(19)
(11) EP 2 017 209 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.01.2009  Patentblatt  2009/04

(21) Anmeldenummer: 07405209.3

(22) Anmeldetag:  17.07.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 29/66(2006.01)
B65H 5/08(2006.01)
B65H 29/40(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK RS

(71) Anmelder: Müller Martini Holding AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Meyerhans, Rolf
    6260 Reiden (CH)
  • Mattmann, Ueli
    4654 Lostorf SO (CH)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zur Überführung von in einem Förderstrom geschuppt geführten Druckprodukten an einem Transporteur umlaufender Klammern


(57) Zur Ueberführung von in einem Förderstrom (2) geschuppt geführten Druckprodukten (3) an einen Transporteur (4) umlaufender Klammern werden die jeweils mit einem vorauslaufenden Ende ein vorderes Ende eines nachlaufenden Druckproduktes (3) in Förderrichtung (F) überstehenden Druckprodukte (3) in einem Ueberführungsbereich des Förderstroms (2) und des darüber etwa gleichsinnig verlaufenden Transporteurs entlang einer Seitenkante (10) im Förderstrom (2) von unten angehoben und an dem nachlaufenden Ende eines Druckproduktes (3) von einer mit höherer Transportgeschwindigkeit angetriebenen geöffneten Klammer (5) des Transporteurs (4) erfasst, festgeklemmt und weitergefördert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ueberführung von in einem Förderstrom geschuppt geführten Druckprodukten an einen Transporteur umlaufender Klammern.

[0002] Bei einem Verfahren nach der EP 0 481 914 A1 werden Druckprodukte von einer Schuppenformation in Klammern eines Transporteurs aufgenommen und in hängender Form weitergefördert, wo auf einem Abschnitt einer Förderstrecke Führungselemente in den Förderstrom der hängenden Druckprodukte eingeführt und in Förderrichtung mitbewegt werden, wobei die Führungselemente die Druckprodukte über mindestens einen Teil des Abschnittes derart führen, dass sie an mindestens einer Stelle eine definierte, stabile, von der Fördergeschwindigkeit unabhängige Lage haben.

[0003] Bei einer Vorrichtung nach der EP 0 380 921 A2 werden die in Klammern eines Transporteurs im Falzbereich aufgehängten Druckprodukte Aufnahmefächern eines im Uebernahmebereich gleichsinnig rotierenden Fächerrades übergeben, durch welches die Druckprodukte gewendet und anschliessend falzvoran einer Verarbeitungseinrichtung zugeführt werden.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Ueberführung von zugeführten Druckprodukten an einen Transporteur zu schaffen, das auf einem einfacheren und zuverlässigen Prinzip beruht.

[0005] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die jeweils mit einem vorauslaufenden Ende ein vorderes Ende eines nachlaufenden Druckproduktes in Förderrichtung überstehenden Druckprodukte in einem Ueberführungsbereich des Förderstroms und des darüber gleichsinnig verlaufenden Transporteurs entlang einer Seitenkante im Förderstrom von unten angehoben und an dem nachlaufenden Ende eines Druckproduktes von einer mit höherer Transportgeschwindigkeit angetriebenen geöffneten Klammer des Transporteurs erfasst, festgeklemmt und weitergefördert werden.

[0006] Dadurch kann gegenüber den die Druckprodukte aufnehmenden/übernehmenden offenen Klammern des dafür vorgesehenen Transporteurs trotz Einwirkung des Luftwiderstandes und anderer Einflüsse eine exakte Position der Druckprodukte erzielt werden. Das vorgeschlagene Verfahren erweist sich zudem als schonend.

[0007] Vorteilhaft ist im Ueberführungsbereich, das ist derjenige Förderabschnitt, auf dem die Druckprodukte zur Ueberführung von dem Förderstrom in den Transporteur vorgenommen wird, eine auf die angehobenen Druckprodukte entgegengesetzt wirkende, letztere an der Oberfläche führende Kraft vorgesehen.

[0008] Eine erfindungsgemässe Vorrichtung zur Ueberführung von in einem Förderstrom geschuppt geführten Druckprodukten an einen Transporteur mit umlaufenden Klammern zeichnet sich dadurch aus, dass die jeweils mit einem vorauslaufenden Ende ein vorderes Ende eines nachlaufenden Druckproduktes überstehenden, in Greifern eines Förderers transportierten Druckprodukte in einem durch den geschuppten Förderstrom und den darüber mit höherer Transportgeschwindigkeit umlaufenden Transporteur gebildeten Ueberführungsbereich eine beidseits des Förderstromes auf die in Förderrichtung die nachfolgenden Druckprodukte jeweils überstehenden Druckprodukte entlang der Seitenkanten von unten einwirkende Hebevorrichtung angeordnet ist.

[0009] Anschliessend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich aller in der Beschreibung nicht erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1
eine dreidimensionale Darstellung der Vorrichtung gemäss der Erfindung,
Fig. 2
eine Seitenansicht der in Fig. 1 gezeigten Vorrich- tung und
Fig. 3
einen Querschnitt der Vorrichtung nach Linie III - III in Fig. 2.


