Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft einen Spriet, umfassend zwei Holmteile, die an einem ersten
Ende miteinander verbunden sind, und zwei quer zu ihrer Längsausrichtung voneinander
beabstandete Stangen.
Stand der Technik
[0002] Um Segel möglichst optimal auszunutzen, müssen diese hinsichtlich ihrer Befestigungen
an den Wind anpassbar sein. Je nach Segeltyp kann dies beispielsweise durch fakultatives
Setzen von Zusatzsegeln, wie Spinnakern beim Fahren vor dem Wind, oder durch Änderung
des Anströmwinkels der Segel geschehen. Zudem kann die nutzbare Segelfläche durch
eine optimierte Segelstellung maximiert werden.
[0003] Um Gennakersegel in ihrer Effizienz und ihrem Einsatzbereich zu maximieren, muss
deren Befestigung variierbar sein. Da Gennakersegel mit ihrem Vorliek bevorzugt an
einem Spriet befestigt sind, ist ein Spriet gewünscht, welcher eine variable Befestigung
des Vorlieks eines Gennakersegels erlaubt.
[0004] Im Stand der Technik, beispielsweise in der
GB 2 390 349 werden verschiedene Ausführungsformen von Bugsprieten beschrieben. Es wird beschrieben,
dass Bugsprieten, welche sich von einer Seite des Schiffs zur anderen bewegen, an
sich bekannt sind. Es wird darüber hinaus ein Wasserfahrzeug offenbart, an dem zwei
oder mehr feste oder verlängerbare Sprieten angebracht sind. Die Sprieten sind miteinander
durch ein Verbindungselement verbunden, sodass ein an dem Verbindungselement angebrachtes
Segel seine Seite relativ zur Bootsbreite wechseln kann. Es wird weiter beschrieben,
dass die Sprieten optional fest oder verlängerbar sein können. Die Verbindung zwischen
den Sprieten kann zudem gebogen ausgeführt sein.
[0005] Im Übrigen sind feste, schwenk- oder biegbare, aus- und einfahrbare sowie über Schoten
gehaltene Sprieten aus dem Stand der Technik durchaus bekannt. Eine Änderung der Ausrichtung
der Sprieten ist für die Segeleigenschaften eines Segelboots von Bedeutung, weil insbesondere
Gennakersegel, in ihrer Effizienz für den Vortrieb eines Segelboots vor allem bei
Fahrten vor dem Wind ein grosses Optimierungspotenzial besitzen.
[0006] Die aus dem Stand der Technik bekannten Sprieten sind in ihrer Verstellbarkeit und
gleichzeitig ihrer Stabilität verbesserungswürdig. Das Leistungsspektrum eines Gennakers
wird durch einen fixen oder allenfalls in seiner Länge veränderlichen Spriet nicht
voll ausgeschöpft. Dies gilt vor allem beim Segeln vor dem Wind und besonders bei
Kursänderungen vor dem Wind. Ein Grund hierfür ist, dass sich der Spriet nicht auf
die Windeinfallsrichtung einstellen lässt. Andere Sprieten, welche sich eingeschränkt
schwenken oder biegen lassen, besitzen dagegen eine relativ geringe Stabilität.
Darstellung der Erfindung
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine dem eingangs genannten technischen Gebiet zugehörende
Sprietvorrichtung zu schaffen, welche einerseits in ihrer Ausrichtung innerhalb eines
möglichst grossen Winkelbereichs verstellbar und andererseits durch eine möglichst
hohe Stabilität ausgezeichnet ist.
[0008] Die Lösung der Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 definiert. Gemäss der
Erfindung umfasst der Spriet zwei Holmteile, die an einem ersten Ende miteinander
verbunden sind, und zwei quer zu ihrer Längsausrichtung voneinander beabstandete Stangen.
Die Holmteile weisen an einem zweiten Ende je ein Gelenk auf, welches den jeweiligen
Holmteil mit je einer der Stangen um eine im Wesentlichen vertikale Achse schwenkbar
verbindet.
[0009] Die erfindungsgemässe Lösung der Aufgabe liefert einen Spriet, welcher einerseits
weit ausladend und dabei über einen weiten Winkelbereich schwenkbar ist, also eine
weite Verschiebung des äussersten Teils des Spriets ermöglicht und welcher andererseits
eine hohe Stabilität aufweist. Da der Spriet einen Doppelholm umfasst, kann er auch
grosse Kräfte des Windes auf ein Segel am Spriet aufnehmen. Andererseits ist der Doppelholm
an zwei seitlich voneinander beabstandeten Gelenken befestigt, sodass der Doppelholm
durch ein Verschieben der relativen Positionen der Gelenke gegeneinander um eine im
Wesentlichen zwischen den beiden Gelenken befindliche virtuelle Achse schwenkbar ist.
Durch die erfindungsgemässe Konstruktion ist eine relative Verschiebung der Gelenke
auch bei einer grossen Krafteinwirkung auf den Doppelholm des Spriets möglich.
[0010] Bevorzugt sind die beiden Holmteile um eine vertikale Achse schwenkbar miteinander
verbunden. Die Verbindung kann bevorzugt durch ein weiteres Gelenk erfolgen, es ist
jedoch auch eine biegbare Verbindung zwischen den Holmteilen denkbar. Eine solche
Ausführungsform ist besonders bevorzugt, wenn die Stangen parallel zueinander ausgerichtet
sind, weil sich mit einer Verschiebung der Gelenke der Abstand zwischen den Gelenken
ändert. Diese Abstandsänderung hat eine Veränderung des Winkels zwischen den beiden
Holmteilen an deren erstem Ende zur Folge, welche durch eine entsprechend schwenkbare
Verbindung ohne zusätzliche Last auf den Holmteilen, Stangen oder Gelenken ermöglicht
wird.
[0011] Ebenso ist es denkbar, dass die Holmteile in ihrer Länge beweglich sind. Dadurch
können sie bei einer relativen Verschiebung der Gelenke die Änderung des Abstands
zwischen den Gelenken ebenfalls ausgleichen.
[0012] Mit Vorteil sind die Stangen quer zu ihrer Längsausrichtung fixiert. Fixierte Stangen
erhöhen die Stabilität des Spriets und stellen eine weniger aufwendige Ausführung
des Spriets dar, weil auf einen Mechanismus zum Schwenken oder seitlichen Verschieben
der Stangen verzichtet wird. Die Ausrichtung der Stangen kann manuell und/oder automatisch
eingestellt und fixiert werden.
[0013] Ebenfalls ist es möglich, den Spriet mit schwenkbaren oder quer zu ihrer Längsausrichtung
verschiebbaren Stangen auszuführen. Die Stangen können dabei auf einen bestimmten
Drehwinkel ausgerichtet und fixiert werden oder in Abhängigkeit der relativen Länge
der Stangen bzw. der relativen Position der Stangen in ihrer Längsausrichtung drehbar
ausgeführt sein.
[0014] In einer ersten bevorzugten Ausführungsform sind die Stangen entlang ihrer Längsausrichtung
verschiebbar befestigt. Eine derartige Ausführung der Stangen zeichnet sich durch
eine einfachere Bauart der Stangen aus. Die Stangen können durch einen separaten Mechanismus
verschoben werden und ändern somit die relative Position der Gelenke zueinander. Dabei
können die Stangen sowohl in ihrer Ausrichtung fixiert als auch flexibel, beispielsweise
um eine Achse drehbar ausgeführt sein.
[0015] In einer zweiten bevorzugten Ausführungsform sind die Stangen in ihrer Länge veränderbar
ausgeführt. Dies kann beispielsweise durch entsprechend ausgebildete Schotzüge oder
durch eine Hydraulik umgesetzt werden. Eine derartige Ausführung der Stangen hat den
Vorteil, dass die Stangen einen kleineren Arbeitsbereich einnehmen als solche, die
sich im Betrieb auch nach hinten, also zur den Gelenken entgegengesetzten Seite ausdehnen.
