[0001] Die Erfindung betrifft eine Werkzeugmaschine zum schneidenden Bearbeiten eines vorzugsweise
plattenartigen Werkstückes, insbesondere eines Bleches, umfassend: mindestens eine
Auflage, welche in einer Auflageposition an ihrer Oberseite ein von dem Werkstück
vollständig freigeschnittenes Werkstückteil lagert, wobei die Werkzeugmaschine zum
Verbringen des Werkstückteils in eine unterhalb der Auflage gelegene Abfuhrposition
eine Bewegungseinheit aufweist, um die Auflage aus der Auflageposition nach unten
zu bewegen. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Verbringen eines von einem
vorzugsweise plattenartigen Werkstück, insbesondere einem Blech, vollständig freigeschnittenen
Werkstückteils aus einer Auflageposition, in welcher das Werkstückteil an der Oberseite
einer in einer Auflageposition befindlichen Auflage lagert, in eine unterhalb der
Auflage gelegene Abfuhrposition.
[0002] Gattungsgemäßer Stand der Technik ist aus der
JP 7214359 bekannt. Dort wird ein in einer Auflageposition an der Oberseite von zwei als Auflagen
dienenden, einander gegenüberliegenden Reihen von Schwingarmen gelagertes Werkstückteil
nach dem Freischneiden in eine unterhalb der Auflagen gelegene Abfuhrposition verbracht,
indem die beiden Reihen von Schwingarmen nach unten verschwenkt werden. Das Werkstückteil
wird danach mittels eines Entladeförderers (Fließbands) aus der Abfuhrposition in
eine Aufnahmeposition zur Aufnahme von Werkstückteilen verbracht. Beim Verbringen
des Werkstückteils aus der Aulfageposition in die Abfuhrposition kann das Werkstückteil
an Gleitrollen entlang gleiten, welche an den Schwingarmen angebracht sind.
[0003] Gattungsgemäßer Stand der Technik ist weiterhin aus der
JP10118879 bekannt. Dort wird ebenfalls ein in einer Auflageposition an der Oberseite einer
in einer Bearbeitungsebene befindlichen Auflage positioniertes Werkstückteil in eine
unterhalb der Bearbeitungsebene befindliche Abfuhrposition verbracht. Hierzu wird
die Auflage nach unten abgesenkt und dabei um eine Drehachse verschwenkt, wodurch
das Werkstückteil an der Auflage entlang gleitend eine zur Auflageposition seitlich
versetzte Abfuhrposition erreicht.
Aufgabe der Erfindung
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Werkzeugmaschine und ein Verfahren
der gattungsgemäßen Art dahingehend weiterzubilden, dass das Werkstückteil prozesssicher
aus der Auflageposition nach unten bewegt werden und die Abfuhrposition schneller
erreichen kann
Gegenstand der Erfindung
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe vorrichtungsbezogen dadurch gelöst, dass die Bewegungseinheit
ausgelegt ist, die Auflage zumindest im Bereich des aufliegenden Werkstückteils mit
einer Beschleunigung in Schwerkraftrichtung aus der Auflageposition zu beschleunigen,
die größer ist als die Beschleunigung des Werkstückteils in Schwerkraftrichtung, und
dass die Bewegungseinheit ausgelegt ist, die beschleunigte Auflage mit einer solchen
Geschwindigkeit in eine außerhalb der Bewegungsbahn des Werkstückteils gelegene Öffnungsposition
zu bewegen, dass das Werkstückteil im freien Fall die Abfuhrposition erreicht.
[0006] Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, das Werkstückteil im freien Fall in die Abfuhrposition
zu verbringen. Dies hat gegenüber einer gleitenden bzw. rutschenden Bewegung den Vorteil,
dass eine Bewegung im freien Fall in der Regel die schnellstmögliche Art darstellt,
das Werkstückteil an eine Abfuhrposition außerhalb des Bearbeitungsbereichs zu verbringen.
Um eine Bewegung im freien Fall zu ermöglichen, wird die Auflage aus der Auflageposition
schneller nach unten beschleunigt als das Werkstückteil selbst, sodass dieses in der
Auflageposition von der Auflage abhebt. Hierdurch wird die Prozesssicherheit erhöht,
da das Werkstückteil nicht seitlich versetzt werden kann und so ein Verhaken am Restwerkstück
vermieden werden kann. Nachfolgend wird die Auflage aus der Bewegungsbahn des Werkstückteils
in eine typischerweise seitlich dazu gelegene Öffnungsposition bewegt, wodurch verhindert
wird, dass das Werkstückteil nach dem Abheben nochmals auf die Auflage trifft und
ungestört die Abfuhrposition erreichen kann.
[0007] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist mindestens eine, bevorzugt jede Auflage
um eine bevorzugt rechtwinklig zur Schwerkraftrichtung verlaufende Drehachse verschwenkbar
gelagert. In der Auflageposition ist die Auflage in diesem Fall in der Regel horizontal
ausgerichtet, um das Werkstückteil an der Oberseite zu lagern. Die Auflage wird um
die Drehachse nach unten verschwenkt, um das Werkstückteil an die Abfuhrposition zu
verbringen. Um hierbei ein freies Fallen des Werkstückteils aus der Auflageposition
zu ermöglichen, ist der Auflagebereich des Werkstückteils exzentrisch zur Drehachse
angeordnet, sodass die Auflage beim Verschwenken um die Drehachse mit einer größeren
linearen Beschleunigung als das Werkstückteil selbst beschleunigt werden kann. Die
lineare Beschleunigung der Auflage aus der Auflageposition heraus in Schwerkraftrichtung
nimmt mit dem Abstand zur Drehachse zu, sodass das Drehmoment zur Beschleunigung der
Auflage umso geringer gewählt werden kann, je größer der Abstand des Auflagebereichs
von der Drehachse ist.
