[0001] Die Erfindung betrifft Sorptions-Kühlelemente mit einer gasdichten Folie zur Kühlung
von Behältnissen bei welchen durch Verdampfung eines Arbeitsmittels und Sorption des
Arbeitsmitteldampfes in einem Sorptionsmittel unter Vakuum Kälte erzeugt wird und
Verfahren zur Herstellung und zum Starten dieser Kühlelemente.
[0002] Adsorptionsvorrichtungen sind Apparate, in denen ein festes Adsorptionsmittel ein
zweites, bei tieferen Temperaturen siedendes Mittel, das dampfförmige Arbeitsmittel,
unter Wärmefreisetzung sorbiert (Sorptionsphase). Das Arbeitsmittel verdampft dabei
in einem Verdampfer unter Wärmeaufnahme. Nachdem das Sorptionsmittel gesättigt ist,
kann es durch Wärmezufuhr bei höherer Temperatur wieder desorbiert werden (Desorptionsphase).
Dabei dampft Arbeitsmittel aus dem Adsorptionsmittel ab. Der Arbeitsmitteldampf kann
rückverflüssigt werden und anschlie-ßend erneut verdampfen.
Absorptionsvorrichtungen sind Apparate in denen ein flüssiges Absorptionsmittel eingesetzt
wird. Unter dem Oberbegriff "Sorptionsvorrichtungen" werden sowohl Adsorptions- als
auch Absorptionssysteme eingeordnet.
[0003] Adsorptionsapparate zum Kühlen mit festen Sorptionsmitteln sind aus der
EP 0 368 111 und der
DE-OS 34 25 419 bekannt. Sorptionsmittelbehälter, gefüllt mit Sorptionsmitteln, saugen dabei Arbeitsmitteldampf,
welcher in einem Verdampfer entsteht, ab und sorbieren ihn unter Wärmefreisetzung.
Diese Sorptionswärme muss dabei aus dem Sorptionsmittel abgeführt werden. Die Kühlapparate
können zum Kühlen und Warmhalten von Lebensmitteln in thermisch isolierten Boxen eingesetzt
werden.
[0004] Die
WO 01/10738 A1 beschreibt eine selbstkühlende Getränkedose bei der ein Verdampfer innerhalb und
ein Sorber außerhalb der Dose angeordnet sind. Die Kühlung wird durch Öffnen eines
Dampfkanals zwischen Verdampfer und Sorber gestartet. Die im Verdampfer erzeugte Kälte
wird über dessen Oberflächen an das zu kühlende Getränk innerhalb der Dose abgegeben.
Die im Sorptionsmittel entstehende Wärme wird in einem Wärmepuffer gespeichert. Die
selbstkühlende Getränkedose ist gegenüber einer gewöhnlichen Dose stark modifiziert
und in der Herstellung teuer.
[0005] Weitere, theoretische Ausgestaltungen selbstkühlender Gebinde sind in der
WO 99/37958 A1 zusammengestellt. Kostengünstig ist keine der Vorrichtungen zu fertigen.
[0006] Die
US 6 474 100 B1 beschreibt schließlich ein selbstkühlendes Kühlelement an der Außenseite eines Beutels
für Flüssigkeiten oder Schüttgüter. Das Sorptionsmittel ist dabei in einer flexiblen,
mehrlagigen Folie eingeschlossen. Der Kontakt zur heißen Sorptionsfüllung ist durch
lsolations- und Strömungsmaterialien sowie durch dazwischen liegende Wärmespeichermassen
auf ein Minimum reduziert. Der Temperaturausgleich zwischen der heißen Sorberfüllung
und dem kalten Verdampfer, die sich großflächig gegenüberliegen, muss durch eine aufwändige
Isolierung reduziert werden.
[0007] Aufgabe der Erfindung sind kostengünstige, flexible Sorptions-Kühlelemente, sowie
Verfahren zu deren Herstellung.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1. Die
abhängigen Ansprüche zeigen weitere erfinderische Vorrichtungen und Verfahren auf.
[0009] Erfindungsgemäß sind das Sorptionsmittel und der Verdampfer von einer Mehrschicht-Folie
umgeben. Der Verdampfer enthält ein Vlies und ein flexibles, dampfdurchlässiges Strukturmaterial,
die zusammen unter Vakuum eine flache aber flexible Geometrie aufweisen, die leicht
an beliebige, zu kühlende Behältnisse angepresst werden kann. Das Strukturmaterial
leitet nach dem Start des Kühlelementes den Arbeitsmitteldampf bis an das Sorptionsmittel
und lässt für den Arbeitsmitteldampf einen Strömungsquerschnitt von mindestens 1 cm
2 offen.
[0010] Durch den Einsatz eines kostengünstig herzustellenden Strukturmaterials kann zum
einen ein flexibler Aufbau des Verdampfers realisiert werden, der sich insbesondere
zylindrischen Geometrien optimal anpassen lässt, und zum anderen kann der notwendige
Strömungskanal vom Verdampfer zum Sorptionsmittel im erforderlichen Querschnitt realisiert
werden. Um eine ausreichend schnelle Abkühlung zu erreichen, muss der Strömungsquerschnitt
mindestens eine Fläche von 1 Quadratzentimeter (cm
2) aufweisen. Bei Wasser als Arbeitsmittel kann damit eine Kälteleistung von über 20
Watt erzeugt werden.
Die für die gasdichte Vakuumhülle notwendige Mehrschicht-Folie umschließt alle für
den Betrieb und die Lagerzeit notwendigen Komponenten. Sie kann bei Bedarf einstückig
gefertigt werden und gewährt unter Vakuum den innenliegenden flexiblen Komponenten
die notwendige Bewegungsfreiheit. Mit einer Aluminium-Sperrschicht in der Mehrschicht-Folie
sind Lagerzeiten von über einem Jahr möglich, ohne dass während der Lagerzeit eine
zu große Gasmenge durch die Folie diffundiert.
[0011] Zum schnellen Abkühlen einer Flüssigkeit in einem Behältnis wird erfindungsgemäß
die Verdampferfläche des Kühlelementes auf die äußere Oberfläche des Behältnisses
gepresst. Der Verdampfer ist hierfür flexibel ausgeführt und die kalte Verdampferfläche
mittels separater, elastischer Pressmittel flächig auf die äußere Oberfläche des Flüssigkeitsbehälters
gepresst um einen großen Teil der mitunter stark strukturierten Oberfläche des Behälters
zum Wärmetausch zu nutzen.
Als Pressmittel eignen sich z.B. Klebebänder, Stretch- oder Schrumpffolien sowie Gummibänder
oder Klettverschlüsse jeglicher Art. Vorteilhaft ist bei dieser Lösung, dass der Flüssigkeitsbehälter
teilweise sichtbar bleiben kann und zum Ausgießen der Flüssigkeit das Kühlelement
nicht geöffnet oder entfernt werden muss. Beim Anlegen des Kühlelementes an die Behältnisse
ist darauf zu achten, dass der Wärmeübergang zwischen Behälteraußenseite und Verdampferfläche
nicht durch Spalte und Falten unnötig beeinträchtigt wird.
[0012] Als Behältnis werden alle gebräuchlichen Gefäße wie Flaschen, Dosen, Fässer, Beutel,
Kannen, Kartonverpackungen usw. verstanden, die zur Aufnahme von Flüssigkeiten wie
Getränken, Medikamenten aber auch chemischen Produkten dienen. Selbstverständlich
kann der Behälter auch feste oder rieselfähige Produkte enthalten. Grundsätzlich muss
der Behälter gegenüber seiner gewohnten Form und Ausstattung nicht verändert werden.
Somit können alle bisher genutzten Herstellungs- und Abfüllvorrichtungen unverändert
weiter benutzt werden.
[0013] Prinzipiell kann der Verdampfer beliebige Formen annehmen und aus beliebigen Materialien
hergestellt sein. Technisch notwendig ist, dass während des Kühlprozesses eine genügend
große Öffnung zum Abströmen des Wasserdampfes in das Sorptionsmittels besteht, Arbeitsmittel
im flüssigen Zustand an der zu kühlenden Stelle verbleibt, ein Mitreißen flüssiger
Bestandteile in das Sorptionsmittel verhindert wird und eine gute thermische Anbindung
an das zu kühlende Objekt bestehen bleibt.
[0014] Besonders kostengünstige Kühlelemente sind zu erzielen, wenn alle Komponenten in
ein und derselben gasdichten Folie eingeschweißt sind. Unter Vakuum müssen die Strömungskanäle
zum Sorptionsmittel erhalten bleiben. Hierfür ist erfindungsgemäß ein dampfdurchlässiges
Strukturmaterial vorzusehen, das den Arbeitsmitteldampf von der flüssigen Arbeitsmittelmenge
ungehindert abströmen lässt und zugleich durch seine Flexibilität erlaubt, die kalten
Verdampferbereiche gut wärmeleitend mit der äußeren Mehrschicht-Folie zu kontaktieren.
[0015] Vorteilhaft können hierfür flexible Strukturmaterialien aus Kunststoff eingesetzt
werden, die der jeweiligen Kühlaufgabe angepasst sind. Voraussetzung ist allerdings,
dass die Strukturmaterialien während der Lagerzeit nicht ausgasen und dadurch das
Vakuum verschlechtern. Von Vorteil ist, wenn als Kunststoff Polycarbonat oder Polypropylen
zum Einsatz kommen, da diese Werkstoffe vor bzw. während des Fertigungsprozesses auf
höhere Temperaturen erhitzt und dabei entgast wurden.
Strukturmaterialien aus Kunststoff können nach den üblichen Fertigungsverfahren wie
Tiefziehen, Extrudieren oder Blasen kostengünstig hergestellt werden. Vorteilhafter
Weise ist bei dem Herstellprozess darauf Wert zulegen, dass keine später ausgasenden
Stoffe wie etwa Weichmacher oder Farbstoffe zugesetzt werden. Besonders wirksam haben
sich auch extrudierte Netze und Gitter aus Polypropylen erwiesen, die ein- oder mehrlagig
eingesetzt, zum einen die notwendige Flexibilität gegenüber einer Verformung und zum
anderen die Steifigkeit gegenüber dem von außen über die Mehrschicht-Folie anliegenden
Luftdruck gewähren. Besonders geeignete Strukturmaterialien aus Polypropylen werden
von der Firma Tenax Deutschland vertrieben. Das Produkt OS 102 ist ein rautenförmiges
Gitter, das ideale Geometrien für den in Gitterebene strömenden Arbeitsmitteldampf
offen lässt und die von außen anliegende Mehrschicht-Folie abstützt. Zwei- und mehrlagige
Schichten aus diesem Gitter lassen sich als Strukturmaterial besonders vorteilhaft
einsetzen.
[0016] Sorptionsmittel können beim Sorptionsprozess Temperaturen von über 100 °C erreichen.
Für derartig hohe Temperaturen sind die üblicherweise auf dem Verpackungssektor eingesetzten
Mehrschicht-Folien weniger geeignet. Insbesondere die für die Versiegelung häufig
eingesetzten Polyethylen-Schichten werden bereits bei 80°C weich und lassen die Hülle
unter Vakuum undicht werden. Siegelschichten aus Polypropylen können hingegen deutlich
höheren Temperaturen widerstehen. Ihr Schmelzpunkt liegt bei über 150 °C.
In Kombination mit hohen Temperaturen erzeugen scharfe Kanten, Ecken und Spitzen von
Sorptionsmittelgranulat unzulässige Leckagen. Dieser Gefahr kann erfindungsgemäß durch
Polyamid- und/oder Polyesterschichen innerhalb der Mehrschicht-Folie begegnet werden.
Polyester- und Polyamidfolien sind besonders reiß- und stichfest. Die eigentliche
Gasbarriere wird durch eine Lage dünner Metallfolien oder metallisierter Schichten
sicher gestellt. Bewährt haben sich hierfür dünne Aluminiumfolien mit einer Schichtdicke
von ca. 8 µm. Weniger dicht sind metallisierte Kunststofffolien. Dennoch ist bei kurzen
Lagerzeiträumen auch der Einsatz dieser metallisierten Folien möglich, zumal sie gegenüber
den Metallfolien preiswerter herzustellen sind.
Die einzelnen Schichten einer Mehrschicht-Folie sind durch Kleber miteinander verbunden.
Handelsübliche Kleber enthalten Lösungsmittel, die beim Verkleben nicht restlos aus
der Kleberschicht entfernt werden. Über längere Zeiträume hinweg, diffundieren diese
Lösungsmittel dann durch die innenliegenden Schichten, insbesondere die Polyethylenschicht,
und beeinträchtigen das Vakuum innerhalb des Kühlelementes. Die Diffusion wird bei
höheren Temperaturen, wie sie beim Sorptions- und Herstellungsprozess der Kühlelemente
auftreten, verstärkt. Die zum Einsatz kommenden Kleber müssen deshalb ebenfalls für
hohe Temperaturen und Vakuum ausgelegt sein.
Erfindungsgemäß kommen Mehrschicht-Folien mit Polyester- bzw. Polyamidschichtdicken
von 12 bis 50 µm, einer Aluminiumschichtdicke von 8 µm und einer Polypropylenschichtdicke
von 50 bis 100 µm zum Einsatz. Verwendung finden derartige Folien z. B. zum Verpackung
von Lebensmitteln, die nach dem Abpacken zur Haltbarmachung bei Temperaturen von über
120 °C sterilisiert werden.
[0017] Noch stabilere Mehrschicht-Folien erhält man, wenn eine weitere ca. 15 µm dicke Polyester-
oder Polyamidschicht zwischen der Aluminium- und der Polypropylenschicht verklebt
ist. Scharfe oder spitze Sorptionsmittelteilchen können dann nicht bis zur Gasbarriere,
der Aluminiumschicht vordringen.
Erfindungsgemäße Mehrschicht-Folien sind z. B. über die Firma Wipf AG in Volketswil,
Schweiz zu beziehen. Beim Einsatz derartiger Folien sind Kühlelemente mit einer Leckrate
von weniger als 1x10 hoch -7 mbarl/sec möglich. Die Lagerfähigkeit erreicht damit
mehrere Jahre, ohne dass die Kühlwirkung eingeschränkt wird.
[0018] Das Verschweißen von Mehrschicht-Folien zu Beuteln und das Abfüllen von Schüttgut
sowie das anschließende Evakuieren sind in der Lebensmittelbranche Stand der Technik.
Unzählige Beutelgrößen und -formen sind hierfür im Einsatz. Besonders erwähnt seien
Standbeutel, Beutel mit Ausgießöffnungen, Beutel mit Kartonagenverstärkung, Aufreißbeutel,
Beutel mit Peeleffekt zum leichteren Öffnen und Beutel mit Ventilen. Sie alle können
mit Ihren spezifischen Eigenschaften für die erfindungsgemäßen Kühlelemente von Vorteil
sein.
[0019] Beim Abfüllen von festem Sorptionsmittel in Beuteln entsteht Staub, der sich an den
Folieninnenseiten ablagert. Staub auf den späteren Schweißstellen kann zu Leckagen
führen, wenn die Staubschicht gegenüber der Polypropylenschicht zu dick ist. Polypropylenschichtdicken
von 50 bis 100 µm reichen aus, um feine Staubkörnchen in die Polypropylenschicht sicher
und vakuumdicht einzuschmelzen.
[0020] Bei Verwendung erfindungsgemäßer Folien ist es möglich, heißes, scharfkantiges und
Staub freisetzendes Sorptionsmittel ohne weitere, schützende Zwischenlagen direkt
unter Vakuum zu Umhüllen und über einen mehrjährigen Zeitraum zu lagern, ohne dass
aus dem Folienmaterial selbst oder durch dieses hindurch Fremdgase in das Kühlelement
gelangen, welche die Sorptionsreaktion beeinträchtigen oder gar ganz unterbinden.
Die Siegelnähte sollten hierbei ein Breite von mindestens 5 noch besser aber 10 mm
aufweisen.
[0021] Als Sorptionsmittel kommt vorteilhaft Zeolith zum Einsatz. Dieser kann in seiner
regelmäßigen Kristallstruktur bis zu 36 Massen-% Wasser reversibel sorbieren. Bei
der erfindungsgemäßen Anwendung beträgt die technisch realisierbare Wasseraufnahme
20 bis 25 %. Zeolithe haben auch bei relativ hohen Temperaturen (über 100° C) noch
ein beträchtliches Wasserdampf-Sorptionsvermögen und eignen sich deshalb besonders
für den erfindungsgemäßen Einsatz.
Zeolith ist ein kristallines Mineral, das aus einer regelmäßigen Gerüststruktur aus
Silizium- und Aluminiumoxiden besteht. Diese Gerüststruktur enthält Hohlräume, in
welchen Wassermoleküle unter Wärmefreisetzung sorbiert werden können. Innerhalb der
Gerüststruktur sind die Wassermoleküle starken Feldkräften ausgesetzt, deren Stärke
von der bereits in der Gerüststruktur enthaltenen Wassermenge und der Temperatur des
Zeolithen abhängt.
