[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Pneumatikzylinder mit einem Zylindergehäuse
aus stranggepresstem Metall, welches eine zentrale Bohrung zur Aufnahme eines Kolbens
aufweist, wobei in der Zylinderwandung mindestens ein geschlossener Kanal zur Unterbringung
eines Anbauteils vorgesehen ist.
[0002] Das Einsatzgebiet der vorliegenden Erfindung erstreckt sich vornehmlich auf langbauende
Pneumatikzylinder, deren Gehäuse aus stranggepresstem Aluminium oder dergleichen besteht,
wobei Zylinderdeckel und Zylinderboden als lösbare Bauteile stirnseitig des Zylindergehäuses
angeschraubt sind. Gewöhnlich weisen derartige Pneumatikzylinder einen im Wesentlichen
quadratischen Außenquerschnitt sowie eine im Wesentlichen kreisrunde Bohrung für den
innenliegenden Kolben auf. Außen am Zylindergehäuse oder innerhalb dessen Wandung
sind Mittel zur An- bzw. Unterbringung von Anbauteilen, wie Sensoren zur Detektion
der Kolbenstellung vorgesehen.
[0003] Aus der
DE 44 29 567 A1 geht ein Pneumatikzylinder hervor, dessen Zylindergehäuse aus einem Strangpressprofil
aus Aluminium besteht. Das Strangpressprofil wird entsprechend dem georderten Axialmaß
des Zylindergehäuses abgelängt. Von der Stirnseite des Zylindergehäuses her wird die
Zylinderbohrung durch Ausdrehen aufgeweitet, so dass stirnseitig eine Innenschulter
gebildet wird. Als Zylinderboden wird eine Kreisscheibe, deren Außendurchmesser dem
Innendurchmesser der Innenschulter entspricht, verwendet und durch Rollumformen fixiert.
Zur Anbringung von Sensoren im Zylindergehäuse sind hier Nuten entlang der Außenoberfläche
vorgesehen. Nachteilig hierbei ist, dass in derartige offene Nuten untergebrachte
Sensoren gewöhnlich von der Außenoberfläche des Zylindergehäuses abstehen und dadurch
eine zerklüftete Außenkontur bilden, die Angriffsstelle für Schmutz und mechanische
Beschädigungen bilden. Wird ein Sensor vollständig innerhalb einer solchen Nut untergebracht,
so muss die Nut zur Vermeidung von eindringendem Schmutz zusätzlich mit einer Abdeckung
geschlossen werden.
[0004] Aus der
EP 1255 045 B1 geht ein gattungsgemäßes Zylindergehäuses für ein Pneumatikzylinder hervor, welches
zur Vermeidung der vorstehend geschilderten Problematik einen geschlossenen Kanal
zur Unterbringung eines Anbauteils aufweist. Der geschlossene Kanal ist innerhalb
der Wandung des Zylindergehäuses ausgebildet. Da das Zylindergehäuse einen im Wesentlichen
quadratischen Außenquerschnitt sowie eine kreisrunde Bohrung für den Kolben aufweist,
bietet sich der Eckbereich des Zylindergehäuses zur Ausbildung des Kanals an. Dieser
wird beim Strangpressen erzeugt. Im geschlossenen Kanal sind Sensoren zur Detektion
der Kolbenstellung geschützt untergebracht, welche sich von außen her über einen Permanentmagneten
in ihrer relativen Lage zum Zylindergehäuse positionieren lassen.
[0005] Die Herstellung eines Kanals im Zuge des Strangpressens eignet sich nur für geschlossene
Kanäle mit einem recht großen Querschnitt. Soll ein Kanal mit geringem Querschnitt,
beispielsweise ein schlitzförmiger Kanal zwischen einer Außenfläche des Zylindergehäuses
und der Bohrung hergestellt werden, stößt das bekannte Herstellungsverfahren an seine
fertigungstechnischen Grenzen. Stattdessen wird in diesen Fällen auf eine aufwendigere
spanende Bearbeitung zurückgegriffen. Eine spanende Bearbeitung ist jedoch höchstens
für Kanäle mit kreisrundem Querschnitt effizient, da diese sich bohren lassen.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Pneumatikzylinder mit
einem Zylindergehäuse aus stranggepresstem Metall zu schaffen, der in fertigungstechnischer
einfacher Weise mit einem vorzugsweise schlitzförmigem geschlossenen Kanal ausstattbar
ist.
[0007] Die Aufgabe wird ausgehend von einem Pneumatikzylinder gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 1 in Verbindung mit dessen kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Die nachfolgenden
abhängigen Ansprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung wieder.
[0008] Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass zur Bildung eines geschlossenen
Kanals ein Innenrohr vorgesehen ist, dessen Außenquerschnitt soweit mit dem Innenquerschnitt
eines übergeschobenen Außenrohres übereinstimmt, dass sich dazwischen der geschlossene
Kanal ergibt.
[0009] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung liegt insbesondere darin, dass eine spanende
Fertigung geschlossener Kanäle mit schwierigen Geometrien entbehrlich wird. Beliebige
Querschnitte geschlossener Kanäle lassen sich in einfacherweise durch Ineinanderschieben
zweier stranggepresste Metallrohre bilden. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen,
dass nicht zwangsläufig Innenrohr und Außenrohr aus stranggepresstem Metall bestehen
müssen.
[0010] Zumindest eines der Rohre kann auch aus Kunststoff oder dergleichen hergestellt werden,
soweit die Festigkeit gegeben erscheint. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn
das Außenrohr aus Kunststoff besteht. Handelt es sich hierbei um einen transparenten
Kunststoff, so lässt sich die Position des im geschlossenen Kanal untergebrachten
Anbauteils von außen her leicht erkennen.
[0011] Vorzugsweise ist das Anbauteil als ein elektrischer Sensor zur Detektion der Kolbenstellung
ausgebildet. Der erfindungsgemäß geschlossene Kanal kann dabei einen oder mehrere
derartige Sensoren aufnehmen.
[0012] Vorzugsweise ist der elektrische Sensor nach Art eines Foliensensors ausgebildet.
Ein Foliensensor besitzt zwei einander gegenüberliegende und von einem Dielektrikum
getrennte Kontaktbahnen auf, welche bei Einwirkung eines magnetischen Feldes, hier
eines im Kolben integrierten Permanentmagneten, miteinander in Kontakt kommen, so
dass sich über eine äußere Widerstandsmessung die Position des Kolbens bestimmen lässt.
[0013] Zur Befestigung eines solchen Foliensensors im Kanal des erfindungsgemäßen Zylindergehäuses
wird vorgeschlagen, dass das Innenrohr im Bereich des Kanals mit einer geraden Kanalgrnndfläche
versehen ist. Hierauf lässt sich der Foliensensor in einfacher Weise aufbringen, vorzugsweise
durch Kleben.
[0014] Wird der geschlossene Kanal, vorzugsweise zur Unterbringung eines Foliensensors,
schlitzartig ausgebildet, so lassen sich bei einem Durchmesser der Bohrung von kleiner
als 100mm eine Höhe des Kanals von 0,5 - 10 mm darstellen. Der obere Grenzwert ist
von den geometrischen Abmessungen des unterzubringenden Anbauteils bestimmt. Besonderer
Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung ist, dass sich auch sehr geringe Schlitzbreiten
von bis zu 0,5 mm durch die erfindungsgemäße Lösung darstellen lassen, und zwar gleichmäßig
entlang der gesamten Länge des Zylindergehäuses. Hierin lassen sich Foliensensoren
mit einer Dicke bis zu 0,5 mm sicher unterbringen.
