimal
codiert sind. In dem nächsten Abschnitt 137 sind fünf Warnzonen codiert. Jede der
Warnzonen umfasst 10 BCD-Ziffern, was 40 Bit entspricht. Wenn weniger als fünf Warnzonen
in der Konfigurationsmeldung übertragen werden sollen, so sind die ungenutzten Warnzonen
mit einem Freihaltecode aufzufüllen (OxFFFFFFFFFF). Der letzte Teilabschnitt der Konfigurationsmeldung
13 umfasst eine Prüfziffer 138, die aus 2 BCD-Ziffern besteht und somit 8 Bit lang
ist. Vorzugsweise wird die Prüfziffer 138 nach dem CRC-8-Verfahren über alle Konfigurationsdaten
übermittelt.
[0039] Der Decoder 4 überprüft die Prüfziffer 138 und schreibt bei Richtigkeit der Prüfziffer
138 und bei Übereinstimmung der im Gerät gespeicherten Seriennummer mit der übertragenen
Seriennummer 131 die empfangenen geografischen Koordinaten in den Speicher 6. Die
empfangenen Warnregionen werden bevorzugt ebenfalls im Speicher 6 abgespeichert. Der
Speicher 6 ist als nichtflüchtiger Speicher konstruiert, so dass er bei Ausfall der
Energieversorgung nicht gelöscht wird. Nach dem Abspeichern des Installationsorts
als geografische Koordinaten und der Warnregionen schaltet der Empfänger 2 automatisch
vom Konfigurationsmodus in den Warnmodus. Gleichzeitig kann der Benutzer durch eine
akustische oder optische Anzeige über den Lautsprecher 10 bzw. die Kontrollleuchte
8 darüber informiert werden.
[0040] Wenn im Empfänger 2 vor dem Einschalten des Konfigurationsmodus bereits gültige Konfigurationsdaten
in seinem Speicher 6 abgespeichert sind und innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne
keine gültige Konfigurationsmeldung 13 empfangen werden kann, schaltet der Empfänger
2 selbstständig in den Warnmodus zurück.
[0041] Im Warnmodus überprüft der Decoder 4 den empfangen Datenstrom auf eine gültige Warnmeldung,
die auf eine bestimmte Funkadresse (RIC) übertragen wird. Alle anderen Module können
aus Stromspargründen abgeschaltet sein, so dass der Empfänger erst dann eingeschaltet
wird, wenn eine Warnmeldung 14 erkannt wird. Alternativ kann von dem Sender 1 auch
eine so genannte Warninformation ausgestrahlt werden, die lediglich signalisiert,
dass eine Warnmeldung ausgesandt wird, und die dazu dient, dass der Decoder 4 erkennt,
dass die Komponenten des Empfängers 2 einzuschalten sind, die eine Verarbeitung einer
Warnmeldung vornehmen z.B. der Prozessor, um die Warnmeldung 14 zu empfangen.
[0042] Die Warnmeldung 14 besteht bevorzugt aus einem ersten Teil 141 und einem zweiten
Teil 142. Der erste Teil 141 umfasst bevorzugt den Typ des Warngebietes. Der zweite
Teil 142 ist abhängig vom Typ des Warngebietes aufgebaut. Der Warngebietstyp kann
entweder die im Vorhinein definierte Warnregion oder eine dynamisch festgelegte Warnzone
sein, die situationsbedingt unterschiedliche Form und Größe haben kann. Bevorzugt
ist der Typ des Warngebiets eine 4 Bit große Zahl. Beispielsweise steht eine 0 für
die Übertragung einer festgelegten Warnregion und eine 1 für eine individuelle Warnzone.
Hiervon abhängig unterscheidet sich der zweite Teil 142 der Warnmeldung 14. Fig. 4a
zeigt eine Warnmeldung 14 mit zwei Warnregionen, Fig. 4b eine Warnmeldung 14 mit einer
individuellen Warnzone.
[0043] Bei einer Warnmeldung 14 mit zwei Warnregionen (Fig. 4a) umfasst der zweite Teil
142 zwei Warnregionen R1, R2, einen Warngrund 15 und ein Warnverhalten 16, wobei Warngrund
15 und Warnverhalten 16 jeweils durch eine BCD-Ziffer repräsentiert werden. Somit
lassen sich insgesamt 16 Warngründe 15 und 16 Warnverhalten 16 codieren. Insgesamt
besteht der zweite Teil 142 aus 24 BCD-Ziffern.
[0044] Eine Prüfziffer 17 bildet den letzten Abschnitt des zweiten Teils 142 der Warnmeldung
14. Die Prüfziffer 17 ist bevorzugt nach dem CRC-8-Verfahren über alle Warndaten ermittelt;
sie ist insgesamt 8 Bit lang.
[0045] Wird nur eine Warnregion R1 gewarnt, so wird die zweite Warnregion R2 mit einem Platzhalter
gefüllt (beispielsweise "Füllcode" OxFFFFFFFFFF). Wenn eine oder mehrere der niederwertigen
BCD-Ziffern einer Warnregion R1, R2 den Wert 0 besitzen, können alle Zonen gewarnt
werden, deren BCD-Ziffern-Code die gleichen höherwertigen BCD-Ziffern besitzt.
[0046] Eine Warnmeldung 14 mit einer individuellen Warnzone Z ist in Fig. 4b dargestellt.
Der zweite Teil 142 der Warnmeldung 14 umfasst als Warnparameter 18 den Mittelpunkt
bzw. das Zentrum der Warnzone Z in Form von geografischen Koordinaten, die als Längengrad
und Breitengrad beschrieben sind. Darüber hinaus schließt der zweite Teil 142 die
Form 19 der Warnzone, eine erste Abmessung 20, optional eine zweite Abmessung, wenn
die Form 19 eine rechteckige oder elliptische Form ist, und ebenfalls optional, wie
in Fig. 4b gezeigt, einen Maßstab 21 für die Größe der Warnzone Z ein. Weitere Bestandteile
der Warnmeldung 14 sind der Warngrund 15 und das Warnverhalten 16, jeweils als eine
BCD-Ziffer, sowie eine Prüfziffer 17, die aus zwei BCD-Ziffern besteht.
[0047] Das Warnzentrum 22, das in geografischen Koordinaten abgebildet ist, wird mit einer
21 Bit großen Folge für den Längengrad und einer ebenfalls 21 Bit großen Folge für
den Breitengrad in der Warnmeldung 14 codiert. Die jeweils ersten 8 Bit des Längengrads
und des Breitengrads repräsentieren die Gradzahl, die folgenden 12 Bit die Anzahl
der Sekunden. Das letzte Bit repräsentiert die Lage des Längengrades (0 = Ost; 1 =
West) bezüglich des Nullmeridians bzw. die Lage des Breitengrades (0 = Nord; 1 = Süd).
Die Form 19 der Warnzone Z wird in dieser Ausführungsform in einem Bit übertragen.
Hierbei ist das Bit auf 0 gesetzt, wenn die Form quadratisch ist. Das Bit hat den
Wert 1 bei einer kreisförmigen Warnzone Z. Sollen auch rechteckige oder elliptische
Warngebiete gewarnt werden, muss die Form 19 durch 2 Bit dargestellt werden.
[0048] Die Größe der Warnzone Z wird über die erste Abmessung 20 (8 Bit) und dem Maßstab
21 (1 Bit) codiert. Hat das Bit des Maßstabs 21 den Wert 0, so kann die Größe (bei
Kreisform der Radius, bei quadratischer Form die halbe Kantenlänge) der Warnzone zwischen
1 und 256 Bogensekunden liegen. In diesem Fall entspricht der Wert der ersten Abmessung
20 dem Radius bzw. der halben Kantenlänge in Bogensekunden plus einer Bogensekunde.
[0049] Hat das Bit des Maßstabs 21 den Wert 1, so entspricht das Produkt aus der ersten
Abmessung 20 und 20 Bogensekunden dem Radius bzw. der halben Kantenlänge in Bogensekunden
plus 260 Bogensekunden (Größe = (Abmessung * 20 Bogensek.) + 260 Bogensek.). Somit
liegt der Radius bzw. die halbe Kantenlänge zwischen 260 Bogensekunden (Abmessung
20 gleich 0) und 5380 Bogensekunden (Abmessung 20 gleich 255).
[0050] Die Abmessung (20) des Warngebiets korrespondiert folglich mit dem Durchmesser eines
kreisförmigen Warngebiets bzw. mit den Kantenlängen eines rechteckigen Warngebiets.