In der Natur vorkommende, natürliche Zeolithtypen nehmen deutlich weniger Wasser auf.
Pro 100 g natürlicher Zeolith werden nur 7 bis 11 g Wasser sorbiert. Diese reduzierte
Wasseraufnahmefähigkeit liegt zum einen an deren spezifischen Kristallstrukturen und
zum anderen an nicht aktiven Verunreinigungen des Naturproduktes. Für Kühlelemente,
die während einer längeren Kühlperiode auch die Möglichkeit haben, die Sorptionswärme
über die Hülle abzugeben, sind deshalb synthetische Zeolithe mit ihrem größeren Sorptionsvermögen
zu bevorzugen. Für Kühlelemente mit hoher Kühlleistung und/oder kurzer Kühlzeit, bei
der das Sorptionsmittel relativ heiß bleibt, kommen erfindungsgemäß auch natürliche
Zeolithe zum Einsatz. Bei hohen Sorptionsmitteltemperaturen sind nämlich synthetische
Zeolithe gegenüber den natürlichen nicht mehr im Vorteil. Typischerweise können beide
Arten bei gehemmter Abgabe der Sorptionswärme und damit einhergehenden hohen Sorptionsmitteltemperaturen
von über 100 °C lediglich 4 bis 5 g Wasserdampf pro 100 g trockener Sorptionsmittelmasse
sorbieren. Wirtschaftlich sind für diesen Einsatzfall sogar die natürlichen Vertreter
deutlich im Vorteil, da deren Preis erheblich niedriger ist.
Natürliche Zeolithe haben noch einen weiteren Vorteil. Die nichtaktiven Beimengungen
liegen typischerweise bei 10 bis 30 %. Sie sind damit nicht aktiv an der Kälteerzeugung
beteiligt, dennoch werden sie von den benachbarten Zeolithkristallen mit aufgeheizt.
Sie wirken damit wie ein zusätzlich eingebauter, preiswerter Wärmepuffer. Die Folge
ist, dass die Zeolithfüllung weniger heiß wird und damit bei niedrigeren Temperaturen
zusätzlichen Wasserdampf sorbieren kann.
[0022] Natürliches Zeolithgranulat besteht aus gebrochenen bzw. gequetschten Bruchstücken
und besitzt deshalb scharfe und spitzige geometrische Formen, die unter Vakuum und
erhöhten Temperaturen die Hülle durchstechen oder durchschneiden können.
[0023] Bei Zeolithen besteht weiterhin die Gefahr, dass sie je nach Syntheseverfahren, Vorkommen
und Abbauverfahren Beimengungen enthalten, die im Vakuum und insbesondere bei höheren
Temperaturen gasförmige Bestandteile abgeben, die den Kühlprozess beeinflussen.
Gelöst wird dieses Problem der Gasfreisetzung dadurch, dass Zeolithe vor der Fertigung
des Kühlelementes mindestens auf die spätere Sorptionsmitteltemperatur aufgeheizt
und zugleich unter das dann herrschende Vakuum gesetzt werden. Bei dieser Prozedur
können Zeolithe erfindungsgemäß ihre störenden Bestandteile abgeben. Besonders effizient
ist diese thermische Behandlung, wenn dabei zugleich das vorsorbierte Wasser abgedampft
werden kann. Um diese Behandlung bei erhöhten Temperaturen durchführen zu können und
um den scharfen Kanten und Spitzen zu widerstehen, werden erfindungsgemäß gasdichte
Mehrschicht-Folien mit einer inneren Polypropylenschicht und mindestens einer Polyesterschicht
eingesetzt. In diese lassen sich auch heiße Sorptionsmittel einfüllen.
[0024] Unter den ca. 30 unterschiedlichen, natürlichen Zeolithen sind die folgenden für
die erfindungsgemäßen Kühlelemente vorteilhaft einzusetzen: Clinoptilolite, Chabazite,
Mordenite und Phillipsite. Sie kommen häufig vor, sind kostengünstig aufzubereiten
und haben eine ausreichend schnelle Sorptionscharakteristik.
[0025] In der Natur vorkommende Stoffe können auch ohne Umweltauflagen wieder der Natur
zugeführt werden. Natürliche Zeolithe können nach ihrem Einsatz in Kühlelementen z.
B. als Bodenverbesserer, als Flüssigkeitsbinder oder zur Verbesserung der Wasserqualität
in Teichen und Gewässern eingesetzt werden.
[0026] Von den synthetischen Zeolithtypen kommen die Typen A, X und Y, jeweils in ihrer
preisgünstigen Na-Form zum Einsatz.
[0027] Neben der Kombination Zeolith/Wasser sind auch andere feste Sorptionsstoffpaarungen
für den Einsatz in erfindungsgemäßen Kühlelementen möglich. Besonders erwähnt seien
Bentonite und Salze, die ebenfalls mit dem Arbeitsmittel Wasser geeignete Kombinationen
darstellen. Auch Aktivkohle kann in Kombination mit Alkoholen eine vorteilhafte Lösung
bieten. Da auch diese Stoffpaarungen im Unterdruck arbeiten, können sie in erfindungsgemäßen
Mehrschicht-Folien eingeschweißt werden.
[0028] Erfindungsgemäß ist die Sorptionsmittelmenge so zu dimensionieren und so anzuordnen,
dass für den einströmenden Wasserdampf nur ein minimaler Druckabfall innerhalb des
Sorptionsmittels überwunden werden muss. Dabei sollte der Druckabfall insbesondere
bei Wasser als Arbeitsmittel weniger als 5 mbar betragen. Zudem muss das Sorptionsmittel
dem zuströmenden Arbeitsmitteldampf ausreichend Oberfläche zur Anlagerung bieten.
Um eine gleichmäßige Sorption innerhalb des Sorptionsmittels und einen geringen Druckabfall
zu gewährleisten, haben sich besonders Sorptionsmittel-Granulate bewährt. Granulatdurchmesser
zwischen 3 und 10 mm zeigen dabei die besten Resultate. Diese sind problemlos in Folienbeutel
abzupacken. Nach dem Evakuieren bilden sie einen harten, druck- und formstabilen Sorptionsbehälter,
der die beim Evakuieren aufgezwungene Form beibehält. Vorteilhaft sind aber auch aus
Zeolithpulver vorgeformte, stabile Zeolithblöcke, in die bereits die Strömungskanäle
eingearbeitet sind und deren Formgebung der gewünschten Kühlelement-Geometrie angepasst
ist. Die stabilen Zeolithblöcke können im Bereich der späteren Dampföffnung Hohlräume
aufweisen, die das Durchtrennen der Folie mittels eines Schneidwerkzeuges erleichtern
und das abgetrennte Folienstück aufnehmen können, um die Strömung durch den Dampfkanal
nicht zu behindern.
[0029] Bei der Sorptionsreaktion wird Sorptionswärme frei, die das Sorptionsmittel erhitzt.
Die Aufnahmefähigkeit für das Arbeitsmittel nimmt bei höheren Sorptionsmitteltemperaturen
stark ab. Um eine hohe Kühlleistung über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten,
ist es sinnvoll, das Sorptionsmittel zu kühlen.
Bei direktem Kontakt des Sorptionsmittels mit der Mehrschicht-Folie kann entstehende
Sorptionswärme durch die Folie hindurch nach außen abgeführt werden. In aller Regel
wird die Wärme an die umgebende Luft abgeleitet werden. Sehr effizient ist es auch,
den Sorptionsbehälter mittels Flüssigkeiten, insbesondere mit Wasser zu kühlen.
[0030] Da der Wärmeübergang an eine Luftströmung von der Außenseite der Mehrschicht-Folie
in der gleichen Größenordnung liegt wie der Wärmeübergang eines Sorptionsmittel-Granulates
an die Innenseite der Folie, empfehlen sich prinzipiell große Folienoberflächen ohne
Berippung, in beispielsweise Zylinder-, Platten- oder Rohrgeometrien. Da insbesondere
Zeolithgranulate eine geringe Wärmeleitung haben, sind die Sorptionsbehälter so auszulegen,
dass der durchschnittliche Wärmeleitungsweg innerhalb des Sorptionsmittels 5 cm nicht
übersteigt.
