(19)
(11) EP 2 006 201 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.12.2008  Patentblatt  2008/52

(21) Anmeldenummer: 07023719.3

(22) Anmeldetag:  07.12.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B63H 25/38(2006.01)
B63H 25/52(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK RS

(30) Priorität: 21.06.2007 DE 202007008804 U

(71) Anmelder: Becker Marine Systems GmbH & Co. KG
20179 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kluge, Mathias
    22299 Hamburg (DE)

(74) Vertreter: Richter, Werdermann, Gerbaulet & Hofmann 
Neuer Wall 10
20354 Hamburg
20354 Hamburg (DE)

   


(54) Ruder für Schiffe


(57) Zum Schutz der Flossensteuerung gegen äußere Einflüsse, wie Druck, Schlag und Stoß, bei einem Ruder (1) für Schiffe mit einem verschwenkbaren Ruderblatt (2) und einer an diesem angelenkten Flosse (3) sowie mit einer Steuerungselemente umfassende Flossensteuerungsvorrichtung (S), die außerhalb des Ruderblattes (2) angeordnet in Lagernähe zwischen einem Schiffskörper (6) und dem Ruderblatt (2) angeordnet ist, ist vorgesehen, dass an einem Schiffsteil seitlich der Steuerungselemente Schutzleitelemente (L) angebracht sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Ruder nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Aus der deutschen Auslegeschrift 25 55 098 ist ein Ruder für Wasserfahrzeuge bekannt. Das Ruder ist unterhalb des Schiffskörpers angeordnet und umfasst ein Ruderblatt mit einem Ruderschaft und eine an dem Ruderblatt schwenkbar gelagerte Flosse. Die Flosse ist durch Steuerelemente verschwenkbar. Das Ruderblatt ist durch ein Ruderkokerlager gelagert.

[0003] Bei dieser Lösung ist es nachteilig, dass die Flossensteuerung gegen äußere Einwirkungen, wie Druck, Schlag oder Stoß nicht geschützt ist.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Ruder derart zu verbessern, dass die Flossensteuerung gegen äußeren Druck, Schlag oder Stoß geschützt ist.

[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Ruder mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 in Verbindung mit seinen Oberbegriffsmerkmalen gelöst.

[0006] Durch die erfindungsgemäßen Schutzelemente wird die Flossensteuerung in wirksamer und einfacher Weise gegen äußere Einflüsse geschützt.

[0007] Schläge oder Stöße werden praktisch durch die Schutzelemente aufgefangen, so dass keine Beschädigung der Flossensteuerung möglich ist.

[0008] Zudem haben die zusätzlichen Leitelemente die Aufgabe, die Wasserströmung zu leiten, insbesondere dann, wenn nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die Schutzleitelemente als Leitbleche oder Spoiler ausgeführt sind. Diese sind vorzugsweise an einem feststehenden Schiffsteil befestigt. Durch diese Ausführung führen die Leitbleche das Wasser des Propellerabstromes an den Steuerelementen vorbei, so dass dabei Verwirbelungen im Bereich der Steuerelemente vermieden werden.

[0009] Da ein sehr hoher Druck im Bereich der Schutzleitelemente durch den Propellerantrieb entstehen kann, ist es günstig, wenn diese am Schiffsrumpf fest verankert sind. Damit haben die Leitbleche keine negativen Auswirkungen auf die Rudereigenschaft selbst bei einer starken durch den Schiffspropeller verursachten Wasserströmung.

[0010] Verbessert wird dieser Effekt, wenn die Schutzleitelemente wasserströmungsgünstig gebogen bzw. geformt sind. Damit wird insgesamt die Strömungseigenschaft des Schiffes verbessert, weil Verwirbelungen im Ruderbereich auf ein Minimum reduziert werden.

[0011] Eine kostengünstige Befestigungslösung ergibt sich außerdem, wenn die Schutzleitelemente L-förmig geformt sind, und zwar mit einem ersten Schenkel, der als Befestigungsschenkel ausgeführt ist, und einem zweiten Schenkel, der als Leitschenkel ausgeführt ist. Der um 90° gebogene Befestigungsschenkel kann an dem Schiffskörper beispielsweise verschweißt werden. Durch die vergrößerte Befestigungsfläche kann eine Vielzahl von Schweißpunkten bzw. eine stabile Befestigung realisiert werden.

[0012] Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist das Lager als ein als Ruderkokerlager ausgeführtes Kraglager ausgebildet, welches mit seinem Ende fest mit dem Schiffskörper verbunden ist und mit einer Innenbohrung versehen ist, die einen Ruderschaft aufnimmt. Diese Lösung hat sich als eine stabile und bewährte Konstruktion herausgestellt.

[0013] Grundsätzlich ist die Flossenbewegung abhängig von der Ruderbewegung, so dass die Flosse stets entgegengesetzt zum Ruder geschwenkt wird. In einer Variante der Erfindung ist die Flossensteuerungsvorrichtung so ausgeführt ist, dass die Flosse unabhängig von der Steuerung des Ruderblattes verschwenkbar ist. Dadurch können beispielsweise sehr schnelle und exakte Wendemanöver ausgeführt werden. Durch die geringe Trägheit der Flossen gegenüber dem Ruder kann diese sehr schnelle Richtungsänderungen ausführen.

[0014] Wird die Flosse mit Hilfe von hydraulischen Stellelementen oder anderen empfindlichen Vorrichtungen bewegt, dann kommen die erfindungsgemäßen Schutzbleche optimal zur Geltung.

[0015] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

[0016] Ein Ausführungsbeispiel wird anhand der Zeichnungen näher erläutert, wobei weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung und Vorteile derselben beschrieben sind.

[0017] Es zeigen:
Fig. 1
eine perspektivische Darstellung eine Ruders,
Fig. 1b
eine schaubildliche Darstellung eines Leitbleches,
Fig. 2
eine Seitenansicht des Ruders,
Fig. 3
eine weitere perspektivische Darstellung des Ruders,
Fig. 4
eine vergrößerte Ansicht der Flossensteuerungsvorrichtung,
Fig. 5
eine erste vergrößerte perspektivische Darstellung des Schutzleitelementes, und
Fig. 6
eine zweite vergrößerte perspektivische Darstellung des Schutzleitelementes.


[0018] In den Figuren sind gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen versehen.

[0019] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Ruder 1 für Schiffe. Das Ruder 1 umfasst ein Ruderblatt 2 und einer an diesem angelenkten Flosse 3. Das Ruderblatt 2 ist mit der Ruderflosse über ihre Länge scharnierartig verbunden, wobei mehrere ineinandergreifende Scharnieransätze 8 vorhanden sind, durch die ein oder mehrere nicht zu sehende Scharnierbolzen hindurchragen.

[0020] Das Ruder 1 bzw. das Ruderblatt ist durch ein Lager 4 verschwenkbar, welches in bekannter Weise ausgeführt sein kann, beispielsweise als Ruderkokerlager. Drehbar ist das Ruderblatt 2 um ein Ruderschaft 5, das sich vom Schiffskörper 6 in das Profil des Ruderblattes 2 erstreckt.

[0021] Das Ruder als Vollschweberuder ist vorzugsweise mit einer Konuskupplung 7 ausgestattet, wie in Fig. 2 gezeigt ist. Das gezeigte Ruder ist weiterhin als so genanntes Balance-Profilruder ausgeführt.

[0022] Weiterhin ist das Ruder 1 mit einer Steuerungselemente 10a, 11a, 12a umfassenden Flossensteuerungsvorrichtung S versehen. Diese ist außerhalb des Ruderblattes 2 angeordnet, und zwar in Lagernähe zwischen dem Schiffskörper 6 und dem Ruderblatt 2.

[0023] Die Flossensteuerungsvorrichtung S bewegt die Flosse 3 in entgegengesetzter Richtung zur Bewegung des Ruderblattes, so dass das Ruder bei Manövern wie gekrümmt wirkt und so eine bessere Ruderwirkung entfaltet. Die Flossensteuerungsvorrichtung S besteht aus einem Flossenausleger 10, einem Rumpfausleger 12 und einem Verbindungsbolzen 11, der eine Drehung des Flossenauslegers 10 erlaubt. Durch Festhalten des Flossenauslegers 10 im Bereich des Verbindungsbolzens 11 entsteht die gewünschte Flossenbewegung.

[0024] Wie Fig. 3 veranschaulicht, ist in unmittelbarer Nähe des Ruders 1 ein Schiffspropeller 13 platziert, und zwar unterhalb des Schiffsrumpfes 17 und zwischen Schiffskörper 6 und Ruder 1. Daher wird das Ruder 1 von einer starken Wasserströmung während der Schiffsbewegung durchflossen.

[0025] Erfindungsgemäß sind an einem Schiffsteil, und zwar insbesondere am Schiffskörper 6 selbst, seitlich der Steuerungselemente 10a bis 12a Schutzleitelemente L angebracht. Vorzugsweise ist für jede Seite ein einziges Schutzleitelement L vorhanden, das die Flossensteuerungsvorrichtung S überdeckt, wie die Figuren zeigen.

[0026] Vorzugsweise sind die Schutzleitelemente als Leitbleche oder Spoiler ausgeführt, die an einem feststehenden Schiffsteil bzw. dem Schiffsrumpf 17 befestigt und daher fest verankert sind.

[0027] Die Leitbleche L schützen die Steuerungselemente 10a bis 12a vor Beschädigung, beispielsweise durch Druck oder Stoß.

[0028] Wie die Fig. 3 veranschaulicht, können die Leitbleche L wasserströmungsgünstig gebogen sein. Sie sind zum Beispiel rundlich um die Flossensteuerungsvorrichtung S geformt, so dass die Wasserströmung um diese vorbeigeführt wird. Dies verursacht wenig Verwirbelungen, was zu einem erhöhten Wirkungsgrad führt.

[0029] Wie die Fig. 1b zeigt, in der ein einzelnes Leitblech L gezeigt ist, ist dieses L-förmig geformt. Es ist mit einem ersten Schenkel 14 versehen, der als Befestigungsschenkel ausgeführt ist und mit einem zweiten Schenkel 15 versehen, der als Leitschenkel ausgeführt ist. Der Leitschenkel dient als Schutzplatte.

[0030] Wie die Figuren 5 und 6 zeigen, kann das Leitblech auch plattenförmig sein. Er muss auch nicht relativ lang sein. Am unteren Ende des Leitbleches L ist dieser zum Beispiel an einem feststehenden Seitenausleger 16 befestigt, wobei in Fig. 6 die Ansicht von unten erfolgt.

[0031] Die Erfindung ist nicht auf dieses Beispiel beschränkt, so kann das Ruder auch eine andere Lagerverbindung aufweisen.

[0032] Zwar ist das Lager beispielsweise als ein als Ruderkokerlager ausgeführtes Kraglager ausgebildet, welches mit seinem Ende fest mit dem Schiffskörper verbunden ist und mit einer Innenbohrung versehen ist, die einen Ruderschaft aufnimmt. Andere Ausführungsformen des Ruders sind jedoch auch möglich.

[0033] Auch kann die Flossensteuerungsvorrichtung so ausgeführt sein, dass die Flosse unabhängig von der Steuerung des Ruderblattes verschwenkbar ist. So können elektrische oder hydraulische Lösungen eingesetzt werden.

[0034] Die Schutzleitelemente sind bevorzugter Weise so angeordnet und ausgebildet, das bei einer Ruderblattstellung für eine Geradeausfahrt des Schiffes die Schutzleitelemente mit den Seitenwänden des Ruderblattes 2 fluchten bzw. in der Verlängerung der Seitenwände des Ruderblattes 2 liegen, so dass im Übergangsbereich zwischen den Schutzleitelementen und den Seitenwänden des Ruderblattes 2 es nicht zu Strömungsturbulenzen im Propellerabstrom kommen kann.

Bezugszeichenliste



[0035] 
1
Ruder
2
Ruderblatt
3
Flosse
4
Lager
5
Ruderschaft
6
Schiffskörper
7
Konuskupplung
8
Scharnieransatz
9
-
10a, 11a, 12a
Steuerungselemente
10
Flossenausleger
11
Verbindungsbolzen
12
Rumpfausleger
13
Schiffspropeller
14
erster Schenkel
15
zweiter Schenkel
16
Seitenausleger
17
Schiffsrumpf
S
Flossensteuerungsvorrichtung
L
Schutzleitelemente



Ansprüche

1. Ruder (1) für Schiffe mit einem durch ein Lager (4) verschwenkbares Ruderblatt (2) und einer an diesem angelenkten Flosse (3) sowie mit einer Steuerungselemente (10a, 11a, 12a) umfassende Flossensteuerungsvorrichtung (S), die außerhalb des Ruderblattes (2) angeordnet in Lagernähe zwischen einem Schiffskörper (6) und dem Ruderblatt (2) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einem Schiffsteil seitlich der Steuerungselemente (10a, 11 a, 12a) Schutzleitelemente (L) angebracht sind.
 
2. Ruder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzleitelemente als Leitbleche oder Spoiler ausgeführt sind, die an einem feststehenden Schiffsteil befestigt sind.
 
3. Ruder nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzleitelemente (L) am Schiffsrumpf (17) fest verankert sind.
 
4. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzleitelemente (L) wasserströmungsgünstig gebogen sind.
 
5. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzleitelemente (L) L-förmig geformt sind mit einem ersten Schenkel (14), der als Befestigungschenkel ausgeführt ist, und einem zweiten Schenkel (15), der als Leitschenkel ausgeführt ist.
 
6. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Lager (4) als ein als Ruderkokerlager ausgeführtes Kraglager ausgebildet ist, welches mit seinem Ende fest mit dem Schiffskörper (6) verbunden ist und mit einer Innenbohrung versehen ist, die ein Ruderschaft (5) aufnimmt.
 
7. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Flossensteuerungsvorrichtung (S) so ausgeführt ist, dass die Flosse (3) unabhängig von der Steuerung des Ruderblattes (2) verschwenkbar ist.
 
8. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Flossensteuerungsvorrichtung (S) hydraulische Stellelemente umfasst.
 
9. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ruder (1) als Vollschweberuder mit einer Konuskupplung (7) ausgestattet ist.
 
10. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine Ausführung als Balance-Profilruder.
 
11. Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzleitelement (L) so angeordnet und ausgebildet sind, dass bei einer Ruderblattstellung für eine Geradeausfahrt des Schiffes die Schutzleitelemente mit den Seitenwänden des Ruderblattes (2) fluchten bzw. in der Verlängerung der Seitenwände des Ruderblattes liegen.
 
12. Schiff mit einem Ruder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch einen zwischen Schiffskörper (6) und Flossen (3) angeordneten Schiffspropeller (13).
 




Zeichnung






















Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente