[0001] Die Erfindung betrifft eine Rotationsdruckmaschinenanlage gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Um dem hohen Kostendruck in der Druckindustrie begegnen zu können, werden Rotationsdruckmaschinen
mit einer großen Produktvariabilität benötigt, welche durch Herstellung unterschiedlicher
Produkte eine hohe Auslastung und damit Wirtschaftlichkeit ermöglichen. Hieraus ergeben
sich beispielsweise wöchentlich periodisch wiederkehrende Produktionsanforderungen
mit mehreren täglichen Produktwechseln. Die zum Erreichen einer hohen Auslastung einer
Rotationsdruckmaschine herzustellenden Produkte können sich dabei sowohl im Hinblick
auf deren Zusammensetzung aus Heat- und/oder Coldsetbahnen sowie Platzierung der jeweiligen
Bahnen im Produkt, als auch im Hinblick auf deren Format, wie etwa Seitengröße, Seitenzahl,
Falzanordnung, stark unterscheiden.
[0003] Weitere Anforderungen an Rotationsdruckmaschinen sind geringen Investitions-, Betriebs-
und Produktionskosten. Die Investitionskosten werden unter anderem durch die Größe
der benötigten Produktionsräumlichkeiten bzw. -hallen gebildet, wohingegen sich die
Betriebskosten unter anderem aus Personalkosten zum Betrieb einer Rotationsdruckmaschine
sowie aus dem Personalaufwand bei Produktumstellungen zusammensetzen. In die Produktionskosten
fließen darüber hinaus Stillstandzeiten bei auftretenden Störungen ein, hervorgerufen
beispielsweise durch Bahnrisse.
[0004] Um ein Produkt mit darin beliebig platzierbaren Heatset-Bahnen oder -Teilbahnen herstellen
zu können, ist durch die
WO 2007/020288 A1 eine Rotationsdruckmaschine bekannt, welche eine erste, zur Herstellung von Zeitungsprodukten
vorgesehene Maschinenlinie mit mindestens zwei Drucktürmen und einem fluchtend zu
den Drucktürmen angeordneten ersten Falztrichteraufbau aufweist, sowie eine zweite
Maschinenlinie mit mindestens einem zweiten Druckturm, einem in der zweiten Maschinenlinie
fluchtend mit dem zweiten Druckturm angeordneten Heatset, sowie einen fluchtend zu
dem zweiten Druckturm und dem Heatset angeordneten, zweiten Falztrichteraufbau. Die
erste Maschinenlinie ist um 90° gegenüber der ersten Maschinenlinie gedreht angeordnet.
Eine in der zweiten Maschinenlinie bedruckte und durch das Heatset geführte Heatset-Bahn
ist mittels einer Wendestangenanordnung aus einer zur ersten Maschinenflucht senkrechten
Transportrichtung um 90° ablenkbar und in einer zur ersten Maschinenflucht parallele
Transportrichtung führbar.
[0005] Nachteilig an einer derartigen Rotationsdruckmaschine mit rechtwinklig zueinander
verlaufenden Maschinenlinien, bei der eine oder mehrere Heatset-Bahnen oder-Teilbahnen
vorteilhafterweise an einer beliebigen Stelle in einem Produkt platziert werden können,
ist deren großer Flächenbedarf verbunden mit hohen Investitionskosten für die Produktionsräumlichkeiten
bzw. -halle.
[0006] Durch die
WO 2004/024448 A1 ist eine Rotationsdruckmaschine mit mehreren Druckwerken, mindestens einem Heatset
und wenigstens einem Falzwerk bekannt, bei der mindestens ein Druckwerk bezogen auf
die axiale Richtung seiner Zylinder neben einem anderen Druckwerk angeordnet ist.
Die Längsrichtung des Heatsets ist dabei quer zu den Rotationsachsen mindestens einer
einen Druckspalt begrenzenden Zylindergruppe angeordnet. Jeweils ein Druckwerk und
ein Heatset bilden dabei eine der mindestens zwei parallel angeordneten Maschinenlinien.
Das mindestens eine Falzwerk ist quer zu den Maschinenlinien zwischen diesen angeordnet.
[0007] Nachteilig an einer solchen, einen geringen Flächenbedarf bzw. kompakte Außenabmessungen
aufweisenden Rotationsdruckmaschine, ist deren komplexe Bahnführung, bei der bei jedem
herzustellenden Produkt eine Umlenkung der Bahnen oder Teilbahnen bzw. der aus mehreren
Bahnen oder Teilbahnen bestehenden Stränge über eine Wendestangenanordnung zu einem
Falzwerk erfolgen muss, was bei den resultierenden langen Bahnwegen zu einem erhöhten
Bahnbruchrisiko führt, verbunden mit großen Stillstandzeiten, Produktionsausfällen
und dadurch hohen Produktionskosten für die mit einer solchen Rotationsdruckmaschine
herzustellenden Produkte.
[0008] Aus der
DE 10 2004 051 263 A1 und der
US 5 647 582 A sind Rotationsdruckmaschinen mit zwei parallel angeordneten Maschinenlinien bekannt.
Dabei ist zur Herstellung eines gemeinsamen Druckproduktes ein in der ersten Linie
bedruckter Bedruckstoff der zweiten Linie zuführbar. Trockner sind in dieser Anlage
nicht vorgesehen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rotationsdruckmaschinenanlage zu schaffen.
[0010] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0011] Eine Rotationsdruckmaschinenanlage umfasst demnach mindestens zwei in Form von Maschinenlinien
parallel angeordnete, wahlweise getrennt oder gemeinsam produzierende, jeweils mindestens
ein Druckwerk zum ein- oder beidseitigen Bedrucken jeweils einer Materialbahn, kurz
Bahn und ein in Linie zu dem mindestens einen Druckwerk angeordnetes, dem mindesten
einen Druckwerk nach geordnetes Heatset aufweisende Teilsektionen. Jede Teilsektion
verfügt über ein in der jeweiligen Maschinenlinie angeordnetes, mindestens einen Falztrichteraufbau
umfassendes Falzwerk, so dass in einer Hauptproduktion von den Maschinenlinien bedruckte
Heat-und/oder Coldset-Bahnen umlenkungsfrei jeweils einem Falzwerk zuführbar sind.
Außerdem verfügt jede Teilsektion über eine Wendestangenanordnung zum individuellen
Überführen von in einer Maschinenlinie bedruckten Heat- und/oder Coldset-Bahnen oder
Teilbahnen in mindestens eine parallel verlaufende Maschinenlinie, so dass in weiteren
Produktionen in den Teilsektionen unabhängig voneinander bedruckte Heat- und/oder
Coldset-Bahnen in einem oder mehreren gleichzeitig herstellbaren Produkten beliebig
platzierbar sind.
[0012] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass eine
große Produktvariabilität bei gleichzeitig geringen Investitions-, Betriebs- und Produktionskosten
erzielt wird.
[0013] Dadurch, dass jede der parallel angeordneten, durch die Teilsektionen gebildeten
Maschinenlinien über ein eigenes Falzwerk verfügt, und dadurch, dass jede Maschinenlinie
über eine Wendestangenanordnung verfügt, zum individuellen Überführen einzelner, mit
den Teilsektionen bedruckter Bahnen oder Teilbahnen zwischen den Maschinenlinien,
ist es möglich, die in den Teilsektionen bedruckten Bahnen oder Teilbahnen jeweils
einzeln und unabhängig voneinander einem beliebigen Falzwerk zuzuführen. Dadurch ergibt
sich die Möglichkeit, wenn die Seitenzahl eines ersten herzustellenden Produktes die
Kapazität einer ersten Teilsektion nicht voll auslastet, eine von dieser ersten Teilsektion
bedruckte Bahn oder Teilbahn einem anderen Falzwerk zur Herstellung eines zweiten
Produkts zuzuführen, das von dem ersten unabhängig sein kann. Dadurch wird eine hohe
Auslastung der Druckwerke der Rotationsdruckmaschine erreicht. Ein weiterer Vorteil
dieser Anordnung besteht darin, dass bei einem Ausfall eines Falzwerks einer Teilsektion
die Produktion nicht zum Stillstand kommt, sondern durch die Wendestangenanordnung
die von der von dem Ausfall betroffenen Teilsektion bedruckten Bahnen oder Teilbahnen
einem Falzwerk der anderen Teilsektionen zugeführt werden können. Vorzugsweise ist
mindestens ein Falzwerk mit einem oder mehreren verschiebbaren Falztrichtern ausgestattet,
um unterschiedlich breite Bahnen verarbeiten zu können.
[0014] Die Verwendung von als so genannte Ribbondecks oberhalb der Falztrichter ausgeführten
Wendestangenanordnungen zum individuellen Überführen von Bahnen oder Teilbahnen zwischen
den Maschinenlinien erlaubt bei geringer Bauhöhe ein flexibles Platzieren jeder einzelnen
Teilbahn der Heatset-Bahnen im fertigen Produkt.
