[0001] Die Erfindung betrifft Uhren, insbesondere Armbanduhren, und Juwelierwaren, insbesondere
Schmuckstücke, sowie ein System zu ihrer Prüfung auf Echtheit.
[0002] Um Fälschungen zu erschweren, werden insbesondere hochpreisige Armbanduhren häufig
mit einer Seriennummer gekennzeichnet, die beispielsweise in den Boden des Uhrengehäuses
eingestanzt ist. Beim Kauf einer solchen Uhr bekommt der Kunde üblicherweise ein Zertifikat
ausgehändigt, in dem die Seriennummer der gekauften Armbanduhr aufgeführt ist und
das die Echtheit der Armbanduhr bescheinigt. Ein solches Zertifikat kann auch als
Nachweis zur Geltendmachung von eventuellen Garantieansprüchen dienen und zu diesem
Zweck das Datum des Verkaufs und den Namen des Händlers angeben.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Weg aufzuzeigen, wie die Fälschungssicherheit
von Uhren insbesondere Armbanduhren, und von Juwelierwaren, insbesondere von Schmuckstücken,
erhöht werden kann. Daran besteht bei hochwertigen Uhren und Juwelierwaren ein Bedarf.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Uhren, insbesondere Armbanduhren, und durch
Juwelierwaren, insbesondere durch Schmuckstücke, gelöst, welche unverlierbar mit einem
elektronischen Speicher versehen sind, in welchem Daten eines Zertifikats gespeichert
sind, und welche eine Schnittstelle aufweisen, über welche sich die Daten abfragen
lassen.
[0005] Unter Juwelierwaren werden hier insbesondere Schmuckwaren verstanden, aber auch sonstige
dekorative Gegenstände, die aus oder unter Verwendung edler Materialien wie Edelmetalle,
Edelsteine, Halbedelsteine und echte Perlen hergestellt sind, z. B. Fabergé-Eier oder
Gefäße.
[0006] Herkömmliche Zertifikate in Papierform lassen sich mit mehr oder weniger großem Aufwand
fälschen und bieten deshalb nur einen unzureichenden Schutz. Zudem können herkömmliche
Zertifikate verloren gehen, was für die Eigentümer hochpreisiger Armbanduhren und
Juwelierwaren den Wiederverkauf oder die Durchsetzung eventueller Garantieansprüche
erschweren kann. Mit der vorliegenden Erfindung, die Daten eines Zertifikats in einem
unverlierbar an oder in einer Uhr oder an oder in einer Juwelierware befestigten elektronischen
Speicher zu speichern, kann einerseits die Fälschungssicherheit erhöht und andererseits
der Besitzer der Uhr bzw. der Juwelierware von der Notwendigkeit, Papierdokumente
über Jahre hinweg aufzubewahren, entlastet werden.
[0007] Der Umfang der Daten, die in dem elektronischen Speicher einer erfindungsgemäßen
Uhr bzw. einer erfindungsgemäßen Juwelierware gespeichert sind, ist für die Erfindung
nicht entscheidend, soweit die Daten eine irgendwie geartete Echtheitsprüfung der
Uhr oder der Juwelierware erlauben, z. B. durch eine Identifizierung der einzelnen
Uhr oder der einzelnen Juwelierware. In diesem Sinne werden sie als Daten eines Zertifikates
verstanden. Die gespeicherten Daten des Zertifikats können neben einer Seriennummer
und der Angabe des Herstellers insbesondere z. B. auch den Zeitpunkt der Herstellung,
eine Angabe des Lieferanten, an welchen die Uhr bzw. die Juwelierware geliefert wurde,
das Datum der Lieferung sowie Angaben über technische Daten der Uhr oder der Juwelierware,
Angaben über eventuell verwendete Edelmetalle und Edelmetallgehalte, eine Handelsmarke
und/oder eine Verantwortlichkeitsmarke enthalten. Die in dem elektronischen Speicher
gespeicherten Daten des Zertifikats können auf diese Weise die bei Uhrgehäusen und
Schmuckstücken aus Edelmetall gebräuchliche Punzierung ergänzen oder sogar ersetzen.