[0010] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zur Ueberführung von in einem Förderstrom 2 geschuppt geführten Druckprodukten 3 an einen Transporteur 4 mit umlaufenden Klammern 5. Der Förderstrom 2 weist eine Schuppenformation auf, in welcher jeweils das vorauslaufende Ende eines Druckproduktes 3 das vordere Ende eines nachlaufenden Druckproduktes 3 in Förderrichtung F übersteht, wobei die Druckprodukte 3 an der vorauslaufenden offenen oder Falzkante in Greifern 6 eines Förderers 7 eingespannt sind. Die Greifer 6 sind beispielsweise an einem strichpunktiert angedeuteten, umlaufenden Zugmittel 9 befestigt und passieren im Ueberführungsbereich 8 ein stationäres Steuerorgan (nicht ersichtlich), das die Greifer 6 öffnet und die Druckprodukte 3 von letzteren löst. Oberhalb des Förderstroms 2 verläuft etwa gleichsinnig ein endlos umlaufender Transporteur 4 mit in regelmässigen Abständen an einem Zugmittel 11 befestigten Klammern 5. Der unterhalb des Transporteurs 4 resp. dessen Arbeitstrum angetriebene Förderer 7 zieht die geschuppt übereinander liegenden Druckprodukte 3 in den Ueberführungsbereich 8 in einer Formation, aus der sie durch eine Hebevorrichtung 12 im vorderen Seitenbereich unterfahren resp. erfasst und wenigstens annähernd über ihre in Förderrichtung F bestehende Erstreckungslänge geführt werden. Zu diesem Zweck besteht die Hebevorrichtung 12 aus einer Vielzahl den Förderstrom 2 im Ueberführungsbereich 8 beidseits an den Seitenrändern etwa senkrecht oder in einer in Förderrichtung F leicht geneigten Lage den Förderstrom 2 der Druckprodukte 3 durchsetzenden Schaufeln 13, die umlaufend angetrieben sind, so dass sie das vordere seitliche Ende eines Druckproduktes 3 erreichen, welches während dem Anheben jeweils über eine Schaufel 13 gleitet. Die Schaufeln 13 sind einseitig, beispielsweise mit einem längsseitigen Ende mit einem umlaufenden Schaufelträger 14 verbunden, der als Rad oder wie in den Fig. 1 bis 3 dargestellt, als umlaufender Riemen, Kette oder dgl. ausgebildet sein kann. Die Schaufeln 14 können platten- oder tafelförmige Gebilde sein, ihre Verbindung mit dem Schaufelträger 14 kann als Gelenk ausgebildet sein, wodurch die Schaufeln 13 hinsichtlich ihrer Lage gesteuert werden können. Die Steuerung der Schaufeln 13 kann vorzugsweise durch eine stationäre Steuerkurve erfolgen, die mittels Hebelgetriebe (nicht ersichtlich) mit den Schaufeln 13 in Wirkverbindung bringbar ist (siehe Fig. 3). Die Anordnung der Hebevorrichtungen 12 zum Förderstrom 2 ist so vorgesehen, dass eine Umlaufbahn 15 der Schaufeln 13 einen zum Förderstrom 2 hin schräg nach oben gerichteten Abschnitt bzw. Hebeabschnitt 16 aufweist.

[0011] Den Figuren ist zu entnehmen, dass die Schaufeln 13 bezüglich ihrer Lage, insbesonders im Ueberführungsbereich 8 steuerbar sind, sodass die Druckprodukte 3 schonend behandelt werden, wobei die Schaufeln 13 sich annähernd bis an die Klammern 5 des Transporteurs 4 resp. die Greifer 6 des Förderers 7 erstrecken können, so dass die Druckprodukte 3 während dem Anheben leicht darüber hinweggleiten. Die Hebevorrichtung 12 kann -wie Fig. 2 zeigt- zur Optimierung der Bedingungen und aufgrund des Verlaufs des Transporteurs 4 und des Förderers 7 im Ueberführungsbereich eine geneigte Lage einnehmen, wobei der Winkel der Heftvorrichtung 12 zum Förderstrom 2 resp. Förderfluss zur Schuppenformation, dem Format der durchlaufenden Druckprodukte 3 oder anderen Bedingungen verstellt werden kann.

[0012] Zur Stabilisierung des Förderstroms 2 und zur Bestimmung der Position eines Druckproduktes 3 im Ueberführungsbereich 8 ist in Zusammenwirkung mit den geöffneten Klammern 5 des Transporteurs 4 eine die Druckprodukte 3 auf die geöffneten Klammern 5 ausrichtende Führungsanordnung 17 vorgesehen, welche die sich von den Greifern 6 entgegen der Förderrichtung F erstreckenden Druckprodukte 3 in einer Lage hält, dass sie von den mit höherer Geschwindigkeit als die Greifer 6 des Förderers 7 herausgeführten, geöffneten Klammern 5 des Transporteurs 4 von hinten übernommen werden können.

[0013] Die Führungsanordnung 17 besteht beispielsweise -wie dargestellt- aus einer starren oder elastischen Leiste 18, die die Druckbogen 3 bis zur hinteren Kante 19 führt und danach losgelöst ist, damit die hintere Kante 19 in den Klammeröffnungsbereich 19 gerät, wo das Druckprodukt 3 anschliessend von der Klammer 5 erfasst wird. Die Wirkung der Hebevorrichtung 12 tritt ein, nachdem ein Druckbogen 3 die Führungsanordnung 17 verlassen hat. Es findet somit ein getaktetes Zusammenwirken des Förderers 7, des Transporteurs 4, der Führungsanordnung 17 und der Hebevorrichtung 12 statt. Zur Anpassung des taktgebundenen Zusammenwirkens der erwähnten Komponenten lassen sich diese jeweils hinsichtlich ihrer funktionellen Aufgabe einstellen resp. verstellen, d.h. die Geschwindigkeiten von Transporteur 4 und Förderer 5, die Lage der Führungsanordnung 17 und die Hebevorrichtung 12 lassen sich motorisch oder manuell verändern. Es ist noch nachzuholen, dass die Führungsanordnung 17 der Hebevorrichtung 12 in Förderrichtung 7 betrachtet vorgeschaltet ist. Nach Verlassen des Ueberführungsbereichs 8 nehmen Transporteur 4 und Förderer 7 einen divergierenden Verlauf, sodass auf diesem Förderabschnitt die Druckprodukte 3 von den Greifern 6 des Förderers 7 losgelöst werden, d.h. die einem Druckprodukt 3 zugeordnete Klammer 5 schliesst, bevor der Greifer 6 dieses Druckproduktes 3 öffnet resp. Greifer 6 öffnet bevor Klammer 5 schliesst.


Ansprüche

1. Verfahren zur Ueberführung von in einem Förderstrom (2) geschuppt geführten Druckprodukten (3) an einen Transporteur (4) umlaufender Klammern, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweils mit einem vorauslaufenden Ende ein vorderes Ende eines nachlaufenden Druckproduktes (3) in Förderrichtung (F) überstehenden Druckprodukte (3) in einem Ueberführungsbereich des Förderstroms (2) und des darüber etwa gleichsinnig verlaufenden Transporteurs entlang einer Seitenkante (10) im Förderstrom (2) von unten angehoben und an dem nachlaufenden Ende eines Druckproduktes (3) von einer mit höherer Transportgeschwindigkeit angetriebenen geöffneten Klammer (5) des Transporteurs (4) erfasst, festgeklemmt und weitergefördert werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die im Ueberführungsbereich (8) angehobenen Druckprodukte (3) durch eine entgegengesetzt wirkende Kraft geführt sind.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte (3) hängend weitergefördert werden.
 
4. Vorrichtung zur Ueberführung von in einem Förderstrom (2) geschuppt geführten Druckprodukten (3) an einen Transporteur (4) mit umlaufenden Klammern (4), dadurch gekennzeichnet, dass die jeweils mit einem vorauslaufenden Ende ein vorderes Ende eines nachlaufenden Druckproduktes (3) überstehenden, in Greifern (6) eines Förderers (7) transportierten Druckprodukte in einem durch den geschuppten Förderstrom und den darüber mit höherer Transportgeschwindigkeit umlaufenden Transporteur gebildeten Ueberführungsbereich eine beidseits des Förderstromes auf die in Förderrichtung (F) die nachfolgenden Druckprodukte jeweils überstehenden Druckprodukte entlang der Seitenkanten (10) von unten einwirkende Hebevorrichtung (12) angeordnet ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebevorrichtung (12) etwa quer zur Förderrichtung (F) der Druckprodukte (3) umlaufende, die Druckprodukte (3) im Ueberführungsbereich (8) wenigstens an dem vorderen Ende anhebende Schaufeln (13) aufweisen.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlaufbahn (15) der Schaufeln (13) für das Anheben der Druckprodukte (3) einen schräg von unten in den Förderstrom (2) gerichteten Abschnitt (16) aufweist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln (13) in eine Anhebeposition steuerbar sind, in der sie etwa nach der Lage der Druckprodukte (3) des Förderstromes (2) ausgerichtet sind.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln (13) mit einem Ende an einem umlaufenden Schaufelträger (14) befestigt sind.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln (13) mit dem Schaufelträger (14) gelenkig verbunden sind.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebevorrichtung (12) nach einer in Förderrichtung (F) geneigten Lage angeordnet ist.
 
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Ueberführungsbereich (8) eine die anzuhebenden Druckprodukte (3) in Förderrichtung (F) vor dem nachlaufenden Ende auf die geöffneten Klammern (6) des Transporteurs (5) ausrichtende Führungsanordnung (17) vorgesehen ist.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsanordnung (17) in Förderrichtung (F) betrachtet der Hebevorrichtung (12) vorgeschaltet ist.
 
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderbahnen des Förderers (7) und des Transporteurs (4) in Förderrichtung (F) betrachtet nach der Hebevorrichtung (12) einen divergierenden Verlauf aufweisen.
 




Zeichnung













Recherchenbericht













Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente