[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine keramische Brennerplatte für Infrarotstrahler,
welche als Hauptbestandteil ein Lithiumsilikat aufweist.
[0002] Keramische Brennerplatten werden in Infrarotstrahlern eingesetzt, in welchen zur
Wärmeerzeugung ein Gas-Sauerstoff-Gemisch an der Oberfläche der Keramikplatten verbrannt
wird. Hierbei entsteht Infrarotstrahlung, welche zur Wärmeerzeugung genutzt wird.
Der Vorteil von Infrarotstrahlern gegenüber herkömmlichen Heizungssystemen ist zum
einen, dass Infrarotstrahler nahezu verlustfrei Wärme abgeben können, da kein Trägermedium
zum Energietransport benötigt wird, sondern die Wärme in Form von Infrarotstrahlung
abgegeben wird, zum anderen Zuglufterscheinungen, wie sie bei konventionellen Verbrennungssystemen
auftreten, vermieden werden.
[0003] Während früher die als Brennerplatten eingesetzten Keramikplatten relativ einfach
aufgebaut waren, zeigen heutige keramische Brennerplatten komplexe Oberflächenstrukturen,
durch welche sich die Leistungsausbeute und das Emissionsverhalten deutlich beeinflussen
lassen. Heute befinden sich beispielsweise zwischen 3000 und 4000 Löcher mit einem
Durchmesser von 1 bis 1,3 mm auf einer Brennerplatte. Die sogenannte Tiefeneffektstruktur
der Brennerplatte ähnelt einer gleichmäßig angeordneten Bienenwabe. Hierdurch vergrößert
sich die spezifische Oberfläche und damit die Wärmeübertragungsfläche und die Strahlungsausbeute.
[0004] Im Bereich der Infrarotstrahler wird zwischen Hell- und Dunkelstrahlern unterschieden.
Hellstrahler werden durch einen atmosphärischen Brenner direkt beheizt und mit einem
geeigneten Brennstoff wie Erdgas oder Flüssiggas betrieben. Vielfach werden sie an
Wand oder Decke installiert und dienen hauptsächlich zur Erwärmung hoher oder schlecht
gedämmter Räume, wobei ihre Eigenschaft als Infrarotstrahlungsquelle sich vorteilhaft
auswirkt, da primär die angestrahlten Oberflächen erwärmt werden und nur sekundär
die Umgebungsluft aufgeheizt wird. Der Name Hellstrahler ist zurückgeführt auf die
sichtbare Verbrennung eines Brennstoff-Luftgemisches auf der keramischen Brennerplatte,
welche dabei aufglüht. Die keramischen Brennerplatten können hierbei Temperaturen
von 950° C und mehr erreichen.
[0005] Dunkelstrahler erzeugen die Wärme ebenfalls durch Verbrennung eines Sauerstoff-Brenngas-Gemisches,
jedoch im Unterschied zu den Hellstrahlern in einem geschlossenen Strahlrohr. Die
durch die Verbrennung erzeugten Heißgase erhitzen die Oberfläche des Strahlrohres,
welches die Wärme überwiegend als Strahlung abgibt. Ein Dunkelstrahler besteht im
wesentlichen aus einem eine Brennerplatte aufweisenden Brenner, einem Ventilator,
einem Strahlungsrohr und einem darüber angeordneten Reflektor. In modernen Dunkelstrahlern
ist der Ventilator vor dem Brenner angeordnet, so dass Luft in das System eingedrückt
wird. Hierdurch wird eine laminare Flammenverteilung erreicht, welche zu einer gleichmäßigeren
Erwärmung des Strahlrohres führt. Darüber hinaus ist der Ventilator bei dieser Konstruktionsweise
nicht den heißen Abgasen ausgesetzt, was die mechanische Belastung des Ventilators
deutlich reduziert.
[0006] Die Strahlungsausbeute bei modernen Dunkelstrahlern kann bis zu 65 % betragen.
[0007] Brennerplatten für Infrarotstrahler sind allgemein aus dem Stand der Technik bekannt.
So offenbart die
DE 21 63 498 eine Brennerplatte für Infrarotstrahler mit auf der Abstrahlungsseite angebrachten
Vertiefungen und mit zur Zuführung des Brennstoff-Luft-Gemisches von der Gemischseite
der Platte nach der Abstrahlungsseite hin verlaufenden, parallel zueinander angeordneten
Verbrennungskanälen, von denen mindestens einer konzentrisch im Grunde der Vertiefung
angeordnet und weitere über die Seiten der Vertiefung und an die zwischen den Vertiefungen
befindlichen Flächen verteilt sind, welcher dadurch gekennzeichnet ist, dass die Verbrennungskanäle
über die Vertiefungen und die dazwischen stehenden Materialstege derart verteilt sind,
dass die entstehenden Flammen so gleichmäßig auf die Seitenflächen der Vertiefung
einerseits und die dazwischen befindlichen Materialstege andererseits einwirken, dass
die in den Vertiefungen entstehende Temperatur der an der Stegoberfläche entstehenden
Temperatur annähernd gleich ist. Diese Ausgestaltung der Brennerplatte stellt die
heute standardmäßig genutzte Ausführungsform der Brennerplatte dar.
