(19)
(11) EP 2 014 589 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.01.2009  Patentblatt  2009/03

(21) Anmeldenummer: 08104317.6

(22) Anmeldetag:  09.06.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 5/08(2006.01)
B65H 5/14(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 09.07.2007 DE 102007031848

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Pasuch, Michael
    69190, Walldorf (DE)
  • Ehrbar, David
    69190, Walldorf (DE)
  • Frank, Hendrik
    41812, Erkelenz (DE)

   


(54) Bogenstanz- und -prägemaschine und Verfahren zur Bogenausrichtung


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bogenausrichtung in einer Bogenstanz- und - prägemaschine und eine Bogenstanz- und -prägemaschine mit mindestens einer Bearbeitungsstation, einer Maschinensteuerung und einem Bogentransportsystem (7) mit umlaufenden Greiferwagen (8) mit Greiferbrücken (8.2), an denen Greifer (8.1) befestigt sind, mit welchen die Bogen (6) ergreifbar und durch die Maschine hindurch bewegbar sind, wobei die Greiferwagen (8) Fahrwagen (8.3) besitzen, welche mit dem durch umlaufende Ketten (7.1) gebildeten Bogentransportsystem verbunden sind, und wobei die Greiferwagen (8) zur Bearbeitung des Bogens in der jeweiligen Bearbeitungsstation anhalten. Die Greiferbrücke (8.2) eines jeweiligen Greiferwagens (8) ist mittels Federelementen mit den Fahrwagen (8.3) verbunden und die Greiferbrücke (8.2) besitzt zur weiteren Ausrichtung der Bogen (6) in den Bearbeitungsstationen und / oder zur Greiferbrückenabsenkung in den Bearbeitungsstationen eine Kontaktfläche (51), die mit mindestens einem angetriebenen Verstellelement (50) einer jeweiligen Bearbeitungsstation in Kontakt bringbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenstanz- und -prägemaschine mit umlaufenden Greiferbrücken gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 und ein Verfahren zur Bogenausrichtung nach Anspruch 11.

[0002] Als Stanzen wird das Schneiden mit in sich geschlossenen geometrischen Zuschnittsformen bezeichnet, die kreisförmig, oval oder mehreckig sowie Phantasieformen aller Art sein können. Auch die in der Druckweiterverarbeitung geübten Praktiken, wie Stanzen mit Locheisen, Eckenabstoßen und Registerstanzen werden zu diesem Bereich gezählt. Die Stanzung erfolgt gegen eine Stanzunterlage oder gegen Stempel, teilweise sind es auch Schervorgänge. Verpackungsmaterialien aus Papier, Karton, Pappe oder Wellpappe werden hauptsächlich im Bogenformat gestanzt. Beim Stanzvorgang können zusätzlich aber auch Rilllinien oder Blindprägungen in den Nutzen eingebracht werden. Dieser komplexe Prozess macht es unabdingbar, die Bogen einzeln zu stanzen. Da es sich bei den Endprodukten um anspruchsvolle Verpackungen hinsichtlich technischer und graphischer Ausführung handelt (etwa Verpackungen für Kosmetik, Zigaretten, Pharmazie, Lebensmittel, etc.), werden besondere Anforderungen nicht nur an die Verpackungsmaterialien selbst gestellt, sondern es sind für optimale Resultate auch Stanzwerkzeuge mit geringsten Toleranzen und äußerst präzise und zuverlässig arbeitende Stanzmaschinen erforderlich. Diesen Ansprüchen wird das Flachbettstanzen am besten gerecht. Dabei werden die gedruckten und auf einer Palette gestapelten Bogen der Stanzmaschine zugeführt. In der Maschine werden in einer Ausrichteinrichtung die zu stanzenden Bogen passgenau ausgerichtet, von einem Greiferwagen übernommen und exakt in der Stanzeinrichtung zwischen einem fest gelagerten Untertisch und einem über einen Kniehebel oder Exzentergetriebe vertikal bewegbaren Obertisch positioniert.