[0008] Bei einer bevorzugten Weiterbildung ist mindestens eine, bevorzugt jede Auflage mit
der Bewegungseinheit über ein Verbindungsstück bewegungsgekoppelt, das an der Auflage
exzentrisch zu deren Drehachse angreift, d.h. die Bewegungseinheit greift nicht unmittelbar
an der Drehachse der Auflage an. Durch das Verbindungsstück wird eine Hebelwirkung
erzielt und das synchrone Verschwenken mehrerer Auflagen erleichtert, wie unten näher
ausgeführt ist.
[0009] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung weist die Bewegungseinheit mindestens eine
in Schwerkraftrichtung verschiebbar geführte Führung auf, an der die Verbindungsstücke
bevorzugt rechtwinklig zur Schwerkraftrichtung linear verschiebbar geführt sind. Durch
bewegen der Führung in Schwerkraftrichtung mittels eines gemeinsamen Antriebs können
die Verbindungsstücke und damit die Auflagen synchron verschwenkt werden. Die Verbindungsstücke
sind hierbei an der Führung zwangsgeführt und werden bei der Verschiebung der Führung
in Schwerkraftrichtung entlang der Führung bevorzugt in horizontaler Richtung verschoben.
[0010] Bei einer bevorzugten Weiterbildung dieser Ausführungsform sind die Verbindungsstücke
an den Auflagen drehbar und an der gemeinsamen Führung unverdrehbar gelagert. Hierdurch
wird es ermöglicht, dass die Verbindungsstücke bei der Verschwenkung der Auflagen
parallel verschoben werden und keine Drehbewegung ausführen.
[0011] Bei einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist an mindestens einem der Verbindungsstücke
eine Rutsche vorgesehen, welche zumindest in der Öffnungsposition der Auflage in die
Bewegungsbahn des frei fallenden Werkstückteils hineinragt. Das Vorsehen einer Rutsche
am Verbindungsstück ist vorteilhaft, da diese beim Verschwenken der Auflage nach unten
sowie seitlich bewegt wird, wodurch die Rutsche ohne zusätzliche Hilfsmittel in der
Öffnungsposition der Auflage in die Bewegungsbahn hineinragen kann. Das Vorsehen der
Rutsche ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn in einem Teilbereich der Bewegungsbahn
eine Baueinheit wie z.B. ein Absaugrohr angebracht ist, welche von der Rutsche abgedeckt
werden kann, um ein Auftreffen des Werkstückteils auf die Baueinheit zu verhindern.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist zum Ausschleusen des Werkstückteils aus
der Abfuhrposition eine feststehende Rutsche vorgesehen. Die feststehende Rutsche
kann hierbei an die am Verbindungsstück angebrachte Rutsche angrenzen und beide gemeinsam
können die Bewegungsbahn des Werkstückteils nach unten begrenzen, d.h. die Abfuhrposition
festlegen, die das Werkstückteil im freien Fall erreicht.
[0013] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die bzw. jede Auflage zum Beschleunigen
aus der Auflageposition in einer Linearbewegung in Schwerkraftrichtung absenkbar,
wobei die Linearbewegung bevorzugt über eine Strecke von höchstens 5 mm, insbesondere
von höchstens 2 mm erfolgt. In diesem Fall wird zum Beschleunigen der Auflage diese
zunächst in Schwerkraftrichtung parallel verschoben, wodurch das Werkstückteil von
der Auflage abhebt. Nachfolgend kann die Auflage auf unterschiedliche Weise aus der
Bewegungsbahn des Werkstückteils in Schwerkraftrichtung verbracht werden, z.B. indem
die Auflage rechtwinklig zur Schwerkraftrichtung verschoben wird. Bevorzugt schließt
sich jedoch an die Linearbewegung die oben beschriebene Verschwenkung der Auflage
um eine Drehachse an, um die Auflage in die Öffnungsposition zu verbringen.
[0014] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die bzw. jede Auflage in der
Auflageposition durch ein Vorspannmittel in der Schwerkraftrichtung vorgespannt. Durch
die Vorspannung kann eine große Beschleunigung aus der Auflageposition heraus erzeugt
werden. Bevorzugt wird die Vorspannung durch Aufbringen einer Kraft entgegen der Schwerkraftrichtung
erzeugt, welche die Auflagen gegen eine in Schwerkraftrichtung wirkende Federkraft
bzw. hydraulische Kraft nach oben drückt.
[0015] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Bewegungseinheit einen gemeinsamen
Antrieb zum synchronen Verschwenken der Auflagen und bevorzugt zum synchronen Bewegen
der Auflagen während der Linearbewegung auf. Durch die synchrone Verschwenkung kann
vermieden werden, dass beim Beschleunigen des Werkstückteils aus der Auflageposition
heraus eine Querkraft auf das Werkstückteil erzeugt wird, weil das Werkstückteil von
einer der Auflagen schneller abhebt als von der anderen. Weiterhin können durch die
Verwendung eines gemeinsamen Antriebs sowohl für die Verschwenk- als auch für die
Linearbewegung Kosten eingespart werden.
[0016] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Bewegungseinheit ausgelegt,
die bzw. jede Auflage in Schwerkraftrichtung mit einer Beschleunigung zu beschleunigen,
welche größer ist als die Erdbeschleunigung und bevorzugt mindestens das Zweifache,
insbesondere mindestens das Dreifache der Erdbeschleunigung beträgt. In der Regel
wirkt auf das Werkstückteil in der Auflageposition keine zusätzlich zur Schwerkraft
wirkende Kraft in Schwerkraftrichtung ein, sodass das Werkstückteil aus der Auflageposition
mit der Erdbeschleunigung beschleunigt wird und die Auflage um das Werkstückteil von
der Auflage abzuheben, mit geringfügig höherer Beschleunigung beschleunigt werden
muss. Es ist aber günstig, wenn zumindest während der ersten Bewegungsphase eine hohe
Beschleunigung auf die Auflage wirkt, da diese nachfolgend mit geringerer Geschwindigkeit
aus der Bewegungsbahn des Werkstückteils entfernt werden kann.
