[0001] Die Erfindung betrifft ein Greifersystem für eine Bogendruckmaschine zur Abwicklung
des Transfers eines bogenförmigen Bedruckstoffs zumindest entlang eines Abschnitts
des insgesamt von dem jeweiligen Druckbogen durchlaufenen Bogenlaufpfades. Insbesondere
richtet sich die Erfindung hierbei auf ein Greifersystem das an ein als Kette oder
Zahnriemen ausgeführtes und entlang eines geschlossenen Zugmittelpfads umlaufendes
Zugmittel angebunden ist und durch welches der Bedruckstoff zwischen den Druckwerken,
oder in einem den Druckwerken nachgeordneten Bereich in den Bereich der Bogenablage
transferiert wird.
[0002] Aus
DE 203 13 394 U1 ist ein Ausleger für eine Bogendruckmaschine bekannt der eine Greiferketteneinrichtung
umfasst an welche gleichbeabstandet mehrere Greifersysteme angebunden sind. Über das
jeweilige Greifersystem kann ein aus dem vorgelagerten Druckwerk abgegriffener Bogen
durch eine Trocknungsstation und eine Bepuderungsstation geführt werden. Der Laufpfad
der Greiferketteneinrichtung wird durch eine Greiferkettenführung festgelegt die typischerweise
mehrere Umlenkzonen umfasst. Der Abstand dieser Umlenkzonen kann derart groß bemessen
sein, dass der entlang des Greifersystemlaufweges geführte Bogen phasenweise vollständig
gestreckt ist.
[0003] Schließlich ist in Helmut Teschner, Offsetdrucktechnik, 1989, Fachschriften-Verlag
GmbH; ISBN 3-921217-14-8 auf Seite 466 ein Ausleger beschrieben welcher eine Non-Stop
Auslage der über eine Greiferketteneinrichtung zugeführten Bogen ermöglicht und ebenfalls
Greifersysteme umfasst die an eine Greiferkette angebunden sind.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Lösungen zu schaffen durch welche hinsichtlich
des mechanischen Betriebsverhaltens von Greifersystemen, sowie insbesondere hinsichtlich
des Bauraumbedarfes der Greifersysteme, Vorteile gegenüber bisherigen Bauweisen erreicht
werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Greifersystem zum Aufgriff eines
bogenförmigen Bedruckstoffes und zur Bewerkstelligung des Transfers dieses Bedruckstoffes
entlang einer Bogenlaufbahn, mit:
- einem Greiferwagen,
- mehreren in den Greiferwagen eingebundenen und voneinander beabstandeten Greifern
mit einem Greiferfinger und einem Greiferaufschlagsabschnitt, wobei die Greiferfinger
in einen Öffnungszustand zur Einbringung oder zur Freigabe eines Bogens, sowie in
einen Schließzustand zur Fixierung eines aufgegriffenen Bogens bringbar sind, und
durch den Greiferaufschlagabschnitt jeweils eine Sitzfläche bereitgestellt ist,
- wobei sich dieses Greifersystem dadurch auszeichnet, dass in den jeweiligen Greiferwagen
mehrere Greiferaktuatoreinrichtungen eingebunden sind, wobei diese Greiferaktuatoreinrichtungen
derart ausgebildet sind, dass durch diese die Greifer einzeln aktivierbar sind.
[0006] Dadurch wird es auf vorteilhafte Weise möglich, ein Greifersystem für eine bogenverarbeitende
Maschine, insbesondere für den Ausleger einer Bogendruckmaschine zu schaffen, das
gegenüber bisherigen Greifersystemen äußerst flachbauend und mit geringer Eigenmasse
realisiert werden kann. Dadurch wird es möglich, die Strömungswirbelbildung im Bereich
der Greiferwagen zu reduzieren. Zusätzlich können Trockner und Bestäuber näher an
den Bogen gebracht werden. Weiterhin können gegebenenfalls Teile wie Greiferöffnungskurven
und deren Stellantriebe entfallen. Es ist möglich, durch das erfindungsgemäße Konzept
unabhängig vom Öffnungszeitpunkt gleichbleibende Anlauframpen bei der Greiferöffnung
zu realisieren. Weiterhin wird es in vorteilhafter Weise möglich, sogenannte "Klaviereffekte",
wie sie bei konventionellen Greifersystemen auftreten, zu vermeiden. Auch der Einstellaufwand
der Greifer wird reduziert.
