[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur automatischen Regelung
des Registers zwischen Abdrucken (Druckbildern) in einer Mehrfarben-Rotationsdruckmaschine
gemäß Anspruch 1 bzw. Anspruch 10.
[0002] In Rotationsdruckmaschinen müssen die Farben in den jeweiligen Druckwerken passerhaltig
zueinander übereinander gedruckt werden. Gelingt dies nicht, so entsteht ein unansehnlicher
und damit unverkäuflicher Druck, d.h. es entsteht ein Materialverlust. Im kontinuierlichen
Druckbetrieb können die Passerabweichungen beispielsweise mittels eines Registerreglers
vermessen und automatisch auf die vorgegebene Sollposition geregelt werden. Dazu wird
von jeder Druckeinheit mindestens eine Markierung mitgedruckt, deren jeweilige Lage
zu der von einer anderen Druckeinheit gedruckten Markierung vermessen wird. Aus einer
Abweichung von einer Sollposition wird ein Korrektursignal generiert, das dann durch
geeignete Vorrichtungen (beispielsweise Registerwalzen) ausgeführt wird. Ein Registerregler
arbeitet in der Regel so, dass die Markierungen zur Vermessung der Registerpositionen
in einem relativ kleinen Erfassungsfenster in Umfangsrichtung gedruckt liegen. Daher
müssen die Druckbilder der zu vermessenden Druckeinheiten während des Einrichtens
eines Druckauftrages auf wenige mm genau vorpositioniert sein, so, dass die auf eine
Bahn gedruckten Markierungen im Erfassungsfenster nebeneinander oder hintereinander
zu liegen kommen. Um dieses zu erreichen, muss eine Bahnweglänge (Bahnweg) zwischen
den Druckwerken auf eine bestimmte Größe, beispielsweise ein ganzzahliges Vielfaches
des Druckformates (Zylinderumfanges), gebracht werden. Dies kann beispielsweise über
eine Verstellung der Bahnweglänge zwischen 2 Druckeinheiten durch Walzen im Bahnweg,
die beispielsweise mittels Registerspindeln verstellt werden, oder durch Verstellen
der relativen Winkelpositionen der die Druckform tragenden Zylinder geschehen. Die
resultierenden Walzenpositionen oder Winkellagen hängen ihrerseits beispielsweise
von der Bahnführung, dem Druckformat und der Dehnung des Bedruckstoffes ab.
[0003] Üblicherweise wird beim Arbeiten ohne zusätzliche Hilfen so verfahren, dass bei neuen
Aufträgen durch manuelles Geben von Steuerkommandos an Walzen im Bahnweg oder an die
Positioniermittel der Formzylinder die gesamte Druckanlage in das Register gebracht
wird. Das Ergebnis wird mittels eines Bahnbeobachtungssystems kontrolliert. Für eine
automatische Regelung werden dann die erreichten Ist-Positionen als Sollpositionen
übernommen und gespeichert und in der Folge beispielsweise in einem Regelungsprozess
dort konstant gehalten . Dieses Verfahren ist sehr langwierig und hängt vom Geschick
des Bedieners ab, was unvermeidlich aber immer einen großen Verbrauch an Bedruckstoff
zur Folge hat. Eine durchaus denkbare Lösung besteht darin, dass aufgrund einmalig
vermessener Positionen für jedes Druckformat (Zylinderumfang) eine Voreinstellung
der Formzylinder bzw. Bahnwegwalzen mittels Registerspindeln (im Weiteren wird dann
auch von Spindelpositionen gesprochen) vorgenommen wird. Die Ermittlung der Sollpositionen
erzeugt einen großen Aufwand bei der Inbetriebnahme der Maschine. Änderungen in der
Druckwerksbelegung, Bahnführung, oder in den Materialeigenschaften (Dehnung) führen
nach der Vorpositionierung zu einer noch immer erheblichen Registerabweichung, die
sogar dazu führen kann, dass die Registermarken noch immer außerhalb des Messfensters
zu liegen kommen und damit der gewollte Erfolg nahezu gänzlich ausbleibt.
[0004] Zumeist sind die Parameter, die für eine vorherige rechnerische Bestimmung dieser
Größe erforderlich wären, vorher nicht mit ausreichender Genauigkeit bekannt, so dass
es praktisch immer erforderlich wird, bei laufendem Material diese Vorpositionierung
mittels eines Suchverfahrens vorzunehmen. Dabei wird in jedem Falle eine erhebliche
Menge Material benötigt, die nicht verkaufsfähige Produkte liefert und Abfall darstellt
und somit zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten führt.
[0005] Es besteht daher weiterhin der Bedarf, ein Verfahren zu finden, dass den Materialaufwand
auf ein Minimum reduziert und damit sowohl Material als auch ungenutzte Maschinenzeit
spart.
[0006] Die
EP 0 070 565 beschreibt ein Verfahren, bei dem schrittweise in jedem Druckwerk die von ihm gedruckte
Marke jeweils unter den unmittelbar dem Druckwerk folgenden Sensor gefahren wird.
Im Rahmen der Erfindung durchgeführte Untersuchungen haben ergeben, dass dieses Verfahren
sehr zeitaufwendig ist und trotz gewisser Verbesserungen immer noch eine erhebliche
Menge an Material verbraucht und durch das mechanische Einkuppeln nicht sehr präzise
ist. Außerdem kommt es erheblich auf das Geschick des Druckers an, die Marken der
einzelnen Druckeinheiten geeignet zu platzieren.
[0007] Eine deutliche Verbesserung offeriert die
EP 1 132 203 B1 mit dem Ansatz, eine solche Vorpositionierung automatisch vornehmen zu können. Der
Grundgedanke besteht darin, dass durch geschicktes An- und Abstellen von Druck in
einem iterativen Prozess eine automatische Bestimmung von beliebigen Ist-Positionen
von Markierungen und deren Korrektur erfolgen kann. So wird zunächst in der letzten
Einheit begonnen zu drucken und die Position der dort gedruckten Markierung wird durch
den Sensor hinter dieser Druckeinheit erfasst und es wird für diese Position das Positionssignal
eines festen Drehgebers registriert, bei dem die Markierung detektiert worden ist
und schließlich wird um diese Position herum ein Messfenster gebildet. Diese Operation
wird in der Maschine zunächst von hinten beginnend nach vorn bis zur zweiten Druckeinheit
durchgeführt, so dass nun für jede Druckeinheit ein Messfenster eindeutig um die von
dem jeweils vorangehenden Druckwerk gedruckte Marke gebildet ist. Danach wird in umgekehrter
Richtung so verfahren, dass nur in der ersten Druckeinheit gedruckt wird und die Marke
in die Mitte des Messfensters des Sensors hinter dem zweiten Druckwerk durch Verstellung
des Weges an der einlaufenden Bahn gebracht wird. Danach wird die nachfolgende Druckeinheit
angestellt und gleichermaßen verfahren, usw.
[0008] Nachteilig an diesem Verfahren ist, dass ein zweifacher Durchlauf mit jeweils einem
Andruck in jedem Druckwerk erforderlich wird.
[0009] Weiterhin kann das beschriebene Verfahren nur dann angewandt werden, wenn jeweils
nur die Registermarke pro Druckwerk in der Abtastspur des Bahntasters liegt. Falls
andere Objekte oder Markierungen ebenfalls innerhalb der Abtastspur gedruckt werden,
was häufig der Fall ist, muss jeweils eine Code-Marke pro Druckwerk in einem bekannten
Abstand zur Markierung zur Erkennung zusätzlich gedruckt werden. Nachteilig daran
ist, dass die ID Marke einen zusätzlichen Platz beansprucht, der das Messfenster vergrößert
und damit die Nutzfläche für das Motiv verkleinert.
[0010] Außerdem lassen sich im Tiefdruck die vorhandenen Formen nur mit einem erheblichen
finanziellen Aufwand verändern, wie es zum Beispiel das nachträgliche Einfügen der
Codemarken erfordern würde.
[0011] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
gemäß Anspruch 1 bzw. gemäß Anspruch 10 zu schaffen, die die Nachteile des Standes
der Technik überwinden und es damit möglich machen, eine weitere Einsparung an Material
zu erreichen ohne aufwendige maschinenseitige Veränderungen erforderlich zu machen.