[0015] Gemäß einer weiteren, die Erfindung verbessernden Maßnahme ist vorgesehen, dass der
schlitzartige Kanal in der Höhe abgestuft mit flachen Seitenbereichen ausgebildet
sein kann. Die kleinste Höhe der flachen Seitenbereiche beträgt bis zu 0,5 mm. Entlang
dieser flachen Seitenbereiche lässt sich der Foliensensor entlang seiner Ränder präzise
aufnehmen, wobei der Mittelbereich größerer Höhe genügend Freiraum für eine zuverlässige
Betätigung des Foliensensors durch den Permanentmagneten am Kolben lässt.
[0016] Vorzugsweise sind der Außenquerschnitt des Innenrohres sowie der Innenquerschnitt
des Außenrohres bis auf den Bereich des Kanals kreisrund. Diese Kontur lässt sich
fertigungstechnisch durch Strangpressen besonders einfach umsetzen und die so gestalteten
Bauteile lassen sich auch ohne Schwierigkeiten durch Ineinanderschieben fügen. Vorzugsweise
sollte im zusammengeschobenen Zustand eine leichte Presspassung erzielt werden, damit
die so miteinander verbundenen Bauteile eindeutig lagebestimmt sind.
[0017] Die erfindungsgemäße Lösung zur Ausbildung des geschlossenen Kanals bildet Voraussetzung
dafür, dass der Außenquerschnitt des Außenrohres weiterhin eine glatte quadratische
Grundform besitzen kann. Im Eckbereich der quadratischen Grundform verbleibt genügend
Material, um hierin Bohrungen zur Aufnahme von Zugankern oder Schrauben einzubringen.
Die Zuganker oder Schrauben dienen der Befestigung von Zylinderboden und Zylinderdeckel
und sind insoweit ebenfalls geschützt innerhalb der Außenkontur des Zylinderrohres
untergebracht.
[0018] Die im Innenzylinder des erfindungsgemäßen Zylindergehäuses eingebrachte Bohrung
zur Aufnahme des Kolbens kann kreisrund oder auch polygon ausgeführt sein. Eine polygone
Bohrung oder eine vergleichbare nicht-runde Geometrie dient dem Verdrehschutz des
hierin verschiebbaren Kolbens.
[0019] Weitere, die Erfindung verbessernden Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren
näher dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines Zylindergehäuses für einen Pneumatikzylinder,
- Fig.2
- eine Vorderansicht des Zylindergehäuses nach Fig.1, und
- Fig.3
- ein Detail X aus Fig.2 zur Veranschaulichung des geschlossenen Kanals.
[0020] Gemäß Fig. 1 besteht das hier dargestellte Zylindergehäuse 1 aus einem Innenrohr
2 sowie einem Außenrohr 3, welche beide aus stranggepresstem Aluminium hergestellt
sind. Das Innenrohr 2 weist eine Bohrung 4 zur Aufnahme eines - nicht weiter dargestellten
- Kolbens auf. Das Außenrohr 3 besitzt dagegen eine quadratische Grundform mit abgerundeten
Kanten. Der Außenquerschnitt des Innenrohres 2 sowie der Innenquerschnitt des Außenrohres
3 sind bis auf den Bereich eines Kanals 5 kreisrund. Das Innenrohr 2 ist im Bereich
des Kanals 5 mit einer geraden Kanalgrundfläche 6 versehen. Die Kanalgrundfläche 6
dient zur Aufbringung - nicht weiter dargestellten - Foliensensors zur Detektion der
Kolbenstellung.
[0021] Gemäß Fig.2 ist der Kanal 5 zwischen Innenraum 2 und Außenrohr 3 geschlossen und
schlitzartig ausgebildet. Der Kanal 5 wird durch Einschieben des Innenrohres 2 in
das Außenrohr 3 über entsprechende Differenzen in den Querschnitten gebildet. Die
Bohrung 4 des Innenzylinders 2 weist zum Verdrehschutz einen polygonen Querschnitt
auf. Im Eckbereich der quadratischen Grundform des Außenrohres 3 sind vier Bohrungen
7 zur Aufnahme von - nicht weiter dargestellten - Zugankern eingebracht.
