[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Antrieb eines Schaufelrads einer
Rollenrotationsdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie eine Antriebsvorrichtung
für das Schaufelrad gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs. 1 0 und ein Auslegemodul
dafür gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 15.
[0002] Bei bekannten Rollenrotationsdruckmaschinen wird der bedruckte Bedruckstoff, üblicherweise
eine Papierbahn, einer Falzeinheit zugeführt und dort zu Einzelexemplaren aufgetrennt,
wobei die Einzelexemplare mittels Sammelzylindern etc. zu Druckprodukten nahezu beliebiger
Blattzahl gesammelt werden können. Anschließend werden die Druckprodukte mit der gewünschten
Falzung einem Schaufelrad zugeführt, mit Hilfe dessen Sie auf einen Bogenausleger
ausgelegt werden. Das Schaufelrad weist dazu nach außen abstehende Schaufeln auf,
die in ihrem Verlauf von innen nach außen von der Schaufelraddrehrichtung weg gekrümmt
sind, wobei jeweils zwischen einer vorlaufenden und einer nachlaufenden Schaufel eine
Kammer bzw. Tasche gebildet ist, in die ein Produkt aufgenommen wird. Dabei werden
die Produkte auf die Schaufelradgeschwindigkeit verlangsamt und anschließend beispielsweise
unter Zuhilfenahme eines Ausstreifbandes auf dem Bogenausleger zu einer sogenannten
Schuppe geordnet abgelegt.
[0003] Es hat sich jedoch herausgestellt, dass dicke und/oder steife Produkte, sowie auch
elektrostatisch aufgeladene Produkte dazu neigen, nach dem Verlassen der Bandleitung
zum Schaufelrad nicht bis in den Grund der Schaufelradkammer zu rutschen. Denn elektrostatisch
aufgeladene Produkte bleiben an der Oberfläche der Schaufeln "kleben", bevor die Soll-Lage
erreicht ist und dicke und/oder steife Produkte schmiegen sich nicht an die Krümmung
der Schaufeln des Schaufelrads an, sondern neigen dazu, sich zwischen einer Schaufel
und der nächsten Folgeschaufel zu verkeilen. In beiden Fällen kommt es dazu, dass
das Produkt den Kammergrund zwischen Schaufel und Folgeschaufel nicht erreicht und
über den Hüllkreis des Schaufelrads hinaussteht, mit der Folge, dass das nachfolgende
Produkt auf das vorlaufende Produkt aufstößt und nicht in die Kammer gleitet, was
zu Stoppern führt, oder, wenn die Produkte den Bogenausleger erreichen, jedenfalls
zu einer verminderten Auslagequalität.
[0004] Ein Auslegemodul mit einem derartigen Schaufelrad, einem Einzelantrieb des Schaufelrads,
sowie einem entsprechenden Bogenausleger ist beispielsweise der
DE 10 2004 029 170 A1 zu entnehmen. Dort ist schon ein Auslegemodul gezeigt, welches in seiner horizontalen,
vertikalen und auch in seiner Winkellage gegenüber dem Falzwerk verstellbar ist. Die
Stellung des Schaufelrads kann damit so eingestellt werden, dass die Produkte unabhängig
von der Produktbreite, -stärke und -dicke positionsgenau an die Schaufeln des Schaufelrads
übergeben werden, wodurch zwar eine verbesserte Auslagequalität erreicht wird, das
vorstehend genannte prinzipielle Problem aber nicht behoben wird.
[0005] Hiervon ausgehend ist es Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum
Antrieb eines Schaufelrads einer Rollenrotationsdruckmaschine, sowie eine dafür geeignete
Antriebsvorrichtung und ein geeignetes Auslegemodul zu schaffen, mit der die Auslagequalität
weiter verbessert und Maschinenstopps vermieden werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst, hinsichtlich der Antriebsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10, und
hinsichtlich des Auslegemoduls mit den Merkmalen des Anspruchs 15.
