[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen elektrostatischen Folienschallwandler, ein
Verfahren zu dessen Herstellung sowie dessen Verwendung.
[0002] Eine der wesentlichen praktischen Anwendungen für einen Lautsprecher ist die Wiedergabe
von Sprache oder Musik bei einer elektroakustischen Übertragung. Dabei stellt der
Lautsprecher in der Kette der Übertragungsglieder das Endglied dar, das durch seine
Eigenschaften in den meisten Fällen die erzielbare Übertragungsgüte bestimmt.
[0003] Es gibt verschiedene konventionelle Lautsprechersysteme, bei denen unterschiedliche
Umwandlungsprinzipien für die zugeführte elektrische Leistung in eine akustische Leistung
eingesetzt werden. Bei den meisten der bekannten Lautsprechertypen wird als schallabgebendes
Element eine Membran, d.h. eine Platte mit sehr geringer Schichtdicke, verwendet.
[0004] Ein bekannter Lautsprechertyp ist der elektrostatische Lautsprecher, der für spezielle
Anwendungen, beispielsweise als Hochtonlautsprecher eingesetzt wird. Hierbei werden
zwei beabstandete flächige Elektroden elektrisch kontaktiert, mit einem entsprechend
gestalteten Audio-Verstärker verbunden und eine entsprechende Tonfrequenzwechselspannung
angelegt, Die dabei verwendeten Elektroden können als Folie ausgebildet sein.
[0005] Der Aufbau des elektrostatischen Lautsprechers entspricht somit dem eines Kondensators.
Dabei kann die Lautsprechermembran zwischen den beiden Elektroden liegen und durch
das elektrische Feld gesteuert werden; sie kann aber auch eine der Elektroden sein,
Nach dem elektrostatischen Betrieb stoßen sich zwei Elektroden mit gleicher Ladung
ab, dagegen ziehen sich zwei Elektroden mit ungleicher Ladung an. Wird an die Elektroden
eines elektrostatischen Lautsprechers eine Spannung gelegt, ist die Spannungshöhe
ein Maß für die Auslenkung der Elektroden. Eine hohe Spannung verursacht eine große
Auslenkung, eine niedrige Spannung eine kleine Auslenkung, eine umpolarisierte Spannung
eine Auslenkung in anderer Richtung, Die Kraft, die auf die Elektroden wirkt, ist
dabei nicht linear, sondern proportional dem Quadrat der Spannung. Hierdurch wird
eine Membran in Schwingung versetzt und es kommt zu einer Tonerzeugung.
[0006] Ein derartige aufgebauter elektrostatischer Lautsprecher auf Folienbasis kann zwischen
den beanstandet angeordneten Elektroden zusätzlich beispielsweise eine piezoelektrische
Schicht sandwichartig einschließen. Bei dieser Ausführung, welche in
WO 2005/086528 A1 beschrieben ist, führt das piezoelektrische Material zwischen den leitenden Schichten
bei der Anlegung einer veränderlichen Spannung zu einer Schwingung der Oberfläche,
Der Nachteil eines solchen Lautsprecheraufbaus liegt in der relativ aufwendigen Herstellung
einer solchen piezoelektrischen Schicht zwischen zwei Folien, wobei ein derart aufgebauter
Lautsprecher darüber hinaus relativ empfindlich gegen mechanische Beanspruchung ist.
[0007] Ein weiterer elektrostatischer Lautsprecher ist aus der
EP 0 883 972 B1 bekannt. Dieser elektrostatische Lautsprecher weist eine plattenförmige Struktur
auf, wobei eine poröse Statorplatte, welche entweder elektrisch leitend oder auf mindestens
einer Seite plattiert ist, um elektrisch leitend zu sein, und mindestens eine bewegliche
Membran mit mindestens einer elektrisch leitenden Oberfläche vorgesehen sind. Der
elektrostatische Lautsprecher weist dabei eine Anordnung auf, bei welcher die elektrisch
leitenden porösen Statorplatten gegenüber liegend und durch die Membran voneinander
getrennt angeordnet sind. Aufgrund der Anordnung mit einer innenliegenden Membran
ist es erforderlich, dass zumindest eine Statorplatte porös ist, damit die Schallwellen
den elektrostatischen Lautsprecher verlassen können.
[0008] Der in der
EP 0 883 972 B1 beschriebene elektrostatische Lautsprecher ist dahingehend von Nachteil, als dass
es durch poröse Statorplatte zu Interferenzen und dadurch zu einer eingeschränkten
Schallleistung kommen kann.
[0009] Die aus dem Stand der Technik bekannten Lautsprecher auf Folienbasis, welche in der
Art eines Kondensators aufgebaut sind, weisen darüber hinaus eine Reihe von weiteren
Nachteilen auf. So müssen beide gegenüberstehenden Folienelektroden mit einem elektrischen
Anschluss versehen sein, wobei jedoch zumindest die als Membran vorgesehene Folienelektrode
sich bewegen muss, Da der elektrische Anschluss dieser als Membran ausgebildeten Folienelektrode
jedoch im Allgemeinen feststehend ist, ist die Beweglichkeit der Folienelektrode zumindest
eingeschränkt, Hierdurch werden bei dem Betrieb des Lautsprechers Oberwellen erzeugt.
Dieser auch als Klirrfaktor genannte Effekt verringert die Qualität des erzeugten
Tons.
[0010] Da im Allgemeine eine der Folienelektroden beweglich und die andere Folienelektrode
in einem entsprechenden elektrostatischen Folienlautsprecher feststehend, also fixiert,
angeordnet sind, müssen beide Folienelektroden im Allgemeinen mit einer anderen Anschlusstechnik
versehen sein, was eine Herstellung entsprechender Folienlautsprecher umständlich
und kostenintensiv macht.
[0011] Darüber hinaus sind beide Folienelektroden elektrisch kontaktiert und mit einer Spannung
von bis zu mehreren Tausend Volt belegt. Um Benutzer entsprechender Folienlautsprecher
zu schützen, sind daher die entsprechenden Elektroden auf Folienbasis mit entsprechenden
Schutzvorrichtungen, wie beispielsweise Gittern, zu versehen, so dass ein Benutzer
entsprechender Folienlautsprecher auch nicht unbewusst die unter Spannung stehenden
Folienelektroden berühren kann. Die hierbei verwendeten Abschirmungen führen jedoch
dazu, dass der Folienlautsprecher insgesamt dick ausgebildet ist.
[0012] Darüber hinaus werden zur Abschirmung der spannungsführenden Folienelektroden häufig
Gitter verwendet, welche den erzeugten Schall zwar durchlassen, gleichzeitig jedoch
zumindest partiell eine Schallreflexion sowie gegebenenfalls Interferenzen bewirken,
wenn der Schall an den jeweiligen Gittern gebeugt wird. Dieses führt insgesamt zu
einer unerwünschten Reduktion der Schallleistung,
[0013] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, einen elektrostatischen Folienschallwandler zur Verfügung zu stellen, welcher
vorzugsweise ein einfaches Anschließen der Elektroden ermöglicht. Insbesondere soll
der Anschluss der Folienelektroden so ausgebildet sein, dass durch den Anschluss der
Elektroden vorzugsweise keine Oberwellen erzeugt werden.
[0014] Darüber hinaus sollte der elektrostatische Folienschallwandler vorzugsweise eine
hohe Sicherheit gegen Berührung aufweisen, ohne dass die schallabgebende Folienkonstruktion
gleichzeitig zu dick beziehungsweise nachteilig für eine Schallabgabe ausgebildet
ist.
[0015] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen elektrostatischer Folienschallwandler.
[0016] Dieser elektrische Folienschallwandler ist dadurch gekennzeichnet, dass der Folienschallwandler
mindestens zwei lateral beabstandet angeordnete flächige Elektroden sowie mindestens
eine elektrisch leitfähige schallabgebende Folie, welche elektrisch nicht mit diesen
flächigen Elektroden verbunden ist und welche flächig und im Wesentlichen parallel
zu den beiden lateral beabstandet angeordneten Elektroden vorgesehen ist, umfasst,
wobei die mindestens zwei lateral angeordneten flächigen Elektroden elektrisch kontaktiert
sind. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter dem Begriff "im Wesentlichen
parallel" verstanden, dass der Winkel, welcher zwischen der Ebene, welche durch die
mindestens zwei lateral beabstandet angeordneten Elektroden gebildet wird, und der
Ebene, welche durch die elektrisch leitfähige schallabgebende Folie gebildet wird,
höchstens 45°, vorzugsweise höchstens 35°, besonders bevorzugt höchstens 25°, insbesondere
höchstens 15°, speziell höchstens 10°, noch spezieller höchstens 5°, beträgt.
[0017] Durch diesen Aufbau des erfindungsgemäßen elektrischen Folienschallwandlers, welches
sich grundlegend von den Folienschallwandlers des Standes der Technik unterscheidet,
lassen sich die oben genannten Nachteile des Standes der Technik im Allgemeinen lösen.
[0018] Erfindungsgemäß und im grundlegenden Unterschied zum Stand der Technik werden nämlich
nunmehr nicht zwei gegenüberliegende flächige und zueinander bewegliche Elektroden
in der Art eines Kondensators mit einer speziellen Zwischenschichtkonstruktion angeordnet,
sondern es werden mindestens zwei lateral benachbart angeordnete flächige Elektroden
gewählt und eine beabstandete elektrisch leitfähige schallgebende Elektrode verwendet,
Dabei befinden sich die mindestens zwei elektrisch leitfähige Elektroden zusammen
auf einer Seite der elektrisch leitfähigen schallabgebenden Folie,
[0019] Durch diesen Aufbau ist es beispielsweise möglich, die zumindest zwei vorgesehenen
lateral angeordneten Elektroden mit der gleichen Anschlusstechnik zu belegen, wodurch
sich der Folienlautsprecher leichter und kostengünstiger bauen lässt,
[0020] Darüber hinaus sind die zumindest zwei vorgesehenen lateral angeordneten Elektroden
feststehend. Daher ist der Anschluss dieser zumindest zwei lateral angeordneten Elektroden
einfacher als bei Folienelektroden, bei welchen sich die Elektroden bewegen. Ferner
besteht ein geringeres Problem hinsichtlich der Bildung von Oberwellen (Klirrfaktor).
[0021] Da die schallabgebende Folie zwar elektrisch leitfähig, jedoch nicht spannungsführend
sein muss, kann der Anwender des erfindungsgemäßen Folienschallwandlers die schallabgebende
Folie, ohne einen elektrischen Schlag zu bekommen, berühren. Insbesondere ist es nicht
erforderlich, die Seite des erfindungsgemäßen Folienschallwandlers mit der schallabgebende
Folie beispielsweise durch ein Gitter zu schützen.
[0022] Darüber hinaus kann der erfindungsgemäße Folienschallwandler relativ dünn ausgebildet
werden, da eine umfangreiche Isolierung der Anordnung nicht erforderlich ist,
Besondere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Folienschallwandlers
[0023] Die Größe der jeweiligen Elektroden sowie der elektrisch leitfähigen schallabgebenden
Folie können in weiten Bereichen variieren und unterliegen im Allgemeinen keiner Beschränkung.
Dem gemäß können die Elektroden und die elektrisch leitfähige schallabgebende Folie
in ihrer jeweiligen Größe dem Verwendungszweck des erfindungsgemäßen Folienschallwandlers
angepasst werden, Auch das Größenverhältnis von Elektroden zu elektrisch leitfähiger
schallgebender Folie kann variieren.
[0024] So ist es in einer ersten Ausführungsform möglich, dass die additive Fläche der mindestens
zwei Elektroden größer ist als die Fläche der elektrisch leitfähigen schallabgebenden
Folie, d.h. dass die mindestens zwei Elektroden seitlich die elektrisch leitfähige
schallabgebende Folie überragen.
[0025] In einer zweiten Ausführungsform ist es möglich, dass die additive Fläche der mindestens
zwei Elektroden kleiner ist als die Fläche der elektrisch leitfähigen schallabgebenden
Elektrode, d.h. dass die elektrisch leitfähige schallabgebende Folie seitlich die
zwei Elektroden überragt,
[0026] In einer dritten Ausführungsform ist es möglich dass die additive Fläche der mindestens
zwei Elektroden im Wesentlichen gleich ist als die Fläche der elektrisch leitfähigen
schallabgebenden Folie.
[0027] Von den zuvor genannten Ausführungsformen ist diejenige bevorzugt, in welcher die
Flächen der zumindest zwei Elektroden und der elektrisch leitfähigen schallabgebenden
Folie im Wesentlichen gleich groß sind. Falls die Fläche der zumindest zwei Elektroden
kleiner als die Fläche der elektrisch leitfähigen Elektrode ist, so kann nur eine
geringere Schallleistung erzeugt werden, während bei einer größeren Fläche der mindestens
zwei Elektroden im Vergleich zur Fläche der schallabgebenden Folie Oberwellen entstellen
können.