[0022] Gemäß Fig.3 ist im Detail X ersichtlich, dass der schlitzartige Kanal 5 in der Höhe
abgestuft mit flachen Seitenbereichen 8 ausgebildet ist, wobei die beidseitigen flachen
Seitenbereiche 8 in diesem Ausführungsbeispiel eine Höhe von 0,5 mm besitzen, um einen
0,4 mm breiten Foliensensor randseitig durch Einschieben aufzunehmen und hierin definiert
zu fixieren.
[0023] Die Erfindung ist nicht beschränkt auf das vorstehend beschriebene bevorzugte Ausführungsbeispiel.
Es sind vielmehr auch Abwandlungen hiervon denkbar, welche mit vom Schutzbereich der
nachfolgenden Ansprüche umfasst. So ist es beispielsweise auch möglich, das Außenrohr
des Zylindergehäuses aus einem transparenten Kunststoff auszuführen, um die aktuelle
Stellung des innerhalb des geschlossenen Kanals untergebrachten Sensors von außen
her erkennbar zu machen. Ferner ist es auch möglich, mehr als nur einen geschlossenen
Kanal durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen innerhalb der Wandung des zweischaligen
Zylindergehäuses unterzubringen.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Zylindergehäuse
- 2
- Innenrohr
- 3
- Außenrohr
- 4
- Bohrung
- 5
- Kanal
- 6
- Kanalgrundfläche
- 7
- Bohrung
- 8
- Seitenbereich
1. Pneumatikzylinder mit einem Zylindergehäuse (1) aus stranggepresstem Metall, welches
eine zentrale Bohrung (4) zur Aufnahme eines Kolbens aufweist, wobei in der Zylinderwandung
mindestens ein geschlossener Kanal (5) zur Unterbringung eines Anbauteils vorgesehen
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Bildung des geschlossenen Kanals (5) ein Innenrohr (2) vorgesehen ist, dessen
Außenquerschnitt soweit mit dem Innenquerschnitt eines übergeschobenen Außenrohres
(3) übereinstimmt, dass sich dazwischen der geschlossene Kanal (5) ergibt.
2. Pneumatikzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Anbauteil als ein elektrischer Sensor zu Detektion der Kolbenstellung ausgebildet
ist.
3. Pneumatikzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Innenrohr (2) im Bereich des Kanals (5) mit einer geraden Kanalgrundfläche (6)
versehen ist.
4. Pneumatikzylinder nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kanalgrundfläche (6) zur Aufbringung eines Foliensensors vorgesehen ist.
5. Pneumatikzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kanal (5) schlitzartig ausgebildet ist und bei einem Durchmesser der Bohrung
(4) von kleiner als 100 mm eine Höhe von 0,5 bis 10 mm aufweist.
6. Pneumatikzylinder nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der schlitzartige Kanal (5) in der Höhe abgestuft mit flachen Seitenbereichen (8)
ausgebildet ist, wobei die kleinste Höhe im flachen Seitenbereich (8) bis zu 0,5 mm
beträgt.
7. Pneumatikzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (4) des Innenzylinders (2) zum Verdrehschutz des Kolbens polygon ausgeführt
ist.
8. Pneumatikzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Außenquerschnitt des Innenrohres (2) sowie der Innenquerschnitt des Außenrohres
(3) bis auf den Bereich des Kanals (5) kreisrund sind.
9. Pneumatikzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Außenquerschnitt des Außenrohres (3) eine quadratische Grundform aufweist.
10. Pneumatikzylinder nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass im Eckbereich der quadratischen Grundform Bohrungen (7) im Außenrohr (3) zur Aufnahme
von Zugankern vorgesehen sind.