[0003] In bekannten Bogenstanz- und Prägemaschinen, die zum Stanzen, Ausbrechen, Prägen und Ablegen von Bögen aus Papier, Pappe und der gleichen eingesetzt werden, ist es bekannt die Bögen mittels Greiferwagen durch die einzelnen Stationen der Maschine zu bewegen. An den Greiferwagen sind Greifer befestigt, die die Bögen an einem vorderen Ende ergreifen, wobei die Greiferwagen selbst an endlosen Ketten durch die Maschine bewegt werden. Durch diese Art der Bewegung der Bögen durch die Maschine wird ein kontinuierliches Arbeiten in den einzelnen hintereinander angeordneten Stationen der Maschine ermöglicht.

[0004] Eine derartige Flachbettstanze ist beispielsweise aus der DE 30 44 083 A1 bekannt. Die beiden Tische sind mit Schneid- und Rillwerkzeugen bzw. entsprechenden Gegenwerkzeugen bestückt, mit denen aus dem taktweise zwischen die Tischfläche geführten Bögen die Nutzen ausgestanzt und gleichzeitig die zum sauberen Falten notwendigen Rillen eingedrückt werden. In der nachfolgenden Ausbrecheinrichtung wird der Abfall über Ausbrechwerkzeuge maschinell entfernt. Je nach Ausstattung der Maschine können schließlich die gestanzten Nutzen in einer hierfür vorgesehenen Nutzentrenneinrichtung separiert werden.

[0005] Um eine hohe Produktqualität der Stanzbögen zu erreichen, ist es notwendig, dass Bogen und Werkzeuge passergenau zueinander ausgerichtet sind. In der Stanzstation einer Bogenstanz- und -prägemaschine müssen Stanzwerkzeug und Stanzrillplatte auf eine exakte Position in Umfangsrichtung und seitlicher Richtung gebracht werden. Weiter ist sicherzustellen, dass beide Werkzeuge ohne Schrägung direkt rechtwinklig zur Bogentransportrichtung stehen. Diese Referenzposition nennt sich "erstes Messer". In den nachfolgenden Bearbeitungsstationen müssen die Werkzeuge relativ zur Lage des ersten Messers eingestellt werden, so z. B. das Ausbrechbrett im Ausbrecher und das Nutzentrenngitter in der Nutzentrennstation. Dabei müssen die Werkzeuge jeweils in ihren drei Freiheitsgraden eingestellt werden. Während des Betriebs der Bogenstanz- und - prägemaschine kann es notwendig sein, die Lage der Werkzeuge in der Stanzstation nachzujustieren. Die Werkzeuge in den nachfolgenden Bearbeitungsstationen müssen ebenfalls nacheingestellt werden um diese wieder in die richtige Position relativ zum "ersten Messer" zu bringen.

[0006] Durch diese aufwändige Einstellarbeit der Werkzeuge wird sichergestellt, dass die Bogen passergenau bearbeitet werden. Der Passer beschreibt dabei die Lagegenauigkeit des Druckbilds zu Schnitt-, Rill- und Ausbrechkanten des Bogens. Unterschieden wird dabei zwischen Umfangspasser, d.h. der Lagegenauigkeit in Maschinenlaufrichtung und Seitenpasser, d.h. der Lagegenauigkeit quer zur Maschinenlaufrichtung.

[0007] Nachteilig an dem passergenauen Ausrichten nach dem Stand der Technik ist, dass durch die hohen Rüstzeiten, d.h. durch den hohen Zeitaufwand für die Einstellung der Werkzeuge, die Maschinenproduktivität beeinträchtigt wird.

[0008] Derartige Greiferwagen von Bogenstanz- und -prägemaschinen haben nach dem Stand der Technik eine hohe Masse, was die Bogentransportgeschwindigkeit begrenzt.