[0007] Erfindungsgemäß ist es dabei vorgesehen, das Schaufelrad zumindest in einem vorgegebenen
Zeitraum im Produktionszyklus vibrierend, d.h. mit einer schwingenden Schaufelrad-Geschwindigkeit
anzutreiben. Die Antriebsvorrichtung gemäß der Erfindung ist entsprechend dafür ausgebildet,
das Schaufelrad mit der schwingenden Schaufelrad-Geschwindigkeit anzutreiben, vorzugsweise
in dem vorgegebenen Zeitraum im Produktionszyklus, insbesondere während des Hochfahrens
der Druckmaschine. Weiterhin ist das Auslagemodul erfindungsgemäß so ausgebildet,
dass das Schaufelrad mit der schwingenden Schaufelrad-Geschwindigkeit angetrieben
wird, vorzugsweise in dem vorgegebenen Zeitraum im Produktionszyklus, insbesondere
während des Hochfahrens der Druckmaschine.
[0008] Auf diese Weise wird erreicht, dass das Schaufelrad vibriert. Bedingt durch die Vibrationen
tritt zwischen Schaufel und Druckprodukt keine Haftreibung auf, so dass das Produkt
nicht auf halbem Weg "kleben" bleibt. Vielmehr stellt sich ein regelrechtes Förderverhalten
in Richtung Schaufelradgrund ein. Das Druckprodukt wird bis zur Sollposition in die
Schaufelradkammer "geschüttelt". Insgesamt wird damit die Produktionssicherheit der
Rollenrotationsdruckmaschine mit dem entsprechend angetriebenen Schaufelrad stark
verbessert.
[0009] Der vorgegebene Zeitraum im Produktionszyklus kann sich dabei über die gesamte Produktionsdauer
erstrecken. Vorteilhaft erstreckt er sich jedoch nur über Phasen, in denen das Schaufelrad
unterhalb einer bestimmten kritischen Drehzahl betrieben wird, besonders beim Hoch-,
aber auch beim Runterfahren der Druckmaschine. Denn es hat sich herausgestellt, dass
ab einer bestimmten Drehzahl, die wiederum von Parametern wie dem Arbeitstakt der
Druckmaschine, dem Aufbau des Schaufelrads und der Beschaffenheit des Druckprodukts
abhängt, eine ausreichende Eigendynamik des Druckprodukts vorhanden ist, so dass es
auch ohne schwingenden Antrieb des Schaufelrads den Kammergrund erreicht bzw. weit
genug in die Kammer eindringt, um eine gute Auslagequalität sicherzustellen.
[0010] Beim Anlaufen der Druckmaschine kann somit einer Drehzahl des Schaufelrads, die beispielsweise
gemäß einer durch eine Steuerung oder Regelung des Schaufelradantriebs vorgegebenen
Sollwertrampe ansteigt, eine schwingende Geschwindigkeitskomponente aufgeprägt werden,
bis die kritische Drehzahl erreicht ist, ab der die Eigendynamik der Druckprodukte
ausreichend ist. Als kritische Drehzahl kann dabei der Sollwert herangezogen werden
oder eine Istwert-Messung durchgeführt werden, wobei als kritische Drehzahl ein fester
Wert festgelegt werden kann, ab dem die Eigendynamik der Druckprodukte in jedem Fall
ausreichend ist, oder, falls eine entsprechende Einstellmöglichkeit vorgesehen ist,
produktspezifisch auf die Parameter der im jeweiligen Los gefertigten Produkte eingestellt
werden.
[0011] Dabei ist es einerseits denkbar, die Schaufelraddrehzahl schwingen zu lassen bzw.
der vorgegebenen Solldrehzahl eine schwingende Drehzahlkomponente zu überlagern, so
dass das Schaufelrad in Umfangsrichtung schwingt oder vibriert. Dies ist bei gängigen
Schaufelrädern bzw. Auslegemodulen vom baulichen Aufwand her häufig relativ einfach
umzusetzen, da hier meist schon ein Einzelantrieb für das Schaufelrad vorgesehen ist.
Der Einzelantrieb kann dann mit einer Solldrehzahl angesteuert werden, die eine schwingende
Komponente aufweist. Alternativ oder ergänzend dazu wäre es aber andererseits auch
möglich, das Schaufelrads in axialer oder radialer Richtung in Schwingung zu versetzen.
