(19)
(11) EP 2 017 535 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.01.2009  Patentblatt  2009/04

(21) Anmeldenummer: 07014223.7

(22) Anmeldetag:  19.07.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F23R 3/30(2006.01)
F23K 5/22(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK RS

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Vlahovic, Vladimir
    91077 Neunkirchen A. Br. (DE)

   


(54) Mit flüssigem Brennstoff betriebene Gasturbine


(57) Bei einer mit flüssigem Brennstoff betriebenen Gasturbine (10), welche eine Brennkammer (12) und eine Zuführeinrichtung (24) zum Zuführen des flüssigen Brennstoffs zur Brennkammer (12) aufweist, ist erfindungsgemäß eine Verdampfereinrichtung (20) vorgesehen, mittels der der flüssige Brennstoff vor dem Zuführen in die Brennkammer (12) in dampfförmigen Zustand überführt werden kann.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine mit flüssigem Brennstoff betriebene Gasturbine sowie eine Brennkammer einer derartigen Gasturbine.

[0002] Gasturbinen werden heutzutage auf vielfältige Weise eingesetzt und dabei insbesondere in der Regel mit flüssigem Brennstoff als so genannte ölbefeuerte Gasturbinen betriebenen. Als flüssiger Brennstoff für derartige Gasturbinen stehen entweder speziell aufbereitete Brennstoffarten zur Verfügung oder die mit flüssigem Brennstoff betriebenen Gasturbinen müssen mit flüssigen Brennstoffen von eher minderer Qualität betrieben werden. Dies ist beispielsweise bei Gasturbinen der Fall, welche zum Antreiben von Pumpen an Ölpipelines verwendet werden. Für derartige Gasturbinen wird teilweise Öl aus der jeweiligen Pipeline selbst abgezweigt. Die Qualität des für den Betrieb der Gasturbine vorgesehenen flüssigen Brennstoffs kann entsprechend stark schwanken.

[0003] Auch generell besteht bei bekannten ölbefeuerten Gasturbinen das Problem, dass der Verbrennungsprozess in der Brennkammer der Gasturbine durchaus noch verbesserungswürdig ist.

[0004] Insbesondere bei Gas- und Dampf-Turbinen (GuD-Turbinen) besteht die Gefahr, dass es an einem Abhitzekessel der GuD-Turbine zur Verkoksung kommt. An dem derartigen Abhitzekessel wird das Abgas der Gasturbinen-Einheit der GuD-Turbine hindurchgeführt und erwärmt dort den Dampf, der in der Dampfturbinen-Einheit der GuD-Turbine verwendet wird. Falls es zu einer solchen Verkoksung des Abhitzekessels einer GuD-Turbine kommt, wird bei bekannten Turbinen ein Bypass-Kamin zwischen der Gasturbinen-Einheit und dem Abhitzekessel der GuD-Turbine freigegeben. Das Abgas der Gasturbinen-Einheit strömt dann ungenutzt ab, wodurch der Gesamtwirkungsgrad der GuD-Turbine verringert wird.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine mit flüssigem Brennstoff betriebene Gasturbine sowie eine Brennkammer für eine derartige Gasturbine zur Verfügung zu stellen, bei der die oben genannten Probleme überwunden sind. Insbesondere soll eine Verkoksung eines Abhitzekessels an einer GuD-Turbine soweit wie möglich unterbunden werden, ohne dabei Wirkungsgradverluste hinnehmen zu müssen.

[0006] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß mit einer mit flüssigem Brennstoff betriebenen Gasturbine gemäß Anspruch 1 und einer Brennkammer einer mit flüssigem Brennstoff betriebenen Gasturbine gemäß Anspruch 5 gelöst Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüche beschrieben.

[0007] Gemäß der Erfindung ist eine mit flüssigem Brennstoff betriebene Gasturbine geschaffen, welche eine Brennkammer und eine Zuführeinrichtung zum Zuführen des flüssigen Brennstoffs zur Brennkammer aufweist, bei der eine Verdampfereinheit vorgesehen ist, mittels der der flüssige Brennstoff vor dem Zuführen in die Brennkammer in dampfförmigen Zustand überführt werden kann.