[0051] In Europa entspricht eine Bogensekunde in etwa einer geografischen Breite von 31
Metern und einer geografischen Länge von 20 Metern. Dies führt dazu, dass die tatsächlich
beschriebenen Gebiete keine Kreisform oder quadratische Form besitzen, sondern eine
Ellipse bzw. ein Rechteck bilden. Dieser "Fehler" kann dadurch kompensiert werden,
dass sich die Angabe des Durchmessers bzw. der Kantenlänge der Warnzone Z jeweils
auf eine Ausbreitung nur in geografischer Länge oder nur in geografischer Breite bezieht.
Dem Empfänger 2 muss während der Konfiguration lediglich eine Information über den
"Fehler" mitgegeben werden. Dieser Korrekturfaktor betrifft das Verhältnis einer Wegstrecke
von einer Bogensekunde in Längsrichtung zu einer Bogensekunde in Breitenrichtung am
Standort des Gerätes.
[0052] Erfindungsgemäß umfasst das Verfahren zum Übermitteln einer Warnmeldung in einem
Funkrufnetz von einem Sender an einen Empfänger die folgenden Schritte: Im ersten
Schritt wird eine Warnmeldung 14 mittels eines Erstellungsalgorithmus erzeugt, wobei
die Warnmeldung 14 aus einem ersten Teil 141 und einem zweiten Teil 142 besteht und
im ersten Teil 141 der Typ des Warngebiets abgelegt ist. In dem zweiten Teil 142 der
Warnmeldung 14 sind Parameter 18 definiert, die das Warngebiet, den Warngrund 15,
das Warnverhalten 16 und optional eine Prüfziffer 17 umfassen. Die erzeugte Warnmeldung
wird von dem Sender 1 ausgesandt und von einem Empfänger 2 in dem Funkrufnetz empfangen.
Der erste Teil 141 der Warnmeldung 14 wird in dem Empfänger 2 automatisch mittels
eines Erfassungsalgorithmus ausgelesen. Anhand des ersten Teils 141 der Warnmeldung
14 wird festgelegt, ob das Warngebiet eine vordefinierte Warnregion R1, R2 oder eine
individuelle Warnzone Z ist. Anhand der Parameter 18 im zweiten Teil 142 der Warnmeldung
14, die entweder die Warnregion R1, R2 oder die individuelle Warnzone Z repräsentieren,
wird mittels eines Auswertealgorithmus nach dem Auslesen überprüft, ob der im Speicher
6 des Empfängers 2 abgespeicherte Standort des Empfängers 2 innerhalb des Warngebiets
liegt. Ist dies der Fall, wird ein Warnsignal an einer Warnausgabeeinheit 7 ausgegeben.
[0053] Bevorzugt wird bei dem Verfahren zu dem Empfang einer Warnmeldung in einem Empfänger
nach dem automatischen Empfangen der Warnmeldung 14 mittels eines Erfassungsalgorithmus
die Warnmeldung ausgelesen und eine Prüfsumme über alle betroffenen Daten-Bits der
Warnmeldung 14 ermittelt und mit der Prüfsumme 17, die mit der Warnmeldung 14 übertragen
wird, verglichen. Stimmen die Prüfsummen nicht überein, so wird die Warnmeldung 14
verworfen. Da der Sender 1 innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls die Warnnachricht
mehrfach aussendet, beispielsweise 10 Mal hintereinander, akzeptiert der Empfänger
2 die Nachricht erst nach mehrfachem z.B. 3-fachem Empfang mit korrekter Prüfziffer
17 und gleichem Warninhalt als gültige Warnung. Durch diese Maßnahme kann die Fehlauslösequote
dramatisch gesenkt werden.
[0054] Bei der Überprüfung der Position des Empfängers 2 bzgl. des Warngebiets mittels des
Auswertealgorithmus wird, wenn eine Warnregion R1, R2 in der Warnmeldung 14 übermittelt
wird, bestimmt, ob die Warnregion oder eine "höherwertige Warnregion" (diese zeichnet
sich durch mehrere Nullen am Ende des BCD-Codes der Warnregion aus) mit der im Empfänger
2 abgespeicherten Warnregion R1, R2 korrespondiert. Wird keine Übereinstimmung festgestellt,
so wird die Warnmeldung 14 verworfen.