[0008] Die
DE 94 02 556 U1 offenbart eine keramische Gasbrennerplatte, welche in konventioneller Weise aus Cordierit
besteht. Sie kann synthetisch aus Ton bzw. Lehm, Steatit und Aluminiumoxid bzw. Tonerde
als Magnesiumaluminiumsilikat hergestellt werden.
[0009] Die deutsche Patentanmeldung
DE 44 45 426 A1 offenbart einen Strahlungsbrenner mit einer gasdurchlässigen Brennerplatte, wobei
die Brennerplatte in den gasdurchlässigen Bereichen aus Faserwerkstoffen, wie beispielsweise
Siliciumcarbidfasern, bestehen kann, wohingegen die gasundurchlässigen Bereiche aus
auf Aluminiumoxid oder Cordierit basierenden Keramiken gebildet werden.
[0010] Auch die
DE 40 41 061 A1 offenbart eine Brennerplatte. Die hier offenbarte Brennerplatte ist insbesondere
für Flachbrenner geeignet und beruht auf einer Aluminium-Titanat-Keramik. Insbesondere
wird eine Al
2TiO
5 - Keramik als geeignet für die Herstellung entsprechender Brennerplatten offenbart.
[0011] Die
DE 91 16 829 offenbart eine Brennerplatte für Strahlungsbrenner, welche zum überwiegenden Anteil
aus Aluminiumoxid besteht.
[0012] Die zur Herstellung der aus dem Stand der Technik bekannten Brennerplatten eingesetzten
Aluminiumsilikate besitzen eine relativ niedrige Brenntemperatur von maximal 1000°
C, was im Bereich der Arbeitstemperatur der Infrarotstrahler liegt. Dies führt zu
einer starken Belastung der Brennerplatten.
[0013] Die aus dem Stand der Technik bekannten Magnesiumsilikate wie Cordierit haben zwar
eine deutlich höhere Brenntemperatur von 1300° C, jedoch müssen diese entweder aus
gemahlenen und gemischten Rohstoffen bei hohen Temperaturen gebrannt werden oder vorgebrannte
Massen müssen vermahlen, in die Brennerplatenmasse eingemischt und anschließend bei
niedriger Temperatur fertiggebrannt werden. Dies führt neben einer höheren Belastung
des Materials zu deutlich höherem Aufwand bei der Herstellung der Brennerplatten.
[0014] Der vorliegenden Erfindung liegt unter Berücksichtigung des Standes der Technik die
Aufgabe zugrunde, eine hinsichtlich ihres Materials verbesserte keramische Brennerplatte
anzugeben.
[0015] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine keramische Brennerplatte für Infrarotstrahler,
welche dadurch gekennzeichnet ist, dass die Brennerplatte einen Lithiumoxid-Gehalt
zwischen 0,63 Gew.-% und 7,6 Gew.-% aufweist.
[0016] Ein Lithiumoxid-Gehalt im Bereich zwischen 0,63 Gew.-% und 7,6 Gew.-% entspricht
einem Gehalt an Lithium-Silikat in der Keramikmasse zur Herstellung der Brennerplatte
von 15 % bei einem angenommenen Lithiumoxid-Gehalt im Lithium-Silikat von 4,2 % bzw.
100 % eines Lithium-Silikats mit einem angenommenen Lithiumoxid-Gehalt von 7,6 Gew.-%.
[0017] Erfindungsgemäß können natürlich vorkommende Lithiumsilikate wie beispielsweise Silikate
vom Feldspat-Typ Petalit der allgemeinen Formel Li
2O*Al
2O
3* 8SiO
2 oder Spodumen der allgemeinen Formel Li
2O*Al
2O
3*4SiO
2. Darüber hinaus können erfindungsgemäß Lithiumminerale wie Lepidolith oder auch synthetische
Lithiumcarbonate eingesetzt werden.
[0018] Neben dem oben genannten Gehalt an Lithiumoxid können die erfindungsgemäßen Brennerplatten
als weitere Bestandteile wenigstens ein Oxid der Gruppe bestehend aus Al
2O
3, SiO
2, Fe
2O
3, TiO
2, CaO, MgO, K
2O, Na
2O, Mn
3O
4, Cr
2O
3, P
2O
5 oder ZrO
2 aufweisen.
[0019] Die erfindungsgemäßen keramischen Brennerplatten können die genannten Oxide in den
in der nachfolgenden Tabelle 1 genannten Mengen aufweisen.
Tabelle 1
Al2O3 |
22,0-35,0 % |
SiO2 |
55,0-70,0 % |
Fe2O3 |
0,00-8,00 % |
TiO2 |
0,00-4,00 % |
CaO |
0,00-4,00 % |
MgO |
0,00-10,0 % |
K2O |
0,00-2,00 % |
Na2O |
0,00-2,00 % |
Mn3O4 |
0,00-8,00 % |
Cr2O3 |
0,00-2,00 % |
P2O3 |
0,00-1,00 % |
ZrO2 |
0,00-5,00 % |
Li2O |
1,00-7,60 % |
[0020] Vorteilhafter Weise werden diese Oxide dem Material zur Herstellung der keramischen
Brennerplatte in Form geeigneter Mineralien zugegeben.
[0021] Hierbei können erfindungsgemäß Bindetone mit einem hohen plastischen Tonmineralgehalt
und einem hohen Al
2O
3-Gehalt verwendet werden. Bevorzugt werden Bindetone mit einem Al
2O
3-Gehalt > 30 Gew.-% verwendet.
[0022] Vorteilhafter Weise werden erfindungsgemäß Bindetone mit einem geringen Alkaligehalt<
1,5 Gew.-% eingsetzt.
[0023] Der Anteil an freiem Quarz in den vorteilhaft verwendeten Bindetonen beträgt < 8
Gew.-%. Darüber hinaus können erfindungsgemäß Magnesiumsilikate dem Material zur Herstellung
der keramischen Brennerplatte zugegeben werden.
[0024] In einer besonders bevorzugten Ausführung der Erfindung wird dem Material zur Herstellung
der keramischen Brennerplatte eine Mischung der zuvor genannten oxidhaltigen Materialien
zugegeben.
[0025] Die erfindungsgemäßen keramischen Brennerplatten zeigen eine Dauerbelastbarkeit bei
Temperaturen > 1100° C. Darüber hinaus sind die erfindungsgemäßen keramischen Brennerplatten
nicht wie die aus dem Stand der Technik bekannten Platten spröde, sondern weich, was
deren Bearbeitung deutlich vereinfacht.
[0026] In vorteilhafter Weise zeigen die erfindungsgemäßen Brennerplatten eine äußerst geringe
Wärmeexpansion, was deren mechanische Belastung verringert und darüber hinaus die
sichere Bindung der Platten bei unterschiedlichen Temperaturen an Trägersysteme vereinfacht.
Die erfindungsgemäßen Platten zeigen eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit und
sind äußerst langlebig.
[0027] Die mechanische Härte der erfindungsgemäßen keramischen Brennerplatten lässt sich
über die Brenntemperatur in relativ großen Bereichen steuern.
[0028] Die erfindungsgemäßen keramischen Brennerplatten zeigen beispielsweise bei einer
Brenntemperatur ≥ 1025° C eine Standard-Bruchfestigkeit von 16 - 18 kg. Eine Erhöhung
der Brenntemperatur steigert die Bruchfestigkeit. So zeigt eine erfindungsgemäße keramische
Brennerplatte beispielsweise bei einer Brenntemperatur von 1100°C eine Standard-Bruchfestigkeit
von bis zu 22 kg. Durch Erhöhung der Brenntemperatur kann die Bruchfestigkeit weiter
bis auf deutlich über 24 kg gesteigert werden.
[0029] Darüber hinaus werden für die Herstellung der erfindungsgemäßen keramischen Brennerplatten
keine vorgebrannten Rohstoffe benötigt, was zu deutlichen ökonomischen Vorteilen bei
der Herstellung der Platten führt.
[0030] Die nachfolgenden Beispiele stehen exemplarisch für die erfindungsgemäßen keramischen
Brennerplatten, ohne dass sich die der Erfindung zugrundeliegende Idee jedoch auf
diese Ausführungsbeispiele beschränken lässt.
Beispiel 1
[0031] Eine erfindungsgemäße keramische Brennerplatte mit einem Raumgewicht von 1,2 g/cm
3 und einer Porosität von 54 % zeigt die nachfolgende Zusammensetzung.
|
Keramikplatte |
|
Al2O3 |
26,17 |
|
SiO2 |
65,89 |
|
Fe2O3 |
1,36 |
|
TiO2 |
1,05 |
|
CaO |
0,47 |
|
MgO |
4,00 |
|
K2O |
0,66 |
|
Na2O |
0,29 |
|
Mn3O4 |
0,03 |
|
Cr2O3 |
< 0,01 |
|
P2O5 |
0,08 |
|
ZrO2 |
< 0,01 |
|
Li2O-getrocknete Probe |
1,49 |
AAS |
Gewichtsänderung d. Glühen (1025° C) |
-0,03 |
|
[0032] Die Temperaturwechselbeständigkeit TWB (1-3) der erfindungsgemäßen keramischen Brennerplatte
lag bei 1, wobei die Temperaturwechselbeständigkeit mittels eines Abschreckungstest
bestimmt wird.
[0033] Eine TWB-Wert von 1 korreliert dabei mit einer Temperaturdehnung der Keramikplatte
von ca. 0,2 bei 950°C.
1. Keramische Brennerplatte für Infrarotstrahler,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brennerplatte einen Lithiumoxid-Gehalt zwischen 0,63 Gew.-% und 7,6 Gew.-% aufweist.
2. Keramische Brennerplatte nach Anspruch 1, wobei die Brennerplatte als weitere Bestandteile
wenigstens ein Oxid der Gruppe bestehend aus Al2O3, SiO2, Fe2O3, TiO2, CaO, MgO, K2O, Na2O, Mn3O4, Cr2O3, P2O5 oder ZrO2 aufweist.