[0015] Die Rotationsdruckmaschine ist auf eine separate Tabloidproduktion mit im täglichen
Wechsel hergestellten, unterschiedlichen Produkten zugeschnitten. Vorteile ergeben
sich bei sehr großer Produktvariabilität unter anderem durch:
- Sehr kurze Bahnwege. Dadurch wird ein geringes Bahnbruchrisiko erreicht.
- Die gesamte Rotationsdruckmaschine weist kompakte Außenabmessungen auf, wodurch ein
geringerer Raumbedarf verbunden mit geringeren Investitionskosten für die Produktionsräumlichkeiten
entsteht. Außerdem wird weniger und einfacher ausführbares Equipment für den Betrieb
der erfindungsgemäßen Rotationsdruckmaschine benötigt.
- Der Einzug von automatischen Rollenwechslern bis zu den Falztrichtern der Falzwerke
erfolgt geradeaus, ist damit einfach ausführbar und birgt nur ein geringes Bahnbruchrisiko.
- Es ist keine Umlenkung durch Wendestangen erforderlich.
- Teilbahnen der Heatset-Bahnen können durch Verwendung so genannter Ribbondecks insbesondere
bei Tabloidprodukten beliebig im fertigen Produkt platziert werden.
Zusammengefasst ergeben sich die folgenden, Vorteile:
[0016] Durch Aufstellen der Falzwerke in Linie zu den Druckwerken, ergeben sich sehr kurze
Bahnwege ohne Bahnumlenkungen für eine Tabloid-Hauptproduktionen und dadurch:
- eine geringe Makulatur,
- ein geringes Bahnbruchrisiko,
- schnellere Produktionswechsel,
- eine minimale Personalausstattung und dadurch geringe Betriebs- und Produktionskosten.
[0017] Die Druckwerke der Teilsektionen sind vorzugsweise in Form von Drucktürmen ausgebildet.
Dabei weist jeder Druckturm vorzugsweise acht zu vier Druckwerken gruppierte Druckeinheiten
auf, zum beidseitig vierfarbigen Bedrucken einer Bahn. Drucktürme weisen einen geringen
Platzbedarf auf und senken somit die Investitionskosten für die zur Aufstellung der
Rotationsdruckmaschine erforderliche Produktionshalle.
[0018] Die Heatsets der durch die Teilsektionen gebildeten Maschinenlinien können als Heißlufttrockner
oder als Strahlungstrockner, vorzugsweise als Ultraviolett-Strahlungstrockner, ausgeführt
sein.
[0019] Die Rotationsdruckmaschine verfügt vorzugsweise über drei Teilsektionen in Form von
drei parallel angeordneten Maschinenlinien, wobei jede Teilsektion jeweils mindestens
zwei vorzugsweise als Drucktürme ausgeführte Druckwerke aufweist, von denen jedes
eine wahlweise durch das Heatset führbare Bahn ein- oder zweiseitig bedruckt. Vorzugsweise
verfügt die Rotationsdruckmaschine dabei über insgesamt acht Drucktürmen, eine Maschinenlinie
mit zwei, und zwei Maschinenlinien mit jeweils drei Drucktürmen.
[0020] Die Rotationsdruckmaschine kann über Mittel zur Verarbeitung von Bahnen mit variabler
Breite verfügen, zur Herstellung von Produkten mit variabler Seitenhöhe und/oder variabler
Seitenbreite. Diese Mittel zur Verarbeitung von Bahnen mit variabler Breite können
beispielsweise Druckwerke mit Form- und Gummizylindern mit durchgehenden Zylinderkanälen
sowie durchgehenden Farbkästen umfassen. Die Druckwerke der Rotationsdruckmaschine
können als konventionelle Nass-Offset-Druckwerke ausgelegt sein, oder als Trocken-Offfset-Druckwerke,
was den Vorteil hat, dass die Heatset-Druckeinheiten bzw. -Druckwerke bei Bedarf schnell
auf Coldset-Betrieb umgestellt werden können.
[0021] Als Bestandteil der Mittel zur Verarbeitung von Bahnen mit variabler Breite kann
die mittlere Teilsektion einer drei, fünf, sieben, etc. parallele Maschinenlinien
aufweisenden Rotationsdruckmaschine ein Doppelfalzwerk, d.h. zwei Querfalzwerke, mit
einem sechs quer zur Maschinenlinie verschieblichen Falztrichtern umfassenden Falztrichteraufbau
aufweisen.
[0022] Dabei können die sechs Falztrichter in zwei übereinander liegenden Falztrichterebenen
angeordnet sein.