[0031] Mit erfindungsgemäßen Kühlelemente kann z.B. die Abkühlung einer 0,75 I Champagner-Flasche
von 25°C auf 10°C innerhalb einer Zeitspanne von 30 Minuten erfolgen.
Die Kühlelemente können nach der Fertigung über einen unbestimmten Zeitraum bei Raumtemperaturen
gelagert werden. Zum Startzeitpunkt der Kühlwirkung wird die Absperrvorrichtung betätigt.
Arbeitsmitteldampf kann ab diesem Zeitpunkt zum Sorptionsmittel strömen und von diesem
angelagert werden. Das Sorptionsmittel wird davon heiß, da es den Dampf innerhalb
seiner Kristallstruktur verflüssigt und anlagert. Durch die Verdampfung kühlt sich
der Verdampfer ab und entzieht dem Flüssigkeitsbehältnis über den Außenmantel fühlbare
Wärme. Während der relativ kurzen Kühldauer wird es nicht möglich sein, das Sorptionsmittel
nennenswert zu kühlen. Die Aufnahmefähigkeit für Arbeitsmitteldampf wird deshalb begrenzt
sein, wenn nicht Beimengungen als Wärmepuffer fungieren.
Falls dem schnellen Abkühlen des Flascheninhalts eine längere Kühlhaltedauer folgt,
wird das Sorptionsmittel auch Wärme über die Mehrschicht-Folie abgeben können.
Erfindungsgemäß kann in diesen Anwendungsfällen die Sorptionswärme auf höherem Temperaturniveau
auch an ein warm zu haltendes Produkt übertragen werden.
[0032] Um den Wärmefluss vom heißen Sorptionsmittel auf den kalten Verdampfer zu minimieren,
sind entweder Isolationsmaterialien vorzusehen oder es ist erfindungsgemäß auf einen
ausreichenden Abstand der beiden Komponenten voneinander zu achten.
Anzustreben ist auch eine thermische Isolierung des das Flüssigkeitsbehältnis umhüllenden
Verdampfers. Wenn das Behältnis und der Verdampfer unisoliert der Umgebungsluft ausgesetzt
sind, kann es zum Auskondensieren von Wasserdampf aus der Luft an den kalten Flächen
kommen. Zum einen kann Feuchtigkeit, die sich zwischen Behältnis und Verdampfer niederschlägt,
den Wärmeübergang vom Behältnis zum Verdampfer verbessern, zum andern geht aber ein
beträchtlicher Teil der Kühlkapazität für die Kondensation verloren.
[0033] Erfindungsgemäß lassen sich die Kühlelemente bezüglich ihrer Absperrvorrichtung in
zwei Bauarten A und B unterteilen:
A: Das Arbeitsmittel ist bereits im Verdampfer-Vlies enthalten. Zum Starten der Kühlwirkung
wird der Dampfkanal vom Verdampfer zum Sorptionsmittel geöffnet; z. B. durch Durchstoßen
eines Sorptionsmittel-Beutels, der das Sorptionsmittel umschließt und innerhalb der
Mehrschicht-Folie angeordnet ist.
[0034] B: Das Arbeitsmittel befindet sich außerhalb des Verdampfer-Vlieses. Zum Starten
der Kühlwirkung wird eine Arbeitsmittelzuleitung von einem Arbeitsmittel-Beutel zum
Verdampfer geöffnet; z. B. durch Anstechen des Arbeitsmittel-Beutels und Auspressen
des Arbeitsmittels in den Verdampfer.
[0035] Im ersten Fall (A) muss entweder ein Ventil zwischen Verdampfer-Vlies und Sorptionsmittelbereich
zwischengeschaltet sein, oder das Sorptionsmittel befindet sich innerhalb eines weiteren
Mehrschichtfolien-Beutels, der zum Starten der Kühlfunktion zum Verdampfer gerichtet
geöffnet werden muss. Geeignet sind hierfür scharfkantige Schneidwerkzeuge, welche
eine ausreichend große Öffnung in den Sorptionsmittel-Beutel stechen. Das Schneidwerkzeug
kann dabei sowohl von der Sorptionsmittelseite als auch von der Verdampferseite auf
die Folie einwirken. Da die erfindungsgemäßen Folien flexibel sind, wird das Schneidwerkzeug
erfindungsgemäß durch eine von außen auf die Mehrschicht-Folie ausgeübte Verformung
betätigt. Damit können alle Absperrvorrichtungen kostengünstig gefertigt und gasdicht
betätigt werden.
[0036] Prinzipiell muss das Schneidwerkzeug ausreichend scharf sein, um die Folie im notwendigen
Querschnitt zu durchtrennen. Geeignet sind z. B. zylindrisch geformte Streckmetalle
oder scharfkantige Spritzteile aus Kunststoff, die auch noch zusätzlich das hinter
der Folie befindliche Sorptionsmittel quetschen oder verschieben können, um die Folie
großflächig zu durchtrennen. Um mittels des Schneidwerkzeuges eine ausreichend große
Öffnung von mindestens 1 cm
2 zu schneiden, kann z. B. auch mittels eines Gummihammers auf die das Schneidwerkzeug
bedeckende Mehrschicht-Folie geschlagen werden.
[0037] Im zweiten Fall (B) muss nur eine kleine Öffnung in den Arbeitsmittel-Beutel geöffnet
werden und eine Zuleitung für das noch flüssige Arbeitsmittel zum Verdampfer-Vlies
vorgesehen werden.
Erfindungsgemäß kann in die alles umhüllende Mehrschicht-Folie zusätzlich flüssiges
Arbeitsmittel in der entsprechenden Menge und einem Verbindungskanal eingefüllt sein.
Der Verbindungskanal kann erfindungsgemäß dadurch verschlossen werden, dass die alles
umhüllende Mehrschicht-Folie in diesem Bereich ein oder mehrmals geknickt wird, sodass
ihre Siegelschichten dicht aufeinander liegen. Zusammen mit dem von außen anliegenden
Luftdruck ergibt diese Maßnahme eine ausreichende Abdichtung zwischen flüssigem Arbeitsmittel
und dem Verdampfer-Vlies. Zum Öffnen muss lediglich die umhüllende Mehrschicht-Folie
im Kanalbereich in die ursprüngliche plane Form zurückgefaltet werden und gegebenenfalls
durch zusätzlichen Druck auf den Arbeitsmittelbeutel das Arbeitsmittel in den Verdampfer
ausgepresst werden.
[0038] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform erhält man, wenn ein Arbeitsmittel-Beutel,
gefüllt mit der erforderlichen Arbeitsmittelmenge, innerhalb oder außerhalb des Verdampferbereichs
zwischen die Mehrschicht-Folie eingelegt ist. Durch äußeren Druck auf die Mehrschicht-Folie
im Bereich des Arbeitsmittel-Beutels kann dieser platzen und das flüssige Arbeitsmittel
in das Verdampfer-Vlies austreten. Ein Platzen durch äußeren Druck kann entweder durch
den Einsatz einer Folie mit Peel-Effekt oder durch das Einlegen eines spitzen Öffners
in den Arbeitsmittel-Beutels erfolgen. Der spitze Öffner kann innerhalb eines prall
gefüllten Arbeitsmittelbeutels während der Lagerzeit nicht auf die Folie drücken und
diese perforieren. Erst durch Einwirken einer zusätzlichen äußeren Kraft im Bereich
des Öffners, wird das flüssige Arbeitsmittel verdrängt und der spitze Öffner kann
eine kleine Öffnung in die Folie stechen. Wird der Arbeitsmittel-Beutel aus einer
Folie mit Peel-Effekt gefertigt, kann auf einen separaten Öffner verzichtet werden,
da die Siegelnähte wegen des Peel-Effektes durch kräftigen Druck auf den Beutel leck
werden und den Inhalt austreten lassen. Die physikalischen Bersteigenschaften der
Peel-Siegelnaht können den Anforderungen des Arbeitsmittel-Beutels gezielt angepasst
werden. Dabei ist sicher zu stellen, dass der Beutel durch den von außen anliegenden
Luftdruck nicht platzt, bei angemessen erhöhtem Fingerdruck den Inhalt jedoch in den
Verdampfer ausströmen lässt. Den Verbindungskanal zum Verdampfer, der beliebig lang
und den jeweilig vorliegenden Geometrien optimal angepasst werden kann, kann ein schmaler
Streifen aus Strukturmaterial oder ein flexibler Kunststoffschlauch offen halten.