[0028] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Folienschallwandlers können als einzelne Elemente
wie zum Beispiel die lateral beabstandet angeordneten Elektroden oder aber auch die
elektrisch leitfähige schallabgebende Folie aus beschichteten Folien oder aus mehrfachen
Schichtfolgen in Form von Extrusionen und Koextrusionen und Laminationsvorgängen gebildet
werden.
Lateral angeordnete Elektroden
[0029] Erfindungsgemäß sind in dem schallabgebenden Element mindestens zwei lateral beabstandet
angeordnete Elektroden vorgesehen. Unter dem Begriff "lateral beabstandete Elektroden"
wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Elektrodenordnung verstanden, in welcher
die Elektroden benachbart so vorgesehen sind, dass sie auf der gleichen Seite der
schallabgebenden Folie liegen, d.h. dass insbesondere keine schallabgebende Folie
zwischen ihnen vorgesehen ist.
[0030] Der Abstand zwischen den lateral beabstandet angeordneten Elektroden sollte zumindest
so gewählt werden, dass Spannungsfestigkeit gegeben ist und keine Spannung überschlägt,
[0031] In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Folienschallwandlers sind die mindestens
zwei lateral beabstandet angeordneten flächigen Elektroden mit einem Audio-Verstärker
verbunden. Der Audio-Verstärker ist eine Audio-Quelle für eine beliebige Wechselspannung,
welche geeignet ist, die zu erzeugenden Audiofrequenzen in Form von variabler Spannung
auf die jeweils angeschlossenen Elektroden zu übertragen und das elektrische Feld
in dem Folienschallwandler entsprechend zu modulieren.
[0032] Dabei kann im Allgemeinen an den zumindest zwei lateral beabstandet angeordneten
Elektroden eine erdfreie Tonfrequenzwechselspannung angelegt sein. Es ist jedoch auch
möglich, dass an den zumindest zwei lateral beabstandet angeordneten Elektroden eine
geerdete Tonfrequenzwechselspannung angelegt ist.
[0033] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird zusätzlich zu
der Tonfrequenzwechselspannung eine Bias-Spannung angelegt, wodurch sich der Schallpegel
erhöhen lässt, Unter einer Bias-Spannung wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung
eine Gleichspannung im Sinne einer Vorspannung verstanden.
[0034] Hierbei kann eine Biasgleichspannung von >500V, vorzugsweise > 1000V, zwischen den
leitenden Schichten angelegt werden, wobei eine Audiospannung mit einer maximalen
Spannungsamplitude von >200 Volt angelegt werden kann, Selbstverständlich ist dabei
zu beachten, dass die maximale Spannungsamplitude der Audiospannung immer geringer
bleibt als die angelegte konstante Hochspannung.
[0035] Die mindestens zwei lateral beabstandet angeordneten flächigen Elektroden werden
mit elektrischen Anschlüssen ausgeführt. Dabei sollte vorzugsweise auf eine ausreichende
elektrische Isolation und auf die Verlegetechnik der Anschlüsse beziehungsweise der
Anbindung an den Audioverstärker geachtet werden.
[0036] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann der elektrostatische Folienschallwandler
einstückig mit der Ansteuerelektronik des Audio-Verstärkers und/oder der Bias-Spannung
ausgebildet sein. In diesem Fall kann die entsprechende Ansteuerelektronik des Audio-Verstärkers
und/oder der Bias-Spannung auf einem Substrat vorgesehen sein, welches auch den elektrostatischen
Folienschallwandler trägt, also beispielsweise einstückig mit den mindestens zwei
lateral angeordneten Elektroden verbunden ist. Als Substrate kommen in diesem Fall
vorzugsweise Leiterplatte und/oder Platine in Frage, welche auch als Substrat für
den elektrostatischen Folienschallwandler dient.
[0037] Die Elektroden selbst können rechteckig, gerundet, spiralförmig oder kammartig ausgebildet
sein, wobei jedoch auch weitere Formen oder Kombinationen von Formen möglich sind.
Entsprechende Formen sind in den Abbildungen 1 bis 3 dargestellt:
Abbildung 1 : rechteckige Ausgestaltung
Abbildung 2: gerundete Ausgestaltung
Abbildung 3: spiralförmige Ausgestaltung.
[0038] Die geometrische Ausbildung der zumindest zwei lateral angeordneten Elektroden sollte
vorzugsweise so erfolgen, dass der direkte Abstand der Elektroden wesentlich größer
als der Isolationsabstand zu der elektrisch leitfähigen schallabgebenden Folie und
wird in der praktischen Ausführung im Millimeterbereich gewählt, während der Isolationsabstand
im einige 0,5 bis 10 mm betragen kann.
[0039] Bei der elektrischen Kontaktierung der Elektroden sollte darauf geachtet werden,
dass relativ hohe Spannungen mit sehr geringen Strömen verwendet werden. Allerdings
sollte die Kontaktstellen gut isolierend abgeschlossen beziehungsweise bedeckt werden,
damit keine Oberflächenkriechströme aufgrund von Luftfeuchtigkeit und Staub entstehen
können.
[0040] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann ein elektrostatischer Folienschallwandler
auch mehrfach Elektroden-Paare aufweisen und diese können nur über eine Audioquelle
beziehungsweise Tonfrequenzwechselspannung angespeist werden oder aber über mehrere
beziehungsweise mit Tonfrequenzwechselspannungen mit unterschiedlicher Phasenlage.
[0041] Die lateral angeordneten flächigen Elektroden inklusive der Anschlüsse können mit
einer vorzugsweise luftblasendichte Isolationsschicht abgedeckt werden. Bei dieser
Isolationsschicht handelt sich um eine Schicht, die vorzugsweise eine höhere Durchschlagsfestigkeit
als Luft aufweist. Diese Isolationsschicht kann in flüssiger Form mittels Drucktechnik
oder Rakeltechnik oder Spraytechnik oder Dispensertechnik oder in Form einer dünnen
Folie appliziert werden. Als Isolationsschicht kann beispielsweise ein aus der Platinenfertigung
bekannter Lack verwendet werden.
[0042] Grundsätzlich kann auch eine Folie mit rückseitigen Elektroden verwendet werden.
[0043] Die lateral angeordneten Elektroden sollten vorzugsweise sehr gut und lufteinschlussfrei
mit der Isolationsschicht abgedeckt sein, da die Tonfrequenzwechselspannung beziehungsweise
eine Bias-Spannung eine gute dielektrische gleichbleibende isolierende Abdeckung der
Elektroden erfordern.
Schallabgiebende Folie
[0044] Die schallabgebende Folie, welche über den beiden lateral beabstandet angeordneten
Elektroden angeordnet ist, ist in der Form einer Folie ausgebildet, wobei die schallabgebende
Folie elektrisch leitfähig ausgebildet ist.
[0045] Die elektrisch leitfähige schallabgebende Folie kann geerdet oder nicht geerdet sein.
Aus Sicherheitsgründen ist es bevorzugt, die elektrisch leitfähige schallabgebende
Folie geerdet auszubilden.
[0046] Die Flächenleitfähigkeit der elektrisch leitfähigen schallabgebenden Folie ist abhängig
von dem schallabgebenden Element und kann bei kleinflächigen Elementen mehr als 2.000
Ohm/Quadrat und bei großflächigen Elementen weniger als 500 Ohm/Quadrat betragen,
Vorzugsweise beträgt die Flächenleitfähigkeit weniger als 2.000 Ohm/Quadrat, insbesondere
weniger als 1.000 Ohm/Quadrat,
[0047] Die elektrische Leitfähigkeit der schallgebenden Folie kann auf unterschiedliche
Weise erhalten werden. So kann beispielsweise eine elektrisch leitfähige Schicht auf
einem entsprechenden Folienmaterial, beispielsweise vakuumtechnisch, bereitgestellt
werden. Darüber hinaus ist es jedoch auch möglich, die elektrische Schicht durch Walztechnik
oder durch Galvanotechnik herzustellen. Alternativ ist es darüber hinaus möglich,
die elektrisch leitfähige Schicht drucktechnisch mit einer elektrisch leitfähigen
Druckpaste herzustellen. Die Druckpaste kann dabei auf einer Silberpaste, einer CNT-enthaltenden
Pasten (CNT = Teilchen mit Nanostrukturen), einer Kupferpaste oder einem intrinsisch
elektrisch leitfähigen Polymer oder der Kombination aus zwei oder mehreren der genannten
Druckpasten basieren. Weitere Auftragungsverfahren für die elektrisch leitfähige Schicht
sind zum Beispiel sogenannte SputterVerfahren, Siebruckverfahren, Inkjet-Verfahren
oder Tiefdruckverfahren.
[0048] Auch die Verwendung eines Folienmaterials aus einem elektrisch leitfähigen Material
(beispielsweise aus einem elektrisch leitfähigem Polymer) ist möglich. Entsprechende
leitfähige Polymere werden weiter unten beschrieben.
[0049] Wenn eine CNT-haltige Druckpaste verwendet wird, so enthält diese Paste Teilchen
mit Nanostrukturen, Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden unter dem Begriff
der "Teilchen mit Nanostrukturen" nanoskalige Materialstrukturen verstanden, welche
ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus Single-Wall-Carbon-Nano-Tubes (SWCNTs),
Multi-Wall-Carbon-Nano-Tubes (MWCNTs), Nanohorns, Nanodisks, Nanocones (d,h, kegelmantelförmige
Strukturen), metallischen Nanowires und Kombinationen der zuvor genannten Teilchen.
Entsprechende Teilchen mit Nanostrukturen auf der Basis von Kohlenstoff können beispielsweise
aus Kohlenstoffnanoröhrchen (einschalige und mehrschalige), Kohlenstoffnanofasern
(fischgräten-, blättchen-, schraubenartige) und dergleichen bestehen. Kohlenstoffnanoröhrchen
werden international auch als Carbon Nanotubes, (single-walled und multi-walled),
Kohlenstoffnanofasern als Carbon Nanofibers (herringbone, platelet-, screw-Typ) bezeichnet.
[0050] Hinsichtlich metallischer Nanowires wird auf die
WO 2007/022226 A2 verwiesen, deren Offenbarung hinsichtlich der dort offenbarten Nanowires durch Bezugnahme
in die vorliegende Erfindung eingeschlossen ist. Die in der
WO 2007/022226 A2 beschriebenen elektrisch gut leitenden und weitgehend transparenten Silber-Nanowires
sind für die vorliegende Erfindung insbesondere geeignet.
[0051] Durch die Verwendung von Teilchen mit Nanostrukturen kann derart die elektrische
Leitfähigkeit geeignet gestaltet werden beziehungsweise kann derart die Flexibilität
und Umempfindlichkeit gegenüber einer Haarrißbildung verbessert werden, d.h. eine
geeignete Elastizität (E-Modul) erreicht werden.
[0052] Wenn die elektrisch leitfähige Schicht aus einem Metall gebildet wird, so wird in
einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung als Material für die
elektrisch leitfähige Schicht Aluminium verwendet. Aluminium ist ein leichtes Metall,
welches die Schwingungen der schallabgebenden Folie nicht stört und gleichzeitig leicht
auf ein Foliematerial aufgedampft werden kann.
[0053] Wenn ein Folienmaterial verwendet wird, auf welches beispielsweise ein Metall wie
Aluminium aufgebracht wird, so kann dieses Folienmaterial beispielsweise aus einem
thermoplastischen Material aufgebaut sein. Eine entsprechende polymere Folie kann
insbesondere auch dann verwendet werden, wenn eine graphische Gestaltung der elektrisch
leitfähigen schallabgebenden Folie vorgesehen ist. In diesem Fall kann die graphische
Gestaltung auf der polymeren Folie vorgesehen sein. Dabei kann die graphische Gestaltung
der polymeren Folie nur auf eine Seite der Folie oder aber auch auf beiden Seiten
der Folie erfolgen. Eine graphische Gestaltung kann zum Beispiel durch Siebdruck oder
Inkjet erfolgen. Auch ist eine Prägung der Folie möglich.
[0054] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das thermoplastische
Material der Folie ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Polycarbonat (PC), orientiertem
Polypropylen (OPP), Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET), Acrylnitril-Butadiene-Styrol-Kautschuk(
ABS), Polyvinylfluorid (PVF), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polyethylen (PE), biaxial
orentiertes Polypropylen (BOP) und Polyimid (PI), Besonders bevorzugt sind Folien
aus Polypropylen und Polycarbonat, gegebenenfalls in Kombination mit einer AL-Beschichtung.