[0023] Als Bestandteil der Mittel zur Verarbeitung von Bahnen mit variabler Breite können
die äußeren Teilsektionen jeweils ein Falzwerk mit einem drei quer zur Maschinenlinie
verschieblichen Falztrichtern umfassenden Falztrichteraufbau aufweisen.
[0024] Eine Verwendung von drei Falztrichtern in der Breite erlaubt wahlweise:
- vier Seiten breite Produktion 15" und 16¾" hoher Tabloide ohne Wendung,
- fünf Seiten breite Produktionen mit 13½" hohen Tabloiden ohne Wendung,
- sechs Seiten breite Produktion als Broadsheet-Backup mit Wendung für die Bahnen der
äußeren Maschinenlinien sowie zur Erzeugung der gewünschten Buchstruktur.
[0025] Die Hauptproduktion der Rotationsdruckmaschine sieht vorzugsweise die Herstellung
von bis zu einhundertsechzigseitigen Tabloidprodukten vor. Vorzugsweise können die
Tabloidprodukte mit einer variablen Seitenhöhe erzeugt werden und können wahlweise
aus einer Heatset-Bahn hergestellte Titelseiten, Rückseiten, innenliegende Seiten,
wie etwa Panoramaseiten sowie beliebig im fertigen Produkt platzierbare Seiten umfassen.
[0026] Eine weitere Produktion der Rotationsdruckmaschine sieht vorzugsweise die Herstellung
von bis zu achtzigseitigen Broadsheet-Produkten mit bis zu sechs Büchern auf einem
der drei Falzwerke vor, als Backup für eine zum Zeitungsdruck im Broadsheetformat
vorgesehene, weitere Rotationsdruckmaschine. Damit ist die Rotationsdruckmaschine
zusätzlich zu ihrer großen Produktvariabilität durch beliebig in einem Produkt platzierbare
Heat- und Coldset-Bahnen in der Lage, als Backup für eine Rotationsdruckmaschine zum
Zeitungsdruck im Broadsheetformat verwendet zu werden.
[0027] Mit den Wendestangenanordnungen der Teilsektionen sind vorzugsweise alle mit der
Rotationsdruckmaschine bedruckten und durch Führen durch ein Heatset getrockneten
Heatset-Bahnen gemeinsam auf eines der Falzwerke führbar, wobei dem mindestens einen
verbleibenden Falzwerk die verbleibenden Coldset-Bahnen zuführbar sind, zur getrennten
Herstellung reiner Heat- und Coldset-Produkte.
[0028] Die Wendestangenanordnungen der einzelnen Teilsektionen können bahnbreite Wendestangen
aufweisen. Die Verwendung bahnbreiter Wendestangen für die Heatset-Bahnen der äußeren
Linien erlaubt ein einfaches Einziehen dieser Heatset-Bahnen auf das Falzwerk bzw.
den oder die Falztrichter der mittleren Maschinenlinie für eine separate, reine Heatsetproduktion.
[0029] Wichtig ist hervorzuheben, dass eine Aufstellung der Rotationsdruckmaschine sowohl
als Unterbaumaschine mit unterhalb der Druckwerke bzw. Drucktürme, typischerweise
unter einem Hallenboden, angeordneten automatischen Rollenwechslern, als auch als
so genannte Parterre-Maschine mit in den Maschinenlinien der Teilsektionen auf dem
Hallenboden angeordneten automatischen Rollenwechslern möglich ist.
[0030] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im Folgenden näher beschrieben.
[0031] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Rotationsdruckmaschine mit einem Produktionsschema einer Hauptproduktion zur
Herstellung von Tabloid-Produkten;
- Fig. 2
- die Rotationsdruckmaschine aus Fig. 1 mit einem Produktionsschema einer weiteren Produktion
zur Herstellung getrennter Heat- und Coldset-Produkte;
- Fig. 3
- die Rotationsdruckmaschine aus Fig. 1 mit einem Produktionsschema einer weiteren Produktion
zur Herstellung von Broadsheet-Produkten als Backup für eine Broadsheet-Produktion;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung eines Druckwerks der Rotationsdruckmaschine aus Fig.
1.
