[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schutzhelm mit einer konvex nach außen gewölbten
Außenschale.
[0002] Der Hauptzweck eines Schutzhelmes ist der Schutz des Kopfes einer Person vor Verletzungen
durch Stöße auf den Kopf. Die meisten Stöße auf den Kopf erfolgen durch herabfallende
Gegenstände. Bereits bei Fallhöhen von mehr als 5 m können auch leichte Gegenstände
schon erhebliche kinetische Energie aufweisen, die beim Aufprall eine Beschädigung
oder Zerstörung der Außenschale bewirken. Eine sehr harte, stabile Außenschale, die
dabei nicht zerstört wird, hat die Wirkung, dass die Stoßenergie weitgehend auf den
Kopf übertragen wird. Wenn die Stoßenergie durch die Innenausstattung absorbiert wird,
kann sich die Helmschale dem Kopf gefährlich annähern.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, einen Schutzhelm zu schaffen, der einen
besseren Schutz vor herabfallenden Gegenständen gewährt.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem Schutzhelm mit den Merkmalen
des Schutzanspruches 1.
[0005] Der erfindungsgemäße Schutzhelm weist im Dachbereich auf der Außenseite der geschlossenen
nach außen gewölbten Helm- Außenschale eine separate Absorberanordnung auf, die von
außen auf die Außenschale aufgesetzt ist. Die separate Absorberanordnung absorbiert
insbesondere im zentralen Dachbereich des Schutzhelmes große Mengen der kinetischen
Energie eines aus größerer Höhe herabfallenden und auftreffenden Gegenstandes.
[0006] Da die Außenschale keine nennenswerte kinetische Energie absorbieren braucht bzw.
soll, kann sie sehr hart und unnachgiebig ausgebildet sein.
[0007] Bevorzugt ist im Randbereich der Absorberanordnung die Außenschale im Wesentlichen
mit einem Winkel von 60° und weniger zur Senkrechten geneigt. Hierdurch wird ein herabfallender
Gegenstand zur Seite abgelenkt, so dass im Randbereich keine Absorberanordnung erforderlich
ist, um einen verbesserten Schutz vor herabfallenden Gegenständen sicherzustellen.
Die Absorberanordnung ist also im Wesentlichen in den Bereichen angeordnet, in denen
die Tangentiale auf der Außenschale einen Winkel von 60° und mehr zur Senkrechten
aufweist.
[0008] Vorzugsweise ist die Absorberanordnung plastisch verformbar. Zwar kann die Absorberanordnung
grundsätzlich auch elastisch verformbar ausgebildet sein, jedoch kann mit plastisch
verformbaren Absorberelementen eine sehr hohe kinetische Energie in Verformungsenergie
umgewandelt und auf diese Weise zuverlässig absorbiert werden. Eine plastisch verformbare
Absorberanordnung stellt eine einfache und preiswerte Lösung eines Absorbers dar,
die hohe Absorptionsenergien aufnehmen kann.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Absorberanordnung austauschbar ausgebildet.
Die Absorberanordnung ist von außen auf die Außenschale aufgesetzt und mit lösbaren
Befestigungsmitteln an der Außenschale befestigt. Durch die Austauschbarkeit der Absorberanordnung
kann die Absorberanordnung ausgetauscht werden, wenn sie beispielsweise nach einem
Absorptionsfall entsprechend deformiert ist. Hierdurch werden Kosten und Ressourcen
gespart.
[0010] Vorzugsweise weist die Außenschale in ihrem Dachbereich eine Absorberwanne zur Aufnahme
der Absorberanordnung auf. Je nach technischer Realisation der die Absorption sicherstellenden
Elemente hat die Absorberanordnung eine gewisse Bauhöhe. Die in die Absorberwanne
der Außenschale eingesetzte Absorberanordnung ragt überhaupt nicht oder nur relativ
wenig aus der Kontur der Außenschale heraus.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Absorberanordnung bzw. das Absorberelement
einerseits Starrstifte und andererseits Torsionshülsen auf, die jeweils ineinandergreifende
Schraubenstrukturen aufweisen. Die Torsionshülsen sind vorzugsweise absorberseitig
und die Starrstifte vorzugsweise außenschalenseitig vorgesehen. Die Schraubenstrukturen
sind derart steil ausgebildet, dass sie kein selbsthemmendes Verhalten zeigen.