[0009] Um eine hohe Produktqualität der Stanzbögen zu erreichen muss weiter die Absenkung der Greiferbrücken in den Bearbeitungsstationen ermöglicht werden.

[0010] Die EP 1 371 588 B1 beschreibt eine Bogenstanz- und -prägemaschine mit an umlaufenden Transportketten befestigten Greiferwagen, welche durch eine Positioniervorrichtung, einen mittels eines Servomotors angetriebenen Schwenkantrieb, in Umfangsrichtung passerausgerichtet werden. In einer Ausführungsform besitzt der Schwenkantrieb zwei separat ansteuerbare Anschläge, welche eine Schrägausrichtung des Greiferwagens ermöglichen. In einer weiteren Ausführungsform kann die Lage der Positioniervorrichtung mittels Servomotoren verändert und der Greiferwagen damit individuell ausgerichtet werden.

[0011] Nachteilig an Lösungen des Standes der Technik ist, dass für eine hohe Passergüte, d.h. für eine exakte Passerausrichtung, eine hohe Kettenspannung notwendig ist. Die hohe Kettenspannung bewirkt eine starke Belastung der Bauteile, die entsprechend dimensioniert werden müssen. Kettenlängung muss verhindert und ausgeglichen werden. Weiter nachteilig ist, dass Passerausrichtung und Greiferwagenabsenkung in den Bearbeitungsstationen durch separate Baugruppen realisiert wird.

[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und ein Verfahren zur Bogenausrichtung und eine Bogenstanz- und - prägemaschine mit Greiferwagen zu beschreiben, welche eine hohe Maschinenproduktivität bei gleichzeitig hoher Produktqualität ermöglichen.

[0013] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Bogenausrichtung gemäß Anspruch 11 und durch eine Bogenstanz- und -prägemaschine gemäß den kennzeichnenden Merkmalen von Anspruch 1 mit Greiferwagen die eine geringe Masse haben und verkürzte Maschinenrüstzeiten ermöglichen, insbesondere durch eine einfache Ausrichtung des Bogens in der Umfangsrichtung.

[0014] Eine erfindungsgemäße Bogenstanz- und -prägemaschine besitzt mindestens eine Bearbeitungsstation. Die Bearbeitungsstation kann dabei eine Stanzstation, Ausbrechstation oder Nutzentrennstation sein. Die Bogenstanz- und -prägemaschine besitzt weiterhin ein Bogentransportsystem und eine Maschinensteuerung zur Ansteuerung des Bogentransportsystems und der Bearbeitungsstationen. Das Bogentransportsystem besitzt umlaufende Greiferwagen mit Greiferbrücken. An den Greiferbrücken sind Greifer befestigt, welche die Bogen an einem Greiferrand ergreifen und von Station zu Station durch die Maschine hindurchbewegen, wobei die Greiferwagen zur Bearbeitung eines jeweiligen Bogens in der jeweiligen Bearbeitungsstation anhalten. Jeder Greiferwagen besitzt - in Bogentransportrichtung betrachtet - rechte und linke Fahrwagen, welche an je einer umlaufenden Kette befestigt sind. Die Greiferbrücke eines jeweiligen Greiferwagens ist mittels Federelementen mit den Fahrwagen verbunden. Die Federelemente sind derart ausgestaltet, dass die Greiferbrücke zur weiteren Ausrichtung der Bogen in den Bearbeitungsstationen und / oder zur Greiferbrückenabsenkung in den Bearbeitungsstationen bewegt werden kann. Die Greiferbrücke eines Greiferwagens besitzt eine Kontaktfläche, die mit einem, sich in einer jeweiligen Bearbeitungsstation befindlichen, Verstellelement in Kontakt bringbar ist. Alternativ können sich in einer Bearbeitungsstation auch mehrere Verstellelemente befinden. Die Verstellelemente besitzen jeweils einen Antrieb. In einer vorteilhaften Ausführungsform der Bogenstanz-und -prägemaschine kann das Verstellelement Kräfte in Bogentransportrichtung und entgegen der Bogentransportrichtung auf die jeweilige Kontaktfläche einer jeweiligen Greiferbrücke übertragen. Dadurch wird die Greiferbrücke in Umfangsrichtung ausgerichtet.

[0015] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Bogenstanz- und -prägemaschine kann das Verstellelement Kräfte in vertikaler Richtung auf die jeweilige Kontaktfläche einer jeweiligen Greiferbrücke übertragen. Dadurch wird die Greiferbrücke abgesenkt.

[0016] In einer Ausführungsform der Bogenstanz- und -prägemaschine geschieht die Kraftübertragung von Verstellelement auf Kontaktfläche reibschlüssig. Bei dem Verstellelement kann es sich dabei in vorteilhafter Weise um eine Andruckrolle handeln, welche um ihre Achse rotiert und senkrecht zur Achse abgesenkt werden kann.

[0017] In einer alternativen Ausführungsform der Bogenstanz- und -prägemaschine geschieht die Kraftübertragung von Verstellelement auf Kontaktfläche formschlüssig.

[0018] In einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bogenstanz- und - prägemaschine sind die Federelemente als Federbleche und Schiebegelenke mit Spiralfedern ausgebildet. Weiter vorteilhaft ist es, wenn die Spiralfedern eine progressive Charakteristik aufweisen. Dadurch ist gewährleistet, dass für eine geringe Auslenkung des Schiebegelenks nur eine Kraft aufgebracht werden muss.

[0019] In einer vorteilhaften und daher bevorzugten Bogenstanz- und -prägemaschine besitzt diese in jeder Bearbeitungsstation mindestens einen Sensor zur Bestimmung der Bogenposition. Die Ausgestaltung der Sensoren liegt dabei im Ermessen des Fachmanns. Weiter kann die Bogenstanz- und -prägemaschine vorteilhafterweise ein Messsystem zur Messung der Bogenposition vor der ersten Bearbeitungsstation besitzen. Dieses Messsystem kann notwendige Informationen für eine Seitenausrichtung des Bogens liefern. Um die Greiferbrücken passergenau positionieren und absenken zu können, sind in einer vorteilhaften Ausführungsform der Bogenstanz- und -prägemaschine die Antriebe der Verstellelemente und die Sensoren einer jeweiligen Bearbeitungsstation Teil eines jeweiligen Regelkreises. Jeder Bearbeitungsstation ist ein Regelkreis zugeordnet. Das sich vor der ersten Bearbeitungsstation befindliche Messsystem zur Vermessung der Bogenposition kann in den der ersten Bearbeitungsstation zugeordneten Regelkreis integriert sein.

[0020] Weiter umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Bogenausrichtung in Bearbeitungsstationen von Bogen aus Papier, Pappe und dergleichen, welche mit Greiferwagen durch eine Bogenbearbeitungsmaschine transportiert werden. Bei der Bogenbearbeitungsmaschine handelt es sich insbesondere um eine Bogenstanz- und - prägemaschine. Während der Übergabe eines Bogens vom Bogenanleger an einen Greiferwagen kann die Bogen-Ist-Position mittels dem Fachmann bekannter Systeme, wie berührungsloser Sensoren und Kameras, bestimmt werden. Die Greiferwagen besitzen Greifer zum Ergreifen der Bogen und werden von Ketten angetrieben und transportieren so einen jeweiligen Bogen in eine Bearbeitungsstation. Sobald sich ein Bogen in einer Bearbeitungsstation befindet, wird der Antrieb des Bogentransportsystems angehalten und ein Verstellelement so weit abgesenkt, dass es in Kontakt mit einer Kontaktfläche einer Greiferbrücke steht. In der Bearbeitungsstation wird die Ist-Position des Bogens mit seiner Soll-Position verglichen. Auch hierbei kommen dem Fachmann bekannte Systeme zur Sujeterfassung, d.h. der Erfassung der Bogenposition, zum Einsatz wie z.B. Sensoren und Kameras. Entsprechend dem Vergleichsergebnis werden die Greiferbrücken eines Greiferwagens durch Kraftübertragung von dem angetriebenen Verstellelement auf die Kontaktfläche der Greiferbrücke in Umfangsrichtung passerausgerichtet, womit auch der Bogen umfangsgerichtet wird. Die Seitenpasserausrichtung, d.h. die passergenaue Ausrichtung des Greiferwagens senkrecht zur Bogentransportrichtung, kann durch eine zusätzliche mechanische Verstellvorrichtung geschehen. Die notwendigen Verstellwege werden entweder durch weitere sich in einer jeweiligen Bearbeitungsstation befindliche Systeme zur Sujeterfassung, z.B. Sensoren oder durch dass sich vor der ersten Bearbeitungsstation befindliche System bestimmt.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn in den Bearbeitungsstationen anschließend durch Kraftübertragung von einem angetriebenen Verstellelement auf eine Kontaktfläche der Greiferbrücke die Greiferbrückenabsenkung ausgelöst wird. An die beschriebene Bogenausrichtung schließt sich im nächsten Schritt die Bogenbearbeitung an.

[0021] Alternativ zur Vermessung der Bogen-Ist-Position bei der Übergabe eines jeweiligen Bogens vom Bogenanleger an einen jeweiligen Greiferwagen kann die Bogen-Ist-Position auch vor jeder Bearbeitungsstation vermessen werden.

[0022] Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung verwiesen.

Ausführungsbeispiel



[0023] Die Erfindung soll an Hand eines Ausführungsbeispiels noch näher erläutert werden. Es zeigt in schematischer Darstellung
Fig. 1
eine Bogenstanz- und -prägemaschine
Fig. 2
ein Verstellelement in Kontakt mit einem Greiferwagen
Fig. 3a
eine Draufsicht auf einen Ausschnitt eines nicht ausgerichteten Greiferwagens
Fig. 3b
eine Draufsicht auf einen Ausschnitt eines ausgerichteten Greiferwagens


[0024] In Figur 1 ist der prinzipielle Aufbau einer Bogenstanz- und -prägemaschine 100 zum Stanzen, Ausbrechen und Ablegen von Bögen aus Papier, Pappe und dergleichen dargestellt. Die Stanz- und Prägemaschine 100 besitzt einen Anleger 1, eine Stanzstation 2, eine Ausbrechstation 3 und einen Ausleger 4, die von einem gemeinsamen Maschinengehäuse 5 getragen und umschlossen werden.

[0025] Die Bögen 6 werden durch einen Anleger 1 von einem Stapel vereinzelt, dem Bogentransportsystem 7, einem Transportsystem mit umlaufenden Ketten, zugeführt und von an Greiferwagen 8 mit Greiferbrücken befestigten Greifern an ihrer Vorderkante ergriffen und in Bogentransportrichtung B intermittierend durch die verschiedenen Stationen 2, 3 und 4 der Stanz- und Prägemaschine 100 hindurchgezogen. Die Greiferbrücken eines Greiferwagens 8 sind mittels Federelementen mit den Fahrwagen (jeweils nicht dargestellt) verbunden.

[0026] Im Bereich des Zuführtischs 16 zwischen Anleger 1 und Stanzstation 2 befindet sich ein Messsystem 40 zur genauen Vermessung der Position der Bogen 6.

[0027] Die Stanzstation 2 besteht aus einem Untertisch 9 und einem Obertisch 10. Der Untertisch 9 ist fest im Maschinengestell gelagert und mit einer Gegenplatte zum Stanzmesser versehen. Der Obertisch 10 ist vertikal hin und her bewegbar gelagert.

[0028] Der Greiferwagen 8 transportiert den Bogen 6 von der Stanz- und Prägestation 2 in die nachfolgende Ausbrechstation 3, die mit Ausbrechwerkzeugen ausgestattet ist. In der Ausbrechstation 3 werden mit Hilfe der Ausbrechwerkzeuge die nicht benötigten Abfallstücke aus dem Bogen 6 nach unten herausgestoßen, wodurch die Abfallstücke 11 in einen unter der Station eingeschobenen behälterartigen Wagen 12 fallen.

[0029] Von der Ausbrechstation 3 gelangt der Bogen 6 in den Ausleger 4, wo der Bogen 6 entweder nur einfach abgelegt wird, oder aber gleichzeitig eine Trennung der einzelnen Nutzen erfolgt. Der Ausleger 4 kann auch eine Palette 13 enthalten, auf der die einzelnen Bögen 6 in Form eines Stapels 14 aufgestapelt werden, so dass nach Erreichen einer bestimmten Stapelhöhe die Paletten 14 mit den aufgestapelten Bögen 6 aus dem Bereich der Stanz- und Prägemaschine 100 weggefahren werden können.

[0030] In den jeweiligen Bearbeitungsstationen 2, 3, 4 befinden sich Sensoren 30, welche die genaue Position eines Bogens 6 ermitteln, indem sie dessen Kanten detektieren. Die von den Sensoren 30 ermittelten Werte werden zur Auswertung an die Maschinensteuerung 15 übertragen.

[0031] Fig. 2 zeigt ein Verstellelement, hier eine Andruckrolle 50, in Kontakt mit einem Greiferwagen 8. Der Greiferwagen 8 besteht aus einer Greiferbrücke 8.2 mit Greifern 8.1 und Fahrwagen 8.3. An der Greiferbrücke 8.2 sind Greifer 8.1 befestigt, um einen Bogen 6 ergreifen zu können. Die Greiferbrücke 8.2 ist mit einem Reibungsblech 51 versehen. Über dieses Reibungsblech 51 steht die Andruckrolle 50 in Kontakt mit der Greiferbrücke 8.2. Die Greiferbrücke 8.2 ist über mehrere Fahrwagen 8.3 mit der Kette 7.1 des Transportsystems 7 (in Fig. 2 nicht dargestellt) verbunden. Die Fahrwagen 8.3 sind dabei in den Kettenbolzen 7.2 der Kette 7.1 befestigt. Die Befestigung der Greiferbrücke 8.2 an den Fahrwagen 8.3 geschieht über Federelemente 8.4. Dabei kommen zwei verschiedene Typen von Federelementen 8.4 zum Einsatz. Die Position der Federelemente 8.4 ist durch zwei Achsen A1 und A2 definiert, wobei beide Achsen parallel zueinander und im rechten Winkel zur Bogentransportrichtung B liegen. Das Federelement 8.4, das sich auf der Achse A1 befindet, besteht aus einem Schiebegelenk 55 mit zwei Spiralfedern 54 und erlaubt eine Verschiebung der Greiferbrücke 8.2 in Richtung a und ermöglicht dadurch die Passerausrichtung in Umfangsrichtung. Das Federelement 8.4, welches sich in der Achse A2 befindet, besteht aus einem Federblech 53 mit Gelenken 52. Die Gelenke 52 erlauben eine Verdrehung des Federblechs 53 in der durch die Achsen A1 und A2 aufgespannten Ebene. Weiter kann das Federblech 53 senkrecht zu dieser Ebene in Richtung b durch eine Biegung ausgelenkt werden. Durch diese Auslenkung des Federblechs 53 ist eine Greiferwagenabsenkung möglich.

