[0001] Die Erfindung betrifft ein Flachprodukt aus einem Metallwerkstoff, insbesondere einem
Stahlwerkstoff, eine vorteilhafte Verwendung und eine zur Herstellung eines solchen
Flachprodukts besonders geeignete Walze sowie ein Verfahren zur Herstellung derartiger
Flachprodukte. Unter "Flachprodukten" werden dabei aus einem Metall oder einer Metalllegierung
hergestellte Bleche, insbesondere Feinbleche, oder vergleichbar beschaffene Bänder
und andere Walzerzeugnisse verstanden.
[0002] Aus Flachprodukten der hier in Rede stehenden Art werden Bauteile hergestellt, die
anschließend mit einer oder mehreren Lackschichten beschichtet werden, um sie einerseits
gegen mögliche Korrosion zu schützen und andererseits ihre optische Erscheinung zu
optimieren. Die Güte der optischen Erscheinung wird dabei unter anderem daran beurteilt,
wie stark die Oberflächenstruktur des jeweiligen Blechsubstrats sich auf die Oberfläche
der Lackbeschichtung auswirkt.
[0003] Besonders hohe Anforderungen werden an das Erscheinungsbild der von außen sichtbaren
Flächen von Automobil-Karosserieteilen gestellt.
[0004] In der Praxis werden die an die Lackbeschichtung von Karosseriebauteilen gestellten
Anforderungen durch den Auftrag von mehrschichtigen Lacksystemen erfüllt. Diese Lacksysteme
umfassen in der Regel mindestens eine so genannte "Füller-Schicht", deren Aufgabe
unter anderem darin besteht, auf der zu beschichtenden Oberfläche vorhandene Unebenheiten
auszugleichen.
[0005] Der mit dem Auftrag mehrschichtiger Lacksysteme auf ein Blech verbundene Aufwand
ist erheblich. Neuartige Lackierprozesse erzielen Prozesskosteneinsparungen durch
den Entfall der Füllerlackierung. Diese Prozesse werden vermehrt in der Automobilindustrie
eingesetzt. Dabei reduziert sich die Gesamtschichtdicke des Lackaufbaus deutlich,
so dass sich der Blechuntergrund bei ungenügenden Blechen im Decklack abzeichnen kann.
[0006] Ein weiteres Kriterium bei der Beurteilung der Eignung eines Metallflachprodukts
für die Herstellung von Karosseriebauteilen ist sein Verhalten bei der Umformung zu
dem jeweiligen Bauteil. Auch dieses wird entscheidend durch die Oberflächenstruktur
des jeweiligen Flachprodukts geprägt. So bilden die auf der Oberfläche eines Metallblechs
vorhandenen Vertiefungen beispielsweise beim Tiefziehen Taschen, in denen sich ein
vor dem Umformen auf das Blech aufgetragenes oder in die jeweilige Form gegebenes
Schmiermittel sammeln kann. Die Tragfähigkeit des von dem jeweiligen Schmiermittel
gebildeten Schmierfilms hängt dabei unmittelbar von der Gestaltung und Verteilung
dieser Vertiefungen ab.
[0007] Es sind verschiedene Versuche bekannt, die Oberfläche von Metallblechen so zu strukturieren,
dass sie nach einer Lackierung ein optimiertes Erscheinungsbild besitzen. Beispiele
für diese Versuche sind in der
JP-A 63-50488 und der
JP-A 1-293907 angegeben.
[0008] Die in diesen beiden Veröffentlichungen japanischer Patentanmeldungen erläuterten
regelmäßigen Oberflächenstrukturen zeichnen sich durch zylinderförmige, stempelartige
Erhebungen aus, die kreisförmig von einer nutartigen Vertiefung umrandet sind und
aus einer ansonsten ebenen Grundfläche herausragen.
[0009] Gemäß der
JP-A 63-50488 sollen sich dabei die Plateaus der Erhebungen um etwa 2 - 10 µm oberhalb der Böden
der zwischen den Erhebungen vorhandenen Talbereiche befinden. Gleichzeitig soll der
gemeinsame Anteil der ebenen Plateaus der Berge und der ebenen Flächen der zwischen
den Böden der Täler und den Bergplateaus vorhandenen mittelflachen Bereiche 20 - 90
% der Gesamtfläche betragen.
[0010] In der
JP-A 1-293907 wird darüber hinaus gefordert, dass der Anteil der flachen, zwischen den im Querschnitt
kreisförmigen und regelmäßig angeordneten Erhebungen vorhandenen Bereiche mindestens
85 % der Blechoberfläche einnehmen soll, dass die Tiefe der die Erhebungen umgebenden
Täler von den flachen Bereichen ausgehend mindestens 4 µm betragen soll und bei einer
Frequenzanalyse der Stahlblechoberflächengeometrie die Intensität der Wellenlängenanteile
der Wellenlängen λ, die in einem Bereich von 585 µm ≤ λ < 2730 µm liegen, maximal
0,6 µm
2 beträgt.
[0011] Die gemäß den beiden japanischen Patentanmeldungen beschaffenen Bleche sollen im
lackierten Zustand einen hervorragend lebendigen Eindruck hinterlassen. Allerdings
setzen die dazu vorgegebenen Anforderungen streng deterministische Oberflächenstrukturen
voraus. Insbesondere die hohen, aber nach der
JP-A 1-293907 zulässigen Intensitäten in den dort genannten Wellenlängenanteilen treten nur bei
deterministischen Strukturen mit starker Periodizität auf.
[0012] In der Praxis zeigt sich allerdings, dass gemäß dem voranstehend beschriebenen Stand
der Technik ausgebildete regelmäßige Oberflächenstrukturen sich nur unter Schwierigkeiten
mit der erforderlichen Zuverlässigkeit erzeugen lassen. Dies gilt insbesondere dann,
wenn es sich bei dem zu bearbeitenden Substrat um ein verzinktes Stahlblech handelt.
[0013] Vor diesem Hintergrund lag der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein Flachprodukt
zu schaffen, das optimierte Voraussetzungen für eine Lackbeschichtung bietet, die
auch bei niedrigeren Lackschichtdicken im fertig lackierten Zustand ein hervorragendes
Erscheinungsbild aufweist. Darüber hinaus sollten eine bevorzugte Verwendung eines
solchen Flachproduktes, eine Walze, die zur Herstellung eines solchen Flachproduktes
besonders geeignet ist, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Flachproduktes
angegeben werden.
[0014] In Bezug auf das Flachprodukt ist diese Aufgabe erfindungsgemäß durch die Lehre des
Anspruchs 1 gelöst worden.
[0015] Aufgrund ihres besonderen Eigenschaftsprofils lassen sich erfindungsgemäße Flachprodukte
besonders für die Herstellung von Bauteilen verwenden, die mit einer Lackschicht versehen
werden sollen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die erfindungsgemäßen Produkte aus
Stahl bestehen und insbesondere mit einer Korrosionsschutzschicht, beispielsweise
eine Verzinkung, versehen ist. Ein solches Stahlblech kann beispielsweise mit einem
Zink- oder einem Zink-Magnesium-Überzug beschichtet sein. Jedoch lassen sich die erfindungsgemäß
vorgegebenen Kriterien auch für Flachprodukte anwenden, die aus anderen Metallen hergestellt
sind.
[0016] Insbesondere eignen sich erfindungsgemäße Flachprodukte zur Herstellung von Karosseriebauteilen.
Diese können nach ihrer Formgebung auch mit verkürzten Lackierprozessen mit einer
Lackschicht versehen werden, die höchsten Anforderungen an ihre äußere Erscheinung
auf dem jeweiligen Bauteil erfüllt. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass die erfindungsgemäß
vorgegebene Oberflächenstruktur eines solchen Bauteils so feingliedrig ist, dass auch
schon bei einem gegenüber dem Stand der Technik stark vereinfachten Schichtaufbau
der Lackierung optisch und technisch einwandfreie Beschichtungsergebnisse erzielt
werden.
[0017] Hinsichtlich der zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Flachproduktes besonders
geeigneten Walze besteht die Lösung der oben genannten Aufgabe erfindungsgemäß im
Anspruch 6 angegebenen Gegenstand.
[0018] Schließlich stellt die Erfindung in Anspruch 7 ein Verfahren zur Verfügung, das die
zuverlässige Herstellung von metallischen Flachprodukten erlaubt, die sich vereinfacht
umformen und hervorragend lackieren lassen.
[0019] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass sich unter Berücksichtung der
erfindungsgemäß vorgegebenen Kriterien planmäßig ein Metallflachprodukt mit einer
so feingliedrigen, stochastischen Oberflächenstruktur zur Verfügung stellen lässt,
dass sie nach einer automobil-typischen Lackapplikation wenn überhaupt, dann nur schwach
visuell wahrnehmbar sind.
[0020] Gleichzeitig erfolgt bei einer erfindungsgemäß beschaffenen Oberflächentopographie
der Wechsel zwischen den Bergplateaus und den Tälern über steile Flanken. Auf diese
Weise ist erreicht, dass die Morphologie der Feinblechoberfläche praktisch unabhängig
von der eigentlichen Tiefe der Täler ist. Im Ergebnis ist daher die Morphologie der
Feinblechoberfläche eines erfindungsgemäßen Metallflachprodukts auch unabhängig vom
Dressiergrad, der beim Erzeugen der Feinblechtextur durch ein Dressierwalzen angewendet
wird.
[0021] Dabei kann dadurch, dass die Täler mit einer definierten Tiefe in der Oberfläche
eines erfindungsgemäßen Flachproduktes vorhanden sind, das "Leervolumen" der Oberflächentopografie
gezielt abgeschätzt werden. Aus dieser Abschätzung lässt sich dann mit hoher Genauigkeit
ermitteln, welche Mindestschmierstoffmenge in der Praxis benötigt wird, um ein erfindungsgemäß
beschaffenes Flachprodukt bei minimierten Umformkräften und optimalem Erhalt der Oberflächenstruktur
umformen zu können.
[0022] Um die unter die Erfindung fallenden Flachprodukte zu ermitteln, wird nach folgender
Maßgabe die Oberfläche des jeweils betrachteten Flachprodukts untersucht und die dabei
erfasste Oberflächentopographie ausgewertet:
- 1. Die Oberflächentopografie wird mittels eines Messsystems mit ausreichender Ortsauflösung
bei einer Grundfläche von mindestens 0,8 x 0,8 mm2 vermessen.
Als geeignet für diesen Zweck haben sich Messverfahren zur Vermessung der Rauheitstopografie
erwiesen, die eine Ortsauflösung ≤ 1,5 µm (lateral) und ≤ 0,05 µm (vertikal) besitzen.
- 2. Durch geeignete mathematische Verfahren werden in an sich bekannter Weise erforderlichenfalls
mögliche Schieflagen in der Topografie ausgeglichen. Ein nachträgliches Nivellieren
der gemessenen Topografie (Kippen bzw. Ausrichten der gesamten Topografie), kann für
die Auswertung notwendig sein, damit die Berg- bzw. Tal-Bereiche für die Auswertung
möglichst auf einem Niveau liegen.
- 3. Hochfrequenzanteile der Oberflächentopographie werden mittels Gauß'schem Tiefpassfilter
(λs = 10µm) beseitigt.
- 4. Es wird die Häufigkeitsverteilung der Höhenwerte mit einer Klassenbreite von 0,1
µm (nachfolgend kurz "Höhenverteilung" genannt) ermittelt.
[0023] Die derart erfasste und aufbereitete Oberflächentopographie erfindungsgemäßer Flachprodukte
erfüllt dann folgende Kriterien:
- a) Die Oberfläche besitzt besonders ausgeprägte Berg- und Tal-Niveaus und hat somit
eine mindestens zweigipfelige Höhenverteilung.
- b) Betrachtet man allein die Topografiebereiche mit geringer Neigung (Neigung ≤ 5°,
d.h. ohne "Hanganteile"), so zerfällt die Höhenverteilung in mindestens zwei lokale
"Hauptmaxima". Diese Hauptmaxima sind näherungsweise normal verteilt mit einer Standardabweichung
(Breite) 2 · σ ≤ 2 µm für die Berge und einer Standardabweichung (Breite) 2· σ ≤ 1
µm für die Täler. Die Neigung der Flanken wird dabei wie folgt ermittelt: α = tan-1 (| grad ( z(x, y)) |) mit z(x,y) = Höhen-/Messwerte)
- c) Die Fläche des oberen Hauptmaximums ist bezüglich der Höhenverteilung am größten
(d. h. Berge sind häufiger als Täler).
- d) Der Abstand zwischen dem ausgeprägten Berg-Niveau und den Tal-Niveaus der Walzenoberfläche
ist größer als der Abstand zwischen Berg- und Talniveau auf der erzeugten Flachproduktoberfläche.
- e) In einer Ebene, die genau mittig zwischen Berg- und Tal-Niveau gelegen ist, beträgt
die halbe Breite der Täler bzw. Berge höchstens 100 µm.
[0024] Umfangreiche Versuche haben bestätigt, dass gerade aus einem Stahlwerkstoff hergestellte,
erfindungsgemäß beschaffene Flachprodukte nicht nur eine hervorragende Lackiereignung
besitzen, sondern sich auch besonders gut umformen lassen. Gezielt lassen sich Rauheitstopografien
so einstellen, dass die Leervolumina der zur Verfügung stehenden Schmiermittelmenge
entsprechen. Hierdurch wird der Einebnungsvorgang beim Umformen günstig beeinflusst
(hydrodynamische Schmierung). Die Oberflächenbeschaffenheit ist gleichmäßig und so
optimiert, dass ein auf sie aufgetragenes Lackschichtsystem einen strengsten Anforderungen
erfüllenden optischen Eindruck auch schon dann hinterließ, wenn bei diesem Lacksystem
auf eine aufwändige Füller-Beschichtung zum Ausgleich von Unebenheiten der Oberfläche
verzichtet worden ist.
[0025] Um ein erfindungsgemäßes Flachprodukt herzustellen, wird erfindungsgemäß eine Walze
mit einer Oberflächenstruktur vorgesehen, die ein negatives Abbild der auf dem erfindungsgemäßen
Flachprodukt zu erzeugenden Topographie darstellt. Unter den oben für die Erfassung
und Auswertung der Oberfläche des erfindungsgemäßen Flachproduktes genannten Mess-
und Auswertbedingungen gilt für die Walzenoberfläche demgemäß:
- a) Die Häufigkeitsverteilung der Höhenwerte weist zwei ausgeprägte Maxima auf, die
für entsprechend ausgeprägte Berg- und Tal-Niveaus der Oberfläche stehen.
- b) Bei Betrachtung allein derjenigen Topografiebereiche, die eine Neigung von maximal
5° gegenüber der Senkrechten aufweisen, zerfällt die Häufigkeitsverteilung der Höhenwerte
in mindestens zwei lokale Hauptmaxima. Die lokalen Hauptmaxima sind für die Täler
mit einer Standardabweichung (Breite) 2 σ ≤ 10 µm und für die Berge mit einer Standardabweichung
(Breite) 2 σ ≤ 1 µm näherungsweise normal verteilt.
- c) Die Häufigkeit der Täler ist auf der Walzenoberfläche größer als die Häufigkeit
der Berge.
- d) Das die Täler repräsentierende Hauptmaximum ist gleichzeitig auch ein absolutes
Maximum.
