[0001] Die Erfindung betrifft ein Schrägfachbodenregal mit schrägen Fachböden, auf denen
Kanäle zur Aufnahme von Reihen von Gegenständen gebildet sind.
[0002] In
EP 0 991 037 B1 (Willach) ist ein Warenausgabeautomat mit einem Schrägfachbodenregal beschrieben. Das Schrägfachbodenregal
hat zahlreiche übereinander angeordnete schräge Fachböden mit Führungsschienen oder
Teilern, die jeweils einzelne Kanäle seitlich begrenzen. Die Kanäle dienen zur Aufnahme
einer Reihe von Waren, die durch die Schwerkraft in Richtung auf das untere vordere
Ende des Schrägfachbodens bewegt werden. Vor den Abgabeenden der Schrägfachböden befindet
sich ein Freiraum, in dem ein rechnergesteuerter Manipulator bewegbar ist. Der Manipulator
kann vor einen der Kanäle gefahren werden, um den vordersten Gegenstand aus diesem
Kanal zu entnehmen. Alle weiteren Gegenstände, die in demselben Kanal enthalten sind,
rutschen dann nach. Üblicherweise werden in jedem Kanal Gegenstände gelagert, die
einander gleich sind. Dies führt dazu, dass die Raumausnutzung des Schrägfachbodenregals
eingeschränkt ist. Eine rechnergesteuerte Lagerverwaltung ermöglicht es, Gegenstände
an beliebigen freien Lagerplätzen zu lagern, wobei der jeweilige Lagerplatz nach bestimmten
Kriterien ausgewählt wird. Bei einem Kanalsystem ist eine solche Wahlfreiheit nicht
möglich, da die Reihenfolge der Entnahme von Gegenständen aus einem Kanal vorgegeben
ist. Es besteht daher nicht die Möglichkeit, beispielsweise den "dritten Gegenstand
von unten" aus dem Lager zu entnehmen, bevor nicht zunächst der erste und der zweite
Gegenstand von unten entnommen worden ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schrägfachbodenregal zu schaffen, das
hinsichtlich der 1-agermöglichkeiten keine Bindung eines Gegenstandes an einen bestimmten
Kanal erfordert, so dass eine größere Flexibilität der Lagerorganisation erhalten
wird.
[0004] Das Schrägfachbodenregal nach der vorliegenden Erfindung ist durch den Anspruch 1
definiert. Es weist eine von dem Manipulator anfahrbare Rückführposition auf, von
der eine Rückführvorrichtung zu der rückwärtigen Seite der Fachböden führt.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Regal können Gegenstände von dem Manipulator an der Entnahmeseite
der Schrägfachböden, also an deren Vorderseite, entnommen werden und diese Gegenstände
können in einer Rückführschleife zunächst auf die Regalrückseite zurückgeführt werden.
An der Regalrückseite befindet sich entweder eine Vorrichtung, die die dort angekommenen
Gegenstände wieder in ein Regalfach einlagert, oder eine Speichervorrichtung, die
diese Gegenstände so lange sammelt, bis sie manuell von der Rückseite her in das Lagerregal
eingegeben werden können. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, gezielt einen Gegenstand
zu entnehmen, der beispielsweise in dem bestimmten Kanal erst an dritter Stelle verfügbar
ist, so dass die Gegenstände der ersten und zweiten Stelle erst entnommen werden müssen,
bevor der gewünschte Gegenstand die Ausgabeposition erreicht hat.
[0006] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein an der Rückseite der
schrägen Fachböden bewegbarer zweiter Manipulator vorgesehen, der die von der Rückführvorrichtung
rückgeführten Gegenstände übernimmt und in ausgewählte Kanäle eingibt. Dadurch wird
eine zeitnahe Rückgabe der rezirkulierten Gegenstände in einen der Kanäle sichergestellt.
Dieser Kanal muss nicht notwendigerweise derselbe sein, aus dem der Gegenstand entnommen
wurde. Sämtliche Aktionen der Manipulatoren sind von einem Lagerverwaltungsrechner
gesteuert. Dieser enthält auch Angaben über die Positionen, an denen sich die einzelnen
Gegenstände befinden, beispielsweise den betreffenden Kanal und die laufende Nummer
in dem Kanal. Ferner enthält der Rechner die Größenangaben der einzelnen Gegenstände.
Bei den Gegenständen handelt es sich in der Regel um quaderförmige Packungen, deren
Länge, Breite und Höhe im Rechner enthalten sind. Gespeichert sind ferner die Breiten
der einzelnen Kanäle. Der Rechner kann demnach für jeden einzulagernden Gegenstand
einen Kanal geeigneter Größe auswählen. Die Parameter der Packungen erhält der Rechner
durch Abtasten eines auf der Packung enthaltenen Barcodes.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Rückführvorrichtung
mindestens eine Rutsche auf. Die Rutsche verläuft in einer zu den Kanälen parallelen
Ebene, jedoch mit entgegengesetztem Gefälle. Alternativ hierzu kann die Rutsche auch
eine Wendelrutsche sein. In jedem Fall verbindet sie die Entnahmeseite des Automaten
mit der Bestückungsseite.
[0008] Der Manipulator weist vorzugsweise einen Kippboden auf, der zum Abgeben der Gegenstände
kippbar ist. Verwendet werden kann aber auch ein anderer Manipulator, z. B. mit einem
Greiforgan.
[0009] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung näher erläutert.
[0010] Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische perspektivische Ansicht des Schrägfachbodenregals und
- Figur 2
- eine Stirnansicht aus Richtung des Pfeils II.
[0011] Das Schrägfachbodenregal 10 ist in einem Gehäuse 11 enthalten, welches eine Vorderwand
12 mit einem Entnahmefenster 13, eine Rückwand 14 sowie Stirnwände aufweist. In der
Vorderwand 12 befindet sich eine Ausgabeöffnung 15 zum Ausgeben von Gegenständen aus
dem Schrägfachbodenregal. Die durch die Ausgabeöffnung ausgegebenen Gegenstände gelangen
auf eine Rutsche 15a und werden von einem nicht dargestellten Förderer zu einem Arbeitsplatz
geliefert, an dem die Warenanforderung aufgegeben worden war. Das Schrägfachbodenregal
enthält zahlreiche Schrägfachböden 16, die zur Vorderseite hin (gemäß Figur 2 nach
links) abfallen und unter einem solchen Winkel geneigt sind, dass die auf den Schrägfachböden
16 abgelegten Gegenstände 17 aufgrund ihres Gewichts gegen ein am unteren Ende des
Schrägfachbodens vorgesehenes Anschlagelement stoßen. Die Schrägfachböden sind durch
längslaufende Teiler 18 in parallele Kanäle 19 unterteilt, in denen jeweils eine Reihe
von Gegenständen 17 angeordnet werden kann. Die Gegenstände einer Reihe stützen sich
auf dem untersten Gegenstand dieser Reihe ab.
[0012] In einem Freiraum 20, der an die unteren Abgabeenden 21 der Schrägfachböden 16 angrenzt,
ist ein Manipulator 22 bewegbar. Der Manipulator 22 weist eine vertikale Säule 23
auf, die entlang von Führungsschienen horizontal verfahrbar ist. An der Säule 23 ist
ein Tragboden 24 vertikal verfahrbar angebracht. Der Tragboden 24 befindet sich normalerweise
in einer Stellung, in der seine Fläche die Fläche eines Schrägfachbodens 16 verlängert,
also die gleiche Schrägstellung hat. Der Tragboden 24 ist als Kippboden ausgebildet,
der in die in Figur 2 gestrichelte Position 24a geschwenkt werden kann.
[0013] Zum Entnehmen eines Gegenstandes aus einem der Kanäle 19 wird der Tragboden 24 des
Manipulators von dem Lagerverwaltungsrechner in eine Position gefahren, in der er
sich gegenüber dem Abgabeende 21 eines ausgewählten Kanals 19 befindet. Der Manipulator
weist einen (nicht dargestellten) Finger auf, der den vordersten Gegenstand A dieses
Kanals 19 am vorderen Ende über das Anschlagelement des Fachbodens 16 hebt, so dass
der Gegenstand auf den Tragboden 24 des Manipulators 22 überführt wird. Nachfolgende
Gegenstände B, C und D rutschen dann nach, bis sie durch das Anschlagelement des Fachbodens
abgestützt werden. Alternativ kann auch das Anschlagelement des Fachbodens gesteuert
bewegt werden, um den vordersten Gegenstand in einem Kanal an den Manipulator zu übergeben.
Nach Übernahme eines Gegenstandes auf den Tragboden 24 des Manipulators wird der Manipulator
22 in eine Ausgabeposition gefahren, in der der Tragboden 24 hinter die Ausgabeöffnung
15 gelangt, so dass die Ware von dem Tragboden 24 auf die Rutsche 15a abgegeben wird.
[0014] In den Zeichnungen ist der Fall dargestellt, dass in einem Kanal unterschiedliche
Gegenstände 17 enthalten sind, die hier mit A, B, C und D bezeichnet sind. Es sei
angenommen, dass der dritte Gegenstand C aus dem Regal ausgegeben werden soll. Bevor
dies möglich ist, müssen erst die Gegenstände A und B entfernt werden. Dies geschieht
dadurch, dass der Rechner veranlasst, dass die Gegenstände A und B auf den Tragboden
24 des Manipulators entlassen werden, bis der geforderte Gegenstand C auf dem Fachboden
16 in vorderster Stellung liegt.
[0015] Der Manipulator 22 fährt dann zu einer Rückführposition 27, die hier am rechten Ende
der Länge der Fachböden angeordnet ist. Hier befindet sich ein stirnseitiger Freiraum
28, welcher die Rückführvorrichtung 29 aufnimmt. Diese besteht aus mindestens einer
Rutsche 30, die vom vorderen zum rückwärtigen Ende hin abfällt. Das vordere Ende der
Rutsche 30 grenzt an den vorderen Freiraum 20 an und das rückwärtige Ende grenzt an
einen rückwärtigen Freiraum 31 an, in welchem ein zweiter Manipulator 32 mit einem
Tragboden 33 verfahrbar ist. Der Manipulator 32 ist ebenfalls von dem Rechner gesteuert
und sein Tragboden 33 kann vor das Aufnahmeende 34 eines Fachbodens 16 gefahren werden,
um einen Gegenstand auf diesen Fachboden zu übertragen. Der Tragboden 33 ist ebenfalls
um eine horizontale Achse zwischen einer Aufnahmeposition und einer Abgabeposition
schwenkbar.
[0016] Generell reicht als Rückführvorrichtung 29 eine einzige Rutsche 30 aus. Im vorliegenden
Fall sind mehrere Rutschen 30 übereinander angeordnet, um einen Puffer zu bilden,
der in dem Fall, dass der Manipulator 32 mit anderen Aufgaben beschäftigt ist, Gegenstände
aufnehmen kann. Der Manipulator 32 holt von der Rückführvorrichtung 29 einen der Gegenstände
ab und fährt ihn an eine Aufnahmeposition eines der Fachböden 16. Auf diese Weise
können Gegenstände, die aus dem Regal vorne entnommen wurden, hinten wieder hineingeführt
werden.
[0017] Es besteht auch die Möglichkeit, mehrere Gegenstände gleichzeitig auf den Manipulator
22 zu überführen, beispielsweise die Gegenstände A, B in dieser Reihenfolge. Wenn
die Gegenstände dann auf die Rückführvorrichtung 29 transferiert werden, liegen sie
dort in der Reihenfolge B, A. Wenn sie von dem zweiten Manipulator 32 auf einen der
Fachböden 16 übertragen wurden, liegen sie dort wieder in der Reihenfolge A, B. Durch
das zweimalige Umsetzen wird also die ursprüngliche Reihenfolge wieder hergestellt.
[0018] Das erfindungsgemäße Schrägfachbodenregal eignet sich insbesondere als Ausgabevorrichtung
für Apotheken, wo eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte in Packungen enthalten
ist, so dass eine umfangreiche Lagerhalterung erforderlich ist. Prinzipiell ist das
Schrägfachbodenregal auch für andere Anwendungen geeignet, beispielsweise als Ausgabe-
oder Verkaufsautomat für beliebige Gegenstände.
1. Schrägfachbodenregal mit schrägen Fachböden (16), auf denen Kanäle (19) zur Aufnahme
von Reihen von Gegenständen (17) gebildet sind, und mit einem Manipulator (22), der
in einem an die Abgabeenden (21) der Fachböden (16) angrenzenden vorderen Freiraum
(20) bewegbar ist, um von einem Kanal (19) jeweils den untersten Gegenstand (A) der
in dem Kanal befindlichen Reihe von Gegenständen zu übernehmen und an eine Abgabeposition
zu transportieren,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine von dem Manipulator (22) anfahrbare Rückführposition (27) vorgesehen ist, von
der eine Rückführvorrichtung (29) zu der rückwärtigen Seite der Fachböden (16) führt.
2. Schrägfachbodenregal nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein an der Rückseite der schrägen Fachböden (16) bewegbarer zweiter Manipulator (32)
vorgesehen ist, der die von der Rückführvorrichtung (29) rückgeführten Gegenstände
(17) übernimmt und in ausgewählte Kanäle (19) eingibt.
3. Schrägfachbodenregal nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückführvorrichtung (29) mindestens eine Rutsche (30) aufweist, die in einer
zu den Kanälen (19) parallelen Ebene, jedoch mit entgegengesetztem Gefälle, verläuft.
4. Schrägfachbodenregal nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein den Manipulator (22) steuernder Rechner Angaben über die Größe der Gegenstände
(17) und über den Lagerort enthält, und dass bei Anforderung eines Gegenstandes (17)
aus einem Kanal (19) der Rechner veranlasst, dass die vor dem angeforderten Gegenstand
in dem Kanal (19) befindlichen anderen Gegenstände durch den Manipulator (22) entnommen
und an die Rückführposition (27) verbracht werden.
5. Schrägfachbodenregal nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Manipulator einen als Kippboden ausgebildeten Tragboden (24) aufweist, der zum
Abgeben der Gegenstände kippbar ist.