[0032] Die Passerausrichtung a in Umfangsrichtung und die Greiferwagenabsenkung b werden durch entsprechende Bewegungen der Andruckrolle 50 ausgelöst. Aufgrund der Reibungspaarung Andruckrolle 50 / Reibungsblech 51 bewirkt eine Rotation der Andruckrolle 50 eine Verschiebung der Greiferbrücke 8.2 in oder entgegen der Bogentransportrichtung B. Diese Verschiebung dient der Passerausrichtung a in Umfangsrichtung und wird durch die Kombination der Federelemente 8.4 ermöglicht. Wird die Andruckrolle 50 abgesenkt, so wird diese Bewegung über das Reibungsblech 51 auf der Greiferbrücke 8.2 übertragen. Die Greiferwagenabsenkung b wird dabei durch die Biegbarkeit des Federblechs 53 ermöglicht.

[0033] Die Passerausrichtung a ist in den Figuren 3a und 3b im Detail dargestellt. Figur 3a zeigt die Situation einer noch nicht passerausgerichteten Greiferbrücke 8.2. Die Gelenke 52 des Federelementes 53 liegen auf der Achse A2. Die Verformung der beiden Spiralfedern 54 ist gleich und das Schiebegelenk 55 liegt mittig zwischen den zwei Kettenbolzen 7.2, an denen der Fahrwagen 8.3 mit der Kette 7.1 befestigt ist. Figur 3b zeigt die Situation einer Greiferbrücke 8.2 im passerausgerichteten Zustand. Die Greiferbrücke 8.2 wurde um den Passer P relativ zur Kette 7.1 und den Kettenbolzen 7.2 entgegen der Bogentransportrichtung B verschoben. Die Spiralfedern 54 sind ungleich beansprucht und das Federblech 53 ist verdreht.

[0034] Bezugszeichenliste
1
Anleger
2
Stanzstation
3
Ausbrechstation
4
Ausleger
5
Maschinengehäuse
6
Bogen
7
Transportsystem mit umlaufenden Ketten
7.1
Kette
7.2
Kettenbolzen
8
Greiferwagen mit Fahrwagen
8.1
Greifer
8.2
Greiferbrücke
8.3
Fahrwagen
8.4
Federelement
9
Untertisch
10
Obertisch
11
Abfallstücke
12
Wagen
13
Palette
14
Auslagestapel
15
Steuerung
16
Zuführtisch
30
Sensor
40
Messsystem
50
Andruckrolle
51
Reibungsblech
52
Drehgelenk
53
Federblech
54
Spiralfeder
55
Schiebegelenk
100
Bogenstanz- und -prägemaschine
E
Bogentransportebene
B
Bogenförderrichtung
P
Passer
A1
Achse 1
A2
Achse 2
a
Passerausrichtung in Umfangsrichtung
b
Greiferbrückenabsenkung



Ansprüche

1. Bogenstanz- und -prägemaschine (100) mit mindestens einer Bearbeitungsstation (2, 3, 4), einer Maschinensteuerung (15) und einem Bogentransportsystem (7) mit umlaufenden Greiferwagen (8) mit Greiferbrücken (8.2), an denen Greifer (8.1) befestigt sind, mit welchen die Bogen (6) ergreifbar und durch die Maschine (100) hindurch bewegbar sind, wobei die Greiferwagen (8) Fahrwagen (8.3) besitzen, welche mit dem durch umlaufende Ketten (7.1) gebildeten Bogentransportsystem (7) verbunden sind, und wobei die Greiferwagen (8) zur Bearbeitung eines jeweiligen Bogens (6) in der jeweiligen Bearbeitungsstation (2, 3, 4) anhalten,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Greiferbrücke (8.2) eines jeweiligen Greiferwagens (8) mittels Federelementen (8.4) mit den Fahrwagen (8.3) verbunden ist und dass die Greiferbrücke (8.2) zur weiteren Ausrichtung (a) der Bogen (6) in den Bearbeitungsstationen (2, 3, 4) und / oder zur Greiferbrückenabsenkung (b) in den Bearbeitungsstationen (2, 3, 4) eine Kontaktfläche (51) besitzt, die mit mindestens einem Verstellelement (50) einer jeweiligen Bearbeitungsstation (2, 3, 4), welches einen Antrieb besitzt, in Kontakt bringbar ist.
 
