[0001] Die Erfindung betrifft Farbwerke einer Druckmaschine sowie Verfahren zum Betreiben
eines Farbwerkes gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 oder 2 bzw. 17 oder 19.
[0002] In der
WO 03/039872 A1 ist ein Farbwerk einer Druckmaschine offenbart, wobei zwei Reibzylinder dieses Farbwerks
mechanisch gekoppelt und durch einen gemeinsamen Antriebsmotor rotatorisch und durch
einen davon verschiedenen Antriebsmotor gemeinsam changierend angetrieben sind.
[0003] Die
DE 44 30 693 A1 offenbart einen Antrieb eines Farbwerks, wobei die Reibzylinder entweder miteinander
gekoppelt durch einen gemeinsamen, winkellagegeregelten Antriebsmotor oder aber jeweils
einen eigenen Antriebsmotor rotatorisch angetrieben sind. In einer Variante können
bei Antriebsfällen mit nicht zu hohen Anforderungen an den Gleichlauf, z. B. Bahnzugelemente
oder Reibzylinder, auch drehzahl- oder momentengeregelte Elektromotoren zur Anwendung
kommen.
[0004] Die
DE 100 44 860 A1 offenbart ein Farbwerk mit vier Reibzylindern, wobei drei der Reibzylinder rotativ
über eine formschlüssige Kopplung mit einem Rotationsantrieb zwangsangetrieben, und
ein Reibzylinder lediglich über Friktion rotativ angetrieben ist.
[0005] Durch die
DE 101 57 243 A1 ist ein Antrieb eines Reibzylinders offenbart, wobei eine Rotativbewegung durch einen
ersten, vorteilhaft drehzahlgeregelten Elektromotor und die Changierbewegung durch
eine Differenzgeschwindigkeit mit einem zweiten, vorteilhaft winkelgeregelten Motor
erzeugt wird.
[0006] Die
DE 102 19 903 A1 offenbart einen Antrieb eines Reibzylinders, wobei durch eine spezielle Anordnung
von Spulenwicklungen sowohl eine rotative als auch translatorische Bewegung erzeugbar
ist. Durch ungleiche Beaufschlagung zweier axial nebeneinander angeordneter Wicklungen
werden ungleiche Momente erzeugt und eine Bewegung in axialer Richtung bewirkt. Die
Axial- und Winkelposition wird dabei der Steuerung über einen Positionssensor rückgemeldet.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bzgl. Aufwand und/oder Farbübertrag verbesserte
Farbwerke einer Druckmaschine und Verfahren zu deren Betrieb zu schaffen.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 oder 2 bzw. 17
oder 19 gelöst.
[0009] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass mit
dem Farbwerk einerseits ein verbesserter Farbfluss dadurch geschaffen wird, dass im
formzylindernahen Bereich des Walzenzuges ein nahezu ungestörtes Abrollen der aneinander
angestellten Walzen erreichbar ist. Auf der anderen Seite ist ein verminderter Verschleiß
und/oder ein verringerter Energieverbrauch und/oder Steuerungsaufwand erzielbar.
[0010] Von Vorteil ist es, dass der formzylindernahe Reibzylinder keine Antriebsverbindung
zu einem Antriebsmotor aufweist sondern lediglich über den Reibkontakt mit zusammen
wirkenden Walzen rotatorisch getrieben ist. Er übt daher keine über eine mechanische
Antriebsverbindung mit einem Antriebsmotor erzwungene Drehbewegung aus, während z.
B. der formzylinderferne Reibzylinder zusätzlich zum Reibgetriebe der Walzen rotatorische
Antriebsenergie durch mechanische Kopplung mit einem Antriebsmotor erhält.
[0011] In vorteilhafter Weiterbildung lässt sich das Farbwerk bzw. der Walzenzug des Farbwerks
mit eigenem Seitengestell als Modul ausbilden. Der Antrieb des Farbwerks kann ebenfalls
als Getriebemodul mit lösbar verbundenen Antriebsmotor ausgeführt und bereits außerhalb
der Druckmaschine mit dem Falbwerksgestell lösbar verbunden sein.
[0012] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im Folgenden näher beschrieben.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Druckeinheit;
- Fig. 2
- eine vergrößerte Darstellung eines Doppeldruckwerkes in ebener Bauweise;
- Fig. 3
- ein Ausführungsbeispiel für einen Farbwerksantrieb;
- Fig. 4
- ein Teilschnitt des Farbwerksantriebes nach Fig. 3;
- Fig. 5
- ein Schnitt durch die Zapfenklemmung aus Fig. 3;
- Fig. 6
- eine erste Position a) und eine zweite Position b) des Farbwerksantriebes.
[0014] Eine Druckmaschine, z. B. Rollenrotationsdruckmaschine, insbesondere eine Mehrfarbenrollenrotationsdruckmaschine,
weist eine Druckeinheit 01 auf, in welcher eine Materialbahn 02, kurz Bahn 02 beidseitig
einfach oder insbesondere nacheinander mehrfach, z. B. hier vierfach, oder aber mehrere
Bahnen gleichzeitig ein- oder mehrfach bedruckbar sind. Die Druckeinheit 01 weist
mehrere (im vorliegenden Fall vier) vertikal übereinander angeordnete Doppeldruckwerke
03 für den beidseitigen Druck im Gummigegen-Gummi-Betrieb auf. Die Doppeldruckwerke
03 - hier in Form von Brücken- oder n-Druckwerken dargestellt - werden jeweils durch
zwei Druckwerke 04 gebildet, welche je einen als Übertragungszylinder 06 und einen
als Formzylinder 07 ausgebildeten Zylinder 06; 07, z. B. Druckwerkszylinder 06; 07,
sowie jeweils ein Farbwerk 08 und im Fall des Nassoffsetdruckes zusätzlich ein Feuchtwerk
09 aufweisen. Jeweils zwischen den beiden Übertragungszylindern 06 wird in Anstelllage
eine (Doppel-)Druckstelle 05 gebildet. Die genannten Bauteile sind lediglich am obersten
Doppeldruckwerk 03 der Fig. 1 bezeichnet, wobei die übereinander angeordneten (Doppel-)Druckwerke
03; 04 jedoch im wesentlichen - insbesondere in der Ausgestaltung der für die Erfindung
relevanten Merkmale - identisch ausgeführt sein können. Die Doppeldruckwerke 03 können
- ohne das unten beschriebene vorteilhafte Merkmal der linearen Anordnung - genauso
gut entgegen der Darstellung in Fig. 1 als sich nach oben öffnende U - Einheit oder
wie in Fig. 2 dargestellt als Ebenes Druckwerk 03, d. h. wobei die Rotationsachsen
der Druckwerkszylinder 06; 07 in Druck-An-Stellung in einer gemeinsamen Ebene liegen,
ausgeführt sein.
[0015] Form- und Übertragungszylinder 07; 06 sind z. B. mit einer Ballenbreite von mindestens
zwei, z. B. vier oder gar sechs nebeneinander angeordneten stehenden Druckseiten im
Zeitungsformat, insbesondere im Broadsheetformat, ausgebildet. Zumindest die Formzylinder
07 können in einer Ausführung z. B. einen Umfang aufweisen, welcher im wesentlichen
zwei hintereinander angeordneten Druckseiten in einem Zeitungsformat entspricht. In
anderer Ausführung kann der Umfang einer einzigen derartigen Druckseite entsprechen.
[0016] Der Formzylinder 07 ist vorzugsweise rotatorisch durch einen winkellagegeregelten
Antriebsmotor 15 angetrieben. Wie exemplarisch in Fig. 2, rechte Seite, angedeutet,
können beide Zylinder 06; 07 des Druckwerkes jeweils einen Antriebsmotor 15 als Einzelantrieb,
ohne mechanische Antriebsverbindung zu anderen Zylindern, aufweisen. In einer in Fig.
2, linke Seite, angedeuteten Ausführung kann das Zylinderpaar aus Formzylinder 07
und zusammen wirkendem Übertragungszylinder 06 auch durch einen gemeinsamen Antriebsmotor
paarweise, und ohne mechanische Antriebsverbindung zu anderen Zylindern bzw. Zylinderpaaren
ausgebildet ist. Der paarweise Antrieb kann am Form- oder Übertragungszylinder 06;
07 angreifen und auf den jeweils anderen Zylinder 07; 06 über eine Kopplung erfolgen.
[0017] Das Farbwerk 08, z. B. als einzügiges Walzenfarbwerk 08 oder auch als "langes Farbwerk"
bezeichnet, weist eine Mehrzahl von Walzen 11; 12; 13; 14; 16 auf. Das Farbwerk 08
gemäß Fig. 2 umfasst (mindestens) zwei, die Farbe auf die Druckform des Formzylinders
07 auftragende Walzen 11, insbesondere Auftragwalzen 11, welche die Farbe über einen
druckform- bzw. formzylindernahen changierbaren Walze 12.1, insbesondere Reibzylinder
12.1 (z. B. mit harter Oberfläche), eine Walze 13, insbesondere Farb- oder Übertragungswalze
13 (z. B. mit weicher Oberfläche), einen zweiten, formzylinderfernen changierbaren
Walze 12.2 insbesondere Reibzylinder 12.2, eine weitere Farb- oder Übertragungswalze
13 (z. B. mit weicher Oberfläche), eine Walze 14, insbesondere Filmwalze 14 und eine
Walze 16, insbesondere Duktor- oder Tauchwalze 16 aus einem Farbkasten 17 (Farbzuführ-
bzw. -dosiersystem) erhält. Tauch- und Filmwalze 16; 14 (charakterisierend für ein
Filmfarbwerk) können vorteilhaft auch durch ein anderes Farbzuführ- bzw. -dosiersystem
(z. B. Pumpsystem im Pumpfarbwerk, oder Hebersystem im Heberfarbwerk) ersetzt sein.
In dem o.g. einzügigen Farbwerk 08 teilt sich ein Farbtransportweg vom Farbzuführsystem
in Richtung zum Formzylinder 07 hin betrachtet frühestens (wenn überhaupt) hinter
dem formzylindernähsten Reibzylinder 12.1, d. h. es existieren keine parallelen Farbauftragswege,
welche jeweils einen Reibzylinder aufweisen.
[0018] Die weichen Oberflächen der Auftrag- und/oder Übertragungswalzen 11; 13 (kurz: weiche
Walzen 11; 13) sind in radialer Richtung nachgiebig, z. B. mit einer Gummischicht,
ausgebildet, was in Fig. 2 durch die konzentrischen Kreise ausgedrückt ist.
[0019] Werden nun die Walzen 11; 12; 13; 14 des Farbwerks 08 aneinander angestellt, so tauchen
je nach Anstelldruck und/oder Stellweg die harten Oberflächen der Reibzylinder 12.1;
12.2 in die weichen Oberflächen der jeweils zusammen wirkenden weichen Walzen 11;
13 mehr oder weniger weit ein. Hierdurch ändern sich je nach Eindrücktiefe die Umfangsverhältnisse
aufeinander abrollender, zusammen wirkender Walzen 11; 12; 13; 14.
[0020] Erfolgte nun beispielsweise für eine von mehreren zusammen wirkenden Walzen ein rotatorischer
Zwangsantrieb durch Vorgabe einer Drehzahl (z. B. über einen Antriebsmotor oder eine
entsprechende mechanische Antriebsverbindung zu einem anderen angetriebenen Bauteil),
so rotiert eine benachbarte, lediglich über Friktion von der erstgenannten Walze her
getriebene weiche Walze je nach Eindrücktiefe mit unterschiedlicher Drehzahl. Für
den Fall, dass diese weiche Walze jedoch zusätzlich durch einen eigenen Antriebsmotor
oder aber zusätzlich über Friktion in einer zweiten Nippstelle von einer anderen drehzahlbestimmten
Walze her angetrieben wäre, kann dies im ersten Fall zu einer Differenz zwischen motorisch
vorgegebener Drehzahl und durch Friktion verursachter Drehzahl, und im zweiten Fall
zu einer Differenz zwischen den beiden durch Friktion verursachten Drehzahlen kommen.
Es kommt an den Nippstellen zu Schlupf und/oder der bzw. die Antriebsmotoren werden
unnötig stark belastet.
[0021] Im formzylindernahen Bereich des Farbwerks 08, insbesondere im Bereich des Farbauftrages
durch die Walzen 11 auf die Druckform, wird durch die nachfolgend beschriebene Lösung
ein schlupffreies Abrollen ("true rolling") und Einfärben erreicht:
[0022] Der formzylindernahe Reibzylinder 12.1 ist rotatorisch lediglich über Friktion mit
benachbarten Walzen 11; 13 angetrieben und weist zu dessen rotatorischem Antrieb weder
eine zusätzliche mechanische Antriebsverbindung zum Antrieb der Druckwerkszylinder
06; 07 oder einer anderen rotatorisch zwangsgetriebenen Farbwerkswalze noch einen
eigenen Antriebsmotor auf. Auf diese Weise wird der erste Reibzylinder 12.1 überwiegend
über die in diesem Beispiel beiden (ggf. auch eine oder drei) durch Friktion mit dem
Formzylinder 07 getriebenen Auftragwalzen 11 rotatorisch getrieben und weist unabhängig
von den Eindrückungen in den dazwischenliegenden Nippstellen im wesentlichen die Umfangsgeschwindigkeit
des Formzylinders 07 auf. Der formzylinderferne Reibzylinder 12.2 weist, wie in Fig.
2 angedeutet, einen diesen rotatorisch treibenden Antriebsmotor 18 auf, der jedoch
neben dem durch die Walzen 12.2; 13; 12.1 gebildeten Reibgetriebe keine mechanische
Kopplung zum ersten Reibzylinder 12.1 aufweist. Der Antriebsmotor 18 ist mechanisch
unabhängig vom den Formzylinder 07 antreibenden Antriebsmotor 15. Bei mehr als zwei
Reibzylindern 12.1; 12.2 , z. B. dreien, können die beiden formzylinderfernen rotatorisch
zwangsgetrieben, oder es kann lediglich der mittlere oder der formzylinderfernste
Reibzylinder 12.2 rotatorisch zwangsgetrieben sein.
[0023] Vorzugsweise weisen beide Reibzylinder 12.1; 12.2 ein durch in Fig. 2 durch jeweilige
Doppelpfeile symbolisierte Changier- bzw. Reibgetriebe 19 auf.
[0024] In einer mechanisch wenig aufwändigen Ausführung weist der formzylindernahe Reibzylinder
12.1 ein eigenes, lediglich seine Rotationsbewegung in eine Changierbewegung umformendes
Changiergetriebe 19 auf. Dies kann vorteilhaft als ein Kurvengetriebe ausgebildet
sein, wobei z. B. ein gestellfester Axialanschlag mit einer walzenfesten kurvenförmig
umlaufenden Nut zusammenwirkt oder ein walzenfester Axialanschlag in einer gestellfesten
umlaufenden Nut einer Kurvenscheibe. Grundsätzlich kann dieses die Rotation in einen
changierenden Axialhub umformende Getriebe 19 ein anderes geeignetes Getriebe 19,
z. B. durch ein einen Excenter aufweisendes Schnecken- oder Kurbelgetriebe, ausgeführt
sein.
[0025] Wie in Fig. 2 durch eine die Doppelpfeile verbindende strichlierte Linie symbolisiert,
ist das Changiergetriebe 19 des ersten Reibzylinders 12.1 in vorteilhafter Weise über
ein Getriebe 21 mit dem Changiergetriebe 19 des zweiten Reibzylinders 12.2 mechanisch
gekoppelt. Vorteilhaft stellen die beiden gekoppelten Changiergetriebe 19 einen gemeinsamen
Changierantrieb bzw. Changiergetriebe 22 dar und sind für deren Changierbewegung durch
einen Antriebsmotor zwangsgetrieben. Vorzugsweise erfolgt der erzwungene Antrieb des
Changiergetriebes 22 durch den den zweiten Reibzylinder 12.2 rotatorisch antreibenden
Antriebsmotor 18 (Fig. 3).
[0026] In Fig. 3 ist eine vorteilhafte Ausführung für den Antrieb der Reibzylinder 12.1;
12.2 dargestellt, wobei lediglich der zweite Reibzylinder 12.2 rotatorisch zwangsangetrieben
ist, jedoch beide Reibzylinder 12.1, 12.2 über den gemeinsamen Changierantrieb 22
axial zwangsangetrieben sind.
[0027] Hierzu treibt der Antriebsmotor 18 über eine Kupplung 23 über eine Welle 24 auf ein
Antriebsritzel 26, welches seinerseits mit einem drehfest mit dem zweiten Reibzylinder
12.2 verbundenen Stirnrad 27 zusammen wirkt. Die Verbindung kann z. B. über einen
das Stirnrad 27 tragenden Achsabschnitt 28 auf einen Zapfen 29 des zweiten Reibzylinders
12.2 erfolgen. Ein entsprechender Achsabschnitt 28 des ersten Reibzylinders 12.1 weist
kein derartiges Stirnrad 27 bzw. keine Antriebsverbindung zum Antriebsmotor 18 auf.
Die Antriebsverbindung zwischen Antriebsritzel 26 und Stirnrad 27 des zweiten Reibzylinders
12.2 sind vorzugsweise gerade verzahnt und mit einem für jede Position der Changierbewegung
ausreichend große Überdeckung im Zähneeingriff ausgebildet. Die beiden Reibzylinder
12.1; 12.2 sind in einem Seitengestell 31 in Lagern 32, z. B. Radiallagern 32 gelagert,
welche zusätzlich eine Axialbewegung ermöglichen. Eine rotatorische Antriebsverbindung
zwischen dem Antriebsmotor 18 und dem ersten Reibzylinder 12.1 besteht hierbei nicht.
Antriebsritzel 26 und das auf dem Achsabschnitt 28 angeordnete Stirnrad 27 stellen
zusammen ein Getriebe, insbesondere Untersetzungsgetriebe, für den rotatorischen Antrieb
dar, welches für sich eine abgeschlossene und/oder vormontierbare Baueinheit mit eigenem
Gehäuse 30. Die Baueinheit ist ausgangsseitig an den Zapfen 29 koppelbar.
[0028] Der Changierantrieb 22 wird durch den Antriebsmotor 18 ebenfalls, z. B. über einen
Schneckentrieb 33, 34, angetrieben. Hierbei wird von einer aus der Welle 24 angeordneten
Schnecke 33 bzw. einem als Schnecke 33 ausgebildeten Abschnitt der Welle 24 auf ein
Schneckenrad 34 gerieben, welches drehfest mit einer senkrecht zur Rotationsachse
der Reibzylinder 12.1; 12.2 verlaufenden Welle 36 verbunden ist. Jeweils stirnseitig
der Welle 36 ist exzentrisch zu deren Rotationsachse ein Mitnehmer 37 angeordnet,
welcher seinerseits z. B. über einen Kurbeltrieb, beispielsweise über einen auf dem
Mitnehmer 37 rotierbar gelagerten Hebel 38 und ein Gelenk 39, in axialer Richtung
der Reibzylinder 12.1; 12.2 druck- und zugsteif mit den Zapfen 29 der Reibzylinder
12.1; 12.2 verbunden ist. In Fig. 4 ist das Reibgetriebe 19 des formzylinderfernen
Reibzylinders 12.2 lediglich strichliert angedeutet, da es in dieser Ansicht durch
das Stirnrad 27 verdeckt wird. Ein rotieren der Welle 36 bewirkt ein Umlaufen der
Mitnehmer 37, welches seinerseits über den Kurbeltrieb einen Axialhub der Reibzylinder
12.1; 12.2 bewirkt. Der Abtrieb auf den Changierantrieb 22 kann auch an anderer Stelle
des rotatorischen Antriebsstranges zwischen Antriebsmotor 18 und Reibzylinder 12.2
oder gar auf der anderen Maschinenseite vom auf der anderen Stirnseite des Reibzylinders
12.2 befindlichen Zapfens 29 auf ein entsprechendes Changiergetriebe 22 erfolgen.
Auch kann ggf. ein von einem Schneckentrieb 33, 34 verschiedenes Getriebe zur Auskopplung
des Axialantriebes vorgesehen sein.
[0029] Wie in Fig. 3 dargestellt, ist der Changierantrieb 22 bzw. das Changiergetriebe 22
insgesamt als Baueinheit mit einem eigenen Gehäuse 41 ausgebildet, welches zusätzlich
gekapselt ausgeführt sein kann. Das Changiergetriebe 22 kann im gekapselten Raum entweder
mit Öl, vorzugsweise jedoch mit einem Fett geschmiert sein. Das Changiergetriebe 22
ist in der dargestellten Ausführung durch eine mit dem Gestell 32 verbundene Halterung
42 gestützt. Der Antriebsmotor 18 ist hierbei mit dem Gehäuse 41 des Changiergetriebes
22 lösbar verbunden.
[0030] Fig. 5 zeigt eine vorteilhafte Ausführung einer drehsteifen Verbindung zwischen dem
Achsabschnitt 28 und dem jeweiligen Zapfen 29. Hierbei handelt es sich bzgl. einer
Rotation um einen Reibschluss, welcher durch Klemmen eines verjüngten Abschnittes
des Zapfens 29 durch den diesen umfassenden, geschlitzten Achsabschnitt 28 hergestellt
wird. Die Position einer Klemmschraube 43 ist derart bemessen, dass sie - quer zur
Rotationsachse des Zapfens 29 betrachtet - zumindest teilweise in eine umlaufende
Nut des Zapfens 29 eintaucht. Sie stellt bezüglich einer Axialrichtung somit eine
formschlüssige Sicherung der Verbindung dar.
[0031] Anhand der Fig. 6 ist eine weitere vorteilhafte Weiterbildung erläutert, wobei die
Reibzylinder 12.1; 12.2 samt rotatorischem und Axialantrieb in der Art eines insgesamt
vormontier- und/oder bewegbaren Moduls an einem eigenen, von einem die Druckwerkszylinder
06; 07 tragenden Seitengestelle 44 baulich verschiedenen Seitengestelle 31 angeordnet
sind. Eine zweite, die Reibzylinder 12.1; 12.2 auf ihrer anderen Stirnseite stützende
Gestellseite ist hier nicht dargestellt. Diese die Reibzylinder 12.1; 12.2 und deren
Antrieb tragenden Seitengestelle 31 sind dann je nach Größe und geometrischer Anordnung
der Druckwerkszylinder 06; 07 am Seitengestell 44 positionierbar. Fig. 6 a) und 6
b) zeigen eine relative Lage der Seitengestelle 31 und 44 zueinander bei Einsatz eines
größeren (a) und eines kleineren (b) Formzylinders 07. Ein durch Doppelpfeil in Fig.
6 gekennzeichneter Abstand zwischen dem Seitengestell 44 und dem Farbwerksantrieb,
hier dem Changiergetriebe 22, ist dann je nach Position des in der Art eines Modul
ausgeführten Farbwerks 08 verschieden. Damit können Druckeinheiten 01 mit Druckwerkszylindern
06; 07 unterschiedlicher Umfangsformate in einfacher Weise durch das selbe Farbwerk
08 bedient werden.
[0032] Die vorzugsweise als Modul vorgefertigte Getriebeeinheit (aus Axialgetriebe und/oder
Changiergetriebe 22) kann als Untereinheit für die beispielsweise als Modul ausgeführten
Farbwerke 08 komplett vormontiert sein und in vorteilhafter Ausführung bereits vor
dem Einsatz in die Druckeinheit 01 am Seitengestell 31 des Farbwerksmoduls vormontiert
sein. Andererseits erlaubt die Modularität aber auch den Einbau/Ersatz/Austausch des
als Modul ausgeführten Getriebes, wenn das Farbwerkmoduls bereits in die Maschine
eingesetzt ist.
[0033] Dadurch, dass der formzylindernahe Reibzylinder 12.1 keinen rotatorischen Zwangsantrieb
aufweist, rollen die Walzen 11 (13) zumindest im formzylindernahen Farbwerksbereich
weitgehend schlupffrei aufeinander ab.
[0034] Grundsätzlich kann der den zweiten Reibzylinder 12.2 rotatorisch antreibende Antriebsmotor
18 als ein bzgl. seiner Leistung und/oder seines Drehmomentes und/oder aber auch bzgl.
seiner Drehzahl steuerbar oder regelbarer Elektromotor ausgeführt sein. Im letzteren
Fall kann es dann - falls der Antriebsmotor 18 auch in Druck-An drehzahlgeregelt/-gesteuert
betrieben wird - im formzylinderfernen Bereich des Farbwerks 08 noch zu o. g. Problemen
hinsichtlich unterschiedlicher wirksamer Walzenumfänge kommen.
[0035] Im Hinblick auf die oben geschilderte Problematik einer mit dem Reibgetriebe konkurrierenden
Drehzahlvorgabe, ist der Antriebsmotor 18 jedoch vorteilhaft derart ausgebildet, dass
er zumindest während des Druckbetriebes in Druck-An bzgl. seiner Leistung und/oder
seines Drehmoments steuer- bzw. regelbar ist. Im Gegensatz zu einer Drehzahl- oder
Winkellageregelung wird hier als Führungsgröße (Sollwert) nicht eine einzuhaltende
Drehzahl oder vorgegebene Winkellage, sondern ein Drehmoment vorgegeben. Diese Vorgabe
entspricht jedoch nicht einer lediglich kurzfristigen und ständig wechselnden Vorgabe
innerhalb eines Drehzahl- oder Winkellageregelkreises im ms-Bereich um eine Winkellagevorgabe
oder Drehzahlvorgabe auszuregeln, sondern um eine feste Vorgabe, welche über eine
längere Periode hin - also über einen mehrere Walzenumdrehungen andauernden Zeitraum
- eingehalten werden soll, ohne dass ein Drehzahl- oder Winkellageregelkreis überlagert
ist. Z. B. ist während eines Druckbetriebes in Druck-An-Stellung bis auf eine ggf.
vorliegende Überwachung auf eine Maximaldrehzahl (zum Schutze des Motors 18) der Antriebsmotor
18 mit - zumindest in gewissen Grenzen -freier Drehzahl, d. h. ohne Drehzahlvorgabe,
betrieben. "Freie Drehzahl" bedeutet hier, dass der Antriebsmotor entweder ohne jegliche
Drehzahlvorschrift oder aber allenfalls mit einer Überwachung auf eine obere und/oder
untere Drehzahlgrenze betreibbar ist.
[0036] Vorzugsweise wird der Antriebsmotor 18 bzgl. des Drehmomentes geregelt bzw. gesteuert
betrieben, da die Drehmomentvorgabe unabhängig von der - durch das Reibgetriebe im
wesentlichen bestimmten - Drehzahl ist.
[0037] Dieser bzgl. seiner Leistung und/oder seines Drehmoments gesteuerte/geregelte Betrieb
kann grundsätzlich mittels eines als Synchronmotors 18 oder eines als Asynchronmotors
18 ausgeführten Antriebsmotors 18 erfolgen. Beim als Synchronmotor 18 ausgeführten
Antriebsmotor 18 wird in der Ausführung zur Einhaltung eines vorgegebenen Drehmomentes
auf eine Einhaltung einer Strommomentenkonstante hin geregelt bzw. diese im Fall der
Steuerung fest vorgegeben, während beim als Asynchronmotor 18 ausgeführten Antriebsmotor
18 zusätzlich rechnerisch Phasenbeziehungen zwischen Blindstrom- und Wirkstromanteilen
Berücksichtigung finden.
[0038] Im Folgenden werden verschiedene Ausführungen dargelegt:
In einer ersten, bzgl. des Aufwandes einfachsten Ausführungsform ist der Antriebsmotor
18 als Asynchronmotor 18 ausgebildet, dem in einer zugeordneten Antriebssteuerung
46 lediglich eine Frequenz (z. B. in Druck-Ab des Farbwerks 08) und/oder eine elektrische
Antriebsleistung oder ein Drehmoment (in Druck-An des Farbwerks 08) vorgegeben wird.
In Druck-Ab des Farbwerks 08, d. h. die Auftragwalzen 11 sind außer Rollkontakt mit
dem Formzylinder 07, kann über eine vorgegebene Frequenz das Farbwerk 08 über den
zweiten Reibzylinder 12.2 auf eine für das Druck-An-Stellen geeignete Umfangsgeschwindigkeit
gebracht werden, bei welcher sich die Umfangsgeschwindigkeiten von Formzylinder 07
und Auftragwalzen 11 nur um weniger als 10%, insbesondere weniger als 5 %, voneinander
unterscheiden (diese Grenze gilt vorteilhaft auch als Bedingung für das Druck-An-Stellen
der nachfolgend genannten Ausführungsformen). Eine hierzu geeignete Frequenz- bzw.
Leistungs- oder Drehmomentvorgabe ist im Vorfeld empirisch und/oder rechnerisch ermittelbar
und entweder in der Antriebssteuerung selbst, einer Maschinensteuerung oder einem
Leitstandsrechner vorgehalten, wobei der Vorgabewert vorzugsweise durch das Bedienpersonal
änderbar ist (gilt vorteilhaft auch für unten genannte Vorgabewerte).
[0039] In Druck-An, d. h. die Auftragwalzen 11 sind in Rollkontakt mit dem Formzylinder
07 und sämtliche Farbwerkswalzen aneinander angestellt, werden die Walzen 11; 12.1;
13; 12.2; 13; 14 zu einem Teil vom Formzylinder 07 über das nun hergestellte Reibgetriebe
zwischen den Walzen 11; 12.1; 13; 12.2; 13; 14 rotatorisch getrieben, sodass der Antriebsmotor
18 nur die in den Reibgetrieben mit zunehmender Entfernung vom Formzylinder 07 zunehmende
Verlustleistung einbringen muss. D. h., der Antriebsmotor 18 kann mit einem kleinen
(Antriebs-) Drehmoment bzw. einer kleinen Antriebsleistung betrieben werden, welche
lediglich dazu beiträgt, den hinteren Bereich des Farbwerks 08 auf der im wesentlichen
durch den Reibkontakt vorgegebenen Umfangsgeschwindigkeit zu halten. Diese Antriebsleistung
kann in einer ersten Variante für sämtliche Produktionsdrehzahlen (bzw. Drehzahlen
des Formzylinders 07) konstant belassen sein und entweder derjenigen Vorgabe für das
Anfahren in Druck-Ab entsprechen oder einen eigenen konstanten Wert für die Produktion
darstellen. In einer zweiten Variante können für verschiedene Produktionsdrehzahlen
(und zusätzlich ggf. für das Anfahren in Druck-Ab) verschiedenen Vorgaben bzgl. der
Frequenz und/oder Antriebsleistung vorgegeben und hinterlegt sein. Je nach Produktionsdrehzahl
(Produktionsgeschwindigkeit) kann dann die Vorgabe für den Antriebsmotor 18 variieren.
[0040] In einer zweiten Ausführungsform weist der Antrieb zusätzlich zur Antriebssteuerung
46 und dem Asynchronmotor 18 der ersten Ausführungsform eine Drehzahlrückführung auf,
so dass der Antriebsmotor 18 in der Phase des Farbwerkbetriebes in Druck-Ab mit der
Drehzahl des zugeordneten Formzylinders 07 bzw. der Druckwerkszylinder 06; 07 im wesentlichen
synchronisierbar ist. Hierzu kann eine die Istdrehzahl detektierende Sensorik 47,
z. B. eine Drehgeber 47, an einem drehfest mit dem Reibzylinder 12.2 verbundenen rotierenden
Bauteil, z. B. einem Rotor des Antriebsmotors 18, der Welle 24, der Welle 28 oder
dem Zapfen 29, angeordnet sein. In Fig. 3 ist ein einen mitdrehenden Initiator und
ortsfesten Sensor 47 aufweisender Drehgeber 47 beispielhaft an der Kupplung 23 dargestellt,
dessen Signal über eine strichliert dargestellte Signalverbindung der Antriebssteuerung
46 zur weiteren Verarbeitung zugeleitet wird. Durch die Drehzahlrückführung, den Vergleich
mit einer die Maschinendrehzahl repräsentierenden Drehzahl M und einer entsprechenden
Anpassung der Leistungs- bzw. Frequenzvorgabe ist ein Schlupf im Moment des Druck-An-Stellens
vermeidbar bzw. zumindest auf wenige Prozent minimierbar. Im Druck-An-Betrieb wird
der Antriebsmotor 18 dann vorzugsweise nicht mehr streng bzgl. der beschriebenen Drehzahlrückführung
sondern im wesentlichen nach der oben beschriebenen Frequenz- bzw. Leistungsvorgabe
betrieben.
[0041] Eine dritte Ausführungsform weist anstelle des Asynchronmotors 18 der zweiten Ausführungsform
einen Synchronmotor 18 auf. Eine Drehzahlrückführung und eine diesbezügliche Synchronisierung
und Regelung in der Druck-Ab-Phase erfolgt entsprechend der zweiten Ausführungsform
z. B. wieder in der Antriebssteuerung 46.
[0042] In einer vierten Ausführungsform ist ein Antriebsmotor 18, insbesondere ein Synchronmotor
18, vorgesehen, welcher wahlweise in einem ersten Modus (für Farbwerk 08 in Druck-Ab)
drehzahlgeregelt und in einem zweiten Modus bzgl. eines Drehmomentes (für Farbwerk
08 in Druck-An) regelbar ist. Antriebssteuerung 46 und Antriebsmotor 18 weisen zur
Drehzahlregelung vorzugsweise wieder einen inneren Regelkreis auf, welcher ähnlich
der zweiten Ausführungsform eine Rückführung von einem externen Drehgeber 47 oder
aber eine motorinterne Sensorik umfasst. Bei Verwendung von Synchronmotoren 18 kann
mehreren dieser Synchronmotoren 18 einer Druckeinheit 01 ein gemeinsamer Frequenzumrichter
bzw. -wandler zugeordnet sein.
[0043] Eine bzgl. Vielseitigkeit vorteilhafte, jedoch aufwändigere Weiterbildung der vierten
Ausführung ist die Ausbildung des Antriebsmotors 18 als wahlweise lage- und momentenregelbarer
Servomotor 18, d. h. einem Drehstrom-Synchronmotor mit einer Einrichtung, die es erlaubt,
die aktuelle Drehposition bzw. den zurückgelegten Drehwinkel bezüglich einer Anfangsposition
des Rotors zu bestimmen. Die Rückmeldung der Drehlage kann über einen Drehgeber, z.
B. ein Potentiometer, ein Resolver, einen Inkrementalgeber oder einen Absolutwertgeber
erfolgen. Bei dieser Ausführungsform ist jedem Antriebsmotor 18 ein eigener Frequenzumrichter
bzw. -wandler zugeordnet.
[0044] Für den Fall eines in der Weise der zweiten, dritten oder insbesondere vierten Ausführungsform
ausgeführten, zumindest drehzahlsynchronisierbaren, insbesondere drehzahlregelbaren
Antriebsmotors 18, steht die Antriebssteuerung 46 vorteilhaft mit einer sog. virtuelle
Leitachse in Signalverbindung, in welcher eine elektronisch erzeugte Leitachsposition
Φ umläuft. Die umlaufende Leitachsposition Φ dient der Synchronisierung, bzgl. korrekter
Winkellage und deren zeitlicher Änderung (Winkelgeschwindigkeit Φ̇) mechanisch unabhängiger
Antriebsmotoren von Aggregaten, welche einer selben Bahn zugeordnet sind, insbesondere
Antriebsmotoren von einzelnen Druckwerkszylindern oder Druckwerkszylindergruppen und/oder
dem Antrieb eines Falzapparates. In der Betriebsweise, in welcher das Farbwerk 08
bzgl. der Drehzahl des Formzylinders 07 synchronisiert angetrieben sein soll, kann
eine Signalverbindung zur virtuellen Leitachse somit der Antriebssteuerung 46 die
Information zur Maschinendrehzahl bzw. -geschwindigkeit liefern.
[0045] Vorzugsweise wird beim Antrieb des Reibzylinders 12.2 über den Antriebsmotor 18 somit
derart verfahren, dass bei laufendem, aber in Druck-Ab-Stellung befindlichem Farbwerk
08 (d. h. abgestellte Auftragswalzen 11) der Antriebsmotor 18 bzgl. einer Drehzahl
gesteuert bzw. geregelt angetrieben wird und bei laufender Maschine, sobald ein Druck-An
des Farbwerks 08 (d. h. der Auftragswalzen 11) erfolgt ist, bewusst die Drehzahlregelung
bzw. -steuerung aufgegeben wird. D. h., es wird nicht mehr an einer Drehzahl festgehalten,
sondern der Antriebsmotor 18 wird im weiteren Verlauf hinsichtlich eines Drehmomentes,
z. B. über eine vorgegebene elektrische Leistung, und/oder hinsichtlich eines am Regler
eines Antriebsmotors 18, insbesondere Asynchronmotors 18, einstellbaren Drehmomentes
betrieben. Das einzustellende Drehmoment bzw. die einzustellende Leistung ist beispielsweise
kleiner gewählt, als ein Grenzdrehmoment, welches zu einem ersten Drehen (unter Schlupf)
des getriebenen Reibzylinders 12.2 bei angestellten, jedoch bzgl. der Rotation festgesetzten
zusammenwirkenden Walzen 13 führen würde.
[0046] Die Belastungscharakteristik eines als Asynchronmotor 18 ausgebildeten Antriebsmotors
18 kommt dem für den hiesigen Zweck angestrebten Verhalten in der Weise entgegen,
dass bei steigender Last eine Frequenzabsenkung bei gleichzeitig steigendem Antriebsmoment
erfolgt. Geht im Reibgetriebe zwischen Formzylinder 07 und zweitem Reibzylinder 12.2
beispielsweise bereits viel vom Formzylinder 07 stammende Antriebsenergie und damit
Umfangsgeschwindigkeit verloren, so dass die Belastung des Antriebsmotors 18 wächst,
so wird das erhöhte Moment bei verringerter Frequenz bereitgestellt. Umgekehrt wird
durch den Antriebsmotor 18 wenig Moment übertragen - er läuft quasi leer - wenn ausreichend
Energie über das Reibgetriebe bis zum Reibzylinder 12.2 übertragen wird.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 01
- Druckeinheit
- 01.1
- Teildruckeinheit
- 01.2
- Teildruckeinheit
- 02
- Materialbahn, Bahn
- 03
- Doppeldruckwerk
- 04
- Druckwerk
- 05
- Doppeldruckstelle, Druckstelle
- 06
- Zylinder, Übertragungszylinder, Druckwerkszylinder
- 07
- Zylinder, Formzylinder, Druckwerkszylinder
- 08
- Farbwerk, Walzenfarbwerk
- 09
- Feuchtwerk
- 10
- -
- 11
- Walze, Auftragswalze
- 12.1
- Walze, Reibzylinder, formzylindernah, erster
- 12.2
- Walze, Reibzylinder, formzylinderfern, zweiter
- 13
- Walze, Farbwalze, Übertragungswalze
- 14
- Walze, Filmwalze
- 15
- -
- 16
- Walze, Duktorwalze, Tauchwalze
- 17
- Farbkasten
- 18
- Antriebsmotor, Synchronmotor, Asynchronmotor, Servomotor
- 19
- Changiergetriebe, Reibgetriebe, Getriebe
- 20
- -
- 21
- Getriebe
- 22
- Changierantrieb, Changiergetriebe
- 23
- Kupplung
- 24
- Welle
- 25
- -
- 26
- Antriebsritzel
- 27
- Stirnrad
- 28
- Achsabschnitt
- 29
- Zapfen
- 30
- Gehäuse
- 31
- Seitengestell
- 32
- Lager, Radiallager
- 33
- Schnecke
- 34
- Schneckenrad
- 35
- -
- 36
- Welle
- 37
- Mitnehmer
- 38
- Hebel
- 39
- Gelenk
- 40
- -
- 41
- Gehäuse
- 42
- Halterung
- 43
- Klemmschraube
- 44
- Seitengestell
- 45
- -
- 46
- Antriebssteuerung
- 47
- Sensorik, Drehgeber
- Φ
- Leitachsposition
- Φ
- Winkelgeschwindigkeit
- M
- Drehzahl
1. Farbwerk einer Druckmaschine zur Einfärbung eines Formzylinders (07), welches einen
ersten und einen zweiten Reibzylinder (12.1; 12.2) aufweist, und wobei der Formzylinder
(07) rotatorisch durch einen winkellagegeregelten Antriebsmotor (15) und einer der
beiden Reibzylinder (12.1; 12.2) des Farbwerks rotatorisch durch einen vom Antrieb
des Formzylinders (07) mechanisch unabhängigen Antriebsmotor (18) zwangsangetrieben
ist, dadurch gekennzeichnet, dass der andere der beiden Reibzylinder (12.2; 12.1) rotatorisch lediglich über Friktion
mit benachbarten Walzen (11; 13) bzw. Zylindern (06; 07) angetrieben ist.
2. Farbwerk einer Druckmaschine zur Einfärbung eines Formzylinders (07), welches zwei
Reibzylinder (12.1; 12.2) aufweist, wobei einer der Reibzylinder (12.1) rotatorisch
lediglich über Friktion mit benachbarten Walzen (11; 13) und ein anderer der Reibzylinder
(12.2) zu dessen rotatorischem Antrieb eine mechanische Antriebsverbindung zu einem
Antriebsmotor (18) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (18) und eine zugeordnete Antriebssteuerung (46) derart ausgebildet
sind, dass der Antriebsmotor (18) zumindest während eines Druckbetriebes in Druck-An-Stellung
des Farbwerks (08) im Hinblick auf die Einhaltung einer vorgegebenen elektrischen
Leistung und/oder eines einstellbaren, durch den Antriebsmotor (18) zu leistenden
Drehmoments gesteuert bzw. geregelt betrieben ist.
3. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass während des Druckbetriebes in Druck-An-Stellung der Antriebsmotor (18) des Reibzylinders
(12.1; 12.2) im Hinblick auf seine Ansteuerung mit freier Drehzahl, insbesondere mit
einer im Wesentlichen über die Friktion mit benachbarten Walzen (13) bestimmten Drehzahl,
betrieben ist.
4. Farbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (18) und eine zugeordnete Antriebssteuerung (46) derart ausgebildet
sind, dass der Antriebsmotor (18) zumindest während eines Druckbetriebes in Druck-An-Stellung
des Farbwerks (08) im Hinblick auf die Einhaltung einer vorgegebenen elektrischen
Leistung und/oder eines einstellbaren, durch den Antriebsmotor (18) zu leistenden
Drehmoments gesteuert bzw. geregelt betrieben ist.
5. Farbwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Formzylinder (07) rotatorisch durch einen winkellagegeregelten Antriebsmotor
(15) und ein Reibzylinder (12.1; 12.2) des Farbwerks rotatorisch durch einen vom Antrieb
des Formzylinders (07) mechanisch unabhängigen Antriebsmotor (18) zwangsangetrieben
ist.
6. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein formzylindernaher Reibzylinder (12.1) lediglich über Friktion und ein formzylinderferner
Reibzylinder (12.2) zusätzlich durch den Antriebsmotor (18) rotatorisch zwangsgetrieben
ist.
7. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (18) und eine zugeordnete Antriebssteuerung (46) derart ausgebildet
sind, dass der Antriebsmotor (18) während eines Betriebes in Druck-Ab-Stellung des
Farbwerks (08) bzgl. seiner Leistung und/oder seines Drehmoments gesteuert bzw. geregelt
betrieben ist.
8. Farbwerk nach Anspruch 1, 2 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Abhängigkeit zwischen Vorgabewerten für die Leistung und/oder das Drehmoments
des Antriebsmotors (18) und der Produktionsdrehzahl der Druckmaschine vorgehalten
ist.
9. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (18) und eine zugeordnete Antriebssteuerung (46) derart ausgebildet
sind, dass der Antriebsmotor (18) während eines Betriebes in Druck-Ab-Stellung des
Farbwerks (08) bzgl. einer vorgegebenen Drehzahl gesteuert bzw. geregelt betrieben
ist.
10. Farbwerk nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorgabewert in der Antriebssteuerung (46) selbst oder einer Maschinensteuerung
der Druckmaschine oder einem Leitstandsrechner gespeichert ist.
11. Farbwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (18) als Servomotor (18) ausgebildet ist.
12. Farbwerk nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (18) wahlweise in einem ersten Modus bzgl. der Vorgabe einer Drehzahl
oder einer Frequenz und in einem zweiten Modus bzgl. der Vorgabe einer Leistung oder
eines Drehmomentes regel- bzw. steuerbar ausgebildet ist.
13. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (18) und eine zugeordnete Antriebssteuerung (46) derart ausgebildet
sind, dass der Antriebsmotor (18) zumindest während eines Druckbetriebes in Druck-An-Stellung
des Farbwerks (08) nicht im Hinblick auf eine konstante Drehzahl, sondern hinsichtlich
einer vorgegebenen Leistung und/oder eines einstellbaren Drehmoments gesteuert bzw.
geregelt betrieben ist.
14. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (18) über einen mehrere Walzenumdrehungen andauernden Zeitraum
auf eine konstantes vorgegebenes Drehmoment hin gesteuert bzw. geregelt betrieben
ist.
15. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Antriebsmotor (18) während eines Druckbetriebes in Druck-An-Stellung zumindest
für eine konstante Produktionsgeschwindigkeit ein konstantes Drehmoment vorgegeben
ist.
16. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass während eines Druckbetriebes in Druck-An-Stellung bis auf eine ggf. vorliegende Überwachung
auf eine Maximaldrehzahl der Antriebsmotor (18) mit freier Drehzahl, d. h. ohne Drehzahlvorgabe,
betrieben ist.
17. Verfahren zum Betreiben eines Farbwerkes einer Druckmaschine zur Einfärbung eines
Formzylinders (07), welches einen ersten und einen zweiten Reibzylinder (12.1; 12.2)
aufweist, wobei einer der Reibzylinder (12.1) rotatorisch lediglich über Friktion
mit benachbarten Walzen (11; 13) angetrieben und ein anderer der Reibzylinder (12.2)
rotatorisch über eine mechanische Antriebsverbindung zu einem Antriebsmotor (18) zwangsangetrieben
wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (18) zumindest während eines Druckbetriebes in Druck-An-Stellung
des Farbwerks (08) im Hinblick auf die Einhaltung einer vorgegebenen elektrischen
Leistung und/oder eines einstellbaren, durch den Antriebsmotor (18) zu leistenden
Drehmoments gesteuert bzw. geregelt betrieben wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Formzylinder (07) rotatorisch durch einen winkellagegeregelten Antriebsmotor
(15) mechanisch unabhängig vom Antriebsmotor (18) angetrieben ist.
19. Verfahren zum Betreiben eines Farbwerkes einer Druckmaschine zur Einfärbung eines
Formzylinders (07), welches einen ersten und eine zweiten Reibzylinder (12.1; 12.2)
aufweist, und wobei der Formzylinder (07) rotatorisch durch einen winkellagegeregelten
Antriebsmotor (15) und ein Reibzylinder (12.1; 12.2) des Farbwerks rotatorisch durch
einen vom Antrieb des Formzylinders (07) mechanisch unabhängigen Antriebsmotor (18)
zwangsangetrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass der andere der beiden Reibzylinder (12.1) rotatorisch lediglich über Friktion mit
benachbarten Walzen (11; 13) bzw. Zylindern (06; 07) angetrieben wird, d. h. dass
er zu dessen rotatorischem Antrieb ohne eine über die Friktion hinaus gehende mechanische
Antriebsverbindung zu einem der Antriebsmotoren (15; 18) ausgebildet ist.
20. Verfahren nach Anspruch 17 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass während eines Druckbetriebes in Druck-An-Stellung bis auf eine ggf. vorliegende Überwachung
auf eine Maximaldrehzahl der Antriebsmotor (18) mit freier Drehzahl, d. h. ohne Drehzahlvorgabe,
betrieben ist.
21. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2 oder Verfahren nach Anspruch 17 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass als Führungsgröße für die Steuerung bzw. Regelung des Antriebsmotors (18) ein vorgegebenes
Drehmoment vorgegeben ist bzw. wird.
22. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2 oder Verfahren nach Anspruch 17 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass während des Druckbetriebes in Druck-An-Stellung der Reibzylinder (18) ohne eine Drehzahl-
und/oder Winkellagevorgabe betrieben ist.
23. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2 oder Verfahren nach Anspruch 17 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass während des Druckbetriebes in Druck-An-Stellung der Reibzylinder (18) auf die Einhaltung
eines konstanten anliegenden Drehmomentes hin bei im wesentlichen freier Drehzahl
betrieben ist bzw. wird.