Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Bodenmatte (Pad) aus flüssigkeitsabsorbierendem Vliesstoff
zur Aufnahme und Speicherung von Flüssigkeiten, die in Toiletten verwendet und an
Urinalen oder Toilettenschüsseln platziert werden kann, um Urintropfen aufzufangen,
und die Verwendung solch einer Matte in Sanitärbereichen. Gängiger Stand ist, dass
in öffentlichen Toiletten oder Toiletten mit hohem Benutzungsgrad die Reinigung häufig
nicht mit der Benutzung Schritt hält und dadurch die Toiletten immer unangenehm riechen
und schmutzig aussehen. Mit der erfindungsgemäßen Bodenmatte aus flüssigkeitsabsorbierendem
Vliesstoff wird dieser Umstand beseitigt, da die Bodenmatte vor oder unter Urinale
oder Toilettenschüsseln gelegt wird und die oft unweigerlich vorkommenden Urintropfen,
die neben die Auffangschüssel fallen, von dieser unsichtbar aufgenommen werden.
Stand der Technik
[0002] Bisher sind keine für den vorgesehenen Verwendungszweck geeigneten Produkte bekannt.
[0003] Das zur Oberflächenausbildung des Vliesstoffes der erfindungsgemäßen Bodenmatte verwendete
Verfahren ist bekannt und entspricht dem Stand der Technik. Dieses Verfahren nutzt
das mechanische Vernadeln unter Zuhilfenahme von speziellen Nadeln und in einer durch
den Faseraustrag in ein mitlaufendes Bürstenband im Vergleich zum klassischen Prinzip
der Vliesstoffverfestigung modifizierten Form.
[0004] Bekannt ist der Einsatz von Faservliesstoffen mit einer auf einer Oberfläche ausgebildeten
durchgehenden Faserpolschicht im großtechnischen Maßstab bisher nur als textiler Bodenbelag
im Objekt- und Privatbereich, sowie als textiles Auskleidungs- und Kaschiermaterial
im Automobilbau.
[0005] Die
DD-PS 39 819 beschreibt ein einschichtiges Polvlies-Nähgewirke, bei dem die Fasern des Faservlieses
in Form von Schlingen in eine vorgefertigte Trägerbahn eingebunden sind. Die im Sinne
der Erfindung strukturierte Oberfläche wird hier durch Rauen und Scheren erreicht.
[0006] In der
DD-PS 85141 wird zur Verbundausbildung nach der
DD-PS 39 819 die Verwendung einer Trägerbahn beschrieben, die aus einem durch Wirknadeln fadenlos
verfestigten Vlies-Nähgewirke besteht, aus welchem ebenfalls Fasern zur Herausbildung
einer flauschigen Oberfläche beitragen können.
[0007] Aus der
DD-PS 159 353 ist ein Erzeugnis bekannt, bei dem aus Flor- bzw. Polstoffen durch Widerhakennadeln
Fasern aus dem bereits vorhandenen Pol bzw. Flor durch eine textile Trägerbahn hindurch
ausgetragen werden und auf der Rückseite dieser Trägerbahn ebenfalls eine Polschicht
ausbilden.
[0008] In der
DD 101 39 842 wird ein Schlingenteil für Klettverbindungen beschrieben, bei dem durch die Anwendung
eines Teils des der vorliegenden Erfindung zugrunde liegenden mechanischen Veredelungsverfahrens
auf einem mittels Faser-oder Fadenmaschen verfestigten Vliesstoff durch den Austrag
einer Faserpolschicht eine veloursartige Oberfläche in hoher Dichte, Parallelität
und gleichmäßiger Höhe ausgebildet wird.
[0009] Die
DD 101 39 841 beschreibt die Herstellung eines Textilrückens für Teppichböden, bei dem in gleicher
Weise aus einem durch Faser- oder Fadenmaschen verfestigten Vliesstoff eine Faserpolschicht
mit hoher Dichte und Höhengleichmäßigkeit ausgebildet wird.