[0008] Um Manipulationen der Daten des Zertifikats bei einer erfindungsgemäßen Uhr bzw.
bei einer erfindungsgemäßen Juwelierware zu erschweren, handelt es sich bei dem elektronischen
Speicher bevorzugt um einen Nur-Lese-Speicher, beispielsweise einen Flash-Speicher,
insbesondere ein Flash-EEPROM. Möglich ist es aber auch, einen beschreibbaren Speicher
zu verwenden, insbesondere in Kombination mit einem Nur-Lese-Speicher. Das hat den
Vorteil, dass die vom Hersteller in den Nur-Lese-Speicher geschriebenen Daten des
Zertifikats z. B. beim Kauf der Uhr bzw. der Juwelierware um den Namen des Händlers,
um den Verkaufszeitpunkt und/oder um den Namen des Käufers ergänzt werden können und
dass bei späteren Inspektionen, Reklamationen oder Reparaturen diese nach Art, Umfang
und Zeitpunkt protokolliert werden können.
[0009] Bevorzugt ist zumindest ein Teil der im elektronischen Speicher gespeicherten Daten
verschlüsselt. Auf diese Weise kann die Fälschungssicherheit einer erfindungsgemäßen
Armbanduhr bzw. einer erfindungsgemäßen Juwelierware noch weiter erhöht werden. Dabei
ist es möglich, alle Daten des Zertifikats zu verschlüsseln oder einen Teil der Daten,
beispielsweise die Herstellerangabe, unverschlüsselt zu lassen.
[0010] Die Schnittstelle, über welche sich die gespeicherten Daten des Zertifikats abfragen
lassen, ist bevorzugt für eine kontaktlose Datenabfrage ausgebildet. Möglich ist es
aber auch, dass die Schnittstelle einen oder mehrere elektrische Anschlusskontakte
an der Uhr bzw. an der Juwelierware aufweist, die sich zum Auslesen des elektronischen
Speichers kontaktieren lassen, beispielsweise so wie der Speicherchip einer Scheckkarte.
Eine kontaktlose Datenabfrage hat den Vorteil, dass das Abfragen der Daten aus dem
elektronischen Speicher leichter und bequemer möglich ist, da ein Ansetzen der Armbanduhr
bzw. der Juwelierware an ein Abfragegerät nicht erforderlich ist. Eine kontaktlose
Datenabfrage kann beispielsweise über eine Schnittstelle für Infrarotlicht oder per
Funk (mit niederfrequenten (LF) oder hochfrequenten (HF) oder ultrahochfrequenten
(UHF) Abfragesignalen, insbesondere mittels Mikrowellen) erfolgen.
[0011] Bevorzugt erfolgt die Datenübertragung über die Schnittstelle per Funk. Per Funk
ausgesendete Signale werden nämlich nicht so leicht abgeschirmt wie Infrarotstrahlung
und sind deshalb einfacher zu empfangen. Besonders bevorzugt ist es, die Uhr bzw.
die Juwelierware mit einem Transponder zu versehen, zu welchem der elektronische Speicher
gehört, in welchem Daten eines Zertifikates gespeichert sind, und die Schnittstelle
als Transponderschnittstelle auszubilden. Der Transponder ist bevorzugt ein passiver
Transponder. Ein passiver Transponder hat keine eigene Stromquelle, sondern bezieht
die zu seinem Betreiben erforderliche elektrische Energie aus einem ihm übermittelten
Abfragesignal.
[0012] Insbesondere bei einer Uhr können jedoch auch aktive Transponder verwendet werden,
die durch eine elektrische Stromquelle, beispielsweise durch eine Batterie oder durch
einen elektrischen Akkumulator, mit Strom versorgt werden. Bei Uhren mit einem elektrisch
betriebenen Uhrwerk können sich der aktive Transponder und das elektrisch betriebene
Uhrwerk einer gemeinsamen Stromquelle bedienen.