[0039] Erfindungsgemäß kann die adsorbierbare Arbeitsmittelmenge in mehr als nur einem einzigen
Arbeitsmittel-Beutel bereitgehalten werden. Damit besteht die Möglichkeit ein Kühlelement
durch das Öffnen jeweils nur eines Arbeitsmittel-Beutels mehrmals zum Kühlen benutzen
zu können. Dies ist besonders bei Kühlaufgaben mit hohen Kühlleistungen von Vorteil.
Bedingt durch die hohe Adsorptionsleistung kann die Adsorptionswärme dabei nicht schnell
genug aus dem Sorptionsmittel abgeführt werden. Die Adsorptionskapazität kann somit
nicht komplett ausgenutzt werden. Wenn sich das Sorptionsmittel jedoch nach dem ersten
Kühlprozess wieder abgekühlt hat, kann es wieder Arbeitsmittel adsorbieren. Hierzu
kann wiederum zu einem beliebigen Zeitpunkt ein zweiter (oder weiterer) Arbeitsmittel-Beutel
geöffnet werden und seinen Inhalt in das Verdampfer-Vlies ergießen. Jeder Arbeitsmittel-Beutel
ist dabei mit nur einer Teilmenge der vom Sorptionsmittel maximal adsorbierbaren Arbeitsmittelmenge
gefüllt.
[0040] In den letztgenannten Ausführungsformen kann der Verdampfer zusammen mit dem Sorptionsmittel
innerhalb einer einzigen, alles umhüllenden Mehrschicht-Folie eingelegt sein. Erst
wenn das flüssige Arbeitsmittel aus dem Arbeitsmittel-Beutel zum Verdampfer vordringt,
kann es von dort verdampfen und dampfförmig weiter zum Sorptionsmittel strömen.
Der Vorteil dieser Absperrvorrichtung besteht darin, dass nur ein relativ kleiner
Strömungsquerschnitt für das flüssige Arbeitsmittel erforderlich ist. Nachteilig ist
hingegen, dass das Arbeitsmittel den Verdampfer ausreichend schnell homogen benetzen
muss, ohne in flüssiger Form in den Sorber mitgerissen zu werden oder gar beim Austritt
aus der Öffnung des Arbeitsmittel-Beutels zu vereisen und damit den weiteren Zufluss
zu blockieren.
[0041] Erfindungsgemäß kann das Vereisen von Wasser als Arbeitsmittel durch die Beimischung
eines den Gefrierpunkt absenkenden Mittels verhindert werden. Eine Beimischung von
Kochsalz kann z. B. den Gefrierpunkt auf -17 °C absenken. Hilfreich ist es auch, wenn
das gefrierpunktabsenkende Mittel außerhalb des Arbeitsmittel-Beutels, rund um die
Austrittsöffnung angeordnet ist. Erst wenn das Wasser aus der Öffnung tritt, vermischt
es sich mit dem gefrierpunktabsenkenden Mittel in starker Konzentration. Ein Erstarren
ist dadurch ausgeschlossen. Nachströmendes Wasser verdünnt dann die Lösung und transportiert
das Arbeitsmittel in alle Bereiche des Verdampfers.
[0042] Eine homogene Verteilung des Arbeitsmittels kann erfindungsgemäß auch durch eine
separate, feinverzweigte Kanalstruktur erzielt werden, die das Arbeitsmittel nach
dem Ausströmen aus dem Arbeitsmittel-Beutel homogen verteilt, bevor es durch die Dampfströmung
flüssig mitgerissen werden könnte. Eine kostengünstige Verteilung kann z. B durch
eine Lage feingelochter Folie erzielt werden, die um die Austrittsöffnung angeordnet
ist.
[0043] Eine besonders effiziente und zugleich kostengünstige Lösung erreicht man, wenn das
flüssige Arbeitsmittel durch das Strukturmaterial des Dampfkanals im Verdampfer-Vlies
homogen verteilt wird. Das Arbeitsmittel wird hierzu nach dem Öffnen des Arbeitsmittel-Beutels
durch den von außen auf der Mehrschicht-Folie lastenden Überdruck in das Strukturmaterial
ausgepresst. Hier verdampft ein Teil des Arbeitsmittels und reißt das noch flüssige
Arbeitsmittel mit hoher Geschwindigkeit mit. Bei erfindungsgemäßer Formgebung des
Strukturmaterials wird das flüssige Arbeitsmittel auf dem Weg zum Sorptionsmittel
mehrfach abgelenkt und immer wieder gegen das angrenzende Vliesmaterial geschleudert.
Dieses saugt die flüssigen Komponenten des Arbeitsmittels auf und fixiert dieses gegenüber
dem vorbeiströmenden Arbeitsmitteldampf. Auf diese Weise wird das Verdampfer-Vlies
in kürzester Zeit homogen mit der optimalen Arbeitsmittelmenge benetzt. Der Transport
des flüssigen Arbeitsmittels erfolgt folglich nicht innerhalb des Verdampfer-Vlieses
sondern über den Dampfkanal innerhalb des Strukturmaterials. Vorteilhafterweise wird
der Verdampfer von unten mit dem flüssigen Arbeitsmittel geflutet während der reine
Arbeitsmitteldampf oben aus dem Verdampfer abströmt. Der Verdampfer muss aber nicht
zwangsläufig aufrecht stehen. Erfindungsgemäß sollte aber der Zulauf des flüssigen
Arbeitsmittels von der einen Seite erfolgen und der Austritt des Arbeitsmitteldampfes
von der gegenüberliegenden Seite. Die Menge des Verdampfer-Vlieses ist auf das Volumen
des flüssigen Arbeitsmittels abzustimmen. Am Ende des Ausströmvorgangs sollte die
Fläche des Verdampfervlieses, die in Kontakt zum Behältnis steht, die notwendige Arbeitsmittelmenge
aufgenommen haben.
[0044] Das Arbeitsmittel ist im Verdampfer-Vlies durch hygroskopische Effekte fixiert. Besonders
preisgünstige Vliesmaterialien sind saugfähige Papiere, wie sie in großer Vielfalt
für Haushalt und Industrie zum Aufsaugen von Flüssigkeiten eingesetzt werden. Auch
die wasserspeichernden Vliese dürfen, ebenso wie die Abstandshalter aus Kunststoff
oder natürlicher Zeolith, unter Vakuum und höheren Temperaturen nicht ausgasen.
Besonders saugfähige Vliese bestehen aus Polypropylen-Mikrofasern. Mit speziellen
Benetzungsmittel ausgestattet, können sie ein mehrfaches des Eigengewichts an Wasser
aufsaugen und fixieren. Die Fa. Sandler AG, Schwarzenbach/Saale liefert unter der
Produktbezeichnung sawadry 8313 entsprechende Vliesmaterialien.
[0045] Eine weitere Lösung eröffnet die Fixierung des Arbeitsmittels in organischen Bindemitteln
wie z. B. "water lock" von der Firma Grain Processing Corp. USA. Vorteilhaft kann
auch die Kombination mehrerer dieser Maßnahmen sein.
[0046] Zur Herstellung erfindungsgemäßer Kühlelemente nach der Absperrventil-Variante A
wird beispielsweise aus einer Mehrschicht-Folie ein einseitig offener Sorptionsmittel-Beutel
durch thermisches Verschweißen hergestellt. Der Sorptionsmittel-Beutel wird mit Sorptionsmittel,
das arm an Arbeitsmittel und ohne sich frei setzender Gase ist, gefüllt und der Beutel
samt Füllung in die gewünschte geometrische Form gebracht, auf weniger als 5 mbar
und insbesondere auf weniger als 2 mbar evakuiert und gasdicht verschweißt. Anschließend
wird der unter Vakuum stehende Sorptionsmittel-Beutel zusammen mit einer Absperrvorrichtung,
einem Strukturmaterial und einem Verdampfer-Vlies, das mit Arbeitsmittel getränkt
ist, in einen weiteren Hüll-Beutel aus Mehrschicht-Folie gepackt. Der Hüll-Beutel
wird daraufhin in einer Vakuumkammer bis auf den Dampfdruck des Arbeitsmittels evakuiert
und anschließend ebenfalls gasdicht verschweißt. Beim Einbringen der Absperrvorrichtung
ist darauf zu achten, dass dessen Öffnungsvorrichtung nicht bereits beim Belüften
der Vakuumkammer ausgelöst wird.