[0012] Insbesondere in ersterem Fall kann die Antriebsvorrichtung vorteilhaft einen Drehantrieb
aufweisen, der die schwingende Drehzahl an das Schaufelrad liefert, beispielsweise
einen Elektromotor und/oder einen Stromrichter. Der normalen Betriebskurve der Antriebsregelung
(Drehzahl über die Zeit) des Elektromotors und/oder Stromrichters kann dann eine Schwingung
überlagert werden, z.B. in Form einer schwingenden Eingangsspannung. Damit könnte
auch eine Feineinstellung der Drehzahlschwingung hinsichtlich sich verändernder Schwingungsamplitude
bzw. -frequenz in Abhängigkeit von der Momentandrehzahl erfolgen, falls dies nötig
sein sollte.
[0013] In zweiterem Fall kann eine horizontal oder vertikal bzw. axial oder radial verschiebliche
Lagerung des Schaufelrads vorgesehen sein, sowie ein entsprechender Linearantrieb,
mit dem das Schaufelrad zusätzlich zu der Drehbewegung schwingend in Radial- oder
Axialrichtung antreibbar ist. Dies ist besondere bei einem solchen Auslegemodul vorteilhaft,
das, wie in der schon eingangs angesprochenen Schrift
DE 10 2004 029 170 A1, schon einen horizontalverschieblichen Unterbau aufweist.
[0014] Alternativ oder ergänzend könnte das Schaufelrad auch schwenkbar an einer achsparallelen
Aufhängung angebracht sein und eine schwingende Schwenkbewegung der Drehbewegung des
Schaufelrads überlagert werden.
[0015] Schließlich wäre es ebenfalls denkbar, das Schaufelrad an sich weiterhin schwingungsfrei
drehanzutreiben und lediglich die Schaufeln in Schwingungen zu versetzten.
[0016] Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der weiteren Unteransprüche und werden
zusammen mit weiteren bevorzugten Weiterbildungen der Erfindung nachfolgend anhand
der anliegenden Zeichnungen erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht darauf beschränkt.
Vielmehr können die Merkmale Ansprüche und der nachfolgenden beschriebenen Ausführungsform
in jedweder Kombination, soweit dies sinnvoll erscheint, miteinander kombiniert werden,
ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es zeigen:
- Figur 1
- ein erfindungsgemäßes Auslegemodul gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung
zusammen mit einem Falzapparat einer Druckmaschine in Seitenansicht;
- Figur 2
- eine Vorderansicht des in Fig. 1 gezeigten Auslegemoduls; und
- Figur 3
- eine Betriebskurve einer Antriebsvorrichtung für ein Schaufelrad eines Auslegemoduls
gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
[0017] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Auslegemodul 10 zusammen mit einem Falzapparat
11 einer Rollendruckmaschine. Der Falzapparat 11 verfügt über einen Schneidmesserzylinder
12, einen Falzmesserzylinder 13 sowie einen Falzklappenzylinder 14. Der Schneidmesserzylinder
12 sowie der Falzklappenzylinder 14 drehen sich gleichsinnig sowie gegensinnig zum
Falzmesserzylinder 13. Zwischen Schneidmesserzylinder 12, Falzmesserzylinder 13 und
Falzklappenzylinder 14 wird ein Bedruckstoff 15 bewegt bzw. geführt. Der Schneidmesserzylinder
12 umfasst zwei Schneidmesser 16. Mit Hilfe der Schneidmesser 16 sind vom Bedruckstoff
15 Exemplare abtrennbar. Der Falzmesserzylinder 13 umfasst drei Falzmesser 17 sowie
drei Punktureinrichtungen 18. Die drei Falzmesser 17 sind jeweils mit einem Winkel
von 120° voneinander beabstandet am Umfang des Falzmesserzylinders 13 positioniert.
Die drei Punktureinrichtungen 18 sind ebenfalls jeweils mit einem Winkel von 120°
voneinander beabstandet am Umfang des Falzmesserzylinders 13 positioniert, wobei zwischen
zwei Falzmessern 17 jeweils eine Punktureinrichtung 18 angeordnet ist. Der Falzklappenzylinder
14 verfügt vorzugsweise über drei Falzklappen 19, die auch mit einem Winkel von 120°
voneinander beabstandet am Umfang des Falzklappenzylinders 14 positioniert sind.