[0012] Trifft ein Gegenstand auf die Absorberanordnung auf, werden die Torsionshülsen axial
auf die Starrstifte aufgeschoben. Durch die ineinandergreifenden Schraubenstrukturen
wird die Torsionshülse bei einer axialen Proximalbewegung zu einer Drehung gezwungen,
die eine Torsion der zylindrischen Torsionshülse zur Folge hat. Hierdurch wird die
Torsionshülse plastisch verformt und baut auf diese Weise kinetische Energie ab. Mit
der Ausbildung von Absorberelementen als Torsionshülse und Starrstift wird eine Struktur
zur Verfügung gestellt, die sehr hohe kinetische Energie absorbieren kann, und die
bezüglich ihres mechanischen Verhaltens auch auf lange Dauer konstant und genau programmiert
werden kann.
[0013] Vorzugsweise weist die Absorberanordnung eine Absorberplatte auf, wobei die Torsionshülsen
proximal von der Absorberplatte abragen. Die Starrstifte sind jeweils genau gegenüberliegend
an der Außenschale angeordnet.
[0014] Vorzugsweise ist die Absorberanordnung, und ist insbesondere die Absorberplatte mit
den einstückig daran befestigten Torsionshülsen, aus Kunststoff gefertigt. Die Außenschale
mit den Starrstiften muss nicht, kann jedoch ebenfalls aus Kunststoff bestehen.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung sind alle Torsionshülsen und alle Starrstifte
im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet. Die Torsionshülsen und Starrstifte
stehen im Wesentlichen senkrecht, und zwar bezogen auf die Tragposition des aufgesetzten
Schutzhelmes. Die Absorberanordnung hat also eine Haupt-Absorptionsorientierung, die
ungefähr senkrecht steht.
[0016] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Absorberanordnung, und ist insbesondere
die Absorberplatte mit separaten Befestigungselementen, austauschbar an der Außenschale
befestigt.
[0017] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung näher erläutert.
[0018] Es zeigen:
- Figur 1
- einen Schutzhelm mit einer Absorberanordnung von oben,
- Figur 2
- den Schutzhelm der Figur 1 im Querschnitt,
- Figuren 3A-3D
- jeweils einen Starrstift und eine Torsionshülse der Absorberanordnung der Figuren
1 und 2 in Draufsicht und in Seitenansicht.
[0019] In der Figur 1 ist in Draufsicht ein Schutzhelm dargestellt, wie er beispielsweise
in der Bauindustrie, in der Forstwirtschaft und in anderen Bereichen zum mechanischen
Schutz des Kopfes des Trägers verwendet wird. Der Schutzhelm 10 weist eine Helm- Außenschale
12 aus Kunststoff, ein transparentes Kunststoff-Visier 14 sowie eine nicht dargestellte
Innenausstattung im Innenraum der Außenschale auf.
[0020] Im Dachbereich, definiert durch die Dachbereich -Breite und -Länge D
x,D
y weist die Außenschale eine Absorberwanne 16 auf, die durch eine Absorberanordnung
18 abgedeckt ist, die durch ein Absorberelement 21 gebildet wird.
[0021] Die Außenschale 12 hat in Draufsicht eine Länge H
y und eine Breite von H
x. Das Absorberelement 21 hat in Draufsicht eine Länge von D
y und eine Breite von D
x. Die Länge und Breite D
y,D
x des Absorberelementes 21 beträgt ungefähr 20-40% der Länge und Breite H
y,H
x der Außenschale 12. Der Winkel α der Außenschale 12 zur Senkrechten im Randbereich
der Absorberanordnung 18 beträgt überall höchstens 60°.