[0013] Um Daten per Funk abfragen zu können, ist es für die vorliegende Erfindung nicht
zwingend erforderlich, dass die Schnittstelle überhaupt eine Antenne oder eine Antenne
aufweist, welche mehr Raum beansprucht als ein elektronischer Transponderchip, da
ein Abfragegerät auch schon bei einer sehr schlechten Sendeleistung über das Nahfeld,
mit einem Transponder kommunizieren kann. Eine derartige Kopplung über das Nahfeld,
bei minimalem Abstand zwischen dem Transponderchip und dem Abfragegerät, wird beispielsweise
bei antennenlosen RFID-Systemen verwendet (RFID bedeutet
Radio
Frequency
Identification). Bevorzugt umfasst die Schnittstelle einer erfindungsgemäßen Armbanduhr
bzw. einer erfindungsgemäßen Juwelierware jedoch eine Antenne, so dass eine kontaktlose
Datenabfrage über eine größere Distanz, die beispielsweise einige Meter betragen kann,
möglich ist. Auf diese Weise können erfindungsgemäße Uhren und Juwelierwaren z. B.
vom Zoll in ihren Transportverpackungen durch Auslesen der Daten ihres Zertifikates
überprüft werden, so dass Fälschungen mit geringem Aufwand bereits bei der Einfuhr
erkannt und abgefangen werden können.
[0014] Obwohl metallische Uhrengehäuse Funksignale abschirmen, lässt sich auch bei einer
Uhr mit einem metallischem Uhrgehäuse eine Schnittstelle mit einer Antenne für eine
kontaktlose Datenabfrage vorsehen. Beispielsweise kann in dem Uhrgehäuse ein Fenster
vorgesehen sein und die Antenne in oder hinter einem solchem Fenster angeordnet werden.
Möglich ist es auch, die Antenne auf oder hinter einem Uhrglas oder außen auf dem
Uhrgehäuse anzuordnen, z. B. in Form einer Streifenleitung, welche auf eine elektrisch
isolierende Zwischenschicht gedruckt oder durch ein Metallabscheideverfahren, z. B.
durch PVD, CVD oder nasschemisch, abgeschieden werden kann. Besonders bevorzugt ist
eine Anordnung der Antenne auf dem Zifferblatt, insbesondere an dessen Rand oder in
der Nähe des Randes des Zifferblattes, z. B. von einer Skala überdeckt, um sie zu
verstecken. Eine andere vorteilhafte Möglichkeit besteht darin, die Antenne an einem
Boden aus Glas des Uhrgehäuses oder hinter dem Glasboden anzuordnen, insbesondere
zu befestigen.
[0015] Eine weitere gute Möglichkeit besteht darin, die Antenne in ein Armband zu integrieren,
das vorzugsweise dauerhaft mit dem Uhrgehäuse verbunden ist, also nicht ausgetauscht
werden kann. Vorteilhaft ist es, wenn das Uhrgehäuse ganz oder teilweise aus Kunststoff
oder Keramik besteht, denn durch diese können Funkwellen in das Uhrgehäuse eintreten
und dort von einem Transponder bzw. von seiner Antenne aufgefangen und ein Antwortsignal
wieder ausgesendet werden.
[0016] Bei Schmuckstücken gibt es andere Möglichkeiten, einen Transponder und eine Antenne
für den Transponder anzuordnen. Da heutige Transponder sehr klein sein können, kann
ein antennenloser Transponder nahezu überall unauffällig angebracht werden. Bei Schmuckstücken,
die eine Kette, eine Kordel oder eine Schnur aufweisen, wie Colliers oder Armbänder,
besteht die gute Möglichkeit, die Kette, die Kordel oder die Schnur eines Collier
unmittelbar als Antenne zu verwenden, wenn sie elektrisch leitfähig sind. Andernfalls
kann in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung eine Antenne in eine Kette,
in eine Kordel oder in eine Schnur integriert werden, z. B. als metallischer Draht
oder als metallischer Faden in eine Kordel oder in eine Schnur oder auch in eine Kette
eingeflochten werden.
[0017] Ein Transponder kann mit Vorteil auch in oder an einer Schließe angebracht sein,
wobei mindestens nach dem Öffnen der Schließe ein an die Schließe anschließender Teil
des Schmuckstückes als Antenne dienen kann.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Möglichkeit besteht darin, den Transponder unter einem
nichtmetallischen Schmuckelement anzuordnen, z. B. unter einem Edelstein, einem Halbedelstein
oder einem Mineral, z. B. im unteren Bereich der Fassung eines Steins in einem Ring.
Dort könnte auch ein Träger mit einer Antenne angeordnet werden. Durch das nichtmetallische
Schmuckelement hindurch können Funkwellen übertragen werden.
