[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine zum Bearbeiten einer Bedruckstoffbahn,
insbesondere für die Herstellung von Etiketten oder Verpackungen, mit einer Mehrzahl
von zwischen verschiedenen Druckverfahren umrüstbaren Druckwerken, wobei jedes umrüstbare
Druckwerk wenigstens ein Aufnahmeelement zur lösbar verbindenden Aufnahme eines Druckwerksbauteils
oder einer Druckwerkskomponente derart aufweist, dass das Druckverfahren auf der durch
das Druckwerk verlaufenden Bedruckstoffbahn in einem von einem Zylinder und einem
Gegendruckzylinder gebildeten Druckspalt ausführbar ist.
[0002] Für den Etikettendruck oder den Verpackungsdruck werden häufig Druckmaschinen eingesetzt,
welche mit einer Mehrzahl voneinander verschiedenen Druckverfahren arbeiten, um die
verschiedenen besonderen Gestaltungsmöglichkeiten der Druckverfahren in Kombination
verfügbar zu machen. Zu diesem Zweck existieren auch Druckmaschinen, deren Druckwerke
auf einfache Weise von einem ersten Druckverfahren auf ein zweites, anderes Druckverfahren
durch Austausch eines oder weniger Druckwerksbauteile oder Druckwerkskomponenten umgerüstet
werden können, so dass ein den variablen gewünschten herzustellenden Druckprodukten
jeweils angepasster Aufbau der Druckmaschine realisiert werden kann.
[0003] Eine derartig gattungsgemäße umrüstbare Druckmaschine wird unter der Bezeichnung
Gallus RCS von der Gallus Ferd. Rüesch AG in St. Gallen, Schweiz, hergestellt und
vertrieben. Einzelne Ausführungsvarianten dieses verbreiteten Druckmaschinentyps werden
durch einen Zahlenzusatz charakterisiert, beispielsweise wird eine Gallus RCS 330
Maschine zum Verkauf angeboten. Diese gattungsgemäße umrüstbare Druckmaschine bearbeitet
eine Bedruckstoffbahn in einer Mehrzahl von Arbeitsstationen, insbesondere Druckwerken,
die in Reihenbauweise in horizontaler Folge angeordnet sind. Die einzelnen Druckwerke
umfassen zwei Plattformen, insbesondere Aufnahmeelemente, wie Lagerblöcke oder Lagerschilde
und Antriebswellen, auf denen Druckwerksbauteile oder Druckwerkskomponenten/Druckwerksbaugruppen
lösbar aufgenommen werden, so dass funktionstüchtige Druckwerke entstehen. Die Druckwerke
können insbesondere zwischen den folgenden Druckverfahren umgerüstet oder umgestaltet
werden: Flexodruck, Tiefdruck, Offsetdruck und Siebdruck. Die Plattformen sind entlang
eines linearen Weges relativ zueinander und zu einem Gegendruckzylinder bewegbar,
so dass eine Druckanstellung an die über den Gegendruckzylinder geführte Bedruckstoffbahn
erfolgen kann.
[0004] Um die Einwirkungsmöglichkeiten zur Erreichung eines registerhaltigen Druckes mehrerer
einzelner Farbauszüge zueinander zu erweitern, kann es zweckmäßig sein, eine derartige
gattungsgemäße umrüstbare Druckmaschine mit einer Diagonalregisterverstellung auszustatten.
Beispielsweise aus dem Dokument
DE 563 833 bekannt, Übertragungsverschiedenheiten von mehreren um einen Gegendruckzylinder angeordneten
Tiefdruckformzylindern dadurch auszugleichen, dass die Achsen der Tiefdruckformzylinder
relativ zu der Gegendruckzylinderachse gekreuzt oder verschränkt einstellbar sind.
Insbesondere können konkret die Tragmittel der Tiefdruckformzylinder einstellbar sein:
Schwenkschilder werden exzentrisch in Drehzapfen gelagert aufgenommen. Statt der Drehzapfen
können auch verstellbare Lager oder Lagerzapfen angeordnet werden oder die Lager der
Tiefdruckformzylinder können einstellbar sein.
[0005] Durch eine Schwenkbewegung einer Lagerstelle kann aber die Anstellung oder Anpressung
des Formzylinders an die Bedruckstoffbahn auf dem Gegendruckzylinder verändert werden,
so dass in nachteiliger Weise weitere sekundäre Korrekturmaßnahmen erforderlich sind.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, in einem zwischen verschiedenen Druckverfahren
umrüstbaren Druckwerk einer Druckmaschine eine von der Anstellung des Druckwerks an
die Bedruckstoffsbahn entkoppelte Diagonalregisterverstellung zu schaffen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Druckmaschine mit den Merkmalen gemäß
Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen charakterisiert.
[0008] Eine erfindungsgemäße Druckmaschine zum Bearbeiten einer Bedruckstoffbahn, insbesondere
für die Herstellung von Etiketten oder Verpackungen, umfasst eine Mehrzahl von zwischen
verschiedenen Druckverfahren umrüstbaren Druckwerken, wobei jedes umrüstbare Druckwerk
wenigstens ein Aufnahmeelement zur lösbar verbindenden Aufnahme eines Druckwerksbauteils
oder einer Druckwerkskomponente derart aufweist, dass das Druckverfahren (das durch
die Druckwerksbauteile oder Druckwerkskomponenten bestimmte Druckverfahren) auf der
durch das Druckwerk verlaufenden Bedruckstoffbahn in einem von einem Zylinder und
einem Gegendruckzylinder gebildeten Druckspalt ausführbar ist. Erfindungsgemäß ist
die Rotationsachse des Zylinders durch lineare Bewegung des wenigstens einen Aufnahmeelements
senkrecht zur Anstellungsrichtung zwischen dem Zylinder und dem Gegendruckzylinder
verschränkbar (schwenkbar, verkippbar, verkreuzbar) relativ zur Rotationsachse des
Gegendruckzylinders.
[0009] Anders ausgedrückt, die Rotationsachsen des Zylinders und des Gegendruckzylinders
können mittels der linearen Bewegung des Aufnahmelements aus einer parallelen Lage
in eine Lage gebracht werden, in der die Rotationsachsen windschief mit unverändertem
minimalen lotrechten Abstand zueinander verlaufen. Mit anderen Worten, die Rotationsachse
des Zylinders wird aus der durch die parallel liegenden Rotationsachsen definierte
Ebene um eine parallel zur Ebene verlaufende Achse herausgeschwenkt.
[0010] Die Aufnahme eines Druckwerksbauteils oder einer Druckwerkskomponente kann mittels
eines Lagers im Aufnahmeelement erfolgen. Eine Umrüstung eines Druckwerks kann mit
geringem Aufwand mittels lösbaren Verbindungen von einzelnen Teilen des Druckwerks,
insbesondere für das Druckwerk zerstörungsfrei erfolgen. Das wenigstens eine Aufnahmeelement
ist bevorzugt bedienseitig angeordnet. Die für die Umrüstung aufzunehmenden Druckwerksbauteile
oder Druckwerkskomponenten können auf einer Aufnahmeplattform des Druckwerks aufgenommen
werden. Das Aufnahmeelement kann Teil einer Aufnahmeplattform, insbesondere eine Lagerstelle
oder ein Lagerblock, oder eine ganze Aufnahmeplattform sein. Das Druckwerksbauteil
kann ein Zylinder sein, die Druckwerkskomponente kann eine Kassette mit einer Mehrzahl
einzelner Druckwerksbauteile sein. Die Druckmaschine kann als Hybriddruckmaschine
bezeichnet sein. Der Bedruckstoff kann insbesondere Papier, Karton, eine Folie oder
ein Material für Selbstklebeetiketten sein. Die Druckmaschine kann eine Schmalbahndruckmaschine
sein. Die Breite der Bedruckstoffbahn kann unter 900 mm, insbesondere unter 500 mm
betragen. Die Druckmaschine ist insbesondere für den Mehrfarbendruck einsetzbar. Ein
umrüstbares Druckwerk ist insbesondere ein Druckwerk für einen einzelnen Farbauszug
auf eine Seite der Bedruckstoffbahn. Anders ausgedrückt, ein Druckwerk umfasst insbesondere
nur einen einzelnen Formzylinder.
[0011] In vorteilhafter Weise wird durch die Erfindung eine Diagonalregisterverstellung
geschaffen, bei welcher keine Änderung der Anpressbedingungen resultiert. Es erfolgt
eine mechanische Kompensation von Fehlern aus der Druckvorstufe, der Druckformherstellung
oder von Fertigungstoleranzen, welche entkoppelt von der Anstellung des Druckwerks
an die Bedruckstoffbahn ist. Aufgrund der Entkopplung zur Anstellung, kann die Verstellung
auch im Druckbetrieb erfolgen. Makulatur kann verringert oder sogar vermieden werden.
Als weiterer Vorteil ist zu sehen, dass das Diagonalregister mit dem bei einem Verfahrenswechsel
in der Druckmaschine verbleibenden Aufnahmeelement realisiert ist und für die jeweils
aufgenommenen Druckwerksbauteile oder Druckwerkskomponenten verfahrensunabhängig und
gleichwirkend eingesetzt werden kann. Auf diese Weise wird eine sehr bedienerfreudliche
Diagonalregisterverstellung geschaffen, da nur eine Einstellung erforderlich ist.
[0012] In bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Druckmaschine ist das Druckwerksbauteil
oder die Druckwerkskomponente vom Rest der Druckmaschine umrüstbar, ohne den Gegendruckzylinder
dem Druckwerk zu entnehmen und/oder ohne den Verlauf der Bedruckstoffbahn durch die
Druckmaschine zu verändern und/oder die Bedruckstoffbahn zu durchtrennen. Mit anderen
Worten, unterschiedliche Druckverfahren nutzen denselben Gegendruckzylinder oder dieselbe
Druckmaschinenkonfiguration. In weiterentwickelten Ausführungsformen der Druckmaschine
kann auch der Gegendruckzylinder unabhängig von dem Druckwerksbauteil oder der Druckwerkskomponente
umrüstbar oder entnehmbar sein.
[0013] Besonders bevorzugt wird in der erfindungsgemäßen Druckmaschine die lineare Bewegung
mittels eines Bauteils einer Verstellvorrichtung bewirkt, das eine lineare Bewegung
in eine anderen Richtung als die Richtung der Bewegung des wenigstens einen Aufnahmeelements
oder eine Rotationsbewegung in die lineare Bewegung des wenigstens einen Aufnahmeelements
wandelt. Insbesondere kann das Bauteil der Verstellvorrichtung ein Keil sein, der
an einer schiefen Ebene mit einer Gleitfläche eines Druckwerksbauteils, insbesondere
einem Gleitstein, zusammenwirkt, so dass bei Bewegung des Keils in Steigungsrichtung
der schiefen Ebene die Gleitfläche eines Druckwerksbauteils, insbesondere der Gleitstein,
senkrecht zur Bewegung des Keils bewegbar ist.
[0014] In Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Druckmaschine können die Anstellung des
Zylinders an den Gegendruckzylinder in horizontaler Richtung und die Verschränkung
der Rotationsachse des Zylinders relativ zur Rotationsachse des Gegendruckzylinders
durch Bewegung des Aufnahmeelements in vertikaler Richtung erfolgen.
[0015] Des Weiteren oder alternativ dazu kann das umrüstbare Druckwerk ein Offsetdruckwerk
sein, wobei der Zylinder ein Druckformzylinder oder ein Umdruckzylinder ist, oder
ein Flexodruckwerk oder ein Tiefdruckwerk sein, wobei der Zylinder ein Druckformzylinder
ist. Die Druckmaschine kann des weiteren ein oder mehrere Druckwerke nach den folgenden
Druckverfahren aufweisen: Siebdruck, Buchdruck, xerographischer Druck, Tintenstrahldruck.
