[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufheizen einer keramischen Glühkerze und
ein Glühkerzensteuergerät zur Durchführung eines derartigen Verfahrens.
[0002] Zum Starten eines Motors müssen Glühkerzen möglichst schnell auf eine Betriebstemperatur
von typischerweise 1000°C bis 1300°C aufgeheizt werden. Kommt es beim Aufheizen zu
einem Überschwingen über die Betriebstemperatur hinaus, so wird die Glühkerze dadurch
belastet und im Extremfall sogar beschädigt. Um Überschwinger zu vermeiden ist es
deshalb bekannt, die an die Glühkerze angelegte elektrische Spannung während der Aufheizphase
schrittweise zu reduzieren (MTZ 61, 2000, 10).
[0003] Trotz eines viel versprechenden Potentials haben keramische Glühkerzen bisher nicht
die erhofften hohen Lebensdauern erreicht.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Weg aufzuzeigen, wie keramische Glühkerzen möglichst
schnell auf ihre Betriebstemperatur aufgeheizt werden können und dabei möglichst wenig
belastet werden, so dass deren Lebensdauer durch das Aufheizen möglichst wenig beeinträchtigt
wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1 angegeben
Merkmalen gelöst. Die Aufgabe wird ferner durch ein Glühkerzensteuergerät gemäß Anspruch
14 gelöst, das derart eingerichtet ist, dass es im Betrieb zum Aufheizen einer Glühkerze
ein derartiges Verfahren durchführt.
[0006] Bei bekannten Aufheizverfahren wird zum Vermeiden eines Überschießens der Temperatur
der Glühkerze die angelegte Spannung im Laufe des Aufheizvorgangs schrittweise abgesenkt,
so dass die elektrische Spannung während des Aufheizvorganges im zeitlichen Mittel
abnimmt. Überraschender Weise lässt sich die Lebensdauer keramischer Glühkerzen, insbesondere
außen heizender Glühkerzen, erhöhen, indem genau das Gegenteil getan wird. Erfindungsgemäß
steigt nämlich die elektrische Spannung zu Beginn des Aufheizvorganges im zeitlichen
Mittel überproportional zur verstrichenen Aufheizzeit an.
[0007] Die elektrische Spannung kann zu Beginn des Aufheizganges beispielsweise stetig erhöht
werden. Vorzugsweise wird die Spannung stufenweise erhöht, wobei in einem solchen
Fall die Höhe der Stufen mit zunehmender Zeit zunimmt und/oder die Breite der Stufen
mit zunehmender Zeit abnimmt. Auf diese Weise ergibt sich während der Aufheizphase
zum Starten eines Motors ein Verlauf der elektrischen Spannung, der im zeitlichen
Mittel überproportional ansteigt.
[0008] Während im Stand der Technik zu Beginn des Aufheizvorganges zum Starten eines Motors
typischerweise die volle Bordnetzspannung an die Glühkerze angelegt wird, wird bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt zunächst eine wesentlich geringere Startspannung
von beispielsweise 6 Volt als Sockelwert angelegt. Ausgehend von dem Sockelwert wird
die elektrische Spannung dann bis zu einem Maximalwert erhöht, bei dem es sich um
den Wert der Bordnetzspannung handeln kann. Der Sockelwert ist bevorzugt von Null
verschieden und beträgt bevorzugt mindestens 4 Volt, insbesondere mindestens 5 Volt.
Bevorzugt wird der Sockelwert zu Beginn des Verfahrens in einem einzigen Sprung von
Null aus angesteuert und erreicht, beispielsweise durch einen Einschaltvorgang.
[0009] Der überraschend positive Effekt des erfindungsgemäßen Verfahrens auf die Lebensdauer
keramischer Glühkerzen wird aus heutiger Sicht darauf zurückgeführt, dass sich in
dem keramischen Leiter einer keramischen Glühkerze lokale Strompfade ausbilden, die
bei Anlegen einer zu hohen Spannung vielleicht zu einer lokalen Überhitzung und damit
zu einer Schädigung der Glühkerze führen. Im Laufe des Aufheizvorgangs nimmt der elektrische
Widerstand temperaturbedingt zu, so dass die elektrische Spannung ohne Schädigung
des Materials ebenfalls erhöht werden kann, um ein möglichst schnelles Aufheizen auf
die gewünschte Betriebstemperatur zu erreichen. Für die Lebensdauer der Glühkerze
scheint dabei insbesondere der Beginn des Aufheizvorgangs kritisch zu sein. Um ein
möglichst schnelles Aufheizen zu erreichen, soll erfindungsgemäß die Spannung während
der Aufheizphase bis zu einem Maximum progressiv ansteigen und nach Erreichen des
Maximums, ggf. verzögert, auf einen niedrigeren Wert abgesenkt werden, der ausreicht,
um die gewünschte Betriebstemperatur zu halten.
[0010] Wie bereits erwähnt, kann die Spannung zu Beginn des Aufheizvorgangs stufenweise
erhöht werden. Bevorzugt bleibt die elektrische Spannung dabei höchstens in einem
Zeitintervall von 0,4 Sekunden, insbesondere höchstens von 0,2 Sekunden, besonders
bevorzugt in einem Zeitintervall von höchstens 0,1 Sekunde, konstant, bevor sie in
einem folgenden Zeitintervall erhöht wird.
[0011] Bevorzugt wird die elektrische Spannung in einem Verfahren der Pulsweitenmodulation
für kurze Zeitscheiben angelegt, so dass sich ein Verlauf einer effektiven Spannung
ergibt, der eine Stufenfunktion, ein Polygonzug oder beispielsweise parabelförmig
sein kann und im zeitlichen Mittel überproportional zur verstrichenen Aufheizzeit
ansteigt. Im zeitlichen Mittel über bevorzugt jeweils höchstens 0,3 Sekunden, vorzugsweise
über 0,2 Sekunden, insbesondere über 0,1 Sekunde, sollte die elektrische Spannung
aber überproportional zur verstrichenen Aufheizzeit ansteigen.
[0012] Bei einem Verfahren der Pulsweitenmodulation lässt sich ein kontinuierlicher Anstieg
der effektiven elektrischen Spannung erreichen, indem die Dauer Δt
1 der Spannungspulse erhöht und/oder die Dauer der zwischen den Spannungspulsen liegenden
Pausen Δt
2 reduziert wird, wobei die effektive elektrische Spannung Ueff zu einer Zeit t als
die im zeitlichen Mittel während eines Zeitintervalls anliegende Spannung, das mindestens
die Länge Δt
1 + Δt
2 hat und in dessen Mitte die Zeit t liegt, berechnet wird. Die effektive elektrische
Spannung wird also bestimmt, indem ein zeitlicher Mittelwert über ein gleitendes Zeitintervall
berechnet wird.
[0013] Besonders gute Ergebnisse lassen sich dadurch erzielen, dass die effektive elektrische
Spannung ausgehend von einer Startspannung möglichst kontinuierlich erhöht wird. Dies
kann beispielsweise dadurch geschehen, dass der Verlauf der elektrischen Spannung
ein Polygonzug ist. Je größer die Anzahl der Stützstellen ist, desto gleichmäßiger
ist der Anstieg der Spannung. Bevorzugt hat der Polygonzug mindestens 5 Stützstellen,
insbesondere mindestens 8 Stützstellen, besonders bevorzugt mindestens 12 Stützstellen.
Vorteilhaft ist es insbesondere auch, wenn der Verlauf der elektrischen Spannung eine
stetig differenzierbare Funktion aproximiert und der Verlauf der elektrischen Spannung
dabei eine streng monoton steigende Steigung zeigt. Bevorzugt ist dabei insbesondere
ein parabelförmiger Anstieg der elektrischen Spannung.
[0014] Ein erfindungsgemäßes Glühkerzensteuergerät ist derart eingerichtet, dass es im Betrieb
zum Aufheizen einer Glühkerze das erfindungsgemäße Verfahren durchführt. Bevorzugt
sind in einem Speicher des Glühkerzensteuergeräts mindestens 5 Stützstellen einer
Sollkurve des elektrischen Spannungsverlaufs während des Aufheizvorgangs gespeichert.
Besonders bevorzugt sind mindestens 8 Stützstellen der Sollkurve gespeichert, welcher
der elektrische Spannungsverlauf während des Aufheizvorgangs folgen soll.
