[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Druckgießen von gegliederten
Metallgussstücken, insbesondere von Aluminium bzw. Aluminiumgussstücken in einer Druckgussform
unter Verwendung von Schiebern, Gravurelementen und Einlegeteilen, die vor dem Gießen
positioniert und fixiert werden. Die Erfindung betrifft auch ein neues Hohlkammer-Druckgussteil.
[0002] Druckgießformen mit einem Einlegeteil, im Folgenden auch Druckrohr genannt, werden
für die Herstellung von Leichtmetalldruckgussteilen in unterschiedlichsten Formen
eingesetzt. Druckrohre können beispielsweise im Bereich von Lagern, die die Ölversorgung
bei Motoren- und Getriebegehäuse sicherstellen, eingesetzt werden.
[0003] Für die Herstellung solcher Druckgusserzeugnisse müssen die Einlegeteile hochgenau
im Werkzeug bzw. in der Formhälfte positioniert werden und während des Druckgussprozesses
mit Hilfe von Positionierelementen stabil in dieser Lage gehalten werden. Nach Entnahme
des Druckgusswerkstücks aus der Gießform ist das Einlegeteil außer an den Angriffsstellen
der Positionierelemente vollständig mit Gusswerkstoff umhüllt.
[0004] Um ein Eindringen von Gusswerkstoff in das Innere von Druckrohren zu verhindern,
kann dieses durch Verstemmen oder durch Verschlussstopfen verschlossen werden. Nach
dem Gießen wird zum Öffnen des Druckrohrs eine mechanische Bearbeitung durchgeführt.
[0005] Aus der
DE 10153721 (Daimler Chrysler AG) ist ein Verfahren zum Druckgießen von gegliederten Metallgussstücken
bekannt, bei dem ein Abstandshalter für das Gießwerkzeug verwendet wird. Allerdings
besitzen die Formhälften keine Schieber und der Abstandshalter wird beim Schließen
der Druckgussform nicht punktförmig fixiert. Aus der
DE 102005004486 (Peak Werkstoff GmbH) ist eine Laufbuchse zum Eingießen in einen Motorblock bekannt,
die aus einer Aluminiumdruckgusslegierung besteht und Vorsprünge nach Art einer Haifischflosse
aufweist. Das Eingießen erfolgt jedoch nicht über Formhälften, die Sacklöcher, Gravuren
oder andere Positionier- und Fixierflächen aufweisen. Das Einlegeteil wird auch nicht
an seinen Ausbuchtungen oder Verdickungen an punktförmigen Kontaktstellen in der Druckgussform
positioniert und beim Schließen der Druckgussform zwischen den Formhälften, Schiebern
oder Schiebern und Formhälften fixiert.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Druckgießen zu entwickeln, mit dem die Positionierung der Druckrohre insbesondere
bei der Verwendung von Schiebern, beweglichen Gravurelementen und Einlegeteilen relativ
einfach und trotzdem hochgenau durchgeführt werden kann. Ferner sollen das Verfahren
und die Vorrichtung das möglichst vollständige Umgießen der Einlegeteile bzw. der
Druckrohre ermöglichen und dadurch die Dichtheit insbesondere im Motoren- und Getriebebau
verbessern.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in den Patentansprüchen 1 und 8 angegebenen
Merkmale gelöst. Im Anspruch 11 ist ein erfindungsgemäß ausgebildetes Druckgussteil
angegeben.
[0008] Im Wesentlichen besteht die Erfindung darin, dass die Einlegeteile als Hohlprofilteile
mit Ausbuchtungen oder Verdickungen in ihrer Wandung vorzugsweise aus einem mit dem
Material des Gussstücks artgleichen Werkstoff bestehen und dass die Einlegeteile an
ihren Ausbuchtungen oder Verdickungen punktförmig in der Druckgussform positioniert
und beim Schließen der Druckgussform zwischen den Formhälften, bzw. zwischen Schiebern
oder Schiebern und Formhälften fixiert werden.
[0009] Mit der Ausbildung von Ausbuchtungen oder Verdickungen an einem als Hohlprofilteil
ausgeformten Einlegeteil ist es möglich, dieses in der Druckgießform ohne besondere
Hilfsmittel zu positionieren. Ferner ist eine einfache Fixierung der Einlegeteile
bzw. Druckrohre vorgesehen, um beispielsweise die Position zur Lager- und Anschlussstelle
festzulegen. Dabei müssen die auf dem Einlegeteil bzw. Druckrohr ausgeformten Ausbuchtungen
oder Verdickungen als Abstützelemente so angeordnet sein, dass sie die Lage zur Werkstückoberfläche
und die Lage in der Gravur genau definiert.
[0010] Wird nun der Druckgusswerkstoff in die Druckgussform eingepresst, so umgießt er das
gesamte Einlegeteil mit Ausnahme der Punktauflage der Abstützelemente an der Formwand.
Da die punktförmige Auflage praktisch keine Schwächung im Gefüge des Gussteils hervorruft,
sind die Werte für Dichtheit und Beanspruchbarkeit wesentlich verbessert.
[0011] Beim Herstellen von komplizierten Strukturen bietet das erfindungsgemäße Verfahren
besondere Vorteile, da die Einlegeteile - gegebenenfalls mehrteilig - vorgeformt bzw,
ausgeformt werden können und positionsgenau über die als Abstützelemente ausgebildeten
Ausformungen bzw. Verdickungen in der Form angeordnet werden können. Anhand von Versuchen
hat sich immer wieder gezeigt, dass die Bearbeitung der Einlegeteile mit sehr hoher
Genauigkeit in einfacher Weise durchgeführt werden kann, sodass bei entsprechend komplizierten
Strukturen im Vergleich zu einer herkömmlichen Bearbeitung an einem fertigen Druckgussteil
erhebliche Einsparungen erzielt werden können.
[0012] Durch das vollständige Umgießen des Einlegeteils werden Spiegelgrate, die beim Abstützen
eines Einlegeteils in herkömmlicher Weise an Druckgussformelementen entstehen, vermieden.
Damit das Einspritzen des Druckgusswerkstoffes während des Gießvorgangs verhindert
wird, werden die Enden des Druckrohrs erfindungsgemäß verschlossen. Die verschlossenen
und eingegossenen Druckrohrenden können nach dem Druckgießvorgang durch eine mechanische
Bearbeitung leicht geöffnet werden.
[0013] Im Folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Es zeigen:
Figur 1: Einlegeteil in Form eines Druckrohres mit Ausbuchtungen/Verdickungen als
Abstützelemente
Figur 2a: Teilquerschnitt durch die bewegliche Formhälfte eines Druckgusswerkzeuges
Figur 2b: Vergrößerter Teilquerschnitt nach Figur 2a im Bereich des Auswerfers
Figur 3: Prinzipbild zur Fixierung eines Druckrohres zwischen zwei beweglichen Formelementen
Figur 4: Querschnitt nach Figur 3 in einer zur Bildebene senkrechten Querschnittsfläche
[0014] In Figur 1 ist das Druckrohr 1 mit Ausformungen 2,3 als Beispiel für einen Öl- oder
Wasserkanal in einem Motor- oder Getriebeteil dargestellt. Wie eingangs erwähnt, kann
das Druckrohr 1 an seinen Enden 4, 5 vorteilhafterweise verschlossen werden, damit
ein Einspritzen des Druckgusswerkstoffes während des Gießvorganges verhindert wird.
[0015] Figur 2a und b zeigt als Teilquerschnitt die bewegliche Formhälfte eines Druckgusswerkzeuges
in einer Druckgießmaschine. Das Einlegerohr 1 ist nach dem Gießen Bestandteil eines
Rohteiles 6. Das Einlegerohr 1 wurde vor dem Druckgießen in einem Sackloch 7 einer
Formhälfte fixiert. Die bewegliche Formhälfte 8 wird nach dem Abguss aufgefahren,
sodass das Rohteil 6 mit dem eingegossenen Rohr 1 entnommen werden kann.
Figur 2b verdeutlicht die Fixierung des Druckrohres 1 im Bereich eines Auswerfers
11.