Darstellung der Erfindung
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bodenmatte aus einem neuartigen Vliesstoff
zu schaffen, die sich wegen ihrer Struktur und ihrer Materialzusammensetzung für die
Aufnahme und Speicherung von Flüssigkeiten, insbesondere von versehentlich ausgetretenen
Körperflüssigkeiten auf Fußböden in Sanitärbereichen, eignet und mit einem einfachen
Verfahren herstellbar ist.
[0011] Diese Aufgabe durch eine Bodenmatte mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch die
Verwendung solch einer Matte mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen folgen aus den übrigen Ansprüchen.
[0012] Die Aufgabe wird durch die Erfindung dadurch gelöst, dass die Bodenmatte aus flüssigkeitsabsorbierendem,
vorzugsweise durch Vernadeln verfestigtem Faservliesstoff, der auf einer dem Boden
abgewandten Oberfläche eine Polschicht aus Faserteilen aufweist, besteht, wobei der
Faservliesstoff Fasern mit einem hohen Absorptionsvermögen enthält. Der Begriff "Fasern
mit einem hohen Absorptionsvermögen" bezeichnet hierin Fasern, die ein Vielfaches
(vorzugsweise mehr als das 5-fache, besser noch mehr als das 10-fache, besser noch
mehr als das 15-fache) ihres Eigengewichtes an wässriger Flüssigkeit aufnehmen können.
Flüssigkeit (wie zum Beispiel Urin) wird über die Polschicht des Vliesstoffes, die
mit einer definierten Dichte und Struktur ausgebildet und fest mit dem Vliesstoff
verbunden werden kann, aufgenommen und in dem Vliesstoff, hauptsächlich in den Fasern
mit hohem Absorptionsvermögen gespeichert. Die Fasern mit hohem Absorptionsvermögen
können Kunstfasern oder Naturfasern, insbesondere Viskose-, Baumwoll- oder Schafswoll-Fasern
sein.
[0013] Da die Bodenmatte der Erfindung durch konventionelle Textilbearbeitungsverfahren
hergestellt und bearbeitet werden kann, ist die Produktion einfach und kostengünstig.
[0014] Vorzugsweise sind hierbei die Fasern mit hohem Absorptionsvermögen Superabsorberfasern.
Superabsorbierende Stoffe (Superabsorber), auch absorbierende Gelierstoffe (absorbent
gelling material; AGM) genannt, sind aus der Technik bekannt. Ihre wichtigste Eigenschaft
ist, dass sie ein Vielfaches ihres eigenen Gewichts an Flüssigkeit aufnehmen können
und diese auch unter Druck nicht wieder abgeben. Aufgenommene Flüssigkeit wird in
den Superabsorbern in ein Gel verwandelt und somit gebunden. Dadurch wird gewährleistet,
dass auch bei Benutzung der Bodenmatte, d. h. wenn zum Beispiel ein Benutzer ganz
oder teilweise auf der Bodenmatte steht, wobei ein erheblicher Druck auf die Matte
ausgeübt wird, keine Flüssigkeit aus der Matte austritt. Des Weiteren ermöglicht die
hohe Absorptionskapazität der Superabsorber eine reduzierte Dicke und/oder verlängerte
Gebrauchsdauer (d. h. Dauer bis der Vliesstoff mit Flüssigkeit gesättigt ist) der
Bodenmatte. Superabsorbierende Stoffe können in verschiedenen Formen ausgebildet sein,
wie zum Beispiel Flocken oder Kügelchen, wobei in einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung Superabsorberfasern verwendet werden, da diese fest in dem Faserverbund
des Vliesstoffes, insbesondere durch Vernadeln, verwirkt werden können. Damit wird
erreicht, dass sich die Superabsorber auch bei Benutzung der Bodenmatte nicht verschieben,
so dass eine gleichmäßige Flüssigkeitsaufnahme und -speicherung dauerhaft ermöglicht
wird. Somit wird eine robuste Bodenmatte geschaffen, die Flüssigkeit aufnehmen und
sie auch bei erhöhter Beanspruchung zuverlässig speichern kann.
[0015] Vorzugsweise sind die Fasern mit hohem Absorptionsvermögen nur im Inneren des Faservliesstoffes
enthalten. Die Polschicht kann in diesem Fall hauptsächlich oder sogar ausschließlich
aus flüssigkeitsaufnehmenden und flüssigkeitstranportierenden Faserteilen ausgebildet
sein, so dass über die Polschicht aufgenommene Flüssigkeit in das Innere des Vliesstoffes
transportiert wird und dort von den die Fasern mit hohem Absorptionsvermögen gespeichert
wird. Somit wird gewährleistet, dass die dem Benutzer zugewandte Oberfläche der Bodenmatte
zumindest im Wesentlichen trocken bleibt, was besonders bei Einsatz der Matte auf
Fußböden in Sanitärbereichen aus hygienischen Gründen erstrebenswert ist. Solch eine
Struktur der Bodenmatte kann in einfacher Weise bei der Ausbildung der Polschicht
erreicht werden. In dem weiter unten näher beschriebenen Polschichtbildungs-Prozess
(Velourisieren) wird der Vliesstoff mit einer Vielzahl von mit Einkerbungen versehenen
Nadeln senkrecht zu seiner Oberfläche durchstochen, wodurch polbildende Faserteile
aus dem Stoff ausgetragen werden. Durch eine geeignete Wahl der Durchmesser der Superabsorberfasern
und der Abmessungen der Nadeleinkerbungen kann sichergestellt werden, dass bei diesem
Verfahren keine Fasern mit hohem Absorptionsvermögen ausgetragen werden und die Polschicht
somit ausschließlich von anderen in dem Vliesstoff enthaltenen Fasern gebildet wird.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält der Faservliesstoff zwischen
10% und 30% Superabsorberfasern, vorzugsweise etwa 20% Superabsorberfasern. Auf diese
Weise wird einerseits eine hohe Flüssigkeitsaufnahmekapazität und somit eine lange
Gebrauchsdauer der Bodenmatte gewährleistet. Andererseits kann, da mit Flüssigkeit
vollgesogene Superabsorberfasern eine geringe mechanische Stabilität aufweisen, zum
Beispiel durch die Zugabe von anderen, physikalisch robusteren Kunst- und/oder Naturfasern
eine für die hohen Benutzungsanforderungen notwendige Festigkeit der Matte erzielt
werden. Des Weiteren können vor allem die Fasern der die Polschicht bildenden Faserteile
so gewählt werden, dass sie gute Flüssigkeitsaufnahme- und Flüssigkeitstransport-Eigenschaften
haben. Außerdem ist es möglich, eine Kombination von Superabsorberfasern und anderen
Fasern mit hohem Absorptionsvermögen (Kunst- oder Naturfasern, insbesondere Viskose-,
Baumwoll- oder Schafswoll-Fasern) zur Flüssigkeitsspeicherung in der Bodenmatte zu
verwenden. Wie bereits oben erwähnt, können die verschiedenen Fasern des Vliesstoffes,
vorzugsweise durch Vernadeln, miteinander verwirkt werden, wodurch eine homogene und
robuste Bodenmatte entsteht.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Faservliesstoff ferner Kunstfasern,
vorzugsweise Polyesterfasern. Da solche Fasern im Allgemeinen robuster und strapazierfähiger
als Naturfasern sind, können dadurch Stabilität und Gebrauchsdauer der Matte erhöht
werden. Des Weiteren sind Kunstfasern in beliebigen Farben erhältlich, so dass bei
geeigneter Wahl der Faserfarben und gezieltem Faseraustrag in die Polschicht, ein
gewünschtes, dem Anwendungszweck entsprechendes Aussehen der Mattenoberfläche erreicht
werden kann.