[0017] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind zwei Auflagen vorgesehen, welche
an einander gegenüberliegenden Seiten um bevorzugt parallele, voneinander beabstandete
Drehachsen verschwenkbar gelagert sind. Der Fallweg des Werkstückteils von der Auflageposition
in die Abfuhrposition entspricht in der Regel mindestens der Breite der Auflage senkrecht
zur Drehachse, da diese in der Regel um 80° oder mehr verschwenkt wird, um die außerhalb
der Bewegungsbahn gelegene Öffnungsposition zu erreichen. Die Breite der Werkstückteile,
welche in die Abfuhrposition verbracht werden können, ist durch die Breite der Auflage
begrenzt. Durch das Vorsehen von zwei gegenüberliegenden Auflagen kann die Breite
der Werkstückteile, die in die Abfuhrposition verbracht werden können, vergrößert
werden, ohne dass hierzu der Fallweg und damit die Fallzeit verlängert wird.
[0018] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist in der Auflage eine Absaugöffnung
zum Absaugen von beim schneidenden Bearbeiten entstehenden Gasen und/oder Ausschussteilen
vorgesehen. Die Absaugöffnung ist in der Regel in einer Bearbeitungsposition der Werkzeugmaschine
angeordnet, z.B. unterhalb eines Laserbearbeitungskopfs, und dient zum Ausschleusen
von Ausschussteilen sowie von bei der Laserbearbeitung an dem Werkstück erzeugten
Gasen. Die Absaugöffnung steht hierzu in der Regel über ein unter der Auflage angeordnetes
Absaugrohr mit einer Absaugeinrichtung in Verbindung. Beim Bewegen der Auflage in
die Öffnungsposition ist das Absaugrohr im Weg und kann z.B. mittels des oben beschriebenen
Antriebs nach unten bewegt werden. Die an dem Verbindungsstück befestigte Rutsche
kann hierbei derart dimensioniert sein, dass sie die Rohröffnung des Absaugrohrs abdeckt,
wenn die Auflage sich in der Öffnungsposition befindet.
[0019] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist zum Detektieren des Erreichens
der Abfuhrposition durch das Werkstückteil mindestens ein Sensor, bevorzugt mindestens
eine Lichtschranke, vorgesehen. Sobald das Erreichen der Abfuhrposition detektiert
wurde, kann die Auflage bzw. die Auflagen aus der Öffnungsposition zurück in die Auflageposition
verbracht werden und die Werkstückbearbeitung kann fortgesetzt werden. Hierdurch wird
die Standzeit der Werkzeugmaschine verringert und gleichzeitig die Prozesssicherheit
erhöht, da beim Ausbleiben des Detektionssignals ein Fehlersignal erzeugt und die
weitere Bearbeitung zur Vermeidung von Schäden zunächst eingestellt werden kann. Bevorzugt
wird eine Reihe von nebeneinander angeordneten Lichtschranken verwendet, welche ein
Lichtgitter zum Überwachen eines Flächenbereichs an der Abfuhrposition bilden.
[0020] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform verschließt die Auflage in der Auflageposition
eine Öffnung in einem Bearbeitungstisch der Werkzeugmaschine zumindest teilweise.
Die Auflage ist hierbei in der Regel in der Auflageposition horizontal ausgerichtet
und auf Höhe des Bearbeitungstisches angeordnet. Gegebenenfalls kann die Auflageposition
jedoch auch an einer Position unterhalb des Bearbeitungstisches definiert sein, z.B.
wenn zunächst ein langsames Absenken der Auflage mit dem an der Oberseite gelagerten
Werkstückteil erfolgen soll.
[0021] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist mindestens eine Auflage an einer
Verschiebeeinrichtung zum Verschieben der Auflage entlang des Bearbeitungstischs befestigt.
In diesem Fall ist üblicherweise mindestens eine weitere, der beweglichen Auflage
gegenüber liegende Auflage am Bearbeitungstisch angebracht. Die bewegliche Auflage
kann aus einer Position heraus, bei der sie an die weitere Auflage angrenzt und gemeinsam
mit dieser die Öffnung im Bearbeitungstisch verschließt, mittels der Verschiebeeinrichtung
von der weiteren Auflage weg bewegt werden, sodass zwischen diesen eine Lücke entsteht.
Dies ist günstig, wenn Werkstückteile in die Abfuhrposition verbracht werden sollen,
die eine größere Breite in Verschiebeerichtung aufweisen als die Summe der Breiten
der beiden Auflagen. In diesem Fall wird die bewegliche Auflage verschoben, bis das
Werkstückteil nur noch an seinen gegenüberliegenden Enden auf den beiden Auflagen
und nicht mehr auf dem Bearbeitungstisch aufliegt. Sobald die verschiebbare Klappe
eine solche Position erreicht hat, werden die Auflagen wie oben beschrieben aus der
Auflageposition heraus beschleunigt.
[0022] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe verfahrensbezogen durch ein Verfahren mit den folgenden
Schritten gelöst: Beschleunigen der Auflage aus der Auflageposition zumindest im Bereich
des aufliegenden Werkstückteils in Schwerkraftrichtung mit einer Beschleunigung, die
größer ist als eine Beschleunigung des Werkstückteils in Schwerkraftrichtung, und
Bewegen der beschleunigten Auflage mit einer solchen Geschwindigkeit in eine außerhalb
der Bewegungsbahn des Werkstückteils gelegene öffnungsposition, dass das Werkstückteil
im freien Fall die Abfuhrposition erreicht. Auch das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht
es, das Werkstückteil schnell und sicher an die Abfuhrposition zu verbringen.
[0023] Bevorzugt wird hierzu die bzw. jede Auflage zum Beschleunigen aus der Auflageposition
in einer Linearbewegung in Schwerkraftrichtung abgesenkt, wobei die Linearbewegung
bevorzugt über eine Strecke von höchstens 5 mm, insbesondere von höchstens 2 mm erfolgt.
Durch die Linearbewegung können auch Werkstückteile von der Oberseite der Auflage
abgehoben werden, welche an der Oberseite der Auflage in der Nähe der Drehachse angeordnet
sind, was bei einer reinen Drehbewegung eine sehr hohe Beschleunigung erfordern würde.
[0024] Bei einer besonders vorteilhaften Variante wird eine, bevorzugt jede Auflage um eine
bevorzugt rechtwinklig zur Schwerkraftrichtung verlaufende Drehachse verschwenkt,
um die Auflage zumindest im Bereich des aufliegenden Werkstückteils zu beschleunigen
und/oder die beschleunigte Auflage in eine außerhalb der Bewegungsbahn des Werkstückteils
gelegene Öffnungsposition zu bewegen. Insbesondere vorteilhaft ist eine Kombination
aus einer Linearbewegung, bei der das Werkstückteil von der Auflage abgehoben wird
und einer nachfolgenden Drehbewegung, um die Auflage aus der Bewegungsbahn des Werkstückteils
zu bewegen.
[0025] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung.
Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter aufgeführten Merkmale je
für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten
und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht abschlie-βend zu verstehen, sondern
haben vielmehr beispielhaften Charakter.
[0026] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Werkzeugmaschine
mit zwei Auflagen,
- Fign. 2a-c
- schematische Darstellungen von Ablaufschritten einer Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens zum Verbringen eines Werkstückteils aus einer Auflageposition in eine Abfuhrposition,
- Fign. 3a,b
- schematische Darstellungen von Teilansichten der Werkzeugmaschine von Fig. 1 mit den
zwei Auflagen in einer Auflageposition, und
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung einer Teilansicht der Werkzeugmaschine von Fig. 1 mit
den zwei Auflagen in einer Öffnungsposition.
[0027] Fig. 1 zeigt eine als Laser-Stanzpresse ausgebildete Werkzeugmaschine
1, welche als Werkzeuge für das Bearbeiten eines als Werkstück
2 dienenden Bleches eine herkömmliche Stanzvorrichtung
3 und einen Laserbearbeitungskopf 4 aufweist. Das zu bearbeitende Werkstück
2 lagert während der Werkstückbearbeitung auf einem Bearbeitungstisch
5. Mittels einer herkömmlichen Halteeinrichtung
6, welche Klemmen
7 zum Festhalten des Werkstückes 2 aufweist, kann das Werkstück 2 gegenüber der ortsfesten
Stanzvorrichtung 3 und dem Laserbearbeitungskopf 4 in der X-Richtung der Blechebene
(X-Y-Ebene eines
XYZ-Koordinatensystems) verschoben werden. In der Y-Richtung der Blechebene kann das
Werkstück 2 bewegt werden, indem der Bearbeitungstisch 5 zusammen mit der Halteeinrichtung
6 relativ zu einer Unterlage
8, auf welcher der Bearbeitungstisch 5 gelagert ist, mittels einer (nicht gezeigten)
herkömmlichen Koordinatenführung verschoben werden.
[0028] Das Werkstück 2 lässt sich somit in X- und Y-Richtung gegenüber der Stanzvorrichtung
3 und dem Laserbearbeitungskopf 4 verschieben, sodass der jeweils zu bearbeitende
Bereich des Werkstücks 2 in einen ortsfesten Bearbeitungsbereich
9 der Stanzvorrichtung 3 bzw. einen durch eine im Wesentlichen kreisförmige Absaugöffnung
10 im Bearbeitungstisch 5 begrenzten Bearbeitungsbereich 11 des Laserbearbeitungskopfs
4 verbracht werden kann. Die Absaugöffnung 10 dient der Absaugung von bei der Werkstückbearbeitung
durch den Laserbearbeitungskopf 4 entstehenden Gasen sowie von Ausschussteilen. Der
Teilbereich des Werkstücktischs 5 in X-Richtung, an dem die Bearbeitungsbereiche 9,
11 gebildet sind, ist hierbei ortsfest und wird nicht in Y-Richtung relativ zur Unterlage
8 verschoben, sodass die Absaugöffnung 10 stets unterhalb des Laserbearbeitungskopfs
4 positioniert ist.
[0029] Nachdem ein zu bearbeitender Bereich des Werkstücks 2 wie oben dargestellt in den
Bearbeitungsbereich 11 des Laserbearbeitungskopfs 4 verbracht wurde, wird letzterer
aktiviert, um aus dem Werkstück 2 ein beispielsweise rechteckiges Werkstückteil 12
vollständig freizuschneiden. Nach dem Freischneiden ruht das Werkstückteil 12 in der
Blechebene auf zwei aneinander angrenzenden, in der Blechebene positionierten Auflagen
13a, 13b in Form von Klappen. Die erste Auflage 13a ist unmittelbar unter dem Laserbearbeitungskopf
4 angeordnet und weist die den Bearbeitungsbereich 11 definierende Absaugöffnung 10
auf.
[0030] Zum Verbringen des Werkstückteils 12 aus der Blechebene in eine unterhalb der Blechebene
befindliche Abfuhrposition (nicht gezeigt) können die Auflagen 13a, 13b an einander
gegenüberliegenden Seiten
14a, 14b um zwei parallele Drehachsen
15a, 15b verschwenkt werden. Die Drehachsen
15a, 15b sind hierbei in einem Abstand angeordnet, der dem Doppelten der Breite (2
b) der beiden Auflagen 13a, 13b in Y-Richtung entspricht. Werkstückteile, die in Y-Richtung
größer dimensioniert sind als dieser Abstand, können bei der in Fig. 1 gezeigten Positionierung
der Auflagen 13a, 13b nicht in die Abfuhrposition verbracht werden.
[0031] Um auch größer dimensionierte Werkstückteile in die Abfuhrposition verbringen zu
können, ist die zweite Auflage 13b an einer Verschiebeeinrichtung
16 in Form eines Verschiebetisches befestigt und kann gemeinsam mit diesem in Y-Richtung
in der Blechebene verschoben werden. Hierdurch vergrößert sich der Abstand zwischen
den beiden Drehachsen 15a, 15b in Y-Richtung und zwischen den beiden Auflagen 13a,
13b bildet sich eine Öffnung (nicht gezeigt) im Bearbeitungstisch 5 aus. Die zweite
Auflage 13b wird hierbei so lange verschoben, bis das Werkstückteil nur noch an seinen
gegenüberliegenden Enden an den Oberseiten der beiden Auflagen 13a, 13b und nicht
mehr auf dem Werkstücktisch 5 selbst aufliegt.
[0032] Das Verbringen des Werkstückteils 12 aus einer Auflageposition
P in eine darunter liegende Abfuhrposition
W wird im Folgenden anhand von
Fign. 2a-c näher erläutert, die schematisch Ablaufschritte der Bewegung der Auflagen 13a, 13b
bei diesem Prozess zeigen, wobei die zweite Klappe 13b in Y-Richtung wie in Fig. 1
gezeigt positioniert ist. In Fig. 2a befinden sich die Auflagen 13a, 13b an der Auflageposition
P in der Blechebene des Bearbeitungstischs 5 und das Werkstückteil 12 ist auf deren
Oberseiten gelagert. Um das Werkstückteil 12 im freien Fall an die Abfuhrposition
W zu verbringen, werden die beiden Auflagen 13a, 13b aus der Auflageposition P heraus
mit einer Beschleunigung
aA in Schwerkraftrichung
17 (entsprechend der negativen Z-Richtung) linear nach unten beschleunigt, welche dem
Dreifachen der auf das Werkstückteil 12 einwirkenden Erdbeschleunigung
aG entspricht. Durch die Linearbewegung der Auflagen 13a, 13b nach unten über eine Strecke
d von ca. 3 mm wird das Werkstückteil 12 von den Auflagen 13a, 13b abgehoben, wie
in Fig. 2b gezeigt ist. Nachfolgend werden die beiden Auflagen 13a, 13b um ihre jeweiligen
Drehachsen 15a, 15b verschwenkt, wie durch Pfeile in Fig. 2b angedeutet, und hierdurch
in eine außerhalb der Bewegungsbahn
18 des Werkstückteils 12 gelegene Öffnungsposition O bewegt, die in Fig. 2c dargestellt
ist. Auf diese Weise kann das Werkstückteil 12 im freien Fall seine Abfuhrposition
W erreichen, von der aus das Werkstückteil 12 nachfolgend aus der Werkzeugmaschine
1 abgeführt werden kann.
[0033] Es versteht sich, dass alternativ zur oben beschriebenen Bewegung der Auflagen 13a,
13b, die sich aus einer Linearbewegung und einer Verschwenkung zusammensetzt, dasselbe
Ergebnis auch nur durch eine Verschwenkung der Auflagen 13a, 13b erreicht werden kann.
In diesem Fall hängt die Beschleunigung, die benötigt wird, um das Werkstückteil 12
von den Auflagen 13a, 13b abzuheben, ohne dass dieses an den Auflagen 13a, 13b entlang
gleitet, jedoch von dessen Abstand zu den jeweiligen Drehachsen 15a, 15b ab. Je kleiner
der Abstand des Werkstückteils 12 von den Drehachsen 15a, 15b, desto größer muss die
Beschleunigung bei der Verschwenkung gewählt werden.
[0034] Weiterhin alternativ zum in Zusammenhang mit Fig. 2 beschriebenen Bewegungsablauf
kann das Werkstückteil 12 zunächst auf der Oberseite der Auflagen 13a, 13b lagernd
mittels einer linearen Bewegung um eine Strecke von z.B. wenigen Millimetern in eine
unterhalb der Blechebene befindliche Auflageposition bewegt werden, um ein Verhaken
des Werkstückteils am (nicht gezeigten) Restwerkstück zu vermeiden. Aus dieser abgesenkten
Position heraus kann dann der oben geschilderte Bewegungsablauf durchgeführt werden.
Es versteht sich, dass alternativ zum Verschwenken der Auflagen 13a, 13b diese auch
auf andere Weise aus der Bewegungsbahn 18 des Werkstückteils 12 bewegt werden können,
z.B. in einer linearen Bewegung rechtwinklig zur Schwerkraftrichtung 17.
[0035] Nachfolgend wird anhand der
Fign. 3a,b und
Fig. 4, welche jeweils Detailansichten eines Unterteils der Werkzeugmaschine 1 von Fig.