[0022] Die Absorberanordnung 18 wird im Wesentlichen von einer Absorberplatte 20, absorberplattenseitigen
Torsionshülsen 22, die zusammen das Absorberelement 21 bilden, und außenschalenseitigen
Starrstiften 24 gebildet. Sowohl die Torsionshülsen 22 als auch die Starrstifte 24
weisen jeweils ineinandergreifende Schraubenstrukturen 26,28 auf. Der Starrstift 24
besteht aus einem im Querschnitt kreisförmigen Grundkörper 30, der beispielsweise
hohlzylindrisch ausgebildet sein kann. An der Außenseite des Grundkörpers 30 sind
zwei Schraubenbahnen 32 einstückig angeformt. Der Außendurchmesser S des Starrstift-Grundkörpers
liegt zwischen 3 mm und 15 mm.
[0023] Die Torsionshülse 22 besteht aus einem hohlen achteckigen Grundkörper 40. Der Innendurchmesser
S' des inneren Freikreises ist geringfügig größer als der Außendurchmesser S des kreisrunden
Grundkörpers 30 des Starrstiftes 24. Das Stirnende des Torsionshülsen-Grundkörpers
40 weist zwei Schraubenbahnen 42 auf, deren Steigung der Steigung der Schraubenbahnen
32 der Starrstifte 24 entspricht. Im zusammengesetzten Zustand ragt der Grundkörper
30 des Starrstiftes 24 in den Hohlraum 44 der Torsionshülse 22 hinein, so dass beide
zueinander axial geführt sind.
[0024] Bei einer Krafteinwirkung von oben, beispielsweise durch einen Gegenstand, der auf
die Absorberanordnung 18 bzw. auf die Absorberplatte 20 auftrifft, wird die Torsionshülse
22 axial auf den Starrstift 24 aufgeschoben und durch die Wechselwirkung der Schraubenbahnen
32,42 miteinander verdreht, also in sich tordiert. Hierdurch wird die Torsionshülse
22 plastisch verformt und absorbiert auf diese Weise einen großen Teil der Aufprallenergie.
[0025] Die Absorberanordnung 18 weist an den Längsenden der Absorberplatte 20 clipsartige
Befestigungselemente 50 auf, mit denen das Absorberelement 21 austauschbar an der
Außenschale 12 befestigt ist.
das Absorberelement 21 ist einschließlich der Torsionshülsen 22 und der Absorberplatte
20 einstückig ausgebildet. Auch die Außenschale 12 ist einschließlich der Starrstifte
24 einstückig ausgebildet.
[0026] Mit der beschriebenen Absorberanordnung 18 ist ein einfach herstellbares und montierbares
Absorberelement zur Absorption durch sich plastisch verformende Absorptionselemente
geschaffen. Nach einer Deformation einer oder mehrerer Torsionshülsen 22 kann das
Absorptionselement 21 einfach ausgetauscht werden.
1. Schutzhelm (10) mit einer konvex gewölbten geschlossenen Außenschale (12), wobei die
Außenschale (12) auf ihrer Außenseite im Dachbereich eine separate Absorberanordnung
(18) aufweist.
2. Schutzhelm (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorberanordnung (18) ein plastisch verformbares Absorberelement (21) aufweist.
3. Schutzhelm (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschale (12) eine Absorberwanne (16) im Dachbereich zur Aufnahme der Absorberanordnung
(18) aufweist.
4. Schutzhelm (10) nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorberanordnung (18) Starrstifte (24) einerseits und Torsionshülsen (22) andererseits
aufweist, die jeweils ineinandergreifende Schraubenstrukturen (28,26) aufweisen.
5. Schutzhelm (10) nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorberanordnung (18) eine Absorberplatte (20) aufweist, wobei die Starrstifte
(24) außenschalenseitig und die Torsionshülsen (22) absorberplattenseitig angeordnet
sind.
6. Schutzhelm (10) nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorberplatte (20) einschließlich der Torsionshülsen (22) das Absorberelement
(21) bilden, das einstückig aus Kunststoff ausgebildet ist.
7. Schutzhelm (10) nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschale (12) einschließlich der Starrstifte (24) einstückig aus Kunststoff
ausgebildet ist.
8. Schutzhelm (10) nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass alle Starrstifte (24) und alle Torsionshülsen (22) parallel zueinander angeordnet
sind.
9. Schutzhelm (10) nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Absorberplatte (20) Befestigungselemente (50) zugeordnet sind, mit denen die
Absorberplatte (20) austauschbar an der Außenschale (12) befestigt ist.