[0018] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform, enthält der Faservliesstoff Naturfasern,
vorzugsweise Viskosefasern. Diese Fasern können bevorzugt zur Flüssigkeitsaufnahme
in der Polschicht, zum Flüssigkeitstransport von der Polschicht in das Vliesstoffinnere
und zur Flüssigkeitsspeicherung im Vliesstoffinneren eingesetzt werden. Die Bodenmatte
der Erfindung kann in einer bevorzugten Ausführungsform gänzlich aus verrottungsfähigen
Naturfasern hergestellt werden, was eine umweltfreundliche Entsorgung der Matte, evtl.
über den Biomüll, ermöglicht.
[0019] Des Weiteren kann eine dem Boden zugewandte Oberfläche des Faservliesstoffes mit
einer haftfähigen Beschichtung, vorzugsweise einer Gummierung, versehen sein. Somit
wird ein Wegrutschen der Matte bei der Benutzung verhindert und ein sicherer Stand
des Benutzers gewährleistet.
In einer weiteren Ausführungsform weist die Polschicht des Faservliesstoffes eine
vorzugsweise punkt- oder streifenförmige Musterung aus gezielt aus dem Faservliesstoff
ausgetragenen Faserteilen auf, die aus der Polschicht in Richtung auf den Benutzer
herausragen können. Die Strukturierung solch einer Oberfläche kann zum Beispiel durch
einen zwei- oder mehrstufigen Faseraustragungs-Prozess unter Verwendung gleicher oder
unterschiedlicher Nadelarten (Nadelform, Nadelgröße, Abmessungen und Form der Nadeleinkerbungen
etc.) erreicht werden. Insbesondere kann dieser Prozess so durchgeführt werden, dass
nur Fasern einer bestimmten Dicke (oder eines bestimmten Dickebereichs) die gezielt
ausgetragenen Faserteile der Musterung bilden. Werden diese ausgetragenen Fasern in
einer bestimmten, von der Farbe der übrigen Fasern verschiedenen Farbe gewählt (bei
der Herstellung des Faservliesstoffes), so kann eine auf den Anwendungsbereich der
Bodenmatte abgestimmte farbliche Musterung der Mattenoberfläche erzielt werden. Andererseits
ist bei der Verwendung von gleichfarbigen Fasern eine strukturelle Musterung (also
eine kontrollierte Veränderung der Oberflächenmorphologie) der Matte durch Austragen
bestimmter Faserteile aus der Polschicht heraus möglich. Die Oberflächenstruktur der
Polschicht kann zum Beispiel rau ausgebildet werden, so dass ein ungewolltes Wegrutschen
eines auf der Matte stehenden Benutzers verhindert wird. Selbstverständlich kann durch
Kombination dieser beiden Ansätze auch eine sowohl strukturell als auch farblich gemusterte
Bodenmatte hergestellt werden.
[0020] Zum Beispiel kann die Polschicht der Bodenmatte so strukturiert werden, dass sie
ein gelb/schwarz meliertes Aussehen aufweist. Solch eine Farbgebung ist ideal für
den Einsatz der Matte auf Fußböden in Sanitärbereichen, da somit durch aufgefangene
Urintropfen und Haare verursachte Verunreinigungen der Polschicht für den Benutzer
nicht sichtbar sind.
[0021] Vorzugsweise ist der Faservliesstoff mit einem antiviralen und/oder einem antibakteriellen
und/oder einem antiparasitären und/oder einem antifungalen Mittel versehen. Hierbei
können zum Beispiel mehrere verschiedene Mittel oder ein einzelnes Mittel, das eine,
mehrere oder sogar alle dieser Wirkungen aufweist verwendet werden, wobei die oder
das Mittel vorzugsweise in den Fasern mit hohem Absorptionsvermögen aufgenommen und
gespeichert werden. Solch eine Vorbehandlung der Matte ist insbesondere bei deren
Verwendung in Sanitärbereichen aus hygienischen und gesundheitlichen Gründen vorteilhaft.
[0022] Vorzugsweise ist der Faservliesstoff mit einem Duftstoff versehen. Auf diese Weise
können zum Beispiel durch ausgetretene Körperflüssigkeiten, wie Urin, hervorgerufene
schlechte Gerüche verdeckt und ein angenehmer Duft der Matte gewährleistet werden.
[0023] Vorzugsweise weist die Bodenmatte eine Anzeigeeinrichtung auf, die den Grad der Sättigung
des Faservliesstoffes mit absorbierter Flüssigkeit anzeigt. Somit kann die Matte,
wenn der Vliesstoff vollkommen gesättigt ist und keine weitere Flüssigkeit aufnehmen
kann, ersetzt werden. Die Anzeigeeinrichtung garantiert hierbei, dass der Matten-Austausch
zum richtigen Zeitpunkt erfolgt. Auf der einen Seite wird so ein ökonomischer Gebrauch
der Bodenmatte ermöglicht, da sie erst entsorgt wird, wenn der Vliesstoff mit Flüssigkeit
vollgesogen ist. Auf der anderen Seite wird ein zu langes Benutzen der Matte, was
ein Austreten von Flüssigkeit aus dem ge- oder übersättigten Vliesstoff zur Folge
haben könnte, verhindert.
[0024] Vorzugsweise weist die Bodenmatte eine Länge von 30 bis 40 cm und eine Breite von
30 bis 40 cm auf. Solch eine Größe der Bodenmatte ist ausreichend, um ausgetretene
Körperflüssigkeiten (zum Beispiel Urintröpfchen) eines auf oder unmittelbar neben
ihr stehenden Benutzers zuverlässig aufzufangen. Andererseits ist die Matte klein
genug, um einen problemlosen Transport und eine kostengünstige Herstellung zu garantieren.
[0025] Vorzugsweise ist die Bodenmatte der Erfindung zur Aufnahme von versehentlich ausgetretenen
Körperflüssigkeiten auf Fußböden in Sanitärbereichen geeignet. Die Matte kann hierbei
zum Beispiel unmittelbar unter einem Urinal (oder einer Toilettenschüssel) oder vor
diesem platziert werden, wobei ein Benutzer, je nach Matten-Platzierung, vor der Matte
oder ganz oder teilweise auf der Matte steht. In dem Fall, dass der Benutzer auf der
Bodenmatte steht, ist die Verwendung von Superabsorberfasern besonders vorteilhaft,
da diese eine zuverlässige Speicherung von Flüssigkeiten selbst unter auf die Matte
ausgeübtem Druck gewährleisten. Weitere Vorzüge der Erfindung bei der Verwendung als
Bodenmatte in Sanitärbereichen wurden oben bereits im Detail beschrieben.
[0026] Des Weiteren betrifft die Erfindung die Verwendung einer Bodenmatte aus flüssigkeitsabsorbierendem,
vorzugsweise durch Vernadeln verfestigtem, Faservliesstoff, der auf einer dem Boden
abgewandten Oberfläche eine Polschicht aus Faserteilen aufweist, wobei der Faservliesstoff
Fasern mit einem hohen Absorptionsvermögen enthält, zur Aufnahme von versehentlich
ausgetretenen Körperflüssigkeiten auf Fußböden in Sanitärbereichen.