[0019] Schließlich besteht eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung darin,
dass sich der Transponder und/oder seine Antenne auf einem als Schmuckteil gestalteten
Träger befinden, z. B. auf einer emaillierten Oberfläche, auf welcher der Transponder
und seine Antenne, deren Struktur als Gestaltungselement dienen kann, vom metallischen
Träger isoliert sind.
[0020] Vorzugsweise ist der elektronische Speicher Teil einer elektronischen Schaltung,
welche durch eine in der Uhr bzw. in der Juwelierware vorgesehene elektrische Batterie
oder durch einen in der Uhr bzw. in der Juwelierware vorgesehenen elektrischen Akkumulator
mit Strom versorgt wird. Im Falle einer Uhr mit elektrischem Uhrwerk werden dieses
und die elektronische Schaltung mit dem Speicher für die Daten des Zertifikates vorzugsweise
durch eine gemeinsame Batterie oder durch einen gemeinsamen Akkumulator betrieben.
[0021] Erfindungsgemäße Uhren und/oder eine erfindungsgemäße Juwelierware bilden zusammen
mit einem Abfragegerät ein System, in welchem das Abfragegerät eine Schnittstelle
hat, über welche es über die Schnittstelle der Uhr bzw. der Juwelierware mit dieser
kommunizieren und die Daten des Zertifikats aus dem Speicher abfragen kann. Ein derartiges
System ist Gegenstand des Anspruchs 8. Es kann weitere Bestandteile umfassen.
[0022] Das Abfragegerät hat bevorzugt eine Auswerteeinheit, welche die abgefragten Daten
mit Vergleichsdaten vergleicht, nach einem oder mehreren Kriterien auf Übereinstimmung
prüft und ein Ergebnis des Vergleichs meldet, beispielsweise ob es sich bei der geprüften
Uhr bzw. bei der geprüften Juwelierware um ein Original oder um eine Fälschung handelt.
Um einen solchen Vergleich durchzuführen, kann im Abfragegerät eine Liste mit den
Daten der produzierten echten Uhren bzw. Juwelierwaren gespeichert sein. Diese Liste
kann vom Hersteller der Uhren bzw. Juwelierwaren zur Verfügung gestellt und laufend
aktualisiert werden, z. B. über eine Internetverbindung oder durch Übersenden von
Datenträgern, von welchen die Daten in das Abfragegerät übertragen werden können.
Ein Vergleich der abgefragten Daten mit den Vergleichsdaten kann aber auch außerhalb
des Abfragegeräts durchgeführt werden. Bevorzugt hat das Abfragegerät hierfür eine
weitere Schnittstelle zur Kommunikation mit einem Computer, welcher seinerseits eine
Schnittstelle zur Kommunikation mit dem Abfragegerät hat und sich vorzugsweise beim
Hersteller der Uhr oder der Juwelierwaren oder - besonders bevorzugt - in einer für
Echtheitsabfragen eingerichteten Zentrale befindet, welcher mehrere Schmuck- und Uhrenhersteller,
Händler und Behörden angeschlossen sein können. Das Abfragegerät kann die abgefragten
Daten einer Vorauswertung unterziehen oder sie unverändert über die Schnittstelle
ausgeben.
[0023] Besonders bevorzugt enthält das System als weitere Systemkomponente eine Datenbank
mit Vergleichsdaten, die durch Vergleich mit aus dem Speicher einer Uhr oder einer
Juwelierware gelesenen Daten eines Zertifikats eine Überprüfung der Echtheit der Uhr
bzw. der Juwelierware ermöglichen. Die Vergleichsdaten können beispielsweise eine
Liste von Zertifikaten enthalten, die von dem Hersteller verwendet wurden. Bevorzugt
wird zur Überprüfung der Echtheit über das Internet auf die Datenbank zugegriffen.
Die Datenbank kann beispielsweise von dem Hersteller oder von einem Verband von Uhren-
oder Schmuckherstellern z. B. in einer Zertifizierungszentrale unterhalten werden
und insbesondere Fachhändlern durch Zugriff auf die Datenbank rasch eine sichere Überprüfung
einer Uhr oder einer Juwelierware ermöglichen, so dass deren Echtheit zuverlässig
verifiziert und eine Fälschung problemlos erkannt werden kann. Auch dem Zoll und auch
dem Besitzer einer erfindungsgemäßen Uhr oder einer erfindungsgemäßen Juwelierware
kann der Zugriff auf eine solche Datenbank ermöglicht werden.