[0018] Zur Bereitstellung eines Falzes an einem vom Bedruckstoff 15 mithilfe des Schneidmesserzylinders
12 abgetrennten Exemplars wirken Schneidmesserzylinder 12, Falzmesserzylinder 13 sowie
Falzklappenzylinder 14 derart zusammen, dass beim Abtrennen eines Exemplars vom Bedruckstoff
15 mithilfe eines Schneidmessers 16 des Schneidmesserzylinders 12 das abgetrennte
Exemplar am Blattanfang von einer Punktureinrichtung 18 gehalten und unter Drehung
des Falzmesserzylinders 13 weiterbewegt wird. Hierdurch wird das abgetrennte Exemplar
in eine für die Falzbildung definierte Relativposition zwischen Falzmesserzylinder
13 und Falzklappenzylinder 14 bewegt, wobei dann, wenn diese Relativposition erreicht
ist, ein Falzmesser 17 des Falzmesserzylinders 13 das Exemplar im Falzbereich zwischen
geöffnete Falzklappen 19 des Falzklappenzylinders 14 drückt, wohingegen die Punktureinrichtung
18 das Exemplar freigibt. Das so vom Falzklappenzylinder 14 gehaltene Exemplar wird
dann unter Drehung des Falzklappenzylinders 14 weiterbewegt und an einer geeigneten
Position vom Falzklappenzylinder 14 an das erfindungsgemäße Auslegemodul 10 übergeben.
[0019] Das Auslegemodul 10 verfügt gemäß Fig. 1 über ein Schaufelrad 20 mit mehreren Schaufeln,
wobei benachbarte Schaufeln des Schaufelrads 20 Schaufeltaschen begrenzen. Wie bereits
oben erwähnt, werden im Falzklappenzylinder 14 gehaltene Exemplare bzw. Produkte vom
Falzklappenzylinder 14 an das Auslegemodul 10 übergeben, wobei hierzu Förderbänder
21 zum Einsatz kommen, die an Umlenkwalzen 22 geführt sind. Die gefalzten Exemplare
bzw. Produkte werden demnach im Bereich der Förderbänder 21 von den Falzklappen 19
des Falzklappenzylinders 14 freigegeben, an die Förderbänder 21 übergeben und über
die Förderbänder 21 in Schaufeltaschen des Schaufelrads 20 eingeführt.
[0020] Neben dem Schaufelrad 20 umfasst das Auslegemodul 10 weiterhin ein Auslegerband 23,
wobei das Schaufelrad 20 die gefalzten Exemplare bzw. Produkte auf dem Auslegerband
23 ablegt. An das Auslegerband 23 kann sich ein weiteres Transportband 24 anschliessen.
Wie Fig. 1 entnommen werden kann, ist dem Schaufelrad 20 ein Einzelantrieb 25 zugeordnet,
mithilfe dessen das Schaufelrad 20 und gegebenenfalls das Auslegerband 23 angetrieben
wird. Im gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst demnach das erfindungsgemäße Auslegemodul
10 das Schaufelrad 20, den dem Schaufelrad 20 zugeordneten Einzelantrieb 25 sowie
das Auslegerband 23.
[0021] Im dargestellten Beispiel erfolgt die Aufschaltung der schwingenden Schaufelrad-Geschwindigkeitskomponente
jedoch nicht über den Einzelantrieb 25, wie weiter unten noch näher erläutert werden
wird. Falls dies gewünscht wird kann dem Auslegerband 23 jedoch ein eigener Antrieb
zugeordnet sein und der Einzelantrieb des Schaufelrads direkt auf der Schaufelradwelle
angeordnet sein.
[0022] Im vorliegenden Ausführungsbeispiels soll die schwingende Geschwindigkeitskomponente
dagegen über eine in horizontaler und/oder vertikaler Richtung relativ zum Falzapparat
11 verschiebliche und antreibbare Anordung des Schaufelrads 20 erfolgen, im dargestellten
Beispiel über eine im Sinne des Doppelpfeils 26 der Fig. 2 in horizontale Richtung
linearbewegliche Anordnung.