1 zeigen, erläutert, wie der in Fign. 2a-c beschriebene Bewegungsablauf bautechnisch
realisiert werden kann. Hierzu ist in der Werkzeugmaschine 1 eine in Fig. 3a gezeigte
Bewegungseinheit vorgesehen, welche einen Elektromotor als Antrieb
19 aufweist, der über einen Zahnriemen
20 mit einer in einem überlastsicheren Lager
21 geführten Gewindespindel
22 bewegungsgekoppelt ist. Die Gewindespindel 22 der Bewegungseinheit weist eine Spindelmutter
23 auf, welche in und entgegen der Schwerkraftrichtung 17 bewegt werden kann. Die Spindelmutter
23 ist an einer Führung
24 befestigt, welcher ihrerseits in einer Längsplatte
25 in und entgegen der Schwerkraftrichtung 17 linear verschiebbar geführt ist.
[0036] Wie in Fig. 3b gezeigt, weist die Führung 24 eine in horizontaler Richtung verlaufende
Führungsschiene
27 auf, in welcher zwei Verbindungsstücke
28a, 28b linear verschiebbar geführt sind. Die Verbindungsstücke 28a, 28b greifen an den Auflagen
13a, 13b jeweils exzentrisch zu den Drehachsen 15a, 15b an und sind an diesen drehbar
gelagert, während sie entlang der Führungsschiene 27 unverdrehbar geführt sind. Wird
die Spindelmutter 23 mittels des Antriebs 19 nach unten bewegt, senkt sich die Führung
24 ab und die an der Führungsschiene 27 geführten Verbindungsstücke 28a, 28b werden
mitgenommen. Bei dieser Bewegung werden die Verbindungsstücke 28a, 28b aufgrund der
unverdrehbaren Lagerung horizontal entlang der Führungsschiene 27 verschoben. Durch
die exzentrisch zu den Drehachsen 15a, 15b angreifenden Verbindungsstücke 28a, 28b
werden bei dieser Bewegung die Auflagen 13a, 13b aus ihrer horizontalen Position nach
unten verschwenkt.
[0037] Um zusätzlich zur Verschwenkungsbewegung auch die Linearbewegung im ersten Teil des
in Fign. 2a-c gezeigten Bewegungsablaufs zu realisieren, ist es erforderlich, die
Drehachsen 15a, 15b in bzw. entgegen der Schwerkraftrichtung 17 zu bewegen. Dies wird
erreicht, indem die Verbindungsstücke 28a, 28b weiter nach oben bewegt werden, als
dies für die horizontale Ausrichtung der Auflagen 13a, 13b erforderlich wäre. Die
Auflagen 13a, 13b werden hierbei gegen einen (nicht gezeigten) Anschlag angedrückt,
welcher ein Verschwenken der Auflagen 13a, 13b aus der horizontalen Position nach
oben verhindert. Hierbei wird eine Kraft auf die Auflagen 13a, 13b und somit auch
auf die Lager der Drehachsen 15a, 15b ausgeübt.
[0038] Wie in Fig. 3a gezeigt, ist die Drehachse 15a an einer in vertikaler, d.h. in Schwerkraftrichtung
17 verlaufenden Stützplatte
29 drehbar gelagert. Die Stützplatte 29 ist an einer weiteren, ebenfalls in Schwerkraftrichtung
17 verlaufenden Platte
30 eines (nicht gezeigten) Querrahmens geführt und unter Aufbringung einer Kraft entgegen
der Schwerkraftrichtung 17 mittels einer Anschageinheit
31 vorspannbar, welche eine (nicht gezeigte) Federeinheit als Stoßdämpfer sowie einen
(nicht gezeigten) Hydraulikkolben aufweist. Die Stützplatte 29 und damit das Lager
der Drehachse 15a wird durch die von den Verbindungsstücken 28a, 28b entgegen der
Schwerkraftrichtung 17 aufgebrachte Kraft gegen die in Schwerkraftrichtung 17 wirkende
Feder- bzw. hydraulische Kraft nach oben gedrückt, und zwar typischerweise mit einem
Hub von ca. 3-5 mm.
[0039] Werden die Verbindungsstücke 28a, 28b in der Auflageposition durch den Antrieb 19
nach unten bewegt, bewegen sich aufgrund der Vorspannung auch die Drehachsen 15a,
15b synchron dazu nach unten, sodass die Auflagen 13a, 13b sich über die Strecke der
Vorspannung hinweg in einer Linearbewegung parallel zur Blechebene bewegen. Indem
die Verbindungsstücke 28a, 28b weiter nach unten bewegt werden, schließt sich die
oben beschriebene Verschwenkung der Auflagen 13a, 13b unmittelbar an die Linearbewegung
an. Die Geschwindigkeit der Verschwenkung ist hierbei derart auf die vorherige Linearbewegung
abgestimmt, dass das Werkstückteil nach dem Abheben nicht mehr auf die Auflagen 13a,
13b auftreffen kann.
[0040] Fig. 4 zeigt die Auflagen 13a, 13b nach dem Abschluss der obigen Bewegung in einer
Öffnungsposition, in der sie vollständig verschwenkt wurden und einen Winkel von ca.
80° mit der Blechebene einschließen. Um ein Werkstückteil nach der in Fign. 2a-c gezeigten,
frei fallenden Bewegung aus dem Arbeitsbereich der Werkzeugmaschine 1 abzuführen,
ist an dem ersten Verbindungsstück 28a eine Rutsche
32 angebracht, wie auch in Fig. 3b deutlicher zu erkennen ist. Durch die Parallelverschiebung
des Verbindungsstücks 28a wird die Rutsche 32 nach unten mitgenommen und ragt in der
Öffnungsposition der Auflagen 13a, 13b in die (nicht gezeigte) Bewegungsbahn des Werkstückteils
hinein. An die am Verbindungsstück 28a angebrachte Rutsche 32 schließt in der Öffnungsposition
der Auflagen 13a, 13b unmittelbar eine feste Rutsche 33 an. Ein frei fallendes Werkstückteil
trifft somit an seiner Abfuhrposition entweder auf die feste Rutsche 33 oder auf die
am ersten Verbindungsstück 28a befestigte, im Folgenden als beweglich bezeichnete
Rutsche 32 und kann in einer gleitenden Bewegung aus dem Arbeitsbereich der Werkzeugmaschine
1 abgeführt werden.
[0041] Die zusätzlich zur festen Rutsche 33 vorgesehene bewegliche Rutsche 32 wird benötigt,
um ein Absaugrohr
34 abzudecken, welches in der Auflageposition mit der Absaugöffnung 10 der ersten Auflage
13a in Verbindung steht. Das Absaugrohr 34 ist an der in Fig. 3a gezeigten Spindelmutter
23 befestigt und wird bei deren Verschiebung in Schwerkraftrichtung 17 nach unten
mitgenommen. Ein Endstück
35 des Absaugrohrs 34 ist an der ersten Auflage 13a angebracht und wird mit dieser verschwenkt,
wie in Fig. 4 gezeigt ist. Im Absaugrohr 34 ist an dessen unterem Ende ein (nicht
gezeigter) Strahlfänger vorgesehen, um den im Laserbetrieb durch die Absaugöffnung
10 hindurchtretenden Laserstrahl abzufangen.
[0042] Das Erreichen der Abfuhrposition eines Werkstückteils wird durch ein Lichtgitter
36 detektiert, welches in horizontaler Richtung auf der Höhe des Übergangs zwischen
der festen Rutsche 33 und der beweglichen Rutsche 32 durch eine Reihe von Lichtschranken
gebildet wird. Die Lichtschranken bestehen jeweils aus einer Lichtquelle
37 und einem zugehörigen Sensor
38. Es versteht sich, dass die Abfuhrposition, bei welcher das Werkstückteil im freien
Fall auf die Rutschen 32, 33 auftrifft, von der Dimensionierung des Werkstückteils
abhängt, d.h. das Werkstückteil kann gegebenenfalls zunächst vollständig auf die bewegliche
Rutsche 32 auftreffen und erst beim Herabgleiten auf die feste Rutsche das Lichtgitter
36 passieren. Zwar sollten möglichst unmittelbar nach dem Detektieren des Werkstückteils
an der Abfuhrposition die Auflagen 13a, 13b wieder in die Ausgangsposition bewegt
werden, um möglichst schnell die Werkstückbearbeitung wieder aufnehmen zu können,
durch die Anordnung des Lichtgitters 36 unterhalb der beweglichen Rutsche 32 kann
aber verhindert werden, dass die Auflage 13a zu früh nach oben verschwenkt wird und
ggf. ein auf dieser noch teilweise aufliegendes Werkstückteil mitnimmt.
[0043] Es versteht sich, dass der oben beschriebene Bewegungsablauf nicht nur zum Ausschleusen
von Werkstückteilen aus dem Bearbeitungsbereich 11 des Laserbearbeitungskopfs 4, sondern
auch zum Ausschleusen von Werkstückteilen aus dem Bearbeitungsbereich 9 der Stanzvorrichtung
3 Verwendung finden kann. Weiterhin kann ein Ausschleusen auf die oben beschriebene
Weise auch an anderen Werkzeugmaschinen vorteilhaft genutzt werden, beispielsweise
an Stanz-Biegemaschinen, bei denen die Werkstückteile nach dem Freischneiden noch
biegend weiter bearbeitet werden, bevor sie in aus der Auflageposition in die Abfuhrposition
verbracht werden.
1. Werkzeugmaschine (1) zum schneidenden Bearbeiten eines vorzugsweise plattenartigen
Werkstückes (2), insbesondere eines Bleches, umfassend:
mindestens eine Auflage (13a, 13b), welche in einer Auflageposition (P) an ihrer Oberseite
ein von dem Werkstück (2) vollständig freigeschnittenes Werkstückteil (12) lagert,
wobei die Werkzeugmaschine (1) zum Verbringen des Werkstückteils (12) in eine unterhalb
der Auflage (13a, 13b) gelegene Abfuhrposition (W) eine Bewegungseinheit (19 bis 24)
aufweist, um die Auflage (13a, 13b) aus der Auflageposition (P) nach unten zu bewegen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bewegungseinheit (19 bis 24) ausgelegt ist, die Auflage (13a, 13b) zumindest
im Bereich des aufliegenden Werkstückteiles (12) mit einer Beschleunigung (aA) in Schwerkraftrichtung (17) aus der Auflageposition (P) zu beschleunigen, die größer
ist als die Beschleunigung (aG) des Werkstückteiles (12) in Schwerkraftrichtung (17), und
dass die Bewegungseinheit (19 bis 24) ausgelegt ist, die beschleunigte Auflage (13a, 13b)
mit einer solchen Geschwindigkeit in eine außerhalb der Bewegungsbahn (18) des Werkstückteils
(12) gelegene Öffnungsposition (O) zu bewegen, dass das Werkstückteil (12) im freien
Fall die Abfuhrposition (W) erreicht.
2. Werkzeugmaschine nach Anspruch 1, bei welcher mindestens eine, bevorzugt jede Auflage
(13a, 13b) um eine bevorzugt rechtwinklig zur Schwerkraftrichtung (17) verlaufende
Drehachse (15a, 15b) verschwenkbar gelagert ist.
3. Werkzeugmaschine nach Anspruch 2, bei welcher mindestens eine, bevorzugt jede Auflage
(13a, 13b) mit der Bewegungseinheit (19 bis 24) über ein Verbindungsstück (28a, 28b)
bewegungsgekoppelt ist, das an der Auflage (13a, 13b) exzentrisch zu deren Drehachse
(15a, 15b) angreift.