[0015] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein Beispiel des sich durch Pulsweitenmodulation ergebenden Verlaufs der Effektivspannung
Ueff einer keramischen Glühkerze beim Aufheizen;
- Figur 2
- den in Fig. 1 gezeigten Verlauf der Effektivspannung zusammen mit den bei der Pulsweitenmodulation
angelegten Spannungspulsen; und
- Figur 3
- den Verlauf der Effektivspannung Ueff beim Aufheizen einer Glühkerze auf ihre Betriebstemperatur
sowie zusätzlich den Verlauf der Effektivspannung Ueff nach Erreichen der Betriebstemperatur.
[0016] In Figur 1 ist die an eine keramische Glühkerze zum Aufheizen auf die Betriebstemperatur
angelegte Effektivspannung Ueff in Volt über der Zeit t in Sekunden aufgetragen. Zu
Beginn des Aufheizvorgangs zum Starten eines Motors wird eine Startspannung angelegt,
die geringer als eine Bordnetzspannung ist, welche heute zumeist 12 Volt beträgt.
Die Startspannung wird als Sockelwert, der größer als Null ist, gewählt und vorzugsweise
in einem Sprung erreicht.
[0017] Auf diese Weise wird ein Verfahren zum Aufheizen einer keramischen Glühkerze auf
ihre Betriebstemperatur zum Starten eines Motors realisiert. Bei dem Verfahren wird
eine veränderliche elektrische Spannung an die Glühkerze angelegt, wobei die elektrische
Spannung ausgehend von einem Sockelwert im zeitlichen Mittel überproportional zur
verstrichenen Aufheizzeit ansteigt, bis ein Maximalwert erreicht ist.
[0018] Figur 1 zeigt dabei, dass die Effektivspannung Ueff von einem Sockelwert von 6 Volt
parabelförmig auf einen Maximalwert von etwa 11 Volt ansteigt. Der Spannungsverlauf
folgt dabei einer Sollkurve Ueff (t) = 4,6 (Volt/sec) x t
2 + 2,6 (Volt/sec) x t + 6 Volt, worin Ueff die an der Glühkerze liegende effektive
Spannung in Volt und t die Zeit in Sekunden ist.
[0019] Die angegebene Effektivspannung Ueff wird durch ein Verfahren der Pulsweitenmodulation
von dem Glühkerzensteuergerät an die Glühkerze angelegt.
[0020] Bei einem Verfahren der Pulsweitenmodulation wird die Bordnetzspannung, die in der
Regel etwa 11 Volt bis 12 Volt beträgt, in Spannungspulsen für kurze Zeitintervalle
an die Glühkerze angelegt. Die Dauer dieser Spannungspulse und die Dauer der dazwischen
liegenden Zeitintervalle, in denen die Glühkerzen von der Bordnetzspannung abgekoppelt
sind, legen die Effektivspannung fest. Die Effektivspannung lässt sich beispielsweise
als die im zeitlichen Mittel anliegende Spannung berechnen, wobei das zeitliche Mittel
über die Summe der Zeitdauer Δt
1 eines Spannungspulses und einer daran anschließenden Zeitspanne Δt
2, in der die Glühkerze von der Bordnetzspannung getrennt ist, berechnet wird. Bei
einer näherungsweise konstanten Bordnetzspannung U
B ist in einem Zeitintervall Δt
1 + Δt
2 die effektive Spannung

[0021] In Figur 2 sind zusätzlich zu dem in Figur 1 gezeigten Verlauf der Effektivspannung
die bei der Pulsweitenmodulation angelegten Spannungspulse dargestellt. Wie man in
Figur 2 sieht, nimmt die Dauer der Spannungspulse mit zunehmender Zeit überproportional
zu und die Dauer der zwischen den Spannungspulsen liegenden Pausen entsprechend ab.