- e) Der Abstand zwischen dem ausgeprägten Berg-Niveau und den Tal-Niveaus der Walzenoberfläche
ist größer als der Abstand zwischen Berg- und Talniveau auf der erzeugten Flachproduktoberfläche.
- f) In einer Ebene, die genau mittig zwischen Berg- und Tal-Niveau liegt, beträgt die
halbe Breite der Täler bzw. Berge höchstens 100 µm, wobei mindestens 99,99 % der Topografie-Messpunkte
einen minimalen Abstand zum Rand der Täler bzw. Berge besitzen, der den genannten
Grenzwert erfüllt.
[0026] Eine Walze mit einer derartigen Beschaffenheit ihrer mit dem jeweils zu bearbeitenden
Flachprodukt in Kontakt kommenden Walzenoberfläche lässt sich dadurch erzeugen, dass
mittels eines geeigneten, aus der Praxis an sich bekannten Texturierprozesses in die
Walzenoberfläche eine Grundstruktur eingeformt wird.
[0027] Ein mögliches Verfahren, um die Rauheit der Dressierwalzen gezielt einzustellen,
besteht in einer Texturierung mittels Funkenerosion (Electro Discharge Texturing,
EDT).
[0028] Ausgangszustand vor der Texturierung der Walze sollte dabei eine glatt geschliffene
Walzenoberfläche sein. In diese Oberfläche werden durch die Funkenerrosion möglichst
nah benachbarte Vertiefungen eingebracht. Die zwischen den Vertiefungen verbleibenden
"Stege" haben auf Grund des planen Ausgangszustands bereits die gewünschte gleiche
Höhe.
[0029] Im Zuge des EDT-Verfahrens wird kurzzeitig ggf. periodisch eine definierte Spannung
zwischen Elektrode und Walze angelegt. Dabei werden durch den Funkenerrosionskanal
Ladungsträger (Ionen) aus einem Elektrolyt heraus zur Walzenoberfläche hin beschleunigt.
Beim Auftreffen auf die Walzenoberfläche lösen sie dort Walzenmaterial heraus und
erzeugen eine Vertiefung. Typische Durchmesser der Vertiefungen betragen ca. 80 µm.
Das heraus gelöste und geschmolzene Walzenmaterial wird über die Elektrodenspülung
abtransportiert und ist nicht in der Lage, aufgrund des dielektrischen Öls sich wieder
mit der Walzenoberfläche zu verbinden.
[0030] Es ist allerdings in der Praxis nicht gänzlich zu vermeiden, dass sich beim Texturierungsvorgang
aufgeschmolzenes Walzenmaterial auf der ursprünglich glatt geschliffenen Oberfläche
wieder ansammelt. Dieses Material kann in ebenfalls an sich bekannter Weise dadurch
entfernt werden, dass die texturierte Walzenoberfläche einer gezielten spanabhebenden
Bearbeitung unterzogen wird, bei der die Spitzen der auf der Walze zuvor erzeugten
Oberflächentextur über ein exakt vorgegebenes Maß abgetragen werden. In der Praxis
lässt sich ein solcher Materialabtrag beispielsweise durch einen Fein-Schleifprozess
bewerkstelligen.
[0031] Besonders vorteilhaft ist das EDT-Verfahren, da ein mehrmaliges Texturieren schon
texturierter Bereiche nahezu ausgeschlossen ist. Die Funkenentladung findet am wahrscheinlichsten
nur dort statt, wo der Abstand zwischen Walzenoberfläche (meist die Erhebung) und
Elektrode am geringsten und somit das elektrische Feld am stärksten und dichtesten
ist. An den Stellen, an denen durch Funkenentladung sich eine Vertiefung gebildet
hat, ist eine weitere Funkenentladung unwahrscheinlich. Dieses ermöglicht eine hohe
Dichte an Funkenentladungen und eine entsprechend feingliedrige Walzenoberflächentextur.
Die Vertiefungen sind häufig "überlappend eingeschossen". Bei vollständiger Oberflächenbedeckung
ergeben sich jetzt Stege in unterschiedlichen Höhen.
[0032] Aufgrund der unterschiedlichen Steghöhen werden die texturierten Dressierwalzenoberflächen
nachträglich mittels Band-"SuperFinish", kurz mit SF bezeichnet, abgeschliffen. Dieses
Verfahren ist Gegenstand der deutschen Patentanmeldung
10 2004 013 031, einer unter der Nummer
EP 1 584 396 A2 veröffentlichten europäischen Patentanmeldung sowie einer US-amerikanischen Patentanmeldung,
die die Serial-No.
10/082,214 erhalten hat.
[0033] Das Band-Superfinishen ist die aktuelle Technologie zur Optimierung der Feinstbearbeitung
von Walzenoberflächen. Durch die stufenlos regelbare Zufuhr von ständig neuem Schleifmittel
wird ein über die gesamte Oberfläche gleichmäßiges und ansatzfreies Finish erzeugt.
Abgeschliffen werden nur die höchsten Spitzen des Walzenbasismaterials. Anschließend
befinden sich die obersten Steghöhen auf einem nahezu einheitlichen Niveau.
[0034] Des Weiteren lassen sich durch das SuperFinish steile Hangwinkel erzeugen.
[0035] Als im Hinblick auf die Erfindung besonders günstig hat sich in diesem Zusammenhang
herausgestellt, dass, wie in Fig. 1 anhand eines Ausschnitts eines Schnitts durch
eine erfindungsgemäß beschaffene Walzenoberfläche schematisch dargestellt, durch den
gezielten, auf die Texturierung folgenden Materialabtrag insbesondere mittels Superfinish-Bandschleifen
steile Übergänge U zwischen den Plateaus P der "Berge" B und den Solen O der "Täler"
T erzielt werden können. Wie oben bereits erläutert, haben die auf diese Weise erzeugten
steilen Hangwinkel β der Übergänge U wesentlichen Einfluss auf die Eigenschaften der
Oberflächen erfindungsgemäßer Flachprodukte. Durch das nachträgliche Abtragen der
Spitzen S der nach dem Texturierschritt erhaltenen Oberflächentextur wird erreicht,
dass die räumliche Verteilung der Vertiefungen in der späteren Feinblechoberfläche
praktisch unabhängig vom verwendeten Dressiergrad und dem Abstand zwischen Berg- und
Tal-Niveau ist. Steile Hangwinkel sind ein wesentlicher Bestanteil der erfindungsgemäßen
Oberfläche, damit die räumliche Verteilung der Vertiefungen in der späteren Feinblechoberfläche
praktisch unabhängig vom verwendeten Dressiergrad und dem Abstand zwischen Berg- und
Tal-Niveau ist.
[0036] Das bekannte, in der
EP 1 584 396 A2 (Band-Superfinishen) beschriebene Verfahren erweist sich in Bezug auf die Erfindung
als besonders vorteilhaft.
[0037] Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Flachprodukts
wird zunächst ein aus einem Metallwerkstoff bestehendes Flachprodukt zur Verfügung
gestellt, bei dem zumindest die mit der erfindungsgemäßen Oberflächentopographie zu
versehende Oberfläche eine arithmetrische Mittenrauheit von max. 1,5 µm aufweist.
Anschließend wird dieses Flachprodukt einer Dressierwalzung unterzogen, bei der eine
gemäß Anspruch 4 beschaffene Walze auf die jeweilige Oberfläche wirkt, so dass ein
Flachprodukt erhalten wird, dessen Oberflächentopographie den erfindungsgemäßen Anforderungen
genügt.
[0038] Wesentlich ist dabei, dass die Vertiefungen, die beim Dressieren durch die Spitzen
der Walzenoberfläche in die Feinblechoberfläche eingebracht werden, möglichst auf
einem Niveau liegen, um die erfindungsgemäß vorgeschriebene zwei-gipfligen Höhenverteilung
der Oberflächentopographie des Flachproduktes sicher zu erreichen.
[0039] Im Hinblick auf die Eignung eines erfindungsgemäßen Flachprodukts zur Umformung erweist
es sich als besonders günstig, wenn die Oberfläche eines erfindungsgemäßen Flachprodukts
so beschaffen ist, dass bei einem horizontalen Schnitt durch die Topografie mit maximal
80% Materialflächenanteil das Leervolumen unterhalb der Schnittebene pro Messfläche
kleiner als 0,15 ml/m
2 ist. Gleichzeitig sollten bei einem horizontalen Schnitt durch die Topografie mit
mindestens 20% Materialflächenanteil oberhalb der Schnittebene das Materialvolumen
pro Messfläche kleiner als 0,15 ml/m
2 sein. Des Weiteren ist es in diesem Zusammenhang vorteilhaft, wenn das unterhalb
einer horizontalen Schnittebene mit 20% Materialflächenanteil eingeschlossene Leervolumen
mindestens 0,8 ml/m
2 beträgt. Praktische Untersuchungen an derart erfindungsgemäß beschaffenen verzinkten
Stahlblechen haben ergeben, dass bei dieser Aufteilung des Leervolumens der in das
jeweilige Blech eingebrachten Vertiefungen stets ein für eine einwandfreie Umformung
in einem Tiefziehwerkzeug hinreichende Ölvolumen zur Verfügung steht. So lässt sich
bei dieser Gestaltung der Oberflächenstruktur gewährleisten, dass in den durch die
Vertiefungen einer erfindungsgemäßen Oberflächenstruktur gebildeten Taschen eine Ölauflage
von mindestens 0,7 g/m
2 vorhanden ist.
[0040] Für die messtechnische Erfassung und Auswertung einer erfindungsgemäßen Oberflächentopografie
gelten folgende Grundsätze:
[0041] In der Regel reichen bei deterministischen Oberflächenstrukturen einfache geometrische
Angaben aus, um die wesentlichen Strukturen mit ausreichendem Informationsgehalt zu
beschreiben. Stochastische Oberflächenstrukturen wie die erfindungsgemäße entziehen
sich naturgemäß einer solchen Betrachtungsweise, weil Form, Breite, Höhe und Anordnung
stochastischer Strukturen nicht unmittelbar definiert sind. Vielmehr muss für eine
umfassende mathematische Beschreibung von deterministischen bis stochastischen Oberflächentopografien
auf Methoden der Statistik bzw. statistischen Bildverarbeitung zurückgegriffen werden.
a) Häufigkeitsverteilung der Höhenwerte ("Höhenverteilung")
[0042] Ein gängiges Merkmal bei der statistischen Beschreibung von Oberflächentopografien
ist die Häufigkeitsverteilung ihrer gemessenen oder mathematisch erzeugten Höhenwerte,
kurz: Höhenverteilung. Eine weitere übliche Bezeichnung für die "Häufigkeitsverteilung
der Höhenwerte" ist die Amplitudendichte-Kurve (siehe DIN EN ISO 4287)
[0043] Die Höhenverteilung (Fig. 2b) gibt an, mit welcher Häufigkeit ein bestimmter Höhenwert
in der Oberflächentopografie wieder zu finden ist. Sie ergibt sich durch Differenzbildung
("Ableitung") aus der Materialanteilskurve, auch Abbott-Firestone-Kurve (DIN EN ISO
4287) genannt (Fig. 2a).
[0044] Zur Bestimmung der Höhenauflösung wird die Höhenskala in diskrete Bereiche aufgeteilt
(so genannte "Klassen"). Die Klassenbreite ist dabei so fein zu wählen, dass die Höhenverteilung
mit ausreichender Auflösung wiedergegeben werden kann. Um in einer Höhenverteilung
nur die "hauptsächlichen" Maxima bzw. Minima feststellen zu können, ist demgegenüber
eine entsprechend nur grobe Klassenbreite von z. B. 0,2 µm vorteilhaft. Denn hierdurch
werden vernachlässigbar kleine lokale Maxima und Minima unterdrückt. Um anschließend
die Breite dieser wesentlichen Maxima und Minima sowie ihre genaue Lage berechnen
zu können, ist dann wieder eine feine Auflösung (z. B. 0,1 µm) vorteilhaft, die dreimal
kleiner sein sollte als die Halbwertsbreiten der Maxima bzw. Minima (Nyquist-Theorem).
[0045] Verschiedene Informationen über eine Oberflächentopografie bleiben in einer Höhenverteilung
zunächst verborgen. Dies soll anhand des folgenden Beispiels erläutert werden:
[0046] Nur für einfache geometrische Objekte ist es möglich, die Neigung der "Hänge" im
Bereich der Übergänge von einem "Berg" zu einem "Tal" der Oberflächenstruktur (bzw.
Berechnung der Flankenwinkel) aus der Höhenverteilung direkt abzulesen. Zur Beschreibung
komplexer Oberflächentopografien ist es deshalb sinnvoll zu unterscheiden, in welcher
Nachbarschaft ein Topografiepunkt sich befindet, und den Höhenwert für die Häufigkeitsverteilung
entsprechend zu klassifizieren. Ein aussagekräftiges Merkmal ist dabei die Neigung
der Topografie in der Umgebung des Höhenpunktes (Fig. 2c).
[0047] Ein zusätzliches Unterscheidungskriterium bietet die Krümmung der Oberflächentopografie,
indem sie auch lokale Maximal- ("Berge"), Sattel- (Wendepunkte) und Minimalanteile
("Täler") voneinander trennt (in den Figuren 2a - 2c ist dies jedoch nicht dargestellt).
Indem die Höhenwerte nach der Neigung unterschieden werden, ist es möglich in der
Höhenverteilung nachzuweisen, ob z. B. Berg- und Talanteile (mit einer Neigung ≤ 5°)
jeweils auf einem Niveau liegen oder nicht.
[0048] In der messtechnischen Praxis besteht immer eine gewisse "Unschärfe" in den Höhenwerten.
Insbesondere kann diese Unschärfe fälschlicherweise auch durch eine Schieflage in
der Topografie bedingt sein. Um aussagekräftige Informationen über die Topografie
aus der Höhenverteilung ableiten zu können, gilt es deshalb, mögliche Schieflagen
durch ein Ausrichten der Gesamttopografie vorher weitgehend zu minimieren. Die Unschärfe
in der Bestimmung der Berg- und Tal-Niveaus, lässt sich näherungsweise durch eine
Normalverteilung beschreiben. Für die erfindungsgemäße Oberflächentopografie sollte
die Standardabweichung σ der entsprechenden Normalverteilung einen oberen Grenzwert
nicht überschreiten (Fig. 3).
[0049] In Fig. 3 ist beispielhaft ein Linienprofil als Anschauungsbeispiel mit seiner entsprechenden
Höhenverteilung (bei kleinem Neigungswinkel) dargestellt. Der Abstand zwischen den
beiden lokalen Maxima in der Höhenverteilung ist mit "T" bezeichnet. Entsprechend
ist "T/2" der halbe Abstand.
b) Verteilung in der Fläche
[0050] Die flächige Verteilung der Topografieanteile, wie Berge oder Täler, lässt sich anhand
eines Konturschnitts beschreiben. Mittels Schwellwertoperation wird dabei unterschieden,
ob ein Messpunkt "z" oberhalb oder unterhalb eines gewissen Höhenniveaus (Schwellwert
z
h) liegt. Entsprechend entsteht dann ein binäres Muster ("hell", "dunkel"), wie in
Fig. 4 dargestellt. In der Praxis gebräuchliche Höhenniveaus sind der arithmetische
Mittenwert, der Median (Medianschnitt, Höhenwerte befinden sich zu je gleichen Anteilen
oberhalb bzw. unterhalb der Schwelle) und halbe Maximal- bzw. Minimalwerte. Letztere
dienen der Bestimmung so genannter Halbwertsbreiten (FWHM = Full Width at Half Maximum/Minimum).
[0051] Aus den Rändern des Hell-Dunkel-Musters ergibt sich unmittelbar die Konturlinie,
deren Länge bezogen auf die betrachtete Messfläche als Maß für die Feingestalt der
Oberfläche dient. Das heißt, feingliedrigere Oberflächenstrukturen haben große Konturlängen.
Dieser Kennwert ähnelt der Spitzenzahl RPc nach DIN EN 10049, die jedoch zwei Schwellwert-Operationen
verwendet (zwei Höhenniveaus im Abstand |
Cs| = 0,5 µm vom arithmetischen Mittenwert). Eine vollständige Information über die
Anordnung und Größe der Helldunkel-Muster liefern beide Kennwerte jedoch nicht.
[0052] Ein erfindungsgemäßes Feinblech-Flachprodukt zeichnet sich durch eine charakteristische
Höhenverteilung mit zwei markanten Maxima aus, die hier auch als Berg- und Tal-Niveaus
bezeichnet werden. Eine ausgezeichnete Schnittebene ist das Mittenniveau zwischen
Berg- und Tal-Niveau.
[0053] Eine einfache Operation, um die "halbe Breite" der Berge bzw. Täler zu bestimmen
(HWHM = Half Width at Half Maximum), besteht darin, den minimalen Abstand r
min zum nächstgelegenen Rand (Konturlinie) zu berechnen (Fig. 4a). Der Abstand zur Konturlinie
r
min sei hier als negativ definiert, wenn er in Bereichen unterhalb des Schwellwerts ("Dunkel-Muster",
Talbereich) bestimmt wurde. Hierdurch ist eine gleichzeitige Darstellung und Auswertung
aller r
min-Werte möglich (Fig. 4b).
[0054] Bei stochastischen Oberflächen der erfindungsgemäßen Art ist es wegen der vorhandenen
statistischen Schwankungen nicht sinnvoll, die zulässigen oberen und unteren Grenzen
für r
min absolut zu setzen. Sinnvoller ist vielmehr eine Betrachtung der Häufigkeitsverteilung
von r
min (Fig. 5).
[0055] Die Häufigkeitsverteilung von r
min lässt sich hier (Fig. 5) näherungsweise durch eine asymmetrische Normalverteilung
beschreiben. Das heißt, die Standardabweichungen σ
1 und σ
2 sind "rechts" und "links" des Maximums (häufigster Wert, auch "Modus" genannt) unterschiedlich.
Der häufigste Wert der Häufungsverteilung muss dabei nicht zwingend mit der Ordinate
zusammenfallen.
[0056] Der Abstand des Modus zur Ordinate ist hier als "m" bezeichnet. 3σ
1 - m bzw. 3σ
2 + m sind gute Maße für die linken bzw. rechten Grenzen von r
min in der Häufigkeitsverteilung. Dies bedeutet, dass sich mehr als 99,99% der berechneten
r
min-Werte (mit asymmetrischer Normalverteilung) innerhalb dieser Grenzen befinden.
[0057] In den Figuren 6 bis 9 sind für erfindungsgemäß beschaffene, mit einer Zinkbeschichtung
versehene Stahl-Feinbleche typische Beispiele der in der voranstehend prinzipiell
erläuterten Weise ermittelten "Höhenverteilungen" (Figuren 6,7), "Verteilungen der
Höhenwerte in der Fläche" (Figuren 8a (Höhendarstellung),8b (Linienprofil)) und ein
Beispiel für ein typisches Abstandsmapping (Fig. 9) wiedergegeben.
[0058] Jedes der in den Figuren 6 - 9 wiedergegebenen Mess- und Auswertungsergebnisse wurde
an Stahl-Feinblech-Proben ermittelt, die einer Dressierwalzung mit einer Walze unterzogen
worden sind, deren entsprechende Oberflächenstruktur in der oben beschriebenen, aus
der
EP 1 584 396 A2 bekannten Weise durch ein Elektroerodier-Verfahren (kurz "EDT") mit anschließendem
Feinschleifprozess erzeugt worden ist. Der Dressiergrad beim in Fig. 6 gezeigten Beispiel
betrug dabei 0,6 %, während er bei den in den Figuren 7 bis 9 gezeigten Beispielen
bei jeweils 0,9 % lag.
[0059] Fig. 8a zeigt die jeweils erfasste Oberfläche in einer Höhendarstellung, wogegen
Fig. 8b das zu dieser Darstellung korrespondierende Linienprofil wiedergibt.
[0060] Die Auswirkungen einer erfindungsgemäßen Beschaffenheit auf das Umformverhalten und
das Erscheinungsbild nach einer Lackierung werden nachfolgend detailliert erläutert:
[0061] Die Oberflächenfeingestalt eines erfindungsgemäßen Flachproduktes zeichnet sich durch
Vertiefungen aus, die sehr gleichmäßig und fein verteilt sind und eine klar definierte
maximale Tiefe in einer ansonsten möglichst glatten Oberfläche besitzen. Diese Vertiefungen
dienen während der Umformung eines erfindungsgemäßen Blechs zu einem Bauteil beim
tribologischen Kontakt zwischen Werkzeug und Blech als Schmierstoffreservoir. Besonders
tiefe Kraterstrukturen, die erst eine Wirkung bei einer entsprechend starken Oberflächeneinebnung
zeigen würden, werden bei einem erfindungsgemäßen Flachprodukt vermieden, da sie nur
überflüssige Schmierstoff-Senken bilden würden.
[0062] Auch lackiertechnisch lassen sich tiefe und breite Krater im Feinblech nur mit großem
Aufwand durch einen mehrschichtigen Lackaufbau nivellieren. Die in eine erfindungsgemäße
Feinblechoberfläche eingebrachten Vertiefungen liegen dagegen fast vollständig auf
einem Niveau und vermindern bereits im Vorfeld bestehende Langwelligkeitsstrukturen,
wie sie z. B. durch einen metallischen Überzug entstehen können, drastisch.
[0063] Bei der Umformung von Feinblechen zu Bauteilen sind definierte Reibzustände im Umformwerkzeug
unerlässlich. Eine möglichst geringe Reibung und ein somit ungehinderter Materialfluss
werden an kritischen Bereichen wie Matrizen- bzw. Stempelrändern verlangt, da hier
in der Regel hohe Flächenpressungen und hohe Relativgeschwindigkeiten zwischen Werkzeug-
und Feinblech-Oberflächen gleichzeitig auftreten können. Eine Verminderung der Reibung
an diesen Stellen erlaubt insbesondere höhere Prozessgeschwindigkeiten und eine bessere
Ausnutzung der Produktionskapazitäten.
[0064] Im Gegensatz hierzu wird eine hohe Reibung in solchen Bereichen benötigt, in denen
kaum Materialfluss bzw. Ausdünnung des Materials erwünscht sind (z. B. Tiefziehen
unter dem Stempel).
[0065] Möglichkeiten zur Einstellung dieser tribologischen Zustände bieten eine entsprechende
Wahl der Werkstoffpaarung (wie Beschichtung von Umformwerkzeugen), Schmiermittel und
die Prozessparameter (wie Niederhalterkräfte).
[0066] In der Vergangenheit wurde versucht, das Prozessfenster möglichst dadurch genau einzustellen,
dass der Fertigung der Feinbleche möglichst enge Grenzen gesetzt wurden. Kennwerte
zur Charakterisierung der Feinblechoberfläche waren insbesondere die arithmetische
Mittenrauheit Ra und die Spitzenzahl RPc (s. ISO EN 10049). Dabei wurden meist Feinblechoberflächen
mit hoher Rauheit Ra gefordert, um möglichst gute Umformergebnisse zu erzielen.
[0067] Praktische Erfahrungen zeigten jedoch, dass sich Oberflächen trotz ähnlicher Kennwerte
Ra und RPc sehr unterschiedlich verhalten können. Eine nachträgliche Anpassung der
Prozessparameter (wie Beölung) an herstellungsbedingte Schwankungen in der Rauheit
des Flachprodukts wird deshalb in der Praxis kaum angewendet.
[0068] Durch ihre klar definierte Topografie des Flachprodukts und Morphologie ermöglichen
Flachprodukte mit einer erfindungsgemäßen Oberflächenbeschaffenheit nun, dass sich
Umformprozesse gezielter einstellen lassen.
[0069] Ein Vergleich von IST- und SOLL- Oberflächentopografien des Flachprodukts kann der
optimalen Einstellung der Prozessparameter dienen. Insbesondere kritische Umformteile
lassen sich so länger und mit geringerer Ausfallrate produzieren.
[0070] Die Strukturelemente der Rauheitsfeingestalt wirken insbesondere als Reservoir für
den Schmierstoff (Leervolumen, Fig. 10) und ermöglichen so seine Speicherung und Verteilung
während der Umformung. Durch den Werkzeugkontakt (Flächenpressung lokal zum Teil >300
MPa) kommt es beim Umformprozess zur Einebnung der Feinblech-Oberflächentopografie.
Dieses vermindert das ursprüngliche Leervolumen (Fig. 10). Somit wird das in der Topografie
eingeschlossene Schmiermittel entweder verdichtet oder verdrängt, und es kommt dann
zu einer hydrostatischen bzw. hydrodynamischen Schmierung der Kontaktfläche.
[0071] Problematisch ist, wenn das Leervolumen nicht mit ausreichend Schmiermittel gefüllt
ist. Dann verkehrt sich der Effekt ins Negative. Aus den Kontaktbereichen zwischen
Werkzeug und Feinblech wird der Schmierstoff in die noch nicht ausreichend gefüllten
Täler gedrängt. Unter einer starken tribologischer Beanspruchung reißt dann der Schmiermittelfilm
und es kommt zum Umformversagen durch Trockenreibung bzw. Kaltaufschweißung (Zink-Abrieb
beim Feinblech im Presswerk). Fig. 11 zeigt ein typisches Umformverhalten (Stick-Slip)
bei ungenügender Ölauflage.
[0072] In Abhängigkeit der Werkzeuggeometrie (Bereiche mit hoher und geringer Flächenpressung)
und der tribologischen Beanspruchung (wie Relativgeschwindigkeiten) müssen sowohl
offene als auch geschlossene Leervolumina hinreichend mit Schmiermittel gefüllt sein.
[0073] Langjährige Erfahrungen ergaben, dass Schmierstoffmangel eine der häufigsten Ursachen
von Umformproblemen ist. Aus dieser praktischen Erfahrung heraus begründet sich die
der Erfindung zu Grunde liegende Erkenntnis, dass die Täler der erfindungsgemäßen
Oberflächenstruktur eine möglichst einheitliche (und auch geringere) Tiefe besitzen
sollten. Die Oberfläche sollte dagegen eher tragend sein. Des Weiteren sollte das
für die Schmiermittel jeweils bereitgestellte Leervolumen begrenzt sein.
[0074] Die Qualität einer Lackierung wurde früher ausschließlich nach subjektiven Maßstäben
beurteilt. Später wurden lackierte Grenzmuster-Tafeln verwendet, um unterschiedliche
Lackoberflächen zu charakterisieren.
[0075] Seit einigen Jahren hat sich jedoch das wavescan-DOI Messgerät der Fa. Byk-Gardner
als "Appearance-Standard" etabliert, der von allen europäischen und weltweit von fast
allen Automobilherstellern zur Charakterisierung und qualitativen Bewertung von Serienlackierung
eingesetzt wird. Das wavescan-DOI Gerät misst u. a. folgende Werte:
[0076] DOI ("DOI" = Distinction of Image, was soviel heißt wie die Abbildungsschärfe eines
vom Lack reflektierten Bildes), Shortwave (SW) und Longwave (LW) sowie die Welligkeitsparameter
du, Wa, Wb, Wc, Wd und We.
[0077] Für DOI gilt, je höher der ermittelte Wert, desto besser ist die Qualität der lackierten
Oberfläche. Für alle anderen Werte gilt dagegen, je niedriger desto besser.
[0078] Das Erscheinungsbild eines Lackes setzt sich zusammen aus der Brillanz, DOI und der
Welligkeit. Letztere kann sich als so genannte "Orangenhaut" darstellen, die beim
Blick auf die Lackoberfläche selbst gesehen wird.
[0079] Kurzwellige Strukturen werden im Abstand von 40 cm am besten bemerkt, diese Strukturen
(feinkörnig, krisselig) werden mit einem Parameter Shortwave (SW) erfasst. 40 cm entsprechen
etwa dem Augenabstand bei der Autowäsche von Hand.
[0080] Langwellige Strukturen lassen sich dagegen im Abstand von 3 m am besten erkennen.
Diese Strukturen (Orangenhaut, lange Welle) werden mit dem Parameter Longwave (LW)
erfasst. Der Abstand von 3 m entspricht dem Blick im Ausstellungsraum (showroom distance).
[0081] Das wavescan-DOI Gerät erfasst mit einem Laser und einem Sensor ein optisches Profil
der Oberfläche. Dieses wird durch mathematische Filter in Wellenlängenbereiche aufgetrennt.
Stand der Technik ist die Aufteilung in sechs Welligkeitsparameter: du (< 0,1 mm,
"dullness"), Wa (0,1-0,3 mm), Wb (0,3-1 mm), Wc (1-3 mm), Wd (3-10 mm) und We (10-30
mm).
[0082] Der Messbereich reicht jeweils von 0 (glatt) bis 100 (starke Struktur). Die ermittelten
Werte sind dimensionslos.
[0083] Die Messwerte werden über den Wellenlängenbereichen aufgetragen, woraus sich ein
Strukturspektrum ergibt, wie es für eine qualitativ hochwertige Oberfläche beispielhaft
in Fig. 12 dargestellt ist.
[0084] Die Erfindung geht dabei von der Feststellung aus, dass durch eine gezielte Einstellung
der Oberflächenstruktur die Qualität der lackierten Oberfläche positiv beeinflusst
werden kann.. So erzeugen Strukturen von < 0,1 mm (du) durch Lichtbrechung einen niedrigeren
Kontrast der Lackoberfläche. Strukturen von 0,1 bis 1 mm (Wa, Wb) führen zu einer
Störung der Umrisslinien eines im Lack reflektierten Bildes.
[0085] Eine den üblichen Ansprüchen genügende Automobillackierung weist einen DOI-Wert von
mindestens 85 auf. Bei sehr guten Lackierungen liegt der DOI-Wert im Bereich von 90-95.
Bei qualitativ guter Lackierung eines erfindungsgemäßen Bleches kann dieser Bereich
auch dann erreicht werden, wenn gegenüber dem Stand der Technik eine stark reduzierte
Lackschichtdicke (Füllerloser Prozess) eingestellt wird. So wurden für erfindungsgemäßes
lackiertes Blech DOI-Werte von mindestens 94 erreicht, ohne dass dazu eine Füllerbeschichtung
benötigt wurde.
[0086] Qualitativ gute Lackierungen weisen SW-Werte (Kurzwelligkeit) von < 25 bei horizontaler
Lackierung auf. Ihre LW-Werte (Langwelligkeit) liegen bei < 8 bei horizontaler Lackierung.
[0087] Der Glanz einer Automobil-Lackierung wird unter einem Winkel von 20° zur Oberflächenormalen
gemessen und erreicht, nahezu unabhängig von DOI und Welligkeitsparametern, gleich
hohe Werte bei guten und schlechten Lackierungen. Der Glanz ist hauptsächlich vom
Lacksystem und den Lackprozessbedingungen abhängig und erlaubt keinen Rückschluss
auf eine gute oder schlechte Lackierung.
[0088] Eine Lackierung gilt allgemein als gut, wenn sie der in Fig. 12 gezeigten Master-Kurve
entspricht. Es gelten dabei allgemein folgende Anhaltspunkte:
- Kein Welligkeitsmesswert größer als 30.
- Zielwert für Wb/ Wd von 1,5 ("Longwave coverage", Überdeckung der Langwelligkeit)
- Zielwert für Wd / Wc von > 1 ("Wet Look")
- Die Kurvenform sollte einen Doppelhöcker ("camel back") aufweisen.
- du und Wa können leicht erhöht sein, um Orangenhaut zu verschleiern.
[0089] Texturierte Blechoberflächen wirken sich hauptsächlich auf den Wb Wert aus. Dieser
ist typischerweise der Welligkeitsparameter mit dem höchsten Zahlenwert und sollte
so niedrig als möglich sein (Fig. 13). Für gute Lackierungen sollte der Wb-Wert niedriger
als 30 sein.
[0090] Einen geringeren Einfluss hat die Beschaffenheit der Blechoberfläche auch auf den
Parameter Wa. Sehr raue Bleche können die Parameter Wc und sogar Wd negativ beeinflussen.
Bei solchen Flachprodukten werden dann zu hohe Messwerte erhalten, die lackiertechnisch
schwerer zu korrigieren sind.
[0091] Auch die Lackierung kann die Welligkeitsparameter beeinflussen. Der Klarlack oder
dessen Applikation hat Einfluss auf die Welligkeitswerte du (Klarlack zu milchig,
Trockensprayen des Klarlacks), Wc, Wd (Klarlackschichtdicke zu niedrig). KTL- und
Füllerschicht können bei rauer Applikation oder fehlendem Schleifen den Wert Wb stark
erhöhen. Der Wert Wc wird erhöht durch Schleifspuren oder Trockensprühen des Füllers.
[0092] Allgemein gilt, dass zu lackierende Bleche möglichst mit gleich bleibender, in engen
Toleranzen festgelegter, Rauheit mit einer optimierten Texturierung eingesetzt werden
sollten. Der Lackierprozess muss vom OEM mit seinen zahlreichen Parametern und Eingriffsmöglichkeiten
möglichst konstant gehalten werden, um Qualität, Colour Matching und bei modernen
Lacken insbesondere mit Effektpigmenten einen von Karosse zu Karosse gleichen oder
sehr ähnlichen Effekt zu erzielen.
[0093] Ein niedriger Wb-Wert ist, insbesondere im Hinblick auf Kunststoff-Anbauteile, ein
wichtiger Faktor eines lackierten Bleches. Kunststoff-Teile weisen nur eine sehr niedrige
Rauheit auf, so dass sehr niedrige Wb Werte und sehr flache Strukturspektren erhalten
werden. Dies ist insbesondere negativ auffällig, wenn an der Karosse zu glatte lackierte
Kunststoffteile an eine zu raue lackierte Blechoberfläche angrenzen. Beim Blick über
die Karosse entsteht so ein "optischer Bruch" im Lackierbild, welcher nicht gewünscht
ist. Von Seiten der Kunststoffteil-Hersteller wird, durch eine bereits beim formgebenden
Spritzgießen aufgebrachte Oberflächenrauheit oder -welligkeit, die Welligkeit der
lackierten Kunststoffbauteile der Welligkeit der lackierten Blechbauteilen angepasst.
[0094] Hier bietet die erfindungsgemäße Texturierung der Blechoberfläche die Möglichkeit,
Bleche mit nach der Lackierung niedrigerem Wb-Wert zu erzeugen, die optisch besser
neben lackierten Kunststoffbauteilen verbaut werden können. Insbesondere bei hochwertigen
Automobilen gibt es seit jeher den Trend zur so genannten "Klavierlackierung". Damit
ist eine spiegelnde Lackierung mit sehr gutem DOI-Wert und sehr niedriger Welligkeit
gemeint, deren Vorbild ein glänzend schwarz lackierter Konzertflügel ist.
[0095] So eine Lackierung ist üblicherweise nur durch mehrfaches Schleifen und Lackieren
zu erzielen. Bei Luxus-, Ober- und Mittelklasse Automobilen ist darüber hinaus ein
Trend zum Einsatz von großflächigen Glasdächern zu beobachten. Diese sind z. T. dunkel
getönt und meist am Rand zur optischen Verdeckung der Klebung von der Rückseite schwarz
lackiert. Bedingt durch die extreme, spiegelnde Glätte eines dunklen Glasdaches ist
es hier besonders schwer, die Lackierung der angrenzenden Blechbauteile wie Dachrahmen
oder Dachdeckel optisch ähnlich zu lackieren. Auch diese Aufgabenstellung lässt sich
durch die Verwendung von erfindungsgemäßen Flachprodukten lösen.
[0096] Ein idealer Lackieruntergrund ist eben und weist keine Rauheit oder Unebenheiten
auf. Dies ist bei Blechen technisch schwer realisierbar, da die Oberfläche zumeist
noch umgeformt werden muss, um ein Bauteil zu erhalten. Für die Umformung ist für
die Schmierung ein Ölhaltevermögen erforderlich, dies bedingt jedoch eine gewisse
Rauheit/Oberflächentopografie des ebenen Bleches.
[0097] In Fig. 13 sind für ein Blech mit zu grober Texturierung (gestrichelte Linie), für
ein Blech mit einer Standard-Texturierung (strichpunktierte Linie) und ein erfindungsgemäßes
Blech (durchgezogene Linie) die für das Lackerscheinungsbild ermittelten Messwerte
in Abhängigkeit von der Oberflächentopografie aufgetragen. Es ist ersichtlich, dass
bei ungünstiger Rauheitstexturierung der Wert für Wb stark ansteigt und so eine schlechtere
Lackierung oder einen erhöhten Schleifaufwand nach KTL- und Füllerlackierung bedingt.
Ebenso deutlich erkennbar ist, dass die erfindungsgemäße Texturierung demgegenüber
für den Umformprozess eine verbesserte Lackierung mit abgesenkten Werten für Wb ermöglicht.
[0098] Bei einer erfindungsgemäßen Oberflächenstruktur ist ein optimaler Kompromiss gefunden
worden, da hier sowohl auf den Plateaus, als auch in den Vertiefungen große ebene
Bereiche auf einem Höhenniveau vorliegen, die nur durch kurze aber steile Flanken
voneinander getrennt sind. Der Anteil von nicht ebenen, den Gesamteindruck negativ
beeinflussenden Anteilen an der Fläche ist bei einem erfindungsgemäßen Flachprodukt
somit auf ein Minimum reduziert.
[0099] Die Lackierung bildet den Untergrund z. T. ab und baut auf Unebenheiten auf. Die
gegenseitige Abhängigkeit von Blechstruktur <-> Lackstruktur ist in Fig. 14 verdeutlicht.
[0100] Fig. 15 zeigt eine unter Einbeziehung einer Füller-Schicht lackierte schlechte (punktierte
Linie), übliche (gestrichelte Linie) und gute (strichpunktierte) Automobillackierung
im Vergleich zu einem ohne Füllerlackschicht lackierten erfindungsgemäßen Feinblech
(durchgezogene Linie) auf. Deutlich ist hier die gegenüber der üblichen Automobillackierung
stark reduzierte Welligkeit Wb zu sehen, die zu verbesserter Brillanz und höheren
DOI-Werten führt.
[0101] Das Strukturspektrum des erfindungsgemäßen Feinblechs liegt bei dem in Fig. 15 dargestellten
Beispiel für den Wert Wb leicht oberhalb der Kurve für eine gute Automobillackierung
und zeigt niedrigere Werte für den Wert Wd. Dies resultiert aus dem für die erfindungsgemäße
Texturierung gewählten Lackaufbau. Um die Texturierung/Struktur eines Bleches auf
den Wert Wb maximal hervortreten zu lassen, wurde auf die Applikation eines Füllers
(ca. 35 µm Schichtdicke) komplett verzichtet. Auch wurde weder ein spezielles Füllerlos-Lackierkonzept
anstatt eingesetzt, noch wurde die KTL-Schicht geschliffen.
[0102] Trotz dieser verschärften Bedingungen zeigt das erfindungsgemäß beschaffene Blech
ein Lackierergebnis, welches mit einer guten Automobillackierung vergleichbar ist.
[0103] Indem eine erhöhte Klarlackschichtdicke auf das erfindungsgemäße Feinblech aufgetragen
wurde, konnte der Einfluss der Lackierung auf die Welligkeitsparameter Wd komplett
unterbunden werden (niedrige Klarlackschichtdicke bewirkt einen erhöhten Wd-Wert).
Auch dies lässt die Unterschiede der Texturierung klar hervortreten. Im Strukturspektrum
ist hier für Wd ein niedrigerer Wert zu sehen, als für eine gute Automobillackierung.
Das erfindungsgemäße Feinblech senkt somit den Wert Wd gegenüber dem für eine Standard-Texturierung
ermittelbaren Wd-Wert ab. Um ein gewünschtes Lackierergebnis mit Verhältnissen Wd/Wc
wie in der Master Kurve Abb. 12 zu erzielen, muss folglich nur die Klarlackschichtdicke
angepasst werden.
[0104] Die Texturierung eines erfindungsgemäßen Flachprodukts führt somit auch beim Wegfall
der Füllerschicht zu einem guten Lackierergebnis mit guten Werten für Wb und DOI.
Gleichzeitig senkt sie den Wert für die Langwelligkeit Wd gegenüber Standard-Texturierungen
ab, wodurch die Bildung von Orangenhaut minimiert wird.
[0105] Erfindungsgemäß beschaffene Bleche eignen sich somit bevorzugt für die Anwendung
von solchen Lackkonzepten, bei denen auf einen Füllerauftrag und das Nachschleifen
der Füllerschicht verzichtet wird. Die Erfindung erfüllt somit das gerade im Bereich
des Automobilbaus bestehende Bedürfnis nach Blechsubstraten, die einen verkürzten
Lackierprozess bei gleichzeitig hervorragenden Gebrauchseigenschafen und Erscheinungsbild
erlauben.
1. Produit plat en métal, en particulier en acier, avec une structure de surface stochastique,
pour la surface duquel, sur une surface de base d'une grandeur d'au moins 0,8 x 0,8
mm
2, après une élimination d'une inclinaison possible dans sa topographie, une filtration
des fractions à hautes fréquences au moyen d'un filtre passe-bas de Gauss (λs = 10
µm) et une détection de la distribution de fréquence des valeurs supérieures avec
une largeur de classe de 0,1 µm, s'applique ce qui suit:
a) la distribution de fréquence des valeurs supérieures présente deux maxima prononcés,
qui représentent les niveaux de pics / de creux de la surface.
b) en considérant seulement les régions topographiques, qui présentent une inclinaison
maximale de 5 ° par rapport à la surface de base orientée horizontalement, la distribution
de fréquence des valeurs supérieures se décompose en au moins deux maxima principaux,
locaux, les maxima locaux étant valables pour les pics d'une divergence standard (largeur)
de 2 σ ≤ 2 µm et pour les creux d'une divergence standard de 2 σ ≤ 1 µm, approximativement
distribués normalement.
c) la fréquence des pics est plus grande que la fréquence des creux.
d) le maximum principal supérieur, qui représente les pics, est aussi, simultanément,
un maximum absolu.
e) l'intervalle entre les maxima principaux de la distribution de fréquence des valeurs
supérieures est de 1 µm à 5 µm.
f) sur un plan, qui est situé exactement centralement entre un niveau de pic et un
niveau de creux, la demi-largeur des creux respectivement des pics est de 40 µm, respectivement
de 100 µm au maximum, au moins 99,99 % des points de mesure topographiques présentant,
par rapport au bord des creux, respectivement des pics, un intervalle minimal, qui
remplit cette condition.
2. Produit plat selon la revendication 1, caractérisé en ce que celui-ci est une tôle ou un ruban d'acier.
3. Produit plat selon la revendication 2, caractérisé en ce que la tôle ou le ruban d'acier est pourvu/e d'un revêtement de protection contre la
corrosion.
4. Produit plat selon la revendication 3, caractérisé en ce que le revêtement de protection contre la corrosion est un revêtement à base de zinc.
5. Utilisation d'un produit plat, constitué selon l'une des revendications 1 à 4, pour
la fabrication de pièces, destinées à être revêtues d'une couche de laque.
6. Cylindre pour las fabrication de produits plats, constitués selon l'une des revendications
1 à 4, avec une structure de surface stochastique qui a été produite par Electro Discharge
Texturing ("EDT") suivi d'un processus de ponçage fin, pour la surface duquel cylindre,
sur une surface de base d'une grandeur d'au moins 0,8 x 0,8 mm
2, après une élimination d'une inclinaison possible dans sa topographie, une filtration
de fractions à hautes fréquences au moyen d'un filtre passe-bas de Gauss (λs = 10
µm) et une détermination de la distribution de fréquence des valeurs de niveaux avec
une largeur de classe de 0,1 µm, s'applique ce qui suit:
a) la distribution de fréquence des valeurs supérieures présente deux maxima prononcés,
qui représentent les niveaux de pics / de creux de la surface.
b) en considérant seulement les régions topographiques, qui présentent une inclinaison
maximale de 5 ° par rapport à l'horizontale, la distribution de fréquence des valeurs
supérieures se décompose en au moins deux maxima principaux, locaux. Les maxima locaux
sont valables pour les creux d'une divergence standard (largeur) de 2 σ ≤ 10 µm et
pour les pics d'une divergence standard (largeur) de 2 σ ≤ 1 µm approximativement
distribués normalement.
c) la fréquence des creux, sur la surface du cylindre, est plus grande que la fréquence
des pics.
d) l'intervalle entre le niveau de pic prononcé et le niveau de creux sur la surface
du cylindre est plus grand que l'intervalle entre le niveau de pic et le niveau de
creux sur la surface du produit plat réalisée.
e) sur un plan, qui est situé exactement centralement entre un niveau de pic et un
niveau de creux, la demi-largeur des creux, respectivement des pics est de 100 µm
au maximum, au moins 99,99 % des points de mesure topographiques présentant, par rapport
au bord des creux, respectivement des pics, un intervalle minimal, qui remplit cette
condition.
7. Procédé de fabrication d'un produit plat, constitué selon l'une des revendications
1 à 4, dans lequel
- on dispose d'un produit plat, qui consiste en matériau métallique, dont au moins
la surface, destinée à être pourvue de la topographie superficielle, structurée selon
la revendication 1, présente une rugosité moyenne arithmétique maximale de 1,5 µm,
et
- le produit plat disponible est soumis à un laminage de dressage, au cours duquel
un cylindre selon la revendication 5, agit sur la surface, destinée à être pourvue
de la topographie superficielle, structurée selon la revendication 1, de sorte que
l'on obtienne un produit plat avec une surface structurée selon la revendication 1.