Die elektrisch leitfähige Schicht kann darüber hinaus auch auf eine entsprechendes
Folienmaterial aufgeklebt werden.
[0055] Die Anforderungen an die verwendeten Kleber bestehen in der guten und langlebigen
Verbindung der Klebepartner bei möglichst dünnem Materialauftrag. Grundsätzlich können
dabei lösemittelhaltige Klebesysteme, 2-komponentige Klebesysteme als auch reaktive
oder teilreaktive Klebesysteme oder Heißschmelzklebesysteme verwendet werden,
[0056] In einer weiteren Ausführungsformen der elektrisch leitfähigen schallabgebenden Folie
kann diese vakuumtechnisch mittels Sputtertechnik oder Aufdampftechnik insbesondere
auf Basis Aluminium hergestellt werden oder es kann eine gewalzte oder galvanotechnisch
aufgebaute dünne Aluminiumschicht beziehungsweise Aluminiumfolie verwendet werden.
[0057] Eine polymere Folie kann für die elektrisch leitfähige schallabgebende Folie auch
ohne Beschichtung verwendet werden, wenn sie selbst bereits elektrisch leitfähig ausgebildet
ist.
[0058] Intrinsisch leitfähige Polymere sind in der Regel ethylenisch ungesättigt und konjugiert,
wodurch ein leichter Ladungstransport im Polymermolekül möglich ist. Derartige Polymere
werden auch als organische Metalle bezeichnet, Sie weisen eine Leitfähigkeit von mindestens
10
-5, vorzugsweise von mindestens 10
-2, besonders bevorzugt von mindestens 1 Siemens/cm auf. Geeignete intrinsisch leitfähige
Polymere sind beispielsweise ausgewählt aus Polymeren auf Basis von Polyanilin, Polyanisidin,
Polydiphenylamin, Polyacetylen, Polythiophen, Polythiopren, Polythienylenvinylen,
Bithiophen, Polypyrrol und Polycroconain und deren Derivaten. Derartige Polymere werden
häufig mittels Dotierung elektrisch leitfähig gemacht. Dies kann chemisch oder elektrochemisch
erfolgen. Durch Behandlung mit Oxidationsmitteln wie Jod, Natriumperoxydisulfat oder
Brom oder einer starken Säure werden geeignete Polymere teilweise oxidiert und dadurch
elektrisch leitend. Andere Polymere können durch teilweise Reduktion mit Reduktionsmitteln
elektrisch leitfähig gemacht werden. Diese Verfahren sind allgemein bekannt. Die Herstellung
von intrinsisch leitfähigem Polyanilin und Polypyrrol ist beispielsweise in der
EP 0 539 123 beschrieben. Geeignete Polymere sind z.B. Polyradikalkationen, Für eine erhöhte Stabilität
der Formulierungen empfiehlt es sich, dass die Polyradikalkationen in Kombination
mit polymeren anionischen Verbindungen (Polyanionen) eingesetzt werden und die Zusammensetzungen
keine weiteren kationischen Substanzen enthalten, deren Gegenionen um die Polyanionen
konkurrieren und zu Ausfällungen führen.
[0059] Bevorzugte leitfähige Polymere sind leitfähige Polythiophene, insbesondere leitfähige
Polyalkylendioxythiophene, Die Herstellung ist beispielsweise beschrieben in
DE 41 18 704 und
EP 0 339 340. Ein bevorzugtes leitfähiges Polymer ist 3,4-Polyethylendioxythiophen, Ein geeignetes
Handelsprodukt ist Baytron
® P von Bayer, eine wässrige Dispersion mit 0,5 Gew,% 3,4-Polyethylendioxythiophen
(PEDOT) und 0,8 Gew,% Polystyrolsulfonat (PSS). Weitere bevorzugte intrinsisch leitfähige
Polymere sind leitfähige Polyaniline, z.B. Versicon
® (Allied Signal), ein Polyanilin mit einer Leitfähigkeit von 2-4 S/cm oder Ormecon
® (Zipperling Kessler & Co).
[0060] Die polymere Folie in der schallabgebenden Elektrode weist vorzugsweise eine Dicke
von 5 bis 500 µm, besonders bevorzugt 10 bis 200 µm, insbesondere 15 bis 100 µm, auf.
[0061] In einer weiteren Ausführungsform ist es möglich, dass die elektrisch leitfähige
schallabgebende Folie insgesamt aus drei oder mehreren Schichten besteht, wobei mindestens
eine Schicht elektrisch leitfähig ausgebildet ist.
[0062] Die elektrisch leitfähige schallabgebende Folie kann geerdet oder nicht geerdet sein.
Schicht zwischen den mindestens zwei lateral beabstandet angeordneten Elektroden und
der mindestens einen elektrisch leitfähigen schallabgebenden Folie
[0063] Der erfindungsgemäße elektrostatischer Folienschallwandler weist zwischen den mindestens
zwei lateral beabstandet angeordneten flächigen Elektroden und der elektrisch leitfähigen
schallabgebenden Folie vorzugsweise mindestens eine weitere Schicht auf. Diese Schicht
ist elektrisch nicht leitend ausgebildet (dielektrische Schicht). Bei dieser Schicht
kann es sich auch um Luft handeln.
[0064] Entscheidend ist es, dass diese Schicht so ausgebildet ist, dass es zu keinem elektrischen
Kontakt zwischen den lateral angeordneten Elektroden und der elektrisch leitfähigen
schallabgebenden Folie kommt.
[0065] In einer ersten Ausgestaltung der Schicht weist der erfindungsgemäße elektrostatische
Folienschallwandler eine Schicht auf, die luftdurchlässig ausgebildet ist.
[0066] In einer zweiten Ausgestaltung der Schicht weist der erfindungsgemäße elektrostatische
Folienschallwandler eine Schicht auf, die elastisch komprimierbar ist.
[0067] In einer dritten Ausgestaltung der Schicht weist der erfindungsgemäße elektrostatische
Folienschallwandler eine Schicht auf, die unpolare und polare Eigenschaften aufweist,
also eine Schicht die Elektreteigenschaften aufweist. Unter einem Elektret wird im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ein elektrisch Material verstanden, das quasipermanent
gespeicherte elektrische Ladungen und/oder quasipermanent ausgerichtete elektrische
Dipole enthält und somit ein quasipermanentes Feld in seiner Umgebung und/oder in
seinem Inneren erzeugt.
[0068] In einer vierten Ausgestaltung sind die zuvor in der ersten bis dritten Ausgestaltung
erwähnten Merkmale beliebig kombiniert.
[0069] Unabhängig von den oben dargestellten und bevorzugt vorhandenen Eigenschaften der
Schicht, wird diese vorzugsweise als eine Schaumschicht, ein Flies oder ein elastisches
Siebdruckgebildet ausgebildet, wobei durch Wahl geeigneter Materialien die oben genannten
und bevorzugten Eigenschaften der Schicht erreicht werden. Beispielsweise kann diese
elektrisch nicht leitende Schicht somit als elastischer Schaum ausgebildet sein. Grundsätzlich
ist hierbei sowohl geschlossenporiger als auch offenporiger Schaum verwendbar, jedoch
offenporiger Schaum ist hinsichtlich des zur Klangverbesserung notwendigen Druckausgleiches
günstiger.
[0070] Des Weiteren kann auch die nichtleitende Zwischenschicht als elastisches textiles
Flächengebilde aus einzelnen Fasern ohne Füllstoff, einem sogenannten Nonwoven-Material,
ausgebildet sein. Es wird dabei darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem Nonwoven-Material
vorzugsweise nicht um Papier handelt, da das Papier mit großen Anteilen von nichtelastischem
Füllstoff versehen und damit nicht geeignet ist,
[0071] Die Schicht in dem erfindungsgemäßen elektrostatischen Folienschallwandler kann eine
Dicke von 20 µm bis 10 mm, besonders bevorzugt 30 µm bis 200 µm, aufweisen.
Substrat
[0072] Der erfindungsgemäße elektrostatische Folienschallwandler (1) ist in einer bevorzugten
Ausführungsform auf einem Substrat angeordnet. Das Substrat kann dabei auf unterschiedliche
Art und Weise gebildet sein.
[0073] Das Substrat ist vorzugsweise so ausgebildet, dass es eine entsprechende Masse bzw.
Trägheit gegenüber dem von dem elektrostatischen Folienschallwandler erzeugten Schall
aufweist.
[0074] In einer ersten Ausführungsform kann das Substrat die Form eines tapetenhaften Elementes
aufweisen, welches beispielsweise mittels Klebetechnik an einem möglichen Wand-, Boden-
oder Deckenelement befestigt wird.
[0075] Beispielsweise kann gemäß einer einfachen konkreten Ausführung ein solcher elektrostatischer
Folienlaufsprecher an einem Wandelement befestigt werden, z.B. "auftapeziert" werden.
Dabei wird in dieser Basisausführung bereits mit einem extrem dünnen Schichtaufbau
von ca. 1 bis 5 mm, insbesondere weniger als 4 mm und einer Abmessung im Bereicht
0,5 x 0,5 m, eine gerichtete Beschallung über mehrere Meter bis zu 100 m und darüber
erreicht.
[0076] Sollte das Substrat in einer derartigen Ausführungsform an einem Wand-, Boden- oder
Deckenelement befestigt sein, ist es nicht zwingend erforderlich, dass das Substrat
selbst eine bestimmte Eigensteifigkeit aufweist. Wenn das Substrat keine entsprechende
Eigensteifigkeit aufweist, dann sollte jedoch die Masse des Wand-, Boden- oder Deckenelementes,
an welchem das Substrat befestigt ist, so groß sein, dass das Substrat in Verbindung
mit dem Wand-, Boden- oder Deckenelement eine ausreichende Trägheit gegenüber dem
Schall aufweist. Hierdurch wird eine optimale Schallabstrahlung ermöglicht.
[0077] In einer weiteren Ausgestaltung kann das Substrat aber auch selbst als eigensteifes
bzw. masseträges Element ausgebildet werden, In solch einem Fall ist es möglich, den
elektrostatischen Folienschallwandler an einer beliebigen Position beispielsweise
in einem Raum oder auch im Freien anzubringen. In solch einem Fall kann das eigensteife
Substrat mit dem entsprechend zugeordneten elektrostatischen Folienschallwandler mittels
Befestigungsvorrichtungen, wie beispielsweise Kleb-, Schraub-, Klemm- oder Steckbefestigungen
an anderen Wand-, Boden- oder Deckenelementen lösbar oder unlösbar befestigt sein.
Wenn das erfindungsgemäß vorgesehene Substrat in solch einem Fall selbst eigensteifig
ausgebildet ist, ist es nicht erforderlich, dass die Elemente, an welchen das Substrat
befestigt ist, eine bestimmte Trägheit gegenüber dem Schall aufweisen.
[0078] Insgesamt ist es bevorzugt, wenn das Substrat ein Flächengewicht aufweist, welches
mindestens dem 10-fachen, vorzugsweise mindestens dem 1000-fachen, des Flächengewichts
aller restlichen Schichten des Folienschallwandlers entspricht.
[0079] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das Substrat räumlich
so ausgebildet, dass der Schall gezielt abgestrahlt wird. In solch einem Fall ist
auch die gezielt ausgerichtete Anordnung des erfindungsgemäßen Folienschallwandlers
von Vorteil.
[0080] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann das erfindungsgemäß
vorgesehene Substrat in einen Rahmen eingespannt ausgeführt sein. Je nach Abhängigkeit
der Dicke des Substrats ist dabei eine einseitige sowie eine beidseitige Schallabstrahlung
möglich, wobei es bei einer zweiseitigen Schallabstrahlung auch möglich ist, zwei
erfindungsgemäße Folienschallwandler Rücken an Rücken anzuordnen und diese Anordnung
dann jeweils ein Substrat, also mindestens zwei Substrate, oder ein gemeinsames Substrat
aufweisen kann.
[0081] Der erfindungsgemäße elektrostatische Folienschallwandler kann an dem Rahmen neben
der thermisch aktivierbaren Befestigung auch gut durch Kaltklebesysteme oder Flüssigkleber
oder eine mechanische Befestigung oder Ultraschall beziehungsweise Reibschweißen befestigt
werden.
[0082] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass
das Substrat ein Rahmen ist, zwischen dem die akustisch aktive Lautsprecherfläche
(elektrisch leitfähige schallabgebende Folie) eingespannt ist. Diese Variante ermöglicht
es beispielsweise, großräumige Gebäude oder Freiraume zu beschallen.
[0083] Alternativ oder zusätzlich zu einer solchen Schutzelektrode besteht auch die Möglichkeit,
eine elektronische Schaltung vorzusehen, welche im Gefährenfalle die Hochspannungsversorgung
kurzschließt beziehungsweise abschaltet. Als Gefahrenfall kann beispielsweise ein
abnormer Stromfluss an der Hochspannungsversorgung oder ein plötzlicher Spannungsabfall,
der auf einen Kurschluss zwischen Audio-Potential und Bias-Potential schließen lässt,
detektiert werden.
[0084] Ergänzend ist es möglich, eine weitere äußere nichtleitende Isolationsschicht aufzubringen,
die zusätzlich eine Schutzwirkung gegen das im Folienlautsprecher herrschende Hochspannungspotential
bewirkt, Eine solche Isolationsschicht kann beispielsweise in Form eines Isolationslockes
aufgetragen werden, oder es kann als zusätzliche Isolationsschicht eine nichtleitende
Kunststofffolle verwendet werden, die als äußerste Schicht des Folienlautsprechers
aufgetragen wird.
[0085] Es ist möglich, den erfindungsgemäßen elektrostatischen Folienschallwandler dreidimensional
zu verformen. Die präzise dreidimensionale Verformung von grafisch gestalteten Kunststoff-Folien
mit sehr kurzen Taktzeiten von wenigen Sekunden kann nach dem Stand der Technik mit
dem isostatischen Hochdruckverformungsverfahrens (HDVF) erfolgen, welches in der
EP 0 371 425 B1 (Verfahren zur Herstellung tiefgezogener Kunststoff-Formteile) im Detail beschrieben
wird und die Verwendung von kalt-reckbaren Folien, beispielsweise Folien mit der Bezeichnung
Bayfol
® CR (PC/PBT Folie) oder Makrofol
® DE der Firma Bayer AG, erforderlich macht. Neben der unterhalb Tg verformbaren thermoplastischen
Kunststoff-Folie sind entsprechend verformbaren Siebdruckfarben, beispielsweise Farben
der Firma Pröll KG in D-91781 Weißenburg in Bayern mit der Bezeichnung Aquapress
® oder Noriphan
® bevorzugt für das Erzielen optisch attraktiver Produkte,
System:
[0086] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein System umfassend mindestens
zwei elektrostatische Folienschallwandler wie oben beschrieben.
Die mindestens zwei elektrostatischen Folienschallwandler können dabei so angeordnet
werden, dass die Schallabstrahlung im wesentlichen parallel erfolgt. Darüber hinaus
ist es auch möglich, die zwei elektrostatischen Folienschallwandler so anzuordnen,
dass die Schallabstrahlung im Wesentlichen nicht parallel erfolgt. Insbesondere ist
es möglich, die Folienschallwandler im Wesentlichen in genau die entgegengesetzte
Richtung anzuordnen, so dass die Schallabstrahlung in genau entgegengesetzter Richtung
erfolgt.
Dabei können die mindestens zwei in dem System verwendeten elektrostatischen Folienschallwandler
mit einer Tonfrequenzwechselspannung und/oder Bias-Spannung oder mit zwei oder mehrerer
unterschiedlich zueinander angestimmten Tonfrequenzwechselspannung und/oder Bias-Spannungen
versorgt werden.
Verfahren zur Herstellung
[0087] Die erfindungsgemäßen Folienschallwandler lassen sich mit dem Fachmann an sich bekannten
Verfahrensschritten herstellen.
Im Allgemeinen wird einen Substrat verwendet, auf welchem die zwei lateral beabstandet
angeordneten Elektroden aufgebracht werden. Die Befestigung der Elektroden kann auf
unterschiedlicher Art und Weise erfolgen. Beispielweise ist es möglich, diese auf
einem Substrat festzukleben oder andersweitig zu fixieren.
[0088] Die hiervon beabstandet angeordnete elektrisch leitfähige schallabgebende Folie wird
beabstandet von diesen zwei Elektroden fixiert, Eine Fixierung kann beispielsweise
durch einen Rahmen erfolgen, in welchen die elektrisch leitfähige schallabgebende
Folie eingespannt wird, Die Anschlüsse der Elektroden erfolgt auf für den Fachmann
an sich bekannter Art und Weise.
[0089] Weitere Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines elektrostatischen
Folienschallwandlers wie er oben beschrieben ist oder eines entsprechenden Systemes,
welches mehrere dieser elektrostatischen Folienschallwandler umfasst, als aktives
schallgebendes Element in einem Gebäude, in Land-, Wasser- oder Luftfahrzeugen zu
gezielten Beschallung und zur Schallreduktion im Sinne einer gegenphasigen Beschallung.
[0090] Im folgenden wird die Erfindung anhand der bevorzugten Ausführungsbeispiele mit Hilfe
der Figuren näher beschrieben, wobei nur die zum Verständnis der Erfindung notwendigen
Merkmale dargestellt sind:
[0091] Im Einzelnen zeigen:
- Abbildung 1 :
- eine rechteckige Ausgestaltung der lateral angeortneten Elektroden
- Abbildung 2:
- gerundete Ausgestaltung der angeortneten Elektroden
- Abbildung 3:
- spiralförmige Ausgestaltung der angeortneten Elektroden
- Abbildung 4:
- eine schematische Darstellung eines beispielhaften elektrostatischen Folienschallwandlerelementes
(1) mit zwei etwa gleichflächigen und symmetrisch angeordneten lateralen Elektroden
(3, 4) in Draufsicht und
- Abbildung 5:
- einen schematischen Schnitt A-B eines beispielhaften elektrostatischen Folienschallwandlerelementes
(1) mit zwei etwa gleichflächigen und symmetrisch angeordneten lateralen Elektroden
(3, 4).
[0092] In
Abbildung 4 wird eine schematische Darstellung eines beispielhaften elektrostatischen Folienschallwandlerelementes
(1) mit zwei etwa gleichflächigen und symmetrisch angeordneten lateralen abgeortneten
Elektroden (3, 4) in Draufsicht aufgezeigt.
[0093] Das Substrat (2) kann dabei in vielfältiger Art und Weise gebildet werden. In der
Ausführung in Form eines tapetenhaften Elementes benötigt das Substrat (2) nahezu
keine Eigensteifigkeit und kann mittels Klebetechnik an einem möglich ebenen Wand-,
Boden- oder Deckenelement befestigt werden, wobei die Masse dieses Wand-, Boden- oder
Deckenelementes entsprechend groß sein muss und derart eine gewisse Trägheit gegenüber
Schall aufweist und eine optimale Schallabstrahlung ermöglicht,
[0094] Das Substrat (2) kann aber selbst als eigensteifes beziehungsweise massenträges Element
ausgebildet werden und kann derart frei in einem Raum angeordnet werden oder kann
mittels Kleb-, Schraub-, Klemm-oder Steckbefestigung oder dergleichen Befestigungstechniken
nach dem Stand der Technik an einem Wand-, Boden- oder Deckenelement lösbar oder unlösbar
befestigt werden.