Darüber hinaus kann die Druckmaschine eines oder mehrere Schneidwerke, Prägewerke,
insbesondere Heißfolienprägewerke, oder Stanzwerke umfassen.
[0016] Für Offsetdruckwerke (indirekter Flachdruck) ist dem Fachmann unmittelbar klar, dass
für den Fall der Verschränkung des Umdruckzylinders (Gummituchzylinder) relativ zum
Gegendruckzylinders neben dieser Verschränkung ebenfalls eine entsprechende Bewegung
des Druckformzylinders zum Gegendruckzylinders erforderlich ist, damit keine Egalisierung
der vorgenommen Verschränkung durch eine entgegenwirkende zwischen Umdruckzylinder
und Druckformzylinder auftritt. Wenn Druckformzylinder und Umdruckzylinder in einer
Druckwerkskomponente, beispielsweise in Form einer Kassette, Einschubs oder Aufsatzes
realisiert sind, kann die Verschränkung durch eine Verschränkung der ganzen Druckwerkskomponenten
erreicht werden.
[0017] In vorteilhaften Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Druckmaschine kann das wenigstens
eine Aufnahmeelement relativ verschiebbar zum Grundgestell des Druckwerks in eine
Richtung senkrecht zur lateralen Richtung sein und/oder kann das Druckwerk wenigstens
zwei relativ zueinander und relativ zum Grundgestell des Druckwerks verstellbare Aufnahmeelemente
umfassen.
[0018] In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst das Druckwerk ein Anzeigeelement für
ein Maß der Verschränkung der Rotationsachse des Zylinders relativ zur Rotationsachse
des Gegendruckzylinders.
[0019] In vorteilhaften Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Druckmaschine kann wenigstens
ein vom linear bewegbaren Aufnahmeelement verschiedenes anderes Aufnahmeelement gleichzeitig
eine Antriebsschnittstelle für das Druckwerksbauteil und/oder die Druckwerkskomponente
bilden.
[0020] In der erfindungsgemäßen Druckmaschine können die Druckwerke der Druckmaschine im
Wesentlichen in horizontaler Richtung in Reihenbauweise angeordnet sein und/oder die
Druckwerke von Einzelantrieben separat angetrieben werden und/oder die Drucklänge
(Formatlänge) und/oder die Druckbreite der Druckwerke variabel sein. Typische Formatlängen
liegen zwischen 30,48 und 60,96 Zentimetern (12 und 24 Zoll).
[0021] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung
werden anhand der nachfolgenden Figuren sowie deren Beschreibungen dargestellt. Es
zeigt im Einzelnen:
- Figur 1
- eine Ansicht eines umrüstbaren Druckwerks einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Druckmaschine,
- Figur 2
- einen vergrößerten Ausschnitt der Ansicht der Figur 1, welcher die erfindungsgemäße
Diagonalregisterverstellung nebst Anzeigeelement zeigt,
- Figur 3
- eine Ansicht der Diagonalregisterverstellung ohne Lagerplatte, und
- Figur 4
- schematische Darstellungen verschiedene Ausführungsformen A, B und C, in denen eine
Verstellung mittels eines Keiles zur Wandlung einer linearen Bewegung in einer ersten
Richtung in eine lineare Bewegung in einer zweite Richtung erfolgt.
[0022] Die Figur 1 zeigt ein umrüstbares Druckwerk 12 einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Druckmaschine 10, einer Gallus RCS Druckmaschine, für den Mehrfarbendruck, die Bedienseite
im Vordergrund, die Antriebsseite im Hintergrund. Die Druckmaschine 10 weist eine
Mehrzahl derartiger Druckwerke in Reihenbauweise auf und ist für den Etikettendruck,
insbesondere von Selbstklebeetiketten, ausgelegt. Diese Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Druckmaschine wird auch als schmalbahnige Etikettendruckmaschine bezeichnet. Die Druckmaschine
10 umfasst des Weiteren eine Entrolleinrichtung für eine unbearbeitete Bedruckstoffbahn,
eine Bahn mit einer Trägerschicht und einer Substratschicht, den Druckwerken 12 nachgeordnete
Stanzeinheiten für das Ausstanzen auf der Substratschicht gedruckter Etiketten aus
der Bedruckstoffbahn, ohne die Trägerbahn zu durchtrennen, und eine Aufrolleinrichtung
für die bearbeitete Bedruckstoffbahn, das heißt, die Trägerbahn mit den sich darauf
befindenden Etiketten.
[0023] Das hier gezeigte umrüstbare Druckwerk 12 ist beispielhaft zu einem Flexodruckwerk
konfiguriert: Der entnehmbare Zylinder 14 ist ein Druckformzylinder, welcher mit einem
Gegendruckzylinder 16, über welchen im Betrieb die Bedruckstoffbahn geführt ist, in
einem Druckspalt 30 zusammenwirkt. Das umrüstbare Druckwerk 12 umfasst auch eine Rasterwalze
18, auf welche Druckfarbe mittels einer Rakelfarbkammer 20 aufgebracht wird. Der Zylinder
14, hier der Druckfromzylinder, ist auf einer ersten Plattform 22, und die Rasterwalze
18 mit Rakelfarbkammer 20 auf einer zweiten Plattform 24 aufgenommen. Beide Plattformen
22, 24 sind linear bewegbar entlang Führungsträgern 26, Führungsschienen, relativ
zum Gegendruckzylinder 16 und relativ zueinander, so dass eine Anstellung der einzelnen
Druckwerkskomponenten an die über den Gegendruckzylinder 16 geführte Bedruckstoffbahn
in Anstellungsrichtung 28 erfolgen kann. Es können unterschiedliche Drucklängen (Druckformate)
realisiert werden, indem unterschiedlich große Zylinder zum Einsatz gelangen. Der
Abstand der Rotationsachsen ist in Anstellungsrichtung 28 variabel. Die Druckwerke
12 der Druckmaschine 10 sind einzeln angetrieben (Direktantrieb). Auf der Antriebsseite
des Druckwerks 12 befinden sich zwei, in dieser Darstellung verdeckt liegende Servomotoren,
wobei jeweils ein Servomotor einer der Plattformen 22, 24 zugeordnet ist. Die Schnittstellen
zu den Servomotoren gestatten einerseits eine mechanische Fixierung (Aufnahmeelemente
durch Reibschluss, Kraftschluss oder dergleichen), andererseits stellen sie auch eine
Antriebsverbindung her (hier beispielsweise mittels eines Wellenzapfens). Die erste
Plattform 22 umfasst ein derartiges antriebsseitiges Aufnahmeelement 38. Die bedienseitige
Lagerplatte 32 ist abklappbar, um die auf der ersten Plattform 22 aufgenommenen Druckwerksbauteile
oder Druckwerkskomponenten zugänglich zu machen. Entsprechendes gilt für die zweite
Plattform 24. Insbesondere können an den Schnittstellen auf den Plattformen 22, 24
aufgenommene Druckwerksbauteile oder Druckwerkskomponenten von ihren Antrieben trennbar
sein. Bei der Realisierung eines Offsetdruckwerks kann an der ersten Plattform 22
die Baugruppe Druckfromzylinder-Umdruckzylinder (Formatkassette) aufgenommen werden,
während an der zweiten Plattform 24 das Farb-Feuchtwerk aufnehmbar ist. Bei der Realisierung
eines Tiefdruckwerks werden der Druckformzylinder an der ersten Plattform 22 und das
Kammerrakel an der zweiten Plattform 24 aufgenommen.
[0024] In der bedienseite Lagerplatte 32 der ersten Plattform 22, in der der Zylinder 14
lösbar oder entnehmbar aufgenommen ist, hier für das umrüstbare Flexodruckwerk der
Druckformzylinder, befindet sich ein Aufnahmeelement 34, welches senkrecht zur Anstellungsrichtung
28 in die Richtung der Verschränkungsbewegung 36 mit einer anhand der nachfolgenden
Figuren 2 und 3 näher erläuterten Verstellvorrichtung bewegbar ist, so dass die Rotationsachse
des Zylinders 14 relativ zur Rotationsachse des Gegendruckzylinders 16 verschränkt
werden kann. Eine derartige Diagonalregisterverstellung hat die Funktion, Schräglagefehler
beim Mehrfarbendruck durch Schrägstellung des Zylinders 14, hier beim Flexodruckwerk
des Formzylinders, allgemeiner der Druckwerksbauteile oder der Druckwerkskomponenten,
die auf der ersten Plattform 22 aufgenommen sind, zu vermeiden. Indem der Zylinder
14, hier beim Flexodruckwerk der Formzylinder, allgemeiner der Druckwerksbauteile
oder der Druckwerkskomponenten, die auf der ersten Plattform 22 aufgenommen sind,
gegenüber dem Gegendruckzylinder verschränkt wird, stellt sich das Druckbild gegenüber
der Bedruckstoffbahn schräg.
[0025] Alternativ zu einem in der bedienseitigen Lagerplatte 32 integrierten bewegbaren
Aufnahmeelements 34 gemäß der Figuren 1, 2 und 3, kann realisiert sein, dass die gesamte
erste Plattform 22 nebst darauf aufgenommen Druckwerksbauteilen oder Druckwerksbauteilen
linear bewegbar zur Verschränkung ausgeführt ist.
[0026] Die Figur 2 ist ein vergrößerter Ausschnitt der Ansicht der Figur 1, welcher die
erfindungsgemäße Diagonalregisterverstellung, insbesondere das linear bewegbare Aufnahmeelement
34 nebst Anzeigeelement 44 in der Lagerplatte 22 für den Zylinder 14 zeigt. Das Aufnahmeelement
34 weist eine von außen zugängliche Verstellschraube 40, welche mit einem Steckschlüssel
betätigbar ist. Alternativ zu der dargestellten Verstellmöglichkeit können auch eine
werkzeuglos betätigbare Stellschraube oder ein Stellrad zum Einsatz gelangen. Durch
eine Drehung der Verstellschraube 40 wird eine Bewegung eines Bauteils der Verstellvorrichtung
in Verstellrichtung 42, in lateraler Richtung (Querrichtung) der Druckmaschine 10
bewirkt, diese Bewegung in Verstellrichtung 42 wird in die Verschränkungsbewegung
36 in vertikaler Richtung gewandelt. Die quantitative Lage des Aufnahmeelements 34
und damit des Zylinders 14, die Verstellgröße, wird dem Bediener mittels einer Anzeigeelementes
44, hier mittels eines auf eine Skala weisenden analogen Zeigers, visualisiert. Die
Verschränkung kann aus einer horizontalen Ebene sowohl nach oben als auch nach unten
erfolgen, so dass die Verschränkung (Schrägstellung) vorzeichenbehaftet ist. Die Fixierung
erfolgt von Hand mit einem Feststell-Klemmhebel oder mit einer Rändelschraube. Die
Sicherung erfolgt reibschlüssig mittels einer vorgespannten Tellerfeder, in alternativen
Ausführungsformen nur formschlüssig.
[0027] Die Figur 3 zeigt eine Ansicht der Diagonalregisterverstellung ohne Lagerplatte 32.
Konkret wird in dieser Ausführungsform der Verstellvorrichtung durch die Drehbewegung
an der Verstellschraube 40 ein flacher Keil mit einem Steigungswinkel von 3° horizontal
querverschoben. Diese horizontale Querbewegung des Keils wird in eine vertikale Bewegung
eines mit dem flachen Keil in Kontakt stehenden Gleitfläche eines Gleitsteines an
der bedienseitigen Lagerplatte 32 der ersten Plattform 22 umgesetzt. Damit verstellt
sich der Zylinder 14, hier beim Flexodruckwerk der Formzylinder, allgemeiner die Druckwerksbauteile
oder die Druckwerkskomponenten, die auf der ersten Plattform 22 aufgenommen sind,
in der Lagerstelle gegenüber dem Gegendruckzylinder 16, beziehungsweise dem Bedruckstoff,
vertikal. In dieser Ausführungsform beträgt die Verstellauflösung circa 0,01 mm. Der
maximale Verstellweg beträgt +/- 0,15 mm bezogen auf die Druckbreite. Die Verstellung
kann in vorteilhafter Weise unter Last mit einem Werkzeug erfolgen. An der Lagerstelle
wirken nur kleine Hysteresen, und die Verstellung funktioniert somit auch unter Druck.
Aufgrund der direkten Einwirkung an der Lagerstelle fließen keine zusätzlichen Toleranzen
ein.
[0028] In der Figur 4 sind schematisch verschiedene, zu der in den Figuren 1, 2 und 3 gezeigten
Realisierung alternative Ausführungsformen A, B und C dargestellt, in denen eine Verstellung
mittels eines Keiles zur Wandlung einer linearen Bewegung in einer ersten Richtung
in eine lineare Bewegung in einer zweite Richtung erfolgt. In der im Teilbild A der
Figur 4 gezeigten Ausführungsform ist ein mit einer Gleitfläche 48 zusammenwirkender
Keil 46 an der bedienseitigen Lagerplatte 32 vorgesehen, so dass eine Verstellung
der Lagerplatte 32 in horizontaler, lateraler Richtung in einer Verschränkungsbewegung
36 in vertikaler Richtung resultiert. In der im Teilbild B der Figur 4 gezeigten Ausführungsform
befindet sich ein mit einer Gleitfläche 48 zusammenwirkender Keil 46 zwischen Führungsträger
26 und bedienseitiger Lagerplatte 32, um eine Verschränkungsbewegung 36 in vertikaler
Richtung mittels einer Verstellung der Lagerplatte 32 in horizontaler, lateraler Richtung
zu bewirken. Schließlich ist in der im Teilbild C der Figur 4 dargestellt, wie ein
Keil 46 mit einer Gleitfläche 48 eines Farbwerks 50 für den Offsetdruck mit dem umrüstbaren
Druckwerk 12 zusammenwirkt, so dass eine Verstellung der Lagerplatte 32 in horizontaler
Richtung, senkrecht zur lateralen Richtung in einer Verschränkungsbewegung 36 in vertikaler
Richtung resultiert.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0029]
- 10
- Druckmaschine
- 12
- Druckwerk
- 14
- Zylinder
- 16
- Gegendruckzylinder
- 18
- Rasterwalze
- 20
- Rakelfarbkammer
- 22
- erste Plattform
- 24
- zweite Plattform
- 26
- Führungsträger
- 28
- Anstellungsrichtung
- 30
- Druckspalt
- 32
- Lagerplatte
- 34
- Aufnahmeelement
- 36
- Verschränkungsbewegung
- 38
- antriebsseitiges Aufnahmeelement
- 40
- Verstellschraube
- 42
- Verstellrichtung
- 44
- Anzeigeelement
- 46
- Keil
- 48
- Gleitfläche
- 50
- Farbwerk
1. Druckmaschine (10) zum Bearbeiten einer Bedruckstoffbahn, insbesondere für die Herstellung
von Etiketten oder Verpackungen, mit einer Mehrzahl von zwischen verschiedenen Druckverfahren
umrüstbaren Druckwerken (12), wobei jedes umrüstbare Druckwerk (12) wenigstens ein
Aufnahmeelement (34) zur lösbar verbindenden Aufnahme eines Druckwerksbauteils oder
einer Druckwerkskomponente derart aufweist, dass das Druckverfahren auf der durch
das Druckwerk (12) verlaufenden Bedruckstoffbahn in einem von einem Zylinder (14)
und einem Gegendruckzylinder (16) gebildeten Druckspalt (30) ausführbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rotationsachse des Zylinders (14) durch lineare Bewegung (36) des wenigstens
einen Aufnahmeelements (34) senkrecht zur Anstellungsrichtung (28) zwischen dem Zylinder
(14) und dem Gegendruckzylinder (16) verschränkbar relativ zur Rotationsachse des
Gegendruckzylinders (16) ist.
2. Druckmaschine (10) gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Druckwerksbauteil oder die Druckwerkskomponente vom Rest der Druckmaschine (10)
umrüstbar ist, ohne den Gegendruckzylinder (16) dem Druckwerk (12) zu entnehmen und/oder
ohne den Verlauf der Bedruckstoffbahn durch die Druckmaschine (10) zu verändern und/oder
die Bedruckstoffbahn zu durchtrennen.
3. Druckmaschine (10) gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die lineare Bewegung (36) mittels eines Bauteils einer Verstellvorrichtung bewirkt
wird, das eine lineare Bewegung in eine anderen Richtung (42) als die Richtung der
Bewegung des wenigstens einen Aufnahmeelements (34) oder eine Rotationsbewegung in
die lineare Bewegung des wenigstens einen Aufnahmeelements (34) wandelt.
4. Druckmaschine (10) gemäß Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bauteil der Verstellvorrichtung ein Keil (46) ist, der an einer schiefen Ebene
mit einer Gleitfläche (48) zusammenwirkt, so dass bei Bewegung des Keils (46) in Steigungsrichtung
der schiefen Ebene der Gleitfläche (48) senkrecht zur Bewegung des Keils (46) bewegbar
ist.
5. Druckmaschine (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anstellung des Zylinders (14) an den Gegendruckzylinder (16) in horizontaler
Richtung und die Verschränkung der Rotationsachse des Zylinders (14) relativ zur Rotationsachse
des Gegendruckzylinders (16) durch Bewegung des Aufnahmeelements (34) in vertikaler
Richtung erfolgen.
6. Druckmaschine (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das umrüstbare Druckwerk (12) ein Offsetdruckwerk ist, wobei der Zylinder (14) ein
Druckformzylinder oder ein Umdruckzylinder ist, oder ein Flexodruckwerk oder ein Tiefdruckwerk
ist, wobei der Zylinder (14) ein Druckformzylinder ist.
7. Druckmaschine (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das wenigstens eine Aufnahmelement (34) relativ verschiebbar zum Grundgestell des
Druckwerks (12) in eine Richtung senkrecht zur lateralen Richtung ist und/oder dass
das Druckwerk (12) wenigstens zwei relativ zueinander und relativ zum Grundgestell
des Druckwerks (12) verstellbare Aufnahmeelemente (34, 38) umfasst.
8. Druckmaschine (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Druckwerk (12) ein Anzeigeelement (44) für ein Maß der Verschränkung der Rotationsachse
des Zylinders (14) relativ zur Rotationsachse des Gegendruckzylinders (16) umfasst.
9. Druckmaschine (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein vom linear bewegbaren Aufnahmeelement (34) verschiedenes anderes Aufnahmeelement
(38) gleichzeitig eine Antriebsschnittstelle für das Druckwerksbauteil und/oder die
Druckwerkskomponente bildet.
10. Druckmaschine (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckwerke (12) der Druckmaschine (10) im Wesentlichen in horizontaler Richtung
in Reihenbauweise angeordnet sind und/oder die Druckwerke (12) von Einzelantrieben
separat angetrieben werden und/oder die Drucklänge und/oder die Druckbreite der Druckwerke
(12) variabel sind.