[0016] Die Fixierung des Druckrohres 1 wird noch einmal anhand der Figuren 3 und 4 näher
erläutert. In Figur 3 ist das Druckrohr 1 als Einlegeteil zwischen einem rechten und
einem linken Schieber 9,10 fixiert. Figur 4 verdeutlicht dies in Form einer Schnittzeichnung.
Das Fixieren kann auch durch Einstecken bzw. Klemmen zwischen festen und beweglichen
Gravurelementen erfolgen.
[0017] Der äußere Umfang der im Druckrohr 1 vorhandenen Verdickung 2 dient als Punktauflage
zwischen festen und beweglichen Gravurelementen und ermöglicht eine hohe Dichtheit
des Gussteils sowie eine exakte Positionierung in der Wandung des Gussteils. Mindestens
zwei punktförmige Auflagen sind erforderlich, damit das Druckrohr 1 stabil positioniert
ist.
[0018] Die Größe und Lage der als Abstandshalter fungierenden Ausbuchtungen bzw. Verdickungen
2 werden durch die geometrische Gestalt des Gussteils im Bereich des Eingussteils
bestimmt. Hierbei ist es insbesondere von Bedeutung, dass die Lage des Druckrohres
1 während des Einschießens des Metalls unter hohem Druck nicht verändert wird. Der
Abstand der Abstandshalter bzw. Verdickungen 2, 3 sollte eine stabile Positionierung
auf während des Druckgießens ermöglichen.
[0019] Vornehmlich werden korrosionsbeständige und fettfreie Materialien für das als Einlegeteil
verwendete Druckrohr 1 eingesetzt. Die Korrosionsbeständigkeit ist dabei für die Vermeidung
der Kontaktkorrosion bei längerer Lagerung des Druckrohres von Bedeutung. Die Fettfreiheit
ist entscheidend für die Gussqualität.
[0020] Konstruktiv muss das Druckrohr so gestaltet bzw. dimensioniert sein, dass ein Zusammenpressen
des Druckrohres während des Druckgießens verhindert wird. Hier kann auch die Materialauswahl
vorteilhaft genutzt werden, wobei zu berücksichtigen ist, dass im Bereich der Ausbuchtungen
und Verdickungen eine gute Umformbarkeit des Druckrohrmaterials gegeben sein muss.
Spezielle hochfeste Legierungen eignen sich hier besonders für Hochdruckverfahren
oder im Einsatzbereich nahe der Einspritzöffnung.
[0021] Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise
nicht nur die Genauigkeit bei komplizierten Strukturen, insbesondere von Motoren und
Getrieben mit Öl- oder Druckleitungen verbessert wird, sondern dass infolge der vereinfachten
Konstruktion ein automatisierter Fertigungsablauf unter Verwendung von Robotern und
Hantierungsautomaten erleichtert wird. Dies ermöglicht wiederum eine Steigerung der
Produktivität und Senkung der Herstellungskosten bei gleichzeitiger Erhöhung der Fertigungsgenauigkeit.
[0022] Die Ausführungsbeispiele zeigen Druckgussteile mit Kanälen, wie z.B. Öl- oder Wasserkanälen.
Dabei wurden Druckrohre als Einlegeteile verwendet und fest im Gefüge des Druckgussteils
verankert. Selbstverständlich lassen sich in ähnlicher Weise auch gegliederte Druckgussteile,
wie z.B. verschiedene Hohlkammerformen mit offenen Verrippungen bzw. Versteifungen
an Druckgussteilen darstellen. Wichtig ist, dass die verwendeten Hohlprofile als Einlegeteile
in punktförmigem Kontakt mit der Formwand stehen und von der Druckgusslegierung eingeschlossen
werden.
