[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sonnenschutzanlage mit Notraffeinrichtung,
mit einem ausfahrbaren Behang, der über eine Antriebseinrichtung bewegbar ist, wobei
die Notraffeinrichtung Zugmittel aufweist, mittels denen der Behang von einer herabgelassenen
Position hochziehbar ist.
[0002] Aus der
DE 102 16 342 ist eine Sonnenschutzanlage mit Notraffvorrichtung bekannt, bei der zum Hochziehen
des Behanges eine Gasdruckfeder vorgesehen ist, die über ein erstes Zugelement eine
Umlenkrolle mit kleinem Durchmesser antreibt, die mit einer Wickelrolle mit größerem
Durchmesser gekoppelt ist. Über die Wickelrolle wird dann ein Wickelelement aufgewickelt,
um den Lamellenbehang hochzuziehen. Aufgrund des Übersetzungsverhältnisses zwischen
der Wickelrolle und der kleineren Umlenkrolle wird erreicht, dass der Behang durch
die Bewegung der Gasdruckfeder mit hoher ggfs. ansteigender Geschwindigkeit durch
die Notraffeinrichtung hochgezogen wird. Die Auslösung der Notraffeinrichtung, die
für die Gewährleistung der Funktion in regelmäßigen Interwallen durchgeführt werden
muss, führt am Ende des Hochziehens zu einem plötzlichen Anschlag des Behanges, was
gerade bei öfteren Auslösen der Notraffeinrichtung zu Schäden führen kann. Denn ein
abruptes Abbremsen der bewegten Bauteile ist immer mit einer erheblichen Materialbelastung
verbunden. Bei der Gasdruckfeder verringert sich bei Nichtgebrauch auch die Spannung,
so dass sich die Eigenschaften der Notraffeinrichtung im Laufe der Zeit deutlich ändern.
Zudem ist bei dieser vorbekannten Sonnenschutzanlage nachteilig, dass die getrennte
Anordnung des Aufzugsbandes der Notraffeinrichtung sowie eines Führungsseiles sich
störend auf die Optik auswirkt.
[0003] Die
DE 100 48 296 zeigt eine Sonnenschutzanlage, bei der ein Behang über einen Flaschenzug verstellbar
ist. Durch Bewegung eines Teils des Flaschenzuges kann der Behang im Rahmen des Normalbetriebes
bewegt werden.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Sonnenschutzanlage mit Notraffeinrichtung
zu schaffen, bei der die obigen Probleme vermieden werden und der Behang bei einer
Notraffung nicht abrupt durch einen Anschlag abgebremst wird.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Sonnenschutzanlage mit Notraffeinrichtung mit den Merkmalen
des Anspruches 1 gelöst.
[0006] Erfindungsgemäß sind die Zugmittel der Notraffeinrichtung mit mindestens einem Dämpfungselement
gekoppelt, das die Bewegung des Behanges zumindest vor Erreichen der hochgezogenen
Endposition des Behanges dämpft. Dadurch wird vermieden, dass die Materialbeanspruchung
durch ein plötzliches Anschlagen des Behanges beim Auslösen der Notraffeinrichtung
zu hoch ist und Schäden auftreten können. Denn eine regelmäßige Auslösung der Notraffeinrichtung
ist schon deshalb erforderlich, damit die Funktionsfähigkeit gewährleistet wird. Eine
solche Überprüfung muss daher durchgeführt werden, wobei die Beanspruchung nun gering
gehalten wird. Zudem kann die Geschwindigkeit des Behanges optimiert eingestellt werden,
beispielsweise kann der Behang in einer Anfangsphase schneller bewegt werden als kurz
vor der Endposition.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Dämpfungselement nur
an einem Endbereich vor der hochgezogenen Endposition, vorzugsweise 5 bis 50 % vor
der Endposition bezogen auf den gesamten Verfahrweg wirksam. Dadurch wird gewährleistet,
dass trotz der Dämpfung bei Auslösung der Notraffeinrichtung zu Anfang zunächst der
Behang beschleunigt und relativ schnell hochgezogen wird, damit ein Fluchtweg von
dem Behang freigegeben wird. Erst zum Ende der Bewegung kann das Dämpfungselement
seine volle Wirkung entfalten, wobei auch ein Anstieg der Dämpfungskraft bei hohen
Geschwindigkeiten möglich ist.
[0008] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist als Dämpfungselement ein Fluiddämpfer, insbesondere
Öl- oder Gasdämpfer eingesetzt, beispielsweise ein Lineardämpfer mit einer bewegbaren
Kolbenstange. Dann kann abhängig von der Geschwindigkeit der Kolbenstange eine Dämpfung
der Bewegung des Behanges erreicht werden. Zudem ist es möglich, dass das Dämpfungselement
einen Anschlag aus elastischem Material umfasst, so dass der Endanschlag besonders
federnd ausgebildet ist, um auch die Geräusche beim schnellen Hochziehen des Behanges
zu verringern.
[0009] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Notraffeinrichtung ein
gespanntes Führungsseil, entlang dem der Behang bewegbar ist. Dadurch kann der Behang
über das Führungsseil einerseits in der Bewegung geführt werden und andererseits kann
das Führungsseil gleichzeitig auch Bestandteil der Notraffeinrichtung sein. Dadurch
ist es nicht erforderlich, für diese beiden Funktionen getrennte Seile bzw. Bänder
vorzusehen. Das Führungsseil kann dabei mit einem Flaschenzug gekoppelt sein, der
eine bewegbare und vorgespannte Welle umfasst. Die bewegbare Welle kann dabei an einem
Schlitten gelagert sein, der in einem Gehäuse verfahrbar gehalten ist. Dadurch kann
über den Flaschenzug die gewünschte Übersetzung für die Bewegung des Führungsseiles
und des Behanges erhalten werden.
[0010] Für eine einfache mechanische Ausgestaltung der Notraffeinrichtung kann die bewegbare
Welle des Flaschenzuges über eine Zugfeder, vorzugsweise eine Schraubenfeder, vorgespannt
sein. Dadurch werden die Probleme durch die Verringerung eines Druckes innerhalb einer
Gasdruckfeder vermieden.
[0011] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist als Dämpfungselement ein Lineardämpfer
mit der bewegbaren Welle gekoppelt. Dadurch kann bei einem vergleichsweise kompakten
Aufbau der Flaschenzug über das Dämpfungselement abgebremst werden. Der Flaschenzug
kann dabei eine festgelegte und eine verschiebbare Welle umfassen, um die das Zugseil
mindestens zweimal, vorzugsweise viermal umgelenkt ist, je nach Verfahrweg und Übersetzungsverhältnis.
Für eine Verminderung der Reibung kann dabei an den Wellen jeweils eine Umlenkrolle
zur Führung des Zugseiles drehbar gelagert sein.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles mit Bezug auf die
beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer Sonnenschutzanlage mit Notraffein- richtung;
- Figur 2
- eine geschnittene Detailansicht der Notraffeinrichtung in gespannter Position, und
- Figur 3
- eine geschnittene Ansicht der Notraffeinrichtung bei hochgezogenem Behang.
[0013] Eine Sonnenschutzanlage umfasst einen verfahrbaren Behang 3, der aus einzelnen Lamellen
15 gebildet ist, die an einer Leiterkordel 2 gehalten sind. Zur Führung des Behanges
3 ist seitlich jeweils ein Führungsseil 1 vorgesehen, das über die gesamte Länge des
Behanges 3 gespannt ist. An der Unterseite des Behanges 3 ist eine Schiene 18 vorgesehen,
auf der die einzelnen Lamellen 15 des Behanges 3 beim Hochziehen abgelegt werden können.
[0014] Das Führungsseil 1 durchgreift die Lamellen 15 sowie die Schiene 18 und ist bodenseitig
an einem Auslösemechanismus 4 festgelegt, der nicht im Detail dargestellt ist. In
der normalen Betriebssituation bleibt das Führungsseil 1 zwischen diesem Auslösemechanismus
und einer Notraffeinrichtung 5 gespannt. An dem Auslösemechanismus 4 sind jedoch Mittel
zum Lösen einer Sperre vorgesehen, so dass dann das Führungsseil 1 durch die Notraffeinrichtung
5 eingezogen werden kann, beispielsweise wenn eine Gebäudeöffnung benachbart zu dem
Behang 3 aufgrund eines Notfalles freigegeben werden muss. Dann zieht das Führungsseil
1 über einen Mitnehmer die Schiene 18 nach oben, bis der Behang 3 die entsprechende
Gebäudeöffnung freigibt.
[0015] An der Oberseite der Sonnenschutzanlage ist noch ein Kopfprofil 17 vorgesehen, in
dem Antriebsmittel für das Hoch- und Runterfahren des Behanges 3 vorgesehen sein können.
Benachbart zu dem Profil 17 ist eine Notraffeinrichtung 5 montiert, wobei das Führungsteil
1 über eine Umlenkrolle 12 zu der Notraffeinrichtung 5 geführt ist.
[0016] In Figur 2 ist die Notraffeinrichtung 5 im Detail dargestellt.
[0017] Die Notraffeinrichtung 5 umfasst einen Flaschenzug 6, der eine in einem Gehäuse 22
angeordnete verfahrbare Welle 7 sowie eine feststehende Welle 8 aufweist. An der Welle
7 sind mehrere Umlenkrollen 25 drehbar gelagert, während an der Welle 8 ebenfalls
Umlenkrollen 24 drehbar gelagert sind. Dadurch kann das Führungsseil 1 zwischen den
Umlenkrollen 24 und 25 so oft umgewickelt werden, bis das gewünschte Übersetzungsverhältnis
erreicht wird.
[0018] Die verfahrbare Welle 7 ist an einem Schlitten 20 gelagert, der seitliche Gleitelemente
21 umfasst, die an dem Gehäuse 22 abgestützt sind. Der Schlitten 20 ist über eine
oder mehrere Zugfedern 10 vorgespannt. Ferner ist an dem Schlitten 20 ein Dämpfungselement
9 in Form eines Lineardämpfers festgelegt, der eine bewegbare Kolbenstange 19 umfasst.
[0019] Da an der gezeigten Sonnenschutzanlage an gegenüberliegenden Seiten Führungsseile
1 vorgesehen sind, ist die Notraffeinrichtung 5 spiegelbildlich aufgebaut, das heißt
es sind für jedes Führungsseil 1 jeweils eine bewegbare Welle 7 und eine feststehende
Welle 8 als Flaschenzug 6 ausgebildet, wobei die Zugfedern 10 sowie die Dämpfungselemente
9 in einem mittleren Bereich der Notraffeinrichtung 5 fixiert sind.
[0020] Wird der Auslösemechanismus 4 betätigt, wirken die Zugfedern 10 auf den Schlitten
20, so dass die bewegbare Welle 7 zur Mitte der Notraffeinrichtung 5 bewegt wird.
Dadurch wird das Führungsseil 1 mit entsprechender Übersetzung durch den Flaschenzug
6 eingezogen, so dass der Behang 3 mit hoher Geschwindigkeit schnell eingezogen wird.
Um die Geschwindigkeit des Behanges 3 nicht durch einen abrupten Stoß zu beenden,
wirkt ab einer vorbestimmten Position das Dämpfungselement 9 durch die einfahrende
Kolbenstange 19. Der Dämpfer 9 kann dabei so eingestellt werden, dass eine Dämpfungswirkung
erst nach einem vorbestimmten Verfahrweg, beispielsweise ab der Hälfte der Einfahrbewegung
des Behanges 3 wirksam ist. Dadurch ist gewährleistet, dass der Behang 3 zunächst
vergleichsweise schnell hochgefahren wird und erst vor einer Endposition ein Abbremsen
durch das Dämpfungselement 9 stattfindet.
[0021] An dem Gehäuse 22 der Notraffeinrichtung 5 ist ferner ein Vorsprung 23 angeformt,
der als Endanschlag für das Gleitelement 21 dient. Dieser Endanschlag 23 gibt die
Endposition des Behanges 3 beim Auslösen der Notraffeinrichtung 5 vor.
[0022] Ferner ist es möglich, dass in dem Gehäuse 22 der Notraffeinrichtung 5 eine Endlagendämpfung
13 angeordnet ist, die ein elastisches Material umfasst und somit eine Stoßbewegung
des Schlittens 20 innerhalb des Gehäuses 22 dämpft.
[0023] In Figur 3 ist die Notraffeinrichtung 5 in der eingefahrenen Endposition gezeigt,
bei der das Gleitelement 21 an dem Endanschlag 23 anliegt. Das Führungsteil 1 ist
durch das mehrfache Umwickeln durch die Rollen 24 und 25 um die Wellen 7 und 8 in
der Notraffeinrichtung 5 abgelegt, so dass der Behang 3 in einer hochgezogenen Position
ist. Durch Ziehen an dem Führungsseil 1 kann die Notraffeinrichtung 5 wieder in die
gespannte Position bewegt werden, wobei dann lediglich das Führungsseil 1 an dem Auslösemechanismus
4 wieder festgelegt werden muss. Insofern kann eine mehrfache Prüfung der Notraffeinrichtung
5 ohne Probleme durchgeführt werden.
[0024] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Behang 3 aus einer Vielzahl von
einzelnen Lamellen 15 gebildet. Es ist natürlich auch möglich, statt der Lamellen
15 einen textilen Behang, Rollos, Raffstores etc. vorzusehen. Der Behang 3 kann im
Normalbetrieb sowohl manuell als auch motorisch bewegt werden.
[0025] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Notraffeinrichtung 5 horizontal
benachbart zu dem Profil 17 der Sonnenschutzanlage angeordnet. Dadurch ergibt sich
ein besonders kompakter Aufbau, der vergleichsweise flach ist. Es ist natürlich auch
möglich, die Notraffeinrichtung 5 oberhalb des Profils 17 anzuordnen.
1. Sonnenschutzanlage mit Notraffeinrichtung (5), mit einem ausfahrbaren Behang (3),
der über eine Antriebseinrichtung bewegbar ist, wobei die Notraffeinrichtung (5) Zugmittel
(1, 6) aufweist, mittels denen der Behang (3) von einer herabgelassenen Position hochziehbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugmittel (1, 6) der Notraffeinrichtung (5) mit mindestens einem Dämpfungselement
(9, 13) gekoppelt sind, die die Bewegung des Behanges (3) zumindest vor Erreichen
der hochgezogenen Endposition des Behanges (3) dämpfen.
2. Sonnenschutzanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Dämpfungselement (9) nur in einem Endbereich vor der hochgezogenen Position,
vorzugsweise 5 bis 50 % vor der Endposition bezogen auf den gesamten Verfahrweg wirksam
ist.
3. Sonnenschutzanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Dämpfungselement (9) ein Fluiddämpfer eingesetzt wird.
4. Sonnenschutzanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Dämpfungselement einen Anschlag (13) aus elastischem Material umfasst.
5. Sonnenschutzanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Notraffeinrichtung (5) ein gespanntes Führungsseil (1) umfasst, entlang dem der
Behang (3) bewegbar ist.
6. Sonnenschutzanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsseil (1) mit einem Flaschenzug (6) gekoppelt ist, der eine bewegbare
und vorgespannte Welle (7) umfasst.
7. Sonnenschutzanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die bewegbare Welle (7) an einem Schlitten (20) gelagert ist, der verfahrbar in einem
Gehäuse (22) gehalten ist.
8. Sonnenschutzanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die bewegbare Welle (7) des Flaschenzuges (6) über eine Zugfeder (10), vorzugsweise
eine Schraubenfeder, vorgespannt ist.
9. Sonnenschutzanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Dämpfungselement (9) ein Lineardämpfer mit der bewegbaren Welle (7) gekoppelt
ist.
10. Sonnenschutzanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Flaschenzug (6) eine in einem Gehäuse (22) festgelegte Welle (8) und eine verschiebbare
Welle (7) umfasst, um die ein Zugseil (1) jeweils mindestens zweimal, vorzugsweise
mindestens viermal umgelenkt ist.
11. Sonnenschutzanlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass an der Welle (7, 8) jeweils Umlenkrollen (24, 25) zur Führung des Zugseiles (1) drehbar
gelagert sind.