[0027] Vorzugsweise wird zur Aufnahme von versehentlich ausgetretenen Körperflüssigkeiten
auf Fußböden in Sanitärbereichen eine Bodenmatte der oben beschriebenen bevorzugten
Ausführungsformen verwendet.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0028] Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand der beigefügten Figuren beschrieben,
wobei:
- Fig. 1
- einen schematischen Querschnitt einer Vliesstoffstruktur aus einer einzelnen Vliesstoffkomponente
mit einer vollflächigen Polschicht einheitlicher Höhe gemäß einer ersten Ausführungsform
der Erfindung zeigt;
- Fig. 2
- einen schematischen Querschnitt einer Vliesstoffstruktur aus einer einzelnen Vliesstoffkomponente
mit partiell ausgebildeten, hervorstehenden Faserpolkomponenten gemäß einer zweiten
Ausführungsform der Erfindung zeigt;
- Fig. 3
- einen schematischen Querschnitt einer Vliesstoffstruktur aus einer einzelnen Vliesstoffkomponente
mit einer vollflächigen Polschicht einheitlicher Höhe und einer haftfähigen Rückenschicht
gemäß einer dritten Ausführungsform der Erfindung zeigt; und
- Fig. 4
- eine mögliche Anordnung der erfindungsgemäßen Bodenmatte auf dem Boden vor einem Urinal
zeigt.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0029] Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt einer Vliesstoffstruktur aus nur einer
Vliesstoffkomponente 1 gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung, in der feuchtigkeitstransportierende
Fasern und feuchtigkeitsspeichernde Fasern in definierten Anteilen enthalten sind
und aus der Faserteile aller Faserstoffkomponenten zu gleichen Teilen in einer vollflächigen
Polschicht 2 einheitlicher Höhe ausgetragen sind.
[0030] Die Vliesstoffstruktur der ersten Ausführungsform besteht wie in Fig. 1 dargestellt
aus einer Faservliesstoffkomponente 1, gebildet aus einem Nadelvliesstoff, der zuvor
aus einer Mischung von 63 % Viskosefasern 8,9 dtex, 15 % Viskosefasern 1,7 dtex, 20
% Superabsorberfasern 10 dtex und 2 % Polyesterfasern 13 dtex mit einer Flächenmasse
von 400 g/m
2 hergestellt wird. Durch die in einem Anteil von 2 % zugemischten schwarzen Polyesterfasern
wird eine besondere Optik der Vliesstoffoberfläche erreicht.
[0031] Der zur Ausbildung einer Faserpolschicht 2 durch den Austrag von Faserteilen aus
einem Faservliesstoff 1 verwendete Prozess wird als Velourisieren bezeichnet. Eine
Vielzahl von Nadeln durchsticht dazu den Faservliesstoff 1 senkrecht. Je nach Ausführung
sind entweder Nadeln mit rundem Querschnitt an der Spitze mit einer als Gabel bezeichneten
Einkerbung versehen oder Nadeln mit drei- oder vierkantigem Querschnitt sind in kurzem
Abstand von der Nadelspitze mit kranzförmig in alle oder ausgewählte Kanten eingebrachten
widerhakenförmigen Kerben ausgestattet. Die Größe der Gabelöffnung bzw. der Kerben
wird nach dem Durchmesser der im Nadelvliesstoff 1 verwendeten Fasern ausgewählt.
Damit wird gewährleistet, dass sich in der Ebene des Faservliesstoffes 1 befindliche
Fasern von den Gabeln bzw. den Haken der durchstechenden Nadeln erfasst werden, aus
dem Vliesstoff 1 herausgetragen werden und die senkrecht zum Vliesstoff abstehenden
Polkomponenten 5 bilden. Dabei wird die Höhe dieser Austragsbewegung so gewählt dass
die Faser noch mit wenigstens einem Ende im Faservliesstoff 1 verankert bleibt.
[0032] Aus Faserteilen aller in der Faservliesstoffkomponente 1 enthaltenen Faserstoffe
ist durch deren senkrechten Austrag mit Gabelnadeln der Feinheit 42 gg, deren Gabelöffnung
mit einer Breite von 0,05 mm und einer Tiefe von 0,05 mm auf den Durchmesser der Fasern
des Vliesstoffes 1 abgestimmt ist, bei einer Einstichtiefe von 6,0 mm auf einer Oberfläche
die Faserpolschicht 2 in vollflächiger Art und Weise ausgebildet. Einen hohen und
dichten Faseraustrag in die Polschicht realisieren die mit einer Einstichdichte von
842 Einstichen je cm
2 einstechenden Nadeln. Während die Nadeln ihre Rückwärtsbewegung ausführen bleiben
die ausgetragenen Faserteile in ihrer senkrechten Position in einem Bürstenband, welches
sich in gleicher Vorschubgeschwindigkeit von 3,00 m/min mit dem Material bewegt, temporär
fixiert. Die Höhe dieser Faserpolschicht 2 ergibt sich mit 4 mm.