[0055] Im Falle einer Warnmeldung 14 mit einer Warnzone Z wird in dem Empfänger 2 mittels
des Auswertealgorithmus überprüft, ob der abgespeicherte Standort des Empfängers 2
in der Warnzone Z liegt.
[0056] Bei einer quadratischen Warnzone Z wird überprüft, ob der übertragene Längengrad
des Warnmittelpunkts 22 um weniger als die halbe Kantenlänge (gebildet aus Abmessung
20 und Maßstab 21), gegebenenfalls nach Umrechnung mit einem Korrekturfaktor, abweicht.
Die gleiche Überprüfung wird dann für den Breitengrad durchgeführt. Ist die Abweichung
innerhalb der vorgegebenen Grenzen, so liegt eine gültige Warnmeldung 14 vor.
[0057] Bei einer kreisförmigen Warnzone wird die Differenz zwischen dem Standort des Empfängers
2 und dem Zentrum 22 berechnet. Dazu wird das geometrische Mittel aus der Abweichung
in Längsrichtung und der Abweichung in Breitenrichtung (jeweils in Bogensekunden)
ermittelt. Gegebenenfalls wird vorher der abgespeicherte Korrekturfaktor berücksichtigt.
Ist der Abstand kleiner als die Hälfte der mit der Warnmeldung 14 übermittelten Radius
(gebildet aus der ersten Abmessung 20 und dem Maßstab21) der Warnzone Z, so liegt
eine gültige Warnmeldung 14 vor.
[0058] Bei einer gültigen Warnmeldung wird an der Sirene 9 des Empfängers 2 ein Warnton
ausgegeben, der beispielsweise in Form eines SOS-Signals sein kann. Der Sirenenton
wird jedoch nach einer gewissen Zeit abgeschaltet oder ertönt in Intervallen, bis
der Taster 12 am Empfänger 2 gedrückt wird. Gleichzeitig wird die Kontrollleuchte
8 angesteuert oder alternativ eine Signallampe. Zusätzlich erfolgt vorzugsweise eine
Ausgabe des Warngrundes 15 und des Warnverhaltens 16 als Ansage mit vorab aufgenommenen
Sprachansagen über den Lautsprecher 10 oder im Klartext an der Anzeige 11 des Empfängers
2.
1. System zur Übermittlung einer Warnmeldung über einen Funknetzwerk mit mindestens einem
Sender (1) und mindestens einem Empfänger (2), wobei der Sender (1) eine Antenne zum
Aussenden der Warnmeldung (14) über das Funknetzwerk umfasst und die von dem Sender
ausgesendete Warnmeldung (14) Parameter (18) eines Warngebiets, einen Warngrund (15)
und ein Warnverhalten (16) einschließt,
der Empfänger (2)
eine Antenne (3) zum Empfangen der über das Funknetzwerk ausgesandten Warnmeldung
(14), einen Decoder (4), einen Prozessor (5), einen Speicher (6), in dem der Standort
des Empfängers (2) abgespeichert ist, und eine Warnausgabeeinheit (7) umfasst,
wobei in dem Prozessor (5) mittels eines Erfassungsalgorithmus die empfangene Warnmeldung
(14) erfasst und ausgelesen wird, mittels eines Zonenalgorithmus das Warngebiet aus
den Parametern (18) bestimmt wird, und mittels eines Auswertealgorithmus überprüft
wird, ob der im Empfänger (2) hinterlegte Standort innerhalb des Warngebietes liegt,
und falls dies der Fall ist, ein Warnsignal erzeugt wird, das mittels der Warnausgabeeinheit
(7) ausgegeben wird.
2. System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die übertragene Warnmeldung (14) einen ersten Teil (141) und einen zweiten Teil
(142) einschließt, der erste Teil (141) den Typ des Warngebiets festlegt und der zweite
Teil (142) die Parameter (18) des Warngebiets, den Warngrund (15) und das Warnverhalten
(16) umfasst, und
- der Empfänger (2) ausgebildet und eingerichtet ist, um mittels eines Erfassungsalgorithmus
den ersten Teil (141) der Warnmeldung (14) auszulesen und zu ermitteln, ob das Warngebiet
eine festgelegte Warnregion (R1, R2) oder eine individuelle Warnzone (Z) ist, und
wenn das Warngebiet eine Warnregion (R1, R2) ist, aus dem zweiten Teil (142) der Warnmeldung
(14) die Warnregion zu bestimmen, oder wenn das Warngebiet eine individuelle Warnzone
(Z) ist, aus den Parameter (18) im zweiten Teil (142) der Warnmeldung (14) die Warnzone
(Z) mittels des Zonenalgorithmus zu bestimmen.
3. System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Parameter (18) des Warngebiets zwei in codierter Form hinterlegte Warnregionen
(R1, R2) umfassen.
4. System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Parameter (18) die geografischen Koordinaten eines Zentrums (22) des Warngebiets,
einen Code für die Form (19) des Warngebiets und eine Abmessung (20) sowie optional
einen Maßstab (21) umfassen.
5. System nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Abmessung (20) des Warngebiets mit dem Durchmesser des Warngebiets korrespondieren,
wenn die Form (19) des Warngebiets eine Kreisform ist, wobei bevorzugt die Abmessung
(20) mit dem Maßstab (21) gewichtet wird.
6. System nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Parameter (18) eine zweite Abmessung umfassen, wenn die Form (19) des Warngebiets
eine Rechteckform ist, wobei die Abmessungen (20) mit den Kantenlängen des rechteckigen
Warngebiets korrespondieren.
7. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sender (1) einen Prozessor (5) umfasst, in dem mittels eines Zuordnungsalgorithmus
die Parameter (18) der Warnmeldung (14) derart festgelegt werden, dass,
wenn das Warngebiet eine Warnregion (R1, R2) ist, die Parameter (18) als Code für
Warnregion (R1, R2) codiert werden, oder
wenn das Warngebiet eine individuelle Warnzone (Z) ist, die Parameter (18) der Warnzone
(Z) erzeugt werden durch
a) Festlegen eines Zentrums (22) der Warnzone (Z),
b) Festlegen der Form (19) der Warnzone (Z) als Kreis oder Rechteckform,
c) Festlegen einer Abmessung (20) der Warnzone (Z) und
d) optionales Festlegen einer zweiten Abmessung der Warnzone (Z).
8. Empfänger zum Empfang einer Warnmeldung, die über ein Funknetzwerk übertragen wird,
insbesondere als Bestandteil eines Systems nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem Decoder (4), einem Prozessor (5) und einem Speicher (6), in dem der Standort
des Empfängers (2) abgespeichert ist, und mit einer Warnausgabeeinheit (7),
dadurch gekennzeichnet, dass
- mittels eines Erfassungsalgorithmus die Warnmeldung (14) erfasst wird und aus der
Warnmeldung (14) Parameter (18) eines Warngebiets ausgelesen werden und
- mittels eines Zonenalgorithmus das Warngebiet aus den Parametern (18) bestimmt wird,
- mittels eines Auswertealgorithmus überprüft wird, ob der im Empfänger (2) hinterlegte
Standort innerhalb des Warngebietes liegt und falls dies der Fall ist, ein Warnsignal
erzeugt wird, das mittels der Warnausgabeeinheit (7) ausgegeben wird.
9. System nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder Empfänger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Empfänger (2) für seinen Standort individuell konfigurierbar ist und die Konfiguration
manuell durch den Benutzer anhand von vorgegebenen Konfigurationsdaten oder mittels
eines Konfigurationsalgorithmus in dem Prozessor (5) automatisch durchgeführt wird,
wobei die Konfigurationsdaten über das Funknetzwerk empfangen werden.
10. System nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder Empfänger nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Empfänger (2) einen Speicher (6) umfasst, in dem Warngründe (15) in codierter
Form und Warnverhalten (16) in codierter Form abgespeichert sind.
11. System nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder Empfänger nach einem der Ansprüche 8
bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Empfänger (2) eine Auswerteeinheit umfasst, in der mittels eines Auswertealgorithmus
erkannt wird, ob sich der im Speicher des Empfängers (2) in geografischen Koordinaten
hinterlegte Standort innerhalb des übertragenen Warngebietes , beschrieben durch die
Parameter (18), den geografischen Koordinaten des Zentrums (22), der übertragenen
Abmessung (20) unter Berücksichtung des Maßstabs (21) und der Form (19) der Warnzone
befindet.