1. Verfahren zum Druckgießen von gegliederten Metallgussstücken aus Aluminium bzw. Aluminiumgussstücken
mit Kanälen, Druckrohren oder gegliederten Wandabschnitten in einer Druckgussform
unter Verwendung von Schiebern, Gravurelementen und Einlegeteilen, wobei die Einlegeteile
als offene oder geschlossene Hohlprofilteile mit Ausbuchtungen oder Verdickungen in
ihrer Wandung versehen sind und wobei die Einlegeteile vor dem Gießen positioniert
und fixiert werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlegeteile an ihren Ausbuchtungen oder Verdickungen an punktförmigen Kontaktstellen
in der Druckgussform positioniert und beim Schließen der Druckgussform zwischen den
Formhälften, Schiebern oder Schiebern und Formhälften fixiert werden dass die Druckrohre
vor dem Gießen verschlossen und dann vollständig vom Druckgusswerkstoff umgossen werden
und anschließend die Druckrohrenden mechanisch bearbeitet und dabei offen gelegt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlegeteile als Druckrohre ausgebildet sind, wobei die Ausbuchtungen oder Verdickungen
als umlaufende Distanzringe auf der Außenseite der Druckrohre angeordnet sind, die
an den punktförmigen Kontaktstellen zwischen der festen und beweglichen Formhälfte,
Schiebern oder Schiebern und Formhälften der Druckgussform positioniert werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckrohr für die Ausbildung eines gegliederten Wandabschnittes im Gussstück
über umlaufende Distanzringe in der Formhälfte positioniert wird und in einem Sackloch,
das in der beweglichen Formhälfte der Druckgussform angeordnet ist, fixiert wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckrohr zwischen festen und beweglichen Gravurelementen, die in den Formhälften
eingearbeitet sind, eingesteckt, geklemmt und/oder fixiert wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material des Druckrohres und der Druck während des Gießens so aufeinander abgestimmt
werden, dass die Form und Fixierung des Druckrohres in der Druckgussform während des
Gießvorganges unverändert stabil bleibt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung von Hohlkammer-Druckgussteilen insbesondere mit Öl- oder Wasserkanälen
die Druckrohre als konturbildende Einlegeteile für die Kanäle verwendet werden, wobei
die Ausbuchtungen, Verdickungen oder Distanzringe als Abstandshalter zur Positionierung
der Druckrohre auf ihrer Oberfläche so verteilt sind, dass sie das Innere der Formhälften
an mindestens zwei Stellen punktförmig berühren.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einer Druckgussform
mit mindestens zwei Formhälften, wobei in den Formhälften Sacklöcher, Gravuren oder
andere Positionier- und Fixierflächen angeordnet sind, zwischen denen Einlegeteile
in Form von offenen oder geschlossenen Hohlprofilen einbringbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlprofile Ausbuchtungen oder Verdickungen als Abstandshalter aufweisen, die
an Positionier- und Fixierflächen der Formhälften aufliegen
dass die Hohlprofile an ihren Enden verschlossen sind, wobei die Wandungen der Hohlprofile
aus einem gewalzten, stranggepressten oder gezogenen Knetwerkstoff bestehen, der dem
Druck während des Gießens standhält.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlprofile oder Druckrohre aus einem Aluminiumwerkstoff bestehen und die Ausbuchtungen
oder Verdickungen als Distanzringe in Form von Aluminiumringen oder verdickten Wandungen
ausgebildet sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckrohr (1) als Einlegeteil zwischen zwei Schiebern (9, 10) fixierbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Fixierung des Einlegeteils Sacklöcher oder Gravuren zwischen einem festen und
einem beweglichen Gravurelement vorhanden sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verdickung (2) im Druckrohr 1 als Punktauflage zwischen festen und beweglichen
Gravurelementen dient.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstandshalter bzw. Verdickungen (2, 3) zur stabilen Positionierung des Einlegeteils
während des Druckgießens in einem der mechanischen Beanspruchung entsprechenden Abstand
voneinander positioniert sind.
13. Druckgussteil mit Hohlkammern, Kanälen und/oder gegliederten Abschnitten, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandungen der Hohlkammern, Kanäle, Druckrohre und/oder der gegliederten Abschnitte
aus einem gewalzten, stranggepressten oder gezogenen Knetwerkstoff bestehen, der von
einer Druckgusslegierung vollständig eingeschlossen ist.
14. Duckgussteil nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckgussteil aus einem Aluminium-Gusswerkstoff und die Wandungen der Hohlkammern,
Kanäle, Druckrohre und/oder gegliederten Abschnitte aus einem Aluminium-Knetwerkstoff
bestehen.