2. Bogenstanz- und -prägemaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verstellelement (50) Kräfte in und entgegen der Bogentransportrichtung (B) auf die jeweilige Kontaktfläche (51) der jeweiligen Greiferbrücke (8.2) zu deren Umfangsausrichtung (a) übertragen kann.
 
3. Bogenstanz- und -prägemaschine nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verstellelement (50) Kräfte in vertikaler Richtung auf die jeweilige Kontaktfläche (51) der jeweiligen Greiferbrücke (8.2) zu deren Absenkung (b) übertragen kann.
 
4. Bogenstanz- und -prägemaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kraftübertragung von Verstellelement (50) auf Kontaktfläche (51) reibschlüssig erfolgt.
 
5. Bogenstanz- und -prägemaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Verstellelement (50) um eine Andruckrolle handelt.
 
6. Bogenstanz- und -prägemaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kraftübertragung von Verstellelement (50) auf Kontaktfläche (51) formschlüssig erfolgt.
 
7. Bogenstanz- und -prägemaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei den Federelementen (8.4) um Federbleche (53) und Schiebegelenke (55) mit Spiralfedern (54) handelt.
 
8. Bogenstanz- und -prägemaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogenstanz- und -prägemaschine (100) in jeder Bearbeitungsstation (2, 3, 4) mindestens einen Sensor (30) zur Bestimmung der Bogenposition besitzt.
 
9. Bogenstanz- und -prägemaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogenstanz- und -prägemaschine (100) ein Messsystem (40) zur Vermessung der Bogenposition vor der ersten Bearbeitungsstation (2) besitzt.
 
10. Bogenstanz- und -prägemaschine nach Anspruch 8 oder nach Anspruch 8 und 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens der Antrieb des Verstellelements (50) und der mindestens eine Sensor (30) Teil eines Regelkreises zur passergenauen Positionierung und Absenkung von Greiferbrücken (8.2) sind.
 
11. Verfahren zur Bogenausrichtung in Bearbeitungsstationen (2, 3, 4) von mit Greiferwagen (8) durch eine Bogenbearbeitungsmaschine (100), insbesondere Bogenstanz- und -prägemaschine, transportierten Bogen (6), gekennzeichnet durch nachfolgende Schritte:

a) Bogen (6) wird vom Bogenanleger (1) an einen jeweiligen Greiferwagen (8) übergeben

b) Greiferwagen (8) fährt in die jeweilige Bearbeitungsstation (2, 3, 4) ein, der Antrieb des Bogentransportsystems (7) hält an

c) Ist-Position des Bogens (6) wird mit der Soll-Position des Bogens in der Bearbeitungsstation (2, 3, 4) mittels eines Messsystems (30, 31) verglichen

d) Greiferbrücken (8.2) eines Greiferwagens (8) werden in ihre Bogenhalteposition durch Kraftübertragung von einem angetriebenen Verstellelement (50) auf eine Kontaktfläche (51) der Greiferbrücke (8.2) in Umfangsrichtung passergenau ausgerichtet (a)

e) Greiferbrücken (8.2) eines Greiferwagens (8) werden in ihrer Bogenhalteposition durch Kraftübertragung von einem angetriebenen Verstellelement (50) auf eine Kontaktfläche (51) der Greiferbrücke (8.2) abgesenkt.


 
12. Verfahren nach Anspruch 12 mit den zusätzlichen Schritten:

a2) Bogen-Ist-Position wird bei der Übergabe eines jeweiligen Bogens (6) vom Bogenanleger (1) an einen jeweiligen Greiferwagen (8) mittels eines Messsystems (40) bestimmt

d2) Greiferbrücken (8.2) werden durch eine mechanische Vorrichtung seitenausgerichtet.


 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente