[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelvorrichtung zum Abrollen einer Materialbahn von
einer Materialbahnrolle, wobei die Materialbahnrolle eine Rollenachse aufweist sowie
ein Verfahren zum Abwickeln einer Materialbahn von einer Materialbahnrolle, bei der
die Materialbahn gedreht wird und Schwingungen erfasst werden.
[0002] Materialbahnen müssen, bevor sie versandt werden können, zu Versand- oder Fertigrollen
aufgewickelt werden. Die Versand- oder Fertigrollen werden dadurch erzeugt, dass sogenannte
Mutter- oder Tambourrollen, die am Ausgang einer Papier- oder Kartonmaschine oder
nach der Satinage der Materialbahn erzeugt werden, abgewickelt, in Längsrichtung geschnitten
und dann jeweils auf Wickelhülsen aufgewickelt werden.
[0003] Die Tambourrollen oder Mutterrollen kommen in der Regel aus einem Kalander. Kalander
sind Walzmaschinen, die eine Verdichtung, eine Ebnung und Glättung des Papiers bewirken.
Die Tambourrollen werden einer Abrolleinrichtung beispielsweise eines Rollenschneiders
zugeführt. Dies kann beispielsweise über ein Magazin oder mittels eines Kranes erfolgen.
Nachdem die Tambourrolle in die Abrolleinrichtung eingelegt wurde, wird die Tambourrolle
mit der Aufwickelrolle beispielsweise mit Hilfe einer Splice-Vorrichtung verklebt.
Die Aufwickelrollen ziehen dann das Papier von der Tambourrolle ab. Die Aufwickelrollen
liegen entweder in einem Walzenbett (Tragwalzenwickler) oder werden über eine Stützwalze
angetrieben (Stützwalzenwickler). Eine Wickelmaschine, die sowohl eine Abrollwickeleinrichtung
wie eine Aufrolleinrichtung zeigt ist in der
DE 44 24 848 A1 offenbart, deren Offenbarungsgehalt in die vorliegende Anmeldung mit aufgenommen
wird.
[0004] Die Geschwindigkeit, mit denen eine Materialbahn auf die Rolle aufgewickelt wird,
liegt im Bereich von weit über 2.000 m/min.
[0005] Obwohl die Erfindung nachfolgend anhand einer Papierbahn als Beispiel für eine Materialbahn
beschrieben wird, ist die Erfindung auch bei anderen Materialbahnen anwendbar und
nicht auf Papierbahnen als Materialbahnen beschränkt.
[0006] Wie allgemein bekannt, können beim Wickeln Schwingungen entstehen. Diese Schwingungen
können unterschiedliche Ursachen haben. Beispielsweise ist bei einer Aufwickelvorrichtung
zumindest ein Teil der Schwingung durch die zulaufende Materialbahn induziert.
[0007] Beim Aufwickeln können Schwankungen in der Dicke der Materialbahn zu einer unrunden
Materialbahnrolle führen und Schwingungen können sich in einem Resonanzbereich verstärken,
und zwar soweit, dass die Materialbahnrolle aus der Wickelvorrichtung herausspringt.
In der
WO 02/094696 hat man daher vorgeschlagen, bei Auftreten einer kritischen Schwingung die Drehzahl
der Materialbahn durch Reduzierung der Zulaufgeschwindigkeit bei der Aufwickelrolle
auf ein niedrigeres konstantes Niveau herabzusetzen. Damit wird das schwingungsfähige
System in der Wickelvorrichtung geändert und die Anregungsfrequenz vermindert. Aus
der
DE 10 2005 035 619 A1 ist aber bekannt, dass diese Vorgehensweise den Nachteil hat, dass sich die Zeit,
die zum Aufwickeln einer vorbestimmten Länge der Materialbahn notwendig ist, verlängert,
da die Zulaufgeschwindigkeit auf ein niedrigeres konstantes Niveau gesetzt wird. Die
DE 10 2005 035 619 A1 versucht dieses Problem bei Aufwickelvorrichtungen dadurch zu lösen, dass nach Vermindern
der Drehzahl die Zulaufgeschwindigkeit der Materialbahn erhöht wird.
[0008] Schwingungen treten aber nicht nur wie in der
WO 02/094696 A1 und der
DE 10 2005 035 619 A1 beschrieben beim Aufwickeln auf, sondern auch bei der Abrollung beziehungsweise beim
Abwickeln. Insbesondere kann es beim Abwickeln aufgrund einer inhomogenen Massenverteilung
der abzuwickelnden Rolle zu Unwuchtkräften kommen, die besonders bei hohen Bahngeschwindigkeiten
zu unzulässig hohen Schwingungsgeschwindigkeiten und Schwingungsamplituden, insbesondere
an den sogenannten Stuhlungsteilen, die die Lagerung der abzuwickelnden Bahn aufnehmen,
führen. Auch sind derartige Schwingungen beim Abwickeln aufgrund der Masse der abzuwickelnden
Tambourrolle, die gemäß der Veröffentlichung "
Voith Rollenschneider: Der Schnelle Schnitt", drive&control 1 (2004) S. 13 - 15, deren Offenbarungsgehalt in vorliegende Anmeldung mitaufgenommen wird, beispielsweise
bis 135 Tonnen betragen kann, wesentlich stärker ausgeprägt als beim Aufwickeln. Bislang
wurden die durch diese Schwingungen erzeugten Unwuchtkräfte über die Stuhlung in das
Fundament des Gebäudes geleitet und damit von dem Gebäude aufgenommen. Wenn aber die
Stuhlungsteile beziehungsweise die Stuhlung mit dem Gebäude verbunden ist, so können
die an den Stuhlungsteilen auftretende Unwuchtkräfte auch zu hohen Schwingungsgeschwindigkeiten
und Schwingungsamplituden im Gebäude führen.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Abwickelvorrichtung derart weiterzuentwickeln,
dass die Nachteile des Standes der Technik vermieden werden. Insbesondere sollen unzulässig
hohe Unwuchtkräfte an der Abwicklung vermieden werden.
[0010] Die erfindungsgemäße Lösung ist durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 12 charakterisiert.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0011] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, dass bei einer Wickelvorrichtung zum
Abrollen einer Materialbahn eine Sensoreinrichtung vorgesehen ist zum Erfassen von
Schwingungen. Die Materialbahnrolle bzw. die Tambourrolle weist eine Rollenachse auf.
Die Sensoreinrichtung gemäß der Erfindung ist nunmehr so angeordnet, dass sie Schwingungen
in einer Richtung, die im Wesentlichen senkrecht zur Rollenachse ist, detektiert beziehungsweise
sensiert.
[0012] Die senkrecht zur Rollenachse auftretenden Schwingungen aufgrund von Unwuchtkräften
sind diejenigen Schwingungen, die in die Stuhlung bzw. Stuhlungsteile eingeleitet
werden und damit auch in das Gebäude. Durch eine derartige Anordnung von Sensoren
ist es somit möglich, Schwingungen an Abrollungen zu detektieren und gegebenenfalls
mit Hilfe einer Regelung aufgrund des aufgenommenen Signales zu vermeiden
[0013] Dies hat zum Vorteil, dass die Gebäude, in denen diese Abrollungen oder Abwickeleinrichtungen
eingesetzt werden, mit einem wesentlich leichteren Fundament, in das die Stuhlung
die Kräfte einleitet, ausgeführt werden können. Dies führt zu einer vereinfachten
Herstellung und auch niedrigeren Gebäudekosten.
[0014] Daneben ist es auch möglich, dass durch eine derartige Anordnung Stuhlungsteile vor
einer Überlastung geschützt werden.
[0015] Da in einer Ausführungsform der Erfindung die Tambourrolle beziehungsweise die abzuwickelnde
Rolle in einem Tambourlager mit Hilfe einer Klemmeinrichtung festgeklemmt beziehungsweise
gehalten wird, kann durch entsprechende Anordnung der Sensoreinrichtungen auch diese
so genannte Tambourklemmeinrichtung vor Überlast geschützt werden.
[0016] Der Schutz vor Überlast beispielsweise aufgrund des sensierten Schwingungssignales
hat den weiteren großen Vorteil, dass die Maschine nicht ständig bei Betrieb von einem
Bediener beobachtet werden muss.
[0017] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Sensoreinrichtung Mittel zur Aufnahme der Schwingungsgeschwindigkeit umfasst.
Alternativ hierzu kann vorgesehen sein, nicht die Schwinggeschwindigkeit in einer
auf die Tambourachse radialen Richtung aufzunehmen, sondern die Beschleunigung. Diese
Arten der Sensierung werden auch als direkte Sensierung bezeichnet.