[0024] Vorzugsweise werden die Daten, die im elektronischen Speicher der Uhr oder der Juwelierware
verschlüsselt gespeichert sind, vom Abfragegerät des Systems auch verschlüsselt abgefragt
und verschlüsselt zu einem Computer des Systems übertragen, insbesondere zu einem
Computer in der schon erwähnten Zertifizierungszentrale, in welchem sie entschlüsselt
und ausgewertet werden. Die Verschlüsselung wirkt einer missbräuchlichen Benutzung
des Systems entgegen. Das Ergebnis der Auswertung, z. B. die Auskunft, dass die überprüfte
Juwelierware oder die überprüfte Uhr als von einem bestimmten Hersteller stammend
registriert ist, wird von dem Computer an das Abfragegerät übertragen, z. B. mittels
einer SMS, wenn es sich bei dem Abfragegerät um ein mit einem RFID-Leser ausgerüstetes
Mobiltelefon handelt, oder über das Internet an einem Computer, wenn das Abfragegerät
mit einem Internet - fähigen Computer (z. B. Laptop, Notebook, Blackberry und andere)
verbunden war oder ist.
[0025] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung erläutert. Die dabei beschriebenen Merkmale
können einzeln oder in Kombination zum Gegenstand von Ansprüchen gemacht werden. Es
zeigt:
- Figur 1
- ein Ausführungsbeispiel eines Systems mit einer erfindungsgemäßen Armbanduhr, mit
einem Abfragegerät, mit einem Computer und mit einer Datenbank.
[0026] Die in Figur 1 dargestellte Armbanduhr 1 ist mit einem elektronischen Speicher 2
versehen, in dem Daten eines Zertifikats gespeichert sind. Der elektronische Speicher
2 ist unverlierbar an der Armbanduhr 1 angebracht, bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
sichtbar auf dem Zifferblatt 3. Der Speicher 2 kann aber auch verborgen angeordnet
sein, beispielsweise unter dem Zifferblatt 3 oder an einer beliebigen Stelle in oder
an dem Uhrgehäuse 4. Bei dem elektronischen Speicher 2 handelt es sich um einen Halbleiterspeicher,
vorzugsweise um einen Nur-Lese-Speicher, beispielsweise ein Flash-EEPROM, oder um
einen Nur-Lese-Speicher in Kombination mit einem Speicher, in welchen z. B. Händler
zusätzliche Daten eintragen können.
[0027] Vorzugsweise ist der Speicher 2 Bestandteil eines Transponderchips.
[0028] Aus dem Speicher 2 lassen sich Daten über eine Transponderschnittstelle abfragen,
die eine Antenne 5 hat, welche hinter einem Uhrglas auf dem Zifferblatt 3, genauer
gesagt am Rand des Zifferblatts 3, z. B. von der Stundenskala bedeckt, angebracht
ist. Die Antenne 5 ist als Metallschicht auf einem Träger ausgebildet, der bei dem
dargestellten Ausführungsbeispiel das Zifferblatt 3 ist, welches zu diesem Zweck elektrisch
isolierend beschichtet, z. B. emailiert ist. Als Träger für eine Antenne kann beispielsweise
auch das Uhrglas selbst oder das Uhrgehäuse 4, insbesondere dessen Boden verwendet
werden, und zwar vor allem dann, wenn es sich um einen Boden aus Glas oder aus einem
anderen, elektrisch nicht leitenden Material handelt. Bei einem Uhrgehäuse 4, das
ganz oder teilweise aus Metall besteht, ist darauf zu achten, dass die Sende- und
Empfangseigenschaften der Antenne 5 nicht zu sehr durch Abschattungseffekte beeinträchtigt
werden. Da Glas und Kunststoff für Funksignale durchlässig sind, eignet sich insbesondere
das Zifferblatt 3 oder das Uhrglas als Träger für die Antenne 5. Wird das Uhrgehäuse
4 als Träger für die Antenne 5 verwendet, können Abschattungseffekte reduziert oder
vermieden werden, indem die Antenne 5 in einem Fenster oder hinter einem Fenster des
Uhrgehäuses angeordnet ist. Möglich ist es auch, das Uhrgehäuse zumindest teilweise
aus Kunststoff, Glas oder Keramik auszubilden.
[0029] Die Antenne 5 kann auf ihren Träger beispielsweise aufgedruckt, geklebt oder durch
ein Metallabscheideverfahren, wie zum Beispiel durch elektrolytische Metallabscheidung,
durch stromlose chemische Metallabscheidung oder durch Aufdampfen, aufgebracht werden.
Möglich ist es auch, die Antenne 5 in ein Uhrenarmband 6 zu integrieren, beispielsweise
als Draht auszubilden und in das Uhrenarmband 6 einzubetten. Zu diesem Zweck ist zwischen
dem Uhrenarmband 6 und dem Transponderchip im Uhrgehäuse 4 eine elektrisch leitende
Verbindung vorzusehen, welche z. B. über einen Federsteg und über einen der am Uhrgehäuse
4 für das Befestigen des Uhrenarmbandes 6 vorgesehenen Anstöße oder über eine direkte
Verbindung des Uhrenarmbandes 6 mit dem Uhrgehäuse 4 erfolgen kann.
[0030] Der Transponderchip muss nicht zwingend im Uhrgehäuse 4 angeordnet sein, sondern
kann auch, von außen zugänglich, in einer Ausnehmung des Gehäuses angeordnet und darin
z. B. eingeklebt oder eingegossen sein.
[0031] Zum Abfragen der in dem Speicher 2 gespeicherten Daten dient ein ebenfalls in Figur
1 dargestelltes Abfragegerät 10. Das Abfragegerät 10 hat eine Schnittstelle 11, über
welche es über die Schnittstelle - die Antenne 5 - der Uhr 1 mit dieser kommunizieren
und die Daten des Zertifikats aus dem Speicher 2 abfragen kann. Der Austausch von
Funksignalen zwischen der Uhr 1 und dem Abfragegerät 10 ist in Figur 1 symbolisch
durch den Pfeil 12 dargestellt. Bei den Funksignalen handelt es sich bevorzugt um
Mikrowellen. Das Abfragegerät 10 kann ein Mobiltelefon sein, in welches ein RFID-Lesegerät
integriert ist. Die abgefragten Daten können dann z. B. über ein Mobiltelefonnetz
z. B. an eine Zertifizierungszentrale übertragen werden, um dort auf Echtheit überprüft
zu werden.
[0032] Das Abfragegerät 10 hat einen Speicher (nicht dargestellt) zum Speichern der abgefragten
Daten. Außerdem kann der Speicher im Abfragegerät 10 zum Speichern von Vergleichsdaten
dienen. In dem Abfragegerät 10 können die abgefragten Daten mittels einer Auswerteeinheit,
bevorzugt ein Prozessor, mit den Vergleichsdaten verglichen, nach einem oder mehreren
vorgegebenen Kriterien auf Übereinstimmung mit den Vergleichsdaten geprüft und ein
Ergebnis des Vergleichs gemeldet werden. Das Abfragegerät 10 hat hierfür eine Anzeigeeinrichtung
13, bevorzugt eine Flüssigkristallanzeige. Die Vergleichsdaten ermöglichen es insbesondere
festzustellen, ob es sich bei der Uhr 1 um Originalware oder um eine Fälschung handelt.
[0033] Bevorzugt ist in dem Abfragegerät 10 kein Vergleichsdatensatz oder allenfalls ein
kleiner Vergleichsdatensatz gespeichert. Bei Bedarf kann das Abfragegerät 10 über
eine weitere Schnittstelle 12 mit einem externen Computer 20 Daten austauschen. Dabei
ist es möglich, dass die abgefragten Daten in dem Abfragegerät 10 einer Vorauswertung
unterzogen werden oder unverändert über die weitere Schnittstelle 12 ausgegeben werden.
Möglich ist es auch, dass das Abfragegerät 10 bei Bedarf weitere Vergleichsdaten von
dem externen Computer 20 über die weitere Schnittstelle 12 zur Verfügung gestellt
bekommt. Entsprechende Bedienungsbefehle können über eine Tastatur 14 des Abfragegeräts
10 eingegeben werden.
[0034] Der externe Computer 20 kann in einer Zertifizierungszentrale stehen oder eine Verbindung
zu einer Datenbank aufbauen, welche sich in einer Zertifizierungszentrale befindet
und Vergleichsdaten enthält, mit denen die vom Abfragegerät 10 übermittelten Daten
verglichen und dadurch eine Uhr 1 - oder in entsprechender Anwendung ein Schmuckstück
- auf Echtheit überprüft werden.
[0035] Die weitere Schnittstelle 12 kann ebenso wie die Schnittstelle 11 eine Schnittstelle
für drahtlose Kommunikation sein; das ist bevorzugt. Möglich ist es auch, die weitere
Schnittstelle 12 als kabelgebundene Schnittstelle auszubilden, beispielsweise als
Buchse zur Aufnahme eines Steckers.
[0036] Vergleichsdaten können dem Computer 20 mittels eines austauschbaren Datenträgers
21, beispielsweise auf einer CD oder DVD, zur Verfügung gestellt werden. Besonders
vorteilhaft ist es jedoch, wenn der Computer 20 oder das Abfragegerät 10 direkt auf
eine Datenbank 22 Zugriff haben, in der Vergleichsdaten gespeichert sind, die durch
Vergleich mit aus dem Speicher 2 einer Uhr 1 gelesenen Daten eines Zertifikats eine
Überprüfung der Echtheit der Uhr 1 ermöglichen. In der Datenbank 22 können weitere
Daten zu der Uhr 1 gespeichert sein, beispielsweise Name und Anschrift des Händlers,
der die Uhr verkauft hat, Zeitpunkt des Verkaufs und der Name des Eigentümers oder
Besitzers der Uhr. Die Datenbank 22 ist bevorzugt an das Internet angeschlossen, so
dass ein Zugriff leicht möglich ist. Die Datenbank kann sich beim Hersteller der Uhren
oder in einer Zertifizierungszentrale befinden, in welcher Echtheitsdaten - vorzugsweise
tagesaktuell - von mehreren Uhrenherstellern gesammelt und verwaltet werden. Der Zugriff
auf die Datenbank 22 kann über das Internet oder über ein Mobiltelefonnetz erfolgen.
[0037] Um die Fälschungssicherheit weiter zu erhöhen, sind die im Nur-Lese-Speicher 2 enthaltene
Daten vorzugsweise verschlüsselt und befindet sich der Schlüssel zum Entschlüsseln
der Daten nur beim Uhren hersteller bzw. in der beauftragen Zertifizierungszentrale,
wohin die verschlüsselten Daten übermittelt werden, um dort auf ihre Echtheit überprüft
zu werden. Dazu müssen die übermittelten Daten nicht einmal entschlüsselt werden,
können aber entschlüsselt werden. Von dort kommt im einfachsten Fall nur die Rückmeldung
"ECHT" oder "GEFÄLSCHT".
[0038] Das am Beispiel einer Uhr erläuterte System ist in entsprechender Weise für die Echtheitsprüfung
von Schmuckstücken und anderen Juwelierwaren nutzbar.
Bezugszahlenliste:
[0039]
- 1.
- Uhr
- 2.
- Speicher
- 3.
- Zifferblatt
- 4.
- Uhrgehäuse
- 5.
- Antenne
- 6.
- Uhrenarmband
- 7.
- ---
- 8.
- ---
- 9.
- ---
- 10.
- Abfragegerät
- 11.
- Schnittstelle
- 12.
- Schnittstelle
- 13.
- Anzeigeeinrichtung
- 14.
- Tastatur
- 15.
- ---
- 16.
- ---
- 17.
- ---
- 18.
- ---
- 19.
- ---
- 20.
- Computer
- 21.
- Datenträger
- 22.
- Datenbank
1. Uhr oder Juwelierware, insbesondere Schmuckstück, welche unverlierbar mit einem elektronischen
Speicher (2) versehen sind, in welchem Daten eines Zertifikates gespeichert sind,
und wobei die Uhr (1) bzw. die Juwelierware eine Schnittstelle (5) aufweist, über
welche sich die Daten abfragen lassen.
2. Uhr oder Juwelierware nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Speicher (2) ein Nur-Lese-Speicher oder eine Kombination eines Nur-Lese-Speichers
mit einem Schreib-Lese-Speicher ist.
3. Uhr oder Juwelierware nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der im elektronischen Speicher (2) gespeicherten Daten verschlüsselt
ist.
4. Uhr oder Juwelierware nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Speicher (2) zu einem Transponder gehört und die Schnittstelle (5) als Transponder-Schnittstelle
ausgebildet ist, welche Daten per Funk überträgt.
5. Uhr nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnittstelle eine Antenne (5) umfasst, welche sich insbesondere an der Vorderseite
oder an der Rückseite des Uhrengehäuses (4) befindet.
6. Uhr nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Antenne (5) auf der einem Boden des Uhrgehäuses (4) zugewandten Seite des Uhrwerks
angeordnet ist, wobei der Boden aus Glas, Keramik oder Kunststoff besteht.
7. Uhr oder Juwelierware nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Antenne (5) als Metallschicht auf einem wenigstens teilweise nicht elektrisch
leitend ausgebildeten Träger (3, 4) ausgebildet ist, und dass die Antenne (5) und
der Transponder auf einem gemeinsamen Träger angeordnet sind.
8. System aus mindestens einer Uhr (1) und/oder mindestens einer Juwelierware, insbesondere
eines Schmuckstücks, nach einem der vorstehenden Ansprüche und mit mindestens einem
Abfragegerät (10), welches eine Schnittstelle (11) hat, über welche es über die Schnittstelle
der Uhr (1) bzw. der Juwelierware mit dieser kommunizieren und Daten eines Zertifikates
aus dem Speicher (2) abfragen kann.
9. System nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfragegerät (10) einen Speicher (2) zum Speichern der abgefragten Daten und
vorzugsweise auch einen Speicher zum Speichern von Vergleichsdaten hat.
10. System nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfragegerät (10) eine Auswerteeinheit hat, welche die abgefragten Daten mit
Vergleichsdaten vergleicht, nach einem oder mehreren vorgegebenen Kriterien auf Übereinstimmung
prüft und ein Ergebnis des Vergleiches meldet.
11. System nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfragegerät (10) eine weitere Schnittstelle (12) zur Kommunikation mit einer
weiteren Systemkomponente (20, 22), insbesondere mit einem Computer, hat und dass
über die weitere Schnittstelle (12) abgefragte Daten und/oder Ergebnisse eines im
Abfragegerät (10) durchgeführten Vergleichs zur weiteren Auswertung an die weitere
Systemkomponente übertragen werden.
12. System nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass als weitere Systemkomponente eine Datenbank (22) mit Vergleichsdaten vorgesehen ist,
die durch Vergleich mit aus dem Speicher (2) einer Uhr (1) oder einer Juwelierware
gelesenen Daten eines Zertifikates eine Überprüfung der Echtheit der Uhr (1) bzw.
der Juwelierware ermöglichen.
13. System nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zur Überprüfung der Echtheit einer Uhr (1) oder einer Juwelierware über das Internet
oder über ein Mobilfunknetz auf die Datenbank (22) zugegriffen wird.
14. System nach einem der Ansprüche 11 bis 13, gekennzeichnet durch einen Computer (20) mit einer Schnittstelle zur Kommunikation mit dem Abfragegerät
(10), welcher die ihm übertragenen abgefragten Daten und/oder Ergebnisse mit Vergleichsdaten
vergleicht, nach einem oder mehreren Kriterien auf Übereinstimmung prüft und ein Ergebnis
des Vergleiches an das Abfragegerät (10) rückmeldet.
15. System nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfragegerät (10) mit dem Computer (20) oder mit der Datenbank (22) über ein
Kabelnetz oder über ein Funknetz kommuniziert, insbesondere über das Internet.
16. System nach einem der Ansprüche 8 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten im Nur-Lese-Speicher (2) verschlüsselt gespeichert sind und verschlüsselt
abgefragt und zu einem Computer übertragen werden, wo sie entschlüsselt und ausgewertet
werden.
17. Die Verwendung einer Uhr oder einer Juwelierware, insbesondere eines Schmuckstückes,
nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder eines Systems nach einem der Ansprüche 8 bis
16 zur Überprüfung der Echtheit bzw. der Herkunft der Uhr oder der Juwelierware.