12. System oder Empfänger nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Auswertealgorithmus die Differenz zwischen dem hinterlegten Standort
und dem übertragenen Zentrum (22) des Warngebiets berechnet wird und überprüft wird,
ob die Differenz kleiner als die Hälfte der mit der Warnmeldung übertragenen Abmessung
(20) des Warngebiets unter Berücksichtung des Maßstabs (21) ist, und falls dies der
Fall ist, vorzugsweise in einem zweiten Schritt, ermittelt wird, ob der Standort des
Empfängers (2) innerhalb des Warngebiets liegt.
13. Verfahren zum Empfang einer Warnmeldung in einem Empfänger eines Funknetzwerk mit
einem Sender (1) und einem Empfänger (2),
wobei der Empfänger (2)
einen Prozessor (5), einen Decoder (4), eine Warnausgabeeinheit (7) und einen Speicher
(6) einschließt, in dem der Standort des Empfängers (2) in geografischen Koordinaten
gespeichert ist,
umfassend die folgenden Schritte:
- automatisches Empfangen einer Warnmeldung (14) in der Parameter (18) des Warngebiets,
ein Warngrund (15) und ein Warnverhalten (16) umfasst sind;
- mittels eines Erfassungsalgorithmus Auslesen der Warnmeldung (14);
- Bestimmen des Warngebiets aus den Parametern (18) der Warnmeldung (14);
- Überprüfen mittels eines Auswertealgorithmus in dem Prozessor (5), ob der im Speicher
(6) abgespeicherte Standort des Empfängers (2) im Warngebiet liegt; und
- wenn dies der Fall ist, Ausgeben eines Signals mittels der Warnausgabeeinheit (7).
14. Verfahren nach Anspruch 13,
gekennzeichnet durch:
- automatisches Empfangen einer Warnmeldung (14) mit einem ersten Teil (141) und einem
zweiten Teil (142), wobei im ersten Teil (141) der Typ des Warngebiets und im zweiten
Teil (142) die Parameter (18) des Warngebiets, der Warngrund (15) und das Warnverhalten
(16) sowie optional eine Prüfziffer (17) umfasst sind,
- mittels des Erfassungsalgorithmus Auslesen des ersten Teils (141) der Warnmeldung
(14) und Ermitteln, ob das Warngebiet eine vordefinierte Warnregion (R1, R2) oder
eine individuelle Warnzone (Z) ist;
- Auslesen der Parameter (18) aus dem zweiten Teil (142) der Warnmeldung (14).
15. Verfahren zum Übermitteln einer Warnmeldung in einem Funknetzwerk mit einem Sender
(1) und einem Empfänger (2)
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- Erzeugen einer Warnmeldung (14) mittels eines Erstellungsalgorithmus, wobei die
Warnmeldung (14) einen ersten Teil (141) und einen zweiten Teil (142) aufweist und
in dem ersten Teil (141) der Typ des Warngebiets und in dem zweiten Teil (142) in
Abhängigkeit von dem Typ des Warngebiets Details definiert sind, die wenigstens Parameter
(18) des Warngebiets, einen Warngrund (15), ein Warnverhalten (16) und optional eine
Prüfziffer (17) umfassen,
- Aussenden der Warnmeldung (14) von dem Sender (1) über ein bestehendes Funknetzwerk,
- Empfangen der Warnmeldung (14) von wenigstens einem Empfänger (2) in dem Funknetzwerk;
- automatisches Auslesen des ersten Teils (141) der Warnmeldung (14) mittels eines
Erfassungsalgorithmus;
- Festlegen anhand des ersten Teils (141) der Warnmeldung (14), ob das Warngebiet
eine vordefinierte Warnregion (R1, R2) oder eine individuelle Warnzone (Z) ist;
- Auslesen der Parameter (18) des Warngebiets aus dem zweiten Teil (142) der Warnmeldung
(14);
- Überprüfen mittels eines Auswertealgorithmus, ob der im Empfänger (2) hinterlegte
Standort innerhalb des Warngebiets liegt und
- falls dies der Fall ist, Ausgeben eines Warnsignals an einer Warnausgabeeinheit
(7) des Empfängers (2).