[0018] Um die Stuhlungsteile vor einer Überlast zu schützen, ist vorgesehen, die Sensoreinrichtung
an den Stuhlungsteilen selbst anzuordnen, und zwar sowohl auf der Seite der Stuhlung,
auf der ein Antrieb (triebseitig) angeordnet ist, wie auch auf der Seite der Stuhlung,
an der lediglich die Achse gelagert (führerseitig) wird.
[0019] Im Allgemeinen haben Stuhlungsteile unterschiedliche Steifigkeiten in radialer Richtung
zur Tambourachse. Daher ist es besonders bevorzugt, wenn die Sensoreinrichtung am
Stuhlungsteil derart angeordnet ist, dass sie in Richtung der geringsten Steifigkeit
die Schwinggeschwindigkeit oder Beschleunigung aufnimmt, da in dieser Richtung die
größten Schwingungsamplituden zu erwarten sind.
[0020] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Sensoreinrichtung die Schwinggeschwindigkeit
oder Beschleunigung in horizontaler Richtung senkrecht zur Tambourachse aufnimmt.
Überschreiten die Messwerte einen vorbestimmten Grenzwert für die Vibrationen, wird
die Bahngeschwindigkeit der Materialbahn automatisch reduziert, bis der vorgegebene
Grenzwert wieder erreicht oder unterschritten ist.
[0021] Bevorzugt umfasst die Wickelvorrichtung einen Antrieb für die Tambourrolle und eine
Steuereinrichtung, die mit der Sensoreinrichtung verbunden ist. Die Sensoreinrichtung
sendet ein Signal an die Steuereinrichtung, wenn ein bestimmter Grenzwert der Schwingung
überschritten wird. Der Rollenantrieb wird dann derart geregelt, dass die Bahngeschwindigkeit
reduziert wird, und zwar auf einen solchen Wert, dass die Schwingung, beispielsweise
die Schwingungsamplitude, unterhalb des vorgegebenen Grenzwertes liegt. Als charakteristische
Größe für die Schwingung kann die Schwinggeschwindigkeit oder die Schwingbeschleunigung
angesehen werden, die als Grenzwerte für die Schwingung in die Steuereinrichtung eingegeben
werden.
[0022] Die Sensoreinrichtung kann entweder als Wegaufnehmer, d.h. als direkter Schwingungsaufnehmer
oder als indirekter Schwingungsaufnehmer, beispielsweise als Kraftaufnehmer, als Drucksensor,
als Schallmesseinrichtung, als optische Messeinrichtung oder als Einrichtung zur Messung
von Rundheitsabweichungen aufgebaut sein.
[0023] Neben der Wickelvorrichtung stellt die Erfindung auch ein Verfahren zum Abwickeln
einer Materialbahn von einer Materialbahnrolle zur Verfügung, bei der die Materialbahnrolle
gedreht wird und Schwingungen erfasst werden. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet
sich dadurch aus, dass, wenn eine Schwingung einen vorbestimmten Grenzwert überschreitet,
die Bahngeschwindigkeit der Materialbahn vermindert wird, bis ein Grenzwert erreicht
oder unterschritten wird.
[0024] Die Reduzierung der Bahngeschwindigkeit kann dadurch erfolgen, dass die Drehzahl
des Antriebs mittels der Steuereinrichtung, insbesondere der Maschinensteuerung, vermindert
wird. Alternativ hierzu kann der Tambour abgebremst werden.
[0025] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Zeichnungen und einem Ausführungsbeispiel
detaillierter beschrieben werden.
[0026] Es zeigen
- Figur 1
- ein Beispiel einer Aufwickelvorrichtung mit unterschiedlichen Kraftaufnehmern.
- Figur 2
- Flussdiagramm einer Regelung der Schwingungen
[0027] In Figur 1 ist eine Abwickelrolle, die gemäß Papier-Lexikon von Prof. Göttsching
nachfolgend stets als Volltambour 10 bezeichnet wird, gezeigt, von der eine Papierbahn
11 abgewickelt wird, um zu einer Aufwickelrolle (nicht gezeigt) geführt zu werden.
Eine Wickeleinrichtung, die sowohl eine Abrolleinrichtung, wie eine Aufwickeleinrichtung
zeigt, ist in der
DE 4424848 A1 gezeigt, deren Offenbarungsgehalt vollumfängliche in vorliegende Anmeldung mitaufgenommen
wird. Insbesondere ist in der
DE 4424848 A1 gezeigt, wie die Bahn von der Abrollung zu einer Aufwickelrolle geführt werden kann.
