[0001] Die Erfindung betrifft Schutzschichten für Metalle bzw. metallische Legierungen,
die bei hohen Temperaturen und in aggressiven gasförmigen, flüssigen und festen Medien
eingesetzt werden können. Genauer gesagt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf
eine thermisch gespritzte, gasdichte Schutzschicht für metallische Substrate, insbesondere
solche auf Basis von Fe, Ni, Al, Mg und/oder Ti, wobei das Spritzpulver dafür wenigstens
zwei Komponenten umfasst, von denen die erste ein silikatisches Mineral oder Gestein
und die zweite ein Metallpulver und/oder ein weiteres silikatisches Mineral oder Gestein
ist.
[0002] Als nicht-metallische Schutzschichten für verschiedene Metalle und Legierungen sind
Emaile bekannt (vgl. [1]:
A. Petzold, H. Pöschmann, Email und Emailliertechnik, Wiley-VCH; Auflage 2, (1992)). Diese Schutzschichten besitzen eine gute Haftung zum Substrat und schützen die
metallischen Grundwerkstoffe bis ca. 400°C zuverlässig gegen viele aggressive Medien.
Industriell werden als Emaile für Stähle und Gusseisen Silikatgläser mit einem relativ
niedrigen SiO
2-Gehalt und einem hohen Gehalt von Alkalioxiden eingesetzt (vgl. [1]). Typische Emaile
für weißes Emaillieren von Stahlblech bestehen aus einer Grund- und einer Deckemail
und haben folgenden Zusammensetzungen:
Grundemail |
|
Deckemail |
|
Stoff |
Anteil (%) |
Stoff |
Anteil (%) |
SiO2 |
47-53 |
SiO2 |
56 |
Al2O3 |
4 - 6 |
Al2O3 |
7 |
B2O3 |
17-19 |
B2O3 |
7 |
Na2O + K2O |
15-18 |
Na2O + K2O |
22,5 |
TiO2 |
2-8 |
CaO |
7 |
CaO + MgO |
Rest |
F |
0,5 |
[0003] Spezielle Emaillen für Aluminium, Kupferlegierungen, Edelstähle, Titan und andere
Metalle besitzen in der Regel noch weniger SiO
2 und mehr Alkalien als Emaile für Stahl und Gusseisen.
[0004] Ein hoher Alkaligehalt beeinflusst die Korrosionsbeständigkeit der silikatischen
Emaillen gegenüber Wasser und Säuren negativ, ist aber absolut notwendig für den Emaillierprozess:
Zum einen um die Schmelztemperatur niedrig zu halten und zum anderen um einen hohen
Wärmeausdehnungskoeffizient - angepasst an das jeweilige Substrat - zu erzielen. Bedingt
durch Emaillierverfahren müssen Stahlemaille einen Schmelzpunkt (Liquidustemperatur
TL) unter 850°C und Aluminiumemaille sogar unter 550°C besitzen (vgl. [1]). Niedrige
Schmelztemperaturen und hohe notwendige Wärmeausdehnungskoeffizienten machen einen
Emailleinsatz von bekannten säurebeständigen Gläsern wie z.B. Kieselglas, Borosilikatgläser,
E-Glas, säurefesten Porzellanglasuren und anderen unmöglich.
[0005] Bekannt sind auch keramische Schichten aus hochschmelzbaren korrosionsbeständigen
Werkstoffen, die auf metallischen Substraten mittels thermischem Spritzen (Flammspritzen,
Hochgeschwindigkeit-Flammspritzen (HVOF), Plasmaspritzen) oder PVD- bzw. CVD-Verfahren
appliziert werden. So kann z.B. Yttrium stabilisiertes Zirkonoxid (YSZ) sowohl durch
thermisches Spritzen [
UK 2100621 A;
US 4,377,371;
W0 91/05888;
US 5,169,689] als auch durch PVD [
US 4,321,310;
US 4,321,311;
US 4,401,697;
US 4,405,659;
W0 92/0598] auf Substrate aus Stahl und Nickelbasislegierungen aufgebracht werden. Ein Unterschied
in den Wärmeausdehnungskoeffizienten von Schicht und Substrat wird bei YSZ-Schichten
durch eine poröse Struktur mit einem Rissnetz kompensiert. Dank dieser Eigenschaft
sind diese Schichten thermoschockbeständig. Sie gewährleisten jedoch keinen Schutz
gegenüber Oxidation und Korrosion und können nur als reine Wärmedämmschichten bei
Temperaturen bis 1200°C angewendet werden. Ein zweiter wichtiger Nachteil von YSZ-Schichten
liegt in einer schwachen Haftung zum Substrat. Zusammen mit einer niedrigen mechanischen
Festigkeit (wegen Rissen und Poren) bedeutet das eine schlechte Erosionsbeständigkeit.
[0006] Andere bekannte keramische Schichten wie z.B. TiN, TiC, CrC, CrN, DLC u.a., die durch
PVD/CVD-Verfahren hergestellt werden, besitzen niedrige Wärmeausdehnungskoeffizienten
und können deswegen nicht bei hohen Temperaturen betrieben werden; bei Temperaturerhöhung
reißt nämlich die Schicht, weil sich ein metallisches Substrat viel stärker ausdehnt
als die Schicht. Aus diesem Grund dienen diese sehr dünnen Schichten mit Schichtdicken
von unter 5µm hauptsächlich bei Raumtemperatur als Verschleiß und Korrosionsschutz.
[0007] Weitere Schutzschichten, die als Wärmedämmung für Hochtemperaturanwendungen Anwendung
finden, sind aus der
DE 19852285 C1 und der
EP 1141437 B1 bekannt. Im Unterschied zu YSZ sind diese Glas-Metall/Keramik-Schichten poren- und
rissfrei, und als Folge hiervon gasdicht. Die Haftung zum metallischen Substrat ist
auch wesentlich besser als im Falle von YSZ-Schichten, weil die metallische Oberfläche
durch den Glasanteil der Schicht benetzt wird. Die genannten gattungsgemäßen Schichten
sind ferner auch thermoschockbeständig, weil die Wärmeausdehnungskoeffizienten von
Schicht, einer ggfs. vorhandenen metallischen Zwischenschicht und Substrat aneinander
angenähert bzw. angepasst sind. Ein Metallanteil verbessert die mechanischen Eigenschaften
der Schicht. Die Anpassung der Wärmeausdehnungskoeffizienten ist durch eine Variation
der Glaszusammensetzung und/oder des Metall-Glas- oder Keramik-/Glas-Verhältnisses
möglich.
[0008] Diese Glas-Metall/Keramik-Schichten werden als Wärmedämmschichten für Turbinenschaufeln
verwendet. Ein Vorteil gegenüber YSZ-Schichten liegt in einem Oxidationsschutz für
das Substrat durch die gasdichten Schichtgefüge. Allerdings eignen sich diese Schichten
nicht als Korrosionsschutzschicht. Für die Glas-Metall/Keramik-Schichten nach dem
Stand der Technik mussten alkalihaltige Gläser ausgewählt werden, um - zwecks Anpassung
an das Substrat - einen möglichst hohen Wärmeausdehnungskoeffizient zu erreichen.
Bei einer Anwendung als Wärmedämmschichten ist dies auch nicht kritisch.
[0009] Demgegenüber ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gattungsgemäße,
thermisch gespritzte und gasdichte Schutzschicht für metallische Substrate, insbesondere
solche auf Basis von Fe, Ni, Al, Mg und/oder Ti, sowie ein Verfahren zu deren Herstellung
bereitzustellen, die - auch bei hohen Temperaturen - einen Korrosionsschutz für das
Substrat bietet.
[0010] Bei der vorliegenden Erfindung gemäß Patentanspruch 1 handelt sich um thermisch gespritzte
Schutzschichten der eingangs genannten Art, die speziell als Korrosionsschutz gegen
extrem aggressive Medien bei normalen und besonders bei hohen Temperaturen entwickelt
wurden und die dadurch gekennzeichnet sind, dass der Anteil an silikatischem Mineral
oder Gestein im Spritzpulver einen Alkaligehalt von kleiner als 6 Gewichtsprozent
aufweist. Unter Alkaligehalt ist dabei der Gewichtsanteil an Oxiden von Alkalimetallen
bzw. auch von Alkalimetallen als solchen zu verstehen.
[0011] Diese Schichten bieten einen Schutz für metallische Grundwerkstoffe gegenüber allen
wässrigen Salzlösungen und Säuren (außer HF) in einem Niedertemperaturbereich und
gegenüber vielen korrosiven Aschen, Salzschmelzen und korrosiven Gasen in einem Hochtemperaturbereich.
Da die Schichten eine niedrige Wärmeleitfähigkeit besitzen und mit einer großen Schichtdicke
appliziert werden können, ist deren Einsatz auch als Wärmedämmung möglich.
[0012] Im Unterschied zu oben genannten Glas-Metall/Keramik-Schichten verwendet man für
das Spritzpulver der erfindungsgemäßen Schutzschichten keine gewöhnliche Silikatgläser,
sondern wählt Mischungen von besonders korrosionsbeständigen, alkaliarmen, natürlichen
oder künstlich hergestellten Mineralen und Gesteinen aus, die während des Spritzens
verglasen und in der entstehenden Schicht sofort teilweise entglasen, d.h. kristallisieren.
[0013] Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren gemäß Patentanspruch 10 beinhaltet das
Applizieren der Schutzschicht auf das metallische Substrat mittels Flammspritzen,
Hochgeschwindigkeit-Flammspritzen (HVOF) oder Plasmaspritzen und ist dadurch gekennzeichnet,
dass bei der Applikation der Schutzschicht eine Anpassung der Wärmeausdehnungskoeffizienten
von Schicht und Substrat durch ein gesteuertes partielles Entglasen der mineralischen
Komponenten des Spritzpulvers erfolgt.
[0014] Der Wärmeausdehnungskoeffizient der Schicht wird damit durch in der Schicht wachsende,
neue kristalline Phasen so abgestimmt, dass er an das Substrat angepasst ist. Durch
die gezielte Kristallisation der silikatischen Komponenten kann man - auch ohne einen
hohen Alkalianteil in der wenigstens einen silikatischen Komponente in Kauf nehmen
zu müssen - eine breite Palette von Wärmeausdehnungskoeffizienten erzeugen. Für eine
gesteuerte Kristallisation ist damit nicht mehr nur eine geeignete Auswahl der mineralischen
Werkstoffe ausschlaggebend; vielmehr ist insbesondere auch deren Korngrößenverteilung
von entscheidender Bedeutung. Denn durch eine Variation der Korngröße werden die Temperaturen
der Teilchen in der Flamme bzw. im Plasma und damit das Kristallisationsverhalten
in der entstehenden Schicht stark beeinflusst, was letztlich eine Anpassung des Wärmeausdehnungskoeffizienten
erlaubt.
[0015] Die Schutzschichten der vorliegenden Erfindung besitzen alle Vorteile der bereits
bekannten Glas-Metall/Keramik-Schichten, weil während des Schichtaufbaus die Mineral-
bzw. Gesteinskomponente als Glas vorliegt. Dieses Glas trägt zu einer guten Benetzung
des Substrates und der Metallteilchen und damit einer guten Haftung am Substrat bei,
lässt sich plastisch verformen und bildet eine perfekte porenfreie Mischung mit der
ggfs. vorhandenen Metallkomponente.
[0016] Die partielle Kristallisation erfolgt in der noch plastischen Schicht so, dass dadurch
keine mechanischen Spannungen in der Schutzschicht entstehen. Der entscheide Vorteil
der erfindungsgemäßen Schutzschicht und des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber
Glas-Metall/Keramik-Schichten und Emaillen liegt darin, dass im Rahmen der vorliegenden
Erfindung auch alkaliarme und damit korrosionsbeständige Silikate verwendet werden,
die im vorbekannten Stand der Technik wegen eines niedrigen Wärmeausdehnungskoeffizienten
und hoher Schmelztemperaturen als unbrauchbar für die Beschichtung von Metallen galten.
[0017] Als Metallkomponente im Spritzpulver für die Schutzschicht kommen im Prinzip alle
möglichen Metalle bzw. Metalllegierungen in Frage. Bevorzugt handelt es sich dabei
jedoch um ein Metallpulver aus einer Nickel- oder Kupferbasislegierung.
[0018] Das Spritzpulver besteht vorteilhaft aus insgesamt drei Komponenten, nämlich aus
einem ersten und einem zweiten silikatischen Mineral oder Gestein und einem Metallpulver.
Mit geeigneten Korngrößen der drei Komponenten des Spritzpulvers und durch geeignete
Wahl ihres jeweiligen Mengenanteils kann die Verglasung und die partielle Entglasung
des Spritzpulvers für eine auf das jeweilige Substrat optimal angepasste Schutzschicht
gesteuert werden.
[0019] Im Spritzpulver ist bevorzugt ein Anteil von wenigstens 10 Gewichtsprozent einer
silikatischen Komponente mit hoher Reinheit an Siliziumdioxid vorhanden, der vorteilhaft
einen Anteil von 99 % in der Komponente übersteigt.
[0020] Erfindungsgemäße Schutzschichten können in vorteilhafter Weise eine auch für wärmedämmende
Zwecke geeignete Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,8 und 5 W/mK aufweisen und in einer
Schichtdicke von 100 - 2500 µm appliziert werden. Schichtdicken von über 2 mm erweisen
sich bei einer erfindungsgemäßen Schutzschicht, insbesondere wenn auch deren wärmedämmende
Eigenschaft benötigt wird, als besonders vorteilhaft.
[0021] Die vorliegende Erfindung betrifft im übrigen nicht nur eine erfindungsgemäße Schutzschicht,
sondern auch ein wenigstens zwei-komponentiges Spritzpulver zu deren Herstellung.
Im übrigen richtet sich die Erfindung auch auf die Verwendung der Schutzschicht zum
Schutz von als Substrat dienenden Teilen der Brennkammer eines Verbrennungsmotors
oder einer Gasturbine gegen hohe Temperaturen, Korrosion und Erosion. Im Falle eines
Verbrennungsmotors sind dies insbesondere Ventile, Kolben und Zylinderköpfe; bei Gasturbinen
betrifft dies insbesondere die Schaufeln und Platten. Die erfindungsgemäße Schutzschicht
eignet sich jedoch auch hervorragend für andere als Substrate dienende Maschinenteile,
z.B. um Teile von Dampfturbinen, Chemieanlagen, Wärmetauschern, etc. effektiv gegen
Temperatur, Korrosion und Erosion zu schützen.
[0022] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert.
Beispiel 1
[0023] Das Substrat besteht aus einem Stahl oder einer Nickelbasislegierung. Darauf wird
durch Flammspritzen, Plasmaspritzen oder HVOF ein erfindungsgemäßes Mineral-Metall-Spritzpulver
aufgespritzt. Das Spritzen erfolg auf ein sandgestrahltes, nicht vorgewärmtes Substrat
ohne Nachschmelzen. Das Spritzpulver mit einer Körnung < 50µm wird durch Sprühtrocknen
mit nachfolgenden Sintern (850°C, Schutzgas) aus folgenden Komponenten produziert:
65 wt.% |
Metallpulver aus gasverdüster 80Ni20Cr-Legierung (Nickelchrom), Körnung < 25 µm; |
25 wt.% |
geschmolzenem und feingemahlenem künstlichen schwarzen Basalt, wt%: SiO2-50, CaO-20, Al2O3-15, MgO-8, Fe2O3-7, Körnung < 10µm; Alkaligehalt < 0,5 wt.% |
10 wt.% |
gemahlenem und gesiebtem natürlichen Quarz oder Kristoballit (Körnung 25-50 µm) mit
einer Reinheit von > 99 % SiO2. |
[0024] Die Mineral-Metall-Schicht, die aus diesem Spritzpulver entsteht, ist poren- und
rissfrei und besitzt bei 20°C einen Wärmeausdehnungskoeffizient von ca. 12x10
-6K
-1. Die Wärmeleitfähigkeit der Schicht liegt bei 700°C bei ca. 3 W/mK. Die Schichtdicke
kann im Bereich 100 - 2500 µm variiert werden. Die maximale Betriebstemperatur an
Luft beträgt 1200°C. Die Beschichtung ist geeignet als Korrosionsschutz und Wärmedämmung
für verschiedene hoch temperatur- und thermoschockbelastete Teile aus Stählen und
Nickelbasislegierungen.
Beispiel 2
[0025] Das Substrat besteht aus einem Stahl, Guss oder einer Nickelbasislegierung. Darauf
wird durch Flammspritzen oder Plasmaspritzen ein erfindungsgemäßes, zwei-komponentiges
Mineral-Spritzpulver aufgespritzt. Das Spritzen erfolg auf ein sandgestrahltes, auf
ca. 500°C vorgewärmtes Substrat mit einem Nachschmelzen bei ca. 1100°C. Das Spritzpulver
mit einer Körnung < 100 µm wird durch Zusammenmischen von folgenden mineralischen
Komponenten produziert:
67 wt.% |
geschmolzenem, gemahlenem und gesiebtem (Körnung 25 - 50 µm) künstlichem weißem Basalt,
wt%: SiO2-54, CaO-20, MgO-5, Al2O3-16, Na2O-5; Alkaligehalt ≤ 5 wt.% |
33 wt.% |
gemahlenem und gesiebtem (Körnung 25-100 µm) Kristoballit mit einer Reinheit von >
99 % SiO2. |
[0026] Darüber hinaus können dem Spritzpulver zum Färben der Schicht 1-6 wt.% von folgenden
Oxiden zugemischt werden: CoO, Cr
2O
3, TiO
2, ZrO
2, ZnO und Fe
2O
3. Eine Mineral-Schicht, die aus diesem Spritzpulver entsteht, ist porenarm (<3%),
rissfrei und besitzt einen Wärmeausdehnungskoeffizient bei 20°C von ca. 11x10
-6K
-1. Die Wärmeleitfähigkeit der Schicht liegt bei ca. 1 W/mK bei 700°C. Die Schichtdicke
kann im Bereich 100 - 600 µm variiert werden. Die maximale Betriebstemperatur an Luft
beträgt ca. 1000°C. Da die Beschichtung keine metallische Komponente enthält ist sie
weniger thermoschockbeständig als metallhaltigen Mineral-MetallSchichten. Das bevorzugte
Anwendungsgebiet der Schicht liegt somit in einem Korrosionsschutz insbesondere gegen
Säuren für mittel thermoschockbelastete Teile.
Beispiel 3
[0027] Das Substrat besteht aus einer Aluminium- oder Magnesiumlegierung. Darauf wird durch
Plasmaspritzen oder HVOF ein Mineral-Metall-Spritzpulver aufgespritzt. Das Spritzen
erfolg auf ein sandgestrahltes, nicht vorgewärmtes Substrat ohne Nachschmelzen. Das
Spritzpulver mit einer Körnung < 50µm wird durch Sprühtrocknen mit nachfolgenden Sintern
(620°C, Schutzgas) aus folgenden Komponenten produziert:
62 wt.% |
Metallpulver aus gasverdüster 90Cu10Sn-Legierung (Zinnbronze), Körnung < 25 µm; |
18 wt.% |
feingemahlener (Körnung < 10µm) natürlicher schwarzer Basalt (Basaltmehl); Alkaligehalt
< 5 wt.% |
20 wt.% |
gemahlener und gesiebter (Körnung 25-50 µm) natürlicher Quarz oder Kristoballit mit
einer Reinheit von > 99 % SiO2. |
[0028] Die Mineral-Metall-Schicht, die aus diesem Spritzpulver entsteht, ist poren- und
rissfrei und besitzt bei 20°C einen Wärmeausdehnungskoeffizienent von ca. 18x10
-6K
-1. Die Wärmeleitfähigkeit der Schicht liegt bei 400°C bei ca. 5 W/mK. Die Schichtdicke
kann im Bereich 100 - 2500 µm variiert werden. Die maximale Betriebstemperatur der
Schutzschicht an Luft beträgt 700°C - abgesehen vom Substrat. Die Beschichtung ist
geeignet als Korrosionsschutz und Wärmedämmung für verschiedene hoch thermoschockbelastete
Teile aus Aluminium- und Magnesiumlegierungen.
Beispiel 4
[0029] Das Substrat besteht aus einer Titanlegierung. Darauf wird durch Plasmaspritzen oder
HVOF ein Mineral-Metall-Spritzpulver aufgespritzt. Das Spritzen erfolg auf ein sandgestrahltes,
nicht vorgewärmtes Substrat ohne Nachschmelzen. Das Spritzpulver mit einer Körnung
< 50µm wird durch Sprühtrocknen mit nachfolgenden Sintern (800°C, Schutzgas) aus folgenden
Komponenten produziert:
57 wt.% |
Metallpulver aus gasverdüster 80Ni20Cr-Legierung (Nickelchrom), Körnung < 25 µm; |
31 wt.% |
feingemahlener (Körnung < 10µm) natürlicher schwarzer Basalt (Basaltmehl) |
12 wt.% |
gemahlener und gesiebter (Körnung 25-50 µm) natürlicher Spodumen mit einer Reinheit
von > 95 % LiAlSi206. |
[0030] Eine Mineral-Metall-Schicht, die aus diesem Spritzpulver entsteht, ist poren- und
rissfrei und besitzt bei 20°C einen Wärmeausdehnungskoeffizient von ca. 7,5x10
-6K
-1. Der Alkaligehalt der mineralischen Komponenten liegt auch hier (inkl. Li) bei <
5 wt.%. Die Wärmeleitfähigkeit der Schicht liegt bei ca. 2 W/mK bei 700°C. Die Schichtdicke
kann im Bereich 100 - 2500 µm variiert werden. Die maximale Betriebstemperatur an
Luft beträgt 900°C. Die Beschichtung ist geeignet als Hochtemperatur-Korrosionsschutz
und Wärmedämmung für verschiedene hoch thermoschockbelastete Teile aus Titanlegierungen.
1. Thermisch gespritzte, gasdichte Schutzschicht für metallische Substrate, insbesondere
solche auf Basis von Fe, Ni, Al, Mg und/oder Ti, wobei das Spritzpulver dafür wenigstens
zwei Komponenten umfasst, von denen die erste ein silikatisches Mineral oder Gestein
und die zweite ein Metallpulver und/oder ein weiteres silikatisches Mineral oder Gestein
ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anteil an silikatischem Mineral oder Gestein im Spritzpulver einen Alkaligehalt
von kleiner als 6 Gewichtsprozent aufweist.
2. Schutzschicht nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass das Metallpulver aus einer Nickel- oder Kupferbasislegierung besteht.
3. Schutzschicht nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die wenigstens eine silikatische Komponente des Spritzpulvers aus natürlichen oder
künstlich hergestellten Mineralen oder Gesteinen bestehen.
4. Schutzschicht nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Spritzpulver aus drei Komponenten, nämlich aus einem ersten und einem zweiten
silikatischen Mineral oder Gestein und einem Metallpulver besteht.
5. Schutzschicht nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Spritzpulver zu einem Anteil von wenigstens 10 Gewichtsprozent aus einer silikatischen
Komponente mit einem Anteil von > 99 % SiO2 besteht.
6. Schutzschicht nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzschicht eine Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,8 und 5 W/mK aufweist.
7. Schutzschicht nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzschicht eine Schichtdicke von 100 - 2500 µm aufweist.
8. Schutzschicht nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzschicht eine Schichtdicke von mehr als 2 mm aufweist.
9. Spritzpulver aus wenigstens zwei Komponenten zur Herstellung einer Schutzschicht gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 8.
10. Verfahren zur Herstellung einer Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei das Applizieren der Schutzschicht auf das metallische Substrat durch Flammspritzen,
Hochgeschwindigkeit-Flammspritzen (HVOF) oder Plasmaspritzen erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Applikation der Schutzschicht eine Anpassung der Wärmeausdehnungskoeffizienten
von Schicht und Substrat durch ein gesteuertes partielles Entglasen der mineralischen
Komponenten des Spritzpulvers erfolgt.
11. Verfahren zur Herstellung einer Schutzschicht nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
dass das partielle Entglasen über eine geeignete Wahl der Korngrößen der wenigstens einen
silikatischen Komponente des Spritzpulvers gesteuert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzschicht durch Verglasen von wenigstens einer mineralischen Komponente während
ihrer Applikation ein rissfreies Gefüge und eine gute Haftung zum Substrat erhält.
13. Verwendung einer Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum Schutz von als
Substrat dienenden Teilen der Brennkammer eines Verbrennungsmotors oder einer Gasturbine
gegen hohe Temperaturen, Korrosion und Erosion.