[0007] Die Greifer-Aktuatoreinrichtung kann so ausgebildet sein, dass die in den jeweiligen
Greiferwagen eingebundenen Greifer einzeln oder in definierten Gruppen in den Öffnungszustand
oder in den Schließzustand bringbar sind.
[0008] Es ist möglich, das Greifersystem so aufzubauen, dass jedem Greiferfinger ein Aktuator
zugeordnet ist. Dieser Aktuator kann dann so gestaltet sein, dass die durch diesen
generierten Stellkräfte nur auf den Stellkraftbedarf des einzelnen Greiferfingers
abgestimmt sind, sodass sich insoweit relativ kleinbauende, hochsteife Aktuatoren
realisieren lassen.
[0009] Der Greiferwagen ist gemäß einem besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung vorzugsweise
als Flachstruktur ausgebildet. Diese Flachstruktur kann insbesondere aus einem Aluminium-Strangpressmaterial
oder einem anderweitigen Holmaterial gefertigt sein, das sich durch eine hohe Steifigkeit
bei relativ geringem Eigengewicht auszeichnet. Es ist möglich, den Greiferwagen derart
flach oder schwertartig auszubilden, dass dessen normal, d.h. senkrecht zur Laufbahn
gemessene Höhe im wesentlichen lediglich der ebenfalls normal zur Greiferwagenlaufbahn
gemessenen Kettenbreite entspricht. Es ist auch möglich, den Greiferwagen aus einem
hochsteifen Leichtmaterial, insbesondere einem faserverstärkten Kunnststoffmaterial,
insbesondere Kohle-, Kevlar-, oder Aramidfaserverstärkten Kunststoffaserverbundwerkstoff
zu fertigen.
[0010] Gemäß einem besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst die Greifer-Aktuatoreinrichtung
einen elektromechanischen Aktuator. Dieser elektromechanische Aktuator kann insbesondere
unter Einschluss eines Elektromagneten realisiert sein. Alternativ hierzu, oder auch
in Kombination mit dieser Maßnahme ist es möglich, den elektromechanischen Aktuator
unter Einbindung einer Piezostruktur, d.h. einer Kristallstruktur zu realisieren,
durch welche ein erforderlicher Stellweg auf Piezo-elektrischem Wege herbeigeführt
wird. Zur Realisierung großer Hubwege können mehrere Piezoelemente in Reihe geschichtet
angeordnet sein.
[0011] Es ist auch möglich, die erfindungsgemäße Greifer-Aktuatoreinrichtung durch einen
pneumatischen Aktuator, insbesondere Stellzylinder oder Membranzylinder zu realisieren.
[0012] Die Einbringung der Aktuatorbetätigungsenergie erfolgt vorzugsweise unter Vermeidung
von Lastschwankungen im Greiferkettenzug. Bei der Realisierung der Aktuatoreinrichtung
als elektromechanischen Aktuator kann die Einbringung der Aktuatorbetätigungsenergie
auf induktivem Wege oder gegebenenfalls auch durch Schleifkontaktstrukturen erfolgen.
[0013] Es ist möglich, in den jeweiligen Greiferwagen eine Schalteinrichtung einzubinden,
durch welche die mit dem Maschinenlauf zeitlich hochpräzise, abgestimmte bzw. synchronisierte
Ansteuerung der einzelnen Greifer des jeweiligen Greifersystems auf signaltechnischem
Wege veranlasst wird. So ist es möglich, einerseits im Bereich der Greiferwagen eine
entsprechende Energieversorgung der Aktuatoren sicherzustellen, andererseits die Aktivierung
dieser Aktuatoren von bestimmten Steuersignalen abhängig zu machen, die über eine
Schnittstelleneinrichtung in den Bereich des Greiferwagens eingekoppelt werden. Diese
Schnittstelleneinrichtung kann so angeordnet sein, dass sich diese an einer Position
befindet, die eine Signalübertragung zu der in den Greiferwagen eingebundenen Schalteinrichtung
dann ermöglicht, wenn sich der Greifer in einer betätigungsrelevanten Position befindet.