[0047] Bei der Verwendung separater Arbeitsmittel-Beutel (Absperrvorrichtung Variante B)
kann das Herstellverfahren leicht modifiziert ablaufen. In einen Mehrschicht-Folienbeutel
wird das Strukturmaterial, das Vlies und der/die Arbeitsmittel-Beutel in definierten
Positionen eingelegt. Auch bei dieser Variante wird noch vor dem Evakuieren der Verdampferbereich
der Geometrie des zu kühlenden Behältnisse angepasst. Danach wird heißes Sorptionsmittel
eingefüllt und der Mehrschicht-Folienbeutel entweder in der Vakuumkammer oder aber
mittels eines Absaugadapters evakuiert und versiegelt.
[0048] Das Versiegeln der Folienbeutel erfolgt in aller Regel thermisch durch Anpressen
heißer Schweißbalken auf die äußere Folienoberflächen bis die innen aufeinanderliegenden
Polypropylenschichten weich werden und miteinander verschmelzen. Der Verschweißungsvorgang
erfolgt in aller Regel innerhalb einer Vakuumkammer unter Vakuum. Vorteilhaft ist
aber auch, den Beutel außerhalb einer Vakuumkammer mittels eines dicht anliegenden
Saugadapters zu evakuieren und dann zu versiegeln. Bewährt haben sich neben thermischen
Kontaktverfahren auch Schweißverfahren mittels Ultraschall. Vorteilhaft hat die Siegelnaht
eine Breite von mindestens 5 noch besser aber von 10 mm. Je breiter die Siegelnaht
ist, desto geringer ist die Leckrate und folglich desto länger ist die potentielle
Lagerzeit des Kühlelementes.
[0049] Die Zeichnung zeigt in:
Fig. 1 in explosionsartiger Darstellung den Aufbau (außer Zeolith) eines erfindungsgemäßen
Kühlelementes,
Fig. 2 das Kühlelement gemäß Fig. 1 nach der Teilversiegelung und vor dessen Verformung,
Fig. 3 das Befüllen des Kühlelementes gemäß Fig. 2 mit heißem ZeolithGranulat,
Fig. 4 das evakuierte Kühlelement gemäß Fig. 3, angelegt an einer zu kühlenden Flasche,
Fig. 5 einen Quer-Schnitt durch einen zylindrisch geformten Verdampfer,
Fig. 6 einen Längs-Schnitt durch Verdampfer und Arbeitsmittel-Beutel,
Fig. 7 ein Kühlelement gemäß Fig. 4 in perspektivischer Darstellung,
Fig. 8 ein weiteres erfindungsgemäßes Kühlelement, angelegt an ein kleines Bierfass,
Fig. 9 einen Querschnitt durch den Zeolithbereich eines Kühlelementes nach Fig. 8,
Fig. 10 einen Längsschnitt durch das Kühlelement nach Fig. 8 und
Fig. 11 den Aufbau eines Kühlelements gemäß Fig. 8.
[0050] Fig. 1 zeigt einzelne Komponenten eines erfindungsgemäßen Kühlelementes in auseinandergezogener
Darstellung. Auf ein ausgestanztes Stück einer Mehrschicht-Folie 1, mit nach oben
zeigender Siegelschicht werden zwei Lagen eines Strukturmaterials 2, gefertigt aus
einem Polypropylen-Netzgitter, gelegt. Ein weiterer kleiner Netzgitterstreifen 3 bildet
später den Verbindungskanal vom Arbeitsmittel-Beutel 4 zum Verdampfer-Vlies 5. Das
Verdampfer-Vlies 5 besteht aus einer 3 mm dicken Mikrofasermatte aus Polypropylen.
Es ist in drei Teile geschnitten und kann mit dem Strukturmaterial 2 verheftet werden.
Die zweite, spiegelbildlich gestanzte Mehrschicht-Folie 6 bildet schließlich die obere
vakuumdichte Hülle. Der Arbeitsmittel-Beutel 4 ist ebenfalls aus einer Mehrschicht-Folie
gefertigt. Er enthält 60 g entgastes Wasser und einen scharfkantigen Öffner. Durch
kräftigen Druck auf den Beutel im Bereich des Öffners perforiert der Öffner die Beutelfolie.
Damit dabei nur der Arbeitsmittel-Beutel 4 perforiert wird, muss beim Einlegen des
Beutels darauf geachtet werden, dass die scharfen Kanten nur im Bereich des Netzgitterstreifens
3 auf die Folie des Arbeitsmittel-Beutels 4 einwirken können und nicht auch die äußere
Mehrschicht-Folien 1, 6 perforieren.
[0051] Fig. 2 zeigt das Kühlelement aus Fig. 1 mit den bis auf zwei Ränder 8 und 9 umlaufend
versiegelten Mehrschichtfolien 1, 6, vor seiner Verformung an einem Zylinder 7. Der
Zylinder 7 hat etwa die Abmessungen der später zu kühlenden Flasche. Die Pfeile A
zeigen die Wickelrichtung des Verdampferbereichs 16, während die Pfeile B die Kantrichtung
des Zeolithbereichs 15 anzeigen. Entlang der gestrichelt gezeichneten Linie C wird
somit das zunächst flache Kühlelement 10 in eine capeförmige, dreidimensionale Form
gebracht und in dieser Position bis zum Befüllen mit heißem Zeolith fixiert.
Aus dem noch offenen Rand 9 ragt das eine Ende des Netzgitterstreifens 3. Das zweite
Ende mündet im (nicht sichtbaren) Strukturmaterial 2. Dazwischen befindet sich der
(ebenfalls nicht sichtbare) Arbeitsmittel-Beutel 4. Der Netzgitterstreifen 3 kann
nahezu beliebige Länge aufweisen, um den/die Arbeitsmittel-Beutel 4 weiter entfernt
vom Verdampferbereich zu positionieren. Bei längeren Entfernungen, kann an Stelle
des Netzgitterstreifens 3 auch ein dünner, flexibler Schlauch eingelegt werden.
[0052] In Fig. 3 werden über den offenen Rand 8 ca. 600 g heißes Zeolithgranulat 11 mittels
einer Füllvorrichtung 12 eingefüllt. Nach dem Versiegeln des Befüll-Randes 8 wird
das Kühlelement 10 um 180° gekippt und das eingefüllte Zeolithgranulat mittels nicht
gezeichneter Formkörper in die gewünschte Geometrie gefügt. Mittels eines Saugadapters
13, der am noch offenen Rand 9 gasdicht angelegt wird, wird der Innenraum des Kühlelementes
10 auf einen Druck von unter 2 mbar (absolut) evakuiert. Aus dem Zeolithgranulat werden
dabei überschüssiger Wasserdampf, Luft und co-adsorbierte Gase über das Strukturmaterial
und weiter über den Netzgitterstreifen 3 abgesaugt. Am Ende des Absaugprozesses wird
auch der offene Rand 9 mittels außen angepresster, heißer Siegelbalken versiegelt.
Das Material des Netzgitterstreifens 3, das die Mehrschicht-Folien 1, 6 auf Distanz
gehalten hat, verschmilzt dabei mit den Siegelschichten der Mehrschicht-Folien 1 und
6 zu einem gasdichten Verschluss.
[0053] In Fig. 4 ist das Kühlelement 10 mit seinem Verdampferbereich 16 an den zylindrischen
Teil einer Flasche 14 angelegt. Der das Verdampfer-Vlies 5 enthaltende, zylindrische
Verdampferbereich 16 umschließt den zylindrischen unteren Flaschenteil. Er kann mittels
(nicht dargestellter) Klettbänder gut wärmeleitend auf die Flaschenwand gespannt werden.
Der den Arbeitsmittel-Beutel 4 enthaltende Bereich des Kühlelementes ist seitlich
nach oben geklappt. Durch Druck auf den im Arbeitsmittel-Beutel 4 liegenden Öffner
kann der Beutel perforiert werden. Das enthaltene Wasser fließt daraufhin durch die
vom Netzgitterstreifen 3 offen gehaltenen Kanäle zum Strukturmaterial. Das dort teilverdampfende
Wasser reißt das noch flüssige Wasser innerhalb des Strukturmaterials 3 in Richtung
Zeolithfüllung. Dank der vielen Umlenkungen, die der Strömung aufgezwungen werden,
wird das mitgeförderte Wasser im Verdampfer-Vlies 5 homogen verteilt. Das Wasser verdampft
und kühlt über die Mehrschicht-Folie großflächig die Flasche. Der abströmende Wasserdampf
wird über den in Summe ca. 5 cm
2 großen Querschnitt, den das Strukturmaterial aufspannt, zum Zeolithbereich 15 geleitet.
Die Zeolithfüllung erhitzt sich dadurch auf über 80°C. Die Siegelschichten der Mehrschicht-Folie
aus Polypropylen halten diesem Temperaturniveau Stand. Sind sie doch während dem Befüllen
mit heißem Zeolith deutlich höher belastet worden. Wichtig ist hingegen eine thermische
Entkopplung des heißen Zeolithbereichs 15 vom kalten Verdampferbereich 16. Dies erfolgt
zum einen durch das ohnehin schlecht leitende Strukturmaterial des Strömungskanals
als auch durch die geometrische Distanz des Zeolithbereichs 15 gegenüber dem Verdampferbereich
16. Nicht gezeichnet, aber dennoch sinnvoll ist eine thermische Isolierung der kalten
Flächen um eine Kondensation von Luftfeuchte zu unterbinden. Optisch ansprechend kann
die Flasche 14 leicht nach hinten gekippt angeordnet sein. Die erforderliche Abstützung
erfolgt durch den Zeolithbereich 15, der mit der Siegelnaht am Befüll-Rand 8 die Standfläche
berührt. Zum Ausschenken des Flascheninhalts muss die Flasche 14 nicht aus dem Kühlelement
10 entnommen werden. Sie lässt sich zusammen mit dem Kühlelement 10 vorteilhaft über
den Befüll-Rand 8 kippen und bequem in bereitstehende Gläser ausschenken. Wenn das
Kühlelement zwei (oder drei) Arbeitsmittel-Beutel enthält, kann nach dem Abkühlen
der Zeolithfüllung ein weiterer Arbeitsmittelbeutel geöffnet werden um eine weitere
Flasche zu kühlen.
[0054] Fig. 5 zeigt einen waagrechten Schnitt DD durch den Verdampferbereich 16 der Fig.
4. In kreisrunder Anordnung umschließen die Mehrschicht-Folien 1 und 6 das dreigeteilte
innenliegende Verdampfer-Vlies 5 und zwei Lagen gitterförmiges Strukturmaterial 2.
Durch die Dreiteilung des Verdampfer-Vlieses 5 entstehen neben den beiden Siegelnähten
17 zwei Längsrillen 18. In diesen Längsrillen 18 und an den beiden Siegelnähten 17
wird die innenliegende Mehrschicht-Folie 6 beim Anlegen des Unterdrucks eingezogen
und verkürzt. Dadurch werden Falten in der innen liegenden Mehrschicht-Folie 6 minimiert.
Falten würden den Wärmekontakt zur Flasche deutlich verschlechtern.
[0055] Fig. 6 zeigt den in Fig. 4 markierten Längsschnitt EE durch den Verdampferbereich
16. Die Mehrschicht-Folien 1 und 6 umhüllen wiederum das innenliegende Verdampfer-Vlies
5 und zwei Lagen Strukturmaterial 2 sowie den Gitterstreifen 3 und den hoch geklappten,
prall gefüllten Arbeitsmittel-Beutel 4. Dieser enthält einen im oberen Bereich fixierten
Öffner 19, dessen scharfe Spitzen bei äußerem Fingerdruck die gegenüberliegende Folie
des Arbeitsmittel-Beutels 4 perforieren können. Die Spitzen sind jedoch nicht lang
genug, um durch den Gitterstreifen hindurch auch die außen liegende Mehrschicht-Folie
6 zu verletzen.
[0056] Fig. 7 zeigt das Kühlelement 10 von der Vorderseite ohne Flasche. Aus diesem Blickwinkel
wird die capeartige Formgebung des Kühlelementes 10 deutlich. Diese ergibt sich zwangsweise,
wenn die zunächst flachen Einzelelemente aus Fig. 1 um eine zylindrische Form gewickelt
werden und gleichzeitig der Zeolithbereich 15 nach hinten abgeknickt wird. Der Verdampferbereich
16 kann mittels Klebebänder 20 zu einer elastischen Kühlfläche für zylindrische Behälter
ergänzt werden, während der Zeolithbereich 15 mit seinem unteren Siegel-Rand 8 eine
standsichere Abstützung nach hinten gewährt. Der Arbeitsmittel-Beutel 4 ist zum Auslösen
der Kühlfunktion gut erreichbar.
[0057] Fig. 8 zeigt ein weiteres erfindungsgemäßes Kühlelement 21, dessen Verdampferbereich
22 um ein stehendes kleines Bierfass 24 gewickelt ist und dessen Zeolithbereich 23
nach oben ragt. Der Verdampferbereich 22 ist mittels Klebestreifen 25 stramm um den
bauchigen Außenmantel des Bierfasses 24 gebunden. Seine beiden unteren Beutel-Ecken
26 sind schräg abgesiegelt um für den unten liegenden Zapfhahn 27 des Bierfasses 24
Platz zu schaffen. Der Zeolithbereich 23 des Kühlelementes 21 ist in vier Taschen
28 untergliedert, die jeweils Zeolith enthalten. Die im oberen Bereich des Bierfasses
24 angeordnete Belüftungsöffnung 29 ist von oben im Lüftungsbereich zwischen den Taschen
28 leicht zugänglich. Zwei Arbeitsmittel-Beutel sind durch leichte Auswölbungen 30
am unteren Ende des Verdampferbereichs 22 erkennbar. Zum Auslösen der Kühlfunktion
wird auf diese Arbeitsmittel-Beutel Druck ausgeübt bis durch den Peel-Effekt der Folie
deren Siegelnähte platzen und das eingeschlossene, entgaste Wasser in das Strukturmaterial
auslaufen lassen. Die anschließende homogene Verteilung des Wassers im Verdampfer-Vlies
verläuft erfindungsgemäß. Auch in dieser Ausgestaltung kann der Kühlvorgang mit dem
Öffnung nur eines Beutels erreicht werden. Der zweite Arbeitsmittel-Beutel kann zu
einem beliebig späteren Zeitpunkt aktiviert werden. Selbstverständlich enthält jeder
Arbeitsmittel-Beutel nur eine Teilmenge der von der Zeolithfüllung maximal adsorbierben
Wassermenge, um auch für den zweiten Kühlvorgang noch genügend Adsorptionskapazität
bereitzustellen. Die Abwärme aus dem Zeolithbereich 23 wird an die vorbeistreichende
Luft abgegeben. Bedingt durch die obere Positionierung kann die warme Abluft den Verdampferbereich
22 nicht erwärmen.
[0058] Fig. 9 zeigt einen horizontalen Querschnitt durch den Zeolithbereich 23 entlang der
Schnittlinie FF in Fig. 8. Eine innere und eine äußere Mehrschicht-Folie 31, 32 sind
so versiegelt, dass sie vier, etwas gleich große Taschen 28 mit Zeolithfüllung 33
aufspannen. Entlang der drei Siegelnähte 34 sind die vier Taschen gegeneinander beweglich.
Sie erlauben damit das Kühlelement bequem um das Bierfass zu legen und festzuzurren.
Wenn in der Verlängerung der Siegelnähte 34 auch das Strukturmaterial im Verdampferbereich
geteilt ist, kann das gesamte Kühlelement auch platzsparend zusammengeklappt und transportiert
werden, bevor es an das zu kühlende Behältnis angelegt wird.
[0059] Fig. 10 zeigt einen Längsschnitt durch das Kühlelement 21 entlang der Schnittlinie
GG in Fig. 8. Die Mehrschicht-Folien 31 und 32 umhüllen im oberen Zeolithbereich 23
die Zeolithfüllung 33 und im Verdampferbereich 22 das Strukturmaterial 35, das Verdampfer-Vlies
36 und die Arbeitsmittel-Beutel 37. Das Strukturmaterial 35 reicht oben bis in die
Zeolithfüllung 33, um den Dampftransport vom Verdampfer-Vlies 36 in die Zeolithfüllung
33 zu gewährleisten. Das Verdampfer-Vlies 36 ist im oberen und unteren Bereich zweilagig
ausgeführt, um eine optimale Anbindung an ein bauchiges Bierfass sicher zu stellen.
Die erfindungsgemäße Flexibilität des Verdampferbereichs 22 führt in Verbindung mit
den Spannkräften der Klebebänder zu einer optimal wärmeleitenden Anbindung an das
Bierfass.
[0060] Fig. 11 zeigt schließlich die Einzelkomponenten des Kühlelements 21 vor dem Zusammenfügen.