Dies ist beispielsweise bei in ihrer Längsausrichtung verschiebbaren Stangen der Fall.
Die in ihrer Länge veränderbaren Stangen können ebenfalls in ihrer Ausrichtung fixiert
oder flexibel, also beispielsweise um eine Achse drehbar ausgeführt sein.
[0016] Mit Vorteil umfasst der Spriet wenigstens eine Verstelleinheit, sodass wenigstens
eines der Gelenke durch eine Verschiebung oder eine Änderung der Länge wenigstens
einer der Stangen durch die Verstelleinheit verschiebbar ist. Bei einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel befinden sich die Gelenke, welche die Stangen mit den Holmen verbinden,
in ihrer Ruheposition etwa auf der Höhe der Vorstagverankerung, evtl. auch leicht
nach vorne versetzt. Durch die Verstelleinheit kann die relative Änderung der Position
der Gelenke zueinander eingestellt werden, wobei mit Vorteil wahlweise jeweils eine
der beiden Stangen und damit auch das entsprechende Gelenk nach hinten verschoben
wird. D. h. die Bewegung der beiden Gelenke erfolgt voneinander unabhängig und ist
nicht gekoppelt. Auf diese Weise werden die Stangen jeweils nur verkürzt und die Konstruktion
ist stabiler, als wenn die Stangen aus ihrer Ruheposition auch nach vorne verschoben
oder verlängert werden können. Grunsätzlich wäre es jedoch möglich, die Verstelleinheit
und die Stangen derart auszuführen, dass die Gelenke auch nach vorn verschoben werden
können und dass die Bewegung der beiden Gelenke miteinander gekoppelt ist. Besonders
bevorzugt kann jede der beiden Stangen durch eine separate Verstelleinheit in ihrer
Länge verändert oder verschoben werden. Dadurch ist ein flexiblerer Betrieb des Spriets
ermöglicht, weil keine festgelegte Kopplung zwischen den Stangen besteht.
[0017] Bevorzugt ist die Verstelleinheit dabei motorgetrieben ausgeführt. Damit lässt sich
der Spriet bequem verstellen. Zudem kann sich die Steuerung einer motorgetriebenen
Verstelleinheit auch an einer weiter entfernten Position befinden, sodass ein Spriet
mit einer motorgetriebenen Verstelleinheit beispielsweise direkt aus dem Führerstand
eines Segelboots heraus bedienbar ist.
[0018] Daneben kann der Spriet mit einer manuell bedienbaren Verstelleinheit oder auch ohne
eine Verstelleinheit ausgeführt werden. Eine manuell bedienbare Verstelleinheit kann
beispielsweise durch eine Getriebekonstruktion gebildet werden, die durch ein Handrad
bewegbar ist. Dazu alternativ kann auch ein direktes Einstellen der Stangen des Spriets
ohne Verstelleinheit vorgesehen sein. Eine solche Ausführungsform ohne Verstelleinheit
lässt jedoch ein Verstellen unter auf den Spriet einwirkenden Kräften nur schwer zu.
[0019] Mit Vorteil sind die Gelenke des Spriets um eine horizontale Achse drehbar ausgeführt.
Dabei umfasst jedes der Gelenke bevorzugt einen Anschlag zu einer Begrenzung eines
Winkelbereichs einer Drehung um die horizontale Achse. Gelenke, welche zusätzlich
um eine horizontale Achse drehbar ausgeführt sind, ermöglichen es dem Spriet besonders
gut, besonders grossen Kräften eines Segels auf den Spriet nachzugeben. Der Anschlag
wirkt dabei mit Vorteil einer Bewegung der Holme nach unten entgegen und beschränkt
eine vertikale Drehbewegung der Holme bevorzugt in der Winkelposition, in der die
Holme und die Stangen in etwa in einer horizontalen Ebene verlaufen.