[0022] Die Zeitdauer eines Spannungspulses und einer darauf folgenden Zeitspanne, in der
die Glühkerze von der Bordnetzspannung abgekoppelt ist, betragen bei dem dargestellten
Beispiel zusammen 0,1 Sekunde. Der Zeitpunkt des Beginns eines Spannungspulses ist
in Figur 2 durch eine gestrichelte Linie am oberen Bildrand hervorgehoben. Zusätzlich
ist durch waagerechte Striche der Wert der im zeitlichen Mittel nach 0,5 s; 1,5 s;
2,5 s; 3,5 s; 4,5 s und 5,5 s anliegenden Spannung, also der Wert der Effektivspannung
zu diesem Zeitpunkt, dargestellt.
[0023] Mit dem vorstehend beschriebenen Spannungsverlauf lässt sich ein schnelles und schonendes
Aufheizen einer keramischen Glühkerze zum Starten eines Motors erreichen. Kurze Zeit
nachdem an der Glühkerze die Maximalspannung, also die Bordnetzspannung von etwa 11
V, anliegt, wird die Betriebstemperatur erreicht. Anschließend kann die Spannung auf
einen niedrigeren Wert abgesenkt werden, der zum Halten der Betriebstemperatur ausreicht.
Dieses Absenken kann in Stufen oder kontinuierlich erfolgen.
[0024] In Figur 3 ist der im Anschluss an ein erfindungsgemäßes Verfahren erfolgende weitere
Spannungsverlauf beispielhaft dargestellt. Die linke Hälfte von Figur 3 zeigt den
auch in Figur 1 gezeigten Verlauf der Effektivspannung. Die rechte Hälfte von Figur
3 zeigt, wie die Spannung nach Erreichen eines Maximalwertes stufenweise auf einen
Wert abgesenkt wird, der zum Halten der Betriebstemperatur ausreicht. Die Zeitskala
in der Rechten Hälfte von Figur 3 ist dabei größer als in der linken Hälfte gewählt.
1. Verfahren zum Aufheizen einer keramischen Glühkerze durch Anlegen einer veränderlichen
elektrischen Spannung an die Glühkerze, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Spannung ausgehend von einem Sockelwert im zeitlichen Mittel überproportional
zur verstrichenen Aufheizzeit ansteigt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Spannung eine durch ein Verfahren der Pulsweitenmodulation gebildete
Effektivspannung ist.
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Spannung während des Aufheizvorgangs höchstens für ein Zeitintervall
von 0,4 Sekunden, vorzugsweise höchstens für 0,2 Sekunden, insbesondere höchstens
für 0,1 Sekunden, konstant bleibt.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Spannung ausgehend von dem Sockelwert stufenlos ansteigt.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Spannung ausgehend von dem Sockelwert in Stufen erhöht wird, wobei
die Höhe der Stufen mit zunehmender Zeit zunimmt und/oder die Breite der Stufen mit
zunehmender Zeit abnimmt.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Spannung bis zu einem Maximum ansteigt und nach Erreichen des Maximums,
ggf. verzögert, auf einen niedrigeren Wert abgesenkt wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Spannung im zeitlichen Mittel über jeweils 0,3 Sekunden, vorzugsweise
über 0,2 Sekunden, insbesondere über 0,1 Sekunden überproportional zur verstrichenen
Aufheizzeit ansteigt.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sockelwert mindestens 4 Volt, vorzugsweise mindestens 5 Volt, besonders bevorzugt
6 Volt beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Sockelwert zu Beginn des Verfahrens in einem einzigen Sprung von Null auf den
Sockelwert angesteuert wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Spannung parabelförmig ansteigt.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verlauf der elektrischen Spannung eine streng monoton steigende Steigung zeigt.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verlauf der elektrischen Spannung ein Polygonzug ist.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Polygonzug mindestens fünf Stützstellen, vorzugsweise mindestens 8 Stützstellen,
insbesondere mindestens 12 Stützstellen aufweist.
14. Glühkerzensteuergerät, dadurch gekennzeichnet, dass es derart eingerichtet ist, dass es im Betrieb zum Aufheizen einer Glühkerze ein
Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche durchführt.
15. Glühkerzensteuergerät nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Speicher des Glühkerzensteuergeräts mindestens fünf Stützstellen einer Sollkurve
des elektrischen Spannungsverlaufs während des Aufheizvorgangs gespeichert sind, vorzugsweise
mindestens acht Stützstellen, insbesondere mindestens 12 Stützstellen.