[0095] In einer weiteren erfinderischen Ausbildung kann das Substrat (2) räumlich gestaltet
ausgebildet werden und kann derart der Schall gezielt abgestrahlt werden.
[0096] In einer weiteren Ausbildung kann das Substrat (2) in einen Rahmen eingespannt ausgeführt
werden und kann derart je nach Ausbildung der Dicke des Substrates (2) eine einseitige
Schallabstrahlung erzielt werden oder bei beidseitiger Ausbildung kann auch eine beidseitige
Schallabstrahlung erzielt werden.
[0097] Auf dem Substrat (2) sind zumindest zwei flächige lateral angeordnete Elektroden
(3, 4) ausgebildet. Die Herstellung dieser Elektroden (3, 4) kann nach Verfahren erfolgen,
welche im Bereich der flexiblen oder starren Leiterplattentechnik angewendet werden,
oder es können leitfähige Druckpasten zur drucktechnischen Herstellung verwendet werden
oder es können dünne leitfähige Folienelemente lateral nebeneinander appliziert werden,
[0098] Die geometrische Ausbildung der zumindest zwei lateral angeordneten Elektroden (3,
4) sollte vorzugsweise zumindest so zu erfolgen, dass der direkte Abstand der Elektroden
(3, 4) wesentlich größer als der Isolationsabstand zu der floatenden Elektrode (7)
und wird in der praktischen Ausführung im Millimeterbereich gewählt, während der Isolationsabstand
im einige 10 bis 100 µm Bereich beträgt. In Abbildung 4 wird eine gleichflächige und
symmetrische Ausbildung aufgezeigt. Es sind jedoch genauso ungleichflächige und unsymmetrische
Ausführungen möglich und die Elektrodenformen können rechteckig oder gerundet oder
spiralenförmig oder kammartig ausgeführt werden; vgl. Abbildungen 1 bis 3.
[0099] Die zumindest zwei lateral angeordneten flächigen Elektroden (3, 4) werden mit elektrischen
Anschlüssen (10) ausgeführt.
[0100] Die Elektroden (3, 4) inklusive der Anschlüsse (10) sind mit einer Isolationsschicht
(5) abgedeckt. Diese Schicht (5) kann in flüssiger Form mittels Drucktechnik oder
Rakeltechnik oder Spraytechnik oder Dispensertechnik appliziert werden oder in Form
einer dünnen Folie. Grundsätzlich kann auch eine Folie (5) mit rückseitigen Elektroden
(3, 4) verwendet werden.
[0101] In der einfachsten Ausführungsform kann nunmehr eine floatende elektrisch leitfähige
schallabgebende Folie (7) über einer Schaumschicht (6) oder einem Flieselement (6)
oder einem elastischen Siebdruckgebilde (6) auf dem Substrat (2) mit den Elektroden
(3, 4) und der Isolationsschicht (5) angeordnet werden.
[0102] In Abbildung 2 wird einen schematischen Schnitt A-B eines beispielhaften elektrostatischen
Folienschallwandlerelementes (1) mit zwei etwa gleichflächigen und symmetrisch angeordneten
lateralen Elektroden (3, 4) aufgezeigt.
Die Schallabstrahlung (11) erfolgt dabei in eine Richtung, Grundsätzlich kann die
Schallabstrahlung (11) jedoch auch bei geeigneter Substratausbildung (2) und geeigneter
Elektrodengestaltung (3, 4) und geeigneter Schichtwahl (5, 6, 7, 8, 9) auch in die
180 Grad entgegengesetzte Richtung erfolgen, wobei bevorzugt das Substrat in diesem
Fall in einen Rahmen eingespannt ausgeführt wird.
[0103] Das schallabgebende Folienelement (9) ist in dieser beispielhaften Ausführungsform
berandend mit der Substratoberfläche (2) verbunden. Dabei kann die Folie (9) innenseitig
mit einer Acrylatbeschichtung versehen sein und kann diese durch einen sehr einfach
anzuwendenden thermisch wirkenden Prägestempel realisiert werden. Neben der thermisch
aktivierbaren Befestigung können jedoch ebenso gut Kaltklebesysteme oder Flüssigkleber
oder eine mechanische Befestigung oder Ultraschall beziehungsweise Reibschweißen verwendet
werden. Es können auch die diversen Schichten beziehungsweise Folien (2, 3, 4, 5,
6, 7, 8, 9) in ein Spritzgußwerkzeug eingelegt werden und zumindest mit einem Rahmen
versehen werden. Es kann zusätzlich ein thermoplastisches Spritzgußgitter in den unterschiedlichsten
und aus Lautsprecherabdeckgittersystemen im Automobilbau besten bekannten gestalterischen
Ausführungen ausgebildet werden. Dabei können auch Zweischneckenspritzgußmaschinen
mit unterschiedlichen thermoplastischen Materialien und Eigenschaften verwendet werden
und es können Einlegespritzgußtechniken verwendet werden. Dabei können sehr einfach
die elektrischen Anschlüsse mit integriert werden,
[0104] Der schematische Schnitt A-B in
Abbildung 5 ist nur eine beispielhafte Ausführung. Grundsätzlich können die lateral angeordneten
Elektroden (3, 4) auch bis zu dem Substratrand (2) geführt werden und grundsätzlich
können die flächigen Elemente (2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) als Schichten oder aus Folien
oder aus beschichteten Folien oder aus mehrfachen Schichtfolgen in Form von Extrusionen
und Koextrusionen und Laminationsvorgängen gebildet werden.
[0105] Aus optischen und gestalterischen und funktionellen Gründen kann es noch sinnvoll
sein, die Folie (9) grafisch zu gestalten. Es kann jedoch ebenso eine zusätzliche
Folie (nicht gezeichnet) über die Folie (9) appliziert werden. Diese zusätzliche Folie
kann innenseitig und/oder außenseitig grafisch gestaltet werden und diese Folie kann
ähnlich wie die Folie (9) mit einer leitfähigen Schicht versehen sein und diese leitfähige
Schicht kann an Masse angeschlossen werden und kann derart als zusätzlicher Schutz
gegen Berührung im Falle der Beschädigung der Folie (9) verwendet werden.