[0028] Die in Figur 1 dargestellte Vorrichtung zeigt die Stuhlung 12, in die der Volltambour
10 eingelegt ist. In der Stuhlung 12 ist lediglich ein Stuhlungsteil 14 dargestellt.
[0029] Bei der Ansicht gemäß Figur 1 handelt es sich um die sogenannte führerseitige Ansicht
der Abrollstuhlung, das heißt, der Antrieb ist vorliegend nicht dargestellt, da er
sich auf der gegenüberliegenden Seite befindet. Der Antrieb treibt die Rollenachse
bzw. die Tambourachse 20 an und wird von einer nicht dargestellten Steuereinrichtung
gesteuert. Erfindungsgemäß ist nunmehr eine Sensoreinrichtung vorgesehen, die eine
Schwingung die senkrecht zu der aus der Papierebene heraus verlaufenden Achse aufnimmt.
Bevorzugte Orte, an denen die Sensoreinrichtungen angeordnet sind, werden in der nachfolgenden
Beschreibung detailliert angegeben. Des Weiteren in Figur 1 dargestellt ist die Klemmeinrichtung
28, zur Klemmung, das heißt zur Fixierung der Tambourrolle. Die Klemmeinrichtung 28
umfasst Klemmhebel 30, die mit Hilfe eines Klemmzylinders 32 an die Volltambour 10
klemmen und damit fixieren. Die Klemmanordnung 28 ist, wie dargestellt, sowohl führer-
wie auch triebseitig angeordnet.
[0030] Die Stuhlung beziehungsweise das Stuhlungsteil ist mit dem Fundament 50 des Gebäudes
verbunden.
[0031] Die Sensoreinrichtungen können sowohl für direkte Sensierung der Schwingungen ausgelegt
sein oder für eine indirekte Sensierung und an unterschiedlichen Orten angeordnet
sein. In einer ersten Ausgestaltung der Erfindung ist eine Sensoreinrichtung am Stuhlungsteil
angeordnet. Bei der Sensoreinrichtung handelt um eine direkte Sensoreinrichtung, beispielsweise
sich um einen Schwingungssensor 100, der die Beschleunigung und/oder die Geschwindigkeit
der Schwingung direkt aufnehmen kann. Die bevorzugte Messrichtung 102 des Schwingungsaufnehmers
100 ist die Richtung radial zur Tambourachse 20 und parallel zur Führungsschiene 220.
Auf die Führungsschiene wird nach Abwicklung der kompletten Volltambour 10 der Rollenkern
bzw. die Leertambouren 22.1 des Volltambours 10 ausgestoßen und rollt bis zum Anschlag
202. In vorliegender Darstellung ist einen ausgestoßenen Leertambour 22.2 eines bereits
abgewickelten Volltambours 10 gezeigt, die am Anschlag 202 anliegt.
[0032] Bevorzugt wird sowohl auf der führer- als auch triebseitigen Stuhlung ein Sensor,
beispielsweise ein Schwingungssensor in Form eines Beschleunigungssensors angeordnet.
Dieser Beschleunigungssensor erlaubt die Überwachung der Abrollung und hat den Vorteil,
dass sowohl die sichere Klemmung des Volltambours 10 als auch die Gebäudebelastung
in einer derartigen Ausgestaltung detektiert werden kann.
[0033] Alternativ zu einer direkten Aufnahme der Schwingungen mit Hilfe eines Sensors zur
Aufnahme der Schwinggeschwindigkeit und/oder der Schwingbeschleunigung können Sensoren
zur indirekten Aufnahme von Schwingungen beziehungsweise Belastungen durch Schwingungen
eingesetzt werden.
[0034] Ein Beispiel hierfür ist ein Kraftaufnehmer 150, der anstelle des Schwingungssensors
oder zusammen mit dem Schwingungssensor 100 in die Stuhlung eingebaut werden kann.
Durch den Kraftsensor 150 können Unwuchtkräfte des Tambours 10 aufgenommen werden
und zur Überwachung zulässiger Schwingungen herangezogen werden. Die Kraftrichtung,
die vorliegend aufgenommen wird ist mit 152 bezeichnet. Die Kraftrichtung ist wiederum
senkrecht in radialer Richtung zur Tambourachse 20.
[0035] In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung kann zusätzlich oder alternativ zu dem
vorgenannten Sensor auch der Druck in den Klemmzylindern 32 der Tambourklemmung zur
Ermittlung von Unwuchtkräften, die wiederum zu Schwingungen führen, herangezogen werden.
Ein Sensor, der eine derartige Aufnahme von Unwuchtkräften ermöglicht, wäre ein Sensor,
der den Druck in den Klemmzylindern der Tambourklemmung aufnimmt. Ein derartiger Sensor
ist mit der Bezugsziffer 170 bezeichnet.
[0036] Alternativ oder zusätzlich hierzu kann als weiteres indirektes Messverfahren, beispielsweise
ein optisches Messverfahren mit einem optischen Sensor 200, der Rundungsabweichungen
des Volltambours 10 detektiert und aus diesen Rundungsabweichungen Rückschlüsse auf
die Unwuchtkräfte und damit die Höhe der Belastungen der Stuhlung beziehungsweise
anderer Bauteile ermöglicht, eingesetzt werden. Neben dem optischen Sensor können
auch Sensoren basierend auf Ultraschallmessungen und Laser-Abstandsmessungen verwandt
werden. Der Detektor, der das Messsignal aufnimmt ist über Leitung 250 mit der Maschinensteuerung
verbunden. Über Leitung 250 wird das vom Detektor 200 aufgenommene Messsignal an eine
Auswerteeinheit beziehungsweise die Maschinensteuerung 270 übermittelt. Die Maschinensteuerung
steuert aufgrund des Messsignals von dem Sensor 200 dann beispielsweise über Leitung
280 den nicht dargestellten Antrieb des Volltambours 10 oder eine Bremseinrichtung
zur Abbremsung der Volltambours 10 an, so dass die Umlaufgeschwindigkeit des Volltambours
10 und damit die Bahngeschwindigkeit der abgewickelten Bahn 11 vermindert wird, so
dass die Schwingungen abnehmen, beziehungsweise die Unwuchtkräfte kleiner werden.
[0037] Natürlich können auch die von den Sensoren 100, 150, 170 aufgenommene Messsignale
der Maschinensteuerung 270 zur Verfügung gestellt werden. Wie oben ausgeführt wertet
die Maschinensteuerung alle von den Sensoren 100, 150, 170, 200 aufgenommenen Ist-Signale,
die von den Sensoren laufend an die Steuereinrichtung übermittelt werden, aus, und
vergleicht sie mit Soll-Signalen, die Grenzwerten von Schwingungen zugeordnet sind.
Wird festgestellt, dass ein Ist-Wert den zulässigen Grenzwert in der Maschinensteuerung
übersteigt, so wird, um eine Überlastung der Bauteile zu vermeiden, mit Hilfe einer
Regelung die Abwickelgeschwindigkeit und damit die Bahngeschwindigkeit der abgewickelten
Bahn vermindert und zwar so lange, bis die detektierten Unwuchtkräfte geringer oder
gleich dem Grenzwert sind.
[0038] Die Verminderung der Abwickelgeschwindigkeit kann entweder dadurch erfolgen, dass
der Antrieb geregelt wird, oder aber durch ein Abbremsen des Tambourzylinders oder
durch beides zusammen.
[0039] In Figur 2 ist ein Flussdiagramm einer solchen Regelung dargestellt. Im Schritt 1000
wird das Ist-Signal von einem oder mehreren der Sensoren 100, 150, 170, 200 aufgenommen.
Im Schritt 1100 wird das Ist-Signal mit einem in der Steuerung abgelegten Grenzwert
G verglichen. Überschreitet der Ist-Wert den Grenzwert G, so wird die Umlaufgeschwindigkeit
des Volltambours 10 in Schritt 1200 herabgesetzt, dann wird wieder ein Ist-Wert in
Schritt 1000 aufgenommen. Wird bei der Aufnahme des zweiten Ist-Wertes wieder der
Grenzwert überschritten, so wird wieder die Bahngeschwindigkeit herabgesetzt, andernfalls
bleibt der Wert der Bahngeschwindigkeit.
[0040] Mit der Erfindung wird erstmals eine Wickelvorrichtung zum Abwickeln einer Materialbahnrolle,
insbesondere einer Papierrolle, angegeben, bei der zuverlässig Schwingungen beziehungsweise
Unwuchtkräfte detektiert werden können. Die detektierten Signale können einer Maschinensteuerung
zugeführt werden, die die Bahngeschwindigkeit beim Abrollen entsprechend regelt, so
dass zuverlässige Schwingungen beim Abrollen, die zu einer Schädigung entweder der
Stuhlungsteile oder aber der Fundamentierung führen können, zuverlässig vermieden
werden können.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 10
- Volltambour bzw. Tambourrolle
- 11
- Papierbahn
- 12
- Stuhlung
- 14
- Stuhlungsteil
- 20
- Rollenachse bzw. Tambourachse
- 22.1, 22.2
- Leertambour bzw. Tambourhülse
- 28
- Klemmeinrichtung
- 30
- Klemmhebel
- 32
- Klemmzylinder
- 50
- Fundament
- 100
- Schwingungsaufnehmer
- 102
- Messrichtung
- 150
- Kraftaufnehmer
- 170
- Drucksensor im Klemmzylinder
- 200
- Optischer Sensor
- 202
- Anschlag
- 220
- Führungsschiene
- 250
- Leitung vom Sensor zur Maschinensteuerung
- 270
- Maschinensteuerung
- 280
- Leitung zum Antrieb bzw. zur Bremse
- 1000
- Aufnahme des Ist-Signals
- 1100
- Vergleich Ist-Signal/Grenzwert
- 1200
- Verminderung der Abwickelgeschwindigkeit
1. Wickelvorrichtung zum Abrollen einer Materialbahn von einem Volltambour (10), insbesondere
Abrollvorrichtung, wobei die Materialbahnrolle eine Rollenachse (20) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine Sensoreinrichtung (100, 150, 170, 200) zum direkten oder indirekten
Erfassen von Schwingungen im Wesentlichen senkrecht zur Rollenachse (20) vorgesehen
ist.
2. Wickelvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung Mittel (100) zur Aufnahme einer Schwingungsgeschwindigkeit
umfasst.
3. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung Mittel (100) zur Aufnahme einer Beschleunigung umfasst.
4. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wickelvorrichtung eine Stuhlung (12) mit Stuhlungsteilen (14) umfasst, wobei
die Sensoreinrichtung (100, 150) an Stuhlungsteilen (14) angeordnet ist.
5. Wickelvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stuhlungsteile (14) in einer Richtung senkrecht zur Rollenachse (20) wenigstens
eine hohe Steifigkeit und wenigstens eine niedrige Steifigkeit aufweisen.
6. Wickelvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung (100, 150, 170, 200) im Bereich der Stuhlungsteile mit einer
niedrigen Steifigkeit angeordnet sind.
7. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wickelvorrichtung eine Klemmeinrichtung (28) für den Volltambour (10) umfasst.
8. Wickelvorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung (170) an oder in der Nähe der Klemmeinrichtung (28) angeordnet
ist.
9. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens zwei Sensoreinrichtungen vorgesehen sind, eine erste Sensoreinrichtung
und eine zweite Sensoreinrichtung, wobei die erste Sensoreinrichtung eine Schwingung
in einer ersten Richtung aufnimmt und die zweite Sensoreinrichtung eine Schwingung
in einer zweiten Richtung und die erste und zweite Richtung im Wesentlichen senkrecht
aufeinander stehen.
10. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wickelvorrichtung des Weiteren einen Rollenantrieb und eine Steuereinrichtung
(270) umfasst, die mit der Sensoreinrichtung verbunden ist, wobei die Steuereinrichtung
bei einem Signal der Sensoreinrichtung, das eine Schwingung oberhalb eines Grenzwertes
anzeigt, den Rollenantrieb derart regelt, dass eine Bahngeschwindigkeit reduziert
wird, bis die Schwingung unterhalb des Grenzwertes liegt.
11. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung eine oder mehrere der nachfolgenden Einrichtungen umfasst:
- Wegaufnehmer
- Kraftaufnehmer
- Drucksensoren
- Einrichtungen zur Messung von Rundhalsabweichungen
- Schallmesseinrichtungen
- optische Messeinrichtungen.
12. Verfahren zum Abwickeln einer Materialbahn von einer Materialbahnrolle, bei der die
Materialbahn gedreht wird und Schwingungen erfasst werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass, wenn eine Schwingung einen vorbestimmten Grenzwert übersteigt, die Bahngeschwindigkeit
der Materialbahn vermindert wird, bis der vorbestimmte Grenzwert erreicht oder unterschritten
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Reduzierung der Bahngeschwindigkeit die Drehzahl eines Antriebes verringert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Reduzierung der Bahngeschwindigkeit die Materialbahnrolle abgebremst wird.