[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Sogenannte DSV-Körper werden mittel dem Düsenstrahlverfahren hergestellt, ein bewährtes
Verfahren im Spezialtiefbau zur Verfestigung des Untergrundes bei welchem aus einem
unterirdisch rotierenden bzw. verschwenkten Bohrgestänge mit hohem Druck eine Wasser/Bindemittel-Suspension
in den Untergrund eingebracht wird. Das Bohrgestänge wird dabei ausgehend von einer
größten Längserstreckung, insbesondere einer größten Tiefe, der DSV-Säule in Richtung
des Bohrlochmundes bewegt, wodurch eine Säule gebildet wird. Systembedingt ist es
bei einer derart gebildeten DSV-Säule nur bedingt möglich deren tatsächliche Festigkeit
sowie deren Ausdehnung zu ermitteln, da DSV-Säulen bis in Tiefen von 20 Metern und
mehr herstellbar sind. Es ist daher vorgesehen zur Qualitätskontrolle wenigstens eine
sog. Probesäule nach deren Herstellung bereichsweise auszugraben, um deren Abmessungen
zu eruieren. Dies weist jedoch eine Fülle an Nachteilen auf. So ist ein Freilegen
einer Probesäule nur bis zu einer Tiefe von etwa vier Metren wirtschaftlich sinnvoll
bzw. möglich. Da die Bodenverhältnisse in anderen Tiefen jedoch von den Bodenverhältnissen
im unmittelbaren Oberflächenbereich abweichen können, liefert dieses Verfahren nur
eingeschränkte Hinweise auf die Ausdehnung und die Festigkeit der DSV-Säule. Zudem
ist das Ausgraben einer Probesäule ein sehr zeitraubendes Unterfangen, welches den
weiteren Baubetrieb um wenigstes drei bis fünf Tage bremst.
[0002] Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben,
mit welchem die genannten Nachteile vermieden werden können, mit welchem schnell,
einfach, genau und kostenschonend Eigenschaften, insbesondere Abmessungen und Qualität
des verwendeten Mörtels, von DSV-Körpern ermittelt werden können.
[0003] Erfindungsgemäß wird dies durch die Merkmale des Patentanspruches 1 erreicht.
[0004] Dadurch können schnell, einfach, genau und kostenschonend Eigenschaften, insbesondere
Abmessungen und Qualität des verwendeten Mörtels, von DSV-Körpern ermittelt werden.
Dadurch kann nicht nur auf das Ausgraben eines Probekörpers, insbesondere einer Probesäule,
weitestgehend verzichtet werden, wodurch eine erhebliche Zeitersparnis sowie Kostensenkung
auf der Baustelle erreicht werden kann, sondern auch eine wesentlich genauere Aussage
über die Qualität, daher die Abmessungen und/oder die Festigkeit, der erstellten DSV-Säule
ermittelt werden. Dadurch kann die Sicherheit im Tiefbau wesentlich verbessert werden,
dem Statiker wesentlich realistischere Daten bezüglich der Tragfähigkeit der gebildeten
DSV-Säulen zur Verfügung stehen als nach den gemäß bisheriger Verfahren ermittelten
Probesäulen. Dadurch kann verhindert werden, dass Bauwerke, wie etwa Brücken, Gebäude
und/oder Tunnel, aufgrund falsch angenommener Tragfähigkeiten von DSV-Säulen einstürzen,
kippen und/oder anderweitige Schäden auftreten.
[0005] Die Unteransprüche, welche ebenso wie der Patentanspruch 1 gleichzeitig einen Teil
der Beschreibung bilden, betreffen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0006] Die Erfindung betrifft weiters ein Verfahren zum Einbringen eines Temperatursensors
in einen DSV-Körper gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 10.
[0007] Für genaue Ergebnisse des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es wichtig den Ort der
Temperaturmessung möglichst genau zu kennen. Die ist bei den herkömmlichen bekannten
Verfahren zur Temperaturmessung in DSV-Körpern nur bedingt gegeben, sodass es zu Fehlern
aufgrund fehlerhaft gemessener Temperaturen kommen kann.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Verfahren der vorstehend genannten Art anzugeben,
mit welchem die genannten Nachteile vermieden werden können, mit welchem schnell,
einfach, genau und kostenschonend ein Temperatursensor an einem vorbestimmbaren Ort,
insbesondere möglichst exakt in der Mitte, innerhalb eines DSV-Körpers appliziert
werden kann.
[0009] Erfindungsgemäß wird dies durch die Merkmale des Patentanspruches 10 erreicht.
[0010] Dadurch kann sichergestellt werden, dass der Ort der gemessenen Temperatur mit dem
für die Ermittlung der Temperaturvergleichskurven gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Bestimmung der radialen Ausdehnung und/oder der Festigkeit von DSV-Körpern weitestgehend
übereinstimmt, wodurch die Genauigkeit dieses Verfahrens weiter gesteigert werden
kann.
[0011] Die Erfindung betrifft weiters eine Bohranordnung für Bodenbohrarbeiten, mit einem
Bohrgestänge gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 11.
[0012] Aufgabe der Erfindung ist es daher eine Bohranordnung der vorstehend genannten Art
anzugeben, mit welchem schnell, einfach, genau und kostenschonend ein Temperatursensor
an einem vorbestimmbaren Ort, insbesondere möglichst exakt in der Mitte, innerhalb
eines DSV-Körpers appliziert werden kann.
[0013] Erfindungsgemäß wird dies durch die Merkmale des Patentanspruches 11 erreicht.
[0014] Dadurch kann ein Temperatursensor schnell, einfach, sicher und exakt im Zentrum eines
DSV-Körpers appliziert werden.
[0015] Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die beigeschlossenen Zeichnungen, in welchen
lediglich bevorzugte Ausführungsformen beispielhaft dargestellt sind, näher beschrieben.
Dabei zeigt:
Fig. 1 ein Ablaufdiagramm einer ersten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Herstellung eines DSV-Körpers;
Fig. 3 die Anordnung eines Temperatursensors in einem DSV-Körper;
Fig. 4 ein Ablaufdiagramm einer zweiten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
Fig. 5 eine erste Mehrzahl an Temperaturvergleichskurven über der Zeit;
Fig. 6 eine zweite Mehrzahl an Temperaturvergleichskurven über der Zeit;
Fig. 7 die Wärmeleitfähigkeit eines Bodens mit durchschnittlicher Korngröße von 2
mm;
Fig. 8 eine erfindungsgemäße Bohranordnung für Bodenbohrarbeiten;
Fig. 9 eine Bohranordnung gemäß Fig. 8 mit einer erfindungsgemäße Rammspitze; und
Fig. 10 ein DSV-Körper mit einer darin angeordneten Rammspitze.
[0016] Die Fig. 1 und 4 zeigen Ablaufdiagramme bevorzugter Ausführungsformen eines Verfahren
zur Bestimmung der radialen Ausdehnung und/oder des Gehalts an hydraulisch bindenden
Materialien von DSV-Körpern 8, welche durch Einbringen hydraulisch bindender Materialien
in einem Bodenbereich 9 gebildet werden, wobei wenigstens eine erste Temperaturmesskurve
14 in einem vorgebbaren Zeitbereich in wenigstens einem ersten Bereich des DSV-Körpers
8 gemessen wird 1, dass die erste Temperaturmesskurve mit wenigstens einem vorgebbaren
ersten Teil 2 einer vorgebbaren ersten Mehrzahl an Temperaturvergleichskurven 3 in
einer Vergleichsvorrichtung verglichen wird 4, dass bei Erfüllen eines vorgebbaren
ersten Konvergenzkriteriums 5 durch eine der Temperaturvergleichskurven diese als
erste Temperaturvergleichskurve ausgewählt wird 6, oder dass die Temperaturvergleichskurve
mit der kleinsten Fehlerabweichung zur ersten Temperaturmesskurve als zweite Temperaturvergleichskurve
ausgewählt wird 7.
[0017] Aus dem Anteil bzw. Gehalt an hydraulisch bindenden Materialien bzw. an hydraulischem
Bindemittel in DSV-Körpern 8 kann wenigstens mittelbar auf deren Festigkeit des DSV-Körpers
8 geschlossen werden.
[0018] Dadurch können schnell, einfach, genau und kostenschonend Eigenschaften, insbesondere
Abmessungen und Qualität des verwendeten Mörtels, von DSV-Körpern 8 ermittelt werden.
Dadurch kann nicht nur auf das Ausgraben eines Probekörpers, insbesondere einer Probesäule,
weitestgehend verzichtet werden, wodurch eine erhebliche Zeitersparnis sowie Kostensenkung
auf der Baustelle erreicht werden kann, sondern auch eine wesentlich genauere Aussage
über die Qualität, daher die Abmessungen und/oder die Festigkeit, der erstellten DSV-Säule
bzw. des DSV-Körpers 8 ermittelt werden. Dadurch kann die Sicherheit im Tiefbau wesentlich
verbessert werden, dem Statiker wesentlich realistischere Daten bezüglich der Tragfähigkeit
der gebildeten DSV-Säulen zur Verfügung stehen als nach den gemäß bisheriger Verfahren
ermittelten Probesäulen. Dadurch kann verhindert werden, dass Bauwerke, wie etwa Brücken,
Gebäude und/oder Tunnel, aufgrund falsch angenommener Tragfähigkeiten von DSV-Körpern
8 einstürzen, kippen und/oder im Untergrund versinken.
[0019] Bei der Herstellung von DSV-Körpern 8 ist bevorzugt vorgesehen, dass die hydraulisch
bindenden Materialien wenigstens ein hydraulisches Bindemittel umfassen, wobei bevorzugt
vorgesehen ist, dass das hydraulische Bindemittel Zement umfasst, und der erste vorgebbare
Gehalt an hydraulischem Bindemittel ein erster Zementgehalt ist. Es können jedoch
auch andere hydraulische Bindemittel vorgesehen sein, etwa Kalk in dessen unterschiedlichen
Ausbildungen, sowie Stoffgemenge umfassend Kalk und/oder Zement. Bei der weiteren
Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens und der diesem zugrunde liegenden Thematik
werden die Begriffe hydraulisch bindenden Materialien, hydraulisches Bindemittel,
zementgebundene Mörtel und/oder Zement alternativ verwendet. Die Beschreibung eines
oder mehrerer Verfahrensschritte und/oder technologischer Grundlagen mit Bezug auf
Zement stellt bevorzugt keine Einschränkung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf Zement
bzw. zementgebundene Mörtel dar.
[0020] Das Düsenstrahlverfahren (DSV) ist ein Bodenverbesserungsverfahren, bei dem die bestehende
Bodenstruktur durch einen energiereichen Strahl zerstört und der Boden bzw. der Bodenbereich
9 mit der eingebrachten Suspension (Zement und Wasser) vermischt wird. Durch das gleichzeitige
Hochziehen und Rotieren des Bohrgestänges 10 entsteht eine säulenförmige Struktur
aus verfestigtem Boden, die im Folgenden als DSV-Körper 8 bezeichnet wird. In den
Fig. 2.1, 2.2 und 2.3 werden die unterschiedlichen Schritte zur Bildung eines DSV-Körpers
8 dargestellt. In einem ersten Schritt, wie in Fig. 2.1 dargestellt, wird ein Loch
in den zu verfestigenden Bodenbereich 9 gebohrt. Durch eine Düse im Bohrgestänge 10
wird, wie in Fig. 2.2 dargestellt, unter hohem Druck Mörtel in den Boden eingebracht.
Dadurch werden die bestehenden Bodenverhältnisse bereichsweise zerstört, und durch
den Mörtel neu aufgebaut. Wie am Vergleich der Fig. 2.2 und 2.3 veranschaulicht, wird
das Bohrgestänge 10 während des Ausstoßes an Mörtel stetig nach oben gezogen, wodurch
eine Säule gebildet wird. Es können auch von der Säulenform abweichende DSV-Körper
8 gebildet werden.
[0021] Die Hauptanwendungsgebiete des DSV sind neben der Baugrundverfestigung (z.B. Unterfangungen,
Gründungsverstärkungen und Gründungssanierungen) die Herstellung von horizontalen
Dichtsohlen, vertikalen Dichtwänden, Dichtwannen und Abdichtungsmaßnahmen im Tunnelbau.
Durch diese vielfältigen Anwendungsgebiete und auf Grund der enormen Flexibilität
des Verfahrens (Anwendung auf verschiedene Bodenarten, sowie unterschiedliche räumliche
Gegebenheiten, etwa bedingt Platzmangel) hat diese Technik des Spezialtiefbaues in
den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Verfahrensbedingt erfolgt die
Herstellung der DSV-Körper 8 im Untergrund des Bodenbereichs 9 ohne visuelle Kontrolle.
Eventuelle Abweichungen durch Schwankungen der Einflussparameter können während bzw.
unmittelbar nach der Herstellung nicht erkannt werden. Derartige Abweichungen betreffen
die Abmessungen und die Zusammensetzung der DSV-Körper 8, die einerseits vom anstehenden
Boden und andererseits von Herstellungsparametern wie z.B. Durchflussmenge und Wasser/Zement-Wert
der eingebrachten Suspension und Zieh- und Rotationsgeschwindigkeit des Bohrgestänges
10 abhängen. Aus diesem Grund sind Methoden zur Erfassung der Eigenschaften der DSV-Körper
8 (Abmessungen und Qualität des DSV-Mörtels) von erheblicher technischer aber auch
wirtschaftlicher Bedeutung.
[0022] Um Schadensfälle frühzeitig erkennen/vermeiden zu können, ist eine Qualitätssicherung
der hergestellten DSV-Körper 8 in Bezug auf deren Abmessungen und Materialeigenschaften
von zentraler Bedeutung. Üblicherweise erfolgt die Bestimmung der erreichbaren Abmessungen
mittels Probesäulen, welche nach ihrer Herstellung im oberen Bereich freigegraben
werden. Dies ist mit einem Zeitverzug von mindestens 4-5 Tagen auf der Baustelle verbunden
und ermöglicht nur eine Beurteilung der Bodenverbesserungsarbeiten in den oberen Bodenschichten
(bis ca. max. 4 Meter Tiefe). Neben dem Verzug im Bauablauf erhält man durch Probesäulen
nur einen punktuellen Aufschluss über die erreichbaren DSV-Körper-Eigenschaften. Im
Fall von DSV-Arbeiten in tieferen Bodenschichten ist die Herstellung von Probesäulen
nicht möglich, da ein Freilegen bis in größere Tiefen weder technisch realisierbar
noch wirtschaftlich vertretbar wäre.
[0023] Die erfindungsgemäße Methode stellt ein neuartiges Verfahren zur Bestimmung des Durchmessers
von DSV-Körpern 8 sowie der Materialeigenschaften von DSV-Mörtel dar, wobei eine vor
Ort an einem DSV-Körper 8 gemessene erste Temperaturmesskurve 14 mit wenigstens einem
vorgebbaren ersten Teil einer vorgebbaren ersten Mehrzahl an Temperaturvergleichskurven
verglichen wird. Es kann dabei vorgesehen sein, dass diese Mehrzahl an Temperaturvergleichskurven
etwa durch eine Vielzahl an Versuchen ermittelt wird.
[0024] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die vorgebbare Mehrzahl an Temperaturvergleichskurven
rechnerisch ermittelt wird, wodurch - bei hoher Genauigkeit - auf aufwändige Versuche
verzichtet werden kann. Es hat sich gezeigt, dass eine Ermittlung der Temperaturvergleichskurven
der vorgebbaren ersten Mehrzahl an Temperaturvergleichskurven aus den exothermen Abbindereaktionen
des wenigstens einen hydraulischen Bindemittels zu überraschend exakten Ergebnissen
führt. Die gesuchten Parameter des DSV-Körpers 8 werden durch Rückrechnung unter Verwendung
der auf der Baustelle gemessenen Temperaturmesskurve 14 bestimmt. Bevorzugt ist daher
vorgesehen, dass die Temperaturvergleichskurven der vorgebbaren ersten Mehrzahl an
Temperaturvergleichskurven jeweils für eine Kombination eines vorgebbaren ersten Radius
des DSV-Körpers 8 und eines vorgebbaren ersten Gehalts an hydraulischem Bindemittel
ermittelt werden. Daher werden abhängig vom ersten Radius des DSV-Körpers 8, sowie
dessen ersten Gehalt an hydraulischem Bindemittel eine vorgebbare Mehrzahl an Temperaturvergleichskurven
ermittelt, vorzugsweise errechnet, wodurch schnell genaue Simulationsergebnisse zur
Verfügung stehen.
[0025] Das zugrunde gelegte thermochemische Materialmodell zur Beschreibung des Hydratationsfortschrittes
in zementhaltigen Baustoffen wird im Folgenden beschrieben. Die für die Rückrechnung
der gesuchten Parameter des DSV-Körpers 8 erforderliche Temperaturmessung auf der
Baustelle ist an anderer Stelle näher beschrieben.
[0026] Die Hydratation zementgebundener Materialien ist ein exothermer Prozess. Die sich
daraus ableitende chemothermische Kopplung führt im Zuge der Hydratation zu einer
Erhöhung der Temperatur im DSV-Körper 8. Auf der anderen Seite beeinflusst die Temperatur
die Geschwindigkeit der chemischen Reaktion (thermochemische Kopplung). Die Lösung
dieses Two-Way-Coupling Problems wird im Folgenden beschrieben. Der Fortgang der Hydratation
wird durch eine skalare Variable m, die Masse des in Hydraten gebundenen Wassers (Hydratmasse),
beschrieben. Der Hydratationsgrad ξ stellt das Verhältnis zwischen der aktuellen Hydratmasse
und der Hydratmasse bei vollständiger Hydratation,
m∞, dar:

[0027] Die Geschwindigkeit der chemischen Reaktion, ξ̇
=dξ/
dt, wird mit Hilfe eines Arrhenius-Gesetzes beschrieben (
thermochemische Kopplung):

[0028] Die normierte chemische Affinität Ã(ξ) spiegelt die Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit
von den bereits gebildeten Hydraten wieder. Der Exponentialterm berücksichtigt den
Einfluss der Temperatur auf die Reaktionsgeschwindigkeit. In Gleichung (2), entspricht
Ea der Aktivierungsenergie der Reaktion. Sie beträgt für Portlandzemente 33500 J/mol.
R ist die universelle Gaskonstante mit R = 8,315 J/(mol K) und T ist die absolute
Temperatur in Kelvin.
[0029] In Folge der Hydratation wird die Hydratationswärme freigesetzt. Diese
chemothermische Kopplung wird in der Feldgleichung zur Beschreibung des thermischen Problems berücksichtigt.
Diese Feldgleichung folgt aus dem ersten Hauptsatz der Wärmelehre zu.

wobei ρ [kg/m
3] der Dichte und c [kJ/(kg K)] der spezifischen Wärmekapazität entspricht.
lξ ist die gesamte Wärmemenge, die während der Hydratation freigesetzt wird. Dem Abfluss
von Wärme wird durch den Wärmestromvektor q Rechnung getragen, der wiederum mit der
Temperatur über das Fouriersche Wärmeleitgesetz verknüpft ist,

λ [kJ/(m h K)] ist die Wärmeleitzahl.
[0030] Die intrinsische Materialfunktion Ã(ξ) kann anhand verschiedener Experimente, durch
Ausnützung der
chemomechanischen Kopplung (Druckversuche) oder der
chemothermischen Kopplung (adiabatische Versuche), bestimmt werden. Derzeit werden die Funktionen
Ã(ξ) für unterschiedliche Bindemittel mittels einem Differentialkalorimeter oder durch
ein mehrphasiges Hydrationsmodell ermittelt. Hierbei wird während der Hydratation
die Temperatur der Probe (bestehend aus Wasser und Zement) konstant gehalten und die
hierfür erforderliche Temperaturabfuhr gemessen. Aus den Gleichungen (2) und (3) ergibt
sich somit

wobei div q während des Versuchs gemessen wird.
[0031] Auf der Basis des thermochemischen Materialmodells kann die Entwicklung des Hydratationsgrades
ξ sowie die Temperaturentwicklung in einem DSV-Körper 8 bevorzugt mit Hilfe der Methode
der Finiten Elemente berechnet werden. Durch Vergleich der numerisch erhaltenen Temperaturentwicklung
mit einer auf der Baustelle durchgeführten Messung kann sowohl auf den Zementgehalt
im DSV-Körper 8 als auch auf dessen Radius geschlossen werden.
[0032] Fig. 1 zeigt ein erstes Ablaufdiagramm einer bevorzugten besonders einfachen Ausbildung
eines erfindungsgemäßen Verfahrens. Alternativ zur vorstehend beschriebenen Berechnung
der Temperaturvergleichskurven kann auch vorgesehen sein, diese aus einer Vielzahl
an Versuchen mit unterschiedlichen Parametern zu ermitteln und in Datenbanken bzw.
Datenblättern abzulegen.
[0033] Bevorzugt ist allerdings vorgesehen die Temperaturvergleichskurven rechnerisch zu
ermitteln, wobei die vorgebbare erste Mehrzahl an Temperaturvergleichskurven mittels
eines iterativen Verfahrens ermittelt bzw. berechnet werden. Fig. 4 zeigt ein Ablaufdiagramm
eines derartigen besonders bevorzugten iterativen Verfahrens, wobei bei dieser besonders
bevorzugten Ausführung noch weitere zusätzliche vorteilhafte Verfahrenschritte vorgesehen
sind. Bevorzugt ist dabei vorgesehen, dass ein erster Radiusbereich des DSV-Körpers
8 vorgegeben wird, dass aus dem ersten Radiusbereich eine vorgebbare Anzahl an ersten
Teilradien ausgewählt wird, dass ein erster Bereich des Gehalts an hydraulischem Bindemittel
vorgegeben wird, dass aus dem ersten Bereich des Gehalts an hydraulischem Bindemittel
eine vorgebbare Anzahl an ersten Teilbereichen ausgewählt wird, und dass für vorgebbare,
insbesondere für sämtliche, Kombinationen zwischen ersten Teilradien und ersten Teilbereichen
die Temperaturvergleichskurven ermittelt werden. Daher wird für die iterative Berechnung
ein Bereich für den ersten Radius sowie den ersten Zementgehalt bzw. den ersten Gehalt
an hydraulischem Bindemittel vorgegeben.
Beispielsweise: Radius |
R1 von 10cm |
bis |
150cm; |
Gehalt an hydraulischem Bindemittel |
Z1 von 100kg/m3 |
bis |
1000kg/m3 |
[0034] Die Werte werden dabei bevorzugt so gewählt, dass eine DSV-Säule bzw. ein DSV-Körper
8 innerhalb der entsprechenden Grenzen sein sollte. Daher werden im ersten Schritt
bevorzugt ein besonders großer erster Radiusbereich und ein besonders großer erster
Bereich des Gehalts an hydraulischem Bindemittel vorgegeben. Weiters kann vorgesehen
sein eine Anzahl an Zwischenschritten anzugeben, beispielsweise derer vier. Die Anzahl
an Zwischenschritten kann jedoch auch bereits fix vorgegeben werden. Der erste Radiusbereich
und der erste Bereich des Gehalts an hydraulischem Bindemittel werd dann entsprechend
der Anzahl an Zwischenschritten aufgeteilt. Die Art dieser Aufteilung kann durch den
Benutzer vorgegeben werden. Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Aufteilung der entsprechenden
Bereiche linear oder logarithmisch erfolgt. Beispielsweise etwa bei dem vorstehenden
Beispiel die folgende Aufteilung vorgesehen sein:
erster Radiusbereich R:
erster Bereich des Gehalts an hydraulischem Bindemittel Z:
100kg/m3 |
300kg/m3 |
600kg/m3 |
1000kg/m3 |
[0035] Weiters werden bevorzugt sämtliche möglichen Wertekombinationen aus diesen jeweils
vier Parametern gebildet, und mit jeder dieser Wertekombinationen zwischen ersten
Teilradien und ersten Teilbereichen die Temperaturvergleichskurven ermittelt.
[0036] Es kann vorgesehen sein, die einzelnen ermittelten Temperaturvergleichskurven auf
das Erfüllen des ersten Konvergenzkriteriums hin zu überprüfen. Das erste Konvergenzkriterium
kann dabei als vorgebbarer Bereich um die erste Temperaturmesskurve festgelegt sein.
Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass das erste Konvergenzkriterium als vorgebbare
Änderung des ersten Radius des DSV-Körpers 8 und des ersten Gehalts an hydraulischem
Bindemittel zwischen zwei in aufeinander folgenden Iterationsschritten vorgegeben
wird, wie dies im folgenden beschrieben wird.
[0037] In vorgebbaren zeitlichen Intervallen bzw. zu vorgebbaren Zeitpunkten, etwa jede
fortlaufende Stunde, wird die Differenz jeder gerechneten Temperaturvergleichskurve
mit der Temperaturmesskurve 14 verglichen. Für jede Temperaturmesskurve 14 wird dabei
bevorzugt der quadratische Fehler ermittelt und aufsummiert. Dabei ist zu beachten,
dass bei jedem gerechneten Temperaturverlauf der Vergleich mit der gemessenen Temperaturmesskurve
14 an den selben Zeitpunkten erfolgt. Die ermittelten quadratischen Fehler werden
für jede Temperaturvergleichskurve zu einem für diese Temperaturvergleichskurve charakteristischen
Fehlerwert aufsummiert. Die Temperaturvergleichskurve mit dem geringsten Fehlerwert
wird für einen weiteren Iterationsschritt als zweite Temperaturvergleichskurve ausgewählt,
wobei bevorzugt vorgesehen ist, dass ein zweiter Radiusbereich vorgegeben wird, dass
der zweite Radiusbereich als vorgebbares Intervall um den der Ermittlung der zweiten
Temperaturvergleichskurve zugrunde liegenden zweiten Radius vorgegeben wird, dass
aus dem zweiten Radiusbereich eine vorgebbare Anzahl an zweiten Teilradien ausgewählt
wird, dass ein zweiter Bereich des Gehalts an hydraulischem Bindemittel vorgegeben
wird, dass der zweite Bereich als vorgebbares Intervall um den der Ermittlung der
zweiten Temperaturvergleichskurve zugrunde liegenden zweiten Gehalt an hydraulischem
Bindemittel vorgegeben wird, dass aus dem zweiten Bereich des Gehalts an hydraulischem
Bindemittel eine vorgebbare Anzahl an zweiten Teilbereichen ausgewählt wird, und dass
für vorgebbare, insbesondere für sämtliche, Kombinationen zwischen zweiten Teilradien
und zweiten Teilbereichen die Temperaturvergleichskurven ermittelt werden. Bevorzugt
wird der der zweiten Temperaturvergleichskurve zugeordnete zweite Radius und der zweite
Gehalt an hydraulischem Bindemittel um einen vorgebbaren Wert verringert und vergrößert
und derart ein zweiten Radiusbereich und ein zweiter Bereich des Gehalts an hydraulischem
Bindemittel vorgegeben. Bevorzugt kann etwa vorgesehen sein, dass der zweite Radiusbereich
durch die Grenzen:

ausgewählt wird, und dass der zweite Bereich des Gehalts an hydraulischem Bindemittel
durch die Grenzen:

ausgewählt wird. Der neue Wertebereich wird wieder in Zwischenschritte unterteilt,
wobei wiederum bevorzugt sämtliche Kombinationen an Werten gebildet werden. Sofern
eine Temperaturvergleichskurve dem ersten Konvergenzkriterium genügt, wird diese zusammen
mit dem deren Ermittlung zugrunde liegenden ersten Radius des DSV-Körpers 8 und dem
erste Gehalt an hydraulischem Bindemittel ausgegeben. Wie vorstehend bereits dargelegt
ist bevorzugt vorgesehen, dass das erste Konvergenzkriterium als vorgebbare Änderung
des ersten Radius des DSV-Körpers 8 und des ersten Gehalts an hydraulischem Bindemittel
zwischen zwei in aufeinander folgenden Iterationsschritten vorgegeben wird, wie dies
auch aus Fig. 4 hervorgeht. Bei dem in Fig. 4 beschriebenen bevorzugten Verfahren
ist beispielsweise vorgesehen, dass das erste Konvergenzkriterium erfüllt ist, wenn
die Änderung des ermittelten Radius zwischen zwei nachfolgenden Iterationsschritten
geringer als 2,5 cm und die Änderung des ermittelten Gehalts an hydraulischem Bindemittel
geringer als 50 Kg/m
3 beträgt.
[0038] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren ist weiters bevorzugt vorgesehen, zusätzliche
Parameter in deren Auswirkung auf die ermittelten Temperaturvergleichskurve zu berücksichtigen.
Als solche Parameter, welche einen direkten und/oder indirekten Einfluss auf den Verlauf
der ermittelten Temperaturvergleichskurven haben, haben sich vor allem die folgenden
Parameter als von teilweise besonderer Bedeutung herausgestellt:
- die thermische Leitfähigkeit des Bodens,
- die thermische Leitfähigkeit des DSV-Körpers,
- die thermische Speicherkapazität des Bodens,
- die thermische Speicherkapazität des DSV-Körpers,
- die Rohdichte der in den Bodenbereich eingebrachten hydraulisch bindende Materialien,
- die Bodentemperatur,
- die Temperatur der in den Bodenbereich eingebrachten hydraulisch bindende Materialien,
- Bodenparameter, insbesondere Bodentyp, Lagerungsdichte und/oder Konsistenz,
- die Art und der Einfluss weitere chemischer Bindemittel.
[0039] Der Einfluss der einzelnen Parameter kann teilweise physikalisch/chemisch hergeleitet
werden, muss jedoch ansonsten durch Versuche ermittelt werden. Es hat sich gezeigt
durch die Berücksichtigung einzelner, vorzugsweise sämtlicher, der vorgenannten Parameter
bei der Ermittlung der Temperaturvergleichskurven die gemäß einem erfindungsgemäßen
Verfahren ermittelten Werte für den Radius eines DSV-Körpers 8 und/oder den Gehalt
an hydraulischem Bindemittel wesentlich genauer mit den tatsächlichen Werten übereinstimmen
als bei allen vorbekannten Verfahren. Die entsprechenden Parameter müssen bei Anwendung
des Verfahrens bekannt sein, und werden etwa mittels Bodenproben, und Messungen der
vorgenannten Temperaturen ermittelt. Thermische Leitfähigkeiten und Speicherkapazitäten
können mittels Labortest bestimmt und in Datenbanken abgelegt werden, um für das erfindungsgemäße
Verfahren zur Verfügung zu stehen. Alle der vorgenannten Parameter, bis auf Speicherkapazität
des DSV-Körpers 8, welche stark vom Zementgehalt abhängig ist, und entsprechend bei
der Ermittlung ständig mit an diesen angepasst wird, bleiben konstant. Fig. 7 veranschaulicht
beispielsweise in einem Diagramm die Abhängigkeit der Wärmeleitfähigkeit vom Sättigungsgrad
und der Rohdichte der hydraulisch bindenden Materialien.
[0040] Für die Genauigkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Genauigkeit der gemessenen
Temperaturmesskurve im Inneren des DSV-Körpers 8 von besonderer Bedeutung. Um eine
möglichst exakte Temperaturmesskurve zu erhalten wurde daher ein neuartiges Verfahren
zum Einbringen eines ersten Temperatursensors 11 in einen DSV-Körper 8 entwickelt.