4. Werkzeugmaschine nach Anspruch 3, bei welcher die Bewegungseinheit (19 bis 24) mindestens
eine in Schwerkraftrichtung (17) verschiebbar geführte Führung (24) aufweist, an der
die Verbindungsstücke (28a, 28b) bevorzugt rechtwinklig zur Schwerkraftrichtung (17)
linear verschiebbar geführt sind.
5. Werkzeugmaschine nach Anspruch 4, bei der die Verbindungsstücke (28a, 28b) an den
Auflagen (13a, 13b) drehbar und an der gemeinsamen Führung (24) unverdrehbar gelagert
sind.
6. Werkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 5, bei welcher an mindestens einem
der Verbindungsstücke (28a) eine Rutsche (32) vorgesehen ist, welche zumindest in
der Öffnungsposition (O) der Auflage (13a) in die Bewegungsbahn (18) des frei fallenden
Werkstückteils (12) hineinragt.
7. Werkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der zum Ausschleusen
des Werkstückteils (12) aus der Abfuhrposition (W) eine feststehende Rutsche (33)
vorgesehen ist.
8. Werkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die bzw. jede
Auflage (13a, 13b) zum Beschleunigen aus der Auflageposition (P) in einer Linearbewegung
in Schwerkraftrichtung (17) absenkbar ist, wobei die Linearbewegung bevorzugt über
eine Strecke von höchstens 5 mm, insbesondere von höchstens 2 mm erfolgt.
9. Werkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die bzw. jede
Auflage (13a, 13b) in der Auflageposition (P) durch ein Vorspannmittel (31) in der
Schwerkraftrichtung (17) vorgespannt ist.
10. Werkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Bewegungseinheit
(19 bis 24) einen gemeinsamen Antrieb (19) zum synchronen Verschwenken der Auflagen
(13a, 13b) und bevorzugt zum synchronen Bewegen der Auflagen (13a, 13b) während der
Linearbewegung aufweist.
11. Werkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Bewegungseinheit
(19 bis 24) ausgelegt sind, die bzw. jede Auflage (13a, 13b) in Schwerkraftrichtung
(17) mit einer Beschleunigung zu beschleunigen, welche größer ist als die Erdbeschleunigung
und bevorzugt mindestens das Zweifache, insbesondere mindestens das Dreifache der
Erdbeschleunigung beträgt.
12. Werkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher zwei Auflagen
(13a, 13b) vorgesehen sind, welche an einander gegenüberliegenden Seiten (14a, 14b)
um bevorzugt parallele, voneinander beabstandete Drehachsen (15a, 15b) verschwenkbar
gelagert sind.
13. Werkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher in der Auflage
(13a) eine Absaugöffnung (10) zum Absaugen von beim schneidenden Bearbeiten entstehenden
Gasen und/oder Ausschussteilen vorgesehen ist.
14. Werkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher zum Detektieren
des Erreichens der Abfuhrposition (W) des Werkstückteils (12) mindestens ein Sensor,
bevorzugt mindestens eine Lichtschranke (37, 38) vorgesehen ist.
15. Werkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Auflage
(13a, 13b) in der Auflageposition (P) eine Öffnung in einem Bearbeitungstisch (5)
der Werkzeugmaschine (1) zumindest teilweise verschließt.
16. Werkzeugmaschine nach Anspruch 15, bei welcher mindestens eine Auflage (13b) an einer
Verschiebeeinrichtung (16) zum Verschieben der Auflage (13b) entlang des Bearbeitungstisches
(5) befestigt ist.
17. Verfahren zum Verbringen eines von einem vorzugsweise plattenartigen Werkstück (2),
insbesondere einem Blech, vollständig freigeschnittenen Werkstückteils (12) aus einer
Auflageposition (P), in welcher das Werkstückteil (12) an der Oberseite mindestens
einer Auflage (13a, 13b) lagert, in eine unterhalb der Auflage (13a, 13b) gelegene
Abfuhrposition (W), umfassend die Schritte:
Beschleunigen der Auflage (13a, 13b) aus der Auflageposition (P) zumindest im Bereich
des aufliegenden Werkstückteils (12) in Schwerkraftrichtung (17) mit einer Beschleunigung
(aAF), die größer ist als eine Beschleunigung (aw) des Werkstückteils (12) in Schwerkraftrichtung (17), und
Bewegen der beschleunigten Auflage (13a, 13b) mit einer solchen Geschwindigkeit in
eine außerhalb der Bewegungsbahn (18) des Werkstückteils (12) gelegene Öffnungsposition
(O), dass das Werkstückteil (12) im freien Fall die Abfuhrposition (W) erreicht.
18. Verfahren nach Anspruch 17, bei dem die bzw. jede Auflage (13a, 13b) zum Beschleunigen
aus der Auflageposition (P) in einer Linearbewegung in Schwerkraftrichtung (17) abgesenkt
wird, wobei die Linearbewegung bevorzugt über eine Strecke von höchstens 5 mm, insbesondere
von höchstens 2 mm erfolgt.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, bei dem eine, bevorzugt jede Auflage (13a, 13b)
um eine bevorzugt rechtwinklig zur Schwerkraftrichtung (17) verlaufende Drehachse
(15a, 15b) verschwenkt wird, um die Auflage (13a, 13b) zumindest im Bereich des aufliegenden
Werkstückteils (12) zu beschleunigen und/oder die beschleunigte Auflage (13a, 13b)
in eine außerhalb der Bewegungsbahn (18) des Werkstückteils (12) gelegene Öffnungsposition
(O) zu bewegen.