Ein den Abmessungen des zu kühlenden Bierfasses angepasster Beutel 38 aus Mehrschicht-Folien
31, 32 hat im unteren Bereich vier mit heißem Zeolith aufgefüllte Taschen 28, die
über die Siegelnähte 34 seitlich gegeneinander abgetrennt sind. Die Zeolithfüllung
ist mittels eines Trichterelementes 39 gleichmäßig auf die vier Taschen 28 verteilt
worden. Auf die noch heiße Zeolithfüllung wird das zweilagige Strukturmaterial 35
gesteckt. Auf das Strukturmaterial 35 sind bereits sechs, leicht beabstandete Verdampfer-Vliesstücke
36 aufgeheftet, die jeweils am oberen und unteren Ende zweilagig verdickt sind. Die
beiden Arbeitsmittel-Beutel 37 werden auf der dem Verdampfer-Vlies 36 abgewandten
Seite fixiert.
Daraufhin wird das Kühlelement 21 in einer Vakuumkammer auf einen Enddruck von kleiner
5 mbar (absolut) evakuiert und die noch offene Beutelseite versiegelt. Nach dem Entnehmen
aus der Vakuumkammer werden die Beutel-Ecken 26, die der Betätigung des Zapfhahnes
im Weg stehen, zusätzlich abgesiegelt und anschließend abgeschnitten. Das Kühlelement
21 kann nunmehr in jede beliebige Lage gedreht und erfindungsgemäß verformt werden,
ohne dass die Zeolithfüllung 33 (und die eingelegten Komponenten) ihre vorgesehene
Position verlässt.
1. Kühlelement mit einem Sorptionsmittel (11, 33), das unter Vakuum ein dampfförmiges
Arbeitsmittel sorbieren kann, das von einer flüssigen Arbeitsmittelmenge in einem
Verdampferbereich (16, 22) abdampft und mit einer Absperrvorrichtung, die bis zum
Starten des Kühlprozesses verhindert, dass Arbeitsmitteldampf zum Sorptionsmittel
(11, 33) strömen kann,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Sorptionsmittel (11, 33) und der Verdampferbereich (16, 22) von einer Mehrschicht-Folie
(1, 6, 31, 32) umgeben sind und
der Verdampferbereich (16, 22) ein Vlies (5, 36) und ein flexibles Strukturmaterial
(2, 35) enthält, die zusammen unter Vakuum eine flache, flexible Form annehmen, die
an die zu kühlenden Behältnisse (14, 24) angepresst werden kann und
dass das Strukturmaterial (2, 35) nach dem Start des Kühlelementes den Arbeitsmitteldampf
bis an das Sorptionsmittel (11, 33) leiten kann und für den Arbeitsmitteldampf einen
Strömungsquerschnitt von mindestens 1 Quadratzentimeter (cm2) offen hält.
2. Kühlelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Mehrschicht-Folie (1, 6, 31, 32) eine Aluminiumsperrschicht und/oder eine Polypropylensiegelschicht
enthält.
3. Kühlelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Strukturmaterial (2, 35) eine Hohlstruktur aufweist, die stabil genug ist, den
auf die Mehrschicht-Folie (1, 6, 31, 32) einwirkenden Luftdruck abzufangen und damit
auch in der Fläche eine Arbeitsmitteldampf-Strömung ermöglicht.
4. Kühlelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Strukturmaterial (2, 35) die Zweiphasenströmung des Arbeitsmittels in die flüssige
und die dampfförmige Phase trennen kann und die flüssige Phase vom anliegenden Vlies
(5, 36) aufgenommen werden kann.
5. Kühlelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Sorptionsmittel (11, 33) synthetischen Zeolith und/oder natürlichen Zeolith enthält.
6. Kühlelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Absperrvorrichtung ein Schneidwerkzeug enthält, das geeignet ist, eine Folie,
die das Sorptionsmittel umschließt, zu durchtrennen.
7. Kühlelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Arbeitsmittel in mindestens einem Arbeitsmittel-Beutel (4, 37) abgefüllt ist.
8. Kühlelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Arbeitsmittel-Beutel (4, 37) einen spitzen Öffner (19) enthält, der zum Starten
des Kühlelements (10, 21) die Folie des Arbeitsmittel-Beutels (4, 37) von innen heraus
durchsticht.
9. Kühlelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Arbeitsmittel-Beutel (4, 37) aus einer Folie mit Peel-Effekt gefertigt ist, der
bei zusätzlichem Druck eine Siegelnaht öffnet.
10. Kühlelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwei oder mehrere Arbeitsmittel-Beutel (37) in einem Kühlelement enthalten sind, die
getrennt voneinander gestartet werden können.
11. Kühlelement nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Arbeitsmittelfüllmenge eines Arbeitsmittel-Beutels (37) geringer ist, als die
maximal adsorbierbare Arbeitsmittelmenge des Sorptionsmittels (33).
12. Kühlelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen einem Arbeitsmittel-Beutel und dem Vlies (5, 36) eine längere Verbindungsleitung
existiert, die es erlaubt, den Arbeitsmittel-Beutel entfernt vom Verdampferbereich
(16) anzuordnen und zu starten.
13. Kühlelement nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindungsleitung von einem flexiblen Schlauch innerhalb der Mehrschicht-Folie
gebildet wird.
14. Kühlelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kühlelement (10, 21) in eine capeartige Form gebracht wird und dessen Verdampferbereich
(16) den zylindrischen Teil einer Flasche (14) kühlt.
15. Kühlelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Verdampferbereich (16, 22,) mit einer zusätzlichen, thermischen Isolierung versehen
ist.
16. Kühlelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Vlies (5, 36) Strukturierungen oder Vertiefungen aufweist, in welche die Mehrschicht-Folie
(1, 6, 31, 32) unter Vakuum eingezogen wird, um Längenänderungen, die beim flexiblen
Verformungsprozess entstehen, aufzunehmen.
17. Kühlelement nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sorptionsmittelbereich durch Siegelnähte (34) in mehrere Taschen (28) aufgeteilt
ist, damit auch der Sorptionsmittelbereich entlang der Siegelnähte (34) flexibel ist.
18. Verfahren zur Herstellung eines Kühlelementes nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
heißes Sorptionsmittel (11, 33) in das Kühlelement (10, 21) eingefüllt wird und über
das Strukturmaterial (2, 35) so lange evakuiert wird bis aus dem Sorptionsmittel (11,
33) abdampfendes Arbeitsmittel Restgase verdrängt hat und dann noch unter Vakuum das
Kühlelement (10, 21) gasdicht versiegelt wird.
19. Verfahren zur Herstellung eines Kühlelementes nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
heißes Sorptionsmittel in einen Sorptionsmittel-Beutel eingefüllt wird, der noch offene
Sorptionsmittel-Beutel daraufhin so lange evakuiert wird bis aus dem Sorptionsmittel
abdampfendes Arbeitsmittel Restgase aus dem Sorptionsmittel-Beutel verdrängt hat und
dann noch unter Vakuum der Sorptionsmittel-Beutel gasdicht verschweißt wird und daran
anschließend der Sorptionsmittel-Beutel zusammen mit einer Absperrvorrichtung, dem
Strukturmaterial und dem mit Arbeitsmittel getränktem Vlies in einen gasdichten Hüllbeutel
eingelegt wird und der Hüllbeutel nach dem Evakuieren auf unter 5 mbar (abs.) versiegelt
wird.
20. Verfahren zur Herstellung eines Kühlelementes nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Sorptionsmittel (11, 33) bei Temperaturen zwischen 120 und 250°C, insbesondere
zwischen 160 und 210 °C in die Mehrschicht-Folie (1, 6, 31, 32) eingefüllt wird.
21. Verfahren zum Starten der Kühlfunktion eines Kühlelementes nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
durch einen kräftigen Schlag auf die Absperrvorrichtung diese eine mindestens 1 cm2 große Öffnung vom Verdampferbereich in das Sorptionsmittel frei macht.
22. Verfahren zum Starten der Kühlfunktion eines Kühlelementes nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
durch einen zusätzlichen Druck auf den Arbeitsmittel-Beutel (4) ein innenliegender
Öffner (19) den Arbeitsmittel-Beutel (4) perforiert und das Arbeitsmittel austritt.
23. Verfahren zur Verwendung eines Kühlelementes nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zu kühlenden Behältnisse Flüssigkeiten enthalten, die mit einer Abkühlrate von
mehr als 0,5 K/min (0,5 Kelvin pro Minute) gekühlt werden.
24. Verfahren zur Verwendung eines Kühlelementes nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei Vorhandensein mehrere Arbeitsmittel-Beutein (37), nur jeweils ein Arbeitsmittel-Beutel
geöffnet wird und die weiteren Beutel bis zu einer zeitlich später folgenden Kühlfunktion
ungeöffnet verbleiben.