Typischerweise sind derartige Schnittstelleneinrichtungen dann im Bereich des Bogenaufgriffs,
sowie im Bereich der Bogenablage angeordnet. Weiterhin ist es möglich, auch in einem
zur Entnahme eines Probebogens geeigneten Bahnabschnitt eine entsprechende Schnittstelleneinrichtung
anzuordnen, die als solche die Öffnung der Greifer an dieser speziellen Stelle ermöglicht.
Die Ansteuerung der Aktuatoren kann durch eine Steuereinrichtung erfolgen, die sich
unmittelbar im Bereich eines Auslegers oder eines für den Antrieb des Auslegers vorgesehenen
Steuerschrank befindet. Ansonsten ist es auch möglich, die Ansteuerung der Aktuatoren
von einem Maschinenleitstand aus zu veranlassen. Es ist möglich, die Ansteuerung dieser
Aktuatoren so zu bewerkstelligen, dass eine für einen zumindest schädigungsfreien
Notbetrieb geeignete Ansteuerung dieser Aktuatoren auch durch eine Notschaltung erreicht
werden kann, durch welche beispielsweise die erfindungsgemäßen Greifer geöffnet werden,
wenn sich die Greiferwagen in einer Position befinden, die letztmalig einen reibungslosen
Abwurf der aufgegriffenen Bogen ermöglichen.
[0014] Es ist möglich, die Ansteuerung der Aktuatoren unter Erfassung einer Bogenquerkantenposition
vorzunehmen. Hierdurch wird es möglich, eine besonders präzise Ablage durch Ansteuerung
der erfindungsgemäßen Aktuatoren unter Berücksichtigung des für jeden Bogen erfassten
Aufgriffs in dem Greifersystem vorzunehmen. Durch das erfindungsgemäße Konzept wird
es auch möglich, im Bereich der Auslage eine Hürdenablage oder Päckchenablage zu realisieren,
wobei die entsprechende Ablage der Bogen lediglich durch entsprechende signaltechnische
Ansteuerung der erfindungsgemäßen Greiferwagen bzw. der in diese eingebundenen elektromechanisch
betätigbaren Aktuatoren realisiert werden kann.
[0015] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung. Es zeigt:
- Figur 1
- eine perspektivische Skizze zur Veranschaulichung des Grundkon- zeptes des erfindungsgemäßen
Greifersystems, wie es beispielswei- se im Bereich eines Bogenauslegers Anwendung
finden kann,
- Figur 2
- eine Schnittskizze zur Veranschaulichung des Aufbaus eines erfin- dungsgemäßen Greifersystems,
das einen durch eine externe Spu- leneinrichtung betätigbaren Greifer umfasst.
[0016] Figur 1 zeigt stark vereinfacht den Endbereich eines Auslegers einer Bogendruckmaschine.
Dieser Ausleger umfasst mehrere Greiferwagen 1, die an eine Greiferkette 2 angebunden
sind und damit in an sich bekannter Weise entlang des Greiferkettenweges verfahrbar
sind.
[0017] In jeden Greiferwagen 1 sind mehrere Greifer 3 eingebunden, die jeweils einen Greiferfinger
4 und einen Greiferaufschlagabschnitt 5 umfassen, wobei die Greiferfinger 4 in einen
Öffnungszustand bringbar sind zur Einbringung oder Freigabe eines Bogens B, wobei
durch den Greiferaufschlagabschnitt 5 eine Sitzfläche K bereitgestellt ist, auf welche
der jeweils aufzugreifende Bogen B durch den Greiferfinger 4 geklemmt werden kann.