[0020] Der Spriet kann auch zusätzliche Gelenke umfassen, welche eine Drehbewegung der Holme
um eine horizontale Achse erlauben. Teile des Spriets, insbesondere die Holme können
auch derart flexibel ausgeführt sein, dass sie einer grossen Kraft durch ein Verbiegen
nachgeben.
[0021] Ein Wasserfahrzeug, insbesondere ein Segelboot, das einen erfindungsgemässen Spriet
umfasst, weist bevorzugt eine Niederhalte-Schot auf, welche von dem Spriet zum Bug
des Wasserfahrzeugs führt. Durch eine solche Niederhalte-Schot wird der Spriet gegen
die Windkraft abgestützt, die über ein am Spriet angebrachtes Segel auf ihn wirkt.
Insbesondere hält die Niederhalte-Schot die Holme in der horizontalen Ebene mit den
Stangen oder gibt einer Kraft, welche auf die Holme nach oben wirkt, begrenzt nach.
Somit sind die Holme elastisch gelagert und können Kraftspitzen ohne Bruchschäden
überstehen.
[0022] Falls der Spriet ohne Gelenke ausgeführt ist, welche eine Drehbewegung der Holme
um eine horizontale Achse erlauben, oder falls der Spriet mit solchen Gelenken ausgeführt
ist, die keine Bewegung der Holme nach oben zulässt, kann auf eine Niederhalte-Schot
verzichtet werden. Zudem sind andere Lösungen denkbar, um die Holme an einer mit geringerer
Kraft motivierten aufwärtsgerichteten Drehbewegung zu hindern. Anstelle der Niederhalte-Schot
können auch flexible oder feste Stangen zwischen dem Spriet und dem Bug verlaufen,
welche den Spriet in vertikaler Richtung stabilisieren.
[0023] Ein Verfahren zum Schwenken eines erfindungsgemässen Spriets zeichnet sich dadurch
aus, dass die Gelenke relativ zueinander verschoben werden. Dies kann je nach verwendeter
Vorrichtung auf unterschiedliche Weise erfolgen, beispielsweise durch eine Verschiebung
oder eine Längenänderung der Stangen.
[0024] Bevorzugt werden dabei die Gelenke durch eine Verschiebung einer der Stangen nach
hinten oder eine Verkürzung einer der Stangen relativ zueinander verschoben. Daraus
wiederum resultiert eine Drehung der Holme um eine virtuelle und senkrecht zu ihrer
eigenen Ausrichtung variierende vertikale Achse.
[0025] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0026] Die zur Erläuterung des Ausführungsbeispiels verwendeten Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- Spriet mit verschiebbaren Stangen in unausgelenkter Position
- Fig. 2
- Spriet mit verschiebbaren Stangen in ausgelenkter Position
- Fig. 3
- Spriet mit in ihrer Länge veränderbaren Stangen in unausgelenkter Position
- Fig. 4
- Spriet mit in ihrer Länge veränderbaren Stangen in ausgelenkter Position
- Fig. 5
- Spriet mit in ihrer Länge veränderbaren und schräg zueinander ausgerichteten Stangen
in unausgelenkter Position
- Fig. 6
- Spriet mit in ihrer Länge veränderbaren und schräg zueinander ausgerichteten Stangen
in ausgelenkter Position
- Fig. 7
- Spriet mit an einem Wasserfahrzeug befestigter Niederhalte-Schot
[0027] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0028] Figur 1 zeigt ein Segelboot 1 in einer Draufsicht mit einem erfindungsgemässen Spriet,
welcher zwei Holme 2.1 und 2.2, sowie zwei Stangen 3.1 und 3.2 umfasst. Die Holme
2.1 und 2.2 sind an einem ersten Ende durch ein Gelenk 5 miteinander verbunden. Die
Stangen 3.1 und 3.2 sind mit den Holmen 2.1 und 2.2 ebenfalls über je ein Gelenk 4.1
und 4.2 verbunden, wobei die Gelenke 4.1, 4.2 und 5 jeweils um eine vertikale Achse
schwenkbar sind. Auf dem Bug des Segelboots 1 befindet sich zudem die Vorstagverankerung
7.1. Die Stangen 3.1 und 3.2 sind quer zu ihrer Längsausrichtung voneinander beabstandet.
Die Stangen 3.1 und 3.2 sind dabei durch je eine Verstellvorrichtung 6.1 und 6.2 bewegbar
und werden durch Führungen 13.1 - 13.4 in ihrer Ausrichtung gehalten.
[0029] Figur 2 zeigt dasselbe Segelboot wie Figur 1. Die Stange 3.2 ist gleich positioniert
wie in Figur 1, d. h. sie ist nicht bewegt worden. Durch eine Bewegung 9.1 der Stange
3.1 nach hinten und durch die Verstellvorrichtungen 6.1 wird die relative Position
der Gelenke 4.1 und 4.2 zueinander verändert. Dadurch bewegen sich die Holme 2.1 und
2.2 in die entsprechende Richtung 10. Figur 2 zeigt dabei, dass sich der Abstand der
Gelenke 4.1 und 4.2 und damit der Winkel an der gegenseitigen Befestigung 5 der beiden
Holme 2.1 und 2.2 bei parallel verlaufenden Stangen 3.1 und 3.2 vergrössert.
[0030] Selbstverständlich wäre es auch möglich, die Verstelleinrichtungen 6.1 und 6.2 sowie
die Stangen 3.1, 3.2 derart auszubilden, dass die Stangen 3.1, 3.2 und damit auch
die Gelenke 4.1, 4.2 aus der in Figur 1 dargestellten Ruheposition nach vorne verschoben
werden können.
[0031] Figur 3 zeigt ein Segelboot 1 in einer Draufsicht mit einem erfindungsgemässen Spriet,
wobei im Gegensatz zu den in Figuren 1 und 2 dargestellten Sprieten die Stangen 3.1
und 3.2 nicht als längs ihrer Ausrichtung verschiebbar, sondern als in ihrer Länge
veränderbare Stangen ausgeführt sind. In Figur 3 sind die Stangen 3.1 und 3.2 als
Hydraulikbeine ausgeführt. Dabei bleibt ein erster Teil 3.1a und 3.2a des jeweiligen
Hydraulikbeins 3.1 und 3.2 fest mit dem Segelboot 1 verbunden ein zweiter Teil 3.1
b und 3.2b des jeweiligen Hydraulikbeins 3.1 und 3.2 ist mit dem entsprechenden Gelenk
4.1 und 4.2 verbunden. Die zweiten Teile 3.1 b und 3.2b lassen sich in ihren jeweiligen
fest mit dem Segelboot 1 verbundenen Teil 3.1 a und 3.2a ein- und wieder herausfahren.
[0032] Figur 4 zeigt das gleiche Segelboot 1 wie Figur 3. Durch eine Bewegung 9.1 des zweiten
Teils 3.1 b der Stange 3.1 nach hinten werden die Gelenke 4.1 und 4.2 relativ zueinander
bewegt. Der Teil 3.2b bleibt in diesem Beispiel ebenfalls unverändert. Dies bewirkt
entsprechend zu Figur 2 eine Bewegung der Holme 2.1 und 2.2 in die entsprechende Richtung
10. Bezüglich der Änderung des Abstands zwischen den Gelenken 4.1 und 4.2 gilt das
gleiche wie für die in Figur 2 dargestellte Ausführungsform, nämlich, dass sich dieser
Abstand und damit der Winkel an der gegenseitigen Befestigung 5 der beiden Holme 2.1
und 2.2 bei parallel verlaufenden Stangen vergrössert.
[0033] Auch in diesem Beispiel könnten die Stangen 3.1, 3.2 derart ausgeführt sein, dass
sie aus der in Figur 1 dargestellten Ruheposition nicht nur verkürzt, sondern auch
verlängert werden können.
