[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer elektrisch leitenden Verbindung
zwischen einem Aluminium enthaltenden elektrischen Leiter und einem Kontaktteil eines
elektrischen bzw. elektronischen Geräts, bei welchem ein Leiter eingesetzt wird, der
aus einer Vielzahl von miteinander verseilten, Aluminium enthaltenden Einzeldrähten
besteht, die von einer Isolierung umgeben sind, mit welchem das Ende des Leiters von
seiner Isolierung befreit wird, mit welchem am Ende des Leiters ein elektrisches Kontaktelement
durch Crimpen befestigt wird und mit welchem das Kontaktelement mit dem Kontakttei!
verbunden wird (
DE-OS 22 50 836).
[0002] "Gerät" im Sinne der Erfindung können mit von außen zugänglichen Kontaktteilen ausgerüstete
Einheiten sein. Es kann sich aber auch um Kontaktteile aufweisende Kupplungselemente
handeln, wie Stecker und Gegenstecker.
[0003] Aluminium enthaltende Leiter werden als Ersatz für Kupferleiter immer öfter beispielsweise
in der Automobil- und Flugzeugtechnik eingesetzt. Die darin verwendeten, Aluminium
enthaltenden Leiter bestehen entweder ganz aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung.
Die Leiter können zur Erhöhung ihrer Zugfestigkeit auch ein zentrales zugfestes Element
aufweisen.
[0004] Ein wesentlicher Vorteil von derartigen elektrischen Leitern, die als Massivleiter
oder als Litzenleiter mit einer größeren Anzahl von miteinander verseilten Drähten
ausgeführt sein können, ist ihr gegenüber Kupfer geringeres Gewicht. Die geringere
elektrische Leitfähigkeit des Aluminiums gegenüber Kupfer ist für die meisten Anwendungen
hingegen von untergeordneter Bedeutung. Als problematisch wird bisher die Tatsache
angesehen, daß Aluminium mit Sauerstoff reagiert, wodurch sehr schnell eine einen
entsprechenden Leiter umgebende, elektrisch isolierende Oxidschicht gebildet wird.
Es sind daher immer wieder Maßnahmen unternommen worden, um die Oxidschicht für eine
elektrisch leitende Verbindung zu einem an einem solchen Leiter anzubringenden elektrischen
Kontaktelement aufzubrechen und den dazu behandelten Leiter mit einer Schicht aus
elektrisch gut leitendem Material zu umgeben, beispielsweise mit einer Zinnschicht.
[0005] Ein entsprechendes Verfahren geht beispielsweise aus der eingangs erwähnten
DE-OS 22 50 836 aus dem Jahre 1972 hervor, mit welchem eine einen Aluminiumleiter umgebende Oxidschicht
in einem Zinnbad mittels Ultraschalls aufgebrochen wird, in welchem gleichzeitig eine
Zinnschicht auf den Leiter aufgebracht wird. Andere Verfahren aus den letzten 15 Jahren
gehen beispielsweise aus den Schriften
DE 102 23 397 B4,
DE 103 46 160 B3,
DE 103 60 614 B4,
DE 10 2005 030 248 B3,
WO 2005/055371 A1 und
WO 2005/091439 A1 hervor. Bei diesen Verfahren werden Kontaktelemente an den Enden von Aluminiumleitern
angebracht. Dabei werden mit entsprechendem Aufwand jeweils die den Leiter umgebenden
Oxidschichten mittels Ultraschalls oder mechanisch aufgebrochen und Zinn- oder Zinkschichten
aufgebracht, beispielsweise aus einem in einem Kontaktelement vorhandenen Vorrat dieser
Materialien, die zunächst noch aufgeschmolzen werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs geschilderte Verfahren zu
vereinfachen.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
- daß ein Kontaktelement mit einer vom Durchmesser D und der Anzahl der Einzeldrähte
des Leiters abhängigen Crimplänge eingesetzt wird, die zwischen 1,0 mm und 6,0 mm,
vorzugsweise zwischen 2,0 mm und 4,0 mm, liegt, und
- daß die Verbindungsstelle zwischen Kontaktelement und Kontaktteil feuchtigkeitsdicht
und gasdicht abgedeckt wird.
[0008] Dieses Verfahren ist einfach und ohne großen Aufwand durchführbar. Das am Ende eines
Aluminium enthaltenden Leiters anzubringende Kontaktelement, das in Abhängigkeit von
Parametern des jeweiligen Leiters bemessen ist, braucht nur mit einem handelsüblichen
Werkzeug an den von seiner Isolierung befreiten Leiter angecrimpt zu werden. Eine
vorherige Behandlung des Leiters ist bei Einsatz dieses Verfahrens nicht erforderlich.
Es wird insbesondere die von der Fachwelt seit über 35 Jahren vorgegebene Maßnahme
nicht angewendet, nach welcher die den Leiter umgebende Oxidschicht zunächst aufgebrochen
und der Leiter anschließend oder gleichzeitig in eine rundum geschlossene, abdeckende
Schicht aus elektrisch gut leitendem Material eingebettet werden muß. Es reicht überraschend
aus, das Kontaktelement in üblicher Technik um den Leiter herumzucrimpen, wobei die
Oxidschichten der Einzeldrähte so weit aufgebrochen werden, daß ein guter Kontakt
zwischen dem Aluminium des Leiters und dem Kontaktelement entsteht. Diese überraschende
Tatsache, daß auch ohne eine zusätzliche, elektrisch leitfähige Schicht eine auf Dauer
elektrisch gut leitende Verbindung zwischen dem Leiter und dem aufgecrimpten Kontaktelement
besteht, wird dadurch ergänzt, daß sowohl die Crimpverbindung zwischen Leiter und
Kontaktelement als auch die Verbindungsstelle zwischen dem Kontaktelement und einem
Kontaktteil eines Geräts feuchtigkeitsdicht und gasdicht abgedeckt werden. Der Leiter
und die elektrischen Kontaktstellen sind dadurch gegenüber der Umgebung und insbesondere
den Einflüssen der Atmosphäre abgeschottet.
[0009] Zur Vereinfachung der feuchtigkeitsdichten und gasdichten Abdeckung der Kontaktstellen
wird mit Vorteil vor dem Crimpen des Kontaktelements auf die Isolierung des Leiters
ein Dichtelement aufgebracht, das in einer Abdeckung der Kontaktstellen gegebenenfalls
als Verschluß einer Bohrung dient.
[0010] Das Verfahren nach der Erfindung wird anhand der Zeichnungen als Ausführungsbeispiel
erläutert.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 einen isolierten Leiter, der an seinem Ende abisoliert ist.
Fig. 2 einen Schnitt durch Fig. 1 längs der Linie II - II in vergrößerter Darstellung.
Fig. 3 den Leiter nach Fig. 1 mit daran angebrachtem Kontaktelement.
Fig. 4 einen Schnitt durch Fig. 3 längs der Linie IV-IV in vergrößerter Darstellung.
Fig. 5 schematisch eine mit dem Verfahren nach der Erfindung hergestellte elektrische
Verbindungsstelle.
[0012] In Fig. 1 ist als Leiter 1 ein sogenannter Litzenleiter dargestellt, der von einer
Isolierung 2 umgeben ist. Das Ende des Leiters 1 ist auf einer für Kontaktierungszwecke
vorgesehenen Länge abisoliert. Der Leiter 1 besteht aus einer Vielzahl von Einzeldrähten
3, die miteinander verseilt sind. Jeder Einzeldraht 3 weist als elektrisch leitendes
Material Aluminium oder einer Aluminiumlegierung auf.
[0013] Am abisolierten Ende des Leiters 1 ist gemäß den Fig. 3 und 4 ein beispielsweise
aus Kupfer bestehendes Kontaktelement 4 durch Crimpen befestigt. Es ist in bevorzugter
Ausführungsform als Buchse ausgebildet, die auf einen Stift als Kontaktteil eines
elektrischen bzw. elektronischen Geräts aufgesteckt wird. Als Kontaktelement 4 könnte
auch ein Stift eingesetzt werden, der in ein dann als Buchse ausgeführtes Kontaktteil
eingesteckt wird. Das Kontaktelement 4 und das Kontaktteil eines Geräts können auch
auf andere Art und Weise elektrisch leitend miteinander verbunden werden, beispielsweise
durch Löten oder Schweißen.
[0014] Das Kontaktelement 4 ist nach Parametern des Leiters 1 bemessen. Die Crimplänge L
der Crimpzone 5 des Kontaktelements 4 hängt vom Durchmesser des Leiters 1 und von
der Anzahl der Einzeldrähte 3 desselben ab. Sie liegt in praktischer Ausführung zwischen
1,0 mm und 6,0 mm und in bevorzugter Ausführungsform zwischen 2,0 mm und 4,0 mm. Der
Leiter 1 hat in üblicher Ausführung beispielsweise einen zwischen 0,5 mm
2 und 2,5 mm
2 liegenden Querschnitt. Das Kontaktelement 4 wird mit einem handelsüblichen Crimpwerkzeug
um den Leiter 1 herumgecrimpt. Dabei werden dessen Einzeldrähte 3 mechanisch so verformt
und zusammengequetscht, daß ihre Oxidschichten aufgebrochen werden. Das dadurch freigelegte
leitende Material (Aluminium bzw. Aluminiumlegierung) wird dabei in festen Kontakt
zum Kontaktelement 4 gebracht. Der so mit dem Kontaktelement 4 bestückte Leiter 1
wird unmittelbar danach, gegebenenfalls zusammen mit anderen, in gleicher Weise behandelten
Leitern, luftdicht verpackt und bis zur Weiterverarbeitung in dieser Verpackung belassen.
[0015] Der mit dem Kontaktelement 4 bestückte Leiter 1 kann in einem nächsten Arbeitsschritt
in ein aus Kunststoff bestehendes Gehäuseteil 6 eines Verbinders V eingebracht werden.
Das Gehäuseteil 6 hat in seiner Wandung eine Bohrung 7, durch welche der Leiter 1
mit daran angebrachtem Kontaktelement 4 hindurchgesteckt wird, bis er eine aus Fig.
5 ersichtliche Position erreicht hat. Die Bohrung 7 wird nach dem Durchführen des
Leiters 1 feuchtigkeitsdicht und gasdicht verschlossen.
[0016] Um diesen Abdichtvorgang zu erleichtern, wird auf die Isolierung 2 des Leiters 1
mit Vorteil ein Dichtelement 8 aufgebracht. Ein solches Dichtelement 8 ist beispielsweise
ein Stopfen aus Kunststoff, wie Silikon, oder Gummi, der vor dem Crimpen des Kontaktelements
4 auf das Ende der Isolierung 2 des Leiters 1 aufgeschoben wird. Ein derartiger Stopfen
kann abgestuft und mit Dichtlamellen ausgerüstet sein. Das Dichtelement 8 bzw. der
entsprechende Stopfen wird nach Erreichen der Endposition des Leiters 1 im Gehäuseteil
6 auf dem Leiter 1 bzw. auf dessen Isolierung 2 verschoben und in die Bohrung 7 hineingedrückt,
bis es fest und unverrückbar in derselben positioniert ist, so wie es in Fig. 5 eingezeichnet
ist. Die Bohrung 7 ist dann feuchtigkeitsdicht und gasdicht verschlossen. Ein so mit
einem Gehäuseteil 6 bestückter Leiter 1 wird gegebenenfalls mit anderen entsprechend
behandelten Leitern wieder luftdicht verpackt und bis zur Weiterverarbeitung in der
Verpackung belassen.
[0017] Zur Vervollständigung des Verfahrens nach der Erfindung wird beispielsweise ein Leiter
1 mit Gehäuseteil 6 nach Fig. 5 an seiner Montagestelle aus der Verpackung herausgenommen.
Das Kontaktelement 4 wird dann direkt elektrisch leitend mit einem Kontaktteil 9 eines
Geräts 10 verbunden, das im Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 ein zum Gehäuseteil 6
komplementäres Gehäuseteil 11 aus Kunststoff ist, in dem ein elektrischer Leiter 12
in gleicher Weise wie der Leiter 1 in seinem Gehäuseteil 6 feuchtigkeitsdicht und
gasdicht angeordnet ist. Dazu ist der Leiter 12 durch eine Bohrung 13 des Gehäuseteils
11 hindurchgeführt, die durch ein dem Dichtelement 8 entsprechendes Dichtelement 14
abgedichtet ist.
[0018] Der Verbinder V nach Fig. 5 ist ein Steckverbinder. Kontaktelement 4 und Kontaktteil
9, welches als Stift oder Buchse mit dem Leiter 12 verbunden ist, werden beim Zusammenfügen
der Gehäuseteile 6 und 11 ineinander gesteckt. Eine solche Steckverbindung ist grundsätzlich
bekannt. Sie ist in Fig. 5 daher nicht genauer dargestellt. Zur Fertigstellung der
Steckverbindung wird das Gehäuseteil 11 über das Gehäuseteil 6 geschoben, bis es die
aus Fig. 5 ersichtliche Endposition erreicht hat. Ein zwischen den Gehäuseteilen 6
und 1 1 verbleibender schmaler Spalt wird durch einen O-Ring 15 abgedichtet, der in
einer umlaufenden Nut des Gehäuseteils 6 angeordnet ist.
[0019] Der Verbinder V nach Fig. 5 ist als Ausführungsbeispiel für eine Steckverbindung
zwischen einem Kontaktelements 4 und einem Kontaktteil 9 erläutert. Die gleiche Vorgehensweise
gilt auch dann, wenn jeweils zwei oder mehr Leiter 1 und 12 bzw. deren Kontakte miteinander
zu verbinden sind. Insbesondere die Kontaktelemente 4 eines solchen Verbinders für
zwei oder mehr Leiter werden dann innerhalb des Gehäuseteils 6 zweckmäßig in ihrer
Position festgelegt.
[0020] Der Verbinder V nach Fig. 5 kann auch dann fertiggestellt werden, wenn die Dichtelemente
8 und 14 sowie die Gehäuseteile 6 und 11 zunächst getrennt voneinander jeweils auf
die Leiter 1 und 12 aufgeschoben werden. Die Verbindung zwischen Kontaktelement 4
und Kontaktteil 9 wird dann auf beliebige Art und Weise hergestellt, so wie es weiter
oben geschildert ist. Anschließend werden die Gehäuseteile 6 und 11 übereinander geschoben
und die Dichtelemente 8 und 14 werden abschließend in die Bohrungen 7 und 13 gedrückt.
Dieser Vorgang kann auch abgestuft erfolgen, indem zunächst das Gehäuseteil 6 in Position
gebracht und das Dichtelement 8 in die Bohrung 7 gedrückt wird. Erst danach werden
dann das Gehäuseteil 11 über das Gehäuseteil 6 geschoben und das Dichtelement 14 in
die Bohrung 13 gedrückt.
[0021] Eine feuchtigkeitsdichte und gasdichte Verbindung zwischen einem Kontaktelement 4
und einem Kontaktteil 9 eines Geräts 10 ist auch dann realisierbar, wenn das Gerät
10 eine von einem Gehäuse umschlossene Einheit ist, deren Kontaktteil 9 bzw. Kontaktteile
von außen zugänglich ist bzw. sind. Bei einer solchen Ausführungsform wird an der
Stirnseite des Gehäuseteils 6 zweckmäßig ein Dichtelement angebracht, das in Montageposition
hermetisch dichtend am Gehäuse der Einheit anliegt. Auch diese Ausführungsform gilt
für zwei oder mehr Leiter. Auch hier ist analog zu den vorangehenden Erläuterungen
eine beliebige Art der Verbindung zwischen Kontaktelement 4 und Kontaktteil 9 möglich.
[0022] Die beschriebenen Ausführungsformen der feuchtigkeitsdichten und gasdichten Abdeckung
der Verbindungsstelle zwischen Kontaktelement 4 und Kontaktteil 9 sind bevorzugte
Ausführungsformen. Wichtig für das Verfahren nach der Erfindung ist, daß diese Verbindungsstelle
wirksam und auf Dauer feuchtigkeitsdicht und gasdicht abgeschottet ist. Das kann gegebenenfalls
auch auf andere Art und Weise erreicht werden.
1. Verfahren zur Herstellung einer elektrisch leitenden Verbindung zwischen einem Aluminium
enthaltenden elektrischen Leiter und einem Kontaktteil eines elektrischen bzw. elektronischen
Geräts, bei welchem ein Leiter eingesetzt wird, der aus einer Vielzahl von miteinander
verseilten, Aluminium enthaltenden Einzeldrähten besteht, die von einer Isolierung
umgeben sind, mit welchem das Ende des Leiters von seiner Isolierung befreit wird,
mit welchem am Ende des Leiters ein elektrisches Kontaktelement durch Crimpen befestigt
wird und mit welchem das Kontaktelement mit dem Kontaktteil verbunden wird,
dadurch gekennzeichnet,
- daß ein Kontaktelement (4) mit einer vom Durchmesser und der Anzahl der Einzeldrähte
(3) des Leiters (1) abhängigen Crimplänge (L) eingesetzt wird, die zwischen 1,0 mm
und 6,0 mm, vorzugsweise zwischen 2,0 mm und 4,0 mm, liegt, und
- daß die Verbindungsstelle zwischen Kontaktelement (4) und Kontaktteil (9) feuchtigkeitsdicht
und gasdicht abgedeckt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Leiter (1) mit angecrimptem Kontaktelement (4) in ein aus Kunststoff bestehendes
Gehäuseteil (6) eines Verbinders (V) eingebracht wird, das in Montageposition feuchtigkeitsdicht
und gasdicht an dem elektrischen bzw. elektronischen Gerät (10) verbunden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Crimpen des Kontaktelements (4) ein Dichtelement (8) auf das im Bereich der
herzustellenden Crimpverbindung liegende Ende der Isolierung (2) des Leiters (1) aufgebracht
wird, das nach Positionierung des Leiters (1) im Gehäuseteil (6) des Verbinders (V)
in eine Bohrung (7) desselben, durch welche der Leiter (1) hindurchgeführt ist, als
feuchtigkeitsdichter und gasdichter Verschluß der Bohrung (7) hineingedrückt wird.