[0012] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1 bzw. 10. Die
jeweiligen Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Inhalt.
[0013] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus nachfolgender Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. Es
zeigt:
- Fig. 1
- eine schematisch stark vereinfachte Darstellung einer erfindungsgemäßen Rotationsdruckmaschine
bzw. Regelungsvorrichtung mit einer Zylinderverstellung, und
- Fig. 2
- eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Rotationsdruckmaschine bzw. Regelungsvorrichtung mit Registerspindel.
[0014] In Fig. 1 ist eine Rotationsdruckmaschine RD dargestellt, die in Bahnlaufrichtung
L einer Materialbahn 10 hintereinander angeordnete Druckeinheiten D1, D2, D3 und D
N aufweist. Dies bedeutet, dass je nach Anzahl der zu druckenden Farben entsprechende
Anzahlen von Druckeinheiten vorhanden sind, wobei die Druckeinheit D
N die jeweils in Bahnlaufrichtung L letzte Druckeinheit symbolisiert. Jede der Druckeinheiten
weist einen zugeordneten Druckzylinder 1, 2, 3 bzw. N1 und einen zugeordneten Presseur
4, 5, 6 N2 auf.
[0015] Pro Druckeinheit D1 bis D
N ist eine Steuer- und Regeleinheit 7, 8, 9 bzw. N3 für die Presseur-Position und den
Andruck vorgesehen.
[0016] Ferner ist jeder Druckeinheit D1 bis D
N ein Antriebsregler 11, 12, 13 bzw. N4 für die Druckzylinder 1, 2, 3 bzw. N1 zugeordnet.
[0017] Geber 14, 15, 16 bzw. N5 für die Winkelposition des jeweiligen Druckzylinders 1,
2, 3 bzw. N1 sind jeder Druckeinheit D1 bis D
N zugeordnet.
[0018] In Bahnlaufrichtung L jeweils hinter den Druckeinheiten D1, D2, D3 bzw. D
N ist ferner ein Messsystem bzw. ein Abtaster 17, 18, 19 bzw. N6 vorgesehen, der zur
Erfassung der Position einer oder mehrerer Registermarken dient, die von den Druckeinheiten
D1, D2, D3 bzw. D
N auf die Materialbahn 10 zusammen mit dem Abdruck bzw. dem Druckbild aufgedruckt werden.
[0019] Ferner ist eine Steuereinheit 30 für die Presseure 4 bis N2 vorgesehen, die mit den
jeweiligen Steuer- und Regeleinheiten 7, 8, 9 bzw. N3 signalverbunden ist.
[0020] Die Steuereinheit 30 ist ferner mit einer Ablaufsteuerungseinheit 33 gekoppelt, die
wiederum mit einer Steuereinheit 31 zur winkelsynchronen Positionierung der Druckzylinder
1, 2, 3 bzw. N1 signalverbunden bzw. gekoppelt ist. Diese Steuereinheit 31 ist wiederum
mit den Antriebsreglern 11, 12, 13 bzw. N4 verbunden. Die Messsysteme 17 bis N6 sind,
wie sich aus Fig. 1 ergibt, ferner mit einer Recheneinheit 32 zur Berechnung der Winkelposition
der Druckzylinder 1, 2, 3 bzw. N1 in Relation zum Druckbild verbunden. Wie Fig. 1
ferner verdeutlicht, ist die Recheneinheit 32 mit der Ablaufsteuerung 33 gekoppelt.
[0021] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 sind alle Elemente, die denjenigen der Ausführungsform
gemäß Fig. 1 entsprechen, mit den gleichen Bezugsziffern versehen. Die Fig. 2 stellt
jedoch eine Rotationsdruckmaschine RD
R dar, die mit Registerspindeln 36, 37 bzw. N8 versehen ist. Im Unterschied zur Rotationsdruckmaschine
gemäß Fig. 1 wird das Register in Bahnlaufrichtung L nicht über die relative Winkelposition
der Druckzylinder 1 bis N1, sondern über den Bahnweg zwischen den Druckwerken D1 bis
D
N mittels jeweils einer der zugeordneten Registerspindeln 36, 37 bzw. 38 eingestellt,
die jeweils in Bahnlaufrichtung L hinter den Druckeinheiten D1 bis D3 angeordnet sind.
[0022] Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform der Erfindung weist ferner Antriebseinheiten
34, 35 und N7 auf, die zur Positionierung der zugeordneten Registerspindeln 36, 37
bzw. N8 dienen. Diese Antriebseinheiten 34, 35 und N7 sind mit einer Steuereinheit
38 für die Registerspindeln verbunden, die mit der Ablaufsteuerung 33 gekoppelt ist,
wie sich dies im Einzelnen aus der Darstellung der Fig. 2 ergibt.
[0023] Bei den beiden Ausführungsformen gemäß den Fig. 1 und 2 werden Abdrucke bzw. Druckbilder
in den hintereinander angeordneten Druckeinheiten D1 bis D
N jeweils einzeln und nacheinander auf die Materialbahn 10 aufgedruckt, wobei die Materialbahn
10 zu diesem Zweck die Druckwerke D1 bis D
N in einer festen Reihenfolge nacheinander durchfährt. Die Zylinder 1, 2, 3 bzw. N1
tragen eine in den Fig. 1 und 2 nicht näher dargestellte Druckform und die Presseure
4, 5, 6 bzw. N2 sind dafür vorgesehen, einen Übertragungsdruck zur Erzeugung des Abdrucks
auf die Materialbahn 10 zu erzeugen, wobei der Druck der Presseure (Zylinder) 4, 5,
6 bzw. N2 an- und abgestellt werden kann. Die Recheneinheit 32 und die Steuereinheit
33 steuern die Druckeinheiten D1 bis D
N an, um den gesamten Druckvorgang zu regulieren.
[0024] Nachfolgend wird beispielhaft ein erfindungsgemäßer Verfahrensablauf bzw. ein Ablauf
einer Vorpositionierung beschrieben:
a) Der Presseur N2 der letzten Druckeinheit DN geht in Druck an. Zusammen mit dem Druckbild wird in der letzten Druckeinheit DN eine Registermarke auf die Materialbahn 10 gedruckt.
b) Falls der Abtastkopf des Bahntasters N6 quer zur Bahnlaufrichtung L nicht in der
Spur der Registermarke steht, stellt der Bediener den Abtastkopf des Bahntasters N6
in die richtige Position oder der Abtastkopf des Bahntasters N6 wird automatisch über
eine Linearverstellung vorpositioniert. Diese Seitenausrichtung ist ein optionaler
Schritt, der natürlich nur dann vorgenommen werden muss, falls der Abtastkopf des
Bahntasters N6 tatsächlich quer in Bahnlaufrichtung nicht korrekt eingestellt ist.
Erfindungsgemäß kann hierbei vorausgesetzt werden, dass die Abweichung der Markenposition
in Seitenrichtung (falls überhaupt vorhanden) kleiner ist als die Markenbreite, was
bedeutet, dass die Ausrichtung aller Abtastköpfe entsprechend denjenigen des letzten
Abtastkopfes des letzten Bahntasters N6 ausreichend ist.
c) Der hinter dem Druckzylinder N1 angeordnete Bahntaster N6 sucht die Position der
Registermarke in Bahnlaufrichtung L und meldet die Erkennung der Registermarke an
die Recheneinheit 32.
d) Die Position der Registermarke in Relation zum Druckzylinder N1 der letzten Druckeinheit
DN wird mittels des Drehgebers N5 ermittelt und in der Recheneinheit 32 gespeichert.
Ferner wird um die Registermarke ein Messfenster in einer vorgegebenen Breite gebildet.
e) Das in Bahnlaufrichtung L vor dem Druckwerk DN angeordnete Druckwerk D3 geht nunmehr in Druck an und druckt ebenfalls ein Druckbild
und eine zugehörige Registermarke auf die Materialbahn 10.
f) Der Bahntaster N6 erfasst die Position der jetzt zusätzlich gedruckten Registermarke
des vor dem Druckwerk DN liegenden Druckwerks D3. Die Position der Registermarke des Druckzylinders 3 der
Druckeinheit D3 in Relation zum Druckzylinder N1 der Druckeinheit DN wird in der Recheneinheit 32 berechnet und gespeichert.
h) In der Recheneinheit 32 wird ferner eine Differenz zwischen den gespeicherten Registermarkenpositionen
berechnet und mit dem per Definition vorher bereits bekannten Sollmarkenabstand verrechnet.
Das Ergebnis wird als Korrekturwert an die Steuereinheit 33 weitergeleitet. Dabei
wird der Abstand zwischen einem virtuellen Nullpunkt und der zuerst gedruckten Registermarke
mit dem Abstand zwischen dem Nullpunkt und der nachgedruckten Registermarke verrechnet.
Ferner wird der definitionsgemäße Sollabstand zwischen den Registermarken addiert
bzw. subtrahiert. Die Steuereinheit 33 berechnet nunmehr das Stellkommando für den
Antriebsregler 13, der die Winkellage des Druckzylinders 3 der Druckeinheit D3 entsprechend
korrigiert (Fig. 1) bzw. für die Antriebseinheit N7, die den Bahnweg über die Registerspindel
N8 entsprechend verstellt (Fig. 2). Zur schnellen und dehnungswirkungsarmen Verstellung
bei größeren Winkelkorrekturen wird der Presseur 6 der Druckeinheit D3 für die Dauer
der Verstellung abgehoben und danach wieder angestellt.
j) Nach dem Durchlauf der Materialbahn 10 vom Druckzylinder 3 zum Bahntaster N6 wird
die automatische Registerregelung für den Druckzylinder N1 aktiviert und die nunmehr
gemessene Registerabweichung am Druckzylinder N1 bzw. der Registerspindel N8 korrigiert.
Dies stellt das Aktivieren einer automatischen Registerregeleinheit der Druckeinheit
dar, die der jeweils zuletzt angestellten Druckeinheit in Bahnlaufrichtung L nachgelagert
ist, im zuvor beschriebenen Falle, also der Druckeinheit DN, die der Druckeinheit D3 in Bahnlaufrichtung L nachgelagert ist.
[0025] Der zuvor beschriebene Ablauf wiederholt sich für das jeweils vorhergehende Druckwerk
D2 bzw. D1, bis alle am Druck beteiligten Druckwerke D1 bis D
N eingestellt sind.
[0026] Vorzugsweise kann nach Ablauf dieser Schritte von einer Folgeregelung - jedes Druckwerk
D1 bis D
N folgt seinem vorhergehenden im "Marke-Marke"-Modus - auf eine Regelung nach einer
Standfarbe umgeschaltet werden. Diese Operation ist aber zur Erreichung einer Registerhaltigkeit
in aller Regel nicht erforderlich. Als Regelung nach Standfarbe wird hierbei ein Verfahren
bezeichnet, bei dem die Registerfehler für jedes Druckwerk D1 bis D
N mit Bezug auf ein vorher festgelegtes Druckwerk, das die sog. Standfarbe druckt,
vermessen und dementsprechend ausgeregelt werden. Zweckmäßigerweise ist dies das erste
Druckwerk D1.
[0027] Mit dieser Verfahrensweise wird nun bereits die Maschine geregelt, ohne dass der
Druck noch einmal abgestellt wird. Mit Erreichen des ersten Druckwerks D1 mit dieser
vorstehenden Verfahrensweise ist die gesamte Rotationsdruckmaschine in einem normalen
und typischen Zustand einer Registerregelung im fortlaufenden Druck. Damit ist es
möglich, weiter Material beim Vorpositionieren einzusparen, da mindestens ein Leerlauf
entfällt.
[0028] Wenn sich außer den Markierungen für den Registerregler noch andere gedruckte Elemente
in der vom Messkopf abgetasteten Spur befinden, so wird eine eindeutige Erkennung
einer Marke auch hier notwendig. Aus der Wahl einer geeigneten Markenform lässt sich
dies mit üblichen Mitteln jedoch gut bewältigen, insbesondere gilt dies für die üblicherweise
verwendeten dreieckförmigen Registermarkierungen, wenn der Registermesskopf mit einer
rechteckigen Maske versehen ist, wobei die lange Seite des Rechtecks senkrecht zur
Bahnlaufrichtung steht. Hier genügt es, sich des typischen Signalverlaufes der Flanken
und eines dazwischen liegenden zu erwartenden beispielsweise plateauartigen Verlaufs
des Messsignals als Kriterium zu bedienen, um in nahezu allen Fällen eine ausreichende
Erkennung zu gewährleisten.
[0029] Eine andere vorteilhafte Ausbildung eines Sensors bildet der Aufbau als spektraler
Mehrbereichstaster (beispielsweise RGB), der zusätzlich zur Farbkennung herangezogen
werden kann. Dies ist insofern sehr hilfreich, als dass man davon ausgehen kann, dass
bei Verwendung bekannter Farben auch spektrale Kennungen vorliegen, die dann in zweiter
Ebene zur Bestätigung der detektierten Objekte benutzt werden kann. Solch eine Kennung
kann beispielsweise aus Daten aus einer Farbdatenbank oder einer aus der Druckvorstufe
übermittelten Information zu Farbparametern bestehen.
[0030] Die oben beschriebene Codierung und Decodierung fällt wesentlich leichter, wenn als
Registermesskopf vorteilhafterweise eine Kamera benutzt wird, die die Markenform auf
einfache Weise nach üblichen Erkennungsverfahren der digitalen Bildverarbeitung ermittelt.
Wird eine Farbkamera eingesetzt, so kann mittels der dort vorhandenen mindestens drei
Farbkanäle die dort gewonnene selektive Farbinformation zur in oben beschriebener
Weise zusätzlich oder auch allein benutzt werden.
[0031] Mit dem erfindungsgemäßen Vorgehen werden auf diese Weise die oben genannten Nachteile
der bekannten Vorgehensweisen überwunden bzw. weiter vermindert.
[0032] Neben der schriftlichen Offenbarung der Erfindung wird hiermit explizit auf deren
zeichnerische Darstellung in den Fig. 1 und 2 verwiesen.
1. Verfahren zur automatischen Regelung des Registers zwischen Abdrucken, die von mindestens
zwei in Bahnlaufrichtung (L) hintereinander angeordneten Druckeinheiten (D1 bis D
N) in einer Rotationsdruckmaschine jeweils einzeln und nacheinander auf einer Materialbahn
(10) aufgebracht und von der Materialbahn (10) zu diesem Zweck nacheinander durchlaufen
werden, mit folgenden Verfahrensschritten:
[1] Anstellen des Anpressdrucks in der in Materiallaufrichtung (L) letzten Druckeinheit
(DN);
[2] Erfassen und Speichern einer von einem Drehgeber (14 bis N5) erfassten Drehgeberposition,
in der eine mit dem Abdruck mitgedruckte Registermarke von einer Abtasteinheit (17
bis N6) erfasst worden ist, die in Bahnlaufrichtung (L) hinter der zuletzt in Druck
gesetzten Druckeinheit angeordnet ist;
[3] Anstellen des Anpressdrucks der in Bahnlaufrichtung (L) vor der zuletzt in Druck
gesetzten Druckeinheit angeordneten Druckeinheit;
[4] Erfassen der von der im vorherigen Verfahrensschritt [3] in Druck gesetzten Druckeinheit
aufgebrachten Registermarke durch eine Abtasteinheit hinter der dieser Druckeinheit
in Bahnlaufrichtung (L) nachgelagerten Druckeinheit und Speichern der zugeordneten
Drehgeberposition, in der diese Registermarke erfasst worden ist;
[5] Errechnen eines Korrekturwertes für die Position der Abdrucke aus dem Vergleich
der beiden Drehgeberpositionen derart, dass die Korrekturgröße bewirkt, dass nach
Ausführung der Korrektur die beiden Registermarken in einem endlichen, vorher festgelegten
nahe beieinanderliegenden Abstand zu liegen kommen;
[6] Abstellen des Anpressdrucks der zuletzt angestellten Druckeinheit und Ausführung
der errechneten Korrektur durch eine Steuereinheit (33) und erneutes Anstellen des
Anpressdrucks dieser Druckeinheit;
[7] Aktivieren einer automatischen Registerregelung der Druckeinheit, die der jeweils
zuletzt angestellten Druckeinheit in Bahnlaufrichtung (L) nachgelagert ist; und
[8] Sukzessives Wiederholen der Verfahrensschritte (1) bis (8) für alle weiteren in
Bahnlaufrichtung (1) vorgelagerten Druckeinheiten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass hinter der letzten Druckeinheit (DN) eine seitliche Positionierung des jeweiligen Bahntasters durchgeführt wird und alle
anderen seitlichen Positionierungen der Bahntaster der vorgelagerten Druckeinheiten
automatisch durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine seitliche Positionierung der Bahntaster auf der Basis von Daten, die aus einer
Druckvorstufe bekannt sind, berechnet und durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Ausführungen der Korrekturen durch einen Antriebsregler
(11 bis N4) oder durch eine Veränderung der Position einer in den Bahnweg zwischen
den Druckeinheiten (D1 bis DN) derart eingefügten Bahnführungswalze (36, 37, N8) erfolgt, dass diese in der Lage
ist, die Bahnlänge zwischen zwei Druckeinheiten zu verändern.
5. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Ausführungen der errechneten Korrekturen durch
eine relative Korrektur der Winkellage in dem von der Materialbahn (10) früher passierten
Druckwerk erfolgen.
6. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Verfahrensschritte (1) bis (8) gleichzeitig
ausgeführt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem eine Mehrzahl von Registermarken pro Druckwerk
aufgedruckt wird und bei dem die abzutastende Registermarke mit einer Codeinformation
versehen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem die Registermarke mindestens eine senkrecht zur
Bahnlaufrichtung (L) angeordnete Kante und mindestens eine weitere in einem vorher
festgelegten Winkel und Abstand zur Bahnlaufrichtung (L) angeordnete Kante aufweist
und diese Eigenschaften zur Unterscheidung von anderen Marken zur Erkennung benutzt
werden, indem die Steilheiten der Flanken der Kanten beim Durchlauf unter einem dazu
mit einer schlitzförmigen Maske mit Längsausdehnung des Schlitzes senkrecht zur Bahnlaufrichtung
(L) ausgebildeten Abtastkopf ausgebildet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem alle von je einem Druckwerk mitgedruckten Marken
mit einer unterschiedlichen Farbe versehen werden, wobei in den Abtastköpfen eine
Abtastung in mindestens zwei Spektralbereichen erfolgt und die damit erfassten Anteile
jedes Bereiches als Codierung zur Unterscheidung einer gedruckten Registermarke von
dem jeweils anderen gedruckten Farben benutzt wird, wobei die spektralen Anteile,
die eine jede gedruckte Registermarke aufweist, vorher bekannt sind, so dass ein Übereinanderdruck
von Marken dadurch erkannt wird, dass eine erwartete Anteilskombination nicht hinreichend vorkommt.
10. Vorrichtung zur automatischen Regelung des Registers zwischen Abdrucken, die von mindestens
zwei in Bahnlaufrichtung (L) hintereinander angeordneten Druckeinheiten (D1 bis DN) in einer Rotationsdruckmaschine (RD; RDR) jeweils einzeln und nacheinander auf einer Materialbahn (10) aufgebracht und von
der Materialbahn (10) zu diesem Zweck nacheinander durchlaufen werden, gekennzeichnet durch eine Steuer-/Regeleinheit (7, 8, 9, N3), die jedem Druckwerk (D1 bis DN) zugeordnet ist und die mit den jeweiligen Druckwerken (D1 bis DN) zugeordneten Presseurwalzen (4, 5, 6 bzw. N2) zur Positionierung und Druckeinstellung
verbunden ist und die von einer automatischen Steuereinheit (30) ansteuerbar ist,
die mit einer Ablaufsteuerung (33) verbunden ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass alle Druckeinheiten (D1 bis DN) mit ein und demselben Drehgeber (14) verbunden sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass jede Druckeinheit (D1 bis DN) mit einem eigenen Drehgeber (14, 15, 16, N5) verbunden ist.