[0034] Figur 5 zeigt das gleiche Segelboot 1 wie Figuren 3 und 4 mit dem Unterschied, dass
die Stangen 3.1 und 3.2 nicht parallel sondern schräg zueinander angeordnet sind.
Durch die schräge Anordnung der Stangen 3.1 und 3.2 können die Holme 2.1 und 2.2 über
einen weiteren Winkelbereich verschwenkt werden, wobei der Winkelbereich von dem Winkel
zwischen den Stangen 3.1. und 3.2 abhängig ist.
[0035] In Figur 6 ist das in Figur 5 dargestellte Segelboot 1 ebenfalls gezeigt mit geschwenkten
Holmen 2.1 und 2.2. Im Gegensatz zu den Figuren 2 und 4 sind hier beide Gelenke aus
ihrer Ruheposition verschoben. Die Stange 3.1 ist verkürzt und die Stange 3.2 ist
verlängert. Durch das Verkürzen 9.1 der einen Stange 3.1 und das Verlängern 9.2 der
anderen Stange 3.2 werden die Holme 2.1 und 2.2 in die entsprechende Richtung 10 geschwenkt.
Allerdings ist es auch bei diesem Ausführungsbeispiel mit schräg zueinander angeordneten
Stangen 3.1, 3.2 möglich, dass die Gelenke 4.1, 4.2 aus ihrer Ruheposition jeweils
nur nach hinten verschoben, die Stangen 3.1, 3.2 also nur verkürzt werden können.
[0036] Der Vergleich zwischen den Figuren 5 und 6 zeigt, dass auch in einer Anordnung, in
der die Stangen 3.1 und 3.2 nicht parallel zueinander verlaufen, der Winkel zwischen
den Holmen 2.1 und 2.2 in extremen Winkelpositionen stark verschieden von dem Winkel
zwischen den Holmen 2.1 und 2.2 in der Nullgrad-Lage ist.
[0037] Aus den vorangegangenen Beispielen ist ersichtlich, dass der Spriet auf diese Weise
bis zu 90 Grad oder noch weiter verschwenkt werden kann, wenn das Gelenk 4.1 jeweils
nur genügend weit nach hinten verschoben wird.
[0038] Figur 7 zeigt ein Segelboot 1 in einer Seitenansicht mit einem erfindungsgemässen
Spriet. Der Spriet umfasst zwei Holme 2, die an einem ersten Ende miteinander durch
ein Gelenk 5 verbunden sind und zwei Stangen 3, welche ihrerseits über je ein Gelenk
4 mit den Holmen 2 verbunden sind. Die Holme, Stangen und Gelenke liegen dabei in
einer horizontalen Ebene und lassen sich in dieser Seitenansicht nicht differenzieren.
Die Stangen 3 bestehen in dieser Ausführungsform aus je einem am Segelboot befestigten
Teil 3a und einem beweglichen Teil 3b. Auf dem Bug des Segelboots 1 befindet sich
zudem eine Vorstag 7. Durch eine Bewegung 9 der beweglichen Teile 3b der Stangen 3
lässt sich der Spriet verändern. Dabei sind die Gelenke 4 auch um eine horizontale
Achse nach oben beweglich. Nach unten weisen die Gelenke 4 einen Anschlag auf, welcher
eine Drehung der Holme um die Gelenke 4 in vertikaler Richtung begrenzt. Eine Niederhalte-Schot
11 stützt die Holme 2 gegen eine von einem an den Holmen 2 befestigten Segel 12 ausgeübte
und auf die Holme 2 nach oben wirkende Kraft ab.