[0023] Dazu kann das Schaufelrad 20 zusammen mit seinem Einzelantrieb 25 über sein Gestell
auf einem nicht dargestellten Rahmen des Auslegemoduls linearverschieblich und - antreibbar
abgestützt sein, wie am besten aus Fig. 2 deutlich wird, wobei dann die in Zusammenhang
mit Fig. 3 noch näher zu erläuternde Schwingung in Horizontalrichtung (welche gleichzeitig
die Axialrichtung des Schaufelrads darstellt) über einen entsprechenden Linearmotor
erzeugt und auf das Schaufelrad 20 relativ zu dem nicht dargestellten Rahmen übertragen
werden können. Zur Gewährleistung einer einfachen Verschieb- und Oszillierbarkeit
kann das Schaufelrad 20 aber auch in einem nicht-dargestellten Schienensystem in horizontaler
und/vertikaler Richtung verschieblich gelagert bzw. geführt sein, wobei die eigentliche,
oszillierende Linearbewegung bevorzugt über elektromotorische, aber auch über pneumatische
oder hydraulische Antriebseinrichtungen erfolgen kann.
[0024] Zusätzlich oder alternativ kann das erfindungsgemäße Auslegemodul 10 im Sinne der
in Fig. 1 gezeigten Doppelpfeile 27 und 28 in einer weiteren horizontalen Richtung
sowie in vertikaler Richtung relativ zum Falzklappenzylinder 14 verschieb-und oszillierbar
ausgebildet sein, wobei in diesem Fall das Schaufelrad 20 zusammen mit dem Einzelantrieb
25 sowie dem Auslegerband 23 sowie nicht-dargestellten Ausstreifvorrichtungen insgesamt
in horizontaler und/oder vertikaler Richtung verschieb- und oszillierbar ist. Wie
in Fig. 1 und Fig. 2 angedeutet, kann das erfindungsgemäße Auslegemodul 10 oder Schaufelrad
20 des Weiteren um eine Drehachse 29 drehbar bzw. schwenkbar und oszillierend antreibbar
angeordnet sein.
[0025] Mit einem derart verschiebbaren und oszillierbaren Auslegermodul 10 ist es möglich,
dasselbe optimal an sich verändernde Produkte, insbesondere an sich verändernde Produktbreiten
sowie sich verändernden Produktstärken bzw. Produktdicken, anzupassen, so dass die
Schwingung immer optimal auf das jeweilige Produkt, aber auch auf die momentanen Betriebsparameter,
wie beispielsweise die momentane Drehzahl des Schaufelrads 20 abstimmbar ist. Mit
anderen Worten könnte beispielsweise in Abhängigkeit von der Momentaldrehzahl eine
höhere oder niedrigere Schwingungsamplitude oder Frequenz eingestellt werden.
[0026] Der Schwingantrieb des Schaufelrads 20 bzw. des Auslegemoduls 10 relativ zum Falzapparat
11 kann dabei manuell zuschaltbar sein oder voll automatisiert in Abhängigkeit vom
momentanen Zeitpunkt im Produktionszyklus bzw. in Abhängigkeit von der Momentandrehzahl
des Schaufelrads in einer Antriebssteuerung oder - regelung hinterlegt sein. Auch
ist es möglich, in einem Steuerungsrechner für das Auslegermodul 10 verschiedene Schwingungsamplituden
oder Frequenzen in Abhängigkeit von vordefinierten Produktbreiten und/oder Produktstärken
zu hinterlegen, um in Abhängigkeit dieser Voreinstellungen die Schwingung des Schaufelrads
vollautomatisch feineinzustellen.
[0027] In Fig. 3 ist für eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Schwingung des
Schaufelrads über einen Drehmotor mit oszillierender bzw. schwingender Drehzahlkomponente
bewirkt wird, die in einer Steuerung des Drehantriebs des eigenangetriebenen Schaufelrads
hinterlegte Betriebskurve dargestellt, die den Solldrehzahlverlauf über die Zeit im
Produktionszyklus wiedergibt.