Das erfindungsgemäße Greifersystem zeichnet sich dadurch aus, dass in den jeweiligen
Greiferwagen 1 ein oder mehrere GreiferAktuatoreinrichtungen 6 eingebunden sind, wobei
diese Greifer-Aktuatoreinrichtung 6 jeweils derart ausgebildet ist, dass durch diese
der zugeordnete Greifer 3 einzeln aktivierbar ist. Die kinematische Führung der Greiferfinger
ist abweichend von dem gezeigten Ausführungsbeispiel so ausgebildet, dass vorzugsweise
kein Bogenschieben auftritt.
[0018] Bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Greifer-Aktuatoreinrichtung 6
derart ausgebildet, dass über diese die in den Greiferwagen 1 eingebundenen Greifer
in definierten Gruppen in den Öffnungszustand bringbar sind. Die Ansteuerung des hier
dargestellten Greifersystems 1 erfolgt durch eine an die Greiferlaufbahn herangeführte
Betätigungseinrichtung 7. Die Betätigungseinrichtung 7 ist bei diesem Ausführungsbeispiel
als Spulensystem ausgeführt, das mehrere Spulenkerne 8 aufweist, wobei die diesem
Spulenkern 8 zugeordneten Wicklungen über eine Steuereinheit C angesteuert werden
können. Über diese Spulenanordnungen 8 wird es möglich, die zur Betätigung der in
den Greiferwagen 1 eingebundenen Greifer erforderliche Betätigungsenergie auf induktivem
oder auf elektromagnetischem Wege bereitzustellen.
[0019] Bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel erfolgt die Ansteuerung der in den Greiferwagen
1 eingebundenen Aktuatoren 6 durch die Steuereinrichtung C derart, dass der durch
den Greiferwagen aufgegriffene Bogen B an einer programmtechnisch vorgegebenen Abgabestellung
freigegeben wird. Zur Synchronisation der Ansteuereinrichtung 7 mit dem Umlauf der
Greiferwagen 1 ist eine Detektionseinrichtung 9 vorgesehen, über welche die Position
des Greiferwagens 1 oder insbesondere die Position der vorderen Querkante des Bogens
B erfasst werden kann. Weiterhin kann über eine Signalabgriffseinrichtung 10 die momentane
Drehphasenposition des Auslegers bzw. Laufposition des Greiferwagens 1 detektiert
werden. Befindet sich der Greiferwagen 1 an der entsprechenden Abgabestelle im Bereich
der Ansteuereinrichtung 7, so erfolgt über diese Ansteuereinrichtung 7 eine entsprechende
Öffnung der in den Greiferwagen 1 eingebundenen Greifer. Die gesamte Ansteuerung des
hier dargestellten, mit in den Greiferwagen 1 integrierten Aktuatoren ausgestatteten
Auslegers kann weiterhin auch von einem Maschinenleitstand L aus koordiniert werden.
[0020] In Figur 2 ist stark vereinfacht ein beispielhafter Aufbau eines erfindungsgemäßen
Greifersystems dargestellt. Dieses Greifersystem umfasst einen Greiferwagen 1 mit
daran gelenkig angelenkten Greiferfingern 4. Die Anlenkung der Greiferfinger 4 erfolgt
hier beispielhaft durch eine Steckachse 12, durch welche der Greiferfinger 4 schwenkbewegbar
in dem Greiferwagen 1 gelagert ist. Die Greiferfinger 4 sind durch eine hier lediglich
vereinfacht dargestellte Federeinrichtung 13 in eine Schließstellung gedrängt, in
welcher der Greiferfingerspitzenbereich 4a einen entsprechend aufgegriffenen Bogen
auf die durch den Aufschlagabschnitt 5 bereitgestellte Klemmfläche K klemmt. Das Öffnen
des hier dargestellten Greifersystems kann erfolgen indem eine in unmittelbarer Nachbarschaft
des Laufpfads dieses Greiferwagens 1 angeordnete Spuleneinrichtung 14 durch die Steuereinrichtung
C angesteuert wird. Das durch die Spuleneinrichtung 14 aufgebaute Magnetfeld kann
eine Magnetisierung einer hier angedeuteten Jochstruktur 15 veranlassen, sodass der
in dieser Jochstruktur 15 teilweise aufgenommene Greiferfinger 4 entgegen der durch
die Federeinrichtung 13 aufgebrachten Vorspannkraft in die Jocheinrichtung 15 eintaucht.
In diesem derart herbeigeführten Magnetisierungszustand wird der Greifer 3 geöffnet
und ein auf die Klemmfläche K aufgespannter Bogen kann aus dem zwischen dem Greiferfingerspitzenabschnitt
4a und dem Aufschlagabschnitt 5 definierten Bogenklemmbereich herausgezogen werden.
Eine entsprechende Betätigungseinrichtung ist vorzugsweise auch im Bereich der Aufgriffspositionen
angeordnet. Es ist möglich, das Greifersystem so auszubilden, dass dieses sowohl auf
elektromechanischem Wege, als auch auf klassisch mechanischem Wege ansteuerbar ist,
sodass beispielsweise die Betätigung des Greifersystems in dem zur Aufnahme eines
Bogens vorgesehenen Bahnabschnitt rein mechanisch erfolgt, wobei gegen die Abgabe
des Bogens aus dem Greifersystem Aktuator-gesteuert veranlasst wird. Diese Aktuator-gesteuerte
Bogenausgabe kann derart bewerkstelligt werden, dass hierdurch im Bereich der Auslage
besondere Stapelmuster, insbesondere Hürden- oder Päckchenauslagen realisiert werden
indem die Abgabepositionen durch entsprechende Festlegung der Öffnungszeitpunkte des
Greifersystems für bestimmte Anzahlen von Bogen unterschiedlich eingestellt werden.
[0021] Das erfindungsgemäße Greifersystem eignet sich insbesondere für die Übernahme der
Bogen vom letzten Druck- bzw. Lackwerk und zum Transport dieser Bogen durch den Ausleger
zur Auslage. Die Greifer dienen dabei der Bereitstellung der für den Bogentransport
erforderlichen Haltekraft. Die Greifer sind hierzu an Aktuatoren angebunden, wobei
vorzugsweise mehrere derartige Aktuatoren über die Länge des jeweiligen Greiferwagens
verteilt angeordnet sind. Zum Öffnen bzw. Schließen der Greifer werden diese Aktuatoren
entsprechend angesteuert. Durch das erfindungsgemäße Konzept wird es möglich, Greiferwagen
mit äußerst geringer Bauhöhe zu realisieren. Hierdurch wird die Verwirbelung beim
Transport der Bogen durch den Ausleger dadurch einem schlechten Trocknungs- und Bepuderungsprozess
entgegengetreten. Durch die einzelne Ansteuerung der Greifer direkt über Aktuatoren
kann insbesondere die bislang übliche Greiferwelle entfallen und es ist damit eine
größere, konstruktive Gestaltungsfreiheit gegeben. Die Aufbauhöhe des Systems kann
reduziert werden. Zusätzlich können Trockner und Bestäuber näher an den Bogen herangebracht
werden. Weiterhin können Teile die Greiferöffnungskurve und deren Stellantriebe entfallen.
Es ist eine unabhängig vom Öffnungszeitpunkt konstante Anlauframpe bei der Greiferöffnung
möglich. Weiterhin entfällt der wegen der Torsion der Greiferwelle vorhandene "Klaviereffekt"
beim Öffnen der Greifer. Der zyklisch wiederkehrende Einstellaufwand der Greifer kann
entfallen. Schwingungen werden vermieden. Die Greifer im Greiferwagen werden einzeln
oder gruppenweise über Aktuatoren (z.B. durch Piezoelektrischen Effekt, magnetisch,
mechanisch, pneumatisch) geöffnet. Die Energie für die Aktuatoren wird durch ein induktives
Prinzip, Schleifkontakte, Energiespeicher (Akkumulator, Kondensator, pneumatischer
Druckspeicher) in das Greifersystem eingebracht.
[0022] Es ist möglich, im Bereich bestimmter Abschnitte des Greiferwagenlaufpfades, insbesondere
im Bereich der Bogenübernahme Führungs-, oder Abstützstrukturen vorzusehen durch welche
der jeweilige Greiferwagen oder dessen Greifermechaniken derart abgestützt werden,
dass ein korrekter und toleranzarmer Lauf der Greiferfinger im Bereich der Bogenübergabe
sichergestellt ist. Entsprechende Führungsstrukturen können insbesondere als Umlenkgleitführungen,
oder Umlenkrollen ausgeführt sein. Es ist auch möglich, diese Führungs- oder Abstützstrukturen
als Stützrollen mit daran angebundenen, radial auskragenden Stützfingern auszubilden
die im Beriech der Bogenübergabe den Greiferwagen radial anstützen und dabei vorzugsweise
in Mitnehmermulden eintauchen die an dem Greiferwagen ausgebildet sind.
1. Greifersystem zum Aufgriff eines bogenförmigen Bedruckstoffes und zur Bewerkstelligung
des Transfers dieses Bedruckstoffes entlang einer Bogenlaufbahn, mit:
- einem Greiferwagen,
- mehreren in den Greiferwagen eingebundenen und voneinander beabstandeten Greifern
mit einem Greiferfinger und einem Greiferaufschlagsabschnitt,
- wobei die Greiferfinger in einen Öffnungszustand zur Einbringung oder zur Freigabe
eines Bogens, sowie in einen Schließzustand zur Fixierung eines aufgegriffenen Bogens
bringbar sind, und
- durch den Greiferaufschlagabschnitt jeweils eine Sitzfläche bereitgestellt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass in den jeweiligen Greiferwagen eine oder mehrere Greiferaktuatoreinrichtungen eingebunden
sind, wobei diese Greiferaktuatoreinrichtungen derart ausgebildet sind, dass durch
diese ein jeweils zugeordneter Greifer einzeln aktivierbar ist.
2. Greifersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Greiferaktuatoreinrichtung derart ausgebildet ist, dass die in den Greiferwagen
eingebundenen Greifer in definierten Gruppen in den Öffnungszustand bringbar sind.
3. Greifersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Greiferfinger ein Aktuator zugeordnet ist.
4. Greifersystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Greiferwagen als Flachstruktur ausgebildet ist.
5. Greifersystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Greiferwagen derart flach ausgebildet ist, dass dessen normal zur Laufbahn gemessene
Höhe im wesentlichen der ebenfalls normal zur Greiferwagenlaufbahn gemessenen Kettenbreite
entspricht.
6. Greifersystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Greiferaktuatoreinrichtung einen elektromechanischen Aktuator umfasst.
7. Greifersystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der elektromechanische Aktuator einen Elektromagneten umfasst.
8. Greifersystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der elektromechanische Aktuator eine Piezostruktur umfasst, zur Generierung der Greiferbetätigungskräfte
auf piezoelektrischem Wege.
9. Greifersystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Greiferaktuatoreinrichtung einen pneumatischen Aktuator umfasst
10. Greifersystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbringung der Aktuatorbetätigungsenergie unter Vermeidung von Lastschwankungen
im Greiferkettenzug bewerkstelligt wird.
11. Greifersystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbringung der Aktuatorbetätigungsenergie auf induktivem Wege oder durch Schleifkontaktstrukturen
erfolgt.
12. Greifersystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass in den jeweiligen Greiferwagen eine Schalteinrichtung eingebunden ist, zur Ansteuerung
der in den Greiferwagen eingebundenen Aktuatoren.
13. Greifersystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Beaufschlagung der Schalteinrichtung mit entsprechenden Steuersignalen durch
eine Schnittstelleneinrichtung erfolgt die an einer Position angeordnet ist die eine
Signalübertragung zu der Schalteinrichtung ermöglicht, wenn sich der Greifer in einer
betätigungsrelevanten Position befindet.
14. Greifersystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuerung der Aktuatoren unter Erfassung der Bogenquerkantenposition erfolgt.
15. Greifersystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Greiferfinger in Fingergruppen, z.B. Zweier-, oder Dreiergruppen ansteuerbar
sind.