[0032] Eine in den Fig. 1 a) bis 3 b) in Seitenan- und Draufsicht dargestellte Rotationsdruckmaschine
01 umfasst drei in Form von Maschinenlinien 02 parallel angeordnete, wahlweise getrennt
oder gemeinsam produzierende Teilsektionen 03; 04; 05. Die Teilsektionen 03 und 05
bestehen jeweils aus drei Drucktürmen 07 zum beidseitigen Bedrucken von drei Materialbahnen
09, z. B. Bahnen 09 und einem den drei Drucktürmen 07 nach geordneten, in Linie zu
den drei Drucktürmen 07 angeordneten Trockner 08, insbesondere Heatset 08. Die Teilsektion
04 besteht aus zwei Drucktürmen 07 zum beidseitigen Bedrucken von zwei Bahnen 09 und
einem den zwei Drucktürmen 07 nach geordneten, in Linie zu den zwei Drucktürmen 07
angeordneten Heatset 08. Die Rotationsdruckmaschinenanlage 01 verfügt somit über insgesamt
acht Drucktürmen 07. Alle Teilsektionen 03; 04; 05 weisen jeweils ein Heatset 08 zum
Trocknen mindestens einer von der jeweiligen Teilsektion 03; 04; 05 bedruckten Bahn
09 auf. Jeder Druckturm 07 weist vorzugsweise zwei übereinander angeordnete Druckeinheiten
06 mit jeweils, vorzugsweise vier Druckwerken 10 auf. Jeder Druckturm 07 weist jeweils
acht Druckwerke 10 auf, zum beidseitig vierfarbigen Bedrucken der Bahnen 09. Jede
Teilsektion 03; 04; 05 verfügt über ein in der jeweiligen Maschinenlinie 02 angeordnetes,
einen Falztrichteraufbau 11 umfassendes Falzwerk 12; 13; 14, so dass in einer in den
Fig. 1 c) und d) dargestellten Hauptproduktion 26, bei der insgesamt einhundertseitige
Tabloid-Produkte hergestellt werden, von den Maschinenlinien 02 bedruckte Heat-und/oder
Coldset-Bahnen 09 umlenkungsfrei jeweils einem Falzwerk 12; 13; 14 zuführbar sind.
Außerdem verfügt jede Teilsektion 03; 04; 05 über eine Wendestangenanordnung 15 zum
individuellen Überführen von in einer Maschinenlinie 02 bedruckten Heat-und/oder Coldset-Bahnen
09 oder Teilbahnen in mindestens eine parallel verlaufende Maschinenlinie 02, so dass
in weiteren, in den Fig. 2 c) und d), sowie Fig. 3 d) dargestellten Produktionen 17;
28 in den Teilsektionen 03; 04; 05 unabhängig voneinander bedruckte Heat- und/oder
Coldset-Bahnen 09 in einem oder mehreren gleichzeitig herstellbaren Produkten beliebig
platzierbar sind.
[0033] Die Heatsets 08 der durch die Teilsektionen 03; 04; 05 gebildeten Maschinenlinien
02 können als Heißlufttrockner und/oder als Strahlungstrockner, beispielsweise als
Ultraviolett-Strahlungstrockner oder Infrarotstrahlungstrockner, ausgeführt sein.
[0034] Die Rotationsdruckmaschine 01 verfügt über Mittel 16, welche es erlauben, alle Heatset-Bahnen
09 gemeinsam auf eines der Falzwerke 12; 13; 14, in Fig. 2 das Falzwerk 13 der mittleren
Maschinenlinie 02 zu führen, sowie die verbleibenden Coldset-Bahnen 09 auf die verbleibenden
Falzwerke 12; 14 der äußeren Maschinenlinien 02 zu führen. Diese Mittel 16 sind als
Wendestangenanordnungen 15 in Form so genannter Ribbondecks ausgeführt. Mit den Wendestangenanordnungen
15 der Teilsektionen 03; 04; 05 sind alle mit der Rotationsdruckmaschine 01 bedruckten
und durch Führen durch ein Heatset 08 getrockneten Heatset-Bahnen 09 gemeinsam auf
eines der Falzwerke 12; 13; 14 führbar, wobei dem mindestens einen verbleibenden Falzwerk
12; 13; 14 die verbleibenden Coldset-Bahnen 09 zuführbar sind, zur getrennten Herstellung
reiner Heat- 36 und Coldset-Produkte 34; 35. Dies erlaubt eine gleichzeitige Herstellung
reiner Heat- 36 und reiner Coldset-Produkte 34; 35, entsprechend der in Fig. 2 c)
und d) dargestellten Produktion 17. Demnach produzieren die Falzwerke 12 und 14 jeweils
bis zu vierzigseitige reine Coldset-Produkte 34; 35, wohingegen das Falzwerk 13 bis
zu sechzigseitige Heatset-Produkte 36 produziert. Die Bahnführung auf die Falzwerke
12; 14 der äußeren Maschinenlinien 02 ist dabei in Fig. 2 c) dargestellt und die Bahnführung
auf das Falzwerk 13 der mittleren Maschinenlinie 02 ist in Fig. 2 d) dargestellt.
Beim mittleren Falzwerk 13 werden die Heatset-Bahnen 09 getrennt von den Coldset-Bahnen
09 einem ersten Falzapparat 31 des als Doppelfalzwerk 23 ausgeführten Falzwerks 13
über Falztrichter 19 einer oberen Falztrichterebene I zugeführt. Die zum mittleren
Falzwerk 13 geführten Coldset-Bahnen 09 werden getrennt von den Heatset-Bahnen 09
einem zweiten Falzapparat 32 des Doppelfalzwerks 23 über Falztrichter 19 einer unteren
Falztrichterebene II zugeführt.
[0035] Die Wendestangenanordnungen 15 der einzelnen Teilsektionen 03; 04; 05 weisen bahnbreite
Wendestangen auf. Die Verwendung bahnbreiter Wendestangen für die Heatset-Bahnen 09
der äußeren Maschinenlinien 02 erlaubt ein einfaches Einziehen dieser Heatset-Bahnen
09 auf das Falzwerk 13 bzw. den oder die Falztrichter 19 der mittleren Maschinenlinie
02 für eine separate, reine Heatset-Produktion 36.
[0036] Die Rotationsdruckmaschine 01 verfügt über Mittel 18 zur Verarbeitung von Bahnen
09 mit variabler Breite, zur Herstellung von Produkten mit variabler Seitenhöhe und/oder
variabler Seitenbreite. Diese Mittel 18 zur Verarbeitung von Bahnen 09 mit variabler
Breite umfassen mindestens ein Falzwerk 12; 13; 14 mit mindestens einem quer zu den
Maschinenlinien 02 verschiebbaren Falztrichter 19, sowie in Fig. 4 beispielhaft dargestellte
Druckwerke 10 mit Form- 20 und Übertragungszylinder 21, insbesondere Gummizylindern
21 mit durchgehenden Zylinderkanälen 22 sowie durchgehenden Farbkästen. Die Druckwerke
10 der Rotationsdruckmaschine 01 können dabei als konventionelle Nass-Offset-Druckwerke,
oder als Trocken-Offfset-Druckwerke ausgelegt sein, was den Vorteil hat, dass die
Heatset-Bahnen 09 bedruckenden Druckwerke 10 bei Bedarf schnell auf Coldset-Betrieb
umgestellt werden können.
[0037] Als Bestandteil der Mittel 18 zur Verarbeitung von Bahnen 09 mit variabler Breite
weist die mittlere Teilsektion 04 der drei parallele Maschinenlinien 02 aufweisenden
Rotationsdruckmaschine 01 ein Doppelfalzwerk 23, d.h. zwei Querfalzwerke (Fig. 1 d)
bis 3 d)) mit einem sechs quer zur Maschinenlinie 02 verschieblichen Falztrichtern
19 umfassenden Falztrichteraufbau 24 auf. Dabei sind, wie in den Fig. 1 d) bis 3 d)
erkennbar, die sechs Falztrichter 19 in zwei übereinander liegenden Falztrichterebenen
I; II angeordnet. Als Bestandteil der Mittel 18 zur Verarbeitung von Bahnen 09 mit
variabler Breite weisen die äußeren Teilsektionen 03; 05 jeweils ein Falzwerk 12;
14 mit einem drei quer zur Maschinenlinie 02 verschieblichen Falztrichtern 19 umfassenden
Falztrichteraufbau 25 auf (Fig. 1 c) bis 3 c)). Eine Verwendung von drei Falztrichtern
19 in der Breite erlaubt wahlweise:
- vier Seiten breite Produktion 15" und 16¾" hoher Tabloide ohne Wendung,
- fünf Seiten breite Produktionen mit 13½" hohen Tabloiden ohne Wendung,
- sechs Seiten breite Produktion als Broadsheet-Backup mit Wendung für die Bahnen der
äußeren Maschinenlinien sowie zur Erzeugung der gewünschten Buchstruktur.
[0038] Eine in den Fig. 1 c) und d) dargestellte Hauptproduktion 26 der Rotationsdruckmaschine
01 sieht die Herstellung von bis zu einhundertsechzigseitigen Tabloid-Produkten 27
vor, wobei zur Herstellung von einhundertsechzigseitigen Tabloid-Produkten 27 auch
die mittlere Teilsektion 04 über drei Drucktürme 07 verfügt, wie in Fig. 1 b) angedeutet.