[0028] Man erkennt, dass die Solldrehzahl des Schaufelrads beim Hochfahren der Druckmaschinen
beginnend an einem Startzeitpunkt t
s der Maschine entlang einer "Sollrampe" ansteigt, bis zum Zeitpunkt t
P die Produktionsdrehzahl n
P erreicht ist. In einem Bereich unterhalb einer zum Zeitpunkt t
D erreichten kritischen Drehzahl n
D, ab der eine ausreichende Eigendynamik der Produkte angenommen wird, ist der hier
grob gestrichelt dargestellten Sollrampe eine fein gestrichelt dargestellte Schwingungskomponente
gewissermaßen aufmoduliert bzw. überlagert, so dass sich in diesem Drehzahlbereich
das gezeigte, mit einer überlagerten Welle ansteigende Bild der Betriebskurve ergibt.
Ferner erkennt man, dass die Betriebskurve einen gewissen Vorlauf aufweist, da das
Schaufelrad schon ab einem Zeitpunkt tv vor dem Startzeitpunkt der Maschine mit der
schwingenden Solldrehzahlkomponente beaufschlagt wird.
[0029] Wenn das Schaufelrad anstatt der Drehzahlschwingung dagegen mit einer Schwingung
in Horizontalrichtung bzw. in Achsrichtung des Schaufelrads beaufschlagt wird, wie
in dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten Beispiel, verläuft die Sollrampe der Drehzahl
im Bereich unterhalb von n
D dagegen entlang den grobgestrichenten Geradenabschnitten, wohingegen der Horizontalantrieb
den feingestrichelt angegebenen Sollwertverlauf aufweist.
[0030] Selbstverständlich sind Abweichungen von den gezeigten Varianten möglich, ohne den
Grundgedanken der Erfindung zu verlassen.
[0031] So ist in dem in Fig. 3 gezeigten Beispiel der Steuerung des Schaufelrad-Eigenantriebs
zwar eine drehzahlabhängige Steuerung vorgesehen. Daneben wäre die Erfindung aber
auch genauso bei einem lagegesteuerten Eigenantrieb des Schaufelrads denkbar, wobei
dann der Lagesollwert entsprechend schwingt. Ebenso wäre eine Drehzahl- oder Lageregelung
denkbar.
[0032] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Schwingungskomponente ferner in etwa
sinusförmig. Im Rahmen der Erfindung wären aber auch andere Schwingungsformen denkbar,
insbesondere eine Rechteck- oder Sägezahnform.
[0033] Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird das Schaufelrad bzw. das Auslegemodul mit
einer erzwungenen Schwingung angetrieben. es wäre aber auch denkbar, eine über den
gewünschten Zeitraum abklingende, freischwingende Geschwindigskomponente zu Beginn
dieses Zeitraums einzubringen, beispielsweise über geeignete Federlagerungen oder
dergleichen.
1. Verfahren zum Antrieb eines Schaufelrads einer Rollenrotationsdruckmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaufelrad (20) zumindest in einem vorgegebenen Zeitraum (tV-tD) im Produktionszyklus mit einer Schaufelrad-Geschwindigkeit angetrieben wird, die
neben einer Drehantriebsgeschwindigkeitskomponente eine schwingenden Geschwindigkeitskomponente
umfasst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der vorgegebene Zeitraum (tV-tD) im Produktionszyklus der Zeitraum (tV-tD) ist, in dem das Schaufelrad (20) mit einer Drehzahl (n) unterhalb einer Grenzdrehzahl
(nD) dreht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der vorgegebene Zeitraum (tV-tD) ein Zeitraum (tV-tD) während des Anfahrens der Druckmaschine ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufelrad-Geschwindigkeit in Drehrichtung schwingt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufelrad-Geschwindigkeit in axialer Richtung schwingt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die schwingenden Geschwindigkeitskomponente eine vorgegebene Schwingungsfrequenz
und -amplitude aufweist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgegebene Schwingungsfrequenz und -amplitude im vorgegebenen Zeitraum (tV-tD) zumindest im wesentlichen konstant ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgegebene Schwingungsfrequenz und/oder -amplitude im vorgegebenen Zeitraum
zumindest in einem von unten an die Grenzdrehzahl anschließenden Drehzahlbereich mit
steigender Schaufelraddrehzahl fällt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Grenzdrehzahl (nD) so vorgegeben wird, dass vom Schaufelrad (20) aufzunehmende Produkte in einem Drehzahlbereich
oberhalb der Grenzdrehzahl eine ausreichende Dynamik aufweisen, um selbständig bis
in die gewünschte Position in einer jeweiligen Schaufelkammer des Schaufelrads zu
gelangen.
10. Antriebsvorrichtung für ein Schaufelrad zum Auslegen von Druckprodukten, welche dem
Schaufelrad von einem Falzapparat einer Druckmaschine übergeben worden sind, insbesondere
zum Durchführen eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung so eingerichtet ist, dass das Schaufelrad (20) zumindest in einem
vorgegebenen Schaufelrad-Drehzahlbereich (0-nD) mit einer Schaufelrad-Geschwindigkeit antreibbar ist, die neben einer Drehantriebsgeschwindigkeitskomponente
eine schwingenden Geschwindigkeitskomponente aufweist.
11. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung eine Drehantriebsvorrichtung (25) zum eigenmotorischen Drehantrieb
des Schaufelrads (20) umfasst, mit der das Schaufelrad mit einer Drehzahl drehantreibbar
ist, die neben einer Drehantriebsgeschwindigkeitskomponente eine schwingenden Drehgeschwindigkeitskomponente
aufweist.
12. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehantriebsvorrichtung (25) einen Elektromotor umfasst, der zum Umsetzen einer
schwingenden Eingangsspannung und/oder eines schwingenden Eingangsstroms in eine Drehzahl
mit einer schwingenden Drehgeschwindigkeitskomponente geeignet ist.
13. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehantriebsvorrichtung (25) eine Stromrichtereinheit umfasst, die zum Umsetzen
einer schwingenden Soll-Eingangsspannung und/oder eines schwingenden Soll-Eingangsstroms
in eine Ist-Drehzahl des Schaufelrads (20) mit einer schwingenden Drehgeschwindigkeitskomponente
geeignet ist.
14. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 11, 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehantriebsvorrichtung (25) eine Steuer- oder Regeleinheit umfasst, mit der
die Drehzahl oder die Lage des Schaufelrads (20) bzw. die Eingangsspannung und/oder
Eingangsstroms des Elektromotors oder des Stromrichters so einstellbar ist, dass das
Schaufelrad mit einer Drehzahl drehantreibbar ist, die neben einer Drehantriebsgeschwindigkeitskomponente
eine schwingenden Drehgeschwindigkeitskomponente aufweist.
15. Auslegemodul für einen Falzapparat einer Druckmaschine, insbesondere zum Durchführen
eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, mit einem Schaufelrad (20), wobei
dem Schaufelrad (20) Produkte von einem Falzapparat zur nachfolgenden Ablage auf einem
Auslegerband (23) zuführbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslegermodul so eingerichtet ist, dass das Schaufelrad (20) zumindest in einem
vorgegebenen Schaufelrad-Drehzahlbereich (0-nD) mit einer Schaufelrad-Geschwindigkeit antreibbar ist, die neben einer Drehantriebsgeschwindigkeitskomponente
eine schwingende Geschwindigkeitskomponente aufweist.
16. Auslegemodul nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaufelrad einen eigenen Antriebsmotor (25), insbesondere nach einem der Ansprüche
10 bis 14 aufweist.
17. Auslegermodul nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslegemodul eine horizontal und/oder vertikal verschiebliche Lagerung des Schaufelrads
(20) umfasst, sowie einen Linearantrieb zum Beaufschlagen des Schaufelrads mit einer
in axiale oder radiale Richtung schwingenden Geschwindigkeit.
18. Auslegermodul nach Anspruch 15, 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslegemodul eine um die Drehachse parallelen Achse schwenkbare Lagerung des
Schaufelrads umfasst und einen Schwenkantrieb zum Beaufschlagen des Schaufelrads mit
einer in Schwenkrichtung schwingenden Geschwindigkeit.