[0039] Neben den parallelen und fixierten Stangen können diese auch um eine vertikale Achse
drehbar auf dem Segelboot befestigt sein und ihren gegenseitigen Abstand veränderbar
behalten. Auf diese Weise kann auf das Gelenk an dem die Holme verbindenden Ende verzichtet
werden. Durch die Änderung der Länge oder der Position längs der Ausrichtung der Stangen
können dadurch die Holme auch dann um eine vertikale Achse gedreht werden, ohne dass
ein Gelenk die Holme verbindet oder diese zusätzlichen Biegebelastungen ausgesetzt
sind. Die Holme können auch als ein einzelner Holm ausgeführt werden, wenn dieser
im Wesentlichen die Aussenkonturen und die Dimensionen der in den Figuren 1 bis 7
dargestellten Doppelholmkonstruktion aufweist. Dies kann beispielsweise aus ästhetischen
Gründen bevorzugt werden. Bei einer derartigen Ausführungsform ist es jedoch nötig,
dass die Stangen nicht parallel fixiert sind. In der Nullgrad-Lage, also wenn die
Symmetrieebene der beiden Holmteile auf die Symmetrieebene der beiden Stangen fällt,
kann der Spriet durch zusätzliche Arretierungen, wie beispielsweise einen Beschlag,
verstärkt werden. Beim Segeln am Wind werden die grössten Kräfte auf die Vorrichtung
ausgeübt, welche sich dann auf Grund der betreffenden Segelkonfiguration bevorzugt
in der Nullgrad-Lage befindet.
[0040] Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch die Erfindung ein Spriet geschaffen
wird, der weit ausladend ist, dessen Ausrichtung über einen grossen Winkelbereich,
bis zu 90 Grad oder sogar noch mehr, verstellbar ist und der sich durch eine grosse
Stabilität auszeichnet.
1. Spriet, umfassend zwei Holmteile (2.1, 2.2), die an einem ersten Ende miteinander
verbunden sind, und zwei quer zu ihrer Längsausrichtung voneinander beabstandete Stangen
(3.1, 3.2), dadurch gekennzeichnet, dass die Holmteile (2.1, 2.2) an einem zweiten Ende je ein Gelenk (4.1, 4.2) aufweisen,
welches den jeweiligen Holmteil (2.1, 2.2) mit je einer der Stangen (3.1, 3.2) um
eine im Wesentlichen vertikale Achse schwenkbar verbindet.
2. Spriet nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Holmteile (2.1, 2.2) um eine im Wesentlichen vertikale Achse schwenkbar miteinander
verbunden sind.
3. Spriet nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stangen (3.1, 3.2) quer zu ihrer Längsausrichtung fixiert sind.
4. Spriet nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stangen (3.1, 3.2) entlang ihrer Längsausrichtung verschiebbar befestigt sind.
5. Spriet nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stangen (3.1, 3.2) in ihrer Länge veränderbar ausgeführt sind.
6. Spriet nach einem der Ansprüche 1 bis 5, umfassend wenigstens eine Verstelleinheit
(6.1, 6.2), dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines der Gelenke (4.1, 4.2) durch eine Verschiebung (9.1, 9.2) oder eine
Änderung der Länge wenigstens einer der Stangen (3.1, 3.2) durch die Verstelleinheit
(6.1, 6.2) verschiebbar ist.
7. Spriet nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinheit (6.1, 6.2) motorgetrieben ausgeführt ist.
8. Spriet nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenke (4.1, 4.2) um je eine horizontale Achse drehbar ausgeführt sind und dass
jedes der Gelenke (4.1, 4.2) einen Anschlag zu einer Begrenzung eines Winkelbereichs
einer Drehung um die horizontale Achse umfasst.
9. Wasserfahrzeug (1), umfassend einen Spriet nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
10. Wasserfahrzeug (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Niederhalte-Schot (11) aufweist, welches von dem Spriet zum Bug des Wasserfahrzeugs
führt.
11. Verfahren zum Schwenken eines Spriets nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenke (4.1, 4.2) relativ zueinander verschoben werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenke (4.1, 4.2) durch eine Verschiebung (9.1) einer Stange (3.1, 3.2) nach
hinten oder eine Verkürzung der Länge einer Stange (3.1, 3.2) relativ zueinander verschoben
werden.