Die Tabloid-Produkte 27 können mit einer variablen Seitenhöhe erzeugt werden und können
wahlweise aus einer Heatset-Bahn 09 hergestellte Titelseiten, Rückseiten, innenliegende
Seiten, wie etwa Panoramaseiten sowie beliebig im fertigen Produkt platzierbare Seiten
umfassen. Bei der in den Fig. 1 c) und d) dargestellten Hauptproduktion 26 ist vorgesehen,
dass alle Teilsektionen 03; 04; 05 umlenkungsfrei auf die in den jeweiligen Maschinenlinien
02 liegenden Falzwerke 12; 13; 14 produzieren. Die Bahnführung auf die Falzwerke 12;
14 der äußeren Maschinenlinien 02 ist dabei in Fig. 1 c) dargestellt und die Bahnführung
auf das Falzwerk 13 der mittleren Maschinenlinie 02 ist in Fig. 1 d) dargestellt.
[0039] Eine weitere, in Fig. 3 c) und d) dargestellte Produktion 28 der Rotationsdruckmaschine
01 sieht die Herstellung von bis zu achtzigseitigen Broadsheet-Produkten 29 mit bis
zu sechs Büchern 30 auf dem mittleren Falzwerk 13 der drei Falzwerke 12; 13; 14 vor,
als Backup für eine zum Broadsheetdruck vorgesehene, weitere Rotationsdruckmaschine.
Die Falzwerke 12; 14 der äußeren Teilsektionen 03; 05 werden dabei nicht benötigt,
das heißt, dass den äußeren Falzwerken 12; 14 keine (Fig. 3 c)) und dem mittleren
Falzwerk 13 alle Bahnen 09 zugeführt werden (Fig. 3 d)). Damit ist die Rotationsdruckmaschine
01 geeignet, als Backup für eine Zeitungsdruckmaschine im Broadsheetformat verwendet
zu werden.
[0040] Eine Aufstellung der Rotationsdruckmaschine 01 kann sowohl als Unterbaumaschine mit
unterhalb der Druckwerke 10 bzw. Drucktürme 07, typischerweise unter einem Hallenboden,
angeordneten automatischen Rollenwechslern, als auch wie in den Fig. 1 bis 3 dargestellt
als so genannte Parterre-Maschine mit in den Maschinenlinien 02 der Teilsektionen
03; 04; 05 auf dem Hallenboden angeordneten automatischen Rollenwechslern 33 erfolgen.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 01
- Rotationsdruckmaschinenanlage; Rotationsdruckmaschine
- 02
- Maschinenlinie
- 03
- Teilsektion
- 04
- Teilsektion
- 05
- Teilsektion
- 06
- Druckeinheit
- 07
- Druckturm
- 08
- Trockner, Heatset
- 09
- Materialbahn, Bahn
- 10
- Druckwerk
- 11
- Falztrichteraufbau
- 12
- Falzwerk
- 13
- Falzwerk
- 14
- Falzwerk
- 15
- Wendestangenanordnung
- 16
- Mittel
- 17
- Produktion
- 18
- Mittel
- 19
- Falztrichter
- 20
- Formzylinder
- 21
- Übertragungszylinder, Gummizylinder
- 22
- Zylinderkanal
- 23
- Doppelfalzwerk
- 24
- Falztrichteraufbau
- 25
- Falztrichteraufbau
- 26
- Hauptproduktion
- 27
- Tabloid-Produkt
- 28
- Produktion
- 29
- Broadsheet-Produkt
- 30
- Buch
- 31
- Falzapparat
- 32
- Falzapparat
- 33
- Rollenwechsler
- 34
- Coldset-Produkt
- 35
- Coldset-Produkt
- 36
- Heatset-Produkt
- I
- Falztrichterebene
- II
- Falztrichterebene
1. Rotationsdruckmaschinenanlage (01) mit mindestens zwei in Form von Maschinenlinien
(02) parallel angeordneten, wahlweise getrennt oder gemeinsam produzierenden, jeweils
mindestens ein Druckwerk (10) zum ein- oder beidseitigen Bedrucken jeweils einer Bahn
(09) und ein dem mindestens einen Druckwerk (10) nach geordnetes Heatset (08) umfassenden
Teilsektionen (03; 04; 05), wobei jede Teilsektion (03; 04; 05) über ein in der jeweiligen
Maschinenlinie (02) angeordnetes Falzwerk (12; 13; 14) verfügt, so dass in einer Hauptproduktion
(26) von den Maschinenlinien (02) bedruckte Bahnen (09) oder Teilbahnen umlenkungsfrei
jeweils einem Falzwerk (12; 13; 14) zuführbar sind, sowie jede Teilsektion (03; 04;
05) über eine Wendestangenanordnung (15, 16) zum individuellen Überführen von in einer
Maschinenlinie (02) bedruckten Bahnen (09) oder Teilbahnen in mindestens eine parallel
verlaufende Maschinenlinie (02) verfügt, dadurch gekennzeichnet, dass mit den Wendestangenanordnungen (15, 16) der Teilsektionen (03; 04; 05) alle mit
der Rotationsdruckmaschine (01) bedruckten und durch Führen durch ein Heatset (08)
getrockneten Heatset-Bahnen gemeinsam auf eines der Falzwerke (12; 13; 14) geführt
sind und dem mindestens einen verbleibenden Falzwerk (12; 13; 14) die verbleibenden
Bahnen (09) zur getrennten Produktion (17) reiner Heat- (36) und Coldset-Produkte
(34; 35) zugeführt sind.
2. Rotationsdruckmaschinenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckwerke (10) in Form von Drucktürmen (07) angeordnet sind.
3. Rotationsdruckmaschinenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Heatsets (08) als Heißlufttrockner oder als Strahlungstrockner ausgeführt sind.
4. Rotationsdruckmaschinenanlage nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsdruckmaschinenanlage (01) über mindestens drei Teilsektionen (03; 04;
05) in Form von mindestens drei parallel angeordneten Maschinenlinien (02) verfügt.
5. Rotationsdruckmaschinenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede Teilsektion (03; 04; 05) mindestens zwei Druckwerke (10) aufweist, wobei in
mindestens zwei Teilsektionen (03; 04; 05) in einer Betriebsweise jeweils eine Bahn
(09) durch ein Druckwerk (10) und anschließend durch ein Heatset (08) geführt ist
und wobei eine andere Bahn (09) durch ein anderes Druckwerk (10) und nicht durch ein
Heatset (08) geführt ist.
6. Rotationsdruckmaschinenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckwerke (10) Form- (20) und Übertragungszylinder (21) mit durchgehenden Zylinderkanälen
(22) umfassen.
7. Rotationsdruckmaschinenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vorzugsweise mittlere Teilsektion (04) einer mindestens drei parallele Maschinenlinien
(02) aufweisenden Rotationsdruckmaschinenanlage (01) ein Doppelfalzwerk (13, 23),
d.h. zwei Querfalzwerke aufweist.
8. Rotationsdruckmaschinenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Teilsektion (03; 04; 05) mindestens einen quer zur Maschinenlinie
bewegbaren Falztrichter (19) umfasst.
9. Rotationsdruckmaschinenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in mindestens einer Teilsektion (04) sechs Falztrichter (19) in zwei übereinander
liegenden Falztrichterebenen (I; II) angeordnet sind.
10. Rotationsdruckmaschinenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Teilsektionen (03; 05) jeweils ein Falzwerk (12; 14) mit einem
drei Falztrichtern (19) umfassenden Falztrichteraufbau (25) aufweisen.
11. Rotationsdruckmaschinenanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptproduktion (26) der Rotationsdruckmaschine (01) die Herstellung von bis
zu einhundertsechzigseitigen Tabloidprodukten (27) vorsieht.
12. Rotationsdruckmaschinenanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine weitere Produktion (28) der Rotationsdruckmaschinenanlage (01) die Herstellung
von bis zu achtzigseitigen Broadsheet-Produkten (29) mit bis zu sechs Büchern (30)
auf einem der drei Falzwerke (13; 23) vorsieht.
13. Rotationsdruckmaschinenanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wendestangenanordnungen (15, 16) der einzelnen Teilsektionen (03; 04; 05) bahnbreite
Wendestangen aufweisen.
14. Rotationsdruckmaschinenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in weiteren Produktionen (17; 28) in den Teilsektionen (03; 04; 05) unabhängig voneinander
bedruckte Bahnen (09) in einem oder mehreren gleichzeitig herstellbaren Produkten
(27; 29; 34, 35; 36) beliebig platzierbar sind.
15. Rotationsdruckmaschinenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede Teilsektion (03; 04; 05) mindestens zwei Druckwerke (10) aufweist, wobei in
mindestens zwei Teilsektionen (03; 04; 05) in einer Betriebsweise jeweils eine Bahn
(09) durch ein Druckwerk (10) und anschließend durch ein Heatset geführt ist und wobei
eine andere Bahn durch ein anderes Druckwerk und nicht durch ein Heatset (08) geführt
ist.