[0033] Bei der in Fig. 2 dargestellten Vliesstoffstruktur einer zweiten Ausführungsform
der Erfindung kommt ein zweistufiger Prozess unter Verwendung von zwei hintereinander
angeordneten Nadelmaschinen zur Anwendung. Die Zusammensetzung des Faservliesstoffes
1 ist hierbei dieselbe wie bei der ersten Ausführungsform. In der ersten Prozessstufe
werden wie unter Fig. 1 beschrieben zunächst die Faserpolkomponenten 5 aus Teilen
aller Fasern der Faservliesstoffkomponente 1 ausgetragen. Dazu werden Gabelnadeln
der Feinheit 42 gg verwendet. Die Tiefe des Durchstiches beträgt 6 mm und ergibt die
Höhe der Faserpolschicht 2 mit 3 mm.
[0034] Im Anschluss an die erste Prozessstufe wird die Faservliesstoffkomponente 1 mit der
bereits ausgebildeten Faserpolschicht 2 einer zweiten Nadelmaschine zugeführt wobei
die Faserpolschicht 2 über den gesamten Prozess im Bürstenband der Maschine fixiert
bleibt.
Die zweite Nadelmaschine trägt nun mit Kranznadeln der Feinheit 36 gg zusätzliche
Faserpolkomponenten 3 partiell aus dem Faservliesstoff 1 aus. Mit den in 3,18 mm Abstand
von der Spitze auf jeder der drei Kanten des Arbeitsteiles der Nadel angebrachten
Widerhaken mit einer Tiefe von 0,01 mm werden nur die feinen Viskosefasern 1,7 dtex
aus der Faservliesstoffkomponente 1 heraus transportiert, so dass sie auf der bereits
mit der Faserpolschicht 2 versehenen Außenseite des Faservliesstoffes 1 die aus den
Faserpolkomponenten 3 bestehende Faserpolschicht 6 mit einer Höhe von 4 mm ausbilden.
Die Kranznadel muss 9,5 mm tief aus der Oberfläche des Vliesstoffes 1 in das Bürstenband
herausstechen, um eine Faserpolhöne von 4 mm zu realisieren. Durch spezielle Gestaltung
der Benadelung und des Verhältnisses zwischen Materialvorschub und Nadelhubfrequenz
(3,55 mm Vorschub je Hub) in der für den zweiten Prozessschritt verwendeten Nadelmaschine
wird die pfropfenförmige und partielle Ausbildung der Faserpolkomponenten 3 erreicht.
Es entsteht ein punktförmiges Muster, welches durch die gelbe Farbe der überwiegend
ausgetragenen Viskosefasern 1,7 dtex hervorgehoben wird.
[0035] Figur 3 zeigt die Vliesstoffstruktur einer dritten Ausführungsform der Erfindung,
deren Vliesstoffzusammensetzung und Polschichtkonfiguration mit denen der ersten Ausführungsform
identisch sind. Zusätzlich weist die Vliesstoffstruktur der dritten Ausführungsform
eine durch Kaschieren einer Schmelzklebefolie oder durch Beschichten aufgebrachte
Rückenschicht 4 auf, die als Antirutschausrüstung für die Positionierung der Struktur
im gewünschten Bereich dient.
[0036] Nach wie oben beschriebener Herstellung der Vliesstoffstrukturen der Ausführungsformen
eins bis drei werden die Faservliesstoffe mit konventionellen Schneide-oder Stanzverfahren
in eine für die Verwendung als Bodenmatte geeignete Größe, wie z. B. 40 × 40 cm
2, zerteilt. Die mit Bezug auf Fig. 3 beschriebene Aufbringung einer haftfähigen Rückenschicht
4 bei der Struktur der dritten Ausführungsform kann hierbei vor oder nach dem Zerteilungsprozess
erfolgen. Die somit zerteilte Vliesstoffstruktur kann dann als flüssigkeitsaufnehmende
und -speichernde Bodenmatte verwendet werden, wobei die Matte so platziert wird, dass
die Faserpolschicht 2 (oder 6) auf der dem Benutzer zugewandten Seite liegt.
[0037] Figur 4 zeigt eine Anordnung der erfindungsgemäßen, flüssigkeitsabsorbierenden Bodenmatte
10, die auf dem Boden vor einem Urinal 20 platziert ist. In diesem Fall ist die Matte
10 so angeordnet, dass der Benutzer bei Benutzen des Urinals 20 gänzlich auf ihr steht.
Die Matte 10 kann jedoch auch näher an die Wand 30 gelegt werden, so dass der Benutzer
nur teilweise oder gar nicht auf ihr steht. Die Anordnung der Matte 10 kann hierbei
dem Aufbau der gegebenen Räumlichkeiten angepasst werden.
1. Bodenmatte (10) aus flüssigkeitsabsorbierendem, vorzugsweise durch Vernadeln verfestigtem,
Faservliesstoff (1), der auf einer dem Boden abgewandten Oberfläche eine Polschicht
(2, 6) aus Faserteilen (5, 3) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass
der Faservliesstoff (1) Fasern mit einem hohen Absorptionsvermögen enthält.
2. Bodenmatte (10) nach Anspruch 1, bei dem die Fasern mit hohem Absorptionsvermögen
Superabsorberfasern sind.
3. Bodenmatte (10) nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Fasern mit hohem Absorptionsvermögen
nur im Inneren des Faservliesstoffes (1) enthalten sind.
4. Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher der Faservliesstoff
(1) zwischen 10% und 30% Superabsorberfasern, vorzugsweise etwa 20% Superabsorberfasern
enthält.
5. Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher der Faservliesstoff
(1) ferner Kunstfasern, vorzugsweise Polyesterfasern, enthält.
6. Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher der Faservliesstoff
(1) Naturfasern, vorzugsweise Viskosefasern, enthält.
7. Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der eine dem Boden zugewandte
Oberfläche des Faservliesstoffes (1) mit einer haftfähigen Beschichtung (4), vorzugsweise
einer Gummierung, versehen ist.
8. Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Polschicht (2,
6) des Faservliesstoffes (1) eine vorzugsweise punkt- oder streifenförmige Musterung
aus gezielt aus dem Faservliesstoff (1) ausgetragenen Faserteilen (5, 3) aufweist.
9. Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Polschicht (2,
6) ein gelb/schwarz meliertes Aussehen aufweist.
10. Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher der Faservliesstoff
(1) mit einem antiviralen und/oder einem antibakteriellen und/oder einem antiparasitären
und/oder einem antifungalen Mittel versehen ist.
11. Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher der Faservliesstoff
(1) mit einem Duftstoff versehen ist.
12. Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die ferner eine Anzeigeeinrichtung
aufweist, die den Grad der Sättigung des Faservliesstoffes (1) mit absorbierter Flüssigkeit
anzeigt.
13. Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die eine Länge von 30 bis
40 cm und eine Breite von 30 bis 40 cm aufweist.
14. Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die zur Aufnahme von versehentlich
ausgetretenen Körperflüssigkeiten auf Fußböden in Sanitärbereichen geeignet ist.
15. Verwendung einer Bodenmatte (10) aus flüssigkeitsabsorbierendem, vorzugsweise durch
Vernadeln verfestigtem, Faservliesstoff (1), der auf einer dem Boden abgewandten Oberfläche
eine Polschicht (2, 6) aus Faserteilen (5, 3) aufweist, wobei der Faservliesstoff
(1) Fasern mit einem hohen Absorptionsvermögen enthält, zur Aufnahme von versehentlich
ausgetretenen Körperflüssigkeiten auf Fußböden in Sanitärbereichen.
16. Verwendung einer Bodenmatte (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 14 zur Aufnahme von
versehentlich ausgetretenen Körperflüssigkeiten auf Fußböden in Sanitärbereichen.