[0001] Die Erfindung betrifft ein Ruder nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Aus der deutschen Auslegeschrift
25 55 098 ist ein Ruder für Wasserfahrzeuge bekannt. Das Ruder ist unterhalb des Schiffskörpers
angeordnet und umfasst ein Ruderblatt mit einem Ruderschaft und eine an dem Ruderblatt
schwenkbar gelagerte Flosse. Die Flosse ist durch Steuerelemente verschwenkbar. Das
Ruderblatt ist durch ein Ruderkokerlager gelagert.
[0003] Bei dieser Lösung ist es nachteilig, dass die Flossensteuerung gegen äußere Einwirkungen,
wie Druck, Schlag oder Stoß nicht geschützt ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Ruder derart zu verbessern, dass die
Flossensteuerung gegen äußeren Druck, Schlag oder Stoß geschützt ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Ruder mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches
1 in Verbindung mit seinen Oberbegriffsmerkmalen gelöst.
[0006] Durch die erfindungsgemäßen Schutzelemente wird die Flossensteuerung in wirksamer
und einfacher Weise gegen äußere Einflüsse geschützt.
[0007] Schläge oder Stöße werden praktisch durch die Schutzelemente aufgefangen, so dass
keine Beschädigung der Flossensteuerung möglich ist.
[0008] Zudem haben die zusätzlichen Leitelemente die Aufgabe, die Wasserströmung zu leiten,
insbesondere dann, wenn nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die Schutzleitelemente
als Leitbleche oder Spoiler ausgeführt sind. Diese sind vorzugsweise an einem feststehenden
Schiffsteil befestigt. Durch diese Ausführung führen die Leitbleche das Wasser des
Propellerabstromes an den Steuerelementen vorbei, so dass dabei Verwirbelungen im
Bereich der Steuerelemente vermieden werden.
[0009] Da ein sehr hoher Druck im Bereich der Schutzleitelemente durch den Propellerantrieb
entstehen kann, ist es günstig, wenn diese am Schiffsrumpf fest verankert sind. Damit
haben die Leitbleche keine negativen Auswirkungen auf die Rudereigenschaft selbst
bei einer starken durch den Schiffspropeller verursachten Wasserströmung.
[0010] Verbessert wird dieser Effekt, wenn die Schutzleitelemente wasserströmungsgünstig
gebogen bzw. geformt sind. Damit wird insgesamt die Strömungseigenschaft des Schiffes
verbessert, weil Verwirbelungen im Ruderbereich auf ein Minimum reduziert werden.
[0011] Eine kostengünstige Befestigungslösung ergibt sich außerdem, wenn die Schutzleitelemente
L-förmig geformt sind, und zwar mit einem ersten Schenkel, der als Befestigungsschenkel
ausgeführt ist, und einem zweiten Schenkel, der als Leitschenkel ausgeführt ist. Der
um 90° gebogene Befestigungsschenkel kann an dem Schiffskörper beispielsweise verschweißt
werden. Durch die vergrößerte Befestigungsfläche kann eine Vielzahl von Schweißpunkten
bzw. eine stabile Befestigung realisiert werden.
[0012] Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist das Lager als ein
als Ruderkokerlager ausgeführtes Kraglager ausgebildet, welches mit seinem Ende fest
mit dem Schiffskörper verbunden ist und mit einer Innenbohrung versehen ist, die einen
Ruderschaft aufnimmt. Diese Lösung hat sich als eine stabile und bewährte Konstruktion
herausgestellt.
[0013] Grundsätzlich ist die Flossenbewegung abhängig von der Ruderbewegung, so dass die
Flosse stets entgegengesetzt zum Ruder geschwenkt wird. In einer Variante der Erfindung
ist die Flossensteuerungsvorrichtung so ausgeführt ist, dass die Flosse unabhängig
von der Steuerung des Ruderblattes verschwenkbar ist. Dadurch können beispielsweise
sehr schnelle und exakte Wendemanöver ausgeführt werden. Durch die geringe Trägheit
der Flossen gegenüber dem Ruder kann diese sehr schnelle Richtungsänderungen ausführen.
[0014] Wird die Flosse mit Hilfe von hydraulischen Stellelementen oder anderen empfindlichen
Vorrichtungen bewegt, dann kommen die erfindungsgemäßen Schutzbleche optimal zur Geltung.
[0015] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel wird anhand der Zeichnungen näher erläutert, wobei weitere
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung und Vorteile derselben beschrieben sind.
[0017] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eine Ruders,
- Fig. 1b
- eine schaubildliche Darstellung eines Leitbleches,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Ruders,
- Fig. 3
- eine weitere perspektivische Darstellung des Ruders,
- Fig. 4
- eine vergrößerte Ansicht der Flossensteuerungsvorrichtung,
- Fig. 5
- eine erste vergrößerte perspektivische Darstellung des Schutzleitelementes, und
- Fig. 6
- eine zweite vergrößerte perspektivische Darstellung des Schutzleitelementes.
[0018] In den Figuren sind gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0019] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Ruder 1 für Schiffe. Das Ruder 1 umfasst ein Ruderblatt
2 und einer an diesem angelenkten Flosse 3. Das Ruderblatt 2 ist mit der Ruderflosse
über ihre Länge scharnierartig verbunden, wobei mehrere ineinandergreifende Scharnieransätze
8 vorhanden sind, durch die ein oder mehrere nicht zu sehende Scharnierbolzen hindurchragen.
[0020] Das Ruder 1 bzw. das Ruderblatt ist durch ein Lager 4 verschwenkbar, welches in bekannter
Weise ausgeführt sein kann, beispielsweise als Ruderkokerlager. Drehbar ist das Ruderblatt
2 um ein Ruderschaft 5, das sich vom Schiffskörper 6 in das Profil des Ruderblattes
2 erstreckt.
[0021] Das Ruder als Vollschweberuder ist vorzugsweise mit einer Konuskupplung 7 ausgestattet,
wie in Fig. 2 gezeigt ist. Das gezeigte Ruder ist weiterhin als so genanntes Balance-Profilruder
ausgeführt.
[0022] Weiterhin ist das Ruder 1 mit einer Steuerungselemente 10a, 11a, 12a umfassenden
Flossensteuerungsvorrichtung S versehen. Diese ist außerhalb des Ruderblattes 2 angeordnet,
und zwar in Lagernähe zwischen dem Schiffskörper 6 und dem Ruderblatt 2.
[0023] Die Flossensteuerungsvorrichtung S bewegt die Flosse 3 in entgegengesetzter Richtung
zur Bewegung des Ruderblattes, so dass das Ruder bei Manövern wie gekrümmt wirkt und
so eine bessere Ruderwirkung entfaltet. Die Flossensteuerungsvorrichtung S besteht
aus einem Flossenausleger 10, einem Rumpfausleger 12 und einem Verbindungsbolzen 11,
der eine Drehung des Flossenauslegers 10 erlaubt. Durch Festhalten des Flossenauslegers
10 im Bereich des Verbindungsbolzens 11 entsteht die gewünschte Flossenbewegung.
[0024] Wie Fig. 3 veranschaulicht, ist in unmittelbarer Nähe des Ruders 1 ein Schiffspropeller
13 platziert, und zwar unterhalb des Schiffsrumpfes 17 und zwischen Schiffskörper
6 und Ruder 1. Daher wird das Ruder 1 von einer starken Wasserströmung während der
Schiffsbewegung durchflossen.
[0025] Erfindungsgemäß sind an einem Schiffsteil, und zwar insbesondere am Schiffskörper
6 selbst, seitlich der Steuerungselemente 10a bis 12a Schutzleitelemente L angebracht.
Vorzugsweise ist für jede Seite ein einziges Schutzleitelement L vorhanden, das die
Flossensteuerungsvorrichtung S überdeckt, wie die Figuren zeigen.
[0026] Vorzugsweise sind die Schutzleitelemente als Leitbleche oder Spoiler ausgeführt,
die an einem feststehenden Schiffsteil bzw. dem Schiffsrumpf 17 befestigt und daher
fest verankert sind.
[0027] Die Leitbleche L schützen die Steuerungselemente 10a bis 12a vor Beschädigung, beispielsweise
durch Druck oder Stoß.
[0028] Wie die Fig. 3 veranschaulicht, können die Leitbleche L wasserströmungsgünstig gebogen
sein. Sie sind zum Beispiel rundlich um die Flossensteuerungsvorrichtung S geformt,
so dass die Wasserströmung um diese vorbeigeführt wird. Dies verursacht wenig Verwirbelungen,
was zu einem erhöhten Wirkungsgrad führt.
[0029] Wie die Fig. 1b zeigt, in der ein einzelnes Leitblech L gezeigt ist, ist dieses L-förmig
geformt. Es ist mit einem ersten Schenkel 14 versehen, der als Befestigungsschenkel
ausgeführt ist und mit einem zweiten Schenkel 15 versehen, der als Leitschenkel ausgeführt
ist. Der Leitschenkel dient als Schutzplatte.
[0030] Wie die Figuren 5 und 6 zeigen, kann das Leitblech auch plattenförmig sein. Er muss
auch nicht relativ lang sein. Am unteren Ende des Leitbleches L ist dieser zum Beispiel
an einem feststehenden Seitenausleger 16 befestigt, wobei in Fig. 6 die Ansicht von
unten erfolgt.
[0031] Die Erfindung ist nicht auf dieses Beispiel beschränkt, so kann das Ruder auch eine
andere Lagerverbindung aufweisen.
[0032] Zwar ist das Lager beispielsweise als ein als Ruderkokerlager ausgeführtes Kraglager
ausgebildet, welches mit seinem Ende fest mit dem Schiffskörper verbunden ist und
mit einer Innenbohrung versehen ist, die einen Ruderschaft aufnimmt. Andere Ausführungsformen
des Ruders sind jedoch auch möglich.
[0033] Auch kann die Flossensteuerungsvorrichtung so ausgeführt sein, dass die Flosse unabhängig
von der Steuerung des Ruderblattes verschwenkbar ist. So können elektrische oder hydraulische
Lösungen eingesetzt werden.
[0034] Die Schutzleitelemente sind bevorzugter Weise so angeordnet und ausgebildet, das
bei einer Ruderblattstellung für eine Geradeausfahrt des Schiffes die Schutzleitelemente
mit den Seitenwänden des Ruderblattes 2 fluchten bzw. in der Verlängerung der Seitenwände
des Ruderblattes 2 liegen, so dass im Übergangsbereich zwischen den Schutzleitelementen
und den Seitenwänden des Ruderblattes 2 es nicht zu Strömungsturbulenzen im Propellerabstrom
kommen kann.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Ruder
- 2
- Ruderblatt
- 3
- Flosse
- 4
- Lager
- 5
- Ruderschaft
- 6
- Schiffskörper
- 7
- Konuskupplung
- 8
- Scharnieransatz
- 9
- -
- 10a, 11a, 12a
- Steuerungselemente
- 10
- Flossenausleger
- 11
- Verbindungsbolzen
- 12
- Rumpfausleger
- 13
- Schiffspropeller
- 14
- erster Schenkel
- 15
- zweiter Schenkel
- 16
- Seitenausleger
- 17
- Schiffsrumpf
- S
- Flossensteuerungsvorrichtung
- L
- Schutzleitelemente
1. Ruder (1) für Schiffe mit einem durch ein Lager (4) verschwenkbares Ruderblatt (2)
und einer an diesem angelenkten Flosse (3) sowie mit einer Steuerungselemente (10a,
11a, 12a) umfassende Flossensteuerungsvorrichtung (S), die außerhalb des Ruderblattes
(2) angeordnet in Lagernähe zwischen einem Schiffskörper (6) und dem Ruderblatt (2)
angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einem Schiffsteil seitlich der Steuerungselemente (10a, 11 a, 12a) Schutzleitelemente
(L) angebracht sind.
2. Ruder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzleitelemente als Leitbleche oder Spoiler ausgeführt sind, die an einem
feststehenden Schiffsteil befestigt sind.
3. Ruder nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzleitelemente (L) am Schiffsrumpf (17) fest verankert sind.
4. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzleitelemente (L) wasserströmungsgünstig gebogen sind.
5. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzleitelemente (L) L-förmig geformt sind mit einem ersten Schenkel (14),
der als Befestigungschenkel ausgeführt ist, und einem zweiten Schenkel (15), der als
Leitschenkel ausgeführt ist.
6. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Lager (4) als ein als Ruderkokerlager ausgeführtes Kraglager ausgebildet ist,
welches mit seinem Ende fest mit dem Schiffskörper (6) verbunden ist und mit einer
Innenbohrung versehen ist, die ein Ruderschaft (5) aufnimmt.
7. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Flossensteuerungsvorrichtung (S) so ausgeführt ist, dass die Flosse (3) unabhängig
von der Steuerung des Ruderblattes (2) verschwenkbar ist.
8. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Flossensteuerungsvorrichtung (S) hydraulische Stellelemente umfasst.
9. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ruder (1) als Vollschweberuder mit einer Konuskupplung (7) ausgestattet ist.
10. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine Ausführung als Balance-Profilruder.
11. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzleitelement (L) so angeordnet und ausgebildet sind, dass bei einer Ruderblattstellung
für eine Geradeausfahrt des Schiffes die Schutzleitelemente mit den Seitenwänden des
Ruderblattes (2) fluchten bzw. in der Verlängerung der Seitenwände des Ruderblattes
liegen.
12. Schiff mit einem Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch einen zwischen Schiffskörper (6) und Flossen (3) angeordneten Schiffspropeller (13).