Dabei ist vorgesehen, dass nach Bildung des DSV-Körpers 8 ein Bohrgestänge 10 mit
einer Rammspitze 17, in deren Bereich wenigstens ein erster Temperatursensor 11 angeordnet
ist, in das Bohrloch eingeführt und im Wesentlichen rotationsfrei in den noch verformbaren
DSV-Körper 8 vor dessen Erstarrung geschoben wird, und dass die Rammspitze 17 zusammen
mit dem ersten Temperatursensor 11 bei erreichen einer größten Tiefe abgekoppelt wird,
und im DSV-Körper 8 verbleibt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren, bei welchen
ein erster Temperatursensor 11 mittels eines Stabes, welcher nur eine ungenügende
Steifigkeit aufweist, an undefinierter Stelle manuell in den noch verformbaren DSV-Körper
8 eingebracht wird, wird beim erfindungsgemäßen Verfahren der erste Temperatursensor
11 mittels des steifen und gut geführten Bohrgestänges 10 ins Zentrum des DSV-Körpers
8 eingeführt, wodurch eine besonders hohe Übereinstimmung zwischen dem tatsächlichen
Ort der Aufnahme der Temperaturmesskurve 14 und dem bei der Ermittlung der Temperaturvergleichskurven
angenommenen Ort der Aufnahme der Temperaturmesskurve besteht. Besonders bevorzugt
ist weiters vorgesehen, dass der wenigstens ein erste Temperatursensor 11 im Inneren
des Bohrgestänges 10 in bzw. an einem Rohr 19, insbesondere einem Metallrohr, geführt
ist, und dass die elektrischen Zuleitungen zu dem ersten Temperatursensor 11 im Inneren
des Metallrohres geführt sind. Nach Anordnung des ersten Temperatursensors 11 und
Abtrennung der Rammspitze 17 wird das Bohrgestänge 10 aus dem DSV-Körper 8 gezogen
und die Rammspitze 17 verbleibt zusammen mit dem ersten Temperatursensor 11 und dem
Rohr 19 in dem DSV-Körper 8, wie dies etwa in Fig. 10 dargestellt ist. An dem ersten
Temperatursensor 11 können in vorgebbaren Abständen weitere Temperatursensoren angeordnet
sein, sodass für unterschiedliche Abschnitte des DSV-Körpers 8 jeweils das erfindungsgemäße
Verfahren zur Bestimmung der radialen Ausdehnung und/oder der Festigkeit von DSV-Körpern
8 angewendet werden kann, wodurch die Genauigkeit der Ergebnisse und die Sicherheit
im Tiefbau weiter gesteigert werden kann.
[0041] Fig. 3 zeigt eine Anordnung mit fertigem DSV-Körper 8 und einem ersten Temperatursensor
11 in Inneren des DSV-Körpers 8. Weiters scheint ein zweiter Temperatursensor 12 außerhalb
des Erdbodens auf, um die Umgebungstemperatur aufzunehmen. Die Aufzeichnung der Messdaten
kann entweder händisch oder automatisch mittels Datenlogger 13 erfolgen, wie in Fig.
3 dargestellt. Bei der automatischen Aufzeichnung wird der Ablesezeitraum definiert
und das Intervall zwischen den Aufzeichnungszeitpunkten festgelegt. Eine zusätzliche
Anzeige am Display des Datenloggers 13 ermöglicht eine kontinuierliche Beobachtung
der Temperaturentwicklung während der Hydration des DSV-Körpers 8. Die Verwendung
von Datenlogger 13 ermöglicht einen äußerst einfachen Transfer der Temperaturmessdaten
von den DSV-Körpern 8 zu einem PC. In weiterer Folge können die Messdaten in verschiedene
Datenformate (z.B. ASCII) umgewandelt werden. Die Bearbeitung ist dadurch sehr einfach
und auch auf der Baustelle selbst durchzuführen.
[0042] Die Temperatur wird während des Abbindevorgangs kontinuierlich gemessen, und derart
die Temperaturmesskurve 14 bestimmt. Die Fig. 5 und 6 zeigen Temperaturmesskurven
14. Deutlich erkennbar ist, dass der Maximalwert der gemessenen Temperatur und der
Zeitpunkt, wann diese Temperatur im Zentrum des DSV-Körpers 8 erreicht wird, stark
mit dem Radius des DSV-Körpers 8 und dem Gehalt an hydraulischem Bindemittel in der
eingebrachten Suspension bzw. dem eingebrachten Mörtel variieren, wobei sich der in
Fig. 5 angegeben Zementgehalt auf den Gehalt an hydraulischem Bindemittel bezieht,
und der in Fig. 6 angeführte Säulendurchmesser äquivalent zum Radius des DSV-Körpers
8 ist. Aus diesen Messungen ist wiederum ein Zusammenhang zwischen Radius des DSV-Körpers
8 und gemessenen Temperaturmesskurven 14 erkennbar. Bei Messungen an den kleineren
DSV-Körpern 8 bzw. DSV-Säulen tritt die maximale Temperatur im Vergleich zu größeren
DSV-Körpern 8 zeitlich früher ein.
[0043] Zur Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Einbringen eines ersten Temperatursensors
11 in einen DSV-Körper 8 wurde weiters eine neuartige Bohranordnung 15 für Bodenbohrarbeiten,
mit einem Bohrgestänge 10, wobei an dem - in Gebrauchslage betrachtet - unteren Ende
des Bohrgestänges 10 eine im Wesentlichen unbewegliche Rammspitze 17 angeordnet ist,
und dass im Bereich der Rammspitze 17 wenigstens ein erster Temperatursensor 11 angeordnet
ist. Eine derartige Bohranordnung ist etwa in den Fig. 8 und 9 dargestellt, wobei
in Fig. 9 gut die abkoppelbare Rammspitze 17 zu erkennen ist, welche als - in Gebrauchslage
betrachtet - nach unten weisen angeordnete stumpfwinkelige Flachmetallanordnung 18
ausgebildet ist.
[0044] Weitere erfindungsgemäße Ausführungsformen weisen lediglich einen Teil der beschriebenen
Merkmale auf, wobei jede Merkmalskombination, insbesondere auch von verschiedenen
beschriebenen Ausführungsformen, vorgesehen sein kann.
1. Verfahren zur Bestimmung der radialen Ausdehnung und/oder des Gehalts an hydraulisch
bindenden Materialien von DSV-Körpern (8), welche durch Einbringen hydraulisch bindender
Materialien in einem Bodenbereich (9) gebildet werden, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine erste Temperaturmesskurve (14) in einem vorgebbaren Zeitbereich in
wenigstens einem ersten Bereich des DSV-Körpers (8) gemessen wird (1), dass die erste
Temperaturmesskurve mit wenigstens einem vorgebbaren ersten Teil (2) einer vorgebbaren
ersten Mehrzahl an Temperaturvergleichskurven (3) in einer Vergleichsvorrichtung verglichen
wird (4), dass bei Erfüllen eines vorgebbaren ersten Konvergenzkriteriums (5) durch
eine der Temperaturvergleichskurven diese als erste Temperaturvergleichskurve ausgewählt
wird (6), oder dass die Temperaturvergleichskurve mit der kleinsten Fehlerabweichung
zur ersten Temperaturmesskurve als zweite Temperaturvergleichskurve ausgewählt wird
(7).
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die hydraulisch bindenden Materialien wenigstens
ein hydraulisches Bindemittel umfassen, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturvergleichskurven der vorgebbaren ersten Mehrzahl an Temperaturvergleichskurven
jeweils für eine Kombination eines vorgebbaren ersten Radius des DSV-Körpers und eines
vorgebbaren ersten Gehalts an hydraulischem Bindemittel ermittelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturvergleichskurven der vorgebbaren ersten Mehrzahl an Temperaturvergleichskurven
aus den exothermen Abbindereaktionen des wenigstens einen hydraulischen Bindemittels
ermittelt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturvergleichskurven der vorgebbaren ersten Mehrzahl an Temperaturvergleichskurven
mittels Finiter Elemente ermittelt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung der Temperaturvergleichkurven die thermische Leitfähigkeit des
Bodenbereichs (9), und/oder die thermische Leitfähigkeit des DSV-Körpers (8), und/oder
die thermische Speicherkapazität des Bodenbereichs (9), und/oder die thermische Speicherkapazität
des DSV-Körpers (8), und/oder die Rohdichte der in den Bodenbereich eingebrachten
hydraulisch bindende Materialien, und/oder die Bodentemperatur, und/oder die Temperatur
der in den Bodenbereich (9) eingebrachten hydraulisch bindende Materialien, und/oder
Bodenparameter, insbesondere Bodentyp, Lagerungsdichte und/oder Konsistenz, als Parameter
berücksichtigt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das hydraulische Bindemittel Zement umfasst, und der erste vorgebbare Gehalt an hydraulischem
Bindemittel ein erster Zementgehalt ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Radiusbereich des DSV-Körpers (8) vorgegeben wird, dass aus dem ersten
Radiusbereich eine vorgebbare Anzahl an ersten Teilradien ausgewählt wird, dass ein
erster Bereich des Gehalts an hydraulischem Bindemittel vorgegeben wird, dass aus
dem ersten Bereich des Gehalts an hydraulischem Bindemittel eine vorgebbare Anzahl
an ersten Teilbereichen ausgewählt wird, und dass für vorgebbare, insbesondere für
sämtliche, Kombinationen zwischen ersten Teilradien und ersten Teilbereichen die Temperaturvergleichskurven
ermittelt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zusammen mit der ersten Temperaturvergleichskurve der deren Ermittlung zugrunde liegende
erste Radius des DSV-Körpers (8) und der erste Gehalts an hydraulischem Bindemittel
ausgegeben wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass bei Ermittlung einer zweiten Temperaturvergleichskurve ein zweiter Radiusbereich
vorgegeben wird, dass der zweite Radiusbereich als vorgebbares Intervall um den der
Ermittlung der zweiten Temperaturvergleichskurve zugrunde liegenden zweiten Radius
vorgegeben wird, dass aus dem zweiten Radiusbereich eine vorgebbare Anzahl an zweiten
Teilradien ausgewählt wird, dass ein zweiter Bereich des Gehalts an hydraulischem
Bindemittel vorgegeben wird, dass der zweite Bereich als vorgebbares Intervall um
den der Ermittlung der zweiten Temperaturvergleichskurve zugrunde liegenden zweiten
Gehalt an hydraulischem Bindemittel vorgegeben wird, dass aus dem zweiten Bereich
des Gehalts an hydraulischem Bindemittel eine vorgebbare Anzahl an zweiten Teilbereichen
ausgewählt wird, und dass für vorgebbare, insbesondere für sämtliche, Kombinationen
zwischen zweiten Teilradien und zweiten Teilbereichen die Temperaturvergleichskurven
ermittelt werden.
10. Verfahren zum Einbringen eines Temperatursensors in einen DSV-Körper, dadurch gekennzeichnet, dass nach Bildung des DSV-Körpers (8) ein Bohrgestänge (10) mit einer Rammspitze (17),
in deren Bereich wenigstens ein erster Temperatursensor (11) angeordnet ist, in das
Bohrloch eingeführt und im Wesentlichen rotationsfrei in den noch verformbaren DSV-Körper
(8) geschoben wird, und dass die Rammspitze (17) zusammen mit dem ersten Temperatursensor
(11) bei erreichen einer größten Tiefe abgekoppelt wird, und im DSV-Körper (8) verbleibt.
11. Bohranordnung (15) für Bodenbohrarbeiten, mit einem Bohrgestänge (10), dadurch gekennzeichnet, dass an dem - in Gebrauchslage betrachtet - unteren Ende des Bohrgestänges (10) eine im
Wesentlichen unbewegliche Rammspitze (17) angeordnet ist, und dass im Bereich der
Rammspitze (17) wenigstens ein erster Temperatursensor (11) angeordnet ist.
12. Bohranordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Rammspitze (17) als - in Gebrauchslage betrachtet - nach unten weisen angeordnete
stumpfwinkelige Flachmetallanordnung (18) ausgebildet ist.