[0008] Ferner ist erfindungsgemäß eine Brennkammer einer mit flüssigem Brennstoff betriebenen Gasturbine geschaffen, bei der eine Zuführeinrichtung zum Zuführen des flüssigen Brennstoffs zur Brennkammer und eine Verdampfereinrichtung vorgesehen ist, mittels der der flüssige Brennstoff vor dem Zuführen in die Brennkammer in dampfförmigen Zustand überführt werden kann.

[0009] Erfindungsgemäß wird der flüssige Brennstoff an der Brennkammer einer Gasturbine vor der Einspritzung verdampft und in Gasform in die Verbrennungszone eingespritzt. Der Verbrennungsprozess wird dadurch erfindungsgemäß beschleunigt. Chemische Ketten des flüssigen Brennstoffs werden durch Verdampfung gekürzt, wodurch es zu einer allgemeinen Verbesserung der Verbrennungssituation von ölbefeuerten Gasturbinen kommt. Da die Verdampfung außerhalb der Verbrennungszone stattfindet, bleibt mehr Zeit in der Verbrennungszone zur Reaktion des dampfförmigen Brennstoffs mit dem Sauerstoff. Durch die sich damit ergebende längere Verbrennungszeit werden unverbrannte Kohlenwasserstoffe und eventuell produzierte Russpartikel reduziert und der Wirkungsgrad der Verbrennung wird verbessert.

[0010] Da erfindungsgemäß auch kein flüssiger Brennstoff ohne Sauerstoff in Kontakt mit heißen Teilen kommt, kann auch kein Ruß entstehen. Ferner wird erfindungsgemäß der Stickstoffmonoxid-Ausstoß (NOx-Ausstoß) verringert. Durch gezielte Abgaseinspritzung kann erfindungsgemäß vorteilhaft eine niedrige Verbrennungstemperatur in der Reaktionszone erreicht werden.

[0011] Erfindungsgemäß vorteilhaft ist entsprechend bei der mit flüssigem Brennstoff betriebene Gasturbine eine Einblaseinrichtung zum Einführen des in dampfförmigen Zustand überführten Brennstoffs in die Brennkammer vorgesehen.

[0012] Ferner ist vorteilhaft eine Energierückgewinnungseinrichtung vorgesehen, mittels der die zum Verdampfen des flüssigen Brennstoffs erforderliche Energie zumindest teilweise aus dem beim Verbrennen des Brennstoffs entstehenden Abgas rückgewonnen wird. Der Wirkungsgrad der erfindungsgemäßen Gasturbine wird durch eine derartige Energierückgewinnung weiter verbessert.

[0013] Die Energierückgewinnungseinrichtung ist vorteilhaft in Gestalt eines Wärmerübertrages gestaltet, durch den zum einen Brennstoff und zum anderen entstandenes Abgas hindurchgeleitet werden.

[0014] Besonders vorteilhaft ist die Energierückgewinnungseinrichtung auch als so genannte direkte Energierückgewinnung gestaltet, bei der heißes Abgas aus dem Verbrennungsprozess der Gasturbine (direkt) in den flüssigen Brennstoff eingeführt wird. Wenn die Wärme des heißen Abgases nicht für die vollständige Verdampfung des Kraftstoffes ausreicht, kann die Verdampfung mit kontrollierter "kalter" Flamme unterstützt werden. Dadurch wird insbesondere die Zündung auch durch aktive Radikale unterstützt. Ferner wird ein niedriger NOx-Ausstoß erreicht. Eventuell im Brennstoff vorhandene, unverbrennbare Partikel gelangen erfindungsgemäß nicht in die Verbrennungszone.

[0015] Insgesamt wird erfindungsgemäß erreicht, das sich im Abgastrakt einer Gasturbine besonders geringe Kohlenstoffablagerungen bilden. Insbesondere im Abhitzekessel einer GuD-Turbine werden Kohlenstoffablagerungen vermieden. Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist es dadurch möglich, auf ein Öffnen eines Bypass-Kamins an einem Abhitzekessel weitgehend oder vollständig zu verzichten. Unter Umständen kann ein derartiger Bypass-Kamin auch konstruktiv ganz entfallen.

[0016] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen mit flüssigem Brennstoff betriebenen Gasturbine anhand der beigefügten schematischen Zeichnung nähert erläutert.

[0017] Es zeigt die FIG eine stark schematische Teildarstellung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Gasturbine.

[0018] Eine in der FIG dargestellte Gasturbine 10 umfasst eine Brennkammer 12, der zum einen durch eine Leitung 14 Brennstoff und zum anderen durch eine Leitung 16 Brennluft zuführbar ist. Aus der Brennkammer 12 strömt im Falle einer Verbrennung des Brennstoffs innerhalb der Brennkammer 12 Abgas aus der Brennkammer 12 durch eine Leitung 18 ab. Das derart abgeleitete Abgas gelangt in einen Wärmeübertrager bzw. Wärmetauscher 20, in dem in einem direkten oder indirekten Gegenstromverfahren Wärmeenergie aus dem Abgas auf ebenfalls in den Wärmetauscher 20 eingebrachten Brennstoff übertragen wird. Das Abgas strömt nachfolgend durch eine Leitung 22 aus dem Wärmetauscher 20 ab, während Brennstoff durch eine Leitung 24 in den Wärmetauscher 20 hineinströmt.

[0019] Der in den Wärmetauscher 20 einströmende Brennstoff ist dabei flüssig und wird innerhalb des Wärmetauschers 20 verdampft, sodass er in dampfförmigem Zustand durch die Leitung 14 in die Brennkammer 12 gelangt und dort verbrannt wird.

[0020] Innerhalb des Wärmetausches 20, der als Wärmeübertrager funktioniert, wird dabei die zum Verdampfen des flüssigen Brennstoffs erforderliche Energie zumindest teilweise aus dem beim Verbrennen des Brennstoffs entstandenen Abgas rückgewonnen.


Ansprüche

1. Mit flüssigem Brennstoff betriebene Gasturbine (10), welche eine Brennkammer (12) und eine Zuführeinrichtung (24) zum Zuführen des flüssigen Brennstoffs zur Brennkammer (12) aufweist, bei der eine Verdampfereinrichtung (20) vorgesehen ist, mittels der der flüssige Brennstoff vor dem Zuführen in die Brennkammer (12) in dampfförmigen Zustand überführt werden kann.
 
2. Mit flüssigem Brennstoff betriebene Gasturbine nach Anspruch 1, bei der eine Einblaseinrichtung (14) zum Einführen des in dampfförmigen Zustand überführten Brennstoffs in die Brennkammer (12) vorgesehen ist.
 
3. Mit flüssigem Brennstoff betriebene Gasturbine nach Anspruch 1 oder 2, bei der eine Energierückgewinnungseinrichtung (20) vorgesehen ist, mittel der die zum Verdampfen des flüssigen Brennstoffs erforderliche Energie zumindest teilweise aus dem beim Verbrennen des Brennstoffs entstehenden Abgas rückgewonnen wird.
 
4. Mit flüssigem Brennstoff betriebene Gasturbine nach Anspruch 3, bei der die Energierückgewinnungseinrichtung (20) in Gestalt eines Wärmeübertragers gestaltet ist, durch den zum einen Brennstoff und zum anderen entstandenes Abgas hindurchgeleitet werden.
 
5. Brennkammer (12) einer mit flüssigem Brennstoff betriebenen Gasturbine (10), bei der eine Zuführeinrichtung (24) zum Zuführen des flüssigen Brennstoffs zur Brennkammer (12) und eine Verdampfereinrichtung (20) vorgesehen ist, mittels der der flüssige Brennstoff vor dem Zuführen in die Brennkammer (12) in dampfförmigen Zustand überführt